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Der Anfang und was muss der Leser wissen

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Wie gesagt' date=' mir geht es darum, dass es ungeheuer wichtig ist, was dem Leser am Anfang erzählt wird - und was nicht. Und nach meiner Erfahrung erzählen die meisten schlechten Texte zuviel. Wie immer gibt es natürlich Ausnahmen, es gibt auch das umgekehrte. Nur ist das seltener.[/quote']

Das ist m.E. sehr richtig.

Ein guter Anfang kann ein schlechtes Buch natürlich nicht retten. Aber ohne einen Interesse erweckenden Anfang, ist der Rest egal ... denn viele werden es nicht lesen.

 

Und hier sollte man nicht reißerisch, sondern Interesse erweckend beginnen, dann am besten gleich in eine Situation (ob szenisch oder narrativ) einführen, behutsam den Leser mit sich führen und entführen. Das geht nur mit ein wenig Verzaubern und mehr davon versprechend. Und Vertrauen. Der Leser muss mir vertrauen ... "ich folge dir, lieber Autor, denn du scheinst mir etwas zu zeigen, das mich anspricht. Davon möchte ich mehr erfahren." Zu viele Informationen auf einmal stören da eher, zu schnelle Zeitsprünge enttäuschen, wenn der Leser sich gerade an ein Geschehen zu gewöhnen beginnt, zu viele Namen sind nicht gut, all das, was den gerade erst beginnenden Zauber wieder tötet. Deshalb bin ich da für mehr Schlichtheit, eine klare Sprache, eine klare Linie.

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Philip Roth ist sicher nicht für jedermann' date=' ich habe ihn nie zu Ende lesen können. Das Zitat mit Korea Krieg - kleines College wird nicht nur dich, Ulf, nicht begeistern.[/quote']

Ach ja, Philip Roth. Zum Teil genial, zum Teil zum Verzweifeln. Jemand hatte mir "Der menschliche Makel" zu Weihnachten geschenkt. Und ich hab es zu Ende gelesen. Da baut sich einer ein respektables Leben auf, das am Ende auf einer Lüge besteht, denn niemand weiß, dass er schwarzer Herkunft ist. Ein sehr heikles und sehr relevantes Thema, grandios konzipiert, wunderbar entwickelte Figur des Protas, geniale Überlegungen und Sätze ... aber dazwischen seitenweisen Schlachten von sich wiederholenden Gedanken in immer neuen Synonymformen und Abwandlungen komplexester Wortwahl, und das in endlosen, verschachtelten Bandwurmsätzen. Man muss sich echt durchkämpfen. Aber ab und zu findet man ein Gold-Nugget.

 

Da wir von Romananfängen sprechen, ich zitiere mal:

 

"It was in the summer of 1998 that my neighbour Coleman Silk - who, before retiring two years earlier, had been a classics professor at nearby Athena College for some twenty-odd years as well as serving for sixteen more as the dean of the faculty - confided to me that, at the age of seventy-one, he was having an affair with a thirty-four-year-old cleaning woman who worked down at the college."

 

Als Starter ist das schon ein ziemlicher Brocken, vollgestopft mit Info. Ich persönlich würde es niemanden empfehlen. Was den Satz rettet, ist natürlich die Affäre mit der Cleaning Woman. Da horcht man auf, besonders wenn es sich um einen respektablen College Dean handelt.

 

Also, bei Philip Roth habe ich sehr gemischte Gefühle.  ;)

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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