Zum Inhalt springen
hpr

Die Angst vor dem Kitsch und die Mauer im Kopf

Empfohlene Beiträge

Hallo Spinner,

 

es wäre schön, wenn man so einen einfachen "Kitschometer" hätte, wie du ihn vorschlägst. Leider ist das Problem wesentlich vielschichtiger und komplexer, wie wir auch hier in der Diskussion gesehen haben. Es gibt vielleicht einen gewissen Grundkonsens in der Menge der Betrachter, aber darin doch viele unterschiedliche Betrachtungsweisen, nach persönlichem Geschmack, Vorbildung, Erfahrungen, eigenen Tendenzen.

 

Die Definition aus der deutschen WIKI:

"Kitsch steht zumeist abwertend gemeinsprachlich für einen aus Sicht des Betrachters emotional minderwertigen, sehnsuchtartigen Gefühlsausdruck. In Gegensatz gebracht zu einer künstlerischen Bemühung um das Wahre oder das Schöne werten Kritiker einen zu einfachen Weg, Gefühle auszudrücken, als sentimental, trivial oder kitschig."

 

Obwohl diese Definition für mich persönlich ganz brauchbar ist, so ist sie doch kein "Kitschometer". Das Phenomen ist eben sehr schwer messbar und weil es so undefiniert daherkommt, haben manche Autoren eben diese Angst davor und beginnen, zu verkrampfen.

 

Im Weiteren bietet der WIKI Artikel eine interessante Liste diverser Kitsch-Ausprägungen. Die ist vielleicht hilfreich, das Phänomen ein wenig einzugrenzen, deshalb füge ich sie hier ein:

 

Folgende Kriterien lassen sich für Kitsch anführen:

 

   * Im Gegensatz zum Kunstwerk, das Spielraum für Interpretation zulässt (Interpretation sogar fordert), ist Kitsch nicht auslegbar.

   * Stereotypen und Klischees: Kitsch wiederholt, was dem Betrachter bereits geläufig ist. Vom Kunstwerk wird Originalität erwartet (Innovationszwang der Kunst).

   * Leichte Reproduzierbarkeit (Massenware)

 

Plastikflamingos in einem kalifornischen Garten

Kitschiges Waschbecken

 

Eine ältere Definition besagt:

 

   * falsch im Ort (etwa: Erzeugnisse der Musikindustrie werden als Volksmusik ausgegeben)

   * falsch in der Zeit (etwa: besungen wird eine heile Welt, die es nicht gibt)

   * falsch im Material (etwa: Verwendung von Klischees statt echter Gefühle)

 

Nach Gillo Dorfles „Der Kitsch“ (Tübingen, 1969) definiert sich Kitsch (hier vor allem im Bereich der Kunst) unter anderem durch folgende Kriterien:

 

   * zu häufige Reproduktion von Kunstwerken der Vergangenheit (z. B. Mona Lisa, van Goghs Sonnenblumen). Neue Werke sind oft für die Vervielfältigung gedacht und deshalb kein Kitsch.

   * Personen, Ereignisse etc. nehmen einen rituellen Wert an, der ihnen nicht zukommt (unechter Mythos)

   * Übertragung von einem Medium ins andere (z. B. Roman zu Film, Themen der klassischen Musik in die Popmusik, Gemälde zu Glasfenstern, Nachbildung von Statuen in anderem Material)

   * Verniedlichung

   * etwas tritt in der Form von etwas ganz anderem auf (z. B. eine Uhr in Gitarrenform)

   * übersteigerte Dimension, aber noch verwendbar (z. B. ein übergroßes Glas)

   * das Nachahmen einer anderen Zeit (z. B. neue Figuren im Stil des 18. oder 19. Jahrhunderts)

 

   Auch eine unrealistische Anhäufung von negativen Klischees wird als Kitsch aufgefasst. Holthusen prägte dafür die Bezeichnung „saurer Kitsch“.

 

In der Postmoderne ist der Begriff Kitsch teilweise durch das Wort Trash ersetzt worden, das einige Arten von Kitsch zum Kult erklärt und damit die negative Konnotation umkehrt.

 

Aus all dem lässt sich unschwer erkennen, dass Kitsch schwer zu erfassen ist, ähnlich wie Begriffe wie Schönheit und Qualität. Diese Erkenntnis macht uns aber nicht klüger. >:(

 

LG

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

DKZ-Werke kenne ich nicht, aber ich habe gerade ein Frühwerk einer sehr berühmten amerikanischen Autorin gelesen ....

