(uwe-001) Geschrieben 22. August 2005 Teilen Geschrieben 22. August 2005 Bei der letzten Buchmesse und auch anlässig verschiedener Telefonate mit Verlagen fiel immer wieder der Begriff "Kurzvita" oder auch "kurze Vita". Für mich war das bislang immer ein knapper tabellarischer Lebenslauf. Nachdem ich hier ein wenig gestöbert habe, kommen mir daran allmählich Zweifel. Wird unter dem Begriff "Vita" in diesem Fall eine eher lebhafte, wenn auch kurze Schilderung meines bisherigen Werdeganges verstanden? Danke im Voraus für eure Anworten Gruss Uwe Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Admin Geschrieben 22. August 2005 Teilen Geschrieben 22. August 2005 Wenn jemand eine Kurz-Vita verlangt, dann meint er damit wahrscheinlich "Bitte fassen Sie mir kurz das zusammen, was mich interessieren könnte". In jedem Fall würde ich eine Vita immer an den Interessen desjenigen festmachen, für den sie bestimmt ist. Neben den "Rohdaten" deiner Person, möchte ein potentieller Arbeitgeber sicher etwas über die Schulbildung, die Sprachkenntnisse und die bisherigen Projekte wissen, ein Agent oder Verleger aber eher etwas über die bisherige Bibliographie oder die besonderen Kenntnisse oder Umstände, die einem zu dem Roman/Sachbuch befähigen. Ob das eine Tabelle dann ist, oder ein anekdotenhafter Text über deine Jugend hängt vor allen Dingen damit zusammen, was für einen Eindruck du erzielen möchtest. Trocken? Professionell? Exzentrisch? Verspielt? Andreas Montségur Masterclass Montségur Akademie Montségur Videokanal Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(uwe-001) Geschrieben 22. August 2005 Teilen Geschrieben 22. August 2005 Danke Andreas, auch diese Antwort hat mir sehr geholfen! Gruss Uwe Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Martina Geschrieben 23. August 2005 Teilen Geschrieben 23. August 2005 Wenn ein Lektor von einer Kurzvita spricht, meint er in der Regel dieses: Gerhard Kelmpowski, Jahrgang 1978, studierte Anglistik in München und London. Sein überragendes Debut als Fantasy-Autor mit dem Titel "Die Elfe im Sumpf", der erste Band seines Krakgh-Zyklus, wurde unter anderem mit dem Wolfgang-Hohlbein-Preis ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Frau und Katze Mona in Kanada. Gruß, Tin Martina Sahler Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Mühlfried Geschrieben 23. August 2005 Teilen Geschrieben 23. August 2005 Gerhard Kelmpowski, Jahrgang 1978, studierte Anglistik in München und London. Sein überragendes Debut als Fantasy-Autor mit dem Titel "Die Elfe im Sumpf", der erste Band seines Krakgh-Zyklus, wurde unter anderem mit dem Wolfgang-Hohlbein-Preis ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Frau und Katze Mona in Kanada. Gruß, Tin Hallo Tin, darf ich das gleich komplett übernehmen (suche für eine neue Anthologie eine Kurzvita)? [...] Gruß Stefan "Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan Blaulichtmilieu - Zur Hölle mit der Kohle - Der steinerne Zeuge Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Martina Geschrieben 23. August 2005 Teilen Geschrieben 23. August 2005 Natürlich darfst du das komplett übernehmen, Stefan. Viel Erfolg! Gruß, Tin Martina Sahler Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Heinz-Werner Geschrieben 23. August 2005 Teilen Geschrieben 23. August 2005 Hi Stefan, das geht dann als "exentrisch" durch, wenn du zwei Kinder namens Mona hast. Gruß HW Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Mühlfried Geschrieben 23. August 2005 Teilen Geschrieben 23. August 2005 Vielen Dank Tin! Heinz-Werner: Hin und wieder bin ich zwar exzentrisch - aber die Katze hatte ich ausdrücklich ausgeschlossen! "Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan Blaulichtmilieu - Zur Hölle mit der Kohle - Der steinerne Zeuge Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Jonathan) Geschrieben 24. August 2005 Teilen Geschrieben 24. August 2005 „Neben den "Rohdaten" deiner Person, möchte ein potentieller Arbeitgeber sicher etwas über die Schulbildung, die Sprachkenntnisse und die bisherigen Projekte wissen, ein Agent oder Verleger aber eher etwas über die bisherige Bibliographie oder die besonderen Kenntnisse oder Umstände, die einem zu dem Roman/Sachbuch befähigen.