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Andrea S.

Wortschatz

Empfohlene Beiträge

Ich hätte auch Gekräuch' date=' Embonpoint oder Stoppelkatze angeben können.[/quote']

 

Mein Gott, du steckst ja voller Perlen dieser Art! ;D

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ich habe zum Glück eine Lektorin, die der Meinung ist, alles, was sie durch googeln herausfindet, darf ich verwenden.

Also auch so schräge Begriffe wie Atzung, Kax, Richerzeche und Sarwörter.

Und zwar OHNE Glossar.

Oft sind ein paar solche Wörter oder Redewendungen genau das, was einen Roman zu etwas besonderem machen. Wenn sie, wie hier schon erwähnt, nicht im Übermaß eingesetzt werden. Dann verfremden sie das Setting, geben ihm ganz eigene Färbung. Einige fallen mir spontan ein:

 

"Muschik" in Clockwerk Orange. Gab da noch ein paar andere russische Worte. War aus dem Zusammenhang klar, was gemeint war, der Film war ein Riesenerfolg, niemand hat sich beschwert. Ganz im Gegenteil, ohne diese Prise eigener Wörter wäre es wohl viel fader geworden.

 

"einen Krug miteinander zerschlagen" in "Sinuhe der Ägypter" (heiraten). oder auch: "ich nannte sie Schwester".

 

Sowas geschickt eingesetzt, bleibt in der Erinnerung und macht ein Buch unvergesslich.

 

Hans Peter

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Oft sind ein paar solche Wörter oder Redewendungen genau das' date=' was einen Roman zu etwas besonderem machen.[/quote']

 

Hans Peter,

 

willst du allen Ernstes behaupten, ein paar unverständliche Begriffe geschickt reingestreut machen den großen Roman aus? Das kann doch nicht dein Ernst sein! :)

 

Liebe Grüße

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Lieber Hans Peter,

 

ich stimme Dir aus ganzem Herzen zu. Der Leser ist nicht so doof, wie manche denken. Und ich finde, ein Buch sollte schon auch ein paar Eigenheiten aufweisen und den Leser auf intelligente Weise unterhalten. Das geschieht zum Beispiel durch das Einstreuen neuer Redewendungen und ungewöhnlicher Wörter. Sprache lebt schließlich und beim Lesen erweitert man den Horizont oder? ;)

 

Sonnige Grüße aus München

 

Heidi

"Das Haus der schönen Dinge" - Knaur TB Mai 2017 - Die Geschichte einer (fiktiven) jüdischen Kaufhausdynastie in München zwischen Prinzregentenzeit und 1938

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Wahrscheinlich hängt vieles daran, ob es dem Leser Spaß macht, die Worte zu lesen (weil es ein tolles Phantasiewort ist, ihn in die Zeit der Handlung zurückversetzt, ...)

Unschön wird es dann, wenn man das Gefühl hat, dass der Autor zeigen will, wie viele schräge Worte er kann.

 

Klaus

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Oft sind ein paar solche Wörter oder Redewendungen genau das' date=' was einen Roman zu etwas besonderem machen.[/quote']

 

Hans Peter,

 

willst du allen Ernstes behaupten, ein paar unverständliche Begriffe geschickt reingestreut machen den großen Roman aus? Das kann doch nicht dein Ernst sein!  :)

 

Liebe Grüße

Ulf

 

Ich glaube kaum, dass Hans-Peter das so behaupten will; zumindest lese ich das aus seinem Beitrag nicht so heraus.

 

Im übrigen stimme ich ihm zu. Manchmal ist das so. Wenn der oder die Richtige es beim richtigen Thema richtig macht.

 

Es ist eben immer eine Frage der Nuancen. Zum Beispiel: Was wäre "The Terminator" ohne die Zeile "I'll be back"? Und wie sehr nervvvvt dagegen die Marotte mancher Fernsehmoderatoren, egal welche Sendung immer mit dem gleichen "Alles wird gut" oder was auch immer (bin da nicht auf dem Laufenden, zum Glück :s13 ) zu beenden?

