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Andrea S.

Stilsicherheit

Empfohlene Beiträge

Ihr seid ausgezeichnete Lektoren und pickt tatsächlich die Rosininnen aus den Texten!

 

Besagte Stelle habe ich, wie Melanie es auch vorgeschlagen hat, damals in den Singular gesetzt.

 

Den Heisterbacher Mönch (huhu Astrid, ich war gerade am Sonntag wieder dort, ein bezaubernes Stückchen Siebengebirge!) habe ich satzmäßig geteilt, nachdem ich beim Lesen selbst nicht mehr wusst, was ich da eigentlich sagen wollte.

 

Und da nicht nur Efeu das zierliche Maßwerk der Fenster umrankte, sondern auch eine lehrreiche Sage, ergötzte der Pastor sie anschließend mit der Geschichte von Pater Ivo, einem wissbegierigen Mönch aus der Zeit des Erzbischofs Engelbert, der in diesem Kloster gelebt hatte. Ihn hatte Gott wegen seines Forschens und Zweifelns das Gefühl für die Zeit geraubt, so dass für ihn dreihundert Jahre unbemerkt verstrichen waren.

 

Sacht mal, passiert Euch sowas eigentlich nie?

 

Anna, neugierig

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Hallo Anna,

 

besser, obwohl ich da immer noch ein paar Anmerkungen hatte, bitte siehe oben. :)

 

Und natürlich passiert mir das auch. Nicht so sehr mit den ellenlangen Sätzen, eher mit ungeschickten Formulierungen und unnötigen Adjektiven und Füllwörtern, die dann beim mehrfachen Überarbeiten gnadenlos rausfliegen. :s22

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Mir passieren eher die Modernismen. Und dann finde ich es manchmal sehr schwierig, ein schönes, altes Wort zu finden, das genau das aussagt, was ich meine.

 

Gruß, Melanie

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Den Heisterbacher Mönch (huhu Astrid' date=' ich war gerade am Sonntag wieder dort, ein bezaubernes Stückchen Siebengebirge!)[/quote']

 

Huhu! ;D *wink*

 

Und da nicht nur Efeu das zierliche Maßwerk der Fenster umrankte, sondern auch eine lehrreiche Sage, ergötzte der Pastor sie anschließend mit der Geschichte von Pater Ivo, einem wissbegierigen Mönch aus der Zeit des Erzbischofs Engelbert, der in diesem Kloster gelebt hatte. Ihn hatte Gott wegen seines Forschens und Zweifelns das Gefühl für die Zeit geraubt, so dass für ihn dreihundert Jahre unbemerkt verstrichen waren.

 

Muss trotzdem IHM heißen, nicht IHN. :)

 

A.

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Anders als die Männer, die uns mit ihren wissenschaftlichen Reiseberichten ergötzen, habe ich die Frauen dort kennengelernt. Ich lebte in Harems und Serails, besuchte Hammams und verborgene Gärten. Ich habe Odalisken und manche Sultaninen, Prinzessinnen, Zigeunerinnen und viele freie Berberinnen getroffen.

Bei Sultaninen fallen mir natürlich die Korinthen ein ;-). Da würde ich es auch, wie hier vorgeschlagen, in der Einzahl versuchen.

 

Und da nicht nur Efeu das zierliche Maßwerk der Fenster umrankte, sondern auch eine lehrreiche Sage, ergötzte der Pastor sie anschließend mit der Geschichte von Pater Ivo, einem wissbegierigen Mönch aus der Zeit des Erzbischofs Engelbert, der in diesem Kloster gelebt hatte und den Gott wegen seines Forschens und Zweifelns dreihundert Jahre hat unbemerkt verstreichen lassen.

Dass eine lehrreiche Sage ein Maßwerk der Fenster umrankt, würde mich stören.

