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(Petra)

Recherche: pingelig oder nachlässig?

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Vielen Dank fuer die schnellen Antworten bezueglich des Feuers.

@Iris....die Seiten der Freilichtmuseen sind wirklich klasse. Ich kannte sie nicht.

Meine Recherchen beschraenkten sich bisher her meist auf die Seiten des britischen und schottischen Nationalmuseums. Vielleicht sollte ich mal etwas weitfassender forschen.

Nochmals vielen Dank. :s17

 

Lizzy

"Die Kunstjägerin", Gmeiner 2013

"Die Tarotmeisterin", Gmeiner 2015

http://elisfischersrezepte.wordpress.com

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Hallo, Lizzy!

 

Google ist sehr hilfreich, man sollte allerdings mehrere Stichwörter eingeben und die gfundenen Seiten immer kritisch betrachten. Von da aus geht 's dann schnell zur Literatur.

Z.B. der Konrad Theiss Verlag (Link ungültig) (Link ungültig) und der Jan Thorbecke Verlag (Link ungültig) (Link ungültig) haben umfangreiche, wenn auch nicht ganz billige Programme -- aber über jede öffentliche Bibliothek kann man eine Fernleihe ordern!

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

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Aber dazu muß ich erst mal das "Coming Out" als Möchtegern-Schriftsteller hinter mich bringen, davor habe ich schon ein wenig Muffen... :s03

 

Schöne Grüße,

Stefan

 

Hallo Stefan,

 

ja, da musst du dahinterstehen :s21 Und mach dich auf merkwürdige Fragen gefasst. Eine, mit der ich damals überhaupt nicht gerechnet hatte: Wie kommt man denn auf die Idee, ein Buch zu schreiben? Konnte da nur auf die Reinhold-Messner-Art antworten: Weil die Geschichten da sind. Ist klar: würden sich nicht Dutzende Romane in meinem Kopf drängeln, dann käme ich auch nicht auf die Idee, sie aufzuschreiben.

 

Viele Grüße

Andrea

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Na toll!!! Du hast mir gerade mindestens ein ganzes Kapitel zerstört :s03:s07:s05

 

Hallo Rocker,

 

sieh es positiv ;D : deine neuen Ideen sind garantiert besser als das alte abgelutschte 'Wolfsrudel greift an'. Tatsächlich sehr gefährlich sind Bärinnen mit Jungen. Oder auch ein sehr hungriger Bär. Falls auch noch Pferde in deinem Roman sind: die mögen Bären sehr gerne.

Und tröste dich: ich habe eben einen Roman gelesen (Bestseller), in dem greift ein Wolfsrudel direkt bei einem Gebäude an :s07. Wo alles nach Mensch und Eisen und Feuer stinkt. :s07

Hat dem Erfolg auch nicht geschadet.

 

Viele Grüße

Andrea

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Meiner Meinung nach beinhalten Fantasyromane oft mittelalterliche Gesellschaftsstrukturen...was natuerlich nicht sein muss, aber wenn man es so darstellt, dann sollten auch die "Erfindungen" wenigstens einigermassen uebereinstimmen.

Du sprichst mir aus der Seele, Lizzy. Wehmütig erinnere ich mich an Romane, die richtig gut angefangen haben. Und dann hatte die ärmliche Bauernkate Glasfenster. Und die Bauern aßen mit Gabeln. :

Und bei Science-Fiction-Romanen gibt es ähnliche Beispiele. Höchstentwickelte Technik auf der einen Seite und eine Putzfrau auf der anderen Seite. Dabei haben größere Firmen heute schon Reinigungsroboter.

 

Und jetzt wende ich mich wieder meinen Bücherschränken mit Sachbüchern zu (für jedes Genre einen), damit wenigstens in meinen Romanen 99% dieser Unstimmigkeiten ausgemerzt sind :)

 

Viele Grüße

Andrea

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Zum Thema Ortsrecherche habe ich gerade ein Buch in der Hand, welches von einem nicht-Deutschen stammt und in meinem geliebten Hamburg spielt.

