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Andreas

Männliche Romane / Weibliche Romane - Autoren / Autorinnen

Empfohlene Beiträge

P.S.: Mein Schreibkollege hat einen Roman (Ich-Erzählung) aus der Sicht eines jungen Mädchens geschrieben' date=' das sich prostituiert. Er hat das unter weiblichem Pseudonym einem Lektor angeboten, der sofort begeistert war und bereits alle Hebel in Richtung Veröffentlichung in Bewegung setzte, bis mein Schreibkollege sich als Mann geoutet hat. Danach war's gegessen, das Projekt abgelehnt.[/quote']

Wie lächerlich ist das denn???? http://smilies.montsegur.de/15.gif

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Mir fällt in dieser Diskussion ein bisschen auf, dass Autorinnen anscheinend sogar von Kolleginnen "geschmäht" werden und den Männern die höhere Literatur zugetraut wird. Nicht in allen Postings, natürlich nicht, aber irgendwie kommt bei mir dieser Tenor an: Mann = Intellektuelle Hochliteratur, spannende Themen

Frau = gefühlsduseliges Chicken lit

 

Gruß, Melanie

 

 

Es klingt ein wenig so an, das stimmt. Für meinen Teil schätze ich zum Beispiel die Thriller von Karin Slaughter deswegen gegenüber anderen, weil sie über ein größeres Maß an emotionaler Tiefe verfügen. Ich bin mir außerdem sicher, dass es Frauen genau so schwer fällt wie Männern, Aktionsstränge zu beschreiben. Und genau so glaube ich, dass sich heute immer mehr Autorinnen für die Darstellung von Action und Thrill interessieren als vielleicht noch vor 20 Jahren, weil sie selbst viel mehr davon konsumieren. Insofern hat das bestimmt mit Konditionierung zu tun, es ist aber sicher auch eine Generationenfrage.

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Mir fällt in dieser Diskussion ein bisschen auf, dass Autorinnen anscheinend sogar von Kolleginnen "geschmäht" werden und den Männern die höhere Literatur zugetraut wird. Nicht in allen Postings, natürlich nicht, aber irgendwie kommt bei mir dieser Tenor an: Mann = Intellektuelle Hochliteratur, spannende Themen

Frau = gefühlsduseliges Chicken lit

 

Na, dann schlag ich mal eine Bresche für die Kolleginnen ...

 

In meinen nach Genren sortierten Bücherregalen sieht es wie folgt aus:

Hauptregale:

Krimi/Thriller: ca. 60:40   (Frauen:Männer)

Historischer Roman: 95:5

Sonstiges: 60:40

Nebenregale:

Fantasy: 30:70

Humor: 5:95 (DAS finde ich erschreckend!!)

 

Meine Lieblingsrubriken fülle ich immer noch am liebsten mit Autorinnen.

 

Zwar finden sich unter den absoluten Tops mehr Autoren als Autorinnen, aber dafür auch unter den Flops. Das dürfte sich in etwa die Waage halten.

 

(Nein, ich habe keine Privatbibliothek, aber ein großes Bedürfnis nach Strukturen :) )

 

Gruß

Melle

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Hallo Melanie,

 

irgendwie kommt bei mir dieser Tenor an: Mann = Intellektuelle Hochliteratur, spannende Themen

Frau = gefühlsduseliges Chicken lit

 

Geht mir auch so und stört mich ebenso. Ich habe auch den Eindruck, ein wenig ins Leere zu reden, weil in dieser Diskussion wieder munter Begriffe durcheinander geworfen werden, die jeder anders definiert. Figurenorientiert und handlungsorientiert ist etwas anderes als actiongeladen oder romantisch/gefühlsbetont.

Letzteres hat nichts mit Einfühlen in Figuren zu tun! Beides nicht.

 

@Ulf: Es ist ärgerlich, ja. Aber ich wollte das vor allem als Beispiel nehmen, dass Männer durchaus einfühlsam mit Figuren umgehen können, auch in der Genreliteratur. Der Roman meines Schreibkollegen ist ein figurenorientierter Entwicklungsroman - leider passt er in keine Verlags/Buchhandelsschublade.