 

Im Grunde landen wir in dieser Diskussion immer wieder bei den Grundlagen: Schreiben ist die Kunst, die richtigen Wörter in die richtige Reihenfolge zu bringen - und das einzige Hilfsmittel, das wir haben, um herauszufinden, was richtig ist, ist unser Urteilsvermögen.

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Andreas,

 

völlig in Ordnung was du sagst. Man kann auch fremdartige Worte (wenige sind dabei besser als viele) verwenden, wenn sie eine besondere Bedeutung in der Geschichte haben und wenn sie so gebracht werden, dass man sie versteht, ohne das man Fachwörterbücher bemühen muss.

 

Nicht für sinnvoll halte ich es, wenn man dem Leser solche Begriffe unnötigerweise an den Kopf knallt. Authentischer wird es dadurch auch nicht, sonst sollte man gleich in MHD oder goobledegook schreiben.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Na, bei so viel Begeisterung verlink ich gleich mal das ganze Opus (Link ungültig) (Link ungültig) für Dich, mein punzig Turteldrom.

 

Liebe Uschi,

auch ich danke begeistert für diesen herrlichen Link, obschon ich leider nicht dein punzig Turteldrom bin, nur ein Uralt-Fan von PAddG, von der vogonischen Dichtkunst und einzig versehentlich überlebender Scholar und Nacheiferer von Paula Nancy Millstone-Jennings aus Greenbridge, Essex, England  :s22 :s22 :s22

 

Imre

Gib, gib auch nach, aber gib nicht auf.&&www.imre-toeroek.de

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obschon ich leider nicht dein punzig Turteldrom bin

Echt nicht? Ich dachte, das heißt "verehrte® Forumskollege/-kollegin". Hm. Muss mein Vogonisch dringend aufpolieren. ;D

Und jetzt halt ich mich raus (versprochen!), bevor ich noch eins auf die Bindelwördeln krieg.

 

Liebe Grüße

Uschi

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Wer sich originell und dennoch treffend und eingehend ausdrücken kann, der hat meine volle Bewunderung.

 

Nur, bizarre Formulierungen um ihrer selbst willen mag ich persönlich nicht. Wenn es jemanden interessiert, möchte ich kurz erläutern, warum.

 

Sprache soll schön sein, vor allen Dingen treffend, gut fließen, und sie soll sich auch nicht unbedingt eines beschränkten Wortschatzes bedienen. Aber für mich ist die Sprache in erster Linie das Transportmittel, mit dem der Autor Ideen vermittelt und im Leser Verständnis, Bilder, Einsichten und Gefühle erzeugt, vielleicht ein bisschen Nachdenken.

 

Das ist das Hauptziel eines Geschichtenerzählers. Poeten mögen noch andere Ziele verfolgen, aber das interessiert mich hier weniger. Meine Inhalte möchte ich so exakt und differenziert gestalten, damit sie das bei der Ankunft beim Leser bewirken, was ich mir vorstelle (auf der faktischen wie auf der emotionalen Ebene), aber diesem Verständnis sollen auch so wenig Barrieren in den Weg gestellt werden, wie möglich.

 

Übermäßig komplexe Sätze, schwer nachvollziehbare Metaphern (so originell sie sein mögen), Worte, die man nicht versteht, unstrukturierte und hin und herspringende Vermittlung, all das behindert mein Fließband von mir zum Hirn des Lesers.

 

Beispiel: Ich schätze John Updike, seine Figuren und Geschichten. Aber der Mann schreibt kompliziert. Und es liegt nicht an meinem Englisch. Manche Sätze muss man dreimal lesen, bevor es klickt. Satzstruktur, übermäßig ausgefallene Wortwahl. Heavy. Warum tut der Mann das? Es bereichert nicht, es erschwert nur den Zugang. Imre würde vielleicht sagen, im Zeitalter des Internets haben wir keine Zeit mehr, uns mit ein wenig Geduld solchen Sätzen zu widmen. Aber ich möchte lesen, nicht entziffern oder Ratespiel betreiben. Deshalb habe ich es aufgegeben, Updike zu lesen.