Man merkt, dass der Autor sich hier auskennt, und dass er versucht, das Flair rüberzubringen, und an sich halte ich mich für keinen pingeligen Leser, trotzdem stört es, wenn ich nun bereits am Anfang des Romanes immer wieder über Recherchefehler oder andere Kleinigkeiten stolpere.

 

Hamburger mögen das Nachempfinden können, wenn die Autor in etwa folgendes schreibt. Es ist Anfang Juni 2003. der Protagonist ist mit dem Auto auf dem Weg zur Davidwache, der Polizeistation auf der Reeperbahn. Dazu fährt er die Ost-West-Straße hoch, biegt dann auf die Reeperbahn ein, biegt von dort in die Große Freiheit ein, wo er Werbeschilder für König der Löwen, Cats und Mamma Mia entdeckt, und landet von hinten in der Davidstraße, wo er im vorbeifahren noch in die Herbertstraße hineinschaut.

 

Alle Hamburger mögen bitte die Fehler zählen, ich übernehme das hier einmal für die rest-Deutschen:

Von der Reeperbahn durch die große Freiheit in der Davidstraße zu landen ist zwar möglich, doch, als Vergleich, etwa so praktisch, als würde man von Köln nach Helsinki fahren, und sich dann, eine Zeile weiter, gemülich am Portugiesischen Algarvestrand zu räkeln.

Cats lief zwar hundert Jahre erfolgreich im Operettenhaus, wurde schließlich jedoch abgesetzt, und ein knappes Jahr später (Weiß nicht genau wann, 2001?) von Mamma Mia, EBENFALLS im operettenhaus ersetzt, so dass es in Hamburg niemals beide Werbeplakate gleichzeitig gab (Schon gar nicht in der Großen Freiheit).

Und wie jeder Tourist weiß, ist die Herbertstraße zu beiden Seiten von einem hohen Holzzaun begrenzt, eben damit man NICHT im vorbeigehen hineinschauen kann.

 

Okay, das mögen Marginalien sein und nur für Ortskundige Leute üebrhaupt störend, dennoch frage ich mich, ob man das nicht hätte besser machen können / sollen?!

Zumal, etwas später im Buch, der Charakter am 4. Juni um 7.30 Uhr die einsetzende Morgendämmerung genießt.

Zu der Zeit im Jahr hängt die Sonne um halb Acht schon knapp unterm Zenit!

 

Aber, wie gesagt, vielleicht bin ich ja auch nur pingelig??

 

Genaue Grüße,

Marco!

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Hi!

Das, woran ich gerade arbeite, spielt an original Schauplätzen, und ich muß sagen, daß es schon ein anderes Gefühl ist, über einen Ort zu schreiben, an dem man tatsächlich kurz vorher gestanden hat, als wenn man es nur aus dem Gedächtnis oder Lexikon/Reiseführer schreibt. Das habe ich daran bemerkt, daß ich erst aus dem Gedächstnis geschrieben habe, und bei der Überarbeitung den Schauplatz besucht habe. Ich habe so viel vergessen, was Farbe in die Geschichte bringen konnte! Man darf sich dabei nicht zu sehr in Einzelheiten verlieren, aber es läßt sich schon lebendiger gestalten, wenn man Details benutzt, die den Ort ausmachen.

Zudem muß man damit rechnen, daß Leute, die die Geschichte später lieben, tatsächlich dort hinfahren, um mal dort gewesen zu sein, und vielleicht enttäuscht feststellen, daß man Fehler gemacht hat.

Gabi

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hallo,

 

ausgiebige recherche ist ein zweischneidiges schwert, für den autor lästig und für den leser ein grund zur begeisterung. man merkt es einem buch nämlich auf der stelle an, ob es gut oder schlampig recherchiert ist.

