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(MarenF)

Schrei nach Stille (Anne Chaplet)

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Sophie Winter hat ein Buch über eine wahre Begebenheit geschrieben. „Summer of Love“ spielt in den späten 60ern und hat drei Hippies zum Thema, die in einem kleinen Dorf die freie Liebe leben. Das stößt bei den Dorfbewohnern auf große Ablehnung. Dann verschwindet eine der Frauen spurlos, es gibt keine Hinweise, lediglich Vermutungen, doch alle Ermittlungen verlaufen bald im Sande und werden schließlich eingestellt.

Als nun „Summer of Love“ verfilmt werden soll, wird dabei der alte, reale Fall wieder aufgerollt. Giorgio DeLange, ein Kripo-Beamter, der als Berater am Filmset ist, vermutet mehr hinter der Sache und beginnt zu ermitteln.

Nach und nach löst sich der Fall.

 

Ich hatte anfangs große Mühe mit dem Schreibstil. Anne Chaplet schreibt in kurzen, oft sehr abgehackt wirkenden Sätzen. Das passt zwar an einigen Stellen ganz gut (besonders bei denen aus Sophie Winters Perspektive), an vielen anderen aber weniger, es kam oft kein schöner Lesefluss auf.

Die Kapitel sind sehr kurz, einige nur zwei Seiten und neue Kapitel beginnen stets auf einer neuen Seite, so dass der Roman deutlich weniger Umfang hat, als man auf den ersten Blick vermutet.

Die Handlung ist teilweise verwirrend, vor allem am Anfang wird nicht so recht klar, wer nun die Hauptperson ist und wo die Geschichte hinsteuert. Es ist auch wenig krimitypisch, zwar spielt der Fall des verschwundenen Hippie-Mädchens dann eine große Rolle, aber viel Raum nimmt auch Giorgio DeLanges Privatleben ein.

Spannung kam für mich erst ab der zweiten Hälfte etwa auf. Die Auflösung fand ich dann etwas enttäuschend, da hätte ich doch mehr erwartet und da wurde dann auch alles recht schnell abgehandelt.

Als sehr störend empfand ich die ständigen Gedankengänge der Personen, die oft nur wahllos eingeworfen wirkten, die Geschichte nicht voranbrachten und den Lesefluss störten.

 

Fazit: Ich hab mich beim Lesen nicht gelangweilt und es schnell durch gehabt, was aber auch an dem recht geringen Umfang liegt. Wirklich berühren konnten mich aber weder die Geschichte noch eine der Figuren.

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Hallo Maren,

 

sehr interessant finde ich, dass die Amazon-Bewertungen durchwegs begeistert klingen im Gegensatz zu deiner Kritik. Das soll jetzt in keiner Richtung wertend klingen.

Stimmt mich bloß nachdenklich.

 

Schlecht fand ich das Buch ja auch nicht. ;)

Es hat meines Erachtens nach nur besonders zu Anfang keine klare Linie. Und mich hat diese abgehackte Schreibweise gestört. Das passte zwar toll zu den Gedankengängen der ziemlich verwirrten Frau, aber nicht in den anderen Szenen.

 

Durchweg begeistert sind aber auch die amazon-Bewertungen nicht; da sind mehrere mit 3 Sternen und auch welche mit nur 2 Sternen.

 

Liebe Grüße

Maren

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Ich habe das Buch mit großer Begeisterung gelesen und mich darüber gefreut, Paul Bremer wieder zu begegnen. Nicht jeder Anne-Chaplet-Roman ist nämlich auch ein Bremer-Roman. Meine einzige Sorge ist, dass diese LeGrange ihm den Rang ablaufen könnte.

Die Figur der Sophie Winter finde ich sehr lebendig und facettenreich, das Abgleiten in die Demenz sensibel und gut recherchiert beschrieben. Für mich ist das ein rundum gutes Buch.

 

LG

Inge

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Inge, welcher Teil der Reihe ist dieses Buch denn? Ich hatte, bis ich im Internet öfter darüber gestolpert bin, dass es wohl mehrere Teile gibt, gar keine Ahnung, dass es sich hier um den ? Teil einer Reihe handelt.

Giorgio DeLange fand ich von allen Figuren darin am besten ausgearbeitet.

Bremer weniger, aber der war dann vermutlich schon in den Büchern davor dran, so dass die Stammleser ihn halt schon gut kennen.

 

Liebe Grüße

Maren

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Hallo Maren,

 

ob das eine klassische Ermittler-Reihe ist, hmm ... würde ich so nicht sagen. Man kann jedes Buch für sich lesen. Aber vermutlich ist es schwieriger in "Schrei nach Stille" hineinzufinden, wenn man Bremer und Klein Roda noch nicht kennt.

