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(Peter D. Lancester)

Wie beschreibt ihr Glücklichkeit und Zufriedenheit?

Empfohlene Beiträge

(Peter_Dobrovka)

Es gibt ein Sprichwort:

Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. - Françoise

Sagan, Schriftstellerin

 

Aber nun mal ans Handwerkliche: Nehmen wir an, ihr wollt dem Leser ein paar Seiten lang einen Zustand von Glück zeigen - vielleicht ja auch nur, um diesen zu demontieren und das Elend, das folgt, umso böser wirken zu lassen.

Wie erreicht ihr das, ohne ins Behaupten von Gefühlen zu verfallen.

 

Problem Nr. 2: Welche Kunstgriffe stehen zur Verfügung um spontane, ad-hoc-Freude, -Glück und -Zufriedenheit auszudrücken? Z.B. Jemand, der im Lotto gewinnt oder sein verschollenes Kind wiederfindet und jetzt nicht gerade singt und tanzt, sondern sich still in sich hineinfreut. Wie würdet ihr das ausdrücken?

 

Peter

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Hallo Peter!

 

 

Hmm!

Problem eins bietet eine Fülle von Möglichkeiten, da man eine Menge Platz hat. Einige Möglichkeiten, die mir jetzt spontan einfallen. Ich würde das zum einen über die Umgebung festmachen, in der mein Prot sich bewegt.

 

- Wetter: Es ist zwar ein billiger Trick, aber wenn die Sonne scheint, die Haut wohlig warm ist und man gemütlich im Park bei einem Bierchen faulenzt, und den leuten beim bolzen zuschaut, dann verströmt das schon eine Form von Glück.

 

- Kinder: ein ebenfalls recht billiger Trick: Wo Kinder sind, ist (meist) lachen, Spielen und toben angesagt. Zwar jammert auf einem Spielplatz auch mal wer über ein aufgeschürftes Knie, aber glucksendes Kinderlachen und jauchzende Freudenrufe verströmen auch Glück.

 

Dann gibt es noch etwas feinere Möglichkeiten:

 

- Wortwahl. Aus knorrigen, biestigen Satzkonstrukten, die giftig herumbrutzeln, sprießt meist weniger Glück und Freude als aus kuscheligen, wohlig anheimelnden Plüschausdrücken, die richtig schön schmiegsam und kunterbunt herumtollen.

 

- Das Gebaren. Beste Szene überhaupt: Die Gesangsszene des Musical-Klassikers 'Singing in the Rain'. Es gießt in Strömen, die Leute sind mürrisch, nörgelig, griesgrämig, nur Gene Kelly tanzt, und steppt und wirbelt um den Laternenpfahl. Da geht dem Zuschauer (auch mit Ton aus) das Herz auf und er freut sich gleich mit!

Wenn der Prot also herumläuft, den Bettlern zwanzig Euro scheine in die Hand drückt, Hunde hinterm Ohr krault, mit kleinen Babys 'Jawoisserdenn?' spielt, oder einfach mal dem Busfahrer freundlich "Guten Morgen!" sagt, dann kommt ebenfalls Glück rüber.

 

Der zweite Fall ist da ungleich schwieriger. Wie fühlt man sich, wenn man im Lotto gewinnt?

Ich denke, erst mal leicht. Die Last geht einem von den Schultern, die dunklen, engen Wege, Probleme, Hindernisse, die einem im Weg lagen, und isch immer unüberwindbar vor einem aufgetürmt haben, rollen zur Seite wie in der Versicherungs-Werbung. Alle Trübsal bläst sich fort, das Herz geht einem auf, und die Sonne scheint gleich nochmal so hell. Das brennende Haus ist plötzlich kein Unglück mehr, sondern ein freudiges Lagerfeuer.

 

Anders gesagt: Ich glaub, ich würde ein solches Erlebnis immer dann stattfinden lassen, wenn gerade zuvor etwas schlimmes passiert ist.

Fallhöhe mal umgekehrt. Wenn der Mann gerade sieht, wie seine Frau in dem brennenden Auto herumschmort, die Träume vom gemeinsamen Kind vor ihm zerplatzen, die gerade gekauften Blumen nun stumpf in seiner Hand liegen, und sich schwer die Hand des Feuerwehrmanns auf seine Schultern legt, kann der ihn gerne herumdrehen, wo seine Frau steht, in letzter Sekunde entkommen, und ihm glücklich um die Arme fällt.

Plötzlich leuchten die Blumen wieder in saftigem rot, und die Nacht, das weiß er, wird die Nacht werden, wo die beiden endlich ihr Kind zeugen werden, und alles wird gut, er wird sie niemals wieder loslassen.

