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Andreas

Männliche Romane / Weibliche Romane - Autoren / Autorinnen

Empfohlene Beiträge

Die Frage steht immer wieder im Raum, zuletzt hier (Link ungültig) (Link ungültig):

 

Welche Rolle spielt es, ob ein Roman von einem Mann geschrieben wurde, oder ob er von einer Frau geschrieben wurde?

Wie sehr (oder überhaupt) ist es relevant für Leser, und hängt es womöglich vom Genre ab?

Werden historische Romane von weiblichen Autoren eher gelesen? Werden Thriller aus männlicher Feder eher bevorzugt?

 

Im Rahmen der ganzen Betrachtung muss sicherlich berücksichtigt werden, dass der Großteil der Leser offenbar weiblich ist (ob nun 60 oder 80 Prozent spielt erstmal keine Rolle). Auch, dass sich das Leseinteresse der Geschlechter in Bezug auf die Genres und den thematischen Schwerpunkt einer Geschichte unterscheidet. Dieses Ungleichgewicht müsste man also einkalkulieren.

 

Mich würde interessieren:

 

- Lesen Frauen lieber Bücher, die von Frauen geschrieben wurden?

- Lesen Männer lieber Bücher, die von Männern geschrieben wurden?

- Erwartet der Leser Unterschiedliches, wenn der Autor männlich oder weiblich ist?

- Unterscheidet sich diese Erwartung entsprechend des Genres?

 

Auf den ersten Blick scheint es keine Rolle zu spielen. Bestseller wurden Historische Romane von Frauen ebenso wie von Männern. Große Erfolge bei Krimis und Thrillern gibt es ebenso von männlichen wie von weiblichen Autoren.

 

Trotzdem: Wenn ich mein Bücherregal ansehe, stelle ich mit Verwunderung fest: Ich lese fast ausschließlich Romane aus männlicher Feder. Und ich kann nicht einmal sagen, weshalb. Auch aus der Branche kommen immer wieder Stimmen, die Autoren, Themen und Genres stark nach Geschlechten klassifizieren und entsprechende Empfehlungen aussprechen.

 

Wie seht ihr das? Wie geht es euch selbst? Und gibt es umfangreichere empirische Studien hierzu?

 

Gruß,

 

Andreas

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Wie schon am Freitag auf dem Weihnachtsmarkt angesprochen, findet man hier

 

(Link ungültig)

 

den Blog-Eintrag von Thomas zu dem Thema - u.a. auch mit Kommentaren einiger der hier im vertretenen Damen.

 

Beste Grüße, Ole

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Tja Andreas,

 

ich bin auch mal unsere Bücherregale durchgegangen. Und siehe da: in meiner Abteilung stehen nur Männer. Nicht eine einzige Frau. (außer Agata Christie im Original)

Bei meiner Frau sieht es aus: Männlein zu Weiblein 1 zu 3. Tendenz steigend zu männlichen Autoren.

Bei den Töchtern stehen nur Männer...wie ich das einordnen soll, ist mir auch noch nicht klar.

Werde mal mit meinen Frauen darüber sprechen und euch das Ergebnis mitteilen.

 

euer hef

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Bei mir dürfte es nah an "fifty fifty" sein. Mir ist das Geschlecht des Autors/der Autorin völlig schnuppe, wenn ich ein Buch auswähle, und ich habe keinerlei "lch lese dies und das nicht, weil ..." (außer brutaler Porno und Gewalt um der Gewalt willen)

Liebe Grüße, Susanne

 

"Books! The best weapons in the world!" (The Doctor)

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Ich hab im Bücherregal hauptsächlich Frauen (und wiederum hauptsächlich HR), und mich wundert das nicht. Ich steh auf Gefühl. Und habe den Eindruck, dass Frauen die Gefühlswelt einer Figur besser beleuchten können/wollen, während sich Männer eher auf der handlungsbetonteren Ebene austoben.

 

Heißt nicht, dass ich einen guten männlichen Schmacht..., ähm Schlachtfetzen verschmähe. Ich liebe die Uhtred-Reihe von Cornwell heiß und innig. Aber bei den wenigen weiblichen Nebenfiguren, die da auftreten, hab ich den Eindruck, dass der Autor in etwa so hilflos ist wie Rosamunde Pilcher, der man eine Uzi in die Hand drückt.

