Ruth Rendell alias Barbara Vine: Euer Urteil??

[jueb]

Hallo ihr Lieben!

 

Die Britin Ruth Rendell (1930*) ist Vielschreiberin und Bestsellerautorin, mittlerweile von Eilzabeth II sogar zur Baroness gemacht. Krimis und Psychothriller sind ihre Genres. Sie schreibt auch unter der Pseudonym Barbara Vine.

 

Vor Jahren fiel mir ein Rendell-Krimi in die Hände, dann einer von "Barbara Vine"- beide Bücher fand ich nicht gut. Nun las ich Ruth Rendells Krimi "Die Verschleierte" - aus ihrer Reihe mit Inspektor Wexford - und war sehr angetan. Spannend, psychologisch fesselnd, nicht ohne einen gewissen Tiefgang und auch die Auflösung war überraschend, ohne das sie unglaubwürdig schien. Mich würden eure Leseerfahrungen mit den Büchern von RR interessieren! Irritierend ist ja immer, wenn Autoren qualitativ sehr unterschiedliche Werke abliefern, wie das bei ihr vielleicht der Fall ist.

 

Herzlichst: jueb

[(ChristineB)]

Hallo!

 

Bis ich die skandinavischen Krimi-Autoren für mich entdeckt habe, war Ruth Rendell meine absolute Lieblings-Krimi-Autorin. Ich habe all ihre Bücher, auch die "Barabara Vines" und finde nicht, dass die Qualitätsunterschiede soo groß sind.

 

Gut, was sie als Babara Vine schreibt und ihre Kriminalromane  unterscheiden sich im Stil sehr von den Wexford-Krimis, aber ich habe fast alles gern gelesen. Speziell bei Wexford fühle ich mich immer, als würde ich gerade in England Urlaub machen .

 

Und ich finde es faszinierend, wie Ruth Rendell immer auf der Höhe der Zeit ist, wie sie (schon sehr lange) gesellschaftliche und soziale Themen in ihre Kriminalromane einbaut.

Im neuesten Wexford, "Not in the Flesh", geht sie zum Beispiel auf die Beschneidung von jungen Mädchen innerhalb der somalischen "community" von Kingsmarkham ein.

 

Mein Urteil? I love her! Das Ergebnis? Bei meinen ersten Kinder- und Jugendbüchern wurde ich immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass ich zu viele Verweise aufs Wetter brächte  .

 

Gruß,

Christine  

[Tereza]

Hallo,

 

also ich bin auch ein Fan von dieser Autorin, wobei ich die Barbara Vine-Romane bevorzuge, da es weniger um Mord denn um die dunklen Seiten der menschlichen Psyche geht und die Charaktere mit viel Tiefgang beschrieben werden. Sie scheint dabei übrigens häufig das Thema Mutterschaft und Beziehungen innerhalb der Familie aufzugreifen, macht dabei auch die potentiellen Abgründe deutlich, die sich hinter einer schönen Fassade verbergen können.

 

Gibt es eigentlich jemanden im Forum, der diese Autorin nicht mag?

 

Viele Grüße

 

Tereza

[eva v.]

Hallo,

 

ich habe so ziemlich alle von ihr gelesen und fand sie durchweg solide gemacht, auf typisch britische Art unterhaltsam und spannend, auf gleichbleibend hohem Niveau. Dass mir einer ihrer Romane nicht gefallen hätte, kann ich nicht sagen, obwohl es unter ihren Büchern einige gibt, die meine ausgesprochenen Lieblinge sind, allen vorweg "Die Werbung".

 

Unter den Autoren psychologisch ausgefeilter, klassischer Kriminal-Romane nimmt Ruth Rendell für mich einen der Spitzenplätze ein.

 

LG,

eva v.

[BarbaraS]

Hallo jueb,

 

ich kenne einige Wexford-Krimis von ihr. Handwerklich fand ich die alle sehr gut. Einige (die früheren?) waren mir allerdings etwas zu baukastenartig: bekannte Elemente des klassischen Krimis, klug arrangiert, aber ohne viel Eigenes. In den späteren fand ich die Personen differenzierter und die Handlung "tiefer".

 

Richtig gut hat mir "Harm done" gefallen; den deutschen Titel weiß ich leider nicht.

 

Schöne Grüße

 

Barbara

[(ChristineB)]

Hallo noch einmal!

 

"Harm Done" ist auch einer meiner liebsten Wexfords - zusammen mit "Simisola". Und von ihren "Nicht-Wexford-Krimis" nimmt für mich "A Sight for Sore Eyes" einen absoluten Spitzenplatz ein. (Hab leider auch keine deutschen Titel parat.)

 

Gruß,

Christine

[jueb]

Danke für euere Lesetipps! Ruth Rendell scheint eine echte Klassikerin des Genres zu sein. Ich habe gerade "Der Sonderling" angefangen zu lesen, weiß aber noch nicht, wohin der Roman (mich) führt.

 

Was ich ebenfalls bemerkenswert finde, dass so unterschiedliche Regiseure wie Almodovar oder Claude Chabrol Bücher von RR verfilmt haben - das allein zeigt ja auch schon, welches Potential in ihren Werken steckt.

 

 

Herzlichst: jueb