 

Und dass Gott einem Erzbischof dreihundert jahre unbemerkt verstreichen lässt (saß der so lange in seinem Arbeitszimmer?) würde mir nur passen, wenn die sage erzählt, dass er tatsächlich erheblich älter als andere geworden wäre oder irgendwann nach dreihundert Jahren plötzlich und unvermutet aus seinem Studierzimmer hervorgetreten wäre - mitten in eine Traube erschrockener Touristen hinein.

 

Stilsicherheit bzw das Fehlen ist sehr difizil und hängt auch stark vom persönlichen Geschmack ab. Zeigen ja auch hier die Postings.

 

Meine Postings von gestern waren zwar schaurig, aber nicht eigentlich Zeichen mangelnder Stilsicherheit. Ich habe mir nochmal den Kopf zerbrochen, aber mir ist kein Beispiel eingefallen für mangelnde Stilsicherheit in all den furchtbaren Büchern. Wohl aber in den Herren von Buchhorn das "manipulieren". Das buch aber ist spannend.

 

Meine Vermutung: Um Stilbrüche oder fehlende Stilsicherheit zu bemerken, muss ein Text bereits eine gewisse spannung und Stilsicherheit besitzen. Hühnerkacke bemerkt man ja auch nicht, wenn überall Mammutscheiße herumliegt.

 

Damit will ich nicht sagen, dass man das vernachlässigen kann.

 

liebe Grüße

 

Hans Peter

 

PS: "Mit diesem Befehl können sie ihr Programm unbrauchbar machen. Machen sie davon nur in Notfällen Gebrauch" ist meine persönliche Glanzleistung auf diesem Gebiet.

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Und da nicht nur Efeu das zierliche Maßwerk der Fenster umrankte, sondern auch eine lehrreiche Sage, ergötzte der Pastor sie anschließend mit der Geschichte von Pater Ivo, einem wissbegierigen Mönch aus der Zeit des Erzbischofs Engelbert, der in diesem Kloster gelebt hatte und den Gott wegen seines Forschens und Zweifelns dreihundert Jahre hat unbemerkt verstreichen lassen.

Dass eine lehrreiche Sage ein Maßwerk der Fenster umrankt, würde mich stören.

 

Hier haben wir es mit einem gewollten Stilmittel zu tun, das war die Absicht der Autorin und wurde vom Lektorat bis Korrektorat auch so anerkannt.

(vor mir gähnte der Abgrund und hinter mir der Bär ...]

 

Und dass Gott einem Erzbischof dreihundert jahre unbemerkt verstreichen lässt (saß der so lange in seinem Arbeitszimmer?) würde mir nur passen, wenn die sage erzählt, dass er tatsächlich erheblich älter als andere geworden wäre oder irgendwann nach dreihundert Jahren plötzlich und unvermutet aus seinem Studierzimmer hervorgetreten wäre - mitten in eine Traube erschrockener Touristen hinein.

Genau das passierte - zwar erschreckte er nicht Touristen, aber die frommen Brüder, die 300 Jahre später dort hausten.

 

PS: "Mit diesem Befehl können sie ihr Programm unbrauchbar machen. Machen sie davon nur in Notfällen Gebrauch" ist meine persönliche Glanzleistung auf diesem Gebiet.

 

Mach das bloß nicht, auch wenn's rumpelt!

 

@Astrid: hast ja recht, aber das war ein Tippfalsch, den auch der Redakteur übersehen hat  :s22 Scheint auch nur ein fehlbarer Mensch zu sein.

 

Anna

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Dass eine lehrreiche Sage ein Maßwerk der Fenster umrankt, würde mich stören.

 

Hier haben wir es mit einem gewollten Stilmittel zu tun, das war die Absicht der Autorin und wurde vom Lektorat bis Korrektorat auch so anerkannt.

(vor mir gähnte der Abgrund und hinter mir der Bär ...]

Was zeigt, wie wichtig in solchen Fällen das Umfeld des Textes ist und was mit einem Stilmittel erreicht werden soll.