 

Das sich aufopfernde Mütterlein, möchte ich hier noch mal anführen, weil ein Missverständnis darin besteht, dass es langweilig ist - mein, isse nicht, die kitschige Mutter, denn sie hat ja ihre Konflikte zu bewältigen: den Säufergatten, den Fixer-Sohn, die Hurentochter ... aber mit ihrer grenzenlosen Mutterliebe bewältigt sie alles, heilt und besänftig und geht dabei vor die Hunde.

 

Schluchz!

 

Heile Mütterlein-Welt, in meinen Augen Kitsch in Reinkultur.

 

Spannend wird es dann, wenn das Mütterlein, wie Melanie es interpretiert, tatsächlich einen an der Klatsche hat, also ein Übermutter-Helfer-Syndrom und Mann und Kinder damit in den Wahnsinn treibt.

Dann ist es natürlich kein Kitsch mehr, sondern ein Psychodrama.

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das sich aufopfernde Mütterlein, möchte ich hier noch mal anführen, weil ein Missverständnis darin besteht, dass es langweilig ist - mein, isse nicht, die kitschige Mutter, denn sie hat ja ihre Konflikte zu bewältigen: den Säufergatten, den Fixer-Sohn, die Hurentochter ...

Okay, jetzt hast du einen Plot. Und eine Mama, die einfach nur kitschig ist und eindimensional, dazu jede Menge eindimensionale Gegenspieler (Hurentochter, etc.).

 

Aber wenn du das weniger kitschig machen wolltest, müsstest du nicht den ganzen Plot umschmeißen. Da reichte es, wenn in den Szenen aufblitzt: Die Mama hält mit ihrer aufopfernden Fürsorge die Familie ganz schön in Schach. Sie ist moralisch, das es schlimmer nicht geht und dass ausgerechnet ihre Tochter Hure wird, hat Gründe, die eben auch in dieser Aufopferung liegen.

 

Da müsste dir gar nicht der ganze Plot um die Ohren fliegen, wenn du den Kitsch etwas zurücknimmst und durch realistischere Gefühle ersetzt.

 

Hans Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Aber es wäre durchaus ein Buch mit einem Konflikt denkbar, in dem neben anderen Geschehnissen die Mutterfigur und ihr Auftreten dennoch genau so eindimensional ... und kitschig beschrieben würden.

Langsam begreife ich, was du meinst. Ja, die Mutter wäre auch in einer spannenden Geschichte, in der viel passiert, eindimensional. Aufopfernd, ohne Fehl und Tadel und völlig unschuldig an allem, was rund um sie passiert. Einfach von bösen Kräften verfolgt.

 

Die Frage, wieweit sie selbst an den Ereignissen mitbeteiligt ist, darf nicht gestellt werden.

 

Hans Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Folgende Kriterien lassen sich für Kitsch anführen:

 

* Im Gegensatz zum Kunstwerk, das Spielraum für Interpretation zulässt (Interpretation sogar fordert), ist Kitsch nicht auslegbar.

* Stereotypen und Klischees: Kitsch wiederholt, was dem Betrachter bereits geläufig ist. Vom Kunstwerk wird Originalität erwartet (Innovationszwang der Kunst).

 

Lieber Ulf, ich bin mir sicher, dass diese beiden Definitionen für Kitsch nicht zutreffend sind. Denn das kann man mit jedem noch so größten Kitsch machen - ihn interpretieren, ihn auslegen und in etwas Ernsthaftes verwandeln. Vielleicht ist das dann die Kunst - Kitsch zu etwas originellem hochzustilisieren, aber es geht. Und damit verliert der Kitsch die Kitschigkeit, da er im Auge des Betrachters liegt.

Bleiben wir zunächst bei Andreas Mütterlein:

Spannend wird es dann, wenn das Mütterlein, wie Melanie es interpretiert, tatsächlich einen an der Klatsche hat, also ein Übermutter-Helfer-Syndrom und Mann und Kinder damit in den Wahnsinn treibt.

Dann ist es natürlich kein Kitsch mehr, sondern ein Psychodrama.

 

Nur ein klitzekleines Hinterfragen, ohne das Buch zu verändern, aber schon ist ein großer Interpretationsspielraum gegeben, selbst wenn es nach außen kitschig erscheint und man kann es Abiturienten im Deutsch-LK zwecks einer Interpretation vorlegen. Ich selbst erinnere mich daran, wie oft wir bei Interpretationen Lehrer gefragt haben, ob der Autor sich das alles tatsächlich dabei gedacht hat und dann war die Antwort immer, dass das Genie aus sich heraus so etwas schafft, das die Interpretationsmöglichkeiten lässt. Also wird das Buch erst durch den Leser, der sich damit beschäftigt, zum Geniestreich. Die Kunst liegt dann darin, es so zu verfassen, dass möglichst bei wenigen Lesern der Kitsch-Knopf gedrückt wird.

