Zum Inhalt springen
Judith Wilms

Wie kann man Charaktere spannender machen?

Empfohlene Beiträge

Liebe Schreibwütige,

 

da steh' ich nun... und starre an meine Raufasertapete. Vielleicht habt ihr die Lösung für mich?

In meinem (gerade entstehenden Roman) gibt es drei Hauptpersonen. Das ganze wird als personaler Erzähler aus der Sicht von M. erzählt (keine Ich-Perspektive; als Leser weiß man nur, was sie weiß). E. ist bereits tot, aber M. hat sich seine Tagebücher geklaut und liest darin. Die Einträge chrakterisieren ihn gut. Und dann ist da noch S. In ihn verliebt sich M.

 

Und jetzt mein Problem: S. ist zwar ganz nett, aber ich habe so langsam das Gefühl, dass man durch die Tagebucheinträge mehr mit E. sympatisiert. Ich schaffe es, M. und E. lebendig und "rund" darzustellen, aber bei S. hakt es. Dabei sollte man doch schon nachvollziehen können, warum sich M. gerade in IHN verliebt... Mit welchem Trick kann das retten? Bleibt mir nichts anderes, als in seine Perspektive zu wechseln? Und wenn ja, wie mache ich das fehlerfrei, ohne dass man als Leser das Gefühl hat, man springt wahllos hin und her???

 

Danke für Eure Starthilfen,

 

Judith

 

Edit - Titel in aussagekräftige Frage geändert - Thot

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Judith,

 

das ist leider - zumindest für mich - ein bißchen zu theoretisch.

Was für Charakterzüge gibst Du den beiden Männern denn?

 

Vielleicht führst Du ein bißchen genauer aus, ich überlege mir gerne etwas, heute abend helfe ich Dir dann, jetzt muß ich gleich weg.

 

Nur das schon jetzt: Am besten, Du gehst über M.s Gefühle für S. Kannst Du nicht ein paar Szenen (oder Erinnerungen an Begegnungen zwischen den beiden) einbauen, die ihn sympathisch erscheinen lassen. Vor allem: Überleg Dir, was sie an ihm mag. Solange Du das nicht weißt, kannst Du es auch im Text nicht vermitteln.

 

Liebe Grüße

Anna

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im schlimmsten Fall, denke ich, stimmt an dem Plot was nicht.

Mit ist das jedenfalls schon so gegangen: Wenn eine Person so ueberhaupt nicht werden wollte, wie sie sollte, dann war sie so eben nicht. Und ich hatte falsch geplant.

 

Im besten Fall stoert es ueberhaupt nicht.

Damit meine ich: Ich muss schliesslich nicht unbedingt nachvollziehen koennen, warum es sich lohnt, fuer Tadzio zu sterben (kann ich! Habe mir das Beispiel nur gekrallt, weil mir gerade jemand erzaehlt hat, dass er's nicht kann), um "Tod in Venedig" zu lieben.

 

(Ganz unprofessionell und wenig hilfreich draengt's mich anzufuegen: Mir geht's gerade genauso. Der, der der Cracker werden sollte, ist mir nicht halb so gelungen, wie der, der als der freundliche Hans im Hintergrund gedacht war.

Aber da ich eh schon immer fand, verlieben kann man sich in Scarpia, nicht in Cavaradossi, und trotzdem in Tosca schmachte, gefaellt mir das gar nicht so schlecht.)

 

Wenn all das voellig neben Deinem Thema lag, bitte ich um Entschuldigung und wuensche zuendende Ideen.

Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@ Charlie: :s20 stimmt, ich habe mich auch nicht selbst in Tadzio verliebt, konnte aber durchaus verstehen, wie verliebt der alte Herr da ist...

 

Dann mal ein bisschen mehr von dem, was S. charakterisiert. S. und M. (huch, hihi!) haben sich bereits kennengelernt. Sie ist seine Studentin, deswegen dürfen sie sich nur duzen, wenn es keiner hört. Die (...) markieren längere Passagen, die für das Thema nicht interessieren. Ach ja: Professor Goldwell = S. Diese Szenen sind keine Kapitelanfänge oder -enden, deswegen sind jetzt keine Cliffhanger dabei...

 

---

 

Montag – ebenso wie Freitag – war einfach ein schlechter Tag zum Studieren. Dann betrat Professor Goldwell den Raum und schloss die Tür hinter sich. Methis kramte in ihrer Tasche nach einem Stift. Die Heizungen waren heute wohl besonders aufgedreht worden, jedenfalls kam es ihr so vor. Er hatte ein weißes Hemd und darüber eine dunkelblaue Strickweste im Marine-Stil an. Als er einen Satz auf Babylonisch an die Tafel schrieb, bemerkte sie, dass sein Haar ein ganz kleines bisschen zerzaust war, aber nicht ungepflegt. „Dieser Satz stammt aus dem Früh-Babylonischen, das zu der Sprachfamilie xyz gehört.“ Er drehte sich um und sah ihr direkt in die Augen. „Ahm...“ Umständlich legte er die Kreide weg, räusperte sich kurz und fing sich dann wieder.