 

Paul Bremer taucht bereits im ersten Roman auf: Caruso singt nicht mehr. Und ich habe ihn damals sofort in mein Herz geschlossen, wie er da mit seinem Gummistiefeln in der Pampe eines über die Ufer getreten Bachs stand ...

 

Hier findest du die richtige Reihenfolge: (Link ungültig)

Mein liebstes Buch ist "Schneesterben". (Weil es ein gnadenlos konsequentes Ende hat und so etwas liebe ich!)

 

LG

Inge

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Hallo Inge,

 

danke für die Erklärung. 7. Teil einer Reihe ist als Start wohl nicht so günstig. ;)

Klar, dass mir dann Vorwissen fehlt und mir die Figuren recht fremd bleiben.

 

Liebe Grüße

Maren

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Ich habe von Anne Chaplet gerade "Die Fotografin" gelesen - mein erster Roman von ihr - war aber nicht so begeistert. Das Thema fand ich klasse: RAF und die Folgen bis in die Gegenwart - als Krimi verpackt.

 

Was mich immens gestört hat, die Überkonstruiertheit des Plots. Drei Handlungsstränge, bzw. vier Perspektiven werden auf den ersten Seiten eröffnet, die natürlich was miteinander zu tun haben, da wird hin und her gewechselt (und ich habe ein bisschen Seiten überblättert) , bis man dann im letzten Drittel endlich die Zusammenhänge erfährt. Die Charaktere waren von der Anlage her interessant, wurden aber letztendlich nicht plastisch genug. Die Autorin war, glaube ich, mehr mit ihrer Plot-Konstruktion beschäftigt, so dass die Figuren und ihre Psyche unterentwickelt blieben.

 

Herzlichst

jueb

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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Ich habe gerade "Caruso singt nicht mehr" gelesen, worin Paul Bremer und das Dorf Klein-Rhoda zum ersten Mal auftauchen. Und ich war hin- und hergerissen. Die Thematik (Stasi-Vergangenheit) war gut, die Figuren - zum Teil - sehr interessant. Allerdings fand ich es wahnsinnig ermüdend, dass man zum Beispiel seitenlang etwas über Paul Bremers Ausflug nach Frankfurt las, obwohl dieser Ausflug null und nichts mit der Handlung zu tun hatte. Und als Charakterisierung von Paul Bremer war es auch viel zu lang, wurde zu einer Aneinanderreihung von stupiden Handlungen.

Den Fall selbst fand ich völlig abstrus konstruiert. Die diversen Vorfälle im Dorf hatten, wie man am Schluss erfuhr, nichts miteinander zu tun, sodass es in diesem paar-Hundert-Seelen-Dorf also einen Brandstifter, einen Pferdemörder und einen Menschenmörder gab. Ein richtiges Verbrecherdorf also, in dem sich die Untaten häufen und zufällig alle zur selben Zeit passieren.

Der Fall wird aufgeklärt, weil eine Staatsanwältin in Frankfurt, die zufällig mit Paul Bremer bekannt ist und vom Mord hört, zufällig in Frankfurt auf einen Artisten trifft, sich zufällig sofort in ihn verliebt und zufällig sieht, dass er dasselbe Tattoo hat, das auch bei dem Mord im Dorf eine Rolle spielt.

Bei all diesen Zufällen hat es mich dann wirklich geschüttelt.

Außerdem konnte ich irgendwann nicht mehr lesen, dass irgendwer irgendwen anruft, weil niemand je irgendjemanden erreichte, und dies grundsätzlich, weil der andere nie Lust hatte, ans Telefon zu gehen und niemals auf die Idee kam, mal seinen Anrufbeantworter abzuhören. Diese Situation gibt es mit den unterschiedlichsten Figuren bestimmt ein dutzend Mal im Buch.

 

Sorry, das brach jetzt so aus mir raus, weil ich das Buch gerade gestern zu Ende gelesen habe, und ich schreibe das ja jetzt alles eigentlich im falschen Thread.

Jedenfalls hat mir der Stil von Anne Chaplet gefallen, die Handlung s.o. fand ich völlig konstruiert. Trotzdem merke ich, dass mich das Buch nicht loslässt, sodass ich wahrscheinlich schon noch einen weiteren Krimi von Anne Chaplet, vielleicht auch mit Paul Bremer, lesen werde. Rein aus Neugier, ob ich mich dann wieder so aufrege  ;)

 

LG Luise

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Anne Chaplet ist ja ein Pseudonym der sehr klugen, politischen Essayistin Cora Stephan. Deshalb wohl die interessante Wahl der Themen für ihre Krimis (Terror, Stasi, 68er), andererseits hat das Überkonstruierte ihrer Plots vielleicht auch mit ihrer Intellektualität zu tun??

 

Herzlichst

jueb

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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