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(Gertraude)

Was ist eigentlich romantisch?

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Im www fand ich folgende Begriffsbestimmung:

Heutzutage bezeichnet etwas als „romantisch“, wenn es besonders gefühlsbetont daher kommt. Häufig werden damit auch Begriffe wie Meer, Kerzen, Mond, Sonnenuntergang assoziiert. Nicht selten wird dieser Begriff aber auch negativ aufgefasst, denn wenn etwas romantisch ist, dann meint man es sei kitschig, albern, geschmacklos oder schnulzig und eine romantische Person wird schnell zu einem Sensibelchen, das nah am Wasser gebaut ist und sich unrealistischen Tagträumereien hingibt.

(Gesamten Text s. Link am Schluss)

1. Sollte man/frau romantische Szenen lieber meiden, um nicht kitschig zu wirken oder Klischees zu bedienen?

2. Was gehört für euch zu einer romantischen Szene, wenn ihr die üblichen Klischees vermeiden wollt?

 

LG Gertraude

s. (Link ungültig)

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1. Sollte man/frau romantische Szenen lieber meiden, um nicht kitschig zu wirken oder Klischees zu bedienen?

2. Was gehört für euch zu einer romantischen Szene, wenn ihr die üblichen Klischees vermeiden wollt?

Damit ich Deine Frage besser beantworten kann: was verstehst Du denn unter einer romantischen Szene?

 

Liebe Grüße

Uschi

 

(Edit: Tippfehler)

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Hallo, Gertraude,

 

1. Sollte man/frau romantische Szenen lieber meiden, um nicht kitschig zu wirken oder Klischees zu bedienen?

Nein.

Vermeiden sollte man/frau nur überflüssige und schlecht geschriebene Szenen

 

2. Was gehört für euch zu einer romantischen Szene, wenn ihr die üblichen Klischees vermeiden wollt?

Wichtig sind die Gefühle der Figuren, ihre Charaktere und der Hintergrund (des Romans). Daraus ergibt sich dann auch die romantische Szene (oder eben keine, wenn die erwähnten Punkte keine zulassen.)

In einem Roman wirkt der Kerzenschein total kitschig und übertrieben, in dem anderen ist er genau das, was die Szene braucht, um lebendig zu werden. Auf die Situation kommt es an, mMn.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Hallo Gertraude,

 

was heißt romantisch? Einige Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe, haben flache Figuren. Und dies nicht nur, weil der Autor sich ungenügend Zeit gegeben hat, sie zu entwerfen, auch weil er möglicherweise Angst hat, ins Klischee abzurutschen.

 

Dabei schreiben wir über Menschen. Und die haben Gefühle. Die sind schließlich der Antrieb für ihre Handlungen, gute Gefühle, schlechte, alles Mögliche. Es geht darum, diese Gefühle echt und glaubhaft zu vermitteln und im Leser nachklingen zu lassen. Wenn das gelingt, muss man sich über Romantik oder Klischees keine Gedanken machen. Ohne diese Gefühle brauchen wir uns über das Schreiben keine Gedanken mehr machen. ;D

 

LG

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Laut Wikipedia wird Romantik in der Philosophie als "Rebellion gegen die Vergänglichkeit" betrachtet.

 

Daraus lässt sich manches ableiten, vielleicht auch eine Antwort auf Deine Frage finden.

 

Gruß Eva

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Im www fand ich folgende Begriffsbestimmung:

Heutzutage bezeichnet etwas als „romantisch“, wenn es besonders gefühlsbetont daher kommt. Häufig werden damit auch Begriffe wie Meer, Kerzen, Mond, Sonnenuntergang assoziiert. Nicht selten wird dieser Begriff aber auch negativ aufgefasst, denn wenn etwas romantisch ist, dann meint man es sei kitschig, albern, geschmacklos oder schnulzig und eine romantische Person wird schnell zu einem Sensibelchen, das nah am Wasser gebaut ist und sich unrealistischen Tagträumereien hingibt.

 

Halte ich für nicht klar definiert. Kitschig, albern und geschmacklos kann etwas auch ganz ohne Romantik sein.

Und Romantik muss nicht bedeuten, dass es kitschig wird.