 

Nun bin ich sicher, einige werden mich gleich kreuzigen. Aber für mich ist die Sprache ein Werkzeug, dass ich möglichst effektiv einsetzen möchte. Und wenn ich es dann auch noch schaffe, dass sie schön klingt ... dann bin ich happy. :D

 

Liebe Grüße

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ja, Sprache dient in erster Lienie der Informationsübermittlung zwischen Autor und Leser.

 

Aber ein Schriftsteller hat manchmal auch das Bedürfnis, mehr als nur Information rüber zu bringen. Und dazu gibt es viele unterschwellige Methoden, die wir mit dem Wunderwerk unserer Sprache anwenden können.

Sie ist doch so herrlich elastisch, biegsam, formbar, man kann wie ein Bildhauer damit arbeiten.

Mit einem ausgefallenen, umfänglichen Wortschatz, mit Sprachmelodie, mit Rhythmus, mit Symbolen und rhetorischen Figuren und all dem Krimskrams, den ein Autor in seinem Handwerkskästchen haben sollte und stilsicher anwenden kann.

 

Und jeder Geschichtenerzähler sollte doch auch ein klein wenig Poet sein, oder?

 

Anna

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Hallo zusammen,

 

nur ein Beispiel anhand von Shakespeare (Link ungültig) (Link ungültig), warum es eben nicht nur um Poetik geht, wenn man gezielt unübliche Wörter verwendet bzw. andere Formen, andere Wörter oder Wörter neu schafft.

Es geht eben darum, damit zusätzlich einen "Kick" zu schaffen, ein Stolperer beim Leser, eine Betonung oder Unterbrechung- so lange sie den Leser nicht aus dem Text wirft.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Ja, Sprache dient in erster Lienie der Informationsübermittlung zwischen Autor und Leser.

 

Aber ein Schriftsteller hat manchmal auch das Bedürfnis, mehr als nur Information rüber zu bringen. Und dazu gibt es viele unterschwellige Methoden, die wir mit dem Wunderwerk unserer Sprache anwenden können.

Sie ist doch so herrlich elastisch, biegsam, formbar, man kann wie ein Bildhauer damit arbeiten.

Mit einem ausgefallenen, umfänglichen Wortschatz, mit Sprachmelodie, mit Rhythmus, mit Symbolen und rhetorischen Figuren und all dem Krimskrams, den ein Autor in seinem Handwerkskästchen haben sollte und stilsicher anwenden kann.

 

Und jeder Geschichtenerzähler sollte doch auch ein klein wenig Poet sein, oder?

 

Anna

 

Du sprichst mir aus der Seele. Ich liebe solche Autoren und würde alles von ihnen lesen, sogar ihren Einkaufszettel. Aber warum ist das so selten? Warum bekomme ich so viele Manuskripte mit tollen Ideen, tollen Geschichten, die aber sprachlich nichts hergeben? Warum lernen Autoren sowas nicht irgendwo? :s03

 

LG

Joy

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Liebe Freunde,

 

ich möchte nur daran erinnern, dass es sich hier nicht um Poesie dreht.

 

Sondern der Thread handelt von der Zumutbarkeit unverständlicher Vokabeln wie Kax, Sarwörter oder Foketten. Stoppelkatzen wurde auch noch angeboten und einiges mehr. Ich will mich hier nicht streiten, wie poetisch diese Wörter sein mögen, aber mein Argument war lediglich, dass sie dem Verständnis des Lesers nicht dienlich sind oder meines Erachtens auch nichts anderes transportieren, außer dass der Autor seltsame Worte aufgetrieben hat und in einem Fall erfunden hat. Noch dazu ohne Glossar oder sonstige Erklärung.

