Zum Inhalt springen
Inge

Verbranntes Manuskript?

Empfohlene Beiträge

Agenten lieben es nicht, wenn ein Autor sich mit einem Manuskript bewirbt, das er vorher bei Verlagen vorgestellt hat. Das Manuskript ist dann u. U. verbrannt.

 

Wie ist das nun umgekehrt? Eine Autorin bewirbt sich mit ihrem Manuskript bei einer Agentur, weil sie nicht selbst Klinken putzen will. Die Agentur bekundet zunächst Interesse, sagt dann aber nach Monaten ab. Die Autorin stellt auf der Buchmesse ihr MS Verlagen vor und stellt dabei fest, es ist bekannt, denn die Agentur hatte es bereits vorgelegt.

 

Bevor Nachfragen kommen: Es handelt sich nicht um mich, sondern um eine Bekannte, die Kinderbücher schreibt und der genau das passiert ist.

 

Ich finde das Verhalten der Agentur nicht korrekt. Man hätte der Autorin wenigstens sagen sollen, bei welchen Verlagen das MS vorgestellt wurde. Wobei ich der Meinung bin, eine Agentur sollte ein Projekt erst dann vorstellen, wenn sie selbst davon überzeugt ist, also den Autor unter Vertrag hat. Sehe ich das zu eng?

 

LG

Inge

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Inge,

 

hm, ich habe zwar schon davon gehört, dass Agenten vorher manchmal Manuskripte "testen", aber eigentlich darf die Agentur das gar nicht - das Manuskript ohne die Erlaubnis des Autors (eben ohne einen entsprechenden Vertrag) vorstellen. Was wäre jetzt passiert, wenn die Autorin eine andere Agentur gefunden hätte? Das hätte für die Zusammenarbeit mit der neuen Agentur durchaus schädigend sein können, wenn die es dann noch mal vorgestellt hätten und zur Antwort bekommen hätten: Danke, aber das kennen wir schon. Und dann die Autorin so dasteht, als hätte sie es der neuen Agentur (absichtlich) nicht mitgeteilt.

 

Ich würde also sagen: Du siehst es nicht zu eng und deine Freundin ist zu Recht sauer. Da würde ich die "alte" Agentur noch mal zur Rede stellen, denn feines Verhalten ist das nicht, die Autorin vorher um Erlaubnis fürs "Antesten" zu fragen und ihr dann noch nicht einmal zu sagen, dass das Manuskript schon bei Verlagen war (und bei welchen). Oder wusste sie das prinzipiell schon?

 

Liebe Grüße,

 

Katharina

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo  Katharina,

 

danke für deine Antwort. Meine Bekannte hatte keine Ahnung, dass die Agentur das Manuskript bereits vorgestellt hatte. Sie wurde weder um Erlaubnis gefragt, noch wurde ihr hinterher mitgeteilt, welche Verlage es bereits zu sehen bekommen hatten.

 

Ich finde das Verhalten der Agentur nach wie vor unmöglich. Zum einen aus dem von dir genannten Grund: Was wäre, wenn die Autorin mit einer anderen Agentur einig geworden wäre? Und zum anderen sehe ich auch rechtliche Probleme, das Manuskript eines Autors anzubieten, den man nicht vertritt. Das hat schon einen Haugout.

 

LG

Inge

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das kommt mir im Ansatz bekannt vor, denn ich bin derzeit mit einer Agentur in Kontakt, ohne bisher einen Vertrag geschlossen zu haben und die Agentur wollte mein Manuskript mit von ihr aufgemotzten Expose auf der Buchmesse mit verschiedenen Verlagen diskutieren und was mache ich jetzt, warten oder einen sich anbahnenden Kontakt mit einem Verlag intensivieren?

Gruss

herby

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo herby,

 

ich würde den sich anbahnenden Kontakt mit dem Vertrag intensivieren. Da bist du näher dran.

