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(Petra)

Das Wesen des Witzes

Empfohlene Beiträge

Liebe Leute,

ich hab heute mal wieder an meinem nicht ernstzunehmenden Ratgeber gebastelt, der von Ironie bis schwarzer Humor gehen darf, allerdings auch für ein Massenpublikum erreichbar sein muss (also weniger Thomas Mann'sche Ironie, sondern lieber Mr. Bean...)

 

Da ich selbst meinen Humor überhaupt nicht einschätzen kann (ich muss mich da auf meine Lektorin verlassen und Lacher von Testlesern), habe ich schreckliche Angst, ins Platte abzurutschen. Oder mir selbst einen abzulachen, wo Leser nur gähnen.

 

Ich weiß nicht, ob man das theoretisch diskutieren kann oder ob es Beispiele braucht. Meine Frage: Wo liegt bei euch die Grenze, wo etwas platt wird, vielleicht sogar geschmacklos. Wo etwas zum Witz auf Schülerniveau gerät?

Oder andersherum gefragt: Gibt es Kriterien für guten Humor, Comedy mit Tiefe, schwarzen Humor mit Biss?

Würde mich gerne inspirieren lassen...

 

Schöne Grüße,

Petra

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Ich hatte letztens Quatsch Comedy Club angesehen. Wenn man deren Witze genau analysiert, denke ich dass es durchaus ein Rezept für die Lacher gibt.

Meistens kommt die Pointe unerwartet. Man rechnet damit, dass jetzt etwas bestimmtes kommt, aber es kommt etwas ganz anderes. Etwas absurdes, oder auch etwas viel zu einfaches. So einfach, dass es schon wieder lustig ist.

Man erkennt bei den einzelnen Comedianten (schreibt man das so?), dass sie unterschiedlich auf die Pointen hinarbeiten. Jeder hat seine eigene Strategie, wie er diese witzigen Wendungen hinkriegt.

 

Ich denke, es ist sehr schwer, mit Humor zu schreiben. Schließlich gibt es so viele Arten von Humor. Während ich über einige Witze gähne, lachen sich andere die Hose voll.

 

Was war nochmal die Frage?

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Mit Sicherheit ist das eine Geschmacksache - jeder Mensch hat hier ein völlig anderes Empfinden.

 

Für mich hat die Qualität eines Witzes fast ausschließlich mit demjenigen zu tun, der ihn erzählt. Humorvolle Episoden vom unerreichbaren Sir Peter Ustinov vorgetragen erzielen eine gänzliche andere Wirkung, wenn sie stattdessen ein hyperaktiver Mittermeyer oder Nontschew darbieten. Es ist weniger der Witz in sich, der lustig ist, sondern die Form. In dem Ausspruch "ich kann keine Witze erzählen", liegt etwas von dieser Erkenntnis.

Im Extremfall kann auch die Form zum eigentlichen Witz werden, d.h. eine eigentlich nicht witzige Situation wird durch Überzeichnen zur Ironie, Beispiel "Ditsche" (Olli Dittrich) oder "Stromberg" (Christoph Maria Herbst).

Aber es ist selten ein für sich selbst stehender Witz, der mich von Stuhl reißt.

 

Ich mag Witze, die hintersinniger sind, als es der äußere Anschein vermuten lässt, die eine tiefere Wahrheit oder eine präzise beobachtete Erkenntnis erkennen lassen (Beispiel Loriot), und die dennoch nicht verletzend oder bösartig sind. Ich mag es, wenn sich der Witzerzähler dabei nicht zum Kaspar macht, und wohlmöglich Grimassen schneidet, und ich mag es, wenn der Witzerzähler sich selbst nicht zu ernst nimmt.

 

Ein guter Witz in meinen Augen ist charmant oder trocken (oder beides), er ist nicht herablassend oder beleidigend, er ist überraschend, spontan, geistreich und situationsgebunden.

 

Andreas-der-mit-TV-Stand-up-Comedy-demzufolge-auch-nichts-anfangen-kann

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Hallo ihr beiden,

da war schon einiges Brauchbares dabei, ich merke nur, mein Titel (Witz) war irreführend und das Stichwort Comedy wohl auch...

 

Es geht um ein Buch - die Leser werden also meine Grimassen nicht sehen können und Einzelwitze erzähle ich auch nicht. Wie beschreibe ich das Projekt am blödesten... es ist eine Art Persiflage auf gewisse Psychoratgeber, zu einem bittertodernsten Lebensthema. Formal wird es darin Fließtext geben, Dialoge zwischen Frau und Mann in Drehbuchform, absolut absurde Psychotests und Aufgabenstellungen für die "Lernwilligen".

 

Ich bring mal herausgerissen zwei Beispiele, wo ich Angst habe, überplatt zu werden:

Das eine aus der Einleitung, wie man das Buch benutzt:

 

"Damit das Buch erschwinglich für Sie bleibt, sparen wir uns textverlängernde Maßnahmen wie Geschlecht/in und EndungInnen."

 

Das andere ein Vortext zu den Psychotests:

 

"Beantworten Sie die Psychotests ehrlich und schummeln Sie nicht herum mit Aussagen Ihrer Schwiegermutter oder Ihres Wellensittichs. Wenn Sie Kopien der Tests beim nächsten Familientreffen verteilen, die Ergebnisse anschließend laut vorlesen und auf die Betroffenen mit dem Finger zeigen, nennt man das Gemeinheit. Lassen Sie die Betroffenen dabei aufstehen. Das nennt man Familienaufstellung"

 

Fröhliches Zerreißen

wünscht Petra

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Also mir gefällt's!

Es ist ja auch ein neues, originelles Konzept, da brauchst du keine Angst zu haben, in ausgetrampelte Pfade zu treten. Jeder "Witz" zu dem Thema ist also automatisch gut. Da werden sich eventuelle Nachahmer dran messen lassen müssen.

Das ist natürlich nur meine ganz und gar unmaßgebliche Privatmeinung als Leser. :s13

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(Peter_Dobrovka)

Es geht um ein Buch - die Leser werden also meine Grimassen nicht sehen können und Einzelwitze erzähle ich auch nicht. Wie beschreibe ich das Projekt am blödesten... es ist eine Art Persiflage auf gewisse Psychoratgeber, zu einem bittertodernsten Lebensthema. Formal wird es darin Fließtext geben, Dialoge zwischen Frau und Mann in Drehbuchform, absolut absurde Psychotests und Aufgabenstellungen für die "Lernwilligen".