 

als leser finde ich manche schnitzer absolut abtörnend, etwa wenn in historischen romanen die leute im sechzehnten jahrhundert kartoffeln essen. oder im zwölften jahrhundert mit degen fechten oder unterhosen tragen. oder wenn in allen pittoresken einzelheiten ein gebäude oder gemälde beschrieben wird, das es erst fünfzig jahre später gibt. wenn arzneimittel verwendet werden, die noch nicht erfunden sind.

 

zugegeben, anachronismen in historischen romanen stellen sicher die häufigsten schlampigkeiten dar, aber auch medizinische, juristische und physikalische sind mir schon zuhauf begegnet, und dabei bin ich (bis auf eine sparte) gewiss nicht besonders vorgebildet.

 

als autor kann man zwar unmöglich immer alles richtig machen, es sei denn, man lässt ein heer von fachleuten gegenlesen. was einen aber nicht an sorgfältiger recherche hindern sollte, das ist man dem publikum einfach schuldig.

 

lg, eva v.

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ausgiebige recherche ist ein zweischneidiges schwert' date=' für den autor lästig und für den leser ein grund zur begeisterung. .[/quote']

 

Diese These finde ich interessant und oft zutreffend.

Aber:

Ich denke, es ist zuweilen auch umgekehrt.

Mir zum Beispiel macht die Recherche unglaublichen Spass, ich komme vom Hundertsten ins Tausendste und begeistere mich an jedem stolz aufgefundenen Detail.

Und wenn es dann ans Schreiben geht, will ich das ganze begeisternde Wissen am liebsten auch in jeden Satz packen. Und vergesse, dass die meisten Leser das vermutlich weniger interessiert, wie sich die Kalfaterung des einen Schiffes von der des anderen unterscheidet.

Ich muss mich massiv bremsen oder bremsen lassen. Meine Leidenschaft fuer veraestelte Recherchen stellt sich oft wie der Wald vor die Baeume des Wesentlichen.

Mir sind schon haeufiger Buecher untergekommen, deren Autoren es offenbar aehnlich erging. Die jede Uniformlitze im Guck-mal-was-ich-weiss-Ton beschreiben. In diesen Faellen sind mir die Autoren sympathisch und nahe. Aber das heisst beileibe nicht, dass ich ihre Buecher gern lese.

 

In diesem Sinne wuerde ich einem Autor eine falsch gefuehrte Hamburger (Oder Neapolitaner, Berliner, Londoner) Strasse gewiss verzeihen. Und eventuell auch eine in falscher Zeit verzehrte Knolle (nicht unbedingt eine so offensichtliche wie die Kartoffel). Boeser stiesse mir auf, wenn der Autor sich zwar offensichtlich Faktenwissen angelesen, sich aber nicht die Zeit genommen hat, sich in eine Epoche (eine Gegend/eine Bevoelkerungsschicht etc.) einzufuehlen, ihre Denkweise kennenzulernen, sich ihr durch das Studium von Originaltexten zu naehern.

 

Viele von euch kennen sicher die beiden Romane von Iris. Die sind fuer mich ein ganz positives Gegenbeispiel. Ich kaeme gewiss nicht auf die Idee, Einzelfakten (wie die Lage eines Flusses, die Beschaffenheit eines Kleidungsstuecks) in diesen Buechern zu ueberpruefen, weil die nachgeschaffene Welt stimmig, einleuchtend und ueberzeugend ist, weil die Figuren in ihre Zeit passen und die respektvolle Recherche, die das Lebensgefuehl einer Epoche umfasst, auf jeder Seite spuerbar wird.

 

Fazit:

Ich anspruchsvolle Kuh liebe sorgsam und kundig recherchierte Romane grosser Romanciers!

 

Wenn ich ein Sach- oder Fachbuch moechte, dann kaufe ich mir eins.

