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(KlausB)

Anthologien und Wettbewerbe ohne Honorar?

Empfohlene Beiträge

Als Schriftsteller brauchst Du in erster Linie Leser. Wenn Du die hast, folgt alles andere nach.

 

Ich würde es auf "Leser, die bereit sind, für einen Text von Dir etwas zu bezahlen" ausweiten.

 

Klar, das ist dann die nächste Stufe.

 

Denn Leser als solche, die kann man auch so haben - in Schreibforen, in den ganzen Story-Archiven im Netz (e-stories oder den freien Prosa-Bereich von FanFiction.de z. B.).

 

8-) Ja, schon. Bloß - so einfach ist das auch nicht. Auch die musst Du einfangen und behalten und dazu bringen, sich Deinen Namen zu merken. Am Schirm ist die Bereitschaft, weiterzuscrollen oder zu -klicken extrem hoch. Es ist Dir bestimmt auch schon so gegangen: Du fängst an, einen Text zu lesen, und ab Absatz 3 interessiert er Dich nicht mehr. Zack, schon war's das mit "dem Leser".

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Ah! Sehr gut. Damit sind wir nämlich bei dem Punkt, auf den es ankommt: [blue]Was bringt mir die Veröffentlichung?[/blue] Wenn sie schon kein Geld bringt - bringt sie dann was anderes? Und sie sollte etwas anderes bringen. Renommée. Wirkung. Erinnerung. Sie sollte dazu beitragen, dem Autor einen Namen zu verschaffen. Eigentlich ist es das, von dem ein Autor, der Geld verdient, lebt - von seinem Namen.

Hier sind wir uns absolut einig!

Fälle, in denen es um Renommee oder um Benefiz (oder meinetwegen auch Freundschaft) geht, hatte ich auch bewusst ausgeschlossen.

 

Aber diese Mini-Anthologien aus Mini-Verlagen, wo 20 Geschichten von 20 unbekannten Menschen gesammelt werden, dann jeder Autor ein Exemplar bekommt, vielleicht noch 5 oder 10 Stück für sich selbst und die Freunde ersteht, und dann nochmal 20 Stück über Internet verkauft werden ... das bringt einem nichts davon, weder Renommee noch großartige Erfahrung noch sonst irgendwas.

Es ist nur gut für das Gefühl, einmal etwas Gedrucktes von sich zu sehen. Was man im Copyshop allerdings auch Zustande bringen kann.

 

Autoren für solche Zwecke zur kostenlosen Belieferung aufzurufen, ist meines Erachtens schäbig - und mithin ein vollkommen falsches Signal für alle Beteiligten.

 

Natürlich kann ein Einsteiger keine horrenden Honorare (haha) verlangen, und dass man von Anthologien nicht reich wird, ist auch klar, und dass man nicht nur aufs Geld schielen soll, auch, etc., über all das muss man nicht diskutieren. Aber auf das Prinzip einer Honorierung lege ich jedenfalls großen Wert. Für Kleinverlags-Anthologien wird's kein Renommee geben, klar. Aber dann reichen meinetwegen auch 50 Euro pro abgedruckter Geschichte. Es ist ein wichtiges und notwendiges Zeichen, dafür, dass dem Herausgeber die Arbeit der Autoren etwas wert ist. Das sollte sie jedenfalls. Auch wenn es für viele in diesem Stadium noch etwas weit her geholt klingt; hier beginnt aus meiner Sicht bereits das "sich nicht unter Wert verkaufen".

 

Aber nun, wie schon gesagt, das ist mein Ansatz, meine Einstellung. Wie wir hier im Forum sehen, gibt es unterschiedliche Sichtweisen, und es ist gut, das Thema von allen Seiten zu beleuchten.

 

Andreas

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Sollte mir aber Diogenes oder Hanser oder ein anderer renommierter Verlag ein Angebot für eine Anthologie machen, wäre ich sofort dabei. DAS ist der Unterschied!

 

Für ein Belegexemplar  ;D?

 

 

Natürlich nicht! Ein seriöser Verlag käme gar nicht auf die Idee, Autoren Belegexemplare als Honorar anzubieten.

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Ich versuche im Berufsleben (und das ist in meinem Fall das Schreiben) stets nach der Prämisse Aufträge anzunehmen, bei denen mindestens zwei der drei Motive befriedigt werden:

 

- Pleasure

- Prestige

- Money

 

In der Anthologie eines Kleinverlag zu veröffentlichen, der nicht besonders renommiert ist und nichts zahlt außer Belegexemplare, würde - wenn es hoch kommt - allein das Kriterium Pleasure erfüllt werden. Das wäre mir zu wenig. In einer Literaturzeitschrift wie EDIT würde ich unter Umständen ohne Bezahlung schreiben, weil das Produkt nicht nur renommiert ist und ambitioniert gemacht (worauf Annette ja hingewiesen hat), sondern weil es mir Freude machen würde (auch angestachelt von Ehrgeiz) das dortige schriftstellerische Level zu erreichen.

 

Herzlichst:

jueb

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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Rainer Innreiter
Mal ehrlich: diese Art von Ausschreibung ist eigentlich eine Unverschämtheit. Da soll sich nun ein Autor hinsetzen' date=' in vielen Stunden Gedanken- und Schreibarbeit eine Geschichte verfassen, dann warten, ob sie überhaupt genommen wird - und sich irgendwann mit einem Freiexemplar abspeisen lassen. Einfach toll![/quote']

 

Hier verstehe ich das grundsätzliche Problem nicht. Wer damit nicht einverstanden ist, soll halt nicht am Wettbewerb teilnehmen. Die Bedingungen sind klar - wo ist das Problem?

 

Verlagen, die Autoren ohne Honorar abspeisen, sollte man grundsätzlich die kalte Schulter zeigen. Wenn dieses Beispiel nämlich Schule macht, braucht niemand von uns weiter