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Martina

Aus dem Stegreif

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Hallo,

 

es handelt sich hier um eine Korinthe, und vielleicht wird eine Sammlung daraus ;)

 

Viele schreiben "Stehgreif" statt "Stegreif".

 

Des Wortes Bedeutung liegt aber nicht darin, dass jemand etwas aus dem Stehen heraus greift, sondern darin, dass jemand etwas erledigt, ohne vom Pferd zu steigen :) Deswegen wird es ohne "h" geschrieben.

 

Liebe Grüße,

 

Tin

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Genau, das wollte ich auch fragen.

 

Tin, danke fürs Aufgreifen dieser Sache! Ich fragte mich heute morgen gerade ob das mal einer erklären könnte. Ich dachte mir schon, dass du viele Talente hast, aber kannst du auch Gedanken lesen? ;)

 

LG

Joy

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Hallo zusammen,

Hi Tin!

 

Mir ist zwar die Schreibweise ohne h geläufig, die Etymologie aber nicht - heisst es demzufolge Steg-reif? Und Steg ist der Steigbügel?

Bitte um Aufklärung :)

 

Ursula

 

Ich kannte bisher die Schreibweise mit 'h' zwar noch nicht, aber ich habe den Kluge.

 

Der sagt dazu: "Aus dem Stegreif ist entweder "ohne Abzusteigen" oder "unmittelbar nach dem Absteigen"."

 

Der Stegreif (Verballhornung von 'Steigreif') ist der (im Byzantinischen entwickelte) Vorläufer des Steigbügels, zwei mit einem Seil verbundene Reifen, die über den Rücken des Pferdes geworfen wurden und als Aufsteighilfe dienten.

 

Gruß

 

HW

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Hallo Ursula und Joy,

 

genau wie Heinz Werner sagt: Steg-Reif.

 

Ich finde es aber verständlich, wenn jemand glaubt, es handele sich um "aus dem Stehen greifen". Deutsche Sprak, schwere Sprak ;D

 

Mein Hobby ist die Etymologie :s18 Ich finde es spannend, die Herkunft von Wörten herauszufinden. Woher zum Beispiel "Mach keine Fisimatenten" kommt, wisst ihr sicher, oder?

 

Vielleicht habt ihr ja noch andere schöne Beispiele.

 

Gruß,

 

Tin ;)

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Woher zum Beispiel "Mach keine Fisimatenten" kommt' date=' wisst ihr sicher, oder?[/quote']

 

Find ich schön, weil sich die Wissenschaftler hier die Köppe einschlagen. Einige, wie auch der Volksmund, schieben es der französischen Besatzerzeit zu.

 

Andere, wie auch ich, kennen 'Fisimatenten' als eine Form mittelalterliche Schuldscheine, die man nach Möglichkeit niemals machen sollte...

 

Gibt noch zwei oder drei andere Erklärungen, die ich aber nicht mehr weiß.

 

Tatsache ist, dass meine Beobchtaungen beide obigen Erklärungen als gleichstark sehen, darum hab ich das als eine Glaubensfrage abgehakt: Entweder es waren die Franzosen, oder aber die Schuldscheine...

 

Glaubhafte Grüsse,

Marco!

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"Mit Kind und Kegel unter vollem Segel" ...

 

Auch ein hübsches Beispiel: Mit Kind und Kegel!

 

Kegel hiessen doch früher die unehelichen Kinder, oder? Irgendetwas in der Art, halt.

Also, mit Kind und Kegel heisst: Mit der gesamten Familie, sogar den unerwünschten Bälgern! ;D

 

Kegelnde Grüsse,

Marco!

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Der Stegreif (Verballhornung von 'Steigreif') ist der (im Byzantinischen entwickelte) Vorläufer des Steigbügels' date=' zwei mit einem Seil verbundene Reifen, die über den Rücken des Pferdes geworfen wurden und als Aufsteighilfe dienten.[/quote']

So steht 's auch im Kluge, trotzdem muß ich nachfragen, wie der denn befestigt worden sein soll. Ein Seil mit Schlinge(n) einfach über den Rücken des Pferdes zu werfen reicht nämlich garantiert nicht, da man jeinen Gegenzug hat, um sich abzustützen. :s05

 