 

Sabine

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Also erste Antwort meiner Frau (Ende fünfzig, meine Choreografin und selbst Drehbuchautorin für Krimis)

 

O-Ton: Es kommt aufs Thema an. Da ist mir egal, wer das geschrieben hat. Aber...und jetzt kommts...wir dürfen nicht vergessen, wie lange es her ist, dass es Frauen überhaupt erlaubt wurde zu schreiben...das sind weniger als 100 Jahre!

Und diesen Vorsprung können wir in manchen Genres den Männern nicht mehr abjagen. Und dazu gehören nun mal Die Domänen, die Männer nunmal inne haben.

Wirklich wie Pilcher mit ner UZI oder Princess Diana mit einer Panzerfaust.

 

Wenn ich also auf dem Markt bestehen will, dann habe ich garantiert einen männlichen Redakteur vor mir...

 

Das lasse ich besser unkommentiert

 

euer hef

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Teil zwei mit der Umfrage:

 

Frage an unsere jüngste Tochter (28, Lehrerin. Nicht mehr hier wohnhaft, aber wegen Geburtstag von Mama heute hier)

 

...mich interessieren Themen. Der Autor ist mir eigentlich egal. Aber immer wenn ich Spannung haben will, ist das ein Autor. Das weibliche Gesülze kann ich nicht mehr lesen. Da nützen auch Ausreißer wie jenseits von Afrika nichts. Ich weiß, das ich mich als Frau wie ein Mann zu benehmen habe und dann lese ich eben Männer. Kann ich was dafür, dass Frauen die Männer nicht verstehen und Männer die Frauen nicht verstehen wollen?

 

Das kommentiere ich mal: wenn wir mal davon ausgehen, dass wirklich die überwiegende Käuferschicht von Büchern Frauen sind, dann scheint mir das ein Generationsproblem zu sein. Ein Problem des Standes (sozial wie Bildung) und das immer noch keine Gleichberechtigung herrscht. Meine Frauen bevorzugen Autoren, nicht Autorinnen.

Ich spekuliere mal, unsere Leserschaft befindet sich gerade in einer Grauzone, die wir, zumindest ich, nicht definieren können. Der produktive Teil...Autor...Verlag...Vertrieb...Kritik...sind überwiegend in Männerhand. Die Käuferschicht ist überwiegend weiblich.

 

Vielleicht sollten wir hier mal ansetzen.

 

euer hef

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Hallo,

 

also wenn ich ehrlich bin, dann lese ich durchaus lieber Bücher von Frauen. Die Art, wie sie Welt und Menschen beschreiben, ist mit einfach näher und vertrauter. Ich kann mehr damit anfangen. Trotzdem würde ich ein Buch, das mich interessiert, nicht deshalb liegen lassen, weil es ein Mann geschrieben hat. Es gibt sogar männliche Autoren, die ich sehr gern lese. Die schreiben allerdings keine Action-Romane über tolle, unbezwingliche Helden.

 

In meinem Bücherregal dominieren eindeutig weibliche Namen.

 

Viele Grüße

 

Tereza

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Auf den ersten Blick scheint es keine Rolle zu spielen. Bestseller wurden Historische Romane von Frauen ebenso wie von Männern. Große Erfolge bei Krimis und Thrillern gibt es ebenso von männlichen wie von weiblichen Autoren.

 

Bestseller sind Ausnahmewerke, die sollte man in diesem Fall nicht als Maßstab nehmen. Weniger als 1% der Veröffentlichungen können sich mit diesem Prädikat rühmen, und zwar aus sehr, sehr unterschiedlichen Gründen.

 

Die "breite Masse" ist es, die der Betrachtung wert ist.

Mein eigenes Bücherregal zeigt die Bestätigung aller Vorurteile: wenn ich einen thematisch orientierten Roman lesen will, greife ich zu den Werken der Herrn Autoren. Wenn ich einen Schmachtfetzen brauche, sind es die Autorinnen, die ich bevorzuge.