 

Das Verhalten der Agentur (wie sie hier auch die anderen geschildern) spricht eigentlich Bände. Man will keine Verpflichtung eingehen, aber im Erfolgsfall vom Kuchen etwas abhaben. Um Geld zu verdienen, mag das eine mögliche Strategie sein. Aber offensichtlich ist man von dir nicht überzeugt. Mit welchen Einsatz kämpfen die dann eigentlich für dich?

 

Hans-Jürgen

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich finde das Verhalten der Agentur unseriös und würde sie, wäre es mein Fall, zur Rede stellen. Und mich keinesfalls mehr auf ein Geschäftsverhältnis mit ihnen einlassen. Wer einmal so etwas tut, wird es vermutlich auch in Zukunft nicht lassen.

 

Gruß Eva

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Auch ich habe mit einer bekannten Sachbuch-Agentur ähnliches erlebt. Der Agent fand eine Idee von mir ganz gut und meinte, das würde zu einem großen Verlag passen, der gerade eine neue Sparte aufmache. Ich solle doch mal ein paar Seiten dazu schreiben, was ich tat. Exposee, Leseprobe und ein paar Überlegungen. Es kam dann immer noch dieser und jener Wunsch, ich arbeitete mit der Person, deren Geschichte ich schreiben sollte, sehr intensiv, bis ich so 50 Seiten hatte. Alles noch ohne Vertrag. (Ich war ja froh, dass sich überhaupt jemand dafür interessiert hat). Der Agent hatte immer den Anschein erweckt, er sei über das Manuskript und dessen Stand mit der Lektorin im Gespräch und sie würde es auch positiv beurteilen. Dann schrieb er: "Das Projekt.. habe ich nach Lektüre der Leseprobe nicht vorgestellt, da mich der Text nicht überzeugte (die Lektorin hatte ja schon die vorhergehenden Leseproben bemängelt, die neue Leseprobe schätzte ich von der Qualität her als vergleichbar ein). Somit müssen Sie die Absage nicht abwarten."

 

Fand ich dann wirklich eine Unverschämtheit, weil er vorher die ganzen mails sehr positiv geschrieben hatte und nichts von "bemängelt" etc. und weil ich (und die zweite Person) schon viel Arbeit reingesteckt hatten.

 

Und dieser Agent hat auch andere Ideen für Sachbücher von mir (nach Rückfrage, ob er das dürfe) bei Verlagen vorgestellt. Damals dachte ich, o.k., warum nicht?

 

Nun frage ich mich aber nach euren posts, was jetzt anders für mich gewesen wäre, wenn er einen Vertrag mit mir gemacht hätte? Doch eigentlich nichts, oder? Ich hätte dieselbe Arbeit gehabt und er hätte sich sicher auch nicht mehr bemüht, einen Verlag zu finden. Oder doch?

 

Eine nachdenkliche Cornelia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sind das neue Agenturen, die noch nicht genug gute Autoren unter Vertrag haben?

 

Im Grunde ist das ein alter Trick, um mit möglichen Geschäftspartnern ins Gespräch zu kommen. Man hält ihnen eine Möhre unter die Nase, und wenn sie abgelehnt wird ("Diese schrumplige wollen wir nicht, aber wenn Sie eine saftigere kriegen, können Sie sich gerne wieder bei uns melden") hat man sich sozusagen einen Auftrag an Land gezogen - und einen Ansprechpartner obendrein.

 

Liebe Grüße,

 

Bettina

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sind das neue Agenturen' date=' die noch nicht genug gute Autoren unter Vertrag haben?[/quote']

 

In meinem Fall war es eine gute und alteingesessene Agentur.

 

Im Grunde ist das ein alter Trick, um mit möglichen Geschäftspartnern ins Gespräch zu kommen. Man hält ihnen eine Möhre unter die Nase, und wenn sie abgelehnt wird ("Diese schrumplige wollen wir nicht, aber wenn Sie eine saftigere kriegen, können Sie sich gerne wieder bei uns melden") hat man sich sozusagen einen Auftrag an Land gezogen - und einen Ansprechpartner obendrein.