 

Herzliche Gruesse von

Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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charlie, wieder mal sprichst du mir aus der seele  :)

 

ich lese gerade "der schwarm" von frank schätzing und fühle mich winzig und stumm angesichts so viel geballter recherche. aber ich merke auch, wie sehr dem autor dran liegt, möglichst all die profunden erkenntnisse seiner grundlagenarbeit mit "reinzunehmen". das passiert zwar geschickterweise meist in dialogen (in form von frage-und-antwort-unterhaltungen), aber es fällt auf  ;D ähnlich erging es mir bei ken folletts "eisfieber". sicher glänzend recherchiert, aber überfrachtet von ermüdenden technischen details.

 

bei meinem letzten roman, für den ich auch endlos recherchiert hatte, musste ich mich heroisch beherrschen, nicht ständig mit frisch erworbenem faktenwissen glänzen zu wollen, es war teilweise ein kraftakt, einfach sachen wegzulassen, weil sie die handlung nicht voranbrachten und auch sonst nicht zur erbauung beitrugen  :-X

so nahm ich mich ganz entschieden bei der seeschlacht zurück (für die anderen: ja, ich hatte auch eine  :D) und beim bau eines palazzo in venedig (insofern interessant, als fundamente dort ja fast immer unter wasser gelegt werden mussten). hier hätte ich wahre abhandlungen einbauen können  ;)

 

ansonsten kann ich eher die morgendämmerung um halb acht und den fehlenden zaun an der herbertstraße verzeihen als die kartoffel oder die unterhose im cinquecento  :s02

 

lg, eva v.

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ansonsten kann ich eher die morgendämmerung um halb acht und den fehlenden zaun an der herbertstraße verzeihen als die kartoffel oder die unterhose im cinquecento  

 

Oh ja, das ginge mir hundertprozentig auch so! Ich hab einen derartig muelligen Orientierungssinn, dass mir diese Herbertstrassensache vermutlich entgehen wuerde, selbst wenn sie bei mir um die Ecke verliefe.

 

Aber dann hab' ich noch einen Fuss, auf dem ich persoenlich nicht tretbar bin:

Fuer mich gibt es schlicht Themen, von denen ich moechte, dass ausschliesslich bestinformierte, einfuehlsame Menschen ueber sie schreiben.

 

In einem Sachbuch, das ich gerade uebersetze, wird Paul Celan nach Auschwitz verfrachtet. (Diesen Satz muss ich nachher wieder loeschen, weil das nicht ganz so klasse waere, wenn mein Kunde hier mal froehlich reinmarschiert.) So etwas verursacht mir nicht nur Unmut. Sondern anhaltende, koerperliche Uebelkeit.

(Aus diesem Grund wuerde ich beispielsweise bestimmte Unterhaltungsromane, die sich des Genozids an den Highland-Schotten als bunte Hintergrundkulisse bedienen, nicht mit der Kneifzange anfassen.)

 

Bei so etwas verstehe ich die Autoren nicht.

Man kann doch auch ueber den Geburtstag von Tante Frieda oder die Scheidung von Onkel Pauls Friseur schreiben, da braucht's keine muehsame Recherche und keinem tut's weh.

(Das erinnert mich an eine meiner Studentinnen, die in einer muendlichen Erstsemester-Spracherwerbspruefung - bei frei zu waehlendem Thema - unbedingt ueber Kafkas Verhaeltnis zu seinem Vater sprechen wollte. Und dann sehr enttaeuscht war, als eine Kommilitonin, die ihr noch rudimentaeres Deutsch zu einem Vortrag ueber "Weihnachten in meiner Heimat Schweden" nutzte, die bessere Benotung erhielt...)

 

Einen sehr schoenen Sonntag wuenscht

Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Hi zusammen,

 

da mein Sohn gerade bei mir weilt, steht der Fernseher in der Ecke. Und wer taucht da gestern abend im WDR auf? Schätzing :-)

 

Er erzählte, dass er im 'Schwarm' nur 10 Prozent des recherchierten Wissens einbauen konnte (ich frage mich, ob das alles auf den ersten 150 Seiten passieren musste, durch die ich mich gequält habe) und deshalb ein Sachbuch zum Thema 'Die Meere' schreibt.