Hört sich zunächst mal sehr interessant an.

 

Das eine aus der Einleitung, wie man das Buch benutzt:

 

"Damit das Buch erschwinglich für Sie bleibt, sparen wir uns textverlängernde Maßnahmen wie Geschlecht/in und EndungInnen."

Im Prinzip okay, aber obwohl ich verstehe, was gemeint ist, kommt mir der Satzbau gräßlich falsch vor. "Geschlecht/in"??? Und ehrlich gesagt isses mir auch nicht frech genug, um mich zum Lachen zu bringen.

 

Was mir spontan dazu einfällt:

"...sparen wir uns textverlängernde geschlechtsbetonende Wortanhängsel; wenn also von Krankenschwestern die Rede ist, sind auch automatisch alle KrankenschwesterInnen damit gemeint."

 

Das andere ein Vortext zu den Psychotests:

 

"Beantworten Sie die Psychotests ehrlich und schummeln Sie nicht herum mit Aussagen Ihrer Schwiegermutter oder Ihres Wellensittichs.

Pardon?

 

Wenn Sie Kopien der Tests beim nächsten Familientreffen verteilen, die Ergebnisse anschließend laut vorlesen und auf die Betroffenen mit dem Finger zeigen, nennt man das Gemeinheit. Lassen Sie die Betroffenen dabei aufstehen. Das nennt man Familienaufstellung"

Ich muß zuviel über den Sinn des Gesagten nachdenken, um das witzig finden zu können.

 

Humor ist eine Wissenschaft für sich.

Es gibt mehrere Klassen von Dingen, die witzig sind. So ähnlich, wie es rhetorische Figuren gibt, gibt es Witzfiguren. Aber jetzt verlangt von mir nicht, daß ich sie aufzähle. Ich versuche mich mal an ein paar davon:

 

- Dummkopf

Jemand sagt oder tut etwas, aus dem hervorgeht, daß er dämlich ist. (Beispiel: "Argh, unser Raumschiff rast auf die Sonne zu!" - "Machen Sie sich um die Sonne keine Sorgen, es wird gleich Nacht.")

 

- Ahnungslos

Jemand weiß etwas nicht, was der Zuschauer/Leser weiß, und darum geschieht mit ihm etwas Peinliches/Ekliges/Unangenehmes

(Beispiel: Jemand liest Zeitung und gießt sich geistesabwesend statt aus der Teekanne etwas auch dem versehentlich durch jemand dort abgestellten Pisspott ein.)

 

- Zuerst knapp vorbei, dann Volltreffer

Eine gefährliche Situation geht glimpflich aus - um im nächsten Moment dann doch in die erwartete Katastrophe zu münden. (Beispiel: Zwei Leute tragen ein Fensterglas über die Straße, weichen erfolgreich einer Rockerbande aus. Als sie sich in Sicherheit glauben, kommt ein Nachzügler und fährt mitten durch die Scheibe.)

 

- Mißverständnis

Aufgrund unterschiedlicher Informationsstände versteht jemand etwas anders als es gemeint ist; wobei der Zuschauer / Leser sowohl weiß, was gemeint ist, als auch weiß, was verstanden wurde. (Beispiel: Jemand sucht ein Huhn, das denselben Namen trägt wie die Hausherrin: "Henriette ist nach oben gegangen" (meint Hausherrin) - "Ich glaube, sie will dort ein Ei legen" (meint Huhn).

 

- Ironie

Jemand sagt das Gegenteil von dem, was er meint. (Beispiel: "Störe ich?" - "Nein, keineswegs, wieso sollten Sie mich stören, wenn ich gerade mit meiner Frau schlafen will?")

 

- Bezeichnung

Jemand verwendet eine formell treffende Bezeichnung für eine Person / Situation, deren Sinn jedoch zweideutig / falsch /verharmlosend ist. Kann auch eine Wortneuschöpfung sein. (Beispiel:

 

- Unpassend

Jemand wendet eine Regel / Werkzeug auf etwas an, das nicht dafür gedacht ist. Die Folgen sind peinlich / böse / zerstörerisch.

(Beispiel 1: Ansprache im Gefängnis: "Sehr geehrte Herren, ich freue mich, daß Sie so zahlreich hier versammelt sind." Beispiel 2: Jemand will heiße Milch trinken und steckt den Schwanz der Kuh in die Steckdose)

 

- Peinliche Situation

Jemand gerät unverschuldet oder aus geringem Anlaß in eine peinliche Situation bzw. versucht die Entstehung der Peinlichkeit zu verhindern. (Beispiel: Jemand niest in der Kirche, hat aber kein Taschentuch und versucht, die Rotze an der Hand unauffällig loszuwerden.)

 

Ist schon spät, mehr fällt mir jetzt nicht ein. Wenn ihr mithelft, kriegen wir sie vielleicht alle zusammen.

 

Peter

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"Damit das Buch erschwinglich für Sie bleibt, sparen wir uns textverlängernde Maßnahmen wie Geschlecht/in und EndungInnen."

 

Das andere ein Vortext zu den Psychotests:

 

"Beantworten Sie die Psychotests ehrlich und schummeln Sie nicht herum mit Aussagen Ihrer Schwiegermutter oder Ihres Wellensittichs. Wenn Sie Kopien der Tests beim nächsten Familientreffen verteilen, die Ergebnisse anschließend laut vorlesen und auf die Betroffenen mit dem Finger zeigen, nennt man das Gemeinheit. Lassen Sie die Betroffenen dabei aufstehen. Das nennt man Familienaufstellung"

 

Fröhliches Zerreißen

wünscht Petra

 

Sicher wird es Leser geben, die vom Stuhl kippen vor Erheiterung. Deswegen kannst du es so lassen. Dass es andere gibt, die das einfach weglesen, ohne eine Miene zu verziehen, damit musst du als Autorin leben. Bei meinen Manuskripten lachen manche auch gern an den falschen Stellen ;)

 

Ich persönlich mag es grundsätzlich gern "trocken". Wenn ich den Eindruck habe, der Autor ist "selbstverliebt" oder ergötzt sich an seinen eigenen Konstruktionen - dann kann es noch so witzig sein, dann fällt mir das Gesicht runter.