 

Von meinem Agenten hörte ich einmal den vernichtenden Spruch: Männer können keine Frauen schreiben. Aber Frauen können Männer schreiben.

Und Harry Rowohlt solle einmal mit einem wütenden Aufschnauben abgelehnt haben, einen Roman zu übersetzen, der von einer Frau geschrieben worden war. Weil er sich daran - wegen des weiblichen Duktus - nicht die Finger verbrennen wollte.

 

Ich denke, es ist schon etwas dran, an diesem kleinen Unterschied zwischen Männlein und Weiblein. Ob genetisch, hormonell oder durch Konditionierung erworben, darüber wird die Wissenschaft wohl noch lange streiten. Fakt ist, dass er da ist.

Frauen legen mehr Wert auf die innere Entwicklung der Figuren, sind empathischer in der Ausgestaltung, Männer betrachten ihre Geschichten sachlicher.

Beides hat seine Vorzüge. Beides findet seine Leser.

 

Und es gibt immer Ausnahmen - Frauen die thematisch schreiben, Männer, die Schmachtfestzen produzieren (ich sag nur Mark Levy  ::)).

 

Dass Lektoren und Agenten, die ja Unmengen von Manuskripen beurteilen, zu diesen Erkenntnissen kommen, daraus auch Vorurteile ableiten, ist eigentlich verständlich. Sie denken wirtschaftlich und scheuen das Risiko. Wenn also in den Buchhandlungen bestimmte Genres überwiegend männlich oder weiblich besetzt sind, ist das auch einem Filter zu verdanken.

 

Wenn man als Neuautor nach einer Chance zur Veröffentlichtung sucht, tut man gut daran, das im Kopf zu behalten. Auch wenn man noch so gut Protagonisten des anderen Geschlechts darstellen kann.

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Hallo zusammen,

 

in meinen Bücherregalen ist die Mischung ähnlich wie hier schon mehrfach beschrieben, überwiegend weiblich.

 

ABER, und das hat mich dann selbst überrascht. meine Lieblingsbücher, also die die ich immer wieder lese, sind fast alle von männlichen Autoren...weil die so schön unter die Haut gehen  :s03. Nicolas Evans (Der Pferdeflüsterer), Nicolas Sparks, Pat Conroy (Die Herren der Insel). Und nicht zuletzt einer meiner Favoriten ist Landolf Scherzer, ein Deutscher, auch ein Mann. Alles Bücher ohne Schlachten, aber sehr emotional. Und das ist es, was mich JETZT, wo ich drüber stolpere, dann doch sehr überrascht.

 

nachdenkliche und sonntägliche und adventliche Grüße, Dorit

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Ich habe etwas mehr Romane von Autorinnen in meinen Regalen stehen als von Autoren - allerdings ist der Unterschied nicht ganz so ausgeprägt, vielleicht 60 zu 40 - liegt vor allem daran, dass ich sehr wenig Krimis bzw. Thriller lese, sondern überwiegend HR, Fantasy und Abenteuer.

Dabei ist es mir aber im Prinzip egal, ob der Autor männlich oder weiblich ist (allein Karl Mays gesammelte Werke nehmen einen großen Platz in meinen Bücherschränken ein.)

Ich gehe danach, ob mir die Geschichte gefällt, die erzählt wird und ich muss ganz ehrlich sagen, dass es natürlich Autoren gibt, die schreiben einfach furchtbare Charaktere - überwiegend Männer - die dann mit Handlung versuchen, es wett zu machen. Christian Jacq ist fü rmich ein Paradebeispiel (andere mögen es anders sehen, ist nur meine persönliche Meinung), ich empfinde nicht einmal dessen Männer als stimmig, sondern als flache Figuren. Protagonisten, durch die er die Epoche ähnlich einer Doku-Soap zum Leben bringen will. Ganz anders Paul Doherty, auch ein Mann, auch ein Ägyptologe, aber seine Figuren leben, handeln nachvollziehbar, ganz gleich, welches Geschlecht sie haben.