 

Zu den hier schon so oft zitierten Hirschgeweihen an der Wand: Auch sie haben Interpretationspotenzial. Was bedeutet das Hirschgeweih an der Wand? Die Sehnsucht nach der guten, alten Zeit, als man noch selbst auf die Jagd ging und nicht stundenlang im Supermarkt Schlange stehen musste? Sehnsucht nach Männlichkeit und Fruchtbarkeit? Schamanismus? Oder ein modernes Symbol gegen die Umweltverschmutzung? Gar ein Aufbegehren der Gesellschaft gegen den Modernismus und Plastik?

 

Und der Sonnenuntergang? Warum ist es kitschig, ihn auf Postkarten zu reproduzieren? Und warum wird er so oft gekauft (ich schätze das Motiv auch sehr)?

Weil es kitschig ist? Oder weil eine tiefe Aussage dahinter steckt, die Gefühle und Interpretationsmöglichkeiten erzeugt? Die aber nicht von jedem Menschen gleichermaßen wahrgenommen werden können?

 

Und jetzt mal was ganz Provokatives: Haben Menschen, die sich so sehr vor Kitsch fürchten und alles Mögliche mit dem Etikett "Kitsch" bekleben, vielleicht nur Angst vor der gewaltigen Macht großer Gefühle, die sie schon beim kleinsten, etwas zu dick aufgetragenen Gefühlshauch überkommen könnte? Sind es vielleicht Menschen, die tief in ihrem Innersten die ganze Palette von Gefühle erleben können, aber den Kontrollverlust fürchten und sich hinter verkopften Idealvorstellungen verstecken, um sich selbst zu schützen? Damit sie nicht bei jedem "kitschigen" Film in Tränen der Rührung ausbrechen?

Denn die Vehemenz, mit der manche Bücher, Filme, Genres als "kitschig" verschrien werden, hat ja schon eine ganz eigene Dynamik. Wer etwas wirklich kitschig findet, sollte doch eigentlich nicht wütend darüber werden und es als Kitsch verdammen (so wie die schon erwähnte Lehrerin), sondern allenfalls darüber lachen.

 

Gruß, Melanie

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und jetzt mal was ganz Provokatives: Haben Menschen, die sich so sehr vor Kitsch fürchten und alles Mögliche mit dem Etikett "Kitsch" bekleben, vielleicht nur Angst vor der gewaltigen Macht großer Gefühle, die sie schon beim kleinsten, etwas zu dick aufgetragenen Gefühlshauch überkommen könnte? Sind es vielleicht Menschen, die tief in ihrem Innersten die ganze Palette von Gefühle erleben können, aber den Kontrollverlust fürchten und sich hinter verkopften Idealvorstellungen verstecken, um sich selbst zu schützen? Damit sie nicht bei jedem "kitschigen" Film in Tränen der Rührung ausbrechen?

Denn die Vehemenz, mit der manche Bücher, Filme, Genres als "kitschig" verschrien werden, hat ja schon eine ganz eigene Dynamik. Wer etwas wirklich kitschig findet, sollte doch eigentlich nicht wütend darüber werden und es als Kitsch verdammen (so wie die schon erwähnte Lehrerin), sondern allenfalls darüber lachen.

 

Damit schließt sich der Kreis zum ersten Posting von hpr - die Mauer im Kopf, die Angst vor den eigenen Gefühlen wird zur Hemmschwelle für originelles Schreiben.

Schlimmer, Melanie, ist es aber, wenn jemand gar keine Gefühle hat - hier sind wir dann beim verkappten Psychopathen - der nur makeshift-Emotionen schreiben kann, weil er die echten eben nur nachzuahmen in der Lage ist.

 

Nun wird es gruselig :s12

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und jetzt mal was ganz Provokatives: Haben Menschen' date=' die sich so sehr vor Kitsch fürchten und alles Mögliche mit dem Etikett "Kitsch" bekleben, vielleicht nur Angst vor der gewaltigen Macht großer Gefühle, die sie schon beim kleinsten, etwas zu dick aufgetragenen Gefühlshauch überkommen könnte? [/quote']

Da ist was dran Melanie. Es ist nicht, wie Andrea fürchtet, eine fast psychopathische Gefühllosigkeit, sondern eine tiefe Verunsicherung. Und wovor? Die Leute haben Angst, man könnte über sie lachen. Das Zeigen von Gefühlen wird als Schwäche ausgelegt oder zumindest fürchtet man, dass andere das so sehen könnten. "Stiff upper lip" und "Indianer weinen doch nicht, oder?" Da kann man doch nicht den Held seine Liebe eingestehen lassen, iiiihhh, wie kitschig! ;)

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Genau, Ulf, es hat etwas mit Selbstbewusstsein zu tun. Wer ein gesundes Selbstwertgefühl hat, der steht zu dem, was er tut, weil er es für richtig hält. Er ist kritikfähig, d.h. wenn ihm jemand Kritik entgegensetzt und sagt: "Du, das da ist aber jetzt kitschig in deinem Text", und das begründet, wird der Autor mit Selbstbewusstsein kritisch nachdenken, ob da etwas dran ist und entweder stimmt er zu, ändert es oder er stellt fest: "Nein, das gehört so, sonst wäre der Roman ein anderer."