 

Die oben beschriebenen Passagen hätte ich so erheiternd gefunden:

 

"Beantworten Sie die Psychotests ehrlich. Wenn Sie Kopien der Tests beim nächsten Familientreffen verteilen und die Ergebnisse anschließend laut vorlesen, lassen Sie die Betroffenen dabei aufstehen."

 

Alles Übrige ist unnötiger Ballast, der meine Phantasie einschränkt.

 

Schwiegermutter und innen-Endung ist für mich schon lange abgefrühstückt ;)

 

LG

 

Tin

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"Damit das Buch erschwinglich für Sie bleibt, sparen wir uns textverlängernde Maßnahmen wie Geschlecht/in und EndungInnen."

Typografisch stört mich das "..cht/in und ..ungInnen" ein wenig. Bei Peters Satz habe ich schmunzeln müssen.

 

 

"Beantworten Sie die Psychotests ehrlich und schummeln Sie nicht herum mit Aussagen Ihrer Schwiegermutter oder Ihres Wellensittichs. Hab ich nicht ganz verstanden. Ich soll meine Antworten ehrlich abgeben und nicht statt meiner eigenen die der Schwiegermutter reinschreiben?Außerdem finde ich das Wort "herum" überflüssig Wenn Sie Kopien der Tests beim nächsten Familientreffen verteilen, die Ergebnisse anschließend laut vorlesen und auf die Betroffenen mit dem Finger zeigen, nennt man das Gemeinheit.Achso, jetzt glaub ich versteh ich den vorherigen Satz. Ich soll nicht schummeln, wenn ich mit der Schwiegermutter den Test durchführe. Außerdem finde ich das Wort Gemeinheit ein wenig zu schwach Lassen Sie die Betroffenen dabei aufstehen. Das nennt man Familienaufstellung"Hier habe ich geschmunzelt, aber nur, weil ich weiß, was Familienaufstellung bedeutet (ich weiß nicht ob das jeder kennt) Nur würde ich keinen Punkt zwischen "aufstehen und Das" setzen, sondern ein Komma

 

... Mein persönliches Urteil: Ich musste nur einmal leicht schmunzeln. Aber ich bin auch nicht die Zielgruppe, denn ich würde mir einen solchen "Ratgeber" nicht kaufen.

 

Übrigends das, was Peter aufgeschrieben hat, meinte ich mit den Rezepten für Pointen.

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Liebe Leute,

ich sehe, witzig sein zu müssen ist kein Vergnügen, sondern harte Arbeit ;-)

 

@Rocker: Machst mir Mut. In diesem speziellen Fall verwünsche ich nämlich die Emigration - ich lebe in einem völlig fremden Humorraum. Deutsche Comedy ist spurlos an mir vorbeigegangen, nur der Mittermaier hat's dank ö-re-Programm mal ausschnittsweise bis ins Elsass geschafft. Und das macht unsicher, wenn man den eigenen Kommunikationsformen entwächst...

 

@Peter: Danke für die große Mühe, das wird sicher noch für andere hier hilfreich sein! Und deine Kommentare arbeiten natürlich in mir!

 

@Minka: Du hast es als einzige gemerkt - das mit der Familienaufstellung ist eine Therapieform, die eine der Zielgruppen gut kennt. Was mich schon wieder kritisch blicken lässt, wenn ich nur eine von mehreren Zielgruppe anspreche :-/

Sprachlich - klar, das war die unredigierte erste Rohfassung. Bis zum Endtext bleiben vielleicht zwei völlig neue Sätze übrig... (Das ist übrigens ein wunderschönes Beispiel dafür, dass man seinen Text nicht zu früh lektorieren lassen sollte - erinnerst du dich?)

 

@Tin: Dass ich das so lassen soll, weil es welche geben wird, die vom Stuhl kippen, löst bei mir genau den Wunsch zur Überarbeitung aus. Ich will nämlich nicht, dass welche kippen, sondern dass ganz viele kippen ;D

Und natürlich hast du zielsicher genau in die Wunde gebohrt - das hilft weiter.

 

Also ran an den Speck, werde da noch viele Fassungen schreiben müssen...

 

Danke euch allen!

Petra

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Liebe Leute!

 

Von mir hier der Versuche einer Analyse über geschriebenen Humor.

 

Wie erwähnt: Humor und Erotik gelten als das schwerste, was man schreiben kann. Und ich versuche ein wenig dem auf die Spur zu kommen, wieso das so ist.

 

Deshalb hatte ich an meinen Schnuppertag keinerlei literarische Ansprüche, sondern habe eben mit Elmenten experimentiert, die ich in anderen Texten für lustig hielt. Der Text sollte nicht spannend sein, nicht belehrend, nicht tiefschürfend, ich habe schlicht Techniken aneinandergereiht, wie für meine Begriffe in anderen Texten, die ICH als witzig empfinde, Humor entsteht.

 

Dabei ist auffällig: Gerade diese Punkte wurden hier kritisiert!

 

Ebenso auffällig ist: Ihr seid die ersten Leute, die den vorliegenden Text NICHT lustig finden. Der Text lief in zwei Foren ziemlich erfolgreich, und die knapp 30 Leute, denen ich den Text privat zeigte, waren auch alle, mal mehr, mal weniger, belustigt.

Den Punkt finde ich am interessantesten: Liegt Humor vielleicht gar nicht beim Autoren, sondern am Ende beim Leser? Oder zumindest der Lesart?

 

Welche Gedanken hatte ich bei dem Text, bzw. Welche ‚Techniken’ hatte ich angepeilt?

 

Ich kann begründen' date=' warum das nach allen Regeln der Kunst witzig sein SOLLTE. Es bedient sich der Humorfigur "Urbanisierung des Mystischen".[/quote']

So hatte ich das zwar nicht geplant, aber es kommt dem ganzen vielleicht recht nahe.