 

Naja, so in etwa halt!

 

Ausführliche Grüße,

Marco! :s17

*Voll des Glücks!*

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Hallo Peter,

 

es ist ein bisschen schwierig, generell zu sagen, wie man Glück beschreibt.

 

Du kannst es auf mehreren Gebieten machen:

 

- was der Prota mit seinem inneren Auge sieht (eine Yacht, die er sich vom Lottogewinn kauft; Erinnerungen an schöne/schlechte Momente in Vergangenheit des wieder gefundenen Kindes...)

 

- was der Prota mit der Haut oder mit dem Körper fühlt (heiß, kalt, Gänsehaut, Druck im Magen...)

 

- Vergleich mit dem selben Gefühl bei einer anderen Gelegenheit (so glücklich fühlte er sich das letzte Mal, als er....=etwas was der Leser gut nachvollziehen kann)

 

- Details wie z.B. Atembeschreibung (zu schnell, der Atem bleibt kurz aus), Herumfummeln mit den Händen oder Unfähigkeit, sich zu bewegen.

 

Das ist jetzt, was mir so allgemein einfällt.

 

Grüßle

Christine

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Peter, da gibt es wohl kein Patentrezept oder eine allgemein gültige Regel.

 

Wie erreicht ihr das, ohne ins Behaupten von Gefühlen zu verfallen
Na... doch mit Deiner Lieblingsempfehlung: show - don't tell  ;D

 

Und wenn Du Dir dafür ein paar Seiten Zeit nehmen kannst, wie Du es in Deiner Frage voraussetzt - optimal!

Aber statt eines Rezepts funktioniert nur, sich in den Charakter hineinversetzen, sich ein-fühlen. Dann geht der Rest von selbst und ist viel stimmiger als sozusagen "am Reißbrett" vorgeplant.

 

Gruß

Jan

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Hallo Peter,

eigentlich ganz einfach. Jeder war in seinem Leben mal auf verschiedene Arten glücklich. Geh in die passende Situation deines Lebens hinein und werde wieder zu dir zu diesem Zeitpunkt. (Wenn die Vorstellungskraft nicht reicht, bring dih durch Äußerlichkeiten in die Stimmung, Musik, Duft etc.)

 

Erforsche dein damaliges Ich, die Situation, seine Wahrnehmungen und Empfindungen, die Gedanken. Dann leg das Ich deiner Figur wie ein durchsichtiges Bild darüber.

 

Show... don't tell. Genau das da oben. Und beachte, dass der Mensch im Glück anders wahrnimmt, die Sinne komplexer und vereinter wahrnehmen, die Sinne sich öffnen. Also muss auch der Autor mit allen Sinnen spielen.

 

Die Methode funktioniert für alle Emotionen. Stichwort Stanislaw(v)ski... hier im Archiv zu finden.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo Peter D.,

 

Nehmen wir an, ihr wollt dem Leser ein paar Seiten lang einen Zustand von Glück zeigen - vielleicht ja auch nur, um diesen zu demontieren und das Elend, das folgt, umso böser wirken zu lassen.

Wie erreicht ihr das, ohne ins Behaupten von Gefühlen zu verfallen.

 

Vielleicht bin ich ja ein wenig bescheuert- o.k., daß bin ich auf jeden Fall.

Also ich bin der Meinung, daß große Gefühle nur durch kleine Gesten gezeigt werden können. Also keine schmalzigen Worte, sondern Kleinigkeiten.

 

Wenn Menschen Liebe beschreiben, dann beschreiben sie meist Kleinigkeiten am Partner.

Beim Partner: Die Art wie er schnorchelt, wenn er lacht. Ein bestimmtes Grübchen. Oder wie der Betreffende lacht, wenn etwas kaputt geht, sich dann umsieht, es rasch verschwinden läßt. Wie jemand mit den Augen rollt- oder wie der andere manchmal völlig verträumt aus dem Fenster sieht und das Frühstück verbruzeln läßt.

 

Und genauso ist es beim Glück: Glück ist es, wenn man nach Hause kommt, und die ganzen Joghurts sind weg, nur eines ist da, mit einem Postit dran: Führ dich, Schatz.

Oder wenn dein Sohn/Tochter dich rauszieht, und dir seine Welt erklärt. Und du entdeckst sie mit seinen Augen neu.

Oder wenn du einen Text schreibst, du gibt ihm jemand anders zum Lesen, und der jubelt für dich.