 

1. Sollte man/frau romantische Szenen lieber meiden, um nicht kitschig zu wirken oder Klischees zu bedienen?

 

Wie sollen denn ohne Romantik Liebesromane funktionieren? Ohne eine gute Portion Romantik geht da gar nichts. ;)

Und bisschen Klischee (z. B. sweet heroine und tortured hero) schadet da auch nix, wenn es originell umgesetzt und gut geschrieben ist.

 

2. Was gehört für euch zu einer romantischen Szene, wenn ihr die üblichen Klischees vermeiden wollt?

 

Ich gehe auf das Innenleben der Figuren ein. Wenn wirklich Kerzenlicht da ist, wird das nicht in den Mittelpunkt gestellt, sondern in einem Nebensatz erähnt. Denn das wäre eh nur tell, wichtiger ist es bei solchen Szenen, die Gefühle glaubhaft rüber zu bringen.

Und die Szene darf nicht wie zig andere ihrer Art aussehen, sie muss frischen Wind drin haben, Überraschungen bieten und sprachlich gut sein.

 

LG

Maren

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Romantische Szenen würde ich niemals vermeiden, denn sie gehören ja zum Leben dazu, im Buch wie in der Wirklichkeit. Allerdings gehen die Meinungen über das, was romantisch ist, ganz sicher weit auseinander. Ich denke, da sollte man auch ein gutes Stück auf das eigene Bauchgefühl hören.

Und solange die Szene mit ihren Figuren, Hintergründen und Motivationen zusammenpasst, wird sie auch funktionieren.

Ich habe z.B. gerade eine (hoffentlich!) sehr romantische Szene geschrieben, die sich ereignete, just nachdem meine Protagonistin beinahe vergewaltigt wurde. Zunächst dachte ich, ich bediene damit vielleicht auch irgendein Klischee, aber die Szene hat sich eben einfach so ergeben. Die beiden Beteiligten konnten sich in dem Moment ganz einfach nicht dagegen wehren (und hätten es im wahren Leben vielleicht auch nicht vermocht).

 

Liebe Grüße

Petra

Petra Schier / Mila Roth: Zwei Namen, eine Autorin - Lesefutter für (fast) jeden Geschmack

 

www.petra-schier.de +++++++ www.mila-roth.de

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Als ich sehr jung war, habe ich auf der naechtlichen London Bridge meinen spaeteren Mann im Arm gehalten und gedacht, dass ich ihn fuer immer behalten moechte. Ich fand (und finde) das enorm romantisch.

Ehe ich daraus irgendeine Konsequenz ziehen konnte, bemerkte ich zu meinem Entsetzen das unaufschiebbare Beduerfnis meiner Blase. Was nachts auf der London Bridge eher beknackt ist - vor allem wenn man vor lauter Romantik keine drei Pfund mehr in der Tasche hat, um einen Pub aufzusuchen.

 

Ich habe mir das gemerkt.

 

"Romantische" Szenen wegzulassen, ist ganz bestimmt keine Loesung. Aber romantisch (im Gegensatz zu kitschig/pathetisch/klischeeisiert) ist fuer mich nur, was mit Menschen zu tun hat. Und Menschen haben halt Blasen, Daerme, Warzen, Schweissflecken, Klaustrophobie, Hunger, Husten, Mundgeruch, Angst vorm Fliegen, Parkinson's, Mutterkomplexe, Fusspilz und/oder Humor.

Wer das "um der Romantik willen" weglaesst, der schreibt m.E. nicht von Menschen und damit m.E. nichts Romantisches. Und nichts, das ich lesen moechte.

 

Zum zweiten wuensche ich mir von jeder Szene, Romantik hin Romantik her, eine dramaturgische Funktion und einen Subtext. Wenn eine Szene mir nichts weiter zu erzaehlen hat, als dass da zwei auf der London Bridge knutschen, geh ich noch in meinem biblischen Alter und mit schwaechelnder Blase lieber selber da knutschen, als zu lesen.

 

Viele Gruesse von Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Also gut, es gibt Störfaktoren bei romantischen Stimmungen, aber ich gebe zu bedenken, dass es auch im wirklichen Leben Situationen gibt, die kurzfristig schlichtweg vollkommen sind.

 

Und nicht immer haben sie etwas mit dieser Mann-Frau-Sache zu tun.

 

Wenn ich zum Augenblicke sage, verweile doch, du bist so schön - dann ist dieser Augenblick "romantisch".

