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Martina

Genitiv mit x

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Alle mir bekannten Worte mit -x bilden den Genitiv ebenfalls einfach mit -x (Crux, Lux, Fax ...). Wie weit man daraus eine Regel ableiten kann, wage ich nicht zu sagen.

Die erste Frage wäre wohl, ob "Tempex" ein reiner Eigenname ist - das würde ich etymologisch klären. In dem Fall wäre der Genitiv mit Apostroph angemessen. Aber da die Genitivbildung mit Apostroph bei Nicht-Eigennamen einer der häufigsten regelmäßigen Fehler sind, auf die ich so stoße, würde ich damit sehr zurückhaltend umgehen und nur in wirklich eindeutigen Fällen darauf zurückgreifen.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Hi Tin,

Hallo,

 

weiß jemand spontan, wie der Genitiv eines Wortes gebildet wird, das auf "x" endet?

 

Beispiel: im Inneren ihres Tempex

 

 

Wörter mit s-, ß-, x- und z-Endung bilden die volle Form des Genitivs.

 

Also: ... des Tempexes

 

Wobei ich "im Inneren des ..." als Hauptwortkonstruktion nicht sonderlich elegant finde. "In ihrem Tempex" sagt das Gleiche aus, ist aber IMO eleganter.

 

Gruß

 

HW

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(Peter_Dobrovka)

Hat die Regel mit Eigennamen zu tun? Ich dachte es hätte damit zu tun, ob man den Genitiv mit "des"/"eines" davor oder ohne bildet.

 

Peter

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Hi Spin,

 

danke für die Hinweise.

 

Tempex ist ein Markenname für Schutzkleidung, vergleichbar mit "Nike".

 

Die Sohle seiner Nikes

 

Das Innere ihres Tempex'

 

Sicher bin ich mir auch nicht, aber ich werde zu dem Apostroph greifen.

 

Danke,

 

Tin

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@ Heinz Werner: Genau diese Variante hätte ich auch gewohnheitsmäßig genommen: in ihrem Tempex.

 

Ich wollte es mir diesmal nicht so einfach machen, sondern schauen, ob ich was lernen kann ;)

 

Gruß,

 

Tin

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P.S.: Grummel. Jetzt habe ich beim Teenachschenken gleich noch mal in den Duden geschaut um nachzusehen, wie Begriffe gehandhabt werden, die mit deinem Wort vergleichbar sind - also andere Marken-Kunstworte wie Goretex, Sympatex, Semtex. Und davon steht kein einziges verzeichnet.

 

Das ist mir jetzt schon so oft aufgefallen, wie der Duden sich um wirklich knifflige Problemfälle herumdrückt. >:(

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Einspruch, Euer Ehren!

 

Der Genitiv Singular wird durch Anhängung des Flexionsuffixes -es (volle Form) bzw. -s (kurze Form) gebildet.

 

Sowohl nach alter Rechtschreibung (R252-254 in Duden-Ausgaben zur Rechtschreibung bis zur 21. Aufl.) als auch nach neuer Rechtschreibung (K16 bzw. §96,1 des neuen Amtl. Regelwerks) wird bei allen Wörtern die in der Grundform auf -s, -ss, , -z, -tz, -ce enden zur Kennzeichnung des Genitiv SIngular ein Apostroph geschrieben.

Bsp.: Idefix' Knochen, Alice' Restaurant, Fritz' Koffer (in diesem Fall wäre aus klanglichen Gründen auch Fritzens Koffer möglich), Iris' nervige Besserwisserei ;D

 

Noch was: Wenn es sich nicht um Namen handelt, wird der Genitiv meist mit Artikel nachgestellt -- und die volle Form verwendet oder kein Apostroph geschrieben!

Bsp.: die Freuden des Sex oder die Freuden des Sexes ;D

 

Jetzt zufrieden? ;)

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

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Hi Iris,

 

Sowohl nach alter Rechtschreibung (R252-254 in Duden-Ausgaben zur Rechtschreibung bis zur 21. Aufl.) als auch nach neuer Rechtschreibung (K16 bzw. §96,1 des neuen Amtl. Regelwerks) wird bei allen Wörtern die in der Grundform auf -s, -ss, , -z, -tz, -ce enden zur Kennzeichnung des Genitiv SIngular ein Apostroph geschrieben.