Und die Multiplikation von Glück ist, wenn viele dieser Dinge passieren- und du die Schicksalsschläge wegsteckst und nicht untersuchst, nicht feststellst, wie schlimm das alles ist.

 

Wie schreibt man das: Glück ist, wenn jemand an dich denkt! Wenn andere dich in ihre Welt einladen. Wenn jemand etwas für dicht tut- und es auch für sich tut. Wenn jemand deine Erfolge teilt, und deine Niederlagen! Wenn dich jemand verteidigt, wenn du im Unrecht bist (sonst ist das einfacher),...

Und das kann man mit kleinen Gesten zeigen, in Gesprächen, in Situationen.

Z.B. die Figur ist traurig, und der Partner macht ihm dann eine Suppe fürs Bett und setzt sich neben ihn.

Oder dein Sohn/Tochter versucht dich aufzuheitern. Oder jemand denkt an dich, zeigt es mit einer Geste- legt dir Schokolade auf deinen Weg zur Arbeit hin. Oder die Körperhaltung bleibt positiv, obwohl jemand eine schlechte Nachricht bekommen hat. Oder jemand ruft dich an, um dir von seinen Erfolgen zu erzählen. Oder du machst für jemanden das Licht an, der gerade ein Buch im Dunkeln liest.

Jemand bekommt zusätzliches Geld- und kauft dir dann eine Kleinigkeit davon, etwas, wo er weiß, wie gerne du es hättest (Blumen, "Spielzeug", was auch immer).

Oder einfach als Paar nebeneinander zu sitzen, nichts zu sagen und zu kuscheln,...

 

Problem Nr. 2: Welche Kunstgriffe stehen zur Verfügung um spontane, ad-hoc-Freude, -Glück und -Zufriedenheit auszudrücken? Z.B. Jemand, der im Lotto gewinnt oder sein verschollenes Kind wiederfindet und jetzt nicht gerade singt und tanzt, sondern sich still in sich hineinfreut. Wie würdet ihr das ausdrücken?

 

Sehr personenabhängig, und wie ihre Stimmung ist. Manche Leute fangen an zu weinen, wenn sie besonderes Glück haben- manchmal, weil sie glauben es nicht verdient zu haben.

Andere bleiben scheinbar unbewegt, und du hast kleine Zeichen an ihnen- wie eine zitternde Hand, besondere Falten die ihren Augen etwas leuchtendes geben, oder sie kauen auf ihren Lippen herum.

Wieder andere machen Gesten wie die "Beckerfaust", und machen bestätigende Ausrufe, nicken.

Noch andere übertreiben beim Jubel, sie schreien, tanzen, laufen durch die Gegen, weinen und lachen, sie machen übertriebene Gesten, rollen über den Boden....

 

Der Unterschied hier ist, daß beim Glück des Zufalls oft wesentlich mehr passiert, als beim wirklichn Glück. Für mich hängt die Stärke der Emotionen vom Selbstvertrauen und von der Stimmung ab- neben der Situation und weiteren Charakteristika der Person.

Im Zweifelfall einfach mal ausprobieren: Ich helfe gerne mal Menschen. Und da habe ich einmal einem Mann beim Einkaufen geholfen- der völlig irritiert war, daß ich kein Geld wollte, keine Dankbarkeit und nichts. Der ist mir dann hintergelaufen und rief mir dann laut zu: Einen wunderschönen Tag, noch.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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(Peter_Dobrovka)

Ich bedanke mich schon jetzt für die zahlreich eingegangenen Anregungen. Ich stand da wirklich wie der Ochs vorm Berg. Durch zuviel Horror sind meine Hirnwindungen für dieses Thema etwas verkümmert, hehe.

Ganz besonders danke ich Thomas und Marco. :D

 

Peter

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Hallo Peter,

 

brauchst Du noch eine Anregung, wo Du schon einige bekommen hast?

 

Wenn ich zeigen möchte, daß meine Figuren glücklich sind, erschaffe ich Situationen (Alltagssituationen), die dieses Glücksgefühl vermitteln sollen.

Man kann es sich, um bei der Alltagssituation zu bleiben, gemütlich machen, Musik hören, bei der die meisten Menschen Glücksgefühle assoziieren, man kann die Figuren auch reflektieren oder sich an irgendetwas erinnern lassen, natürlich nicht im Sinne von "so glücklich war er/sie schon lange nicht mehr", das wäre dann "erzählen".

 

Liebe Grüße

Anna

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(Peter_Dobrovka)
Hallo Peter,

 

brauchst Du noch eine Anregung, wo Du schon einige bekommen hast?