 

Derjenige, der wenig oder kein Selbstbewusstsein hat, wird durch Kritik verunsichert. Entweder ist er so sensibel, dass er glaubt, völlig unfähig zu sein und kein einziges Wort mehr schreiben will (das ist das eine Extrem), oder er wird zornig und macht den Kritiker als unfähig nieder (das ist das andere Extrem).

 

Mein Fazit: Jeder soll sich selbst erproben, schreiben, was er selbst gut findet, aber bei Kritik abwägen, was daran sein könnte, doch zu guter Letzt zählt nur der eigene Eindruck des Autors.

 

@Andrea

Der gefühlsarme Psychopath ist eher ein Blender, der es sogar ziemlich gut versteht, Gefühle zu imitieren oder zu erzeugen, ohne sie zu spüren. Aber darüber erzähle ich euch etwas in Oberursel.

 

Gruß, Melanie

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mein Fazit: Jeder soll sich selbst erproben, schreiben, was er selbst gut findet, aber bei Kritik abwägen, was daran sein könnte, doch zu guter Letzt zählt nur der eigene Eindruck des Autors.

Hundertprozentig, was ich denke, Melanie! Danke!

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und der Sonnenuntergang? Warum ist es kitschig, ihn auf Postkarten zu reproduzieren? Und warum wird er so oft gekauft (ich schätze das Motiv auch sehr)?

Diese Auslegung drückt das Sonnenuntergang-Beispiel aber schon wieder in diese "entweder alles Kitsch oder gar nicht"-Schiene, gegen die ich es eigentlich eingebracht hatte. Wenn ich an die Frage denke, was die Abbildung eines Sonnenuntergangs kitschig macht, dann verstehe ich das nicht in dem Sinne: "Warum ist eine solche Abbildung (grundsätzlich) kitschig", sondern: "Wie muss die Abbildung eines Sonnenuntergangs beschaffen sein, damit sie kitschig wird?"

 Ich denke, in dieser Differenzierung kommt eine grundsätzlich andere Haltung gegenüber Kitsch zum Ausdruck.

 

Dementsprechend habe ich das Gefühl, dass deine Relativierung des Kitsches, bis er gar nicht mehr da ist, letztlich auch nur eine Ausprägung der fehlenden verallgemeinerbaren Definition von Kitsch ist, die ich oben angesprochen habe. Klar, wenn alles Kitsch sein kann, ist nichts mehr Kitsch - nur ist das keine Lösung. Kitsch wird trotzdem empfunden, und ihn als bestimmbare Kategorie aus dem Diskurs zu leugnen, lässt das Phänomen selbst nicht verschwinden. Und es hilft letztlich auch nicht denjenigen, die sich im Umgang mit Kitsch schwer tun, eine Orientierung zu finden.

 Über die persönlichen Motive und Charakterschwächen der Personen zu spekulieren, die irgendwas kitschig finden, eignet sich vermutlich gut als Bastion der Fraktion, die unter als ungerecht empfundenen Kitschvorwürfen leidet, es eignet sich für ein warmes Gefühl des "aus der Seele sprechen" für alle, dies auch gern so sehen würden - als konsensfähiger Ansatz der Verständigung mit den Leuten, die "Kitsch fürchten", dürfte es jedenfalls per se schon mal untauglich sein, wenn man ihnen derart persönlich auf die Pelle rückt ;)

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

als konsensfähiger Ansatz der Verständigung mit den Leuten' date=' die "Kitsch fürchten", dürfte es jedenfalls per se schon mal untauglich sein, wenn man ihnen derart persönlich auf die Pelle rückt ;)[/quote']

 