 

Das gilt ja auch für das Beispiel des Bischofs, der dreihundert Jahre für sein Experiment brauchte ;-).

 

Hans Peter

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Sacht mal, passiert Euch sowas eigentlich nie?

 

Auch weniger mit Schachtelsätzen als mit Verschreibern wie:

 

"Die El(s)tern krächzten wieder in den Bäumen", Unlogik (jemand trägt die Tote hinaus und kommt nachher zurück, um sie zu holen) oder eine Sache, die nicht reingehört wie hier:

 

"„Wer da?“, rief der Torwächter sie an. Er stand vor einem Schildhaus, das in der Zwischenzeit neu erbaut worden sein musste, und trug die Gewänder der Hakenschützen, Harnisch, Sturmhaube und Arkebuse, dazu eine Reiterpistole im Halfter."

 

Was stimmt da wohl nicht?

 

Christa

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"„Wer da?“, rief der Torwächter sie an. Er stand vor einem Schildhaus, das in der Zwischenzeit neu erbaut worden sein musste, und trug die Gewänder der Hakenschützen, Harnisch, Sturmhaube und Arkebuse, dazu eine Reiterpistole im Halfter."

Das ist auch nett. ;D

 

Aber ich denke immer noch über die Schliere Hühnerkacke nach.

 

Alyss rang einen Augenblick mit sich' date=' denn die Gelegenheit war günstig, ihrem Vater zumindest einen Teil ihrer Sorgen anzuvertrauen. Doch dann entschied sie sich dagegen. Ivo vom Spiegel war ein Mann von Macht, Einfluss, Reichtum und Charisma. Würde sie von Arndts krummen Geschäften sprechen, wäre ihr Gatte schon bald nichts weiter als eine Schliere Hühnerkacke im lehmigen Boden ihres Hofes. Grundlegend hatte sie gegen diese Vorstellung nichts einzuwenden, aber sie wollte diesen Zustand aus eigener Kraft herbeiführen. Daher lehnte sie sich nur stumm an ihren Vater und genoss das Gefühl der Geborgenheit, als er sie fest mit den Armen umschloss.[/quote']

 

Ich glaube, ich hätte den ganzen Absatz bemäkelt. Er hakt an diversen Ecken, und da ist einiges drin, das rausgeworfen werden kann.

 

"Ringt" sie wirklich "einen Augenblick" mit sich? Denkt sie nicht vielleicht einfach nur kurz darüber nach?

 

Dann würde ich auf die Erwähnung des Charismas verzichten - Macht, Geld und Einfluss (was ja eigentlich auch dasselbe wie Macht ist) reicht völlig. Und da Charisma eigentlich eine positive Eigenschaft ist, ist es danach sehr seltsam, von der Vernichtung eines Menschen zu lesen.

 

Dann die Schliere. Wenn ich das laut lese: "eine Schliere Hühnerkacke" sind das vier extrem abgehakte Wörter (Hühnerkacke liest sich nun mal wie zwei Wörter), und fühlt sich unangenehm an. Schlimmer finde ich aber, es mir vorzustellen. Ein erwachsener Mann hat doch eine ganz schöne Masse. Das in einen halben Teelöffel Hühnerscheiße umzuwandeln, funktioniert erstens bildlich nicht und lässt zweitens seltsame Rückschlüsse auf die Bestrafungsmethode in deiner Welt zu. Warum nimmst du kein gängigeres Bild? Irgendwas mit im Kerker verrotten oder vor der Stadt am Galgen baumeln oder dergleichen? Da würde mein Gehirn sich nicht bei dem Versuch verknoten, diesen Vorgang Mann -> Hühnerkacke durchzuspielen.

 

Das "würde... wäre" könnte durch ein einfaches "wenn... sprach, war..." ersetzt werden und zerbombt dann auch nicht die Erzählzeit.