(...)

Er setzte sich an seinen Schreibtisch und blickte für den Bruchteil einer Sekunde Methis noch einmal an, mit zusammengezogenen Augenbrauen, aber einem Lächeln in den Mundwinkeln, so als ob er ihr sagen wollte: Unterstehe dich, mich noch einmal so aus dem Konzept zu bringen. M. beugte sich über ihren Aufschrieb ohne zu sehen, was sie dort geschrieben hatte.

(..., Szenenwechsel, M. geht spazieren)

Sein Lachen klang ihr immer noch in den Ohren nach. Vor sich sah sie die Fältchen um seine Augen, seine geraden Zähne, den zarten Teil seines Halses, direkt dort unter seinem Hemdkragen. M. fuhr mit dem Finger unter ihren Schal und gedankenverloren über die Stelle auf der Haut. Ein Spaziergänger kam ihr entgegen, schnell steckte sie ihre Hände wieder in ihre Jackentaschen. Als er näher kam, erkannte sie, dass es S. war. Der Parka, den er über seiner Weste trug, ließ jungenhafter erscheinen, und gar nicht wie ein Professor. „Hallo“, grüßte er sie, und blieb auf gleicher Höhe mit ihr stehen. Diesmal keine zusammengezogenen Augenbrauen. Ein gutes Zeichen. „Hallo S.“, sagte sie und betonte den Namen, denn hier durfte sie ihn sagen, es war niemand weit und breit zu sehen. Er lachte. „Wir sind hier wohl auf neutralem Boden, stimmt’s?“ „Stimmt“, nickte sie und zog die Schultern hoch. Der Wind war kälter geworden. „Dann darf ich dich auf deinem Spaziergang begleiten?“ Erstaunt sah sie ihn an. „Oder eher nicht? Bist du lieber alleine?“ M. kniff die Augen zusammen und sagte langgezogen: „Naja, dann will ich für dich mal eine Ausnahme machen. Aber nur weil heute...“ Ihr wollte keine Pointe einfallen. „Montag ist?“ half er ihr aus und grinste verschmitzt. „Genau“, lachte sie. Montag war doch der beste Tag zum Studieren, und für alles andere auch.

(..., sie reden viel...)

M. stapfte schweigend neben ihm her. Es wurde langsam dunkel, aber sie konnte ihn nahe neben sich spüren. Das Laub duftete und tanzte im kalten Wind. „Meine Eltern haben sich für die Qualitätssicherung der staatlichen Astrologie engagiert. Sie kamen bei einem Anschlag ums Leben, als ich vierzehn war.“ Er blieb stehen und sah sie an. M. antwortete nicht. Still, dort zwischen den Bäumen, wo niemand sie sehen konnte, nahm sie seine Hand.

 

----

 

@ Tin: Guten Appetit! ;)

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@ Anna:

 

E. ist der beste Freund, witzig, hilfsbereit, steht M. sehr nahe (bis er stirbt), weil sie miteinander aufgewachsen sind. Jemand, mit dem sie durch dick und dünn gehen konnte. In seinen Tagebüchern wird deutlich, dass er außerdem poetisch veranlagt ist und sie heimlich liebte.

 

S. ist ein Bücherwurm, zurückgezogen, und außerdem hat er gewisse Prinzipien, von denen er nicht abweicht (z.B. dass er als ihr Prof sich nicht in sie verlieben darf). Da ist er streng. Er ist das genaue Gegenteil der lebenslustigen, temperamentvollen M. In seiner Faszination für alte Sprachen und Bücher ist er sehr charmant, weltfremd, aber er versteht es, auch andere für diese alten Schätze zu begeistern. Er findet, in seiner Bücherwelt ist er weniger verletzlich als wenn er sich unter Menschen mischt.

 

M. ist eine quirlige, kleine, kluge Person. Sie muss sich noch ein bisschen von ihrem berühmten Vater freimachen, damit sie nicht nur als "Tochter von" gesehen wird, da ist sie schwer entschlossen. Sie hat einen Dickkopf und eine gewissen Einstellung zur Welt, die durch E.s Tod ins Wanken gerät. Sie ist anfangs ein bisschen "mir kann die Welt nichts tun". Das ändert sich dann natürlich, weil sie wie gesagt in Konflikte gerät und später auf der Suche nach Antworten ihren ganz eigenen Weg findet.