 

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Ich habe auch den Eindruck, dass wir in dieser Diskussion Vorurteile mit Realitäten vermischen und das ganze dann munter durchschütteln.

Da beklagen wir uns zu Recht darüber, dass man in Schemata gepresst wird - welches Thema soll von welchem Autor/welcher Autorin bearbeitet werden - weil eben Männer angeblich besser dies und Frauen besser das können, aber gleichzeitig werden dieselben Vorurteile von uns selbst in dieser Diskussion munter weitergetragen - männliche Stimme - weibliche Stimme ...

Da ist doch so ein Beispiel, wie Susann es bringt, sehr herzerfrischend - der Mann, der aus der Ich-Perspektive den Roman einer Frau schreibt - umgekehrt gibt es das auch.

Autoren können so etwas. Unabhängig vom Geschlecht, das Erzähltalent ist nicht auf dem X oder Y Chromosom festgelegt. Wenn ein Autor schlecht schreibt, liegt das nicht an seinem Geschlecht, sondern an seinem Stil - und da kann ich sowohl Männer als auch Frauen aufzählen, die einen furchtbaren Stil haben, ebenso, wie ich Männer und Frauen aufzählen kann, die wundervoll schreiben können.

 

Gruß, Melanie

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Na, dann will ich mal über einen Selbstversuch aus der Steinzeit meines Schriftstellerdaseins berichten:

 

Idee: eine haarstreubende story aus meinem Berufsleben. Zwei Protas, einer männlich, einer weiblich.

Kurz, Genre Thriller basierend auf Tatsachen.

 

Meine Frau und ich kamen überein, ich schreibe den männlichen Teil, du den weiblichen. Fanden wir eine gute Idee, da somit beiden Sichtweisen genüge getan werden konnte. Das Produkt gefiel uns sogar. Ab zum Verlag, in der Hoffnung hier Grandioses geleistet zu haben.

 

Der Lektor rümpfte die Nase, kommentierte den männlichen Part und gab die weibliche Rolle an eine Kollegin.

Übereinstimmung beider, das war aber auch das einzige....die story ist gut. Aber, das verwirrt die Leser. Langes hin und her. Abgelehnt. Unverkäuflich. Einigt euch, dass nur einer schreiben kann und darf. Entweder er oder sie. Beides geht nicht.

 

Das war es dann mit dem Versuch. Haben wir auch nie wieder probiert.

 

euer hef

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Ein übrigens interessanter Autor  ;) ist/war im Bereich der SF James Tiptree Jr.! Die Autorin Alice Sheldon hat sich in vielerlei Hinsicht sehr erfolgreich hinter diesem männlichen Pseudonym verborgen.

 

Wie schön, dass endlich mal jemand diese fantastische Schriftstellerin, die leider viel zu früh von dieser Erde verschwunden ist, wertzuschätzen weiß!

 

Zum Thema weibliche Perspektive - männlicher Autor könnte ich noch Cody McFadyen anführen. Ultraharte Thriller, aber der (männliche) Autor fühlt sich m.E. dermaßen gut in die weibliche Ich-Erzählerin ein, dass mich das nach einer ersten kurzen Leseprobe restlos überzeugt hatte. Und das, wo ich normalerweise nicht diese Art von Thriller lese.

 

Liebe Grüße

 

Inez

Rebel Sisters 1: Die Pilotin (Lübbe, Juli 2024)

www.inez-corbi.de

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[ aber der (männliche) Autor fühlt sich m.E. dermaßen gut in die weibliche Ich-Erzählerin ein, dass mich das nach einer ersten kurzen Leseprobe restlos überzeugt hatte.

 

Mir faellt dazu immer und immer wieder Roddy Doyle ein. Wenn der als Paula in der Ich-Form schreibt, kann man das Menstruationsblut riechen. Unglaublich.

