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(Pyranha)

Wie beschreibt man eklige Situationen?

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Hallo,

 

wie im Betreff bereits steht, geht es mir genau darum. Es gibt ja verschiedene Situationen, die von einem mehr und von anderen weniger eklig empfunden werden. Nun stellt sich mir die Frage, wie soll ich den Text darauf ausrichten?

 

Rudi schien sich mit der Hand im Gesicht zu beschäftigen, da es Maria wunderte, schritt sie etwas zur Seite und beobachtete ihn dabei weiter. Als sie sah, das Rudi's Finger von der Nase direkt in den Mund wanderte, fiel sie aus allen Wolken.

 

---

 

Maria lief von hinten auf Rudi zu und konnte, nachdem sie langsam näher kam, sehen, wie Rudi sich etwas von der Nase in den Mund steckte. Für sie sah es so aus, als ob er seinen eigenen Popel gegessen hatte.

 

---

 

Diese Situation ist wahrlich eklig, aber dennoch gehört das für einige im normalen Leben dazu. Es geht mir darum, in welchem Maße kann ich diese Situation dem Leser zumuten? Ist der indirekte Weg besser und soll / kann ich das Wort "Popel" wie in diesem Beispiel erwähnen?

 

Ich würde zum ersten Beispiel tendieren, wobei ich mir aber nicht sicher bin, ein im Prinzip, alltägliches Wort vielleicht doch zu benutzen. Wobei dieses Wort eigentlich noch ein humaner Ausdruck ist.

 

MlG Marco

 

[red]Habe den Titel in eine Frage umformuliert - THOT[/red]

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(Peter_Dobrovka)

Popel klingt zu sehr nach Kindersprache.

Ansonsten beschreibt man das genau so, wie alles andere. Keine Sonderregeln.

Na ja, vielleicht die, daß weniger oft mehr ist.

 

Rudi schien sich mit der Hand im Gesicht zu beschäftigen, da es Maria wunderte, schritt sie etwas zur Seite und beobachtete ihn dabei weiter. Als sie sah, das Rudi's Finger von der Nase direkt in den Mund wanderte, fiel sie aus allen Wolken.

Das ist sehr gut!

 

 

Maria lief von hinten auf Rudi zu und konnte, nachdem sie langsam näher kam, sehen, wie Rudi sich etwas von der Nase in den Mund steckte. (((Für sie sah es so aus, als ob er seinen eigenen Popel gegessen hatte.)))

Auch gut, aber das in Klammern kann (sollte) weg. Der Leser denkt sich das nämlich auch.

 

Peter

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Hallo Pyranha,

es geht ja beim Schreiben nicht darum, etwas deshalb zu beschreiben, weil es alltäglich ist.

Du solltest dich stattdessen fragen: Bringt es die Geschichte weiter? Ist es wichtig zur Charakterisierung einer Figur? Und wie wichtig ist es? Danach richtet es sich, ob du es überhaupt erwähnen musst und wie.

 

Kommt das Genre dazu. Welche Atmosphäre willst du schaffen? Soll sich der Leser auch wirklich an der Stelle ekeln? Es ist etwas anderes, wenn du eine Horrorstory schreibst, die auf Ekel aufgebaut ist oder einen Liebesroman, in dem der zukünftige Lover auftaucht.

 

Die Frage, welches Wort du benutzt, hängt auch wieder an der Frage, wie dein Stil allgemein in der Geschichte ist. In einer literarischen Kurzgeschichte wirst du andere Wörter verwenden als in einem Krimi-Dialog aus der Gossensprache?

 

Da alle diese Fragen nur du dir selbst beantworten kannst, kann ich dir keine konkrete Antwort geben. Durchdenk die Fragen, dann hast du die Lösung!

 

Und noch etwas: Nicht alles, was der Autor eklig findet, finden Leser eklig... ist gar nicht so einfach, die richtige Dosierung zu finden.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Ich denke mir nun, das es nicht wichtig ist, wenn Maria ihn direkt fragt was er da getan hat. Der Ausdruck ihres Entsetzens, könnte demnach so aussehen:

 

"Du hast jetzt nicht wirklich das getan, was ich jetzt denke?"