 

Wusste schon unser Dichterfürscht.

Und wer diesen Augenblick mit den richtigen Worten malt, der darf sich ebenfalls den Lorbeerkranz aufs Haupt stülpen.

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Wenn ich zum Augenblicke sage, verweile doch, du bist so schön - dann ist dieser Augenblick "romantisch".

 

 

Das finde ich nicht zwangslaeufig.

Ich weiss gar nicht, warum Du das findest.

 

Mir geht's im Uebrigen weniger, als mein Beispiel womoeglich vermuten laesst, um Stoerfaktoren, sondern um Verankerung, um Funktion und Subtext.

 

Und um dies: Verliebtsein auf der London Bridge ist, auch wenn man aufs Haeuschen muss, selbstredend vollkommen. Oder gerade weil man aufs Haeuschen muss. Das ist kein Stoerfaktor (das haett' ich vor 25 Jahren anders gesehen, aber da wusste ich auch noch absolut nichts ueber die Langzeitwirkung solcher Augenblicke), sondern das Element, das etwas sehr Gaengiges zu etwas sehr Individuellem macht, etwas, das mich zugleich mit der gesamten Menschheitsgeschichte verbindet und zugleich dieses eine Ereignis als "nur mir zugehoerig" kennzeichnet.

Gleiches gilt m.E. fuer eine "romantische" Romanszene. Sie ist gelungen, wenn Riesenmengen von Menschen denken: Kenn ich. Und zugleich: Aber nicht SO.

 

Sehr haeufig sind diese Szenen ja hilfreich, um die Romanfiguren vital zu machen und ihre Konturen glasscharf zu zeichnen. Dazu bedarf es m.E. ihrer Verankerung in ihrem Eigenleben. Und eines Subtexts, der ans Romanthema anbindet und das Interesse des Lesers haelt.

 

Ich spreche hier natuerlich nicht von Romanen, deren Hauptzweck darin besteht, eine Kulisse fuer solche Szenen zu liefern. Die folgen meines Wissens anderen Gesetzen.

 

Herzliche Gruesse von Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Und noch etwas:

 

Hand aufs Herz, wer kann eine Postkarte vom Sonnenuntergang ueberm Golf von Neapel kaufen, betrachten und verschicken ohne Wuergereize?

Da muss man doch zumindest ein pieselndes Maennchen dreinmalen, oder nicht?

 

Man kann deshalb nicht den Golf von Neapel als Kitsch bezeichnen - denn der Golf von Neapel ist ja echt und existent und stinkt vor Leben.

 

Er ist auch tatsaechlich luftabdrueckend schoen. Auf Photos kann man das aber m.E. nur noch sehen, wenn diese Schoenheit gebrochen wird, wenn beispielsweise im Vordergrund einer der im Golf von Neapel allerorts leicht zu findenden Wegwerfmuellhaufen abgelichtet wird (Beispiel platt, klar) oder das Bild kuenstlerisch verfremdet und mit mehr Aussage als "schoen" versehen wird.

 

Fuer Romanszenen gilt m.E. ganz genau dasselbe.

 

Herzliche Gruesse von Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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"Romantische" Szenen wegzulassen, ist ganz bestimmt keine Loesung. Aber romantisch (im Gegensatz zu kitschig/pathetisch/klischeeisiert) ist fuer mich nur, was mit Menschen zu tun hat. Und Menschen haben halt Blasen, Daerme, Warzen, Schweissflecken, Klaustrophobie, Hunger, Husten, Mundgeruch, Angst vorm Fliegen, Parkinson's, Mutterkomplexe, Fusspilz und/oder Humor.

Wer das "um der Romantik willen" weglaesst, der schreibt m.E. nicht von Menschen und damit m.E. nichts Romantisches. Und nichts, das ich lesen moechte.

 

Wir zanken uns ja gerne!  ;)

 

Also, ich bin nicht der Meinung, dass man eine romantische Szene mit dem Verweis auf Körperfunktionen entkitscht, sondern dass man damit hart an den Rand der Persiflage rutscht.

Nicht alles ist der Verankerung in der Wirklichkeit dienlich, und manchmal muss man auch schweben dürfen. Auch das ist ein Teil der Romantik.

 

Zum zweiten wuensche ich mir von jeder Szene, Romantik hin Romantik her, eine dramaturgische Funktion und einen Subtext.