Eine Möglichkeit, Humor aufzubauen ist für mich die Vermischung Ernster Themen (Tod) mit Trivialem/Albernen (SchnuffiFluff). Etwa wie in etwas alberneren Komödien: der Held (meist Leslie Nielsen), der in den ernstesten Situationen noch Zeit findet, etwas unglaublich albernes zu tun, als wäre es das normalste der Welt.

 

Wirklich lachen konnte ich eigentlich auch nicht. Mir gefällt allerdings die lockere Sprache sehr' date=' die mich manchmal ein wenig schmunzeln ließ. :)[/quote']

Ja, Schnodderstil wurde von mir bewusst eingesetzt, denn auch den halte ich für auffällig in lustigen Texten, als Gegensatz zu normalen Sätzen, plötzlich so ein Schnoddersatz. Ich dachte hierbei an Adams/Pratchett. Eigentlich ist gar nicht der ganze Text so gehalten, sondern lediglich einzelne Sätze. Wenn auch viele davon.

 

Außerdem funktioniert Humor punktuell. D.h. es kommt ein witziges Wort/Halbsatz und ich lache spontan ca. 1 Sekunde. Dann ist Schluss. Verschnaufpause. Dann kann ich wieder lachen' date=' wenn der nächste witzige PUNKT kommt. Und in deinem Text sehe ich keine Punkte. Es sind breitgeschlagene Platten.[/quote']

Hier teilen sich die Meinungen! Ich stelle mal eine Kritik aus einem anderen Forum gegenüber:

Ganz allgemein fühlte ich mich unterschwellig an Pratchetts "Mort" erinnert, wo sich der Tod ebenfalls einen Lehrling sucht. Ähnlich wie dort glänzt der Text nicht mit einzelnen Spitzen sondern mit einem gesamtheitlich hohen Humorniveau.

Hmm, das auszuwerten fällt mir schwer. Ich habe eigentlich weder das eine, noch das andere angepeilt, deshalb weiß ich nichts dazu zu sagen.

 

Petras Anmerkungen waren für mich die interessantesten: Weil sie genau das beknittelt, was ich a) als witzig erachte, und b) als bewusste Witzobjekte eingebaut habe.

 

Deine Bilder stimmen teilweise nicht' date=' sind nicht exakt. Für Lacher müssten sie haarscharf und genau sein.[/quote']

Würde ich anders sehen, außer du führst das noch genauer aus. Eben das etwas schwammige ist es, was, für meinen Humor, oftmals lustig wirkt. Die unscharfen, unrealistischen Behauptungen/Vergleiche.

Als einen Beispielsatz: „Eine Tür weiter rechts ist die Umkleide, lasst eure Seele einfach im Spind hängen, bis ihr Feierabend macht.“

Das ist eben NICHT exakt, sondern schwammig, und sollte daher lustig wirken. Tat es bei meinen bisherigen Testlesern auch.

 

teilweise gleitet es ab ins Triviale:

In diesem Job ist kein Platz für Weicheier und Kaninchenschmuser.

Wie erwähnt, grade die triviale Wortwahl in Verbindung mit einem ernsten Thema wirkt auf die meisten Leute sehr komisch: Begriffe wie Kaninchenschmuser oder SchnuffiFluff empfanden die meisten als das, was den Text komisch machte, eben WEIL es um den Tod geht und das ganze Thema hier so kindlich verniedlicht wird.

 

Da kann der Tod auch mal zweieinhalb Meter groß und von der Statur einer Baggerschaufel sein' date=' wenn so ein piepsender kleiner Daunenknödel vor ihm herzippelt, kriegt er den Job nicht erledigt. [/quote']

Da fragt sich der lachlose Leser, warum eigentlich nicht? Nur weil der Kerl zu weich ist? (Übrigens ist der Kükenname so kindlich, dass er zum Redestil nicht passt und dein Bild zuschanden macht.)

Tja, über diesem Punkt grübele ich noch immer! Für mich wirkt es, als überanalysierst du hier eine Stelle! Die Szene soll lustig werden durch den Kontrast: Der Riesenhafte, knallharte Tod, der vor einem kleinen niedlichen Küken die Segel streicht. Der Kindliche Kükenname macht das Bild nicht zuschanden, es kreiert das Bild erst. Andre Namen waren weniger lustig.

Als Autor würde ich blind sagen, du hast den Witz weganalysiert! ;D

 

Zwei Aussagen halte ich allerdings für sehr wichtig:

 

Humor ist nicht nur Form' date=' sondern auch Inhalt.[/quote']

Für mich ist Plausibilität und Nachvollziehbarkeit das A und O des Humors. Die fehlt hier.

 

Zum einen: Ja, ich habe in diesem Text mehr auf Form als auf Inhalt gesetzt. Schließlich bin ich auf der Suche nach lustiger Form! ;) Dennoch kann auch reiner Inhalt lustig sein.

Und ja, Humor muss nachvollziehbar und plausibel sein. Das heißt zwar nicht, wie Peter es vermutlich meint, dass der Inhalt des gesagten nachvollziehbar sein muss. Oftmals empfinde ich gerade das Abstrakte, das Absurde, das Paradoxe als lustig. Aber eben der Humor muss nachvollziehbar sein.

Man muss halt ‚den gleichen Humor haben’ wie der Autor. Ich kenne wahnsinnig beliebte Leute, die jeden ihrer Freunde zum lachen bringen, nur mich und meiner Freunde nicht, weil wir ‚einen anderen Humor haben’.

 

Zum anderen glaube ich, aufgrund eurer ‚Verrisse’, dass die Lesart eine ganz enorme Rolle spielt. Ich weiß ja nicht, WIE ihr die Texte gelesen habt, ich weiß nur eines: Ich selber finde den Text mal lustig, mal nicht, das ist von meiner Form, meiner Stimmung abhängig. Als ich den Text gestern hier ins Forum stellte, fand ich ihn selbst nicht witzig. Mag an der Tageszeit gelegen haben.

Doch ich finde ihn hier auch heute immer noch nicht witzig. Gehe ich in die anderen Foren, oder auf meine WORD-Version FIND ich ihn plötzlich wieder witzig.

Vielleicht liegt es an der Lesart, die auch ich mittlerweile den Beiträgen hier entgegenbringe? Das analysierende, aufschlüsselnde, Kausalität suchende? Nur nicht albern, immer ernst, immer professionell?