 

Deshalb meine Frage ... wozu?  ;)

 

Liebe Grüße

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Wozu? Vielleicht, weil es verschieden gestrickte Bedürfnisse nach Unterhaltung gibt. Der eine delektiert sich daran, dass Kugeln knallen und/oder Lippen sich aneinander festsaugen und der andere mag dies oder anderes kombiniert mit einer nicht schon immer gewohnten Sprache.

 

Uschi, vielen Dank! Aaach, jetzt muss ich das mit dem Vongonischen auch endlich noch lesen!

 

Kratzfuß,

Angelika

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Hallo!

 

Dieser Kratzfuß begegnete mir zum ersten Mal beim Hören einer Hui Buh LP. Der Kastellan verabschiedete sich mit einem solchen. Ich habe nicht locker gelassen, bis ich wußte, wer da eigentlich was gemacht hat. Da war ich etwa sechs Jahre alt.

 

Liebe Grüße

Claudia

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Ich will mich hier nicht streiten, wie poetisch diese Wörter sein mögen, aber mein Argument war lediglich, dass sie dem Verständnis des Lesers nicht dienlich sind oder meines Erachtens auch nichts anderes transportieren, außer dass der Autor seltsame Worte aufgetrieben hat und in einem Fall erfunden hat. Noch dazu ohne Glossar oder sonstige Erklärung.

 

Deshalb meine Frage ... wozu?  ;)

 

1. Doch, Du willst streiten! Darfst Du auch. Aber fair.

2. Wenn es in der Literatur nur darum ginge, Sachverhalte verbal und so einfach wie möglich zu vermitteln, brauchten wir nur Journalisten, und von denen auch nur solche, die technisch-wissenschaftliche Themen behandeln.

3. Wenn es aber in der Literatur auch darum geht, Gefühle, Traditionen, Symbole und unterschwellige Botschaften zu vermitteln, dann brauchen wie mehr als nur allgemein verständliches Fachvokabular.

 

Wenn es in der Musik nur darum ginge, Geräusche zu machen, könnten wir uns auf dumpfe Trommelschläge und immer gleichförmiges Gedudel beschränken. Wenn wir aber die Hörer zu Tränen rühren, in ihnen Ehrfucht erwecken oder Heiterkeit erzeugen wollen, bedarf es der Zwischentöne.

 

Wenn es in der Malerei nur darum ginge, ein realistisches Abbild der Wirklichkeit zu schaffen, reichte die fotografisch genaue Pinselei. Wenn ein Bild aber berühren soll, dann muss der Maler schon ein Pfund mehr an Technik und Gefühl in sein Werk legen und Zwischentöne erzeugen.

 

Mit einem großen Wortschatz, mit der poetischen Verwendung auch ungewohnter Begriffe und Formen, erzeugt man Zwischentöne.

 

Die hört nicht jeder explizit - bewahre. Aber sie wirken und wirken nach, weil sie Atmosphäre wecken.

 

Und - sollten wir Schriftsteller das nicht, um uns mit unseren Werken vom schlichten Zeitungartikel oder Fachaufsatz zu unterscheiden?

 

Anna mit dem Börgelkranze (WAS für eine Poesie!)

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Hallo Claudia!

 

Dieser Kratzfuß begegnete mir zum ersten Mal beim Hören einer Hui Buh LP.

 

Hui Buh! Es kennt ihn noch jemand, den politisch inkorrektesten Kindergeschichtenhelden aller Zeiten! Hui Buh ist außerdem ein geniales Beispiel dafür, wie man mit ungewöhnlichen Worten spielen kann, ohne unverständlich zu werden. Ich meine, die Hörspiele waren für Kinder und trotzdem vollgestopft mit abgefahrenen Worten und Wortspielereien, ach was, diese Wortspielereien waren ja das Kapital der Serie!

"Mit dem Spieß werde ich diesen vermaledeiten Drahteselkutschern ihre Zehenquetscher-Reifen verbiegen!"

"... aber das werde ich ihnen vergällen, bis sie Zeter und Mordio greinen!"