 

Und womit soll ihr Vater sie "fest umschließen", wenn nicht mit den Armen? Die Arme können da meiner Meinung nach raus.

 

Mäkelige Grüße ;D

 

Astrid

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@Christa:

Toll, wie schnell die ihr Schildhaus erbaut haben. Sie geht an ihm vorbei, er ruft sie an, sie blickt sich um: "Potzblitz, ein neues Schildhäuschen. Die Heinzelmännchen sind wirklich schnell" ;D

 

Gruß, Melanie

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"Ringt" sie wirklich "einen Augenblick" mit sich? Denkt sie nicht vielleicht einfach nur kurz darüber nach?

Kommt darauf an. Ob sie "ringt" oder kurz "nachdenkt" hängt meiner Meinung nach von dem ab, was vorher war. Vielleicht denkt sie kurz nach - sie ist gewohnt schnell Entscheidungen zu treffen und eigentlich ist ja alles klar.

 

Oder sie ringt mit sich, weil sie schon auf dem Herweg die ganze Zeit gegrübelt hat: Soll ich es Papa sagen oder selbst Hand anlegen?

 

Dann würde ich auf die Erwähnung des Charismas verzichten - Macht, Geld und Einfluss (was ja eigentlich auch dasselbe wie Macht ist) reicht völlig.

Sicher würden auch drei Eigenschaften reichen, aber die vier gingen auch. Wenn viele über Charisma stolpern, wäre das die Gelegenheit, es zu streichen.

 

Und da Charisma eigentlich eine positive Eigenschaft ist, ist es danach sehr seltsam, von der Vernichtung eines Menschen zu lesen.

Charisma ist in meinem Gefühl nicht unbedingt positiv. Demagogen haben Charisma, sonst könnten sie nicht verführen.

 

Warum nimmst du kein gängigeres Bild? Irgendwas mit im Kerker verrotten oder vor der Stadt am Galgen baumeln oder dergleichen? Da würde mein Gehirn sich nicht bei dem Versuch verknoten, diesen Vorgang Mann -> Hühnerkacke durchzuspielen.

Ist ein ungewöhnliches Bild, ja. Das birgt immer die Gefahr, am Bild statt an der Geschichte hängen zu bleiben. Aber immer im Kerker verrotten mag ich auch nicht, da kann man auch mal jemand zu Hühnerkacke verarbeiten.

 

Und womit soll ihr Vater sie "fest umschließen", wenn nicht mit den Armen? Die Arme können da meiner Meinung nach raus.

Mich stört das "umschließen", weil es so gehoben ist, in dem Fall würde ich auch lieber in den Arm genommen werden ;-). Aber da kommen wir wirklich in den Bereich des persönlichen Geschmacks.

 

Wenn umschließen, wären die Arme zwar unnötig, aber da jetzt die Handlung ruhiger wird - sie muss nicht mehr mit sich ringen, ob oder ob nicht - passt es, weil das genau dieses Gefühl bei mir weckt.

 

Hans Peter

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da kann man auch mal jemand zu Hühnerkacke verarbeiten.

 

Oder ungespitzt in den Boden stampfen, oder, oder ...auf jeden Fall habe ich noch nie so viel über eine Metapher nachgedacht wie über diese hier. Das weckt den

Sportgeist, sozusagen-

Aber ehrlich gesagt lese ich normalerweise über so etwas hinweg. :s21

Christa

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"„Wer da?“, rief der Torwächter sie an. Er stand vor einem Schildhaus, das in der Zwischenzeit neu erbaut worden sein musste, und trug die Gewänder der Hakenschützen, Harnisch, Sturmhaube und Arkebuse, dazu eine Reiterpistole im Halfter."

 

Ei wei!