Aber er kann's in "Paddy Clarke hahaha" auch genauso gut, wenn er ein Kind gibt.

Was denen zuzustimmen scheint, die sagen: Wer's kann, der kann's, egal welchen Geschlechtes er ist.

Dem stimme ich ja auch zu.

Nur glaube ich trotzdem, dass es ein weibliches und ein maennliches Schreiben (und ein breites Grau dazwischen) gibt, und dass manchen Menschen (meinem Mann) das weibliche liegt und manchen (mir) das maennliche.

Es hat doch irgendwer gesagt, Hemingways (den ich liebe und den mein Mann hasst) Schreiben habe Haare auf der Brust, oder?

Ich kann damit sehr viel anfangen. Ich mag ein Schreiben gern, in dem sehr viel Leben ist. Auch ein bisschen zu viel Leben. Ein etwas berstendes, vor Kraft brodelndes, ueberschaeumendes Erzaehlen. Auch - ein sinnliches Erzaehlen. Das finde ich bei D.H. Lawrence, bei Klaus Mann, bei Henry Miller - und frage mich mein Leben lang: Wieso kann keine Frau so ueber Maenner schreiben?

Trauen sich Frauen das nicht?

 

Herzliche Gruesse von Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Wieso kann keine Frau so ueber Maenner schreiben?

Trauen sich Frauen das nicht?

 

Vielleicht ist die Antwort viel banaler - vielleicht finden sie einfach keinen Verlag, weil man ihnen dieses "männliche" Schreiben nicht zugesteht?

 

Gruß, Melanie

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Wieso kann keine Frau so ueber Maenner schreiben?

Trauen sich Frauen das nicht?

 

Vielleicht ist die Antwort viel banaler - vielleicht finden sie einfach keinen Verlag, weil man ihnen dieses "männliche" Schreiben nicht zugesteht?

Ach, Melanie, bitte nicht noch mehr Verschwörungstheorien. Die Verlage suchen einfach Manuskripte, mit denen sie Geld verdienen können. Die sind doch nicht an Diskriminierung interessiert.

 

Aber mein ganz persönlicher Eindruck aus eigener Leseerfahrung ist, dass Frauen, egal wie gut sie schreiben, es einfach schwerer haben, sich in Männerthemen oder überhaupt in Männer hineinzudenken. Bei 80% der Autorinnen kommen die Männer immer etwas unwirklich rüber. Man erkennt sich als Mann einfach nicht wieder. Umgekehrt scheinen männliche Autoren das besser zu können (sich in weibliche Figuren hineinzudenken, meine ich).

 

Männer schreiben meist auch über andere Themen, die Inhalte sind anders dargestellt. Welche Frau würde eine Geschichte wie "[limit]" erfinden? Welcher Mann interessiert sich wirklich für reine Beziehungsgeschichten? Deshalb lesen wahrscheinlich 80% aller Männer (ich rede vom breiten Publikum) lieber männliche Autoren. Da sind sie auf der sicheren Seite.

 

Aber da 70% oder mehr aller Leser angeblich Frauen sind, bleibt ja ein Riesenfeld für weibliche Autoren. Im Gegenteil, im Nebenthread über historische Romane wird ja gesagt, als männlicher Autor habe man kaum noch eine Chance. Was ich zwar auch nicht glaube, aber das weibliche Element ist im Literaturbetrieb schon sehr dominant geworden. Da braucht sich kein weiblicher Autor ungerecht behandelt fühlen oder fürchten, es gebe nicht genügend Marktpotenzial.

 

LG

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Hallo Ulf!

 

Bei 80% der Autorinnen kommen die Männer immer etwas unwirklich rüber. Man erkennt sich als Mann einfach nicht wieder. Umgekehrt scheinen männliche Autoren das besser zu können (sich in weibliche Figuren hineinzudenken, meine ich).

 

Das ist nun das genaue Gegenteil von dem, was mir meine Lektorin gesagt hat.

Es scheint so, als würde es hierfür auch verschiedene Meinungen geben.