"Hörst Du wohl auf hier herumzukrakeelen, Hui Buh!?"

 

Ich höre mir noch heute die alten Hörspiele an und mach mir fast die Hose nass dabei!

 

In diesem Sinne bin ich völlig Deiner Meinung, Anna, Sprache ist das Vehikel für eine Geschichte, und es ist (für meinen Geschmack) stinklangweilig, wenn sie in einem silbergrauen Golf von der Stange daherkommt. Eine kleine Prise Exotik kann niemandem schaden, wichtig ist nur, dass das Verhikel den Verkehr nicht aufhält ;)

 

Hat ja übrigens auch Wolf Schneider geschrieben, dass es durchaus sinnvoll sein kann, den Leser aus seinem gewohnten Lesefluss herauszureissen. Bei zu viel Gewohntem erlahmt die Aufmerksamkeit, aber das eine oder andere Würzwort wirft den Motor wieder an. Stellt euch mal vor, Hui Buh hätte nicht gerufen: " ... aber das werde ich ihnen vergällen, bis sie Zeter und Mordio greinen!", sondern: " ... aber den Spaß werde ich ihnen verderben, bis sie schimpfen." :s14 :s14 :s14 Fließend ist das allemal, aber Seele hat es keine.

 

Ciao!

 

Alf.

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Ein Glossar - das nur anbei bemerkt - kann übrigens leicht so wirken, als hielte man den Leser für zu dumm, selber herauszufinden, was es mit einem unbekannten Begriff auf sich hat. Und die Begriffe, die man darin aufnimmt, sind die, von denen man unterstellt, der Leser kenne sie nicht. Das will gut überlegt sein, ob und wenn ja, welche Worte man erklärt.

 

(Wenn ich in einem Buch lese

 

...und wie schon Sokrates* sagte...

 

und als Fußnote oder Erläuterung:

 

* Sokrates: griech. Philosoph

 

dann leg ich das Buch wahrscheinlich weg... :( )

 

Nur so als Gedanke am Rande.

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Liebe Anna,

 

hier unterstellst du etwas, das ich nicht gesagt habe:

2. Wenn es in der Literatur nur darum ginge' date=' Sachverhalte verbal und so einfach wie möglich zu vermitteln, brauchten wir nur Journalisten, und von denen auch nur solche, die technisch-wissenschaftliche Themen behandeln.[/quote']

 

Dazu will ich mich mal selbst zitieren:

Sprache soll schön sein' date=' vor allen Dingen treffend, gut fließen, und sie soll sich auch nicht unbedingt eines beschränkten Wortschatzes bedienen. Aber für mich ist die Sprache in erster Linie das Transportmittel, mit dem der Autor Ideen vermittelt und im Leser Verständnis, Bilder, Einsichten und Gefühle erzeugt, vielleicht ein bisschen Nachdenken. [/quote']

Wo habe ich da von nüchternen Sachverhalten gesprochen? Verständnis, Bilder, Einsichten, Gefühle. Das geht nur mit den richtigen Worten, die das erzeugen können. Die können auch poetisch sein, solange sie nicht zu klischeehaft sind und .... darum ging es mir ... verständlich bleiben. Denn wenn der Leser sie nicht versteht .... dann erzeugen sie herzlich wenig.

 

Warum meinst du, will ich mich streiten? Ich streite mich nicht. Es erscheint mir nur logisch. Kein Verständnis, keine Wirkung.

 

Wenn, um beim Beispiel zu bleiben, der Kax (der, das oder die Kax?) eine besondere Bedeutung für die Geschichte hat, weil es eben nicht ein Pranger ist oder eine besondere Art davon, usw., dann kann man das Wort ja verwenden. Dann sollte man es aber dem Leser erklären, zumindest ein Glossar anlegen.

 

Nochmal. Mir geht es um das Verständnis des Lesers, sagen wir mal eines Lesers mit einigermaßen Allgemeinbildung. Nur das.