Bsp.: Idefix' Knochen, Alice' Restaurant, Fritz' Koffer (in diesem Fall wäre aus klanglichen Gründen auch Fritzens Koffer möglich), Iris' nervige Besserwisserei ;D

 

 

Ich erinnere mich dumpf, dass es in der ADR fünf(?) Möglichkeiten der Genitivbildung gab. Schriftsprachlich empfohlen wurde wohl bei Eigennamen mit S-Lautendung das Apostroph, aber in der Sprechsprache war u.a. auch die Voranstellung der Präsposition erlaubt. Also in der wörtlichen Rede durchaus korrekt: Der Koffer von Fritz.

 

Ist das nach NDR nicht mehr so?

 

Gruß

 

HW

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Hi Tin,

Genau diese Variante hätte ich auch gewohnheitsmäßig genommen: in ihrem Tempex.

 

Tin

 

 

Reiners wäre vermutlich stolz auf dich. Oder: Reiners' Stolz wäre dir gewiss.

 

Gruß

 

HW

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Danke, Iris :D

 

Vor lauter xxxxxxx habe ich es mir nun doch einfach gemacht. Sie verstaut die Bücher in ihrem apostrophlosen Tempex.

 

Aber gelernt habe ich trotzdem was :)

 

Gruß,

 

Tin ;)

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@Heinz-Werner:

Wörter mit s-, ß-, x- und z-Endung bilden die volle Form des Genitivs

 

Hm, diese Regel bezieht sich aber nur auf die Frage, ob der Genitiv mit -es oder -s gebildet wird. Das hat nichts damit zu tun, ob die Genitivform überhaupt mit -...s zu bilden ist - und für das Gegenteil habe ich auf -x ja genug Beispiele. Offen ist nur noch, ob es tatsächlich auch Beispiele auf -x gibt, die den vollen Genitiv bilden?

 

@Peter:

Hat die Regel mit Eigennamen zu tun? Ich dachte es hätte damit zu tun, ob man den Genitiv mit "des"/"eines" davor oder ohne bildet.

 

Hm, dieser Glaube erklärt vielleicht, weshalb ich in letzter Zeit zunehmend Apostrophe aus den Genitivformen von Worten wie "Zirkus" oder "Relais" streichen muss. Und manchmal sogar aus dem Plural: "Die Relais' klickten" >:(

Aber, nein, ein Genitv ist ein Genitiv; und er wird immer so geschrieben, wie's auch im Duden verzeichnet ist. Wann man ein Apostroph setzen kann, steht knapp und umfassend ebenfalls im Duden, im Regelteil unter Apostroph.

 

@Tin:

Sicher bin ich mir auch nicht, aber ich werde zu dem Apostroph greifen.

 

Ich würde im Zweifel den Apostroph weglassen. Die Regel für Apostroph ist eigentlich sehr restriktiv und soweit ich das überblicke fast nur auf Personennamen anzuwenden. Auf Abkürzungen beispielsweise ausdrücklich nicht - da müsste man also zumindest klären, ob der Markenname auf eine Abkürzung zurückzuführen ist.

 

@Iris:

Äh, ich habe nicht ganz verstanden, was für Schlussfolgerungen aus dem Einwurf zu ziehen sind. aber auf die Sache mit dem -es bzw. -s bin ich jetzt ja schon bei Heinz Werner eingegangen, und "... wird bei allen Wörtern ... ein Apostroph geschrieben" ist so sicher falsch, zumal ja in den genannten Beispielen auch nur Personennamen genannt sind. Und wenn es bei allen Wörtern so wäre, würden sich die von dir zitierten Regeln ja auch gegenseitig widersprechen ...

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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(Peter_Dobrovka)

@Peter:

 

Hm, dieser Glaube erklärt vielleicht, weshalb ich in letzter Zeit zunehmend Apostrophe aus den Genitivformen von Worten wie "Zirkus" oder "Relais" streichen muss. Und manchmal sogar aus dem Plural: "Die Relais' klickten" >:(

 Aber, nein, ein Genitv ist ein Genitiv; und er wird immer so geschrieben, wie's auch im Duden verzeichnet ist. Wann man ein Apostroph setzen kann, steht knapp und umfassend ebenfalls im Duden, im Regelteil unter Apostroph.