 

Mal ganz vom Genre abgesehen, kann so eine Szene eventuell beim Leser etwas bewirken. Mal vorgestellt, das einen Tag später, Rudi bei Maria zu Besuch kommt und ihr zur Begrüßung die Hand geben will. Ich würde mir dabei schon denken, das Maria Ekelpickel sprießen würden bei dem Gedanken, ihm die Hand zu geben. Von einem Begrüßungskuß will ich nicht erst anfangen.

Wie ich es erwähnen sollte, darum geht es. Also spreche ich das jeweilige Wort aus, oder nicht. Peter hat angedeutet, das die indirekte Variante besser ist.

Petra, als einmaligen Vorfall und ohne weitere Erwähnung oder Konsequenzen aus dieser Situation heraus, macht es keinen Sinn so etwas zu schreiben denke ich.

 

Wenn ich den Gedanken jetzt weiter verekele und er bietet ihr ein Stück an, ja darf ich denn dem Leser so etwas anbieten? Wie weit kann ich gehen? Ich meine, jeder hat für so etwas ein anderes Verständnis.

 

MlG Marco

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(Peter_Dobrovka)

Eine allgemeine Grenze gibt es nicht, das muß jeder selbst wissen.

Seinen Popel essen, das ist zwar eklig, aber - Himmel! - es ist eigentlich auch wieder ziemlich harmlos.

 

Ich versuche gerade mit diesen Buch hier

(Link ungültig)

auszuloten, wie weit man gehen kann, ohne daß die Jugendschützer auf den Plan kommen. Es ist purer Ekel, gepaart mit der hohen Schule der Brutalität. Aber - und das muß ich dazu sagen - noch immer nicht das mögliche Ende der Fahnenstange.

Nur rutscht man natürlich irgendwann unweigerlich in die Schublade "Horror" damit.

 

Von sowas ist ein gegessener Popel noch weit entfernt.

 

Peter

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Horror mit Ekel zu verbinden, klingt normal für mich. Wie Petra sagte, ist das abhängig vom Genre, nun verstehe ich es auch. Wenn ich mir jetzt eine sensible Leserin vorstelle, die in ihrem Liebesroman einen Popelesser vorfindet, kann ich mir gut vorstellen, das sie nicht gerade glücklich darüber ist. Das Beispiel mit dem Horror war gut. :D

 

Vielen Dank für die Antworten.

 

MlG Marco

 

P.s. : Wäre recht interessant dieses Buch einmal zu lesen, wäre ein gutes Beispiel in Sachen "eklige Dinge" und was mute ich den Lesern zu.

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Hallo Toth!

 

Wenn schon Fragezeichen, dann auch gleich Korrektur. Ich denke es soll heißen "wie beschreibt man eklige Situationen.

 

Beste Grüße,

 

Ulli

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Lieber Pyranha,

 

zu beschreiben, wie ein Popel aussieht, und wie er gegessen wird, das halte ich für eine gute Fingerübung. Welche Konsistenz hat der Popel? Ist er matschig oder hart, breiig oder bröselig? Auch die Farbe ist wichtig: rotzgrün oder kotzbraun, eitergelb oder schleimgrau? Vergiss auch nicht die Größe: eher wie der Nagel des kleinen Fingers oder wie ein Fünfmarkstück?

Welche Anstrengungen muss der Protagonist in Kauf nehmen, um in den Genuss zu kommen? Hat er lange Fingernägel, mit denen er schaben kann, oder ist er Nagelkauer? Wie tief muss er den Finger einführen?

Beschreibe auch den Geschmack.

 

Wenn du für die Geschichte, in der der Protagonist ein Popelesser ist, die auktoriale Erzählperspekte einnimmst, könntest du einen hübschen Schlenker einbauen. Erst beschreiben, wie erregend seine Geliebte den salzigen Geschmack seiner rotierenden Zunge fand, und dann das Kapitel mit der Frage abschließen: Wie sollte sie ahnen, dass er eben einen Popel gegessen hatte?