 

Übrigens in meinem Thriller sind meine Ermittler zwei Männer und eine Frau - und der Antagonist ist auch ein Mann.

 

LG Berta

Berta Berger: Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte, Kunigund kugelrund&&Valentina Berger: Der Augenschneider, Das Liliengrab, Der Menschennäher&&Tamina Berger: Frostengel, Engelsträne, Elfengift

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Es scheint so' date=' als würde es hierfür auch verschiedene Meinungen geben.[/quote']

Natürlich. Ich schildere auch nur meine persönlichen Leseerfahrungen.

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Hallo Charlie,

 

Was denen zuzustimmen scheint, die sagen: Wer's kann, der kann's, egal welchen Geschlechtes er ist.

Dem stimme ich ja auch zu.

Nur glaube ich trotzdem, dass es ein weibliches und ein maennliches Schreiben (und ein breites Grau dazwischen) gibt, und dass manchen Menschen (meinem Mann) das weibliche liegt und manchen (mir) das maennliche.

Es hat doch irgendwer gesagt, Hemingways (den ich liebe und den mein Mann hasst) Schreiben habe Haare auf der Brust, oder?

 

So wie du es hier schilderst ist es für mich in der Tat nachvollziehbar, auch wenn ich diese Beobachtung noch nicht gemacht habe, zumindest nicht bewusst. Das mag auch daran liegen, dass es mir schnuppe ist, ob ein Roman von einem Mann oder einer Frau geschrieben ist, ich achte nicht darauf. Mir ist nur wichtig, dass er gut geschrieben ist.

 

Ich mag ein Schreiben gern, in dem sehr viel Leben ist. Auch ein bisschen zu viel Leben. Ein etwas berstendes, vor Kraft brodelndes, ueberschaeumendes Erzaehlen. Auch - ein sinnliches Erzaehlen. Das finde ich bei D.H. Lawrence, bei Klaus Mann, bei Henry Miller - und frage mich mein Leben lang: Wieso kann keine Frau so ueber Maenner schreiben?

 

Da ich - siehe oben - nicht hundertptozentig verstehe, was du meinst, frage ich einfach ins Blaue: Was ist mit Juli Zeh, Schilf? Oder Siri Hustvedt, Was ich liebte?

 

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Aber mein ganz persönlicher Eindruck aus eigener Leseerfahrung ist, dass Frauen, egal wie gut sie schreiben, es einfach schwerer haben, sich in Männerthemen oder überhaupt in Männer hineinzudenken. Bei 80% der Autorinnen kommen die Männer immer etwas unwirklich rüber. Man erkennt sich als Mann einfach nicht wieder. Umgekehrt scheinen männliche Autoren das besser zu können (sich in weibliche Figuren hineinzudenken, meine ich).

Ähm - nur mal eine allgemeine Frage: Gibt es hier eigentlich auch ab und zu mal einen Caipirinha oder nur bei den Büchereulen?  :-/

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Hallo Ulf,

 

Aber mein ganz persönlicher Eindruck aus eigener Leseerfahrung ist, dass Frauen, egal wie gut sie schreiben, es einfach schwerer haben, sich in Männerthemen oder überhaupt in Männer hineinzudenken.

 

Hier war nun schon mehrfach die Rede von 'Frauenthemen' und 'Männerthemen' könnte man das bitte mal genauer definieren, ich kann mit den Begriffen nichts anfangen.

 

Bei 80% der Autorinnen kommen die Männer immer etwas unwirklich rüber. Man erkennt sich als Mann einfach nicht wieder. Umgekehrt scheinen männliche Autoren das besser zu können (sich in weibliche Figuren hineinzudenken, meine ich).

 

Ist für mich eine unzulässige Verallgemeinerung, denn du hast sicher nicht alle Romane gelesen, um das so sicher beurteilen zu können. Wenn du 80% der Autorinnen, die DU gelesen hast schreibst, bin ich einverstanden.  ;) Obwohl ich auch hier wieder betonen möchte: Meiner Ansicht nach ist das nicht eine Frage ob Mann oder Frau sondern eine des Könnens. Ein guter Autor sollte in jede Figur schlüpfen können und das gilt für beide Richtungen.