 

Versteh ich jetzt nicht ganz, wer hält wem die Möhre unter die Nase? Der Agent der Verleger? Oder der Autor dem Agenten?

 

LG Cornelia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vielen Dank für eure Eindrücke.

Im Fall meiner Bekannten, handelt es sich um eine bekannte und eigentlich gut angesehene Agentur.

 

LG

Inge

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Inge,

 

für die Agentur mag es ganz nett sein, erstmal eine Art Testballon loszulassen, bevor sie einen Vertrag eingeht. Ob das rechtlich einwandfrei ist, kann ich nicht beurteilen, aber es könnte sogar sein.

Für den Autor ist dieses Vorgehen eher schlecht. Gibt es mit der ersten Agentur keinen Vertrag und findet man eine neue - und die hört dann bei einem Verlagskontakt "kennen wir schon", hat man ein Problem. Irgendein übler Geschmack bleibt hängen.

Von daher hätte ich wenig Lust auf eine Agentur zuzugehen, die so vorgeht.

 

Klaus

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Agentur bedenkt auch nicht, dass der Autor sich zwar bewirbt, dass er aber nicht zwingend immer noch interessiert sein muss, wenn er den Vetrag in allen Details kennt. Darum unterschreibt man ja den Vertrag vorher, damit klar ist, ob alle Beteiligten mit den Bedingungen zur Zusammenarbeit leben können.

 

Was ist denn, wenn ein wirklich großer, bekannter Verlag Interesse am Manuskript zeigt? - Das würde doch auch Tür und Tor für geradezu erpresserische Verträge öffnen. (Die Verlockung des Traumverlags praktisch sicher würde sehr viele Autoren bereit machen, auch auf unverschämte Agenturforderungen einzusteigen.)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Die Verlockung des Traumverlags praktisch sicher würde sehr viele Autoren bereit machen' date=' auch auf unverschämte Agenturforderungen einzusteigen.)[/quote']

Umgekehrt aber auch. Wenn der große Verlag anbeißt, der Autor aber inzwischen einen anderen Agenten oder sonstwie keine Lust auf Zusammenarbeit mehr hat, steht die Agentur wohl auch ziemlich doof vor dem großen Verlag. ;)

 

Ich finde das Verhalten der Agentur unmöglich und ggf. geschäftsschädigend für den Autor, falls er z.B. inzwischen eine andere Agentur interessieren konnte. Mit solchen Geschäftspartnern würde ich niemals zusammenarbeiten.

 

Liebe Grüße

Beate

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Die Verlockung des Traumverlags praktisch sicher würde sehr viele Autoren bereit machen' date=' auch auf unverschämte Agenturforderungen einzusteigen.)[/quote']

Umgekehrt aber auch. Wenn der große Verlag anbeißt, der Autor aber inzwischen einen anderen Agenten oder sonstwie keine Lust auf Zusammenarbeit mehr hat, steht die Agentur wohl auch ziemlich doof vor dem großen Verlag. ;)

 

Das ist wohl wahr - aber dem kann die Agentur entgegenwirken, indem sie sich das Vertretungsrecht an dem Werk rechtzeitig vertraglich sichert.

Ich denke, so eine Vorgehensweise zeugt auch davon, was man von der Arbeit des Autors hält: Er hat überglücklich zu sein, wenn sich irgendeine Veröffentlichungsmöglichkeit auftut und natürlich erwartet man eine Zusage unabhängig von den Bedingungen der Agentur im Detail.

 

Dabei ist es natürlich auch wahrscheinlich, wenn ein Buchprojekt vielversprechend ist und auch den Zeitgeist super trifft, dass sich eben in dem Fall auch mehr als einer dafür interessiert. Normalerweise will entweder keiner oder alle zugleich ...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...