 

Damit hast Du natürlich unbedingt recht.

 

Aber schöne Fotos von schönen Landschaften sehe ich mir auch gerne ohne Männeken Piss an. Und bin froh, dass ich darauf die Abwässerodeurs nicht riechen muss.

 

Andrea, romantisch angehaucht

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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(Ich streite mich wirklich gern mit Dir - solange Du mir glaubst, dass ich absolut und hoffnungslos romantisch veranlagt bin.

Mit meinem Koerperfunktionenbeispiel hab ich mich nu' natuerlich wieder voll auf den Pott, aehh in die Nesseln gesetzt. Dabei meinte ich eigentlich vor allem das Einzigartige des Augenblicks. Da knutschen ja ganze Neckermann-Busreisegruppen, auf unserer London Bridge. Aber nur ICH muss in allen wichtigen Augenblicken meines Lebens mal aufs Haeuschen.

Ich meine den doppelten Erkennungseffekt: Diese Szenen verbinden mit allen Artgenossen vor uns und nach uns. Und gehoeren uns ganz allein. Wo das ein Schriftsteller nachbilden kann, hat er sich ins Hirn seiner Leser geschnitten. Unausloeschlich. Auch wenn's nervt: Das ungeheuerlichste Beispiel bleibt Dshamilja.

 

Ueber die huebschen Landschaften reden wir noch, wenn Du demnaechst von mir ne Postkarte aus Neapel kriegst ...

 

Das Schoene wie das Aergerliche am Streiten mit Dir ist, dass ich nie etwas sehr Anderes meine - nur womoeglich anderswo Grenzlinien ziehe.

 

Alles Liebe von Charlie)

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Nu weiß ich aber immer noch nicht so richtig, was Romantik ist.

Ist Romantik: Zwei Menschen. Jeder von beiden hat das vom anderen (zumindest in diesem Augenblick) sexuell bevorzugte Geschlecht. Beide erleben etwas Schönes miteinander, aber nicht Sex. Was nicht ausschließt, dass sie schon mal welchen miteinander hatten.

Ist das Romantik?

Da passt jetzt zwar der Golf von Neapel nicht rein, aber zumindest ich denke bei Romantik automatisch an zwei Leute, die - s.o.

 

(Apropos Golf von Neapel: ich denke, die Kunst besteht darin, ihn samt Sonnenuntergang genauso zu fotographieren, dass er so wirkt, als habe man ihn noch nie gesehen. Ohne Tricks wie Männeken Pis. Und darum geht es dann beim Schreiben wohl auch.)

 

Liebe Grüße

Uschi

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Im heutigen, allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet der Begriff Romantik mit dem Adjektiv romantisch die Eigenschaft einer Sache oder eines Ereignisses, Menschen mit Liebe und Sehnsucht zu erfüllen, so etwa in den Wortverbindungen „romantische Liebe“, „romantische Musik“ oder „ein romantischer Brief“.

 

Unser aller geliebtes Wiki schreibt das so und kommt im Groben der Sache näher.

 

In der Unterhaltungsliteratur allerdings ist das, was man heutzutage Romance nennt, überwiegend ein erotischer Roman.

Dabei wird gerne auf Kerzenlicht, Schaumbäder und Geigengedudel als Standard-Setting zurückgegriffen, was diesen Dingen inzwischen eine merklich abgenutzte Note verleiht.

 

Romantik oder romantische Situationen, wenn man sich etwas ernsthafter damit auseinander setzen will, haben sehr viel mit "Wärme im Text" zu tun, die ein kuschelig-sehnsuchtsvolles Lesegefühl verursachen und der geneigten Leserin vielleicht sogar ein leises Seufzen entlocken. (NEIN, nicht dieser Seufzer: Oh Mann, wat'n Sülz!)

Und es muss nicht immer diese Mann-Frau-Sache sein, auch ein Mensch, der hungrig ist, kann romantische Anwandlungen bekommen, wenn ihm eine Götterspeise vorgesetzt wird.

Oder ein hektischer Mensch, der den Frieden einer Abendstimmung genießt und feststellt, dass er nun ganz in sich selber ruht.

Oder, oder, oder...

