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Olaf

Wer Erotikromane liest

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Wer liest denn sowas? 

Für Erotikromane gibt es nun eine Antwort auf diese Frage: Viele verschiedene Arten von Grau und anderen Schattierungen finden vor allem bei überdurchschnittlich gebildeten, heterosexuellen Vielleserinnen, die Ablenkung und Leichtigkeit suchen, Zuspruch. Außerdem tendieren die Konsumentinnen zu einer eher traditionellen Vorstellung von den Geschlechterrollen. 

Ganz grob ist das die Zusammenfassung einer Studie des Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, die hier in einer Pressemitteilung vorgestellt wird. 

Wie viel an diesem Ergebnis dran ist? 

Schwer zu sagen. Mit nur 420 Teilnehmerinnen ist die Basis eher klein. Und es war eine Befragung, was voraussetzt, das die Teilnehmerinnen selbst Bescheid wissen über ihre Motivation und es dann auch ehrlich zugeben. 

Aber das alte Bild vom notgeilen Dummerchen als Zielgruppe für solche Romane sollten wir wohl besser verschämt in den Papierkorb verschieben. 

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Sebastian Niedlich
vor einer Stunde schrieb Olaf:

Aber das alte Bild vom notgeilen Dummerchen als Zielgruppe für solche Romane sollten wir wohl besser verschämt in den Papierkorb verschieben. 

War das das Bild, was transportiert wurde? Ich hatte immer den Eindruck, dass es eher Frauen mittleren Alters waren, die die Hauptgruppe bildeten. Und Teenager-Mädchen, die sich ihr Weltbild in Bezug auf gesunde Beziehungen verkorksen wollten.

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vor 51 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:

... und Teenager-Mädchen, die sich ihr Weltbild in Bezug auf gesunde Beziehungen verkorksen wollten.

Wollen sie das? Strebt dann auch jeder Mann (und jede Frau), der (die)  sich einen Porno reinzieht, eine Unfähigkeit zu sexuellen Beziehungen auf Augenhöhe an?

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Sebastian Niedlich
vor 8 Minuten schrieb KerstinH:

Wollen sie das? Strebt dann auch jeder Mann (und jede Frau), der (die)  sich einen Porno reinzieht, eine Unfähigkeit zu sexuellen Beziehungen auf Augenhöhe an?

1. Ich weiß nicht, was du für Pornos kennst, aber da gibt es ja durchaus Abstufungen. Zumal die wenigsten Leute annehmen, dass Pornos der echten Welt entsprechen.

2. Der Satz war (eigentlich offensichtlich, dachte ich) satirisch gemeint. Denn wenn die Mädels im Netz darüber schwärmen, was für ein toller Typ der Herr Grey ist, obwohl die im Buch geschilderte Beziehung eigentlich toxisch ist, dann läuft da halt psychologisch etwas echt aus dem Ruder. Das ganze BDSM-Gedöns, was anscheinend völlig falsch dargestellt wird und somit der Fantasie entspringt und entspricht, ist da das harmlosere. Die toxische Beziehung der Figuren zueinander wird normalisiert und zum Vorbild genommen. Das ist ein Problem.

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vor 15 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:

1. Ich weiß nicht, was du für Pornos kennst, aber da gibt es ja durchaus Abstufungen. Zumal die wenigsten Leute annehmen, dass Pornos der echten Welt entsprechen.

2. Der Satz war (eigentlich offensichtlich, dachte ich) satirisch gemeint. Denn wenn die Mädels im Netz darüber schwärmen, was für ein toller Typ der Herr Grey ist, obwohl die im Buch geschilderte Beziehung eigentlich toxisch ist, dann läuft da halt psychologisch etwas echt aus dem Ruder. Das ganze BDSM-Gedöns, was anscheinend völlig falsch dargestellt wird und somit der Fantasie entspringt und entspricht, ist da das harmlosere. Die toxische Beziehung der Figuren zueinander wird normalisiert und zum Vorbild genommen. Das ist ein Problem.

