(Maiken) Geschrieben 28. Juli 2007 Teilen Geschrieben 28. Juli 2007 Hätte mir jemand die Nachricht unterbreitet, dass Dan Brown in Wahrheit das Pseudonym von, sagen wir, Julian Barnes ist, hätte mein Schrecken kaum größer sein können: Julian Barnes ist begnadet, Dan Brown ist es nicht. Weil ich gerade einen historischen Roman über den Tod schreibe, habe ich mir auf Anraten einer Lektorin "Die Totenleserin" gekauft. Ich war dann echt gespannt: wie ist ein Totenroman konstruiert, der sich so außergewöhnlich gut verkauft? Die Antwort nach 100 von 500 quälend langweiligen Seiten war: kaum, und das schlecht. Die Sprache ist flach, die Charaktere holzschnittartig, und das, was man bei einem Unterhaltungsroman wohl noch am ehesten verlangen darf, nämlich ein packender Plot, nicht wirklich erkennbar. Warum ich mich darüber so aufrege? Weil ich ein großer Fan von Diana Norman bin. Ich ziehe den Hut vor ihrer Recherchearbeit, vor ihrer ausgefeilten Sprache, ihren Dialogen, vor den historischen Tableaus, die sie in Romanen wie "Die Piratenkönigin" oder "Das Geheimnis der Maske" so spannend und detailliert gezeichnet hat. Soeben habe ich herausgefunden, dass Ariana Franklin und Diana Norman ein und dieselbe Person sind, und nun bin ich bin ratlos. Warum wirft sich eine Autorin, zumal, wenn sie mit ihrem Werk Erfolg hat, von einem hohen Erzählniveau in den Schlamm des niederen Blabla? Kann mir das jemand sagen? Maiken Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Andreas Geschrieben 28. Juli 2007 Teilen Geschrieben 28. Juli 2007 Vielleicht handelte es sich hier um schriftstellerisches Experiment - das auch das Pseudonym begründet? Andreas Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Maiken) Geschrieben 28. Juli 2007 Teilen Geschrieben 28. Juli 2007 Ja, vielleicht. Als Autor führt man ja ohnehin tausend Leben, sein eigenes und das seiner Figuren. Wer ein Pseudonym wählt, um sich auch als Autor zu spalten, ist von daher nicht verrückt, sondern bestenfalls bloß konsequent. Was mich ärgert: Ich habe den Eindruck, dass Diana Normans aufwändig recherchierten Romane, die sie unter ihrem eigenen Namen veröffentlich hat, sich nicht so sehr rentiert haben. "Die Totenleserin" ist so dahingepfuscht - und ein kommerzieller Erfolg. Glücklich, wer daraus keine bittere Schlussfolgerung zieht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(koldir) Geschrieben 28. Juli 2007 Teilen Geschrieben 28. Juli 2007 ... Was mich ärgert: Ich habe den Eindruck' date=' dass Diana Normans aufwändig recherchierten Romane, die sie unter ihrem eigenen Namen veröffentlich hat, sich nicht so sehr rentiert haben....[/quote'] Das kann sein, Maiken. Unter ihrem Namen erschien das letzte Buch 2003. 2005 wurde sie mit dem Roman "City of Shadows" zu "Ariana Franklin". Gruß, koldir Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Tom Finn Geschrieben 23. August 2007 Teilen Geschrieben 23. August 2007 Spannende Entdeckung. Vielleicht hat der Erfolg ihres letzten Romans auch etwas mit dem Marketing des Verlages zu tun? Qualität ist schließlich noch nie ein Garant für Erfolg gewesen. Liebe Grüße Tom www.thomas-finn.de Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Andrea K. Geschrieben 24. August 2007 Teilen Geschrieben 24. August 2007 Spannende Entdeckung. Vielleicht hat der Erfolg ihres letzten Romans auch etwas mit dem Marketing des Verlages zu tun? Qualität ist schließlich noch nie ein Garant für Erfolg gewesen. Hallo zusammen, genau da sehe ich den Erfolg des Buches. Der Verlag hatte das Buch als Leseexemplar an alle Buchhändler lange vor dem Erscheinungstermin versendet und damit auch die "Wichtigkeit" des Buches unterstrichen. Die Vertreter waren begeistert vom Buch. Wenn sie diese Begeisterung an den Kunden (Buchhändler) weitergeben können, ist ein sehr wichtiger Schritt auf der Erfolgsstraße des Buches gesetzt. Liebe Grüße Wolke Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...