 

Viel Erfolg,

 

Tin

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Offen gesagt, ich verstehe weder die Frage, noch warum der geschätzte Herr Toth dafür eine eigene Rubrik eröffnet hat.

 

Wie beschreibt man eklige Situationen... wie beschreibt man einen Liebesakt.... wie beschreibt man einen Sonnenuntergang....   man tut's, fertig, und guckt sich dann den eigenen Text kritisch an, ob es so geworden ist, wie man es geplant hatte.

 

Wie Peter schrieb: da gibt es keine speziellen Sonderregeln.

Deshalb meine Gegenfrage, warum dieser thread? Es gibt doch die Handwerk-Rubrik (und Textkritik).

 

Gruß

Jan :s01

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(Steffi (Ronya))
Deshalb meine Gegenfrage' date=' warum dieser thread? Es gibt doch die Handwerk-Rubrik (und Textkritik).[/quote']

Ich finde das ist eine sehr gute Frage! Ich hätte dazu noch eine: Es ist jetzt schon ein paar Mal vorgekommen, dass jemand Hilfe gesucht hat bei bestimmten Szenen oder einfach nur einen bestimmten Begriff gesucht hat. Aber irgendwie hat ich bis jetzt das Gefühl, dass keiner so Recht weiß, wohin damit. Können wir uns da mal auf einen Bereich einigen, wo solche Fragen hinkommen?

Gruß Ronya

 

P.S.: Tut mir leid, dass ich für diese Frage, den Thread missbrauch, aber es war gerade sehr naheliegend. :-[

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Hallo Tin und Jan,

 

ich glaube nicht, das ich schon eine Beschreibung eines so begehrten Subjekts liefern kann. Eine Geschichte wollte ich ebenfalls nicht daraus machen :)

 

Ich habe das Thema begonnen, weil mich die Frage interessiert hat. Ich kann solch eine Textpassage nicht selbst kritisieren, wenn ich nicht weiß, was zumutbar ist und was nicht. Diese Frage hat sich geklärt und ich bin ein Stück weiter ;)

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(Peter_Dobrovka)

Das will ich schon die ganze Zeit schreiben, vergesse es aber immer wieder:

Der Thread sollte nach "Handwerk schreiben" verschoben werden.

 

Peter

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(Steffi (Ronya))
Lieber Pyranha,

 

zu beschreiben, wie ein Popel aussieht, und wie er gegessen wird, das halte ich für eine gute Fingerübung. Welche Konsistenz hat der Popel? Ist er matschig oder hart, breiig oder bröselig? Auch die Farbe ist wichtig: rotzgrün oder kotzbraun, eitergelb oder schleimgrau? Vergiss auch nicht die Größe: eher wie der Nagel des kleinen Fingers oder wie ein Fünfmarkstück?

Welche Anstrengungen muss der Protagonist in Kauf nehmen, um in den Genuss zu kommen? Hat er lange Fingernägel, mit denen er schaben kann, oder ist er Nagelkauer? Wie tief muss er den Finger einführen?

Beschreibe auch den Geschmack.

 

Wenn du für die Geschichte, in der der Protagonist ein Popelesser ist, die auktoriale Erzählperspekte einnimmst, könntest du einen hübschen Schlenker einbauen. Erst beschreiben, wie erregend seine Geliebte den salzigen Geschmack seiner rotierenden Zunge fand, und dann das Kapitel mit der Frage abschließen: Wie sollte sie ahnen, dass er eben einen Popel gegessen hatte?

 

Auch wenns nicht ganz deine Frage war, Pyranha: DAS  ist eklig! Das hab ich gar nicht zu Ende lesen können.

Gruß Ronya

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Offen gesagt' date=' ich verstehe weder die Frage, noch warum der geschätzte Herr Toth dafür eine eigene Rubrik eröffnet hat.[/quote']

Hallo Jan,

 

diese Rubrik war nicht speziell für diese Frage gedacht, sondern für grundlegende Einsteiger-Fragen, so wie ich sie exemplarisch gepostet habe.