 

Ein großer Erzähler kann - egal welches Geschlecht er hat - Figuren schaffen, die leben, man denken an Karl May. Aber vermutlich profitieren Männer, die das nicht so gut können, u.U. davon, dass sie einen passenden Beruf im Hintergrund haben (z.B. Christian Jacq als Ägyptologe), den man dann vermarkten kann. Und der Erfolg beruht dann darauf, dass jemand wissen will, wie die Geschichte ausgeht, weniger, wie die Figuren sich entwickeln.

 

Gruß, Melanie

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Bei mir stehen eigentlich auch hauptsächlich weibliche Autoren. Aber ich habe etwas für mich Gravierendes festgestellt.

 

Ich habe ja nun sehr viele ältere Sachen (Antikenthemen) im Regal, und der Unterschied zur heutigen Belletristik ist der, dass es eben nicht immer die typische romantische Heldin sein musste, die ein Handwerk erlernt, sich emanzipiert oder verliebt oder ihre große Liebe findet.

Ich habe den Eindruck, Frauen durften ihre Charaktere bis vor 10 Jahren noch weitaus tougher und kantiger beschreiben und ihnen auch mal männliche Charaktereigenschaften und Energie geben.

 

Mittlerweile merke ich, dass ich immer wieder abschwenke vom Histo-Roman oder mich an männlichen Autoren versuche. Weil mir eben das Strickmuster Liebesgeschichte zu dominant geworden ist und die Frauen zu weich und typisch weiblich. Mir scheint fast, dass die wirklich emanzipierte Frau dem Histo-Roman verloren gegangen ist. Die meisten Figuren passen ins Weibchenschema.

 

Jetzt zu männlichen Autoren. Ja, da findet man dann eher Panorama, aber eben oft weibliche Charaktere, bei denen mein weibliches Empfinden wieder denkt: Comic pur.

Liebesszenen von Männern geschrieben meide ich in der Regel ... es gibt nichts unerotischers ;)

Aber, was noch dazu kommt, bei männlichen Autoren fehlt öfter auch eine gewisse Logik in der Handlung. (zu viele Zufälle, zeitliche Unmöglichkeiten etc.) Männer sind eher dazu bereit, für eine gute Story mal oberflächlich zu bleiben - und darüber rege ich mich dann auch wieder auf.

 

Für mich also Fakt: Weder die Themenaufarbeitung weiblicher noch männlicher Autoren werden von mir bevorzugt.

Eigentlich würde ich mir eine gute androgyne Mischung wünschen.

 

Dann hätten wir übrigens auch nicht mehr das Problem, dass Männerthemen bevorzugt ins HC kommen und Frauenthemen ins TB (wenn es denn so ist).

 

Liebe Grüße

Birgit

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Der Großteil meiner Bücher liegt in Schachteln am Dachboden, weil ich keinen Platz für sie habe (noch) - darum kann ich jetzt keinen Vergleich ziehen. Ich denke aber, dass bei mir wohl auch die männlichen Autoren überwiegen, einfach, weil ich gerne Thriller und actiongeladene Romane lese und mit Liebesromanen nicht viel anfangen kann. Und hier sind es meist Übersetzungen.

In den letzten Jahren bin ich aber immer mehr dazu übergegangen, mir deutschsprachige AutorInnen zu suchen.

 

Den Spruch:

Von meinem Agenten hörte ich einmal den vernichtenden Spruch: Männer können keine Frauen schreiben. Aber Frauen können Männer schreiben.

hab ich übrigens auch von meiner Lektorin gehört, als es darum ging, ein Pseudonym für mich zu suchen.

 

LG Berta

Berta Berger: Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte, Kunigund kugelrund&&Valentina Berger: Der Augenschneider, Das Liliengrab, Der Menschennäher&&Tamina Berger: Frostengel, Engelsträne, Elfengift

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Hallo!

 

Meiner Meinung nach sollte ein Autor/eine Autorin, der/die ihr Handwerk versteht in jede Figur schlüpfen können.

 

Ein action-geladener, handlungsorientierter Roman lebt nunmal von einer spannenden, atemlosen Handlung. Perfekt ist er - meiner Meinung nach - wenn auch die Figuren einen Ansatz von Tiefe haben und nicht wie Pappkameraden daherkommen.

 

Ein Roman, bei dem die Entwicklung der Figuren im Mittelpunkt steht, sollte idealerweise auch auf der Handlungsebene etwas zu bieten haben (im Genreroman).

