Zum Inhalt springen
Andreas

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

Empfohlene Beiträge

Nicht zuletzt auch aufgrund von Rockers Hinweis auf die Zwiebelfisch-Kolumne auf (Link ungültig) hier ein Hinweis auf das daraus entstandene Buch.

 

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

von Bastian Sick

(zur Zeit als Taschenbuch auf der Sachbuchbestsellerliste)

 

Für Lingophile und Kloogschieter, eine Abrechnung mit der alltäglichen Vergewaltigung der Sprache - insbesondere durch Redakteure und Journalisten, in amüsanten Kapitel zusammengefasst und so sehr man drüber schmunzelt, wenn endlich jemand in Worte fasst, was einen selbst schon lange aufregt, so stutzt man plötzlich über Anderes, bei dem man sich selbst ertappt fühlt.

 

Falsch gebeugte Verben, ausländisch deklinierte Importwörter, Substantivierungen, gesteigerte unsteigerbare Adjektive, amerikanisierte Apostroph-Setzungen, sinnfreie Blähformulierungen, dauerhaft falsch verwendete Begriffe und Redewendungen, und dergleichen mehr... Großartig.

 

... und es heißt "Das Beste dieses Jahres" und nicht "Das Beste diesen Jahres"... ;)

 

Andreas

 

Edit: So, jetzt habe ich endlich mal den Titel korrigiert ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Andreas,

 

habe das Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen und auch schon kräftig hineingelesen. Ich muß sagen, als Online-Kolumne haben mir Bastian Sicks Texte besser gefallen.

 

Warum? Weil es nach einer Weile schmerzt, die vielen Fallbeispiele zu lesen. In der Online-Fassung gabs ja immer nur einen Artikel, da ist die Dosierung genau richtig zum Dazulernen und Lachen. Aber bei der Buchform wird mir nach einer Weile schlecht. :-X

 

Diese ganzen Fehler ins Gesicht geknallt zu kriegen, die mir schon den Magen umdrehen, wenn ich ihnen bei einem Spaziergang begegne ... Man könnte das Buch häppchenweise lesen, ich weiß, aber macht das einer?

 

Titus

Was hat Putin 1985-1990 in Dresden gemacht? Einige Einblicke und ein Trailer zum aktuellen Roman "Der letzte Auftrag", gedreht vor der ehemaligen KGB-Villa dort.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Stefan Mühlfried

Meins auch. 8)

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und heute ist ein Deutsch-Test in Bastian Sicks Zwiebelfisch-Kolumne online gestellt worden:

 

(Link ungültig)

 

Beim ersten Durchlauf hatte ich sieben richtige Lösungen, beim zweiten noch sechs richtige...

Beim dritten tauchten dann wieder die selben Fragen auf und ich habe abgebrochen.

 

Na?

Wie viele richtige Lösungen schafft ihr?

 

Viel Spaß!

 

Roy

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie viele richtige Lösungen schafft ihr?

Ich bin ausgerechnet an Mireille Matthieu gescheitert, Schande...

Aber mal was anderes: Ist ein ganz dolles Marketingkonzept!

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

Ich hatte zuerst 8 und beim zweiten Mal 10.

Meine Fehler:

- "zu Ostern"

- "Meines Wissens nach"

 

Wo ich keinen Fehler machte, was ich aber notfalls ohne Gewissensbisse schreiben würde, sind warme und kühle Temperaturen.

 

Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Einige Fragen tauchen tatsächlich 2-3 mal auf, was mich aber nicht daran gehindert hat, 5 Durchgänge zu spielen. 47 von 50 ist doch ganz anständig für einen früh vom Alzheimer befallenen Mittelschüler, oder? Gestolpert bin ich über die Venezolaner und über Skurril. Mit Mirelle Matthieu bin ich nicht ganz einverstanden, weil m.E. der "Spatz von Avignon" ein stehender Begriff ist und deshalb nicht gebeugt werden muß. Sehe ich das falsch?

 

Temperaturen, gleich ob warm oder kühl, wurde ich "meines Wissens" gar nicht gefragt...

 

Und die Osterfrage war einfach, wurde doch schon in der Fragestellung auf die Auslegung in verschiedenen Dialekten hingewiesen, aber nach der richtigen hochdeutschen Antwort verlangt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

Ich sage eigentlich auch immer nur Ostern oder Weihnachten ohne "zu", dachte aber immer, daß es Dialekt wäre.

 

Beim "anscheinend" und "scheinbar" hab ich Widerworte:

"Anscheinend" heißt "dem Anschein nach", "scheinbar" bedeutet "nur zum Schein", !nicht in Wirklichkeit".

"scheinbar" und "anscheinend" werden absolut synonym gebraucht. "Nur zum Schein" ist Kappes, wie der Aachener sagt.

"Nur zum Schein brachte er auch ein Etikett an der leeren Flasche an"

"scheinbar brachte er auch ein Etikett an der leeren Flasche an"

Aua!

 

Daß MM aus Avignon kommt und nicht aus Paris hat mit Sprache nichts zu tun!