 

---

 

Hmm. Also, ich "weiß", dass S. trotz seiner Bücherwurmigkeit nicht farblos ist, aber ob das rüberkommt? Und wie ich wohl seine vielschichte Gefühlswelt wohl rüberbringe...?

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Hmm. Also, ich "weiß", dass S. trotz seiner Bücherwurmigkeit nicht farblos ist,

 

Was ist denn an Buecherwuermern farblos?

 

Buecherwurmiger Alt-Philologe?

Also, wenn's Deine Protagonistin nicht tut, dann verlieb' ich mich in den!

 

Zutrauen bei der Umsetzung wuenscht

Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Judith,

 

womit kannst Du deinen S. zu einer Person machen, die man vor sich sieht?

Ich würde einmal ganz spontan sagen: Gib ihm eine verletzliche Seite, ohne daß es wehleidig wird.

 

Ich habe das zwar vorhin in aller Eile hingeschrieben, aber zu einem anderen Resultat bin ich jetzt auch nicht gekommen: Magst Du Deinen S.? Nicht Deine weibliche Hauptfigur, sondern Du selber? Nur dann wirst Du ihm nämlich aus ihrer Sicht Dinge andichten können, die sie an ihm mag, das wäre jetzt einmal meine ganz persönliche Meinung.

 

Wenn Du alles aus ihrer Perspektive schreibst, darfst Du ihn natürlich nur durch diesen Filter schildern. Dann wäre die Frage: Was mag sie an ihm? Was ist ihr bei Männern grundsätzlich wichtig, und welche dieser Eigenschaften hat er? Einen "runden" Charakter kannst Du meiner Ansicht nach am ehesten aus ihm machen, wenn er auch Schwachpunkte hat. Wie siehts denn beispielsweise mit seinen Gefühlen für sie aus? Nur Prinzipientreue alleine trägt vielleicht nicht für einen Roman, er könnte von seinen Prinzipien abkommen, mit sich kämpfen, auf sie zugehen, sie wieder zurückweisen, das gäbe doch einiges an Material her, um ihn in derartigen Szenen anschaulicher zu machen.

Aber es kommt natürlich auch auf den Handlungsverlauf Deines Romans an.

 

Liebe Grüße

Anna

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

schon mal vielen Dank.

 

Was M. grundsätzlich an Männern gut findet, habe ich sie noch nicht gefragt. Das wird also die nächste Schreibübung.

 

S. muss sogar von seinen Prinzipien abkommen, wenn er sich mit M. einlassen will. Es ist auch im Handlungsverlauf vorgesehen, dass sie sich aufeinander einlassen (Prinzip fange nie was mit einer Studentin an gebrochen), sich später wegen eines starken Konfliktes trennen (etwas, das M. tut, und ABSOLUT gegen seine Weltanschauung ist. Sie wendet sich hilfesuchend an eine Gruppe, die den Tod seiner Eltern verursacht hat) und dann (ich will euch ja nicht langweilen... :)) geschieht letztendlich etwas, mit dem sie in seinen Augen wieder seinen vollen Respekt verdient, aber er weiß nicht, ob sie ihn jetzt noch will.... Er hat also genügend Gefühlskämpfe auszustehen, ABER:

 

"Wie sieht es denn beispielsweise mit seinen Gefühlen aus?"

 

Wenn ich mich an ihre Perspektive halte, kann ich ja nicht beschreiben, wie es in ihm brodelt. Und die Innenschau durch Tagebuch habe ich für E. reserviert.

 

:s10

 

Das Verliebenswürdigsein ist also weniger das Problem, denn das ist er ja für M. (und für Charlie ;-)) und für mich im Übrigen auch. Das bekomme ich also durch ihre Augen hin.

 

Und die Gefühlsbrodeleien? :s07

 

Dann werd ich jetzt mal M. wecken und ein Gespräch über Männer mit ihr führen... :s23

 

Bis denn,

Judith

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Judith,

 

ja, sprich mal mit Deiner Heldin :)

 

Ein ganz blöder Trick wäre es vielleicht, daß deine Figur von Dritten Dinge über S. und sein gespaltenes Gefühlsverhältnis zu ihr erfährt.

Er sucht Rat, er spricht sich mit jemandem aus, sie beobachtet ihn heimlich, wie er vor sich hin sinniert ... Du wirst irgendwie doch ihre Perspektive durchbrechen müssen, denke ich.

Liebe Grüße

Anna

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi Judith,

 

dein Problem gehört nicht in die FAQ, denke ich. Es ist offenbar viel zu speziell, um allgemein gültige Antworten zu provozieren. Verschieb es am besten in die Textkritiken.

 

LG

 

Tin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Puh, geht das schnell hier.