 

Warum also sollte das Eine besser von Frauen und das Andere besser von Männern geschrieben werden? Titus Müller zum Beispiel schreibt historische Romane aus der Sicht von Frauen und er macht das authentisch und nachfühlbar.

 

Pappkameraden sind für mich übrigens auch die Figuren in romantsichen Schnulzen, ich sehe da nicht mehr Figurentiefe als bei den Action-Romanen. Ich ärgere mich bei Autorinnen mindestens ebenso häufig über nicht plausibel ausgearbeitete Figuren wie bei Autoren - nix von wegen mehr Einfühlungsvermögen ...

 

Für mich ist es eine Frage des Könnens und ich denke, das Schubladendenken wird in den Verlagen und im Buchhandel genug bedient, wir Autoren sollten das nicht noch unterstützen.  ;)

 

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Noch was: Mir fällt gerade ein Mann ein, dessen Roman(e) auf der Handlungsebene spielen, der aber dennoch viel Einfühlungsvermögen auf Figurenebene hat:

Christoph Hardebusch in seinen Sturmwelten.

 

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Also, die hier zugrunde liegende "Faustformel" über historische Romane und männlich/weibliche Autoren ist ja weder eine Faustformel noch eine Empfehlung - es ist (so wie ich das gelesen habe) lediglich eine vorsichtig formulierte Marktbeobachtung im Hinblick darauf, dass es Zusammenhänge geben könnte...

 

Ich lese das total kreuzüber, mir ist das schnuppe, wer das Buch geschrieben hat - und ich schreibe zum Besipiel auch als Mann über eine weibliche Heldin. Beim Blick in mein Buchregal stelle ich fest, dass erfolgreiche "Frauenthemen" zB von Nicolas Sparks behandelt werden, "Männerthemen" aber eher weniger von weiblichen Autorinnen, sondern eher von Nick Hornby oder Preston/Childes. Überhaupt stelle ich in diesem Bereich des Action-/Archäo-/Tech-Thrillers fest, dass er eher männlich belegt ist, durchaus aber auch ganz gerne von Frauen gelesen wird. Der derzeit so erfolgreiche Paranormal-Romance-Bereich wird aber fast ausschließlich von Frauen geschrieben. Wahrscheinlich, weil Männer Vampire einfach nicht so sexy finden oder nicht Bram Stoker sind oder nichts dran finden, sich in die Rolle von toughen Dämonenjägerinnen zu versetzen.

 

Ich glaube also, dass die Themenbesetzung eher mit den Autoren und damit zu tun hat, worüber sie selbst schreiben wollen. Ich glaube aber auch, dass es gewisse Markteffekte in allen Genres gibt - die Verlage natürlich sehr genau beobachten. Im Bereich des Thrillers - je nach Gebiet - gibt es ja auch solche Punkte:

 

1. Der Autor sollte Mann oder Frau sein

2. Es sollte eine Heldin ermitteln

3. Der Täter sollte nach Möglichkeit ein irrer Serienmörder sein

4. Es sollte Liebe drin vorkommen

5. Je Frau als Autor, desto Blut

 

Eines glaube ich aber in jedem Fall: Verlage haben Heldinnen lieber, weil die Meinung vorherrscht, dass Frauen mehr lesen und mehr Bücher kaufen. Ob das jetzt von Männern oder Frauen geschrieben wird - ja mei... Ich glaube, Wulf und Sebastian Fitzek hatten neulich eine offene Diskussion irgendwo, wie das ist, als Mann über Frauen zu schreiben.

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Ups, mein Paragraph 1 ist ja klasse... *lacht sich kaputt*...

 

In Anlehnung an Hefs Beobachtung auf den männlich dominierten Verlagsbereich und dass man es als "Uzi-Thriller-Schreiber" am besten auch mit Männern im Verlag zu tun hat, nur mal schnell die Anmerkung:

 

Ich schreib über eine Heldin, und ich hab zwei Agentinnen, eine Lektorin, eine Redakteurin, und die Belletristik-Chefin ist ebenfalls eine Frau. So weit ich weiß haben Sebastian Fitzek und Thomas Thiemeyer ebenfalls Lektorinnen - und die schreiben nun auch nicht zwingend über "weibliche" Themen. Und ich lese gerade im Nachbarthread, dass Ulf es auch mit Frauen als Entscheidern zu tun hat. Vielleicht ist das aber auch Droemer/Knaur-spezifisch, scheint bald so... ;D

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Ich glaube, es geht nicht darum, ob die Lektorin Mann oder Frau ist, sondern der Autor!