Ohne vollständig verstanden zu haben, was du meinst, folgende Gedanken dazu:

Wir können schreiben:

Klaus' Buch

oder

das Buch des Klaus

Bei letzterer Variante gibt es keinen Apostroph, und die erstere Variante ist ausschließlich bei Eigennamen anzutreffen (aha, da haben wir sie wieder). Zirkus' Eingang gibbet nüscht!

Der "Spezialgenitiv" (Klaus sein Buch) hat übrigens auch kein Apostroph, weil es eigentlich ein Dativ ist.  ;D

 

Peter

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Ah, ich liebe diese sprachlichen Spitzfindigkeiten ;D

 

Was würden wohl unsere weniger sprachlich interessierten Mitbürger dazu sagen, die ihre Etablissements mit sorgloser Selbstverständlichkeit "Ulla's Bierbude" und "Fred's Lusttempel" nennen?

 

Gruß,

 

Tin ;D

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Klaus' Buch

oder

das Buch des Klaus

 

Ach, so meintest du das. Da kann ich natürlich vorbehaltlos zustimmen. Wenn ein Eigenname vorliegt, dann entscheidet "des", "eines" oder sonst was "artikeleskes" ;)

 

Aber wenn bei einem ganz normalen Wort wie Zirkus der Genitiv oder gar der Plural mit Apostroph gebildet wird, dann sträuben sich mir die Haare - und das ganz unabhänig vom Artikel :s05 Und das sehe ich leider viel zu oft. Eigentlich kommt es mittlerweile bei fast jedem Lektorat vor, das bei mir auf dem Schreibtisch liegt ...

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Ich erinnere mich dumpf' date=' dass es in der ADR fünf(?) Möglichkeiten der Genitivbildung gab.[/quote']

Grammatik hat eigentlich nichts mit ADR oder NDR zu tun, auch wenn die NDR einige grammatische Schwachsinnigkeiten produziert hat. ;)

 

Es gibt echte Genitivbildungen und Ersatzbildungen z.B. mit Possessivpronomen und Dativ oder mit Präposition (von), aber die Ersatzbildungen sind dialektal (z.B. im Bairischen und Ripuarischen) oder umgangssprachlich -- das ist kein Schriftdeutsch!

Außerdem werden Feminina ohnehin nur im Falle von Namen so dekliniert, d.h. weibliche Substantive haben nur dann eine Genitivendung, wenn es sich um Namen handelt (die Demokratie - der Demokratie, die Krone - der Krone, (die) Frau Müller - der Frau Müller oder [selten!!!] Frau Müllers)

 

(Edit)

Die häufigste Endung im Genitiv Singular ist -es bzw. -s; daneben gibt es noch die Endung -en bzw. -n, die allerdings nur bei schwach gebeugten Maskulina und (wenigen) Neutra auftrittt (welche allerdings erstaunlich häufig vorkommen). Bis auf einige (?) Ausnahmen bezeichnen diese Begriffe Lebewesen Beispiele sind:

der Mensch - des Menschen

der Bär - des Bären

der Affe - des Affen

der Bote - des Boten

der Funke - des Funken

der Friede - des Frieden

das Gehabe(n) - des Gehaben usw.

 

Aber darum geht 's uns grad eigentlich gar nicht.

(Edit Ende)

 

Schaun wir halt mal in eine Grammatik (Duden 4: Die Grammatik, da für alle am ehesten greifbarer Standard) - da steht (S. 224f. -- §§381 und 382):

Zur Genitivendung

Der Genitiv begegnet in zwei Formen, -es und -s.