Soll um Gottes Willen keine Kritik an dem Forum sein, sondern heißen: Vielleicht ist das Umfeld wichtig? Die Einstellung, die Lesart der Leser? Dieser Text in einer Albernheits-Anthologie mag verdammt gut ziehen. In einer Lyriksammlung wäre er alles andere als ‚witzig’

 

Vielleicht kann ein Text, den man kritisch nach ‚lustigem’ durchforscht, gar nicht mehr lustig sein? Wie ein Film, den man schon vor der Werbung scheiße findet, weil Leonardo DiCaprio mitspielt, und den man am Ende dann auch meist scheiße FINDET, weil man zu angespannt ist?

Vielleicht spielt auch das Alter eine Rolle? Meine bisherigen Testleser, soweit ich das beurteilen kann, waren alle zwischen 15 und dreißig. Wer hier den Text kritisierte war, bis auf Elena und evtl. Ed, älter. Eine Generation, die mit Klimbim ausgewachsen ist, hat vielleicht einen anderen Humor als die Prinz-von-Bel-Air Generation?

Vielleicht kommt es durch das Autorentum? Als Autor liest man Texte oftmals anders, vielleicht analysieren wir tatsächlich alle witzigen Stellen hier weg?

Manch einer mag sich Roberts ausführlichem Kommentar zu der Frage: „Ist der Text witzig?“ anschließen:

Nein' date=' ist es nicht.[/quote']

 

Allerdings, und das bringt mich zum Grübeln, habe ich eine überwältigende Mehrheit, die sagt: Ja, ist er! Damit will ich mich nicht rechtfertigen, sondern eben nur sagen,

mein Fazit: Humor kann man nicht planen. Man schreibt ihn. Man schreibt das, was man selbst als lustig erachtet. Und dann findet er seine Leser.

Denn, davon bin ich nun überzeugter als jemals zuvor: Humor entsteht nicht beim schreiben, sondern beim lesen. Das Wann, das Wie, das Wer des Lesens ist es, was den Humor eines Textes ausmacht. Ebenso wie den Partyhumor, den Stand-Up Humor, den sonst was Humor.

Geschriebener Humor lässt sich nicht in Regeln fassen: Manche finden meinen Text lustig, mache zum schmunzeln, manche finden ihn überhaupt nicht lustig.

 

Humor ist eigentlich nicht schwer zu schreiben. Man schreibt ihn einfach, ich glaube, es gibt da keine Regeln. Mag besonders Peter wieder anders sehen, aber dann mag er oder sonst jemand selbst einen humorvollen Text schreiben: Ich glaube, er wird ein ähnliches Ergebnis erzielen: Manche werden seinen Text lustig finden, manche nicht. Und ich glaube, auch dort wird es ‚Gruppierungen’ geben.

Ich bin mal gespannt, wohin mich meine Suche noch führt.

 

Suchende Grüße,

Marco!  :s17

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Hallo Marco,

knapp: Auch wenn es schön bequem wäre zu glauben, Humor komme vom Himmel gefallen und man finde immer seine Lacher (was übrigens stimmt, letzteres)... Humor im Buch ist leider extrem schweres Handwerk. Ich weiß von Kabarettisten und auch Comedy-Leuten, dass die ganz gezielt ihr Arsenal an Techniken abrufen, natürlich immer verbunden mit Intuition.

Über dieses Arsenal wurden Bücher geschrieben und wenn ich mich nicht täusche, hat Peter mal irgendwo eine gute Zusammenfassung der Techniken gegeben! (edit: Ich Trottel hab nicht gemerkt, dass du den Thread gewechselt hast, das von Peter steht oben!)

 

Vielleicht bekamst du hier andere Kritiken, weil wir vom professionellen Hintergrund ausgehen?: jemand will ein Buch schreiben.

An wen bitte verkauft man alberne Texte?

Wenn Humor zum Buch werden soll, hast du leider genauso ein Zielpublikum zu erreichen wie mit jedem anderen Buch auch. Natürlich werden die Leute dein Buch kaufen, die so ticken wie du. Aber dem Verlag wird das nicht reichen.

 

Weil sie genau das beknittelt, was ich a) als witzig erachte, und b) als bewusste Witzobjekte eingebaut habe.

Jemand, der Ahnung vom Schreiben hat, merkt das leider zehn Kilometer gegen den Wind. ;-)

 

Ich glaube nicht, dass ich zu viel analysiere. Ich mache das mit meinem Satirebuch noch viel unerbittlicher und strenger!

So, wie ich im Roman dem Leser Emotionen entgegenschreiben muss, muss ich meinem Leser das Lachen entgegenschreiben. Sicher spielt das Zielpublikum eine Rolle... deines liegt vielleicht ab 15?

 

Einigen wir uns darauf: Du wirst Leute zum Lachen bringen, ganz sicher. Aber für ein veröffentlichtes Buch reicht es nicht. Sorry...

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hm, die meisten der hier vorgebrachten Beispiele und auch Petras Text fand ich durchaus zum Schmunzeln. Aber ich muss zugeben, dass ich mit Humor für den Massengeschmack so meine Probleme habe ...

Als ich noch Schlussredaktion im Boulevardbereich gemacht habe, bekam ich oft Comics, Cartoonstreifen und auch Glossen zum redigieren, und eigentlich durch die Bank hat mir nichts davon auch nur ein müdes Lächeln entlockt. Ich fand sie einfach nur platt und abgegriffen - und trotzdem haben wir gerade für diese Beiträge immer besonders viele lobende Leserzuschriften bekommen. Und auch die halbe Redaktion hat sich darüber amüsiert. Da fühlte ich mich schon regelrecht ausgeschlossen. :

 

Also, vielleicht ist massentauglicher Humor genau dann gegeben, wenn ich mich winde, gähne und sage: "Oh mein Gott, das ist ja schon peinlich platt"? ;D

 

Ich persönlich schätze Ironie und Zweideutigkeit - und zwar nicht "eindeutig Zweideutiges", sondern die Art von Zweideutigkeit, wo man stutzt und sagt: "Das kann der doch nicht ernst meinen ... oder doch?" Aber ich glaube, das zeigt durchaus, dass Humor eine sehr schwierige Sache ist und auch ungemein Zielgruppenabhängig.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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"Wenn Sie Kopien der Tests beim nächsten Familientreffen verteilen, die Ergebnisse anschließend laut vorlesen und auf die Betroffenen mit dem Finger zeigen, nennt man das Gemeinheit. Lassen Sie die Betroffenen dabei aufstehen. Das nennt man Familienaufstellung"

 

Anstrengend oder zum Nachdenken fand ich das nicht... Ich hab laut gelacht ;D

 

Petra, Du hast recht - Humor ist subjektiv - und davon abhängig, wie einfach oder kompliziert die eigenen Gedankengänge funktionieren.