Bei den damaligen Stockmaßen ist das auch unnötig gewesen, wie M. Junkelmann in seinem dreibändigen Werk zu Pferd und Reiterei im Alten Rom gezeigt hat (Die Reiter Roms, I - III, von Zabern, Mainz 1990 ff.). Und aus eigener reiterliche Erfahrung kann ich durchaus bestätigen, daß das Aufsteigen mit Steigbügel eher ein Problem ist, solange der Gurt nicht nachgezogen ist. Ohne geht schneller, wenn man die Tricks raushat und das Pferd kein großrahmiger Hannoveraner ist. ;)

 

Eher könnte ich mir vorstellen, daß es sich beim Stegreif um eine am Sattel befestigte Aufsteighilfe für die schwergewappneten spätantiken/frühmittelalterlich-byzantinischen Panzerreiter handelte, die dank ihrer extrem schweren Wappnung ohne eine solche gar nicht auf den Gaul kamen.

 

Equestrische Grüße,

Iris http://www.mysmilie.de/smilies/tiere/3/063.gif

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Hallo Iris,

 

 

Eher könnte ich mir vorstellen, daß es sich beim Stegreif um eine am Sattel befestigte Aufsteighilfe für die schwergewappneten spätantiken/frühmittelalterlich-byzantinischen Panzerreiter handelte, die dank ihrer extrem schweren Wappnung ohne eine solche gar nicht auf den Gaul kamen.

 

 

Rein aus dem logischen (und reiterlichen) Verständnis: Beim Aufsteigen hatten Krieger eher selten Zeitdruck. Die Vorbereitung des Schlacht erfolgte ja in Ruhe im heimischen Lager, und lag er erst mal im Dreck, war es ohnehin egal.

 

Zu Hause gab es aber Tritte, Schemel, oder sonstige Hilfsmittel zum Aufsteigen, oder jemanden, der auf der anderen Seite den Steigbügel halten konnte.

 

Im Kampf dagegen dürfte es ohne Steigbügel schwierig gewesen sein. Eine Lanze zu halten, ein Schwert zu schwingen, oder den Bogen ruhig zu handhaben, sollte mit solchen Instrumenten erheblich einfacher sein.

 

Ist allerdings reine Spekulation meinerseits

 

Gruß

 

HW, der sich nach dem zweiten Bandscheibenvorfall mit dem Fahrradsattel begnügt

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So steht 's auch im Kluge, trotzdem muß ich nachfragen, wie der denn befestigt worden sein soll.

 

Lange her, dass ich geritten bin, aber mir wurde erklärt, der Stegreif wäre der untere Teil des Steigbügels, also der Steg, auf dem man seine Füsse parkt.

 

Die Redewendung käme nun daher, dass sich die Boten, die wichtige, kurze Nachrichten zu verlesen hatten, mit Pferd auf den Marktplatz stellten, sich auf diesen Stegreif aufstellten (Also eben nicht abstiegen), ihre kurze, knappe Nachricht verkündeten, sich wieder in den Sattel hockten und ins nächste Dorf ritten. Sprich, Stegreif war keine eigene Hilfe, sondern schlicht der untere Teil des Steigbügels.

 

Daher käme die Redewendung, etwas aus dem Stegreif verkünden...

 

Ist jetzt nicht aus dem Kluge, sondern aus germanistisch-etymologischen Sekinardiskussionen zusammengefasst!

 

Un-Kluge Grüsse,

Marco!

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Noch zwei mittelalterliche Sprüche, über deren Bedeutung ich letztens gestolpert bin:

 

Von Tuten und Blasen keine Ahnung haben leitet sich vom Beruf des Nachtwächters ab, der nur wenig angesehen war. Wer nicht mal von Tuten und Blasen Ahnung hatte, war also das Letzte.

 

Interessant finde ich Im Stich lassen, was offenbar daher kommt, dass bei Turnieren die Knappen angehalten waren, ihre vom Pferd gestoßenen Ritter aus dem Schuß-, bzw. Stichfeld zu ziehen. Taten sie das nicht oder zu spät, ließen sie ihn eben "im Stich".

 

@Iris: Das dreibändige Lexikon lacht mich sehr an (bei meiner Einkaufsfrequenz müsste die amazon-Aktie ein todsicherer Anlegetipp sein ...)

 

LG

Ursula

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Lange her' date=' dass ich geritten bin, aber mir wurde erklärt, der Stegreif wäre der untere Teil des Steigbügels, also der Steg, auf dem man seine Füsse parkt.[/quote']

Marco, das war nicht meine Frage!

 

Im Kluge wie auch in der hier genannten Erklärung heißt es, dieser byzantinischen Vorläufer des Steigbügels sein ein Seil mit zwei Ringen/Schlaufen gewesen, daß man aus Aufsteighilfe (quer?) über den Rücken des Pferdes gelegt/geworfen habe.