 

Das Problem liegt m. E. eher in - Frau - soll Frauenthemen schreiben ... Mann - soll Männerthemen schreiben.

 

Ich kann mir denken, dass hier unter Umständen eine Katalogisierung stattfindet.

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Ich habe deutlich mehr Buecher von Maennern gelesen als vor Frauen. In der "Hochliteratur" duerfte das Verhaeltnis 95 : 5 sein (alle hier vorhandenen von Frauen verfassten der "Hochliteratur" angehoerenden Buecher waren entweder Pflichtlektuere der Studienzeit oder sie gehoeren meinem Mann, der mehrere weibliche Lieblingsschriftsteller hat). Bei der Unterhaltungsliteratur ist es etwas besser, vielleicht 70 : 30, was aber auch daran liegt, dass ich da so viel geschenkt oder getauscht bekomme oder die Kollegin persoenlich kenne und dann auch etwas von ihr lesen will.

 

Woran das liegt, habe ich mich gefragt, seit ich im ausschliesslich weiblich besetzten Anglistik-Seminar als einzige Nichtmoegerin von Jane Austen angeeckt bin.

Das Thema interessiert mich lebenslang - ich komme der Antwort aber kaum naeher.

Zum einen liegt mir eine Sprache, die ich als "maennlich" empfinde (in die ich aber z.B. Hesse nie einordnen wuerde - haette ich raten muessen, haette ich vermutlich gekreischt: Iiih - von einer Frau geschrieben, mag ich nicht!), mehr als eine, die ich als "weiblich" empfinde. Sogar "Maennerkitsch" (ueberzogenes Pathos, Schultergeklatsche etc.) ertrage ich besser als "Frauenkitsch" (Liebesgefluester, hingerissenes Betrachten von Tier- oder Menschenkindern, Ueberzuckerung).

Zum anderen finde ich als heterosexuelle Frau deutlich Maenner und "maennliche" Themen interessanter (dass keine Frau, sondern ein Mann im Mittelpunkt des Romans steht, ist mir in beiden Literaturbereichen sehr wichtig). Peter Prange hat mir mal gesagt: "Frau oder Mann ist doch egal - ein interessantes Leben will ich kennenlernen." Ich fand das schoen, klug und richtig - teilen kann ich's aber nicht. Maenner interessieren mich mehr als Frauen, fesseln mich, ziehen mich in ihre Welt. Frauen nur selten. Themen wie z.B. von Jane Austen oder den Brontes gewaehlt, kann ich ueberhaupt nicht lesen. Ich verliere voellig aus dem Blick, wie gut der Roman gemacht sein mag - die Themen oeden mich so schrecklich an.

 

Ich moechte ganz klar ueber "die grossen menschlichen Themen" - Liebe, Geburt, Tod - lesen, nicht ueber zerknallende Autos, dreschende Panzerfaeuste, gesprengte Haeuser, sich jagende Flugzeuge o.ae. Sowas laesst mich so kalt wie das Geheirate bei Jane Austen.

Aber ich moecht' die Gefuehle von Menschen erleben, waehrend die fuehlenden Menschen etwas tun. Riesenfische aus dem Wasser zu zerren versuchen, Brueckensprengungen planen, Lebensmittel in Kriegsgebiete fahren, zu zweit ins Hochgebirge steigen, eine Kirche gruenden, was auch immer. Jedenfalls nicht dasitzen und ihre Gefuehle reflektieren.

Ich bekomme das von Maennern, die schreiben. Kaum je von Frauen. So gern ich diesen Eindruck, der ja einfach nicht stimmen kann, aber sich in meinem Lesen immer wieder bestaetigt, mal gerade ruecken moechte.