 

Er las dann daraus vor, beschrieb den Tag eines Lebewesens im Kambrium. Als er anfing, über die Augen der damaligen Lebewesen und die daraus entstehende Sicht auf die Dinge zu fabulieren, habe ich mir endlich mal wieder 'Pimp my Ride' angesehen :-)

 

 

Da ertrage ich den Pfeife rauchenden Dombaumeister im 12. Jahrhundert noch besser, den er in 'Tod und Teufel' drin hatte.

 

Solche Dinge sind ohnehin mittlerweile Usus. Wenn ich lese, wie hemmungslos in Büchern über das 16. und 17. Jahrhundert Tee, Kaffee und Kakao geschlürft wird, und dann mal nachlese, wieviel von diesen Stoffen nach Europa importiert wurde, dann frage ich mich schon, ob die Autoren sich überhaupt mal anders mit dieser Zeit beschäftigt haben als durch das Lesen von historischen Schmökern ...

 

Gruß

 

HW

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oje, wenn das im "schwarm" nur 10 % sind, dann muss schätzing für die vollen 100 % mindestens 10 jahre recherchiert haben - oder sein tag hat 60 stunden  :)

 

nach alledem besteht der eigentliche anspruch an einen autor offenbar nicht darin, sorgfältig zu recherchieren, sondern eher darin, sein wissen nicht zu penetrant raushängen zu lassen   ;D

 

pfeife im 12. jahrhundert ist allerdings schon krass. will irgendwie auch nicht so richtig zu einem recherchefanatiker passen  8)

 

lg, eva v.

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Ich muss zugeben, dass ich den Schwarm verschlungen habe. Das einzige, was mich wirklich gestört hat, war der Aufbau der Geschichte, der in seiner Art sehr an das Amerikanische Katastrophenkino der 70er erinnert.

Ach ja, ich bin immer für Kritk an den Amis zu begeistern, aber die Charakterisierung der Amis bei Schätzing war ziemlich platt. Sie sind fett, dumm, überambitioniert und immer für schnelle, brutale Lösungen zu haben, das wissen wir selber. Aber das hätte man geschickter formulieren können.

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Charlie, ich bin immer noch tief errötet ... http://www.cosgan.de/images/smilie/liebe/n045.gif

 

Solche Dinge sind ohnehin mittlerweile Usus. Wenn ich lese' date=' wie hemmungslos in Büchern über das 16. und 17. Jahrhundert Tee, Kaffee und Kakao geschlürft wird, und dann mal nachlese, wieviel von diesen Stoffen nach Europa importiert wurde, dann frage ich mich schon, ob die Autoren sich überhaupt mal anders mit dieser Zeit beschäftigt haben als durch das Lesen von historischen Schmökern ...[/quote']

Nee, durch das Lesen von Sachbüchern. Die sind im Schnitt ebenfalls mehr fiction als facts. :D

 

Wer recherchiert, sollte sich ernsthaft eine wissenschaftliche Herangehensweise angewöhnen. Das gilt auch für historische Sujets. Ich bin immer wieder befremdet, welche kruden Vorurteile die augenblickliche "historische Schwemme" transportiert und durch ihre Wohlgefälligkeit in den Kopfen zementiert. :s09

 

Kopfschüttelnde Grüße,

Iris :s17

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r gemälde beschrieben wird, das es erst fünfzig jahre später gibt. wenn arzneimittel verwendet werden, die noch nicht erfunden sind.

 

zugegeben, anachronismen in historischen romanen stellen sicher die häufigsten schlampigkeiten dar, aber auch medizinische, juristische und physikalische sind mir schon zuhauf begegnet, und dabei bin ich (bis auf eine sparte) gewiss nicht besonders vorgebildet.

Da hast du Recht, Eva.

Aber mich stört es auch, wenn man als Autor viel Mühe in die Recherche steckt und dann ein Buch aus dem 11. Jht mit dem üblichen Renaissance-Gemälde-Cover irgendeiner Frau aus Italien im Buchregal steht.