Übrigens hört sich für mein Ohr "den Spatzen" (Akk.) absolut grausig an. Oder sagen wir besser: veraltet.

 

Was "bodybag" auf Deutsch heißt hat nichts mit Deutschkenntnissen zu tun!

 

Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zumindest für mein Sprachempfinden ist anscheinend etwas konkreter als scheinbar. Anscheinend ist wahrscheinlich, während scheinbar nur eine Täuschung ist.

Zur Verdeutlichung: Sehe ich ein Auto mit neuen Reifen, hat der Besitzer diese anscheinend frisch aufgezogen. Hier würde ich beim Lesen über ein scheinbar stolpern, es sein denn sie stellen sich doch noch als abgelaufene Puschen heraus.

Der ICE hingegen zuckelt scheinbar gemütlich durch die Gegend, anscheinend soll er uns aber mit einer Reisegeschwindigkeit von 320 km/h zu unserem Ziel befördern.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

"scheinbar" und "anscheinend" werden absolut synonym gebraucht.

Hi Peter,

Rocker hat den Unterschied schön beschrieben. Aus der Tatsache, dass die Mehrheit der Leute Sprache falsch einsetzen, ist keine Regel abzuleiten! Da möchte ich auch immer gern meinem Berufstand Haue geben, der wie kein zweiter Sprache verhunzt und die Leute nehmen's dann noch für bare Münze, weil es in der Zeitung steht.

 

Avignon oder Paris - das kann ich unterscheiden. Aber auch ich hab den Spatzen nicht gebeugt, weil es keiner macht. Womit ich mich und Absatz eins widerlegt hätte :s02

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

Hehe, Petra. Du nimmst mir hier gerade auf sehr charmante Weise den Wind aus den Segeln.

 

Dennoch muß ich darauf bestehen, daß wenn die Mehrheit der Leute Sprache "falsch" einsetzt, daraus sehr wohl eine Regel abzuleiten ist. Der Duden muß dem Volk aufs Maul schauen und nicht ihm die Regeln vorschreiben. Das ist meine Sicht der Dinge. Eine wohl schon philosophische, ich weiß.

 

Mit dem Beispiel von Rocker habe ich übrigens ganz andere Probleme, der Satz liest sich irgendwie ganz schrecklich schief und falsch, ohne daß ich es formell begründen könnte, warum.

 

Was mich persönlich angeht, so fühle ich zwischen "anscheinend" und "scheinbar" durchaus auch Unterschiede. Wenn ich weiß (oder vermute), daß etwas nicht so ist wie es scheint, werde ich niemals "anscheinend" gebrauchen. (Das Konstrukt "nur anscheinend" hört sich a priori falsch in meinen Ohren an.)

"Anscheinend" ist besser für die Wiedergabe einer subjektiven Meinung, ohne sich festzulegen.

In manchen Fällen sind sie dann wieder austauschbar:

"Anscheinend wollen Sie uns nicht die Wahrheit sagen, Mr Harris"

"Scheinbar wollen Sie uns nicht die Wahrheit sagen, Mr Harris"

 

Desweiteren ist "scheinbar" auch ein gutes Wort für neutrale Beschreibungen: "Die Tiere glitten scheinbar mühelos auf dem Wasser dahin."

Haha, aber der Kontext ist wichtig! Nehmen wir an, jemand hat die Tiere vergiftet, will aber beweisen, daß es ihnen gutgeht, weil sie noch mühelos gleiten können. Aus der Sicht einer Beobachters heißt es dann:

"Er starrte eine halbe Minute auf das Becken. Die Tiere glitten anscheinend mühelos auf dem Wasser dahin. Offenbar war alles in Ordnung."

Wobei man hier auch "scheinbar" schreiben könnte, hehe.

 

Ich finde übrigens ein Phänomen interessant: Wir alle schleppen einen Haufen Regeln mit uns im Kopf herum und wenden sie dauernd an, ohne uns dessen bewußt zu sein. Um mir über eine Regel klarzuwerden, muß ich immer erst einen Sack Beispiele vor mir ausbreiten und dann das Muster darin finden (das ich eigentlich schon kenne und anwende).

 

Peter

 

PS: Apropos Dativ und Genitiv: Noch sind wir uns ja einig, daß "wegen" mit dem Genitiv gebraucht wird. Nur was ist mit Wörtern, die keinen Genitiv haben, wie z.B. die Personalpronomen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi Peter,

DU wirst mich jetzt nicht aufs Glatteis führen, ich verweigere die Aussage ;-) Mit scheinbar und anscheinend hat mich nämlich in meiner Journalistenausbildung ein älterer Redakteur zwei Jahre lang genervt und gepiesackt (weil ich es anscheinend öfter verwechselt habe). Ich gestehe, dass ich seitdem versuche, beide Wörter nicht mehr zu benutzen :p

 

Kein Genitiv... gibt's nicht. Wörter haben immer einen Kasus, manchmal ist halt die Endung nur identisch mit einem anderen. Wie z.B. im badischen Akkusativ von Butter: Gib mer mal DER Butter!