1. die volle Form -es steht

  • immer bei Substantiven auf -s, -ss, , -x, -z:
    des Verständnisses, des Glases, des Überflusses, des Straußes, des Reflexes, des Gewürzes;
  • vorwiegend bei Substantiven auf -sch, -tsch und -st:
    des Busches, des Kitsches, des Zwistes
  • immer, soweit möglich (vgl. 2), bei Voranstellung des Genitivattributes:
    des Tages Hitze, dieses Mannes Ehre, Gottes Güte;
  • häufig, soweit möglich (vgl. 2), um das Nebeneinander von drei oder mehr Konsonanten zu vermeiden:
    des Feldes, des Hemdes, des Freundes, des Kopfes, des Kampfes; (aber:) des Lärms, des Quarks, des Ulks;
  • häufig bei einsilbigen Substantiven und solchen, die auf der Endsilbe betont werden:
    des Tages, des Giftes, des Mannes, des Jahres, des Leibes; des Erfolges, des Gemütes, des Ertrags;

2. die kürzere Form -s steht

  • bei Substantiven, die auf eine unbetonte Silbe, insbesondere auf -e, -ler, -ner, -le, -en, -sel, -tel, -chen, -el, -er, -lein und -ling enden:
    des Abends, des Urteils, des Vortrags, des Königs, des Dornstrauchs, des Alltags; des Gelübdes, des Turners, des Wagens, des Träumens, des Schnipsels, des Gürtels, des Mädchens, des Vogels, des Erkers, des Bächleins, des Lehrlings;
  • bei Substantivierung von Farbadjektiven:
    des Grüns, des Rots
  • meist bei Sbstantiven, die auf Vokal (Diphthong) oder Vokal + h enden:
    des Mais (Monat), des Baus, des Sofas, des Opas, des Kinos, des Flohs, des Schuhs.
    (Formen mit -es kommen hier sehr selten und nur bei Substantiven auf Diphthong oder Vokal + h vor: des Maies, des Baues, des Flohes)

 

Uff, jetzt langt 's mir aber!

 

Wie gesagt: Es geht sich nur um alle Namen und um alle Substantive, deren grammatisches Geschelcht maskulinum oder neutrum ist!

 

Grammatische Grüße, http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/g055.gif

Iris :s17

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Der Genitiv begegnet in zwei Formen, -es und -s

 

Ähem, ich muss leider wieder darauf hinweisen, dass diese Regel nur für die Worte gilt, die überhaupt eine Genitivendung auf -es und -s aufweisen. Sie kann keinesfalls als Beleg dafür herangezogen werden, dass bei sämtlichen Worten der Genitiv auf diese Weise gebildet wird - und die Ausnahmen betreffen auch keinesfalls nur feminine Substantive.

 

Wenn man in den Grammatikduden blickt, findet man vor diesen Erklärungen auch ausdrücklich die unterschiedlichen Deklinationsklassen für die Genitivbildung verzeichnet - beispielsweise die komplette schwache Deklination, die auch im Maskulinum den Genitiv mit "-en" bildet. Zudem gibt es zahlreiche Ausnahmen für endungslosen Genitiv, z.T. je nach Wortetymologie; besonders bei "zugereisten" Begriffen ;). "des Relaises" beispielsweise gibt es ganz gewiss nicht.

 

Hier in der Diskussion sind auch schon eine Menge andere Begriffe gefallen, die den Genitiv nicht auf -s/-es bilden. Und das in allen Geschlechtern.

Was mir wirklich fehlt, ist ein Beispiel für ein real existierendes, belegbares Wort auf -x, dass tatsächlich den Genitiv mit -es bildet; mir sind im Laufe des Diskurses nämlich tatsächliches Zweifel gekommen, dass es so was überhaupt gibt. Sollte sich da etwa ein Stück ungeprüfter Tradition in den zwar konservativen, aber ansonsten linguistisch durchaus exakten Grammatikduden geschlichen haben?

Ich stelle also mal die Arbeitshypothese in den Raum: "Substantive mit -x bilden einen endungslosen Genitiv". Und jetzt hoffe ich auf ein Gegenbeispiel. Wo sind die belesenen Wortklauber? Da muss es doch etwas geben? ???

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Hi Spinner,

 

 

Was mir wirklich fehlt, ist ein Beispiel für ein real existierendes, belegbares Wort auf -x, dass tatsächlich den Genitiv mit -es bildet; mir sind im Laufe des Diskurses nämlich tatsächliches Zweifel gekommen, dass es so was überhaupt gibt. Sollte sich da etwa ein Stück ungeprüfter Tradition in den zwar konservativen, aber ansonsten linguistisch durchaus exakten Grammatikduden geschlichen haben?