Würde ich nicht verallgemeinernd so sehen, denn oftmals können derartig provokante Thesen dazu führen, dass jemand sich selbst reflektiert und hinterfragt und vielleicht auch erkennt, woher bestimmte Mauern im Kopf resultieren. Natürlich gibt es auch jene, die sich "auf die Pelle gerückt" fühlen, und die das gleich abwehren und dein Argument nutzen. Andererseits ist es tatsächlich schwierig, darüber zu sinnieren, wie die Mauer im Kopf zum Thema Kitsch beseitigt wird, wenn es keine allgemeingültige Definition für Kitsch gibt. Und dann bleibt letztendlich nur das persönliche Empfinden übrig. Das wiederum ist aber auch abhängig davon, ob man seinem eigenen, persönlichen Empfinden genügend Gewicht zugesteht oder ob man abhängig ist von dem, was andere sagen. Wenn man das ist, wird man immer ein Problem haben, weil man es niemals jedem Recht machen kann und damit auch nicht sich selbst. Das ist der Denkansatz, den ich mit meiner These vertreten habe. Ich wollte keinesfalls Leute, die mit Kitsch ein Problem haben, diskriminieren, sondern nur mal einen Denkanstoss liefern, warum es so sein könnte - könnte, wohlgemerkt, nicht sein muss. Ist alles nur subjektiv.

 

Gruß, Melanie

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Beispiel des aufopfernden Mütterleins war, wie ich geschrieben habe, ein BEISPIEL und überzogen. Ich bitte, das nicht an der Realität der Migranten oder sonstiger Familienkonstellationen zu messen.

 

Da sich ja nun niemand mehr darauf einigen kann, was Kitsch ist, versuche ich es mal mit diesem BEISPIEL:

 

Der Blick in ihre blauen Himmelsäuglein ließ seine adeligen Züge schmelzen. Er umfasste iihren schlanken, bebenden Leib, und mit einem Seufzen sank sie in seine starken Arme.

 

Diminutive und Euphemismen sind sicher Merkmale, die auf Kitsch im Text hindeuten. Wie eben auch das sich aufopfernde "Mütterlein".

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Da sich ja nun niemand mehr darauf einigen kann, was Kitsch ist, versuche ich es mal mit diesem BEISPIEL:

 

Der Blick in ihre blauen Himmelsäuglein ließ seine adeligen Züge schmelzen. Er umfasste iihren schlanken, bebenden Leib, und mit einem Seufzen sank sie in seine starken Arme.

 

Sehr schönes Beispiel - und für mich selbst zeigt es auch, wo meine eigene, persönliche Definition von Kitsch ist - nämlich immer da, wo es albern wird. Bei diesem Beispiel musste ich herzhaft lachen, also hat es sein Ziel - romantische oder gar erotische Gefühle zu erzeugen, verfehlt, sondern wie eine Parodie desselbigen, wie ein billiger Abklatsch geklungen.

 

Vielleicht wäre das ja auch mal ein Trick für alle, die Angst vor der Mauer im Kopf haben - einen Teil, den sie kitschig finden, Testlesern als Parodie verkaufen. Wenn die sich auf die Schenkel klopfen und sagen: "Großartig, das war echt witzig", dann haben wir Kitsch. Falls sie irritiert gucken und sagen: "Wieso, das war doch wunderschön", dann war es zumindest für einen Teil der Menschheit nicht kitschig.

 

Gruß, Melanie

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Naja, es gibt schon einen Teil der Menschheit, die das nicht kitschig findet. :s22 Nämlich die Nackenbeißer-Leserinnen.

Das könnte auch ein Anhaltspunkt sein! Klingt es wie eine Szene aus einem Liebes-Heftroman, ist es Kitsch. ;)

Hauptmerkmal: Adjektivlastigkeit.

 

LG

Martina

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ach so, das war gar keine Parodie ;) - na ja, ich habe auch nie Liebes-Heftchen-Romane gelesen, ich habe mich immer nur mit John Sinclair "verdorben" :s22.

 

Gruß, Melanie

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Parodie-Test kann übrigens klappen.

Ich kichere selbst über das Ende meiner "Mütterlein-Saga", bei dem der geläuterte Säufergatte, der Fixersohn auf Entzug und die gebesserte Hurentochter schluchzend an ihrem Grab stehen und beschließen, zur Erinnerung an das aufopferungsvolle Leben das goldgerahmte Ölgemälde: "Röhrendes Mütterlein im Abendrot" über die geblümten Sofakissen zu hängen.

 

Kitsch und Schwulst ist auch immer "zuviel" von allem bewegt sich immer an der Grenze zum Lächerlichen entlang. Das müssen nicht nur die Adjektive, sondern können auch die zu vollen, übertriebenen Bilder selbst sein.