Dennoch, meine Assoziation vor mehreren Postings:

 

Der Vater war ein bewundernswürdiger Held, aber ließ M. allein, als sie 14 war?

E. war ein echter Freund auf gleicher Ebene, starb aber gemeinerweise ebenfalls?

Falls ich das richtig verstanden habe, sucht M. nun einen verlässlicheren Partner.

 

Dann würde ich S. Komponenten von beiden Männern geben, allerdings durch Selbstdisziplin gezügelt. Ich stelle mir gerade einen älteren Flamencotänzer vor, der sich und seine Partnerin formvollendet in das komplizierte Regelwerk von Rhythmus und Schrittfolge zwingt, weil er weiß, zu welchen Explosionen es führen kann, wenn der Mensch sich gehen lässt. Trotz aller Kontrolle spürt man natürlich die Spannung.

M. wäre vielleicht versucht, die eine oder andere „gefährliche“ Seite aus ihm hervor zu provozieren, doch damit setzte sie gleichzeitig seine Verlässlichkeit aufs Spiel.

 

Ich würde sie zusammen tanzen lassen

oder eine ähnlich kribbelige Nähesituation suchen, in der S. sich verhalten muss, sodass

seine heimlichen Schwächen und Stärken zum Vorschein kommen.

 

Grüße Maren

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nein, da hast du was durcheinandergewürfelt, Maren ;-). Entschuldigt bitte, dass so kurze Einblicke verwirren, aber mit meinem ganzen Handlungsablauf will ich Euch ja wegen der Charakterisierungsfrage nicht langweilen.

 

S.s Eltern sind umgekommen, als er 14 war. Da haben wir also eine sehr verletzte und verletzliche Seite an ihm.

 

M.s Vater lebt noch, er ist sogar berühmt, was für sie manchmal etwas erdrückend ist.

 

Danke für die Tipps, aus M. sprudelt auch gerade heraus, was sie so toll an S. findet...

 

So, und jetzt werde ich mal suchen, wie ich diesen Thread verschieben kann. *suchend umschau* Vielleicht doch eher in Handwerk Schreiben?

:s09

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liebe Judith,

 

(Ich krieg die Zitierfunktion nichthin - zu Hülfe! ???

Also: Zitat:

 

 

 

Natürlich kannst Du! Musst du sogar, sonst bekommst du ihn ja nicht rüber. Der Filter bleibt natürlich sie.

 

"Und dann? Was wirst du dann tun?!"

  S. schwieg, wich ihrem Blick aus. Sie sah, wie sich seine sehnigen Finger innenanderkeilten, miteinander rangen.  M. zählte die Scheinwerfer, die an ihnen vorüberzogen. Nach dem sechsten holte er Luft und setzte sein Hörsaal-Gesich auf.

  "Lass uns morgen darüber reden."

  ...

 

Usf. Schreib, was sie sieht, woher sie weiß, daß er strauchelt.

 

Möglicherweise wird dir aber ein Lektor zu einer komplett in dieser Perspektive durchgezogenen Geschichte doh noch ein paar Perspektivwechsel abtrotzen. Die kannst du ja dan immer noch reinpacken.

 

Zum Lebendigwerden:

 

Bis vor kurzen war die Liebe meines Protagonisten auch noch irgendwie kariert und nicht greifbar. Ich, die ich übrigens sehr für meinen Protag schwärme, habe ich ein paar Nächte mit den beiden ins Bett gelegt ( :s21, nein, ganz harmlos) und mir kinoäßig vorgestellt, was zwischen ihnen abläuft mich dabei in die Frau versetzt. Danach hat sie einen neuen Berf und ein paar Kleinigkeiten bekommen, die sie mir plötzlich scharf gestochen erscheinen lassen.

 

Noch was:

 

Frey spricht immer von der "beherrschenden Leidenschaft" jeder Hauptfigur. Hast Du die in ihrer Biografie berücksichtigt? Lebt sie danach?

 

Finde ich immer hilfreich, hoffe, Du kannst was damit anfangen.

 

:) Eva

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke für den Tipp.

Ja, bevor ich loslege mit Schreiben, kucke ich auch schon mal in den Frey, dass sollte ich wohl auch jetzt nochmal tun... Sie hat die beherrschende Leidenschaft, aber ich gehe noch einmal mit der Lupe drüber, ob alles schlüssig ist.

 

Werde wohl unter anderem auch tatsächlich eine Szene in der Bibliothek einbauen, wo sie ihn belauscht oder sieht, wie er (gedanklich) mit etwas ringt, und hoffe, dass es nicht zu sehr wie bei Gute Zeiten Schlechte Zeiten rüberkommt ;-) die hören ja auch immer ZUFÄLLIG genau das Richtige... :s21

 

Äh, was ist ein BERF? Klingt wie was Unschönes ;D

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...