 

 

Get a life! In den Duden? Nie!

 

Mmmh, Reflex: "Die Folge des Reflexes war ..."

Komplex: "Im Anbau des Komplexes ..."

Fax: "Der Absender des Faxes ..."

Mix: "Der Produzentes des Mixes ..."

 

Stewardessen reden IMO vom "Gepäck des Paxes", wenn sie unsere Koffer meinen, aber das mag Fachsprache sein.

 

Gruß

 

HW

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Hallo Heinz-Werner,

 

puh, danke für den Reflex. Mein Weltbild ist wiederhergestellt ;) Erstaunlich, wie viele Worte es doch mit -x gibt.

 

Aber Fax und Mix sind leider keine Gegenbeispiele: Beide stehen als endungsloser Genitiv im Duden. "Des Mixes" ist also genauso falsch wie "des Faxes". Hm, beim Mix hätte ich das auch nicht gewusst. Mann lernt eben nie aus ...

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Ja, stimmt, Spinner, die Tabelle habe ich vergessen. <seufz>

Das sind die Substantive männlichen Geschlechts, die schwach gebeugt werden und bezeichnen.

Ich korrigiere meinen vorigen Eintrag gleich entsprechend

 

Trotzdem brauchen wir die hier nicht. :-)

 

Zudem gibt es zahlreiche Ausnahmen für endungslosen Genitiv' date=' z.T. je nach Wortetymologie; besonders bei "zugereisten" Begriffen ;). "des Relaises" beispielsweise gibt es ganz gewiss nicht.[/quote']

Daß das Deutsche eine Grammatik hat, bei der einem Minimum an Regeln ein Maximum an sich aus Sprechgewohnheiten entwickelt habenden Ausnahmen von diesen Regeln gegenüberstehen, ist etwas, das das systematische Erlernen dieser Sprache schier unmöglich macht. ;D

 

Ich stelle also mal die Arbeitshypothese in den Raum: "Substantive mit -x bilden einen endungslosen Genitiv". Und jetzt hoffe ich auf ein Gegenbeispiel. Wo sind die belesenen Wortklauber? Da muss es doch etwas geben? ???

Ja, in meiner Uralt-alten Duden-RS-Ausgabe (16. Aufl., 1967) steht z.B. noch:

  • "Fex (Narr; in etwas Vernarrter) m; -es (seltener -en <snip>), -e (seltener -en)"
  • "Jux lat. (ugs. für: Scherz, Spaß) m; -es, -e"
  • "Sex engl. (Geschlecht; Erotik), m; --es"

in der 21./22. Aufl. dazu:

  • "Fex, der; Gen. -es, seltener -en, Plur. -e, seltener -en (südd., österr. für Narr; jmd., der in etwas vernarrt ist)"
  • "Jux, der; -es, -e Plur. selten <lat.> (ugs. für Scherz, Spaß)"
  • "Sex, der; -[es] <engl.> (ugs. für Geschlecht[lichkeit]; Geschlechtsverkehr; kurz für Sexappeal)"

Außerdem bietet der neuere Duden auch bei Remix die Endung -es an.

Da die Redaktion der Duden-RS in solchen grammatischen Fragen rein deskriptiv arbeitet, gehe ich mal davon aus, daß es dafür Beispiele gibt.

 

Vermutlich hat sich dieser Endungswegfall inzwischen eingebürgert -- daraus eine Mußregel zu machen, würde ich allerdings als verfehlt ansehen.

 

Als Alte Lateinerin, die mit einem fixierten, aber unvollständigen Sprachbestand gearbeitet habe, kann ich dazu nur sagen, daß literale Fehlen einer grammatisch möglichen Form bedeutet nicht, daß es diese Form nicht gibt, sie deshalb als grammatisch falsch anzusehen wäre.

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

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Hi Iris,

 

 

Da die Redaktion der Duden-RS in solchen grammatischen Fragen rein deskriptiv arbeitet, gehe ich mal davon aus, daß es dafür Beispiele gibt.

 

 

Täte sie das, würde sie auch "des Faxes" aufnehmen müssen., da der Gebrauch zumindest häufig ist.