 

Andrea, in der blauen Bluse der Romantik

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Ich stelle "romantische Szenen" (nicht zwangsläufig Liebesszenen, aber auch solche), gerne ans Ende eines Kapitels, damit der Leser beim Umblättern wieder zu Atem kommt *lach*.  :D

 

Im Ernst: Ist die Szene nach meinem Dafürhalten gelungen, so möchte ich sie nicht verwässern und es braucht tatsächlich Zeit zum Nachschwingen.

Eine solche Szene ist für mich stets eine "ernste" Szene, und hier passt mMn das Männeken piss etc. nicht, das empfände ich an dieser Stelle als albern.

 

Es gibt aber auch Szenen - ich habe das schon oft so gemacht - wo es wirklich angebracht ist, die romantische Stelle durch ein unvorhersehbares Geschehnis/ eine Lächerlichkeit etc. zu brechen, sei es, weil sie sonst zu kitschig würde, oder ganz einfach, weil es für die Figurenentwicklung besser ist, bis zum "Feuerwerk" noch eine Weile zu warten = Spannung aufbauen.

 

Kurz: Die eher ernsten romantischen Szenen schreibe ich aus dem Bauch heraus, die anderen gezielt - mit dem Verstand und hier verwende ich oft einen Bruch zum Entschärfen.

 

 

 

Liebe Grüße

 

Helene

Helene Luise Köppel:  Romanreihe "Töchter des Teufels" (6 Historische Romane über den Albigenserkreuzzug); sowie Romanreihe "Untiefen des Lebens"  (6 SÜDFRANKREICH-thriller), Neu in 2022: "Abkehr".

                                         

                                 

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Für mich ist der Begriff "Romantik" immer mit der Mann-Frau-Thematik verbunden. Ich kann mir keine romantische Szene mit einem Kind oder einem Haustier vorstellen. Und wenn es um einen perfekten Sonnenuntergang ginge, den meine Heldin einsam in der Lübecker Bucht erlebt, dann wäre er nur dann romantisch, wenn sie dabei an ihren Liebsten dächte, der einst auf der Titanic anheuerte, oder wenigstens an ihr Partnersuchprofil im Internet. So viel zu meiner Begriffsbestimmung. Was den Einsatz von Romantik betrifft: Ja, unbedingt. Aber. Falls die klassischen Requisiten verwendet werden sollen (und ich meine das nicht abwertend), also Mondlicht, Kerzenschein, eine Flasche Cabernet, ein Paar sensible, feingliedrige Männerhände, dann wäre ich unbedingt dafür, das zu tun, was Charlie empfiehlt: brechen. Es muss ja nicht gleich eine Lebensmittelvergiftung sein, es reicht schon eine kleine Prise Humor oder Ironie, ein wenig Ungeschicklichkeit vor lauter Atemlosigkeit, die aus der Perfektion etwas Menschliches macht und der Romantik keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Und andersherum geht Romantik auch im Baumarkt oder beim Dermatologen (okay, schwer), wenn die Sprache stimmt und die Protagonisten so glaubwürdig sind in ihren Gefühls- und Erlebniswelten, dass man als Leser halt mit ihnen in den Baumarkt geht oder auch zum Dermatologen, wenn's denn sein muss.

 

Eine romantische Szene beim Dermatologen, jetzt hab ich mich aber weit aus dem Fenster gehängt.

 

Lieben Gruß,

Susann

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Personen gehören für mich zur Romantik. Der Sonnenuntergang an sich ist nicht romantisch; der passiert jeden Tag (mal in bunten Farben, mal von Wolken bedeckt), aber wenn er als Kulisse einer großen Liebe dient, wird er romantisch.

Dafür muss aber die entsprechende Stimmung aufgebaut sein.

Eine Romantikszene passt nicht an den Anfang eines Romans, denn da kennt man die Figuren noch gar nicht.

 

Liebe Grüße

Maren

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Ich finde die Frage "was ist eigentlich romantisch?" ungeheuer spannend. Und bisher hat noch keiner eine Antwort gegeben, die das wirklich erklärt. :s22

Ich kann die Frage leider auch nicht beantworten. Ich halte mich generell für recht unromantisch. Ich finde gewisse Situationen im Leben schön, oder angenehm, oder entspannend. Aber romantisch? Was soll ich denn dabei fühlen?