 

Letzteres aus genau diesem Grund: damit man sieht, wie diese Rubrik gemeint ist - der einleitende Text war offenbar nicht so ganz selbst erklärend ;)

 

Andreas

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In der Tat Ronja, allerdings wäre das eine gute Schreibübung, die Fragen zu klären und in einem Text zu verfassen. Ich bevorzuge aber lieber ein anderes Objekt um zu üben, also Objekte die nicht aus irgendeiner Körperöffnung kommen. ;D

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(Peter_Dobrovka)

Ich kipp gleich vom Stuhl vor Lachen.

Tins Beitrag war natürlich eine Satire auf diesen Thread. ;D

 

War es doch, oder? :s09

 

Peter

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Über den letzten Satz bin ich abgeknickt ;D

 

Aber wenn man es mal so sieht, hat sich Tin das Beispiel durchgelesen und eben diese Fragen gestellt. Ich denke, ein Leser könnte sich genau diese Fragen stellen, weshalb eine Erklärung nötig wäre. Aber ich schreibe die über dieses Thema nicht ;)

 

Ich denke auch, das Tin es nicht wirklich wissen will :s01

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(Steffi (Ronya))

Ich hab nochmal darüber nachgedacht. Eigentlich ist dem Leser alles zumutbar, denn er kennt die Situation (in diesem Fall) selbst und wird eigentlich nur an ein Bild, das er eh schon im Kopf hat erinnert.

Bei näherem Betrachten fällt mir nur auf, dass eklige Szenen, die "alltäglich" sind (so wie dein Beispiel), dem Leser oft ekliger erscheinen, als Dinge, die er nur aus der Beschreibung kennt. Aber natürlich ist Ekel immer sehr individuell.

Ein Beispiel: Ich für meinen Teil, habe überhaupt kein Problem eklinge Dinge zu erleben; so wie wir in meinem Praktikum einmal eine Darmoperation bei einer Katze durchgeführt haben und danach Kuchenessen waren. Aber wenn ich dann Sachen lese, wie das, was Tin geschrieben hat ... *graus*

Anderen würde es vielleicht genau anders herum gehen. Ich hoffe ihr versteht, was ich meine.

Gruß Ronya

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;D Erst durch Peters Bemerkung bin ich auf das virtuose Kabinettstückchen aufmerksam geworden.

 

Tin, Du bist eine Teufelin! :s22

Ich liege noch unterm Tisch, lachkrampfgeschüttelt, deshalb bitte ich Tippfehler zu entschuldigen :s01

 

Gruß

Jan

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HNO-Ärzte sehen sich tagtäglich Dinge an, die andere zum brechen finden, oder auch andere Ärzte. Das Spektrum ist recht breit, da hat Ronja Recht. Ich, für meinen Teil, kann zwar beim schlachten helfen, aber eine Stinkewindel wechseln, da hebt's. Meine Frau hingegen, der macht das nichts aus, aber wehe sie sieht im Fernseher eine Operation, dann ist's für sie aus.

 

Rundum, man kann nicht alle glücklich machen mit dem, was man schreibt :)

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(Peter_Dobrovka)

Ja, viele wichtige Dinge werden hier ganz beiläufig erwähnt.

 

Was eklig ist, bzw. als solches empfunden wird, hängt auch nicht zuletzt von der Leserklientel ab.

Ein gestandener Konsument von Splatter-Horror wird bei einer Metzelorgie vielleicht nur müde gähnen - doch ich könnte mir vorstellen, daß die ausführliche Beschreibung einers Popelvorgangs ihn bleich werden lassen könnte.

 

Wenn wir schon von Ärzten und OP sprechen. Hier hätte ich eine alte Kurzgeschichte von mir, die - zumindest im ersten Teil - nicht im geringsten eklig sein SOLL, aber es wahrscheinlich für die meisten Leser sein dürfte:

(Link ungültig)

 

Aus Sicht des Chirurgen sind das völlig harmlose Dinge, ein bissel Schneiden, ein paar Hirnvenen braten - aber für die meisten Laien kaum auszuhalten.

 

Peter

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