 

Und bei der Recherche darf man noch etwas wichtiges nicht vergessen, nämlich, dass man die Ergebnisse auch dokumentiert, um sie der Lektorin später zeigen zu können. Es kann nämlich sein, dass es stimmt, aber die Lektorin, oder die Leser, glauben nicht dass es stimmt...

Gruß

Rabe

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Und bei der Recherche darf man noch etwas wichtiges nicht vergessen, nämlich, dass man die Ergebnisse auch dokumentiert, um sie der Lektorin später zeigen zu können. Es kann nämlich sein, dass es stimmt, aber die Lektorin, oder die Leser, glauben nicht dass es stimmt...

Gruß

Rabe

 

hallo rabe,

 

das "nicht glauben" ist mir so noch nicht passiert, aber zum führen aller nachweise bin ich trotzdem jederzeit in der lage. ich weiß auch nach jahren noch, wo ich was in welchem sachbuch gelesen habe  :s13 - natürlich ohne die letzte gewähr, dass es so stimmt. man glaubt nicht, wie viele sachbuchautoren untereinander schlicht abschreiben, bis sich eine meinung zementiert hat, die sich alle welt zu eigen macht.

 

zeitlich "unpassende" cover auf historischen romanen mag ich auch nicht besonders. zuletzt äußerst unangenehm auffallend: das cover von "tod und teufel" von frank schätzing in der erstausgabe. savonarola, der im 15. jhd. lebte (buch spielt im 12.), und der guckt auch noch spiegelverkehrt zur falschen seite! als autor würde ich da zusammenzucken, mindestens  >:(

 

lg, eva v.

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Aber mich stört es auch' date=' wenn man als Autor viel Mühe in die Recherche steckt und dann ein Buch aus dem 11. Jht mit dem üblichen Renaissance-Gemälde-Cover irgendeiner Frau aus Italien im Buchregal steht.[/quote']

Was heißt hier Renaissance? Üblicherweise handelt es sich um schäbige Kopien von klassischen Motiven oder Spätromantik (Präraffaeliten). Alles aus dem 19.Jh. :s09

Was anderes geben die Picture-CDs der Werbeagenturen nun mal nicht her ... :s08

 

Und bei der Recherche darf man noch etwas wichtiges nicht vergessen, nämlich, dass man die Ergebnisse auch dokumentiert, um sie der Lektorin später zeigen zu können. Es kann nämlich sein, dass es stimmt, aber die Lektorin, oder die Leser, glauben nicht dass es stimmt...

Da hilft dann die Referenz, das Fach mal studiert zu haben -- aber es wird einem trotzdem übel genommen, die Klinge an den Haltseilen ihrer Wolkenkuckucksheime anzusetzen.

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

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Zum Thema Ortsrecherche habe ich gerade ein Buch in der Hand, welches von einem nicht-Deutschen stammt und in meinem geliebten Hamburg spielt.

Man merkt, dass der Autor sich hier auskennt, und dass er versucht, das Flair rüberzubringen, und an sich halte ich mich für keinen pingeligen Leser, trotzdem stört es, wenn ich nun bereits am Anfang des Romanes immer wieder über Recherchefehler oder andere Kleinigkeiten stolpere.

 

Tja, im Moment wäge ich gerade ab und bin verunsichert. Der Großteil meines Romans spielt an einer englischen Uni. Jetzt mein Dilemma: Setze ich das Ganze ins eher "glamouröse", gut-klingende London, und erfinde quasi an einem Campus die eine oder andere landschaftliche Gestaltung hinzu oder drehe mir ein paar andere Kleinigkeiten so, wie ich sie brauche, dann könnte das jemand als "falsch" oder schlecht recherchiert empfinden. So wie eben Marco die zeitlich falschen Musicalplakate als störend empfand. Oder setze ich das Ganze nach Norwich, in die Uni, an der ich studiert habe, und bei der ich deshalb sozusagen 1:1 die Szenerie beschreiben kann inklusive jedem einzelnen Bibliotheksregal und den wilden Eichhörnchen auf dem Campusgelände, dann klingt es vielleicht nicht so wahnsinnig spannend, weil in Deutschland keine Sau Norwich kennt. Und das halt auch nur eine kleine englische Stadt ist. Was meint ihr? Genre Frauenroman (ich sage dazu auch gerne niveauvolle Belletristik ;D) ?