In Büchern ist Romantik oft mit Schmachtromansprache verbunden. Da kann ich nur die Augen verdrehen. Oder jemand sagt in einem ergreifenden Moment "ich liebe dich". Das finde ich auch nicht romantisch, bestenfalls eben ergreifend.

Wenn zuviel geschmalzt wird, berührt mich das eher peinlich. Im wahren Leben wie im Roman.

 

Ist ergreifend und romantisch eigentlich dasselbe? Falls ja, dann bin ich doch romantisch. Denn mich ergreifen recht viele Situationen. Wahrscheinlich auch romantische, aber es fällt mir schwer das zu definieren, und es wäre toll, wenn ihr das könntet.

 

LG

Martina

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Romantik ist, wenn Sehnsucht geweckt wird.

 

Und nun widerlegt das mal.

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Ist ergreifend und romantisch eigentlich dasselbe?

 

Nein. Ergreifend ist das, was schon erstens dich persönlich und zweitens eben "ergreift" - dich an die Kehle fasst und ein kleines bisschen drückt, bis weiter oben die Tränen rauskommen wollen. Da wird es etliches geben, was auf die meisten Leute gleichermaßen wirkt und auch einiges, das dich nur persönlich trifft.

 

Für die romantische Szene gibt es die hier schon genannten Requisiten vom Mond bis zum Lebkuchenherz. Ob das als Kitsch daherkommt oder nicht, hängt sicher von ihrem Einsatz ab, vom Kontext, ob es ironisch gebrochen oder ungebrochen naiv daherkommt.

 

Interessanterweise haben die Herrschaften, die sich selber Romantiker nannten, eine Ahnung davon gehabt, dass das Ungebrochene ein Bumerang werden kann und vorsorglich die "romantische Ironie" erfunden. (Tatsächlich haben sie sie natürlich nicht erfunden, sie wurde an ihnen entdeckt von Friedrich Schlegel. Aber eine innere Notwendigkeit gibt es schon: Wer so sehr dafür ist, dass alle aus Revolution und Aufklärung geborene neuzeitliche Kälte wieder rückverwandelt werde in das irgendwie gemütlicher vorgestellte Alte, deshalb Mittelalter und Märchen aufbietet - der hat die Unschuld schon verloren, der ist nicht mehr wirklich naiv).

 

Ironie also - nicht Parodie. Das Männeken Piss will die romantische Szenerie gewaltsam aufbrechen. Die Ironie lässt die Romanze schön weiter schwingen und hat nur einmal mit dem Finger geschnippt dazu.

 

Siehe der Großmeister unter den Romantikern, Heinrich Heine:

 

Die Jahre kommen und gehen,

Geschlechter steigen ins Grab,

Doch nimmer vergeht die Liebe,

Die ich im Herzen hab

 

Nur einmal noch möcht ich dich sehen,

Und sinken vor dir aufs Knie

Und sterbend zu dir sprechen:

Madame, ich liebe Sie!

 

Die unsterbliche Liebe, Geschlechter und Grab, das Herz und der kniende Liebhaber - alles versammelt, was romantischerseits Rang und Namen hat. Und dann verfällt er - im Sterben begriffen! - ins "Sie". Und was das lustigste dabei ist: Dennoch glaubt man ihm die Liebe - muss lachen, sieht noch mal hin, glaubt sie doch usw.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Romantik ist, wenn Sehnsucht geweckt wird.

 

Und nun widerlegt das mal.

 

Wieso widerlegen? Man muss halt noch dazu sagen, wie sie das macht mit dem Wecken.

Auf jeden Fall passte es als Grundlage für die beste Definition von Kitsch, die ich je gelesen habe:

 

Kitsch ist, wenn die Sehnsucht - kaum erweckt - schon wieder gestillt wird.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Ist ergreifend und romantisch eigentlich dasselbe? Falls ja' date=' dann bin ich doch romantisch. Denn mich ergreifen recht viele Situationen. Wahrscheinlich auch romantische, aber es fällt mir schwer das zu definieren, und es wäre toll, wenn ihr das könntet.[/quote']

 

Für mich hast du es doch schon definiert, Joy. Ergreifend ... es berührt dich, es weckt Gefühle, bringt die Seele zum Schwingen. Wobei romantisch davon noch ein Unterbegriff ist, denn das Ergriffensein hat hier mit der positiven Identifikation mit einer Liebessituation zu tun.

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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