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(Christine_F.)

Verkanntes Genie oder aufdringlicher Dilettant

Empfohlene Beiträge

Ich sehe ein Problem darin, daß die Verlage ihre Absagen zumeist nicht begründen. Es ist nicht nur für den Autor schlecht, ich denke, es ist auch für die Verlage schlecht, weil so die ganzen schlechten Manuskripte weiterhin im Umlauf bleiben

 

Das Problem ist: Wenn man mehrfach erlebt hat, dass Autoren nach einer begründeten Absage anrufen, und zwar nicht, weil sie an ihrem Manuskript arbeiten - sondern weil sie dem Lektor erklären wollen, was er missverstanden hat;

und wenn man mehrfach erlebt hat, dass Autoren, die wirklich an ihrem Manuskript arbeiten, dann mehrfach anrufen, nachfragen, Sätze durchsprechen und überhaupt eine Betreuung für jeden weiteren Arbeitsschritt haben wollen;

oder das die Autoren anrufen und den Lektor wüst beschimpfen, dass er ihr Genie verkannt hat und wie er überhaupt dazu käme, so etwas zu schreiben ...

 

... dann lernt man irgendwann, Absagen möglichst nichtssagend, glatt und unpersönlich zu formulieren, so dass kein Autor sich zu einer persönlichen Auseinandersetzung ermuntert sehen kann.

 

P.S.: Ach ja, ein Beispiel habe ich noch vergessen: Dass nämlich der Lektor erlebt, dass der Autor bei ihm anruft, sich für die netten Tipps bedankt; dann verkündet, dass er sein Manuskript jetzt überarbeiten und im Eigendruck veröffentlichen will; weitere Tipps fordert, am Telefon Passagen vorliest, fragt, ob man sich das Manuskript noch mal ansehen und vielleicht durchgehen könnte, damit das Buch im Eigenverlag möglichst perfekt ist etc. (s. Möglichkeit 2). Das der Autor dann, wenn sein Manuskript steht, wieder anruft und nach den Produktions- und Druckmöglichkeiten fragt; bei einzelnen Angeboten den Rat des Lektors einholt; Vertriebsmöglichkeiten durchspricht und irgendwann unten am Empfang steht, weil er dem freundlichen Lektor ein handsigniertes Exemplar seines selbstgedruckten Buches schenken möchte ...

 

... dann kann man wirklich keinem Kollegen empfehlen, eine begründete Absage zu schreiben, es sei denn, man weiß sehr genau, mit wem man es zu tun hat.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Hallo Jan,

 

danke für den Tipp. War mir eine echt Hilfe! :s17

 

Ich werde nun mein erstes MS noch einmal anhand der hier, in Euren Beiträgen, gefundenen Hinweise überprüfen und überarbeiten. Vielleicht erspart mir das ja doch einen Lektor.

 

Liebe Grüße an alle anderen. Ich klinke mich jetzt zum Arbeiten aus.

 

:D Heike

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Hallo Christine,

weil ich ja weiß, in welche Richtung du schreibst und welche Verlage dir am Herzen liegen könnten, gebe ich dir folgenden Tipp, den man sicher auch auf andere Bücher übertragen kann:

 

Ich denke, ich liege nicht ganz falsch, wenn ich deinen Roman als FFR (Frecher Frauenroman) einordne. Nun hast du genau in dem Genre ein Problem: Die große Zeit des FFR ist derzeit ein wenig am Abflachen (im Moment kommen die ersten FMR auf, Freche Männerromane). Dazu kommt, dass nicht nur im Genre Frauenroman, sondern vor allem im FFR und Liebesroman die Schar der Bewerberinnen immens ist, leider auch immens schrottig... da muss man erst mal herausragen.

 

Mach dir doch mal Gedanken:

 

Was macht meinen Roman, meinen Stil, meine Art zu erzählen, meine Plotidee und mich als Autorin absolut unverwechselbar und einzigartig? Was haben ich und mein Roman, was die anderen so nicht haben?

 

Wenn mein Roman mehr ist als die 1001ste Fassung vom Froschprinzensalat - wie kann ich dieses Mehr, diesen Unterschied vermitteln?