 

:s03, seufzende Grüße

Judith

 

PS. Falls ihr mir jetzt ratet, doch zur Recherche nach London zu fliegen, dem nenne ich gerne per PN meine Kontonummer für ein kleines Recherche-Stipendium :s21:s22 Alles andere ist nämlich nicht drin!

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

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Falls ihr mir jetzt ratet' date=' doch zur Recherche nach London zu fliegen, dem nenne ich gerne per PN meine Kontonummer für ein kleines Recherche-Stipendium :s21:s22 Alles andere ist nämlich nicht drin![/quote']

Dann solltest du dich m.A.n. auf einer fiktiven Uni und einem fiktiven Campus bewegen und das ggf. auch erwähnen. Zumindest ich empfände das als "niveauvoll". ;D

 

Liebe Grüße,

Iris :s17

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Hallo Judith,

 

ich würde mich dem Rat von Iris anschließen. Deine Geschichte braucht eine ganz spezielle Uni, die solltest Du erfinden. Außer, Du hast eine genau vor Augen. Ich nehme fast an, es ist die, an der Du selber studiert hast :). Dann würde ich sie so abwandeln oder sie bei der Beschreibung auf die Elemente reduzieren, die die Atmosphäre Deines Textes unterstreichen.

Ich habe sowieso den Eindruck, Deine Figuren bewegen sich zwischen Bäumen und Eichhörnchen, also bleib dort. Glamour, das ist meine persönliche Meinung, würde sich nicht so ideal in Deinen Roman fügen :)

Schließlich erarbeitest Du keine Beschreibung des Unigeländes und seiner Umgebung. Ich finde, Orte müssen zum Roman passen. Meistens wählt man intuitiv die richtigen aus, man hat einen Ort vor Augen und projiziert gleichzeitig eine bestimmte Stimmung in ihn hinein. Genau die solltest Du auf Deinen Text übertragen :).

 

Du mußt ja nichts dezidiert "falsch" schildern, bereits das Weglassen von Details, die vor Ort zu finden wären, die aber nicht zur angestrebten Stimmung passen, könnte schon genügen.

 

Liebe Grüße

Anna

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Hallo Ihr zwei, (@ Iris und Anna)

 

danke für den Rat. Es wundert mich etwas, ich dachte eher, man würde mir hier zur absoluten Realitätstreue raten...

 

Es stimmt, glamourös ist mein Roman nicht, im Sinne von: Es kommen keine Mercedesse, Parties mit Kaviar, Werbegurus und Designermöbel vor. Dennoch hielt ich es für besser, das Setting in London zu wählen, und da scheint Ihr mir ja recht zu geben. Eichhörnchen und Bäume? Hihi. Meine Uni-Erfahrungen sind wohl doch sehr grün geprägt (Norwich und Konstanz). Und ich mache von der Umgebung her ein Mischmasch, hier ein Detail einer Bibliothek, die ich kenne, dort ein Wäldchen am Campus, den ich kenne, etc. Gut, wenn Ihr denkt, dass es so funktionieren kann. Ich hatte befürchtet, dass alle, die in London studiert haben, dann aufschreien und sagen: "Gibt's ja gar nicht!!"

 

Iris, wie meinst Du das, ich solle es explizit sagen? Den Namen der Uni einstreuen und dabei "Royal XYZ" nehmen, die es gar nicht gibt? So dass der Leser weiß, achtung, fiktiv?