 

Bei Mix sehe ich das ähnlich.

 

Gruß

 

HW

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(Peter_Dobrovka)

Mein Sprachgefühl sagt, daß wenn es ein Eigenname ist, der auf X endet, kein "-es" gebildet wird, sonst schon.

Also "des Komplexes"

aber "des Tempex"

 

 

übrigens:

- des Frieden

- des Funken

hört sich in meinen Ohren furchtbar falsch an, das muß ein "s" dran. Ich weiß zwar nicht, warum, und warum der Bär keins kriegt, aber es muß dieselbe Regel sein, die auch ein S einfügt, wenn zusammengesetzte Wörter gebildet werden:

- Bärendienst

- Friedensdienst

 

Hm ... oder doch nicht. Der Funkenflug, nicht Funkensflug ...

Arrgh, da wird man ja weich im Kopf!

 

Peter

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Da die Redaktion der Duden-RS in solchen grammatischen Fragen rein deskriptiv arbeitet' date=' gehe ich mal davon aus, daß es dafür Beispiele gibt.[/quote']

Täte sie das, würde sie auch "des Faxes" aufnehmen müssen., da der Gebrauch zumindest häufig ist.

Frag mich bitte nicht, nach welchen Kriterien die Duden-Redaktion Einzelfälle als "üblich" und damit "sprachlich richtig" mit aufnehmen. Das Deutsche ist eine lebende Sprache, und lebende Sprachen entwickeln sich dadurch weiter, daß eine Regelüberschreitung selbst zu Regel wird. Aber wo dieser Knick von "ungebräuchlich" ("falsch") zu "gebräuchlich" ("richtig") anzusetzen ist, weiß vermutlich nur die Duden-Redaktion.

 

Irgendwo müssen sie in solchen Grenzfällen das Limit setzen, damit es nicht willkürlich ist.

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

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Das Deutsche ist eine lebende Sprache, und lebende Sprachen entwickeln sich dadurch weiter, daß eine Regelüberschreitung selbst zu Regel wird. Aber wo dieser Knick von "ungebräuchlich" ("falsch") zu "gebräuchlich" ("richtig") anzusetzen ist, weiß vermutlich nur die Duden-Redaktion.

 

Jo, so ist das wohl. Alle anerkannten linguistischen Regelwerke habe eine deskriptive Grundlage; und für die praktische Arbeit muss man die dann halt als präskriptiv akzeptieren, weil man nicht in jedem Einzelfall die akademische Diskussion nacharbeiten kann. Der Duden ist da eigentlich auch sehr offen (d.h. er lässt viele Dinge zu, die ich immer noch als Anglizismus ansehe, obwohl sie schon vor meiner Geburt im deutschen Sprachraum verbreitet waren ;D)

 

Wenn also laut einschlägiger Regelwerke wie dem Duden gewisse Formen nicht (mehr) zugelassen werden, dann akzeptiere ich das - auch wenn ich persönlich beispielsweise wohl auch des Faxes schreiben würde, wüsste ich es nicht zufällig durch Nachschlagen besser. Aber dann ist es entweder eine aussterbende Form, die nicht mehr korrekt ist; oder eine umgangssprachliche Form, die sich noch nicht hinreichend durchgesetzt hat ;) Die meisten meiner Auftraggeber haben übrigens den Duden in irgendeiner Fassung als Vertragsgrundlage erwähnt, insofern ist der spielraum für akademische Diskussionen da ohnehin begrenzt ;D

 

Aber nachdem Tin auch noch den Sex einbrachte (den habe ich jetzt übrigens nicht nachgeschlagen - Iris meinte jetzt ja, da wäre -xes zumindest optional noch zulässig) und mir selbst kein Beispiel mit -xes einfiel, habe ich mir schon ernsthaft Sorgen gemacht, ob die Entwicklung inzwischen schon den Regelstand eingeholt hat und das "-x" im Grammatikduden nur bei der letzten Überarbeitung übersehen wurde ???

 

Vielleicht bräuchte ich doch mal ein Nachschlagewerk, dass nach Endungen sortiert ist. Dann könnte ich solche Beispiele auch selbst finden :)

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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