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nur ein klitzekleines Hinterfragen, ohne das Buch zu verändern, aber schon ist ein großer Interpretationsspielraum gegeben, selbst wenn es nach außen kitschig erscheint und man kann es Abiturienten im Deutsch-LK zwecks einer Interpretation vorlegen. Ich selbst erinnere mich daran, wie oft wir bei Interpretationen Lehrer gefragt haben, ob der Autor sich das alles tatsächlich dabei gedacht hat und dann war die Antwort immer, dass das Genie aus sich heraus so etwas schafft, das die Interpretationsmöglichkeiten lässt. Also wird das Buch erst durch den Leser, der sich damit beschäftigt, zum Geniestreich.

 

Das erinnert mich sehr an eine Reportage, die ich kürzlich gleichermaßen mit rollenden Augen wie Interesse verfolgt habe. Es ging um den völlig ernst gemeinten Vergleich der "Harry Potter Bücher" mit der König Artus Sage. Harrys Suche nach dem "Stein der Weisen" wurde gleichgesetzt mit der Suche nach dem heiligen Gral, wobei "Harry" natürlich eine Art Inkarnation von König Artus, "Ron" Lancelot, "Hermine"  Guinevere und "Dumbledore" Merlin sein sollte. Es wurden noch viel mehr Verbindungen gezogen, die ich jetzt nicht mehr alle zusammen bekomme. Doch auch hier liegt es natürlich im Auge des Betrachters, wie kitschbehaftet "Harry Potter" oder gar die "Artus Sage" ist.

Ich persönlich hatte während der Reportage große Zweifel daran, dass die Autorin beim Verfassen ihres Erstling an die Artus Sage gedacht hat. Ich konnte mir einfach nicht den Gedanken verkneifen, dass Rowling sicherlich über diese Interpretation amüsiert sein würde, sofern sie diesen Bericht gesehen hat.

 

Inzwischen erfahre ich selbst, dass mir Leser ihre Interpretation meiner Texte mit den Worten "Das hast du doch bestimmt so und so gemeint" vortragen, was mich schon oft erstaunt hat, weil ich mir das zwar nicht so gedacht habe, es aber durchaus zutreffend ist.

Ich denke, du hast Recht, wenn du sagst, dass ein Buch erst dann eine gewisse Wirkung erlangt, wenn sich die Leser damit beschäftigen.

Denn tatsächlich haben sowohl Sonnenuntergangsmotive als auch Geschichten so unterschiedliche Wirkungen auf Menschen wie die Tatsache, dass des einen Kitsch für den anderen von unschätzbaren, emotionalem Wert sein kann.

 

Und jetzt mal was ganz Provokatives: Haben Menschen, die sich so sehr vor Kitsch fürchten und alles Mögliche mit dem Etikett "Kitsch" bekleben, vielleicht nur Angst vor der gewaltigen Macht großer Gefühle, die sie schon beim kleinsten, etwas zu dick aufgetragenen Gefühlshauch überkommen könnte? Sind es vielleicht Menschen, die tief in ihrem Innersten die ganze Palette von Gefühle erleben können, aber den Kontrollverlust fürchten und sich hinter verkopften Idealvorstellungen verstecken, um sich selbst zu schützen? Damit sie nicht bei jedem "kitschigen" Film in Tränen der Rührung ausbrechen?

Denn die Vehemenz, mit der manche Bücher, Filme, Genres als "kitschig" verschrien werden, hat ja schon eine ganz eigene Dynamik. Wer etwas wirklich kitschig findet, sollte doch eigentlich nicht wütend darüber werden und es als Kitsch verdammen (so wie die schon erwähnte Lehrerin), sondern allenfalls darüber lachen.

 

Gruß, Melanie

 

So provokant finde ich diese Aussage gar nicht, weil m.M.n. eine Menge Wahrheit darin steckt, besonders was den Kontrollverlust betrifft. Es gibt sie, diese Menschen, die andere belächeln, wenn sie bunte Postkarten sammeln und damit glücklich sind. Darüber können sie einfach nicht lachen, weil sie nicht verstehen, warum der Postkartensammler mit so einer (in seinen Augen) Kleinigkeit zu beglücken ist, während er sich selbst mit allzu hohen Anforderungen im Wege steht. Vielleicht beneidet er manchmal das "kleine Glück", dass ihm selbst verwehrt ist, weil er seine eigene sentimentale Seite nicht zulässt, eben aus den o.g. Gründen. Sich an kleinen Dingen zu erfreuen, kann manchmal ungeheuer befreiend sein, auch wenn es sich bei diesen kleinen Dingen nicht selten um Kitsch handelt.