 

Welcher Mann interessiert sich wirklich für reine Beziehungsgeschichten?

Da muss es einige geben, sonst gäbe es keine figurenorientierten (charakter-driven) Geschichten von Männern. Und es gibt sie zuhauf. Im Historischen Bereich fallen mir auf Anhieb Titus Müller, Guido Dieckmann, Peter Prange ein.

Wie gesagt, ich mag keine Verallgemeinerungen.  8-)

 

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Ist für mich eine unzulässige Verallgemeinerung' date=' denn du hast sicher nicht alle Romane gelesen, um das so sicher beurteilen zu können. Wenn du 80% der Autorinnen, die DU gelesen hast schreibst, bin ich einverstanden.  ;)[/quote']

Genauso habe ich es gemeint. Schließlich kann ich nicht für Romane sprechen, die ich nicht gelesen habe. Dennoch, auch meine begrenzte Leseerfahrung stellt eine statistische Auswahl dar von einer Größenordnung, die nicht ganz zu vernachlässigen ist. Insofern erlaube ich mir diese persönliche Meinung.

 

LG

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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von UlfSch

Aber mein ganz persönlicher Eindruck aus eigener Leseerfahrung ist, dass Frauen, egal wie gut sie schreiben, es einfach schwerer haben, sich in Männerthemen oder überhaupt in Männer hineinzudenken. Bei 80% der Autorinnen kommen die Männer immer etwas unwirklich rüber. Man erkennt sich als Mann einfach nicht wieder.

Anders herum habe ich mich schon manchmal gefragt, welche Frauen einem Autor wohl als Beispiel für seine Figurinnen :s21 dienten. Ich werde das Gefühl nicht los, es gibt ein drittes Geschlecht.

 

Umgekehrt scheinen männliche Autoren das besser zu können (sich in weibliche Figuren hineinzudenken, meine ich).

Was aber erst noch bewiesen werden müsste. ::)

 

Ich bin meine Bücherschränke entlang gegangen, bis sogar mein Zeigefinger niesen musste. ;) Meine alten Bücher sind meist von Männern geschrieben, vielleicht gab es vor vielen Jahren noch nicht so viele für mich interessante Autorinnen, oder ich war noch nicht so sensibilisiert wie heute. Jedenfalls stelle ich mit zunehmendem Alter fest, dass mir Autorinnen mehr zu sagen haben als Autoren. Das trifft auf problematische Themen ebenso zu wie auf humorvolle Texte.

 

Ausnahmen bestätigen selbstverständlich diese Regel und Montsegur-Autoren sind sowieso nicht gemeint. :-X

 

Erstaunte Grüße

Gertraude

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Amüsant, die Diskussion. Ulf hat das vielleicht etwas überpointiert, aber ich denke, er wollte nur den alten Satz illustrieren, dass, wenn zwei das Gleiche tun, es noch lange nicht nicht dasselbe ist. Oder andersrum, ich würde mir als Mann niemals anmaßen, Frauen im Roman "richtig" darstellen zu können, allenfalls eine mühsame Annäherung kann gelingen. Umgekehrt ist es aber ganz genauso!  :(  

 

Früher habe ich geglaubt "männliche" Romane wären viel brutaler, das hat sich jedoch ziemlich geändert. Vor Jahren habe ich die dauernden Gemetzel im z.B. "Herr der Ringe" für widerliche typisch männliche Massaker gehalten, heute sehe ich vermehrt, dass Frauen sowas auch ziemlich gnadenlos aufs Papier bringen - was mich nicht sonderlich begeistert, denn das ist für mich kein Fortschritt.  :s09

 

Insofern ist die Unterscheidung männlich/weiblich beim Roman kaum noch drin, alle bedienen die ganze Bandbreite. Mir ist das ziemlich egal, entweder ist ein Buch gut oder nicht, die Unterscheidung männlich/weiblich ist mir da so gleichgültig wie E und U.