 

Was an diesem Roman wird die Leserinnen faszinieren, warum werden sie den lesen und nicht den von der Konkurrenz?

 

Was begeistert mich selbst an meinem Roman, meiner Schreibe, meinem Plot?

 

Ist mein Roman austauschbar? Bietet er überhaupt Neues?

 

Wenn du das begeisternd in deinem Exposé rüberbringen kannst und den entsprechendenProbetext wählst, hast du schon viel gewonnen.

 

Allerdings sollte angesichts der harten Konkurrenzsituation dein MS auch nahezu perfekt sein, bevor du es verschickst! Denn gerade in diesem Genre ziehen die Verlage auch mal Auftragsautoren vor, bevor sie Experimente machen. Es ist ein schnelllebiges Genre, da will man nicht viel Zusatzarbeit haben...

 

Und allgemein gesprochen, nicht an dich allein... mir fällt in diesem Thread und auch so im Forum immer mehr auf, dass die meisten Absagen wohl darauf beruhen dürften, dass man sich viel zu früh bei den Verlagen bewirbt. Da fehlt's entweder noch am Text oder... vor allem... am Exposé.

Manchmal sieht man das unter "Textkritik", mn beklagt Absagen für einen Text, der wirklich nicht reif war. Und nach der dritten vierten Überarbeitung hier kommt der Ahaeffekt. Wenn man erst die abgesandt hätte... tja dann?

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo Christine,

 

@Silvi

Hast du bei den Verlagen, die sich nicht gemeldet haben, angerufen?

 

Angerufen nicht, aber eine Nachfrage, ob mein Manuskript überhaupt eingegangen ist, per e-mail gestellt. Das hat mich ein bißchen Mut gekostet, weil ich nicht wußte, ob eine solche Nachfrage üblich ist.

 

Schließlich war schon ein Jahr vergangen. Nun, die Resonanz war ganz okay, denn von einigen kam dann prompt die Absage.

Die anderen, darunter meine bevorzugten Verlage wie Eichborn, Bertelsmann, Ullstein u.a. bestätigten mir freundlich den Eingang meiner Unterlagen.

Sie versicherten mir auch, dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn eine lange Zeit vergeht, bis die Manuskripte gesichtet werden.

 

Nun ist wieder ein Jahr vergangen. Meinst Du ich sollte noch eine telefonische Nachfrage stellen?

 

Liebe Grüße Silvia

Die Trevelyan Schwestern - Jetzt geht es um Liebe

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Ich muss zugeben, sobald ich höre, dass ein Verlag oder eine Agentur Feedback gibt, spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, nur deswegen mal meine Manuskript anzubieten.

 

Ansonsten ist es auch immer die Frage, was "gut" ist. Ein ordentlicher Beta-Leser kann dir jeden krummen Satz, alles, was überflüssig, ungenau ist, was die Geschichte langweilig macht usw. anstreichen und begründen.

Ich habe zurzeit jemanden, und auch, wenn man nicht erwarten kann, dass es da Zack-Zack geht, lohnt es sich extrem. Allerdings ist es meist ganz sinnvoll, jemanden zu haben, der sich im Genre auskennt und auch selbst schon länger schreibt.

 

Zu den Marktchancen können diese Leute natürlich nichts sagen, sagen, aber sie können dir helfen, den größten Schrott schon einmal herauszufiltern.

Und wenn du im Gegenzug ihr Manuskript korrigieren sollst, werden dir auf einmal Dinge auffallen, auf die du bei dir selbst niemals gekommen wärst, aber dadurch, dass sie dir bei Manuskript des anderen auffallen, auch bei dir selbst ins Auge springen.

 

So etwas von den Verlagen zu erwarten, ist natürlich unmöglich.

Vielleicht solltest du dich auch an kleinere Verlage wenden? Da ist eine etwas ausführlichere Absage eher möglich.

 

Über die Verkäuflichkeit des Romans habe ich mir schon Gedanken gemacht. Ich glaube fest daran. Aber ich selbst kann mich nicht verkaufen (Anschreiben, Exposé). Da muss ich noch lernen.

 

Dann haben wir was gemeinsam. Allerdings werde ich mir auch dort Hilfe von jemandem holen, der ein bisschen mehr Ahnung von solchen Dingen (wie man sich selbst verkauft) hat, sodass er mir eine kleine Anleitung gibt und meine Sachen auch mit mir zusammen durchgeht.