 

Danke, dass Ihr Euch meiner nächtlichen Zweifel annehmt, :)

 

schon wieder etwas bestärkte Grüße, ich mach mich jetzt wieder an die Eichhörnchen...

Judith

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

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Hallo Judith,

 

Deiner Geschichte haftet etwas Mysteriöses an, was Du doch, denke ich, auch ganz deutlich intendierst. Deshalb keine Glamourwelt, sondern die Bäume und die Eichhörnchen und den Nebel und das Nieselwetter (Nebel und Nieselwetter sind meine freien Ergänzungen :)). Und so eine kuschelige Bibliothek, von der aus man in den Regen gucken kann... :).

Nicht "grün" geprägt, aber erinnerst Du dich an den Spaziergang (Du hattest den Text mal eingestellt), wo sich Deine beiden Figuren begegnen. Sowas paßt m.E. nicht in eine Großstadt wie London. Mit letzterer verbinde ich Verkehr und Lärm und schlechte Luft und Beton (puh, man merkt, ich bin kein London-Fan). Aber natürlich ist es Deine Geschichte, mein Eindruck von den Textstellen her, die ich jetzt kenne, wäre nur, in einer Großstadt spielt das nicht.

Aber Du hattest ja eigentlich wegen der Authentizität gefragt, mi scusa, ich bin vom Thema abgekommen :)

 

Liebe Grüße

Anna

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In London gibt es Massen von Unis.

Lauschige, glamouroese, leise, laute, mit und ohne Eichhoernchen (die sind bei uns graubraun, in der Regel handzahm und wesentlich haeufiger anzutreffen als in saemtlichen mir zum Vergleich zur Verfuegung stehenden Orten).

Ich denke, Du hast in der Tat drei Moeglichkeiten:

1.) Du benutzt ein Setting, das Du (gut) kennst.

2.) Du lernst ein Setting, das Dir passt, kennen.

3.) Du erfindest eines und sagst das. Am besten vorab:

"Die Universitaet Blablabla ist eine Erfindung der Autorin. Saemtliche Aehnlichkeiten mit existierenden Institutionen sind usw. (Das bietet sich in vielen Faellen sogar eher an als eine existierende Uni, weil Dir dann niemand an den Wagen fahren kann.)

 

P.S.: Recherchestipendien vergebe ich erst wieder nach meinem naechsten Lottogewinn. Betten in London (einschliesslich Flapjack, allerdings nur an laermresistente, hundeliebende Menschen) aber gerne auch vorher.

 

Viel Spass auf deinem mysterioesen Eichhoernchencampus wuenscht

Charlie (Nicht Fan, aber Bewohner von L.)

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Liebe Leute, ich halte es mit Samuel Johnson: He who is tired of London is tired of life. :s12

 

Schön, dass jetzt alle denken, ich schreibe so eine Art mysteriösen Öko-Thriller mit Eichhörnchen in der Hauptrolle. :s22

 

Im Ernst, um den Thread wieder auf den Weg zu bringen: Das mit dem "Disclaimer" ist mir neu. Macht man sowas??? Auch bei Frauenromanen?

 

Ich tendiere zu Lösung Nr. 3 von Charlie, und siedele "meine" Uni (sollte ich sie vielleicht "Royal Judith University" nennen :s21) dann vielleicht in der Nähe eines der größeren Parks an. Da gibt's auch Grün. Fand ich einfach passender für meine Spaziergang-sich-näherkommen-Szene. Insofern passe ich schon die Umgebung der Stimmung an. Wahrscheinlich ist der Trick dann dabei, die Einzelteile (z.B. die Bibliothek) aus der Erinnerung und somit "realistisch" und pingelig recherchiert einzubauen.

 

Danke für die Tipps und die bed-and-flapjack Angebote. :s17

 

Anna, Du musst beim Testlesen also die Authentizitätsprüfung machen, bitte, und: "mi scusa"? Du sprichst schon wie eine Deiner Romanfiguren ;D ;D ;D

 

Liebe Grüße von mir und den Eichhörnchen,

Judith

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

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