1. Ob und welche Pornos ich kenne, spielt hier erstmal keine Rolle. Vielleicht lassen wir Persönliches hier mal außen vor? 

2. Olaf sprach oben von Erotikromanen, nicht von Alltagsgeschichten. Solche Romane werden zur Unterhaltung gelesen, genau wie Krimis, Thriller, Fantasy oder Science Fiction. Damit will sich keiner irgendein Weltbild verkorksen. 

3. Was Satire betrifft: Das ist ein zweischneidiges Schwert. Die richtig anzuwenden ist eine Kunst, sonst scheint da schnell mal Überheblichkeit durch, Beispiel BDSM-"Gedöns".

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Ein gesundes Interesse für Erotik ist bei beiden Geschlechtern vorhanden, ob alt oder jung. Verkorksen lässt sich das Sexualleben in der Jugend eher durch Repression und der Vermittlung einer verklemmten Einstellung zu Sex und Erotik, worin die Kirche seit jeher führend war.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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vor 5 Minuten schrieb KerstinH:

Olaf sprach oben von Erotikromanen, nicht von Alltagsgeschichten. Solche Romane werden zur Unterhaltung gelesen, genau wie Krimis, Thriller, Fantasy oder Science Fiction. 

Wenn man sich die Ergebnisse dieser Studie durchliest, dann ist das für mich zwar nicht neu, aber sie durchleuchten die Gründe für den Erotikroman-Boom. Die Frauen hätten ein hohes Bildungsniveau und würden die Romane wegen ihrer Leichtigkeit, etwas weniger als Lebenshilfe lesen. Auch sei ein emanzipatorischer, feministischer Aspekt dabei. Vielleicht liegt dem einfach das zugrunde, was Nancy Friday schon Anfang der 80er Jahre mit den "Sexuellen Fantasien der Frauen" herausgefunden hat?

Auf der anderen Seite sei der Mainstream denen vorbehalten, die eher nicht so populäre Bücher lesen. Daraus kann man schließen, dass Erotikromane wohl immer beliebt bleiben, aber nicht die Welt der Bücher dominieren werden.

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Eine Studie auf dieser Datenbasis ist für mich nicht aussagekräftig. In der PM glaube ich herausgelesen zu haben, dass die Studie weniger Fakten liefert, als den Ansatz, weitere, belastbare Studien durchzuführen, außerhalb des literarischen Kanons.

 

vor 3 Stunden schrieb Olaf:

Aber das alte Bild vom notgeilen Dummerchen als Zielgruppe für solche Romane sollten wir wohl besser verschämt in den Papierkorb verschieben. 

Ich glaube auch, dass dieses Bild schon lange nicht mehr existiert, allein schon deshalb, weil es einfach gar nicht so viele Blonde Dummerchen geben kann, an die entsprechende Bücher verkauft werden.

vor 59 Minuten schrieb KerstinH:

 

1. Ob und welche Pornos ich kenne, spielt hier erstmal keine Rolle. Vielleicht lassen wir Persönliches hier mal außen vor? 

2. Olaf sprach oben von Erotikromanen, nicht von Alltagsgeschichten. Solche Romane werden zur Unterhaltung gelesen, genau wie Krimis, Thriller, Fantasy oder Science Fiction. Damit will sich keiner irgendein Weltbild verkorksen. 

3. Was Satire betrifft: Das ist ein zweischneidiges Schwert. Die richtig anzuwenden ist eine Kunst, sonst scheint da schnell mal Überheblichkeit durch, Beispiel BDSM-"Gedöns".

Dann würde mich an deiner Stelle an 1. halten, siehe 3.

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Danke für den Hinweis, Martin. Nur beziehe ich mich in Punkt drei auf etwas, was tatsächlich geschrieben wurde, während bei Punkt eins mit "Ich weiß nicht, was du für Pornos kennst ..." zuvor mit einer Nebelkerze auf die persönliche Ebene gegangen wurde. Aber ja, das konkrete Beispiel in Punkt drei hätte ich mir sparen können; dass Satire schnell mal danebengehen kann, ist ja offensichtlich.

Bearbeitet von KerstinH
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