Mehreres stimmt da wohl nicht so ganz. Ich werfe solche Formulierungen wie "erbaut sein musste" inzwischen gerne raus, weil glatter - "entstanden war" oder so klingt. Welche Zwischenzeit das war, kann ich nicht beurteilen, aber der Einschub ist auch nicht wirklich elegant, weil er von dem vorherigen kurzen Anruf: "Wer da?" ablenkt. Der verlangt nach schneller Reaktion und nicht zwischenzeitlich gebauten Torhäuschen  :)

Hakenschützen kenne ich nicht, wohl aber Heckenschützen, aber das mag an meinem bedenklichen Halbwissen liegen. Die Reiterpistole beäuge ich daher auch mit Misstrauen.

Er, der da vor dem Schildhaus steht, warum trug er eigentlich mehrere Gewänder?

 

Und eigentlich ist ein bisserl zu viel Info in den Satz gepackt.

 

Hach, schön, dass ich auch mal mäkeln durfte!

 

Aber dass Ihr immer so mein Charisma benörgelt. Für mich ist es eine Eigenschaft, die ein Mensch im positiven wie im negativen Sinne benutzen kann. Wer meinen Helden kennt, weiß, dass er positiven Gebrauch davon macht. Er hat Macht über die Menschen, eine Ausstrahlung, die andere dazu bringt, seine Führerschaft, sein Urteil anzuerkennen. Diese Eigenschft ist wichtig für seine Tochter, denn aus diesem seinen Schatten muss sie treten. Darum wird es erwähnt.

Das wird aus dem Kontext klar. Weshalb meine Lektorin es mir wohl nicht angekreidet hat.

 

Hans-Peter, Du hast in meinem Sinne Astrid geantwortet.

 

Gruß

Anna

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Mehreres stimmt da wohl nicht so ganz. Ich werfe solche Formulierungen wie "erbaut sein musste" inzwischen gerne raus' date=' weil glatter - "entstanden war" oder so klingt. Welche Zwischenzeit das war, kann ich nicht beurteilen, aber der Einschub ist auch nicht wirklich elegant, weil er von dem vorherigen kurzen Anruf: "Wer da?" ablenkt. Der verlangt nach schneller Reaktion und nicht zwischenzeitlich gebauten Torhäuschen  :)[/quote']

 

Au ja, mal wieder ein bisschen Textkritik!

Ich werde den Satz gleich umformulieren, weil das Erbauen des Torhäuschens

wirklich nichts zur Sache tut.

 

Hakenschützen kenne ich nicht, wohl aber Heckenschützen, aber das mag an meinem bedenklichen Halbwissen liegen. Die Reiterpistole beäuge ich daher auch mit Misstrauen.

 

Hakenschützen (süddeutsche Spezialität) sind Arkebusiere, die mit Hakenbüchsen (Arkebusen)schießen. Daran sehe ich, dass kein Leser darauf kommen kann, was außer den Gewändern des Torhüters noch falsch ist.

 

 

Das wird aus dem Kontext klar. Weshalb meine Lektorin es mir wohl nicht angekreidet hat.

 

Eigentlich wird alles nur aus dem Kontext klar, deshalb sagte ich ja auch, dass ich als Leserin darüber hinweglesen und mir keine Gedanken machen würde, ob ein Fiesling nun Charisma haben kann oder nicht. Dr. Jekyll hat für mich auch Charisma oder der "Pate".

 

Grüße

Christa

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"„Wer da?“' date=' rief der Torwächter sie an. Er stand vor einem Schildhaus, das in der Zwischenzeit neu erbaut worden sein musste, und trug die Gewänder der Hakenschützen, Harnisch, Sturmhaube und Arkebuse, dazu eine Reiterpistole im Halfter."[/quote']

 

Liebe Christa und Anna,

 

ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel, aber ich finde die hier präsentierten Sätze einfach zu überladen, vollgepackt mit Informationen, die nicht wichtig sind, besonders im obigen Beispiel sofort die Spannung rauben. Alles viel zu beschreibend und ohne Action.

 

Mein Vorschlag:

 

"Wer da?", schrie der Torwächter, trat einen Schritt vor und hob die Arkebuse.