“ ---> D.h., wer kein Abitur hat oder kein Studium absolviert hat, dass mit Sprachen etwas zutun hat, hat schlechtere Chancen? Pauschalisierung? Grüße Johnny Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Petra) Geschrieben 24. August 2005 Teilen Geschrieben 24. August 2005 Hallo Johnny, mit Kurzvita ist wirklich nur das gemeint, was Tin als Beispiel brachte und was du auf und in Büchern findest. Dabei will der verlag nicht deine Diplome wissen, sondern interessiert sich: 1. Bist du eine interessante Persönlichkeit? 2. Was prädestiniert dich, dieses Buch zu schreiben, warum bist ausgerechnet du der ideale Autor? 3. Hast du bereits einen Namen in der Buchbranche oder in verwandten Bereichen? Deshalb kann die Kurzvita von Projekt zu Projekt schwanken. Beim Schreiben beachtet man mehr werbliche Aspekte als schulische Für ein Drehbuch zu einem Road-Movie interessiert also weniger, dass du einen Dr. in Literaturwissenschaften hast, wenn du mal vier Wochen als Brummifahrer gejobbt hast. Für ein Sachbuch über Kartoffelkäfer kommt es gut, wenn du mit Familie und Kindern und Tieren im eigenen Ökogarten werkelst. Wenn dein Roman in Kasachstan spielt, ist es interessant zu wissen, dass du dort schon oft Urlaub gemacht hast. Ist dein Protagonist Arzt, gewinnt deine Vita dadurch, dass du erwähnst, deinen Job als Krankenschwester geschmissen zu haben. Verstehst du, was ich meine? Du wählst nach obigen Gesichtspunkten aus deinem prallen Leben aus und formulierst so, dass der Leser neugierig wird auf diesen Typen. Schriftsteller ist kein Ausbildungsberuf, es zählt, was du kannst, nicht, was du gelernt hast. Fach- und Sachbücher oft ausgenommen. Eine Kurzvita ist kein curriculum vitae für einen Arbeitgeber. Schöne Grüße, Petra Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Mühlfried Geschrieben 24. August 2005 Teilen Geschrieben 24. August 2005 ---> D.h., wer kein Abitur hat oder kein Studium absolviert hat, dass mit Sprachen etwas zutun hat, hat schlechtere Chancen? Pauschalisierung? Grüße Johnny Woraus entnimmst Du die Schlußfolgerung? ??? "Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan Blaulichtmilieu - Zur Hölle mit der Kohle - Der steinerne Zeuge Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Thomas R. Geschrieben 24. August 2005 Teilen Geschrieben 24. August 2005 Hallo Johnny, zum Thema Schulbildung und Studium: Der Lektor liest vermutlich erst das Exposée, dann die Leseprobe. Kann beides überzeugen, ist ihm wohl die Kurzvita ziemlich egal- und ein Studium erst recht. Er wird dann das Manuskript anfordern. Und der Schulabschluß- wenn das Manuskript gut ist- wen interessiert das?? (Und die wenigsten Autoren haben irgendeine Sprache studiert. (Dazu ist es fraglich ob dies wirklich fürs Schreiben so hilfreich ist).Und von den studierten Autoren liegen die Ärzte meiner Kenntnis nach vorne.) Gruss Thomas "Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(9Rabem) Geschrieben 24. August 2005 Teilen Geschrieben 24. August 2005 Hallo Johnny, zum Thema Studium fällt mir noch ein, was einmal ein Journalist gesagt hat als ich noch mit dem Gedanken spielte in dieser Richtung mein Geld zu verdienen. "Sie können alles studiert haben oder garnichts. Das schlimmste aber ist, wenn sie Journalismus oder Germanistik studiert haben. Dann sind Sie für den Beruf nicht geeignet..." Wenn der Text gut ist, finden die Lektoren es vielleicth aus Marketing-Gesichtspunkten besser, wenn er von einem gerade aus dem Knast entlassenen, Obdachlosen und Gewaltverbrecher stammt.... Die Welt ist so verrückt, meint der Rabe Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...