Öhem...

 

Regeln... pfüh... die kriegen wir Auslandsdeutschen nur mit, wenn wir uns in ein Goetheinstitut verirren. Und die werden aus Sparmaßnahmen reihenweise abgespeckt. Außerdem haben meine beiden Verlage eine unterschiedliche Rechtschreibreform und einige hohe Mitarbeiter schreiben sogar ohne. Ich finde: Dafür sind dann Lektoren da :s22

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

Kein Genitiv... gibt's nicht. Wörter haben immer einen Kasus

Dann hätte ich jetzt gerne den Genitiv der folgenden Wörter:

Ich

Du

Er

Sie

Es

Wir

Ihr

Sie (Plural)

 

Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Och, Peter! ::)

 

Dann hätte ich jetzt gerne den Genitiv der folgenden Wörter:

Ich -- meiner

Du -- deiner

Er -- seiner

Sie -- ihrer

Es -- seiner

Wir -- unser

Ihr -- euer

Sie (Plural) -- ihrer

 

Nein, es handelt sich nicht nur um besitzanzeigende Fürworter aka Possessivpronomina, denn diese sind gebeugte bzw. flektierte/deklinierte Formen des (oben gelisteten) Genitivs des entsprechenden Personalpronomens.

 

Noch existieren Verben, die mit dem Genitiv stehen wie gedenken, freuen, sich schämen usw. ;D

 

Grammatische Grüße,

Iris :s17

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

Machen wir mal die Probe:

 

"Wessen Buch ist das?"

 

"Das ist Franks Buch" (Franks = Genitiv von Frank)

"Das ist seiner Buch" (seiner = Genitiv von er)

 

Ja, wirklich, Iris. Das scheint wunderbares Deutsch zu sein. :s22

 

Peter, der gerne mal doofe Fragen stellt, aber nie ohne Grund.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Peter' date=' der gerne mal doofe Fragen stellt, aber nie ohne Grund.[/quote']

Sorry Peter, diesmal ist es wirklich nur doof.

 

Als Autor sollte dir klar sein, daß es im Deutschen eine starke und eine schwache Flexion gibt. Für einen Korinthenkacker bist du grammatisch etwas schwach auf der Brust. Aber dafür hat man ja Korrektoren. ;)

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Als Autor sollte dir klar sein, daß es im Deutschen eine starke und eine schwache Flexion gibt.

 

Danke, Iris. Ich nutze dieses Stichwort gleich, um auf einen Fehler hinzuweisen, über den ich mich immer wieder besonders ärgere, den ich aber sonst schlecht ansprechen kann, ohne dass es im jeweiligen Thema unpassend wirkte: Nämlich die schwache Deklination von "Autor".

 

Aus eben dem von Iris genannten Grund heißt es nämlich auch "des Autors", "dem Autor", "den Autor" - und nicht "des Autoren", "dem Autoren", "den Autoren". Die Autoren mit -en gibt es nur im Plural; aber in letzter Zeit lese ich das immer häufiger falsch. Insbesondere auf Autorenboards und von Autoren. :s11 (<- grafische Wiedergabe der mich dabei erfassenden Empfindung; wahlweise auch: :s05:s07 ???)

 

Bei einer Genitivbildung mit -s wird der Singular niemals schwach dekliniert, und den Genitiv kann man im Duden nachschlagen; also sind solche Fehler leicht zu vermeiden. Und vor allem Autoren sollten doch zumindest wissen, wie man ihren Beruf richtig schreibt. ;)

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

Iris, ich hoffe, du kommst damit klar, daß ich dich in Zukunft ignorieren werde.

 

Liebste Grüße

Peter

 

Sorry Peter, diesmal ist es wirklich nur doof.

 

Als Autor sollte dir klar sein, daß es im Deutschen eine starke und eine schwache Flexion gibt. Für einen Korinthenkacker bist du grammatisch etwas schwach auf der Brust. Aber dafür hat man ja Korrektoren. ;)

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Statt diese Spitzfindigkeiten im Board "Buchvorstellungen" zu diskutieren, schlage ich vor, einen Thread im Bereich "Handwerk Schreiben" zu eröffnen, der sich dann gerne ausgiebig mit Grammatik beschäftigen darf ... hier findet das der interessierte Korinth... ähm ... Leser das doch niemals wieder.

 

Gruß,

 

Andreas

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hach, hach, hach....

 

Den Menschen mit den Korinthen nenne ich lieber den Kleingeist.

 

Wisst ihr, was das Beste an den aktuellen Rechtschreibreformen ist? Jeder kann es nicht nur machen, wie es ihm gefällt, sondern er findet auch noch eine Begründung für sein Vorgehen in irgendeinem Duden. Genau wie derjenige, der die gegenteilige Meinung vertritt.

 

Ich habe mir derweils das herausgepickt, was ich sinnvoll finde, und ich warte darauf, dass es reglementiert wird. Ich hab Zeit.

 

Gruß,

 

Tin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...