 

Das ist für mich mehr Handlung, man spürt eher die Bedrohung durch den Soldaten. Wie er gekleidet ist, wird man in dem Augenblick sicher gar nicht wahrnehmen. Wenn unbedingt nötig, kann man das irgendwo ander einflechten. Hier und jetzt ist nur die Herausforderung von Bedeutung, das explosive "Wer da?" und die Waffe, die sich auf die Leute richtet.

 

Auch in der Sache mit dem Charisma. Viel zu viel Beschreibung. Ich nehme an, der Vater kam schon vorher in der Geschichte vor und der Leser weiß, dass er ein mächtiger Mann ist, einflussreich und vielleicht sogar ein wenig rücksichtslos, wenn es um seine Interessen oder Familie geht. Das setze ich mal voraus. Das geht dem Mädel in dem Augenbliock sicher nicht durch den Kopf. Sie denkt eher an ihren Mann.

 

"Ein offenes Wort und ihr Vater würde ihn in den Staub treten. Aber nein. Diesmal nicht. Diesmal wollte sie sich selbst darum kümmern. Noch ganz im Wohlgefühl ihres Racheplans ließ sie sich von ihrem Vater umarmen."

 

Liebe Grüße

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Hallo, Ulf,

 

nein, solche Hinweise sind wichtig. Ich habe jetzt selbst gemerkt, dass einiges überflüssig ist, weil das Torhaus schon vorher erwähnt wurde. Es gibt später eine Versammlung im Wald, da können die Hakenschützen ihre Sturmhauben und Sonstiges ablegen.

Ich habe es jetzt so geändert:

 

Sie trieb ihr Pferd so schnell auf das Torhaus zu, das Markus ihr kaum folgen konnte.

„Wer da?", schrie der Torwächter, trat einen Schritt vor und hob die Arkebuse.(Oder: seine Hakenbüchse)

 

Der Fehler, der mir hier vom Testleser angestrichen wurde, bestand übrigens darin, dass die Arkebuse kein Gewand ist! ;)

 

Grüße

Christa

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Hallo Christa,

 

ja, so ist Energie und Spannung in den Sätzen. Sofort ist die Neugierde geweckt, mein Gott, was passiert jetzt?

 

Wenn du Hakenbüchse vorher erklärt hast, dann prima. Meiner Meinung nach ist das Wort Arkebuse vielleicht eher bekannt.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ich nehme an, dass dir das zweite s beim , "das(s) Marcus ihr kaum folgen konnte" jetzt beim schnellen Eintippen des Beispiels verloren gegangen ist, oder?

 

Gruß, Melanie

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ich hoffe' date=' ihr nehmt es mir nicht übel, aber ich finde die hier präsentierten Sätze einfach zu überladen, vollgepackt mit Informationen, die nicht wichtig sind, besonders im obigen Beispiel sofort die Spannung rauben.[/quote']

Völlig richtig! In solchen Szenen sind Beschreibungen und Infos der Tod. Ob das Torhäuschen neu oder neugotisch ist, muss der Autor zwar wissen, ist aber an der Stelle egal.

 

Auch ob er die neuesten Modefarben trägt oder die vom Vorjahr sollte man in solchen Szenen eher nicht erwähnen ;D

 

Interessant ist nur, was für die Akteure ein Hindernis ist. Deshalb ist die neue Fassung viel, viel besser.

 

Wenn die Heldin allerdings nach dem Mittagessen einen Verdauungsspaziergang macht, dabei entdeckt: Ach wie nett, jetzt haben sie ein neues Torhäuschen, dann geht das, dann darf sie sich mit dem Hakenschützen auch über die neuesten Modefarben für Uniformen unterhalten.