 

Und jetzt, liebe Anna, fühl dich bitte nicht angegriffen. Du hast die Frage gestellt und um Meinungen gebeten. Ich sage nur meine Meinung. Die muss sich ja mit deiner nicht decken.

 

Liebe Grüße

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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"Mit dem Spieß werde ich diesen vermaledeiten Drahteselkutschern ihre Zehenquetscher-Reifen verbiegen!"

"... aber das werde ich ihnen vergällen, bis sie Zeter und Mordio greinen!"

"Hörst Du wohl auf hier herumzukrakeelen, Hui Buh!?"

 

Alf, du hast recht und Dank dafür. Denn diese Formulierungen sind farbig! Aber völlig verständlich. Da ist nichts Unverständliches dabei. Niemand muss diese Worte ergoogeln. Sie brauchen kein Glossar. Sie sind nur bunt und lebendig. Super!

 

Das war aber nicht Annas Frage.

 

Hallo Andreas. Glossar finde ich auch blöd. Verständnis aus dem Text ist besser.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Bei A Clockwork Orange braucht man das Glossar, weil es da dieses Bastardrussischenglisch gibt, das fand ich hilfreich und die Sprache faszinierend.

Ansonsten stört es mich nicht, wenn ich manche Wörter kenne, solange das Glossar hinten ist und keine Fußnoten wie im juristischen Memorandum eingebaut werden. Nicht jeder Leser ist gleich und oft lesen ja auch Jugendliche schon Bücher, die an sich "für Erwachsene" sind.

Liebe Grüße, Susanne

 

"Books! The best weapons in the world!" (The Doctor)

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"Mit dem Spieß werde ich diesen vermaledeiten Drahteselkutschern ihre Zehenquetscher-Reifen verbiegen!"

"... aber das werde ich ihnen vergällen, bis sie Zeter und Mordio greinen!"

"Hörst Du wohl auf hier herumzukrakeelen, Hui Buh!?"

 

Vermaledeit, vergällen, Zeter und Mordio - zu welchem Kinderwortschatz mag das heute noch gehören?

 

Wunderbar, wenn ein Autor sie benutzt, auch wenn der junge Leser möglicherweise seine Eltern fragen muss, was das für vermaledeite Ausrücke sind.

 

@Ulf: Verständnis für eine Geschichte stellt man eben über viele Wege her, nicht nur mit Worten, die der "Leser mit einigermaßen Allgemeinbildung" versteht.

Keiner musst alle Methoden anwenden, die einem zur Verfügung stehen.

Ich bleibe für mich dabei, das wir Schriftsteller Hüter der Sprache sind und wenig bekannte, manchmal alte, manchmal ganz neue Wörter oder sogar eigene Wortschöpfungen verwenden sollten, auch wenn der arme Leser dadurch aus dem Lesefluss gerät.

Wer außer uns sollte es denn sonst tun? Die Dudenkommission?

 

Anna (überhauptsgarnicht angegriffen)

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Oft sind ein paar solche Wörter oder Redewendungen genau das' date=' was einen Roman zu etwas besonderem machen.[/quote']

 

Hans Peter,

 

willst du allen Ernstes behaupten, ein paar unverständliche Begriffe geschickt reingestreut machen den großen Roman aus? Das kann doch nicht dein Ernst sein!  :)

 

Liebe Grüße

Ulf

das ist wie die genau richtige Wahl der Gewürze. Die kann ein außergewöhnliches Schnitzel von einem gewöhnlichen unterscheiden.

 

"Muschik" - das Wort allein hat keinerlei Zauber, da bleibt dunkel, warum es mir in erinnerung bleibt. Aber im Zusammenhang des Films und des Buchs und wie es gebraucht wird - als Bestandteil eines fiktiven Jungendslangs - da wirkt es.

 

Solche Worte können ein Setting unverwechselbar machen, eben wie die Gewürze eines Meisterkochs. Wenn du das Gewürz allein probierst, sagst du "Bäh". In genau der richtigen Dosierung und Mischung bleibt es in Erinnerung.

 

Hans Peter

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