 

Ich würd mich in Deinem Fall also doch darauf verlassen ,was Du und Deine Testleser lustig finden.

Und, wie gesagt, bei mir hast Du voll getroffen ;D

 

Herzhaft lachende Grüße

Gabi

Schachzüge, Störfaktor, Grenzenlos nah, Infinity/ alle bei Thienemann, &&http://www.gabriele-gfrerer.at&&http://teamor61.blogspot.com/

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Hallo Petra!

 

Erstmal:

 

Einigen wir uns darauf: Du wirst Leute zum Lachen bringen' date=' ganz sicher. Aber für ein veröffentlichtes Buch reicht es nicht. Sorry...[/quote']

 

Petra, bitte!! :s10

Du glaubst nicht errnsthaft, ich will den Text veröffentlichen? Oder verkaufen? Oder ich würde auf die Art einen Roman schreiben wollen? Oder überhaupt so schreiben?

Wieder nur den Text gelesen und nicht die Anmerkungen, hmm? :s21

 

Der Text ist ein Testballon, ein Experiment, eine Aneinanderreihung von Techniken, was lustig sein KANN. Ich mache mir Gedanken darüber, wie Humor funktioniert, welche Techniken es gibt, und habe hier eine Schaupalette zusammengestellt. Du hängst dir auch kein Tapetenmusterbuch an die Wand, oder? ;D

 

Nochmal: das soll nicht veröffentlicht werden, damit renne ich rum und probiere aus, ob es lustig ist! Um meine Techniken zu entwickeln.

 

knapp: Auch wenn es schön bequem wäre zu glauben, Humor komme vom Himmel gefallen und man finde immer seine Lacher (was übrigens stimmt, letzteres)... Humor im Buch ist leider extrem schweres Handwerk.

Ich weiß - darum richte ich den Blick auch nicht gen Himmel sondern versuche, Handwerkskniffe zu finden und auszutesten! Ich glaube weder, noch erwarte ich, dass Humor vom Himmel fällt (wie kommst du drauf?) sondern Suche das Handwerk.

Und jeder, der für sich ein paar Handwerkskniffe kennt, oder auch ein paar Allgemeingültige, wird seine Leser finden. Aber da sind wir uns ja einig.

(Meine Ex-Freundin wäre beim lesen von 'Mondscheintarif' vor Lachen fast erstickt - ich habs mal angelesen und war schwerst gelangweilt. Es gibt eigentlich keinen Massentauglichen Humor.)

 

Ich weiß von Kabarettisten und auch Comedy-Leuten, dass die ganz gezielt ihr Arsenal an Techniken abrufen. Peter hat mal irgendwo eine gute Zusammenfassung der Techniken gegeben!

Solche Techniken versuche ich auch herauszufinden. Die angebrachten sind auch schön, aber alle inhaltlich. Ich vertrete die Meinung, dass Humor auch (!!! Nicht nur!) in der Form stecken kann!

 

Vielleicht bekamst du hier andere Kritiken, weil wir vom professionellen Hintergrund ausgehen?: jemand will ein Buch schreiben.

Möglich. Drum hatte ich was von einem Experiment erwähnt!

 

Weil sie genau das beknittelt, was ich a) als witzig erachte, und b) als bewusste Witzobjekte eingebaut habe.

Jemand, der Ahnung vom Schreiben hat, merkt das leider zehn Kilometer gegen den Wind. ;-)

War meine Rede - vielleicht deshalb hier eine andere Lesart/andere Reaktionen.

 

Sicher spielt das Zielpublikum eine Rolle... deines liegt vielleicht ab 15?

Liegt deines denn darunter?? :s09

 

Ausserdem HAT der Text kein Zielpublikum. Obwohl ich halt erkenne, dass, zumindest diese FORM von Humor, vermutlich nur bei einer bestimmten Gruppe ankommt. Da hab ich aber nicht hingeschrieben.

 

Desweiteren widerhole ich: Das soll kein Buch sein oder werden und auch nicht verkauft werden. Es ist einer von noch mehreren Texten, mit denen ich experimentiere, was als lustig empfunden wird.

Von daher, ja, ich glaube der Text wurde hier, in diesem Rahmen, von Leuten, die gut gegen den Wind riechen, tot-analysiert.

Ist auch nicht schlimm, sondern lediglich eine weitere Info, die ich auf meiner Suche mitberechenen muss. (Ein Text ist gleich weit weniger lustig, wenn man ihn nach Witz analysiert)

 

Ansonsten kann ich Spinner mal wieder zustimmen: Denn tatsächlich finde ich selbst den Text weit weniger lustig als die meisten seiner Leser!

Vielleicht liege ich auch schon ausserhalb der Zielgruppe? 8)

 

Gruß, Marco! :s17

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Hallo Ihr,

 

noch ein anderer Aspekt: mir gefallen am besten Texte, die Witz, Warmherzigkeit und Spannung gut miteinander verbinden. Also Witz, der nicht auf Kosten anderer geht.

 

O je, das wird immer schwieriger!  :-/

 

Kennt Ihr Autoren, denen das gelingt? Mir fallen auf Anhieb nur die kleinen Geschichten von Kishon ein, die sind wirklich genial. Aber sonst??

 

Grüße

Ellen

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Ich versuche ab und an einen witzigen Blog zu schreiben.

 

Hier mal so ein Stück:

Eine mir liebe Arbeitskollegin klagte über Zahnschmerzen. Das tat mir leid. Ich hab mir dann eine Semmel mit Erdbeermarmelade geschmiert, mich unauffällig vor ihr aufgebaut und versucht, sie ein wenig aufzuheitern.