 

Hans Peter

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Auch in der Sache mit dem Charisma. Viel zu viel Beschreibung. Ich nehme an, der Vater kam schon vorher in der Geschichte vor und der Leser weiß, dass er ein mächtiger Mann ist, einflussreich und vielleicht sogar ein wenig rücksichtslos, wenn es um seine Interessen oder Familie geht. Das setze ich mal voraus. Das geht dem Mädel in dem Augenbliock sicher nicht durch den Kopf. Sie denkt eher an ihren Mann.

 

"Ein offenes Wort und ihr Vater würde ihn in den Staub treten. Aber nein. Diesmal nicht. Diesmal wollte sie sich selbst darum kümmern. Noch ganz im Wohlgefühl ihres Racheplans ließ sie sich von ihrem Vater umarmen."

Nun, lieber Ulf, ist es genug der Nörgelei an meinem Charisma. Dein Vorschlag in allen Ehren, m e i n e m Stil entspricht er nicht und würde mir sicher angekreidet werden.

So, wie Dir irgendwann mal ein Lektor Sätze, die ich in Dein Ms mogeln könnte, herausfischen würde.

 

Lieben Gruß

Anna

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Hakenschützen (süddeutsche Spezialität) sind Arkebusiere' date=' die mit Hakenbüchsen (Arkebusen)schießen. Daran sehe ich, dass kein Leser darauf kommen kann, was außer den Gewändern des Torhüters noch falsch ist.[/quote']

 

Dass die Arkebuse ein Gewand ist, hat sich mir aus dem Satz nicht erschlossen, denn er ist ja abgetrennt von dem ersten Teil. Harnisch und Sturmhaube sind auch keine "Gewänder."

Übrigens, Christa, bei mir erzeugt der Begriff Gewänder das Bild von etwas Wallendem, Voluminiösen, Goldbesticktem. Gewand ist schon etwas nüchterner, bei Dir könnte schon Uniform passen oder einfach Kleider, der Rock oder etwas ähnlich praktisches.

Das wäre jetzt tatsächlich wieder eine echte Stilfrage und Bewertung der Synonyme im Kontext.

 

Lieben Gruß

Anna

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Nun' date=' lieber Ulf, ist es genug der Nörgelei an meinem Charisma. Dein Vorschlag in allen Ehren, m e i n e m  Stil entspricht er nicht und würde mir sicher angekreidet werden.[/quote']

 

Liebe Anna,

 

als Nörgelei war es sicher nicht gedacht. Nur, da wir über Stilfragen reden und du diese Passage angeboten hast, ist es sicher nicht schlimm, dazu eine Meinung zu sagen. Ich will dir auch deinen Stil nicht ausreden, aber manchmal ist weniger mehr.

 

So, und jetzt bist du nicht mehr böse, oder?

 

Liebe Grüße

 

Ulf

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So' date=' und jetzt bist du nicht mehr böse, oder?[/quote']

 

Nein, nein, nur ganz milde gereizt.

Ich wünsche Dich nicht als Schliere irgendwelcher Geflügelausscheidungen in meinem Garten zu sehen.  

Ich habe lediglich in einer dunklern Kammer einen Fluch über Dich verhängt.

 

Möge die Geißel aller Autoren, der profilierungssüchtige Lektor, der jeden Satz in seinem Sinne umbaut, Dir für Dein Werk beschieden sein!

 

Und nur, wenn Du kniefällig mein Charisma anerkennst, hebe ich diesen Fluch wieder auf.

 

:s22 :s22 :s22

Anna

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http://smilies.montsegur.de/15.gif  Oh Gott! Oh Gott!

 

ich schwöre ab und anerkenne! Auf den Knien, wenn du darauf bestehst, obwohl mein Miniskus sich beschwert ... wenn du nur diesen schrecklichen Fluch von mir nimmst!

 

http://smilies.montsegur.de/58.gif

 

Eigentlich hatte ich gar nichts gegen Charisma. Habe ich jemals im Leben etwas gegen Charisma gesagt? Ich liebe Charisma!

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