 

Ich würde gerne wissen, wie es funktionieren soll, wenn man sich an einem nicht weiter befestigten Seil mit Ring/Schlaufe hochstemmen soll. ;)

Das ist eine Frage aus ... na, sagen wir mal aus dem Fachgebiet der Mechanik. ;D

 

Den Rest weiß ich selbst, wie du meinem Posting entnehmen kannst. :)

 

Technische Grüße,

Iris :s17

(die lieber mit spanischem, Maremma- oder Camarguesattel geritten ist oder gleich ohne als mit dem englischen Kram ;))

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Hallo Iris.

 

Marco, das war nicht meine Frage!

 

:-[

Siehste, ich war so abgelenkt vorhin... Da ist das, was ich sagen wollte, in meiner Erklärung gar nicht aufgetaucht!

 

Im Kluge wie auch in der hier genannten Erklärung heißt es, dieser byzantinischen Vorläufer des Steigbügels sein ein Seil mit zwei Ringen/Schlaufen gewesen, daß man aus Aufsteighilfe (quer?) über den Rücken des Pferdes gelegt/geworfen habe.

Okay, längs macht wenig Sinn! ;)

Was ich hatte sagen wollen war: vielleicht war das ganze keine Aufsteighilfe, sondern lediglich eine Reithilfe?!

Soviel zu dem Inhalt meines vorherigen Postings, mitlerweile obsolet, weil ich deine Frage jetzt auch endlich verstehe!

 

Daher: Rein Mechanisch können am anderen Ende immer noch zwei bis elf knappen das Gegengewicht machen: Der Ritter steigt in den Bügel, die Knapen am anderen Ende verhindern ein herunterutschten des übers Pferd geworfenen Seils, Ritter sitzt druff, fettig!

 

Im Falle von Nicht-Rittern ohne Knappen kann immer noch ein freundlicher Mitbürger das Gegengewicht gespielt haben! :-/

 

Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass die wirklich nur ein Seil mit zwei Ringen übers Pferd geworfen haben, das macht tatsächlich keinen Sinn!

 

Für die Redewendung ist es ohnehin nicht bedeutsam, denn da geht es ja nicht ums aufsteigen! :D

 

Marco,

der grade versucht, sein Posting irgendwie noch über die RUnden zu bringen! :s17

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Hi Iris,

 

 

Ich würde gerne wissen, wie es funktionieren soll, wenn man sich an einem nicht weiter befestigten Seil mit Ring/Schlaufe hochstemmen soll. ;)

Das ist eine Frage aus ... na, sagen wir mal aus dem Fachgebiet der Mechanik.

 

Technische Grüße,

Iris

 

 

Eher aus dem Fachgebiet der Grenzwissenschaften (oder nennt man das nicht so?)

 

Das geht nicht. Es sei denn, man heißt Münchhausen, der hat was Ähnliches zu Stande gebracht.

 

Gruß

 

HW

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Was ich hatte sagen wollen war: vielleicht war das ganze keine Aufsteighilfe' date=' sondern lediglich eine Reithilfe?![/quote']

Unwahrscheinlich -- zwar bieten Steigbügel auf lange Strecken eine Entlastung für die Bänder zwischen Becken und Bein (speziell Innenseite Oberschenkel), und das Stehen in den Bügeln erhöht bei vollem Galopp sicher die Treffsicherheit eines Bogenschützen (aber auch die Sturzgefahr). Aber das beschriebene Modell ist reittechnisch mehr gefährlich als sinnvoll.

 

Daher: Rein Mechanisch können am anderen Ende immer noch zwei bis elf knappen das Gegengewicht machen: Der Ritter steigt in den Bügel, die Knapen am anderen Ende verhindern ein herunterutschten des übers Pferd geworfenen Seils, Ritter sitzt druff, fettig!

Aber arg blöd aussehen tät das schon! ;D

Räuberleiter ist effektiver und weniger lächerlich anzusehen.

 

Für die Redewendung ist es ohnehin nicht bedeutsam, denn da geht es ja nicht ums aufsteigen! :D

Ich tippe mal drauf, es geht z.B. um den berittenen Boten, der die Nachricht gleich beim Eintreffen quasi ohne abzulesen, noch bevor er absteigt (= aus dem Stegreif/Steigbügel), verkündet

 

Grübelnde Grüße,

Iris :s17

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