Das neue Jugendbuch: "Der Reiter des Königs"&&Homepage Burkhard P. Bierschenck

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Anders herum habe ich mich schon manchmal gefragt, welche Frauen einem Autor wohl als Beispiel für seine Figurinnen :s21 dienten. Ich werde das Gefühl nicht los, es gibt ein drittes Geschlecht.

 

Umgekehrt scheinen männliche Autoren das besser zu können (sich in weibliche Figuren hineinzudenken, meine ich).

Was aber erst noch bewiesen werden müsste. ::)

Genau. Und wenn ich ehrlich bin, macht mir das Sorgen: Ob ich, als Autor, wirklich in der Lage wäre, in den Kopf einer Frau zu kriechen. Ich traue mich da nicht so richtig. Und in meinem gegenwärtigen Projekt ist die Prota zwar eine Frau, aber ich zeige sie lieber aus Sicht einer männlichen Figur.

Ich kneife, sozusagen!! ;)

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Hallo Ulf,

 

Dennoch, auch meine begrenzte Leseerfahrung stellt eine statistische Auswahl dar von einer Größenordnung, die nicht ganz zu vernachlässigen ist. Insofern erlaube ich mir diese persönliche Meinung.

 

Natürlich gestehe ich dir eine eigene Meinung zu. Aber ich darf mich auch drüber ärgern.  ;D

Mir ist nämlich gerade noch was aufgefallen. Du schreibst:

 

Aber mein ganz persönlicher Eindruck aus eigener Leseerfahrung ist, dass Frauen, egal wie gut sie schreiben, es einfach schwerer haben, sich in Männerthemen oder überhaupt in Männer hineinzudenken. Bei 80% der Autorinnen kommen die Männer immer etwas unwirklich rüber. Man erkennt sich als Mann einfach nicht wieder. Umgekehrt scheinen männliche Autoren das besser zu können (sich in weibliche Figuren hineinzudenken, meine ich).

 

Ich schreibe meine Romane meist in personaler Erzählweise und im Durchschnitt aus drei Figurenperspektiven, die sich abwechseln. Meine Hauptfiguren sind weiblich haben aber immer auch einen starken männlichen Gegenpart, der in mindestens einem Subplot die Hauptrolle spielt.

Das heißt, ich schreibe in meinen Romanen trotz weiblicher Hauptfigur auch genügend Szenen aus männlicher Perspektive.

Und ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin.

Du sprichst uns Autorinnen also mit deiner Einschätzung ab, gelungene und runde Romane zu verfassen (es sei denn, sie werden aus rein weiblicher Perspektive erzählt), wohingegen das Männern deiner Theorie nach durchaus gegeben ist. Das ärgert mich genauso wie das pauschale 'Männer können sich nicht in Figuren einfühlen' von der Gegenseite.

 

Es gibt übrigens ein ganz einfaches Hilfsmittel, Figuren zu testen und mit ihnen zu experimentieren: Ein Schreibpartner/ eine Schreibpartnerin, der/die einem Rückmeldung gibt und einem hilft, durch Übung zu lernen. Mal ehrlich: Wie versetzt man sich, wenn man einen Krimi schreibt, in einen Mörder? Muss man dafür unbedingt erst selbst zum Verbrecher werden?

 

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Ach, Melanie, bitte nicht noch mehr Verschwörungstheorien. Die Verlage suchen einfach Manuskripte, mit denen sie Geld verdienen können. Die sind doch nicht an Diskriminierung interessiert.

Interessant, das passiert, wenn man den  ;) Smiley mal weglässt ...

 

Aber mein ganz persönlicher Eindruck aus eigener Leseerfahrung ist, dass Frauen, egal wie gut sie schreiben, es einfach schwerer haben, sich in Männerthemen oder überhaupt in Männer hineinzudenken. Bei 80% der Autorinnen kommen die Männer immer etwas unwirklich rüber. Man erkennt sich als Mann einfach nicht wieder. Umgekehrt scheinen männliche Autoren das besser zu können (sich in weibliche Figuren hineinzudenken, meine ich).