Mein Dank sollte keinen Schlußstrich ziehen, wollte nur höflich sein.

 

Wenn ich zeigen möchte, daß meine Figuren glücklich sind, erschaffe ich Situationen (Alltagssituationen), die dieses Glücksgefühl vermitteln sollen.

Man kann es sich, um bei der Alltagssituation zu bleiben, gemütlich machen, Musik hören, bei der die meisten Menschen Glücksgefühle assoziieren, man kann die Figuren auch reflektieren oder sich an irgendetwas erinnern lassen, natürlich nicht im Sinne von "so glücklich war er/sie schon lange nicht mehr", das wäre dann "erzählen".

Ja, das leuchtet ein.

 

Hach, ich habe jetzt herrlich viel Stoff ...

In meinen Büchern gibt es bislang mindestens zwei Stellen, an denen das unbedingt gebraucht wird.

 

Peter

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WEnn meine Figuren glücklich sind, dann, weil sie eine Zeitlang keinen Ärger hatten und weil sie zusammen sind(jaja... das Problem mit der Liebe... *grumm*). Es ist eine Art "Alltagsglück", auch wenn man es kaum als alltäglich bezeichnen kann, wenn man durch die weltgeschcihte wandert und aufgrund verschiedener körperlicher Eigenschaften(wie zum Beispiel die tatsache, dass man nicht altert) nie an einem Ort bleiben kann. Aber für die beiden ist es eben Alltag und sie sind sogar glücklich damit.

Oder waren.

 

Ich beschreibe Glücksgefühle meist rückblickend - Beispiel? Meine eben erwähnten Figuren... nun ja, einer ist inzwischen tot und der andere... nun ja, er hängt sehr oft den Erinnerungen nach und wünscht sich diese Zeit zurück(wenn man bedenkt, dass er den anderen erlöst hat - zu schwere Verletzungen - verständlich)

 

Wenn es aber ein Glücksgefühl im Moment ist, den ich erzähle, dann erzähle ich ihn sehr ruhig, allerdings ohne angespannten Unterton(damit hab ich immer ein wenig zu kämpfen, diese Angespanntheit nicht reinzubekommen). Es ist einfach sehr friedlich, vielleicht nicht unbedingt außen, aber die Figuren sind auf jeden Fall sehr ruhig und gelassen und... naja, kurzu und gut - glücklich.

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Hallo Peter,

 

oh, oh, das Thema erinnert mich an meinen Prüfungsaufsatz in der 10. Klasse ("Was ist Glück?"). In versuche über mehrere Wege das Gefühl Glück darzustellen.

Auf der einen Seite habe ich einen Ort, an dem der Prot sich glücklich fühlt, die Seele baumeln lassen kann. Dieser Ort wird dem Leser zu Beginn der Handlung vom Prot beschrieben. Die Beschreibung des Ortes ist so angelegt, dass sich der Leser diesen Ort in seiner Fantasie selber aufbauen kann. Der Ort, ein Waldsee, hat bewusst keinen Namen, damit eben der Leser sich seinen Waldsee vorstellen kann, und nicht auf der Landkarte sucht, wo meiner ist, den es übrigens wirklich gibt. Immer wenn die Handlung zu diesem Punkt führt, ist mein Prot in einer glücklichen und zufriedenen Stimmung.

 

Die nächste Variante, die ich anwende, ich lasse meinen Prot träumen, sich etwas schönes vorstellen. An dieser Stelle die Bemerkung, dass mein Prot 15, 16 Jahre alt ist. Träume, die er zuerst für sich allein hat, aber im Verlauf der Handlung Realität werden und dazu führen, dass er die Erfüllung dieses Traumes, dieses Wunsches, als Glück empfindet. Schließlich führt die Erfüllung seiner Wünsche dazu, neue Wünsche, neue Träume zu haben, die das Gefühl von Glück weiter steigern. Umgesetzt im Manuskript steckt hinter dieser Steigerung die Entwicklung einer Liebesbeziehung zu einem Mädchen aus seiner Klasse. Die Momente, in denen die Wünsche Realität werden, in denen ich dem Leser versuche Glück empfinden zu lassen, sind dann meistens etwas ganz spontanes und entstehen aus der Situation der Handlung heraus.

Letztendlich versuche ich Glück durch Kontraste dazustellen, ganz konkret stelle ich dort die beiden extremen Gefühle Trauer und Glück gegenüber und lasse diese beiden Gefühle den Prot und seiner Freundin gleichzeitig erleben.