 

Herzlichst

Silvia

Die Trevelyan Schwestern - Jetzt geht es um Liebe

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und jetzt mal was ganz Provokatives: Haben Menschen, die sich so sehr vor Kitsch fürchten und alles Mögliche mit dem Etikett "Kitsch" bekleben, vielleicht nur Angst vor der gewaltigen Macht großer Gefühle, die sie schon beim kleinsten, etwas zu dick aufgetragenen Gefühlshauch überkommen könnte? Sind es vielleicht Menschen, die tief in ihrem Innersten die ganze Palette von Gefühle erleben können, aber den Kontrollverlust fürchten und sich hinter verkopften Idealvorstellungen verstecken, um sich selbst zu schützen? Damit sie nicht bei jedem "kitschigen" Film in Tränen der Rührung ausbrechen?

 

Wenn ich eine kitschige Liebesszene lese, dann hat das für mich nichts mit Gefühlen zu tun, sondern mit großer Langeweile. Denn Kitsch bedeutet, dass nicht auf die eigentliche Situation zwischen den Figuren eingegangen wird, persönlich, individuell, auf die Geschichte und die Charaktere bezogen. Es werden statt dessen Stereotypen, Topoi und Klischees über die Liebe geäußert oder geschrieben, das ganze wird mit Redewendungen und standarisierten Aussagen garniert und mit künstlich wallenden Haaren und schlagenden Herzen. Das hat mit den Figuren nur leider nichts zu tun- es sei denn, die Situation mit den Figuren wurde vorher gepflegt, individuell und die Gefühle sind vorher aufgebaut. Dann ist Kitsch nur eine Übersteigerung, die ich mich nicht so wahnsinnig stört, und die manchmal das Besondere einer Stelle oder eines Textes ausmacht.

So ist Kitsch einfach austauschbar und macht die Szene austauschbar: Das Liebespaar im Park, wo der er niederkniet, seine unendliche Liebe gesteht, sie sich ergriffen an den Busen fasst.... kann man von einem in den anderen Roman einfach übertragen, es passt immer und gleichzeitig nie.Deshalb hat die Angst vor Kitsch nicht mit Angst vor Gefühlen zu tun, denn wer auf Kitsch verzichtet, muss sich auf wirkliche Gefühle einlassen, und nicht auf die kitschigen Abklatsch von Gefühlen.

 

Denn die Vehemenz, mit der manche Bücher, Filme, Genres als "kitschig" verschrien werden, hat ja schon eine ganz eigene Dynamik. Wer etwas wirklich kitschig findet, sollte doch eigentlich nicht wütend darüber werden und es als Kitsch verdammen (so wie die schon erwähnte Lehrerin), sondern allenfalls darüber lachen.

 

Die Dynamik entsteht, weil Schüler in der Schule Maßstäbe für die Beurteilung von Kunst bekommen sollen- und da gehört es dazu, dass sie Kitsch erkennen können und von Gefühlsdarstellungen unterscheiden.

Und natürlich kann ich über schlecht gemachten Kitsch lachen, gerade wenn er als Häufung dann unfreiwillig zu Trash wird. Aber wenn ich einen Roman lese, wo an einer zentralen Stelle ein Höhepunkt kommen soll und ich freue mich, und dann kommt Kitsch.... dann habe ich oft das Gefühl betrogen worden zu sein- von obiger Ausnahme einmal abgesehen.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Okay, also ist Kitsch nichts weiter als "schlechte handwerkliche Umsetzung" des Schreibens?

Aber das ist doch erlernbar. Davor braucht man keine Angst zu haben.

 

LG

Martina

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Joy,

 

ich halte Kitsch für ein legitimes Stilelement. Das bedeutet, dass ich je nach Schreibstil eine bestimmte Menge von Kitsch an geeigneten Stellen in den Text einfliessen lassen kann, um einem Text ein Extra zu geben, bzw. bestimmte Stellen auf diese Weise hervorzuheben.

Das bedeutet aber, dass Kitsch immer etwas zusätzliches ist: ein bestehender Text kann durch Kitsch ein Extra bekommen, aber ein unvollständiger Text kann nicht mit Kitsch aufgefüllt werden, weil Kitsch das nicht trägt. Diese Form als Stilelement wird besonders deutlich, weil Kitsch eben häufig eine bestimmte Form einer Beschreibung ist, eine Art etwas zu beschreiben oder zu sehen, bzw. ein bestimmter Rückgriff auf bestimmte Topoi.

"Vom Winde verweht" ist ein Buch und ein Film, die beide durchaus ohne Kitsch funktionieren würden, weil beide in vielen Bereichen eine unheimlich interessante Zeitschilderung beinhalten, von gelegentlichen Ausfällen einmal abgesehen. An bestimmten Stellen werden die stark charakterisierten Figuren durch kitschige Stellen besonders stark, weil sie etwas tun, was in ihnen veranlagt ist, was durch diese Stelle besonders hervorgehoben und verdeutlicht (und ein wenig verallgemeinert/ dramatisiert) wird. Dabei ist die Basis der betreffenden Stellen immer eine realistische Ausgangslage und nur bestimmte Handlungsstränge werden mit solchen Elementen ausgestaltet, während andere eben nicht kitschig ist.