 

Diese persönliche Meinung muss ich hinnehmen, erlebe sie aber dennoch als diskriminierend.

 

Aber da 70% oder mehr aller Leser angeblich Frauen sind, bleibt ja ein Riesenfeld für weibliche Autoren. Im Gegenteil, im Nebenthread über historische Romane wird ja gesagt, als männlicher Autor habe man kaum noch eine Chance. Was ich zwar auch nicht glaube, aber das weibliche Element ist im Literaturbetrieb schon sehr dominant geworden. Da braucht sich kein weiblicher Autor ungerecht behandelt fühlen oder fürchten, es gebe nicht genügend Marktpotenzial.

 

Das finde ich auch schon ziemlich heftig - um nicht zu sagen, diskriminierend. Wir können dann, während ihr Männer euch mit grandioser Hochliteratur beschäftigt, den üblichen 70% Ramsch schreiben. Sorry, genauso fühlte sich das für mich gerade an. Nur meine persönliche Meinung, mit der ich niemandem zu nahe treten möchte.

 

Gruß, Melanie

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Ich nochmal.

 

Habe gerade Sport gemacht und dabei ein, zwei Gedankengänge weitergedacht. Mein Beispiel mit dem Krimi hat mich darauf gebracht, wobei ich das schon recht hilfreich finde, denn wenn ich einen guten Krimi schreiben will, muss ich die Motive und die Strategie des Mörders nachempfinden können. Er ist der Antagonist, er braucht eine starke und nachvollziehbare Linie.

 

Aber mal weiter gedacht: Angenommen ich bin ein eher ängstlicher Mensch. Dann wird es mir überhaupt nicht schwer fallen, ängstliche Figuren zu erfinden. Zum einen aber wird das auf Dauer langweilig und zum anderen kann ich meinen Roman nicht nur mit ängstlichen Figuren bestücken.

Ich nehme also einen Charakter hinzu, der alles kontrollieren muss. Das liegt dem Ängstlichen zumindest nicht ganz fern, dürfte also machbar sein.

Reicht aber nicht.

Um Schwung in die Sache zu bekommen, setze ich noch einen histronischen Charakter und einen passiv-aggressiven in das Romangeschehen. Das sind mir als ängstlichem Typ aber nun ganz ferne Welten. Was mache ich also? Aufgeben?! Sagen: 'Ich als Frau kann keine Männerperspektive schreiben, also schreib ich nur von Frauen'?

 

Wenn ich also mit einem Mindestmaß an psychologischer Bildung in mir fremde Charaktere schlüpfen kann, wenn ich es schaffe, mich in eine Frau aus der Bronzezeit zu versetzen, aus der Keltenzeit, aus dem 14.Jahrhundert.

Warum sollte es mir unmöglich sein, mich als Frau in einen Mann zu versetzen (und umgekehrt)? Wo ich Exemplare dieser Art genug als Studienobjekte um mich habe?!

 

Ich mach jetzt weiter Sport ...

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Wenn ich also mit einem Mindestmaß an psychologischer Bildung in mir fremde Charaktere schlüpfen kann, wenn ich es schaffe, mich in eine Frau aus der Bronzezeit zu versetzen, aus der Keltenzeit, aus dem 14.Jahrhundert.

Warum sollte es mir unmöglich sein, mich als Frau in einen Mann zu versetzen (und umgekehrt)? Wo ich Exemplare dieser Art genug als Studienobjekte um mich habe?!

 

Ich denke mal, das Problem liegt darin, dass wir wieder einmal Vorurteile mit Realitäten vermischen. Und solange man den Autor nicht um des Schreibens Willen achtet, sondern anfängt, nach Unterschieden zu suchen und persönliche Vorurteile (Frauen können keine Männer schreiben/Männer keine Frauen oder vielleicht doch?) einbringt, wird uns diese Diskussion nicht weiterbringen, sondern sich nur in einen Geschlechterkampf verwandeln.