 

Glück ist etwas, was sich für mich aus der Handlung ergeben muss, damit es eine tiefe und nachhaltige Wirkung hat und den Leser auch über mehrere Seiten fesselt.

 

Viele Grüße Dietmar

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Eine meiner Figuren sagte einmal: »Das Glück ist ein warmes Bett in eisiger Winternacht, eine weiche Pferdeschnauze in der Hand ...«, aber ehe sie fortfahren konnte, wurde sie leider unterbrochen.

 

Typisch weiblicher Pragmatismus. ;)

 

Meiner Ansicht nach -- und damit stehe ich ja sicher nicht alleine -- hängt die Schilderung von Glücklichkeit und Zufriedenheit sehr stark von der Figur in der augenblicklichen Situation ab, in der sie sich als glücklich und zufrieden erlebt. Bekanntlich sind Menschen, die unter schwierigen Bedingungen leben, leichter zufriedenzustellen, als diejenigen, denen es materiell gut geht -- aber in beiden Fällen können m.A.n. materielle Dinge einen Menschen wohl zufriedenstellen, glücklich macht ihn letztendlich anderes. Tieferes.

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

(die glücklich ist, wenn sie z.B. 1200 Höhenmeter querwaldein in steilem Gelände überwunden hat und schweißüberströmt und müde auf den tief unten liegenden Lago Maggiore blickt -- oder auf den 60 km entfernten Monte Rosa, und zufrieden, wenn sie z.B. nach der Rückkehr zum Quartier geduscht und umgezogen sich im Restaurant ein paar Lammkoteletts schmecken läßt) ;)

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Liebe Iris,

 

das mit der "weichen Pferdeschnauze in der Hand" finde ich so schön, dass es über meinen Schreibtisch kommt!

 

"Glück ist ... s.o."

 

LG,

Joergen  ;)

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Joergen, ich muß zugeben, daß das mit der Pferdeschnauze für mich als Backfisch auch immer himmlisch war -- irgendwie speisen sich unsere Figuren stets mit unseren eigenen Erfahrungen. :)

 

Fröhliche Grüße

Iris :s17

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Peter, es bringt gar nichts, ständig nur über ein theoretisches Wie zu labern. Momente des Glücks und der Zufriedenheit einmal aufzuzeigen, egal wie winzig sie sind, kann wahrhaftig die Augen öffnen.

Ist allerdings, zugegeben, handwerklich nicht in Regeln zu fassen. ;)

 

Tierliebe Grüße,

Iris :s17

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Glück sind die kleinen Dinge - wenn ich schreibe, bin ich glücklich, egal, wie sehr ch mit den Figuren leide. Ich tu eben, was ich über alles liebe und was - neben dem Kaffee natürlich - meine Droge ist. Ich glaub, seit ich schreibe, hat mich nichts mehr wirklich umgehauen(wenn man bedenkt, wie verkorkst mein Leben abläuft - Respekt). Glücksmomente machen robust und widerstandsfähig - aber gleichzeitig auch sehr sensibel und aufgeschlossen.

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Mit Peters Einwilligung hole ich den hier mal hoch, als Parallelthread zu all den Krankheiten, Beschaedigungen etc. im Roman, und ergaenze ihn sacht:

 

Wie viel Schoenes, Helles, Heiles, wie viel Zaertliches, Versoehnendes, Herrliches vertraegt ein Roman?

 

Und: Wie stellt ihr euch solchen harten Aufgaben, wie meistert ihr sie, wo sind eure Schwierigkeiten, was gelingt euch gut?

 

Einen schoenen Abend wuenscht Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Hallo Charlie,

 

meine Romane vertragen beide Extreme... nur das dazwischen, genau in der Mitte, das geht mir leider nicht in die Romane.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Hallo, Charlie,

 

ich habe mir den alten Tread teilweise durchgelesen und bin an Iris' Feststellung hängengeblieben: das sei kein handwerkliches Problem.

Ich habe damit keinerlei Schwierigkeiten und müsste mir jetzt was aus dem Ärmel schütteln. Ein Roman verträgt soviel Helligkeit, Zärtlichkeit und Schönes, wie er es verdient, wie er verträgt. Und wenn er nur aus allem diesen bestehen würde - auch schön.

Mittelmäßigkeit verträgt für mich kein Roman. Er soll ja nicht das Mittelmäßige beschreiben. Also immer ein bisschen dunkler als das Dunkle, immer ein bisschen heller als das Helle. Nur "schöne" Romane wären für mich allerdings nicht interessant. Warum wohl haben die "bösen" Threads so viel Zulauf gehabt?

(Zwinker).

 

Beste Abendgrüße von Christa

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