In einem anderen Roman, auf Namen verzichte ich, hat Kitsch die Grundhandlung (Genreaufbau Liebesroman) bestimmt, und in den Liebesszenen wurden mit Stromschlägen und Feuerstürmen gearbeitet, in romantischen Szenen mit Topoi, Widersprüche wurden auf einen Charakterzug der männlichen Hauptfigur reduziert, alle waren gutaussehend (Ausnahme kleine Narbe)- somit waren die Figuren, Ort und Handlungen austauschbar und die Szenen eben auch. Es handelt sich nicht um eine Geschichte, sondern um die Nacherzählung eines Mythos, der nur geringfügig variiert wurde. Wirkliche Spannung gab es deshalb nicht.

 

Somit entscheidet über "Kitsch" letztlich die Verwendung. Ich habe auch kein Problem, wenn Menschen gerne sehr kitschige Geschichten lesen. Es gibt gute und schlechte Geschichten, die mit Kitsch arbeiten, und die guten lese ich gerne, die schlechten eben nicht. Und das hängt für mich davon ab, ob Kitsch als Stilelement verwendet wird, oder als Handlungs- bzw. Charakterisierungsersatz.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In diesem Zusammenhang würde mich mal interessieren, was bei "Vom Winde verweht" als kitschig erlebt wird. Ich habe sowohl das Buch gelesen als auch den Film gesehen und könnte jetzt aus dem Stehgreif keinerlei kitschige Elemente benennen.

 

Gruß, Melanie

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Melanie

nun, ich denke da an das Poster/Bild, auf dem sich Scarlett und Red gegenseitig anhimmeln, obwohl ihre Beziehunge eigentlich niemals so harmonisch war.

Kitsch pur! Was den Text angeht, so fand ich da eigentlich auch keinen Kitsch. Aber es ist schon lange her, dass ich das gelesen habe.

 

@Thomas,

ich meinte natürlich "unfreiwilliger" Kitsch ist wohl dann eine handwerkliche Schwäche. Dass Kitsch ein legitimes Stilmittel ist, haben wir ihm in dieser Diskussion ja schon zugestanden. ;)

 

LG

Martina

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Spinner, Thomas,

 

wenn ich so Eure Beiträge lese, dann habt ihr sicher recht, da gibt es nicht viel zu widersprechen. Und doch ist mir das alles zu intellektuell. Ein junger Schreiber, wenn er das alles verinnerlichen und berücksichtigen soll ... kein Wunder der Arme kriegt Halsstarre - sorry, Kitschstarre.

 

Gibt es keine einfacheren, handfesteren Empfehlungen, wie man mit Kitsch oder der Kitschgefahr umgeht? Mir hat Melanies Ansatz gefallen. Vielleicht kann man das ein wenig ausbauen.

 

LG

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In diesem Zusammenhang würde mich mal interessieren, was bei "Vom Winde verweht" als kitschig erlebt wird. Ich habe sowohl das Buch gelesen als auch den Film gesehen und könnte jetzt aus dem Stehgreif keinerlei kitschige Elemente benennen.

Gruß, Melanie

 

Dabei sinkt sie ihm sowas von hingebungsvoll in die Arme, dass die Szene zu einem weltberühmten Filmplakat wurde. Das Ganze vor einem rotglühendem Himmel, untermalt von dramatischer Filmmusik. Kitschig? Nein, aber zum Seufzen schön. ;)

 

Sind es nun doch die "großen" Gefühle, die als Kitsch verstanden werden?

 

Herzlichst

Silvia

Die Trevelyan Schwestern - Jetzt geht es um Liebe

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dabei sinkt sie ihm sowas von hingebungsvoll in die Arme, dass die Szene zu einem weltberühmten Filmplakat wurde. Das Ganze vor einem rotglühendem Himmel, untermalt von dramatischer Filmmusik. Kitschig? Nein, aber zum Seufzen schön.  ;)

 

Sind es nun doch die "großen" Gefühle, die als Kitsch verstanden werden?

 

Nein, es sind die großen Gefühle, die heraufbeschworen werden, obwohl sie im Kontext gar nicht da sein düften. Wenn Scarlett eben eine Einkaufsrunde bei 35 Grad Schwüle und zu engen Schuhen hinter sich hat, hungrig, durstig, staubig und verschwitzt auf Rhett trifft und der Autor meint, sie würde dann mit einem lieblichen Seufzer in seine Arme sinken, dann ist das unglaubwürdiger Kitsch.

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...