 

Ich schätze einen Autor oder eine Autorin für das, was sie schreiben. Es ist mir schnurz, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelt. Und wenn ich einen Stil klasse finde, dann denke ich: "Toll, dieser MENSCH kann super schreiben." Weil eben diese Mensch seine eigene Stimme gefunden hat. Und wenn ich z.B. eher weibliche Stimmen mag oder eher männliche, dann bleibt es immer noch offen, ob das wirklich das Geschlecht ist oder die Lebenserfahrung, das Lebensumfeld etc. Und im Übrigen ist es eigentlich auch schnurzegal.

 

Was mir auffällt: Viele Frauen (auch ich) begannen, als im anderen Thread der Punkt "es muss eine Autorin sein" auftauchte, männliche Autoren zu verteidigen. Dann kippte die Diskussion - plötzlich wurden männliche Autoren hochgelobt und dann, am Schluss, Frauen die Fähigkeit abgesprochen, sich genauso gut wie es Männer können, in Figuren einzufühlen.

 

Das hat mit dem Ursprungsthema nicht mehr viel zu tun, aber wirft ein interessantes Licht darauf, wie wir miteinander umgehen.

 

Gruß, Melanie

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Ein übrigens interessanter Autor  ;) ist/war im Bereich der SF James Tiptree Jr.! Die Autorin Alice Sheldon hat sich in vielerlei Hinsicht sehr erfolgreich hinter diesem männlichen Pseudonym verborgen.

Wie schön, dass endlich mal jemand diese fantastische Schriftstellerin, die leider viel zu früh von dieser Erde verschwunden ist, wertzuschätzen weiß!

Da schließ ich mich doch gleich mal mit an.

 

Über James Tiptree jr. hat übrigens mal ein (nicht unbekannter) Autor einen Essay geschrieben, in dem er den Unterschied der männlichen Schreibe dieses jungen Nachwuchsautor gegenüber der weiblichen seiner Kolleginnen "bewiesen" hatte.

 

Kurz danach kam dann raus, dass der "männliche Nachwuchsautor" eine ältere Lady war.

 

Ich glaube, das sind zwei Fragen hier: Einmal, ob Männer generell anders schreiben als Frauen - da hab ich meine Zweifel, jedenfalls, wenn sie gut sind und sich in andere hineinfühlen können.

 

Die zweite Frage ist, ob Leser glauben, dass Männer generell anders schreiben. Der Essayist, den ich oben erwähnt habe, hats sicher getan ;-).

 

Müsste man mal untersuchen, ob erfolgreiche Bücher, sprich Bestseller, von Autoren sich in Thema und Darstellung von denen der Autorinnen unterscheiden? Ich weiß, nur 1% aller Bücher sind Bestseller, aber das sind nun mal die BÜcher, die die meisten Leser haben und die offensichtlich am besten dem Publikumsgeschmack entsprechen. Alle anderen Bücher haben weit weniger Leser, entsprechen also weniger dem Publikumsgeschmack.

 

Was nichts über die Qualität aussagt.

 

Übrigens waren früher Fantasy-Autoren fast ausschließlich männlich, jetzt sind es fast mehr Frauen als Männer. Dass die Romane deshalb weniger Grausam und die Figuren einfühlsamer geworden wären, kann ich nicht behaupten. Früher gab es die Standardfantasy, die mit Standardfiguren arbeitete und andere, die sehr viel Wert auf gut eingefühlte Personen legten. Beides gibt es auch noch heute. Allerdings galt früher die Faustregel: Frauen wollen über Männer lesen ;-).

 

Und wenn wir schon bei Vorurteilen sind: Die meisten hier haben mehr männliche Autoren im Bücherschrank oder zumindest halbe/halbe. Da es aber viel mehr weibliche Autoren gibt, müssen wir daraus folgern, dass Männer sich einfach besser in den Publikumsgeschmack einfühlen können ;-)

 

Hans Peter

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