 

In den Nesseln sitzt

Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Liebe Charlie,

 

Du möchtest den Aktionsstrang mit dem Gefühlstrang schlüssig verwoben haben.

Das ist legitim, und das können Autoren genauso gut wie Autorinnen.

 

Wenn sie es denn können.

Darauf kommt es an.

 

Aber durch bestimmte Veranlagungen und Konditionierungen fällt es m.E. Männern leichter, den Aktionsstrang darzustellen, den Frauen leichter, die Gefühlsebene zu schreiben.

Beide Parteien könnten sich Mühe geben, jeweils die andere Seite im gebührenden Maß mit zu berücksichtigen.

Wird es von den Lesern - außer Dir - goutiert?

Ich habe da ernüchternde Erfahrungen gemacht.

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Hallo Andreas,

 

bei mir liegt das Verhältnis von M zu W bei geschätzten 95 zu 5%. Aber es ist eine Autorin, die in meiner Gunst ganz oben steht: A. L. Kennedy. Mich hat dabei über all die Jahre nicht mal abgeschreckt, dass sie bis auf "Day" nur über Heldinnen geschrieben hat. Ich mag auch japanische Autorinnen der jungen Generation (zuletzt "Tokyo Love" und "Obsession" von Hitomi Kanehara, auch in diesen Romanen stehen Frauen im Mittelpunkt). Mit großem Genuss habe ich auch Sibylle Knauss "Die Marquis de Sade. Roman einer Ehe" gelesen - auch hier steht eine Frau im Mittelpunkt. Und auf meinem erweitertem Nachttisch liegt schon geraume Weile Sibylle Knauss' "Eden".

 

Mir ist übrigens egal, ob auf dem Buchdeckel ein Männername oder ein Frauenname steht. Wenn mich der Inhalt interessiert und der Stil nicht abstößt, dann kaufe ich und lese.

 

Das 95:5 Verhältnis hat dann wohl damit zu tun, dass mich die Themen, über die Frauen zumeist schreiben (bzw. was zwischen Buchdeckeln erscheint), nicht so interessieren. Naja, all die "Frechen Frauen" sind einfach nix für mich. Und auch Historische Romane zünden bei mir nur selten (ich mag z.B. Peter Ackroyd!). Und was Krimis angeht, mit der Gattung bin ich zuerst durch Chandler in Berührung gekommen. Ich mag es da auch heute noch eher lakonisch und düster - in diese Richtung schreibende/verlegte Autorinnen (oder Frauen, die in solchen Romanen die Hauptrolle spielen) sind mir bislang nicht begegnet.

 

Ein übrigens interessanter Autor ;) ist/war im Bereich der SF James Tiptree Jr.! Die Autorin Alice Sheldon hat sich in vielerlei Hinsicht sehr erfolgreich hinter diesem männlichen Pseudonym verborgen.

 

Wobei mir nun die Frage einfällt, wie viele Männer sich hinter all den Tiffanys, Jacquelines und Chantals verbergen, die laut Cover Liebesromane schreiben ... :o

 

Viele Grüße

Tobias

"If it sounds like writing, I rewrite it." (Elmore Leonard)

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...ich habe meine pseudowissenschaftliche Marktstudie abgeschlossen.

Nachdem ich weiter oben schon postete, was meine Frau und unsere Jüngere bevorzug, hier noch weitere Aussage:

 

Älteste Tochter, 32, berufsmäßige Weltenbummlerin in der Touristik und Leseratte im Quadrat: Nur von Männern geschriebene Pros. Frauen sind mir zu Gefühlsdusselig. So sieht die Welt nicht aus.

 

Zwei Nachbarinnen, über 60, eine Unternehmerin, nur männliche Literatur. Mit Frauen kann ich nichts anfangen.

Die andere, Krankenschwester; nur weibliche. Bei dem Elend, das ich Tag für Tag betreuen muss, bringt mich die Schreibe von Männern nicht in ein seelisches Gleichgewicht...

 

Es scheint doch irgendwie vom sozialen Umfeld abhängig zu sein, wer was bevorzugt.

Wobei mich der Überhang der Frauen an männlicher Literatur doch verwundert. :-?Hätte ich nicht vermutet.