 

Liebe Grüße,

 

Elena

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@Ulla, auch ich heiße Dich willkommen. Ich bin auch über Romansuche hierher gekommen. (Helene Henke)

 

Und wenn meine 100 Exemplare verkauft sind, ich mehrere Male daraus gelesen und ich Lob und Kritik verarbeitet habe, langt es mir auch.

 

Weißt Du, mir gefiel gut, was Du geschrieben hast, eine erfrischend andere Möglichkeit.

 

Ich denke darüber nach, ähnlich mit meinem Manuskript zu verfahren, weiß aber noch nicht genau, wie ich es anstellen soll.

Ich halte mich auch nicht für ein verkanntes Genie, möchte mich aber auch nicht gleich zu Dilettanten machen. Irgendwo dazwischen sehe ich mein Manuskript.

 

Herzliche Grüße Silvia

Die Trevelyan Schwestern - Jetzt geht es um Liebe

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Hallo Petra,

 

vielen Dank für die Marktinfo. So gut kenne ich mich nicht aus.

 

Du hast mich ein bisschen deprimiert.  :s03

Aber ich kann mit meinen Frustrationen umgehen. Zumindest mittelfristig.  ;)

 

Ich glaube, mein Schreibstil ist gut für mein Zielpublikum geeignet. Aber über den Plot habe ich mir, ehrlich gesagt, nicht so viele Gedanken gemacht. Was will man in diesem Genre NEU bringen? Beziehungskiste - da wurde schon alles hundertmal beschrieben. Und meine Geschichte ist sicher nichts überraschend Besonderes.

Vielleicht kann eine ungewöhnliche Sicht der Dinge und der Erzählstil als Verkaufsargument dienen. Ich weiß aber nicht, wie die anderen "Bewerberinnen" schreiben. Auch so?

 

Kann sein, dass ich in diesem Markt keine Chance habe. Ich weiß es nicht. Aber ich werde es probieren.

 

Und was die "Reife" des Textes anbelangt: ich habe ihn professionell lektorieren lassen. Und da sind wir wieder bei der Frage, die hier im Forum schon irgendwo gestellt wurde: Lohnt es sich, Geld in einen freien Lektor zu investieren? Kauft man da nicht ein bisschen Katze im Sack?

(Ich war mit der Lektorin sehr zufrieden. Warum finden dann andere Kritiker wieder Mängel?)

 

@Silvi

Ich bin von der Natur her sehr ungeduldig. Ich hätte spätestens nach einem halben Jahr telefonisch nachgefragt. Ich weiß allerdings nicht, ob es was gebracht hätte.

 

grübelnde Grüße

Christine

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Hallo Christine,

Was will man in diesem Genre NEU bringen? Beziehungskiste - da wurde schon alles hundertmal beschrieben. Und meine Geschichte ist sicher nichts überraschend Besonderes.

Jede Geschichte hat das, was man im Marketing "unique selling point" (USP) nennt, den ganz und gar unverwechselbaren Punkt, der sie von anderen Produkten gleicher Art unterscheidet. Schau, angenommen, vor dir stehen zehn Holzfäller und alle müssen eine Eiche fällen. Vordergründig werden alle die Säge ansetzen und es schaffen. Wenn du aber genau hinschaust, wirst du sehen, dass sich da nicht nur völlig verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Biografien und Begabungen abmühen, sondern dass sie die Sache auch unterschiedlich anpacken.

 

Nun will ich für meinen Garten einen Hilfsgärtner engagieren, der... sagen wir mal, besonders fit ist, auf 3-4 Meter Höhe zu schneiden und ein Auge für das Wichtige hat, der nicht blind abholzt. Also schaue ich mir die Holzfäller mit diesem Filter im Kopf an.

 

Jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter. Ich kann nicht alle Holzfäller der Nation zu mir bitten. Ich mache ein Casting. Jeder Holzfäller beschreibt sich und seine Arbeit auf einer Seite Text.