"Sieh mal her! Die Semmel ist sogar noch ein bisschen warm, so frisch ist die!", meinte ich und roch mit Genuß daran.

"Hmmm! Wie die duftet! Willst du mal? Ach.. ich vergass.. deine Zahnschmerzen."

Richtig beschämt war ich, dass ich nicht mehr daran gedacht habe. Aber bei so einer duftenden Mahlzeit, kann man schon mal die Welt um sich herum vergessen.

Genüßlich mampfte ich daraufhin die Marmeladensemmel und tröstete meine Kollegin mit den auf sie individuell zugeschnitteten Worten: "Daran stirbt man nicht. Schlimmstenfalls werden sie dich operieren. Dann läufst du höchstens ein paar Wochen mit einer dicken Backe rum."

Mensch, dachte ich mir dann, bin ich ein selbstloser Genießer. Hätte ich doch tatsächlich ihr was von meinem köstlichen Frühstück abgegeben und sie beißen lassen.

"Willst du wirklich nicht?" Ich hielt ihr die angebissene Semmel vor die böse funkelnden Augen. So nah, dass ein Brösel an ihrer Nasenspitze hängen blieb.

"Nein!", schnaubte sie und hielt sich dann vor Schmerzen den Mund. Das arme Mädel. Mich hat das ziemlich mitgenommen, so sehr, dass ich mir aus Frust eine zweite Semmel geschmiert hab.

 

 

Kann jemand mit dieser Art von Humor etwas anfangen? Ich gebe zu, dass ich gerne 'solche' Witze reiße, wo viele erst wissen, dass das witzig sein sollte, wenn sie mich kennen. ;D

 

Es gibt ja viele Arten von Humor.

und jede Gattung hat seine Fans. Der eine mag es zynisch, der andere trocken, wieder ein anderer mag es platt. (Ballermann)

 

Am meisten kommt sicherlich der Humor an, den Andreas beschreibt: Wenn sich jemand nicht zu ernst nimmt und vielleicht über seinen Bauch oder seine ähm.. lichten Haare Witze reißt.

Was ich total unsympathisch finde, sind Raab-Witze. Witze auf Kosten anderer.

 

Grüße

Quidam

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Hallo Leute,

jetzt hat Marco einen Uralt-Thread aufgewärmt... und insofern als Beispiel meiner Unerbittlichkeit: Von dem von mir vorgestellten Text existieren nur noch Rudimente. Der ist schon 20 mal überarbeitet worden und immer noch nicht druckreif :(

 

@Marco:

Du glaubst nicht errnsthaft, ich will den Text veröffentlichen? Oder verkaufen? Oder ich würde auf die Art einen Roman schreiben wollen? Oder überhaupt so schreiben?

Wieder nur den Text gelesen und nicht die Anmerkungen, hmm?

Da du ihn unter Textkritik brachtest, nehme ich sowas an. Und: Wenn dein Dingens in zwei Threads auftaucht, verliere ich den Überblick :o

 

Ich hänge mir kein vollständiges Tapetenbuch an die Wand. Wohl aber die einzelnen, daraus ausgewählten Muster, um die Wirkung auszutesten... na...? :s05

 

@Quidam: Deine Blog ist stinkegemein. Ich sitze hier nämlich mit herausgefallener Plombe, warte, dass mein Auto nicht zu teuer aus dem TÜV kommt (weswegen ich nicht zum Zahnarzt kann) und hadere mit der Angst, dass es spätestens heute Nacht scheußlich wehtun könnte und dass ich mir morgen einen niegelnagelneuen Zahnarzt suchen muss. Und da willst du, dass ich über Marmeladenbrötchen lache? :s06

 

Selbstmitleidige Grüße,

Petra

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@Quidam

Was ich total unsympathisch finde, sind Raab-Witze. Witze auf Kosten anderer.

Sollt das jetzt auch ein Witz von dir sein? Was ist dann dein Text hier oben?

 

Ich bin jetzt ein bisschen verzweifelt: ich finde weder den Text von Marco, noch den von Quidam witzig.

Es kommt wirklich auf die Zielgruppe an. Die Chemie muss stimmen.

 

Ich habe jetzt drei Witze ausgewählt, die ich per Email von einem Kollegen (Brotberuf) bekommen habe. Ich finde die z.T. auch nicht witzig. Aber ich habe versucht zu analysieren, warum. Wo ist das Wesen eines Witzes?

 

1) Er und Sie streiten sich mal wieder.

Meint er: "Ich brauche dich gar nicht, es gibt auch noch andere Fische im Teich!"

Kontert Sie: "Wie willst du denn mit diesem mickrigen Wurm Fische fangen?!"

 

Finde ich nicht witzig. Grund: zu direkt. Der Vergleich ist für mich ein abgedroschenes Bild, das nichts Neues bringt. Der Leser erwartet etwas in der Richtung, daher kein Überraschungseffekt.

 

2) Zwei Frauen. Fragt die eine: "Sagst Du Deinem Mann jedes Mal, wann Du einen Orgasmus hast?"

Darauf die andere: "Ach nein, weißt Du, er mag es nicht, wenn ich ihn zu oft im Büro anrufe..."

 

Finde ich besser. Der Überraschungseffekt ist da, die Erwartung des Lesers geht in eine andere Richtung (zumindest bei mir: ich habe etwas mit vorgetäuschtem Orgasmus erwartet). Ein Witz, der über drei Ecken geht, ein Bild, das keiner erwartet – so funktioniert Humor. Oder?

 

3)  Ein Feuerwehrmann springt die Strasse hoch. Ein Mann hält ihn auf und fragt:

"Wohin des Weges, du Mann des Feuers?".

Der Feuerwehrmann  antwortet: "Zum Herd des Brandes, du Loch des Arsches!".

 

Ich gebe zu, ich stehe auf Wortwitze. In der Sprache selbst liegt viel Potential. Überraschende Wortwendungen und –kombinationen. Aber das muss man können.

 

Für mich hat Humor immer etwas mit Überraschung zu tun. Vielleicht deshalb funktionieren hier die witzigen Texte nicht so ganz: man erwartet, dass es witzig ist, und von daher kann die Erwartung nur enttäuscht werden.

 

Und ich muss Spinner Recht geben:

Aber ich glaube, das zeigt durchaus, dass Humor eine sehr schwierige Sache ist und auch ungemein Zielgruppenabhängig.

 

Grüßle

Christine

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Hallo Leute,

jetzt hat Marco einen Uralt-Thread aufgewärmt...

Aber nur, weil der Thread Titel so schön passte! :)

 

Da du ihn unter Textkritik brachtest, nehme ich sowas an.

Naja, der Text an sich soll ja auch kritisiert und besprochen werden. Ich versuche, rauszufinden, was komisch sein könnte. Aber veröffentlichen will ich das so nicht. Wo auch??

 

Und: Wenn dein Dingens in zwei Threads auftaucht, verliere ich den Überblick  :o

Das tut mir leid, aber ich dachte, ich kann hier nun die generelle Diskussion über das Thema 'Witzwesen' hinleiten - da passt sie besser hin als in die Textkritik! Hoffe, der Überblick ist jetzt wieder da?!

 

Wünsche gute Besserung , damit sie auch morgen noch kraftvoll zubeissen können!

 

Gruß, Marco! :s17

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Liebe Christine,

 

ich erkennen da schon einen Unterschied:

1. Niemand kennt meine Arbeitskollegin! Und ich habe viele Arbeitskolleginnen, daher kann nicht mal ein Arbeitskollege die Person zuordnen.

2. Mache ich mich ja nicht über sie lustig: Oder schreibe ich, dass sie schiefe Zähne wie ein Boxenluder hat, das von einem Formel 1-Wagen am Kopf gestreift wurde? DAS sind Witze, die ich blöd finde.

Erkennst du darin keinen unterschied? Ich schon.. und zwar einen gewaltigen.

 

Grüße

Quidam

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Quidam,

ich finde deinen blog leider auch nicht witzig. Und ich weiß auch warum. Weil er erstens einfach nur gemein ist, und zweitens überhaupt nicht originell oder sprachlich witzig. Wo bitte, ist da der Humor?

 

Zu diesem Thema möchte ich sagen, dass Humor wirklich etwas sehr individuelles ist, aber dennoch gibt es Autoren, die es schaffen bei einer hohen Prozentzahl der Leser wenigstens ein Grinsen auszulösen.

 

Ich persönlich liebe Loriot, weil er "normale Leute" so treffend parodiert. Ich habe aber Bekannte, die darüber kein bisschen lachen können. Dabei frage ich mich immer, wie man zum Beispiel bei seinem Gedicht "Die Förstergattin" NICHT lachen kann! Das ist schwärzer als schwarz und genial gereimt. Das ist nicht einfach nur schlicht gemein, wie Quidams Text, sondern so richtig schön hinterhältig und böse. Wenn man es einer größeren Runde zu Weihnachten unterm Weihnachtsbaum mit dem besinnlichen Tonfall eines Weihnachtsgedichtes vorliest, liegen alle flach vor lachen. Kann ich nur empfehlen, Weihnachten steht ja praktisch schon wieder vor der Tür.

 

Zurück zum Thema, ich bin jetzt wieder still.:-X

 

LG

Joy

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Wie ich ja auch geschrieben hab, Joy, finden das vorallen die Leute witzig, die mich kennen und wissen, wie ich es meine. Sogar die Arbeitskollegin lachte sich krummelig, als ich ihr den Blogeintrag zeigte.

 

Und was das gemein betrifft: Entschuldige bitte, aber wenn man sich über ein bisschen Zahnschmerzen lustig macht, ist das noch lange nicht gemein! Ausserdem ist das ein nehmen und Geben. Wenn es mir nicht so besonders geht, dann darf ich mir auch die schönsten Dinge anhören - und es ist vollkommen ok so!

 

Gemein ist, wenn eine Mutter ihr Kind verliert und jemand reißt darüber Witze.

 

Die Menschen sollten sich nicht so wichtig nehmen. Sie sind es nämlich nicht.

 

 

Grüße

Quidam

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Christine,

 

sehr gut beobachtet: Witzig ist was überraschend kommt, unerwartet!

 

Ein katholische Pfarrer will in Urlaub gehen und fragt seinen evangelischen Kollegen ob er ihn vertritt. Ein großer Teil der Bürde besteht aus Beichten abnehmen. Der ev. Pfarrer hat Zweifel.

 

"Ach du lieber Gott, ich kenn mich doch gar nicht aus mit eurem komischen Bußgeldkatalog!"

 

"Das macht doch nichts", beharrt der andere. "WIr haben da so ein Verzeichnis, da kannst du alles ablesen."

 

Okay, der ev.Pfarrer läßt sich überreden. Der erste Sündern kommt.

 

"Herr Pfarrer, ich habe gesündigt. Ich habe meinen Bruder gehauen."

 

"Pfft, emm, öh, Bruder hauen, lass mal sehn..."

Er blättert in dem Verzeichnis bis er die Strafe findet.

"Das macht 3 Stunden Rosenkranz beten."

 

Der nächste Sünder kommt. Eine Frau.

"Ich habe meinen Mann betrogen."

 

"Mann betrogen... Mann betrogen... das wird sicher teuer... ah hier! 50 Rosenkränze, aber dalli!"

 

Der nächste:

"Ich hatte Analsex"

 

"Oh je... das steht hier gar nicht drin!" Er fragt einen der jungen Messdiener um Rat.

"Sag mal, was gibt euer Pfarrer immer bei Analsex?"

 

"Eine Tafel Schokolade."

 

Ist das überraschend? Also ich ahnte dieses Ende nicht, obwohl es zur Sorte "augenverdrehen und stöhnen" gehört.

 

Ich finde das Thema Humor zu analysieren ungeheuer spannend. Lasst uns weitermachen, ja? Vielleicht in einem neuen Thread "was ist Humor" oder so? Vielleicht könnte man wenigstens herausbekommen was auf keinen Fall witzig ist?

 

LG

Joy

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Quidam,

okay, ich hatte nicht kapiert, dass du mit der Kollegin eh immer rumalberst. Dann ist das natürlich okay.

Ich muss aber widersprechen zu: die Menschen sind nicht wichtig! JEDER einzelne ist einmalig, einzigartig und wichtig. Was hast du denn da für eine Einstellung? Tse tse tse... ;)

 

LG

Joy

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