 

euer hef

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Aber durch bestimmte Veranlagungen und Konditionierungen fällt es m.E. Männern leichter, den Aktionsstrang darzustellen, den Frauen leichter, die Gefühlsebene zu schreiben.

 

Einspruch!  ;D

Es mag sein, dass Männer sich mehr für handlungsorientierte Geschichten interessieren. Wenn sie sich denn aber für's Figurenorientierte entscheiden, dann können sie das genauso gut wie Frauen.

 

Ich habe das Einfühlen in Figuren übrigens bei einem Mann gelernt ...

 

Beide Parteien könnten sich Mühe geben, jeweils die andere Seite im gebührenden Maß mit zu berücksichtigen.

 

Ich sagte es ja oben schon, ein gut geschriebener Genreroman sollte in der Tat beides beinhalten. Ist die Geschichte handlungsorientiert, so gehört für mich dennoch ein gewisses Maß an Figurentiefe dazu (Beispiel Christoph Hardebusch, Sturmwelten). Ist sie figurenorientiert, so sollte sie auch auf der Handlungsebene genügend Spannendes liefern (Beispiel Titus Müller, Die Brillenmacherin; Katerina Timm, Kosakenbraut).

In der Tat, bin ich auf der Suche nach solchen Romanen, weil sie mich fesseln und weil ich sie gerne lese. Leider finde ich sie - sagen wir's vorsichtig - nicht immer. Und das hat absolut nichts damit zu tun, ob es Mann oder Frau ist, der/die da schreibt, sondern allein damit, wie gut der Autor/die Autorin sein/ihr Handwerk beherrscht und natürlich welche Zielgruppe bedient werden soll. Romantische Schnulzen haben genauso wenig Figurentiefe wie Actionthriller - aber dennoch zu Recht ihr Publikum. Beide aber arbeiten mit Stereotypen, in die man sich nicht einzufühlen braucht.

 

Gruß Susann

 

P.S.: Mein Schreibkollege hat einen Roman (Ich-Erzählung) aus der Sicht eines jungen Mädchens geschrieben, das sich prostituiert. Er hat das unter weiblichem Pseudonym einem Lektor angeboten, der sofort begeistert war und bereits alle Hebel in Richtung Veröffentlichung in Bewegung setzte, bis mein Schreibkollege sich als Mann geoutet hat. Danach war's gegessen, das Projekt abgelehnt.

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Obwohl bei mir im Bücherschrank auch historische Romane von Autorinnen stehen, wurden die absoluten Favoriten von Autoren geschrieben. Ich glaube, das liegt an der meist geradlinigeren und handlungsorientierteren Art zu schreiben. Einige Autorinnen "schwafeln" mir zu viel und verlieren sich in ausufernden Beschreibungen. Da lege ich das Buch dann irgendwann beiseite und da bleibt es dann auch liegen.

Grundsätzlich glaube ich auch, dass Autoren leichter über Helden und Autorinnen über Heldinnen schreiben können. Ausnahmen wird es natürlich immer geben ...

Entgegen dem Trend lese ich sehr gern historische Romane, weil ich mich sehr für Geschichte interessiere. Fantasy hat für mich einen zu märchenhaften Charakter. Gegenwartsliteratur interessiert mich, wie die letzte Wasserstandsmeldung, zumal ich oft genug vorhalten bekomme, wie ich meine eigene Vergangenheit zu sehen habe und sie doch anders erlebt habe oder erlebe, aber früher habe ich mich auch kaum um Romane gekümmert, die in der Gegenwart spielen. Bestenfalls interessieren mich noch Romane aus der Zeit des 2.WK (Kamikaze, Stunde der tote Augen). Aber auch hier dominiert die Handlung -> Autoren.

 

Mfg Steffen

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Mir fällt in dieser Diskussion ein bisschen auf, dass Autorinnen anscheinend sogar von Kolleginnen "geschmäht" werden und den Männern die höhere Literatur zugetraut wird. Nicht in allen Postings, natürlich nicht, aber irgendwie kommt bei mir dieser Tenor an: Mann = Intellektuelle Hochliteratur, spannende Themen

Frau = gefühlsduseliges Chicken lit

 

Gruß, Melanie

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