 

Objektiv gesehen gäbe es zwei Holzfäller, die für meine Arbeit in Frage kommen. Der eine kennt sich und seine Vorzüge genau und vermittelt mir sogar noch seine Begeisterung. Sein Text sagt mir, dass er die richtige Wahl ist... und dass er das weiß und sich engagiert. Der andere Holzfäller kann das Gleiche, aber er ist unsicher, er schreibt nach Schema. Vor allem aber fragt er sich in seinem Text zwischen den Zeilen, ob er es denn wirklich anders mache als alle anderen. Er beschreibt sich so allgemein, dass ich ihn von den anderen nicht unterscheiden kann.

Welchen stellst du für den Garten ein?

Mit Exposés und Verlagen ist es ähnlich...

 

Vielleicht kann eine ungewöhnliche Sicht der Dinge und der Erzählstil als Verkaufsargument dienen. Ich weiß aber nicht, wie die anderen "Bewerberinnen" schreiben. Auch so?

Es ist immer hilfreich, wenn man ein Produkt verkaufen will, die Konkurrenz zu kennen und zu beobachten. Das musst du ja schon alleine wegen der Programmplatzdefinition.

Ungewöhnliche Sicht der Dinge / Erzählstil... das können alles USPs sein. Aber du musst sie konkret benennen! Du musst sie verkaufen. (Andreas hat da heute irgendwo das ganze wunderbar formuliert).

 

Kann sein, dass ich in diesem Markt keine Chance habe. Ich weiß es nicht. Aber ich werde es probieren.

Das ist ein guter Ansatz. Geh weiter: "Der Markt ist hart und unerbittlich. Aber ich glaube an mich."

 

(Ich war mit der Lektorin sehr zufrieden. Warum finden dann andere Kritiker wieder Mängel?)

Das wirst du auch nach dem Verlegen haben...

Irgendwann musst du als Schöpferin ganz alleine entscheiden und abwägen... und das wird mit Übung leichter.

 

Übrigens, all das im eigenen Exposé zu sehen und zu bringen, ist wegen der Betriebsblindheit recht schwer. Auch hier schadet es nicht, andeer augen mitschauen zu lassen. Und weil es um Verkauf geht, muss das kein Kollege sein!

 

Meine ersten Exposés habe ich einem Marketingfachmann zum Verriss gegeben und die waren so hart, diese Verrisse, dass ich Anfangs geheult habe. Weil mir der Mensch sagte, ich würde zwar nett Geschichtchen erzählen und eine Menge herumlabern, aber absolut nichts verkaufen. Und warum er, verdammt noch mal, so einen Schmarrn kaufen sollte, wo er doch so viele Bücher hat. Das saß... ich erkannte plötzlich den Dreh... dass es nicht darum geht, ein Buch vorzustellen, sondern jemand anderen zu einem Einkauf zu bewegen...

 

Du schaffst das mit Biss und Geduld. Schau, wie viele Shampoos gegen fettige Haare verkauft werden und ihre Kunden finden...

 

Schöne Grüße,

Petra

 

PS: Ich habe die Sache mit dem USP in die FAQ kopiert:

(Link ungültig)

weil ich mir vorstellen kann, dass es für Anfänger hilfreich ist.

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Hallo christine,

 

ich hab auch mal einen Teil eines Manus lektorieren lassen. Professionell. Damals war ich begeistert über die wenigen Anmerkungen, jetzt denke ich mir, dass ich jenen Teil heute zerfetzen würde.

 

Jener Teil ist nun grundlegend verändert.

Aber warum merkte der Lektor damals keine grundlegenden Dinge an? In Bezug auf Charakterisierung, Dialoge, Sprachmelodie, usw?

Weil es ihn mehr Zeit gekostet hätte, er sich auf Diskussionen hätte einlassen müssen - aber keinen Cent mehr gesehen hätte. Und dann vielleicht sogar beschimpft worden wäre. (Ich hätte das nicht getan, aber ich hätte mir damals nicht gedacht: Hey.. der ist toll. Sondern: Hey: So ein Blödmann.)

Dafür denke ich mir heute meinen Teil.

 

Grüße

Quidam

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Hallo Christine,

 

Vielleicht kann eine ungewöhnliche Sicht der Dinge und der Erzählstil als Verkaufsargument dienen. Ich weiß aber nicht, wie die anderen "Bewerberinnen" schreiben. Auch so?

 

Das kannst du aber herausfinden indem du so viele Bücher dieses Genres liest wie du verkraften kannst! Schau dich um in deinem Genre. Es ist wichtig zu wissen was die Konkurrenz (erfolgreich) abliefert! Danach wirst du dein eigenes Werk besser beurteilen können. Und vor allem auch ob und wo du origineller bist. Du wirst deinen "selling point" finden.

 

(Ich war mit der Lektorin sehr zufrieden. Warum finden dann andere Kritiker wieder Mängel?)

 

Weil das subjektiv ist. Ich finde in fast jedem Buch das ich kaufe Stellen, an denen ich mich frage ob der Lektor da geschlafen hat oder nur einen großzügigen Tag hatte. Leider ist es so, dass man so viele verschiedene Versionen bekommt wie man Lektoren beschäftigt. Das heißt aber nicht, dass dein Lektor nichts taugte. Schreiben ist eben etwas sehr individuelles, und die meisten Leser würden niemals bemerken, dass hier ein Lektor hätte besser aufpassen müssen. Darauf kommt es dem Leser gar nicht an. Der Lektor hat dafür zu sorgen, dass sprachlich alles okay ist, keine Unstimmigkeiten drin sind, alles korrekt recherchiert wurde, und was weiß ich nicht noch alles (Tin? Was hab ich vergessen?) Dabei bringt er seine persönlichen Vorlieben und Abneigungen rein (siehe Thread "Aus dem Autorenwortschatz streichen")

 

Aber er ist NICHT dafür verantwortlich, dass dein MS einem Verlag gefällt, nur weil er es aufgemöbelt bzw. repräsentierbar gemacht hat. Und er kann natürlich auch nicht garantieren, dass du keine weiteren Verbesserungsvorschläge bekommst, denn das ist wie gesagt, eine sehr individuelle Bewertung.

 

Ich finde privat lektorieren zu lassen als "Neuling" bügelt schon mal das Gröbste aus. Später dann, mit Erfahrung, braucht man diese Dienste nicht mehr. "Umsonst" ist es sicher nicht, aber es ist auch keine Erfolgsgarantie.

 

LG

Joy

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Hallo!

 

Danke für euere Anregungen.

 

@Petra

Das Beispiel mit dem Holzfäller ist sehr gut. Man muss halt a) was können, b) wissen, wie man sich verkauft.

 

Mein Exposé habe ich auch von der Lektorin erstellen lassen. Und war überrascht, was sie alles reingeschrieben hat (etwas zwischen Rezension und Verkaufsprospekt). Sie hat einfach mehr Erfahrung.

Ich habe das Exposé zwar ein bisschen angepasst, aber ich glaube, dass es bei weitem nicht das schlechteste ist, was die Verlage zu sehen bekommen.

 

@Quidam

Ich war mit meiner Lektorin zufrieden, weil sie mir VIELE Anregungen gab. Z.B. wo die Figuren nicht glaubwürdig sind oder was man an den Dialogen verbessern könnte. Positive Kritik. Daher kommt auch meine Erkenntis, dass ich zu wenige äußerliche Details zu den Personen liefere (was du in der Textkritik bemängelt hast).

 

@Joy

Ich habe versucht, ein paar Bücher dieses Genres zu lesen. Mein Problem: sie gefallen mir nicht. Ich habe mir z.B. extra das "Erstling" von Hera Lind geholt, um rauszufinden, warum es auf Anhieb eingeschlagen hat. Ich habe nach 20 Seiten abgebrochen. Ich finde mein eigenes MS besser.   ;)

 

Ich erwarte vom Lektor auch keine Erfolgsgarantie. Aber dadurch, dass ich eben noch kein Buch verlegt habe (=keine Erfahrungen habe), habe ich kurz gezweifelt, ob meine Lektorin gut war, wenn danach noch "Fehler" bemängelt werden. Ich habe ihr einfach getraut.

 

Liebe Grüße

schlauer gewordene Christine

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Ich habe mir z.B. extra das "Erstling" von Hera Lind geholt, um rauszufinden, warum es auf Anhieb eingeschlagen hat. Ich habe nach 20 Seiten abgebrochen. Ich finde mein eigenes MS besser.   ;)

 

 

Hallo, Christine,

 

ich finde, das ist genau die richtige Einstellung. Nun musst du nur herausfinden, wie du das überzeugend vermittelst.

 

In jungen Jahren hat mir mal eine Psychologin, die ein Bewerbergespräch analysierte, gesagt: Sie sind klasse, aber sie können sich nicht verkaufen.

 

Damals habe ich rebellisch gedacht: Ich will mich gar nicht verkaufen ;)

 

Heute weiß ich, dass meine Stärke das "Menschelnde" ist - in Kontakt treten und eine Welle finden. Dabei natürlich trotzdem erstklassig sein ;)

 

Ich wünsche dir, dass du deine Stärke findest.

 

Gruß,

 

Tin

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Hallo Christine,

 

ein Text wird niemals perfekt sein. Und da geht es nicht mal um unterschiedliche Geschmäcker.

 

Wichtig ist meiner Meinung nach, dass du was zu erzählen hast und das in einer schönen, flüssigen Sprache zu lesen ist. Und die Feinheiten sind Extra-Zuckerl.

 

Grüße

Quidam

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@Tin

Ich will mich eigentlich auch nicht verkaufen. ;)

Aber ohne geht es nicht. Und solange das "Menschliche" nicht zu kurz kommt...

 

@Quidam

Wichtig ist meiner Meinung nach, dass du was zu erzählen hast und das in einer schönen, flüssigen Sprache zu lesen ist. Und die Feinheiten sind Extra-Zuckerl.

JA!!! Etwas Interessantes erzählen und den Leser unterhalten. Auf einem gewissen Niveau (definitionsfrei  ;) ).

 

Grüßle

Christine

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@Silvi

Ich bin von der Natur her sehr ungeduldig. Ich hätte spätestens nach einem halben Jahr telefonisch nachgefragt. Ich weiß allerdings nicht, ob es was gebracht hätte.

 

Hallo Christine,

 

das verstehe ich sehr gut. Seit meiner Kindheit galt ich als der ungeduldigste Mensch der Welt.

Das war ich auch, doch irgendwann habe ich gelernt, Geduld zu üben und mich auf die Vorfreude zu konzentrieren. Natürlich habe ich manchmal Rückfälle  ;)

 

Ich würde Dir nur gerne mitteilen, dass mich Deine Frage heute so motiviert hat, dass ich (richtig übermütig) ein paar Verlage angerufen und e-mails geschrieben habe.

 

Als Resultat habe ich mir zunächst eine Absage eingefangen *heul* von Bertelsmann. Der Brief sei schon vor 6 Wochen rausgegangen???

 

Eichborn wird sich noch mal um mein Manuskript kümmern. Liegt vermutlich verstaubt in einer Ecke....!

 

Aber auch ein sehr nettes Telefonat mit Herrn Becker vom Hartmut Becker Verlag, der mich freundlich auf seine Website verwies und sich mit meinem Manuskript befassen möchte. (Ich hoffe er findet es noch, ist ja schon lange her).

 

Die E-mail Antworten stehen noch aus, doch mir ist meine Vorgehensweise klar geworden. Die war mir mit der Zeit so in Fleisch und Blut übergegangen, das ich den Vorgang ganz mechanisch "erledige".

 

Auf jede konkrete Absage, folgt eine neue Manuskriptsendung und so habe ich heute tatsächlich eine neue Sendung losgeschickt und sogar schon eine Eingangsbestätigung erhalten.

 

Nun, für diesen Motivationsschub möchte ich Dir an dieser Stelle danken. Zumindest ist wieder etwas Bewegung in meine "Ochsentour" gekommen.

 

Viele Grüße Silvia

Die Trevelyan Schwestern - Jetzt geht es um Liebe

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Hallo Silvia,

 

wie dieses Forum motivieren oder demotivieren kann, habe ich auch schon am eigenen Leib erfahren. Ich finde, beide Richtungen sind wichtig.

Deshalb sind wir da.

 

Viel Erfolg mit deinem MS!

 

Grüßle

Christine

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Ein kleiner Tip:

 

nutzt die Wartezeit, um Euch noch mal das Manuskript mit selbstkritischem Blick vorzuknöpfen - genauso nach einer Absage.

 

Auch wenn es im Prinzip richtig ist, das Manuskript gleich wieder loszuschicken - mit etwas Abstand den eigenen Text erst noch einmal lesen, kann einem viel Frust ersparen.

 

Gruß

Jan

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@all

Wie sind Eure Erfahrungen, hat telefonisches Nachfragen, wenn einmal ein Verlag sich nicht meldet, irgendetwas anderes gebracht als eine schnelle Absage (und sei es nur, weil der Autor nervt) ?

Mogengrüße vom Raben,

der sich so etwas nicht traut...

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(thalia_grazie)

nicht wirklich:

zumindest hat telefonisches nachfragen bei einem verlag (durch meinen mann, der den verkauf und das marketing macht, weil ich sowas kein bisschen kann und will und werde) mir noch niemals eine zusage eingebracht...

 

es gab/gibt jedoch nachfragen, die wichtig waren: wenn nämlich ein manuskript abgelehnt wurde, hat er angerufen und hartnäckig nachgefragt, warum es abgelehnt wurde. (die standard-floskeln im schriftverkehr ignorierend).

dabei sind wirklich wertvolle anregungen und infos rüber gekommen!

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@Thalia

Da fällt mir gerade ein, dass eine Dame, die Verlagsmarketing professionell betreibt, erklärt hat, dass man sich tunlichst nicht selbst als Autor melden sollte, sondern jemanden anders anrufen lassen (die hat das allerdings auf Lesungen bezogen). Dann wirkt das professioneller, weil der Autor sich sogar jemand leistet, der für ihn die Termine macht...

Grüße vom Raben,

der dann mit verstellter Stimme, so jemanden spielen müsste :)

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Hallo Rabe,

das ist der größte Blödsinn, den ich je gehört habe. Meine Verlage sind immer heilfroh, wenn sie mit mir selbst die Termine und Konditionen absprechen können und ob ich professionell bin oder nicht, wissen sie ja, wenn sie mir einen Vertrag geben.

Ein Künstler, der sein Booking nach außen geben kann, ist nicht zwangsläufig professionell, sondern verdient genug, um sich das leisten zu können...

Schöne Grüße,

Petra

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(thalia_grazie)

@rabe:

ja, das stimmt! es klingt ja wesentlich professioneller, wenn herr/frau x beim verlag anruft, sich damit vorstellt, die interessen des autors y zu vertreten etc. pp.

ich kann das nicht: guten tag, mein name ist pewe, ich hab ein buch geschrieben - wollen sie mal lesen? grusel...ich mach mir schon ins hemd, bevor ich die nummer wähle...

aber: dasselbe für einen freund/kollegen zu tun, das geht.

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Hallo, Rabe!

 

dass man sich tunlichst nicht selbst als Autor melden sollte, sondern jemanden anders anrufen lassen
Davon kann ich Dir eigentlich bloß abraten. ;D

 

Mag sein, der Angerufene geht einfach davon aus, daß er mit dem Agenten/der Agentin des Autors spricht - aber wenn er nachfragt und zu hören kriegt: Ich bin bloß der Freund, die Freundin, der Ehemann - dann stehst Du nicht besonders professionell da, sondern ziemlich blamiert :s01

 

Gruß in die Nachbarschaft

Jan

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... eine Dame, die Verlagsmarketing professionell betreibt, erklärt hat, dass man sich tunlichst nicht selbst als Autor melden sollte, sondern jemanden anders anrufen lassen (die hat das allerdings auf Lesungen bezogen).  

 

Ich habe einmal selbst bei einer Buchhandlung, die zu einer kleinen Kette gehört, angefragt, ob sie an einer Lesung interessiert seien, weil sich eine Freundin von uns das gewünscht hatte. Ich dachte, die sagen mehr oder weniger freundlich ab. Aber dem war nicht so. Wir bekamen die Lesung bezahlt und haben hinterher sogar mitbekommen, das sie sich schon an den Verlag hatten wenden wollen, wie es sonst üblich ist.

 

So haben wir in Konstanz - dem Ort unseres Romans - aus 'Die Wanderhure' gelesen und ca. 50 Zuhörer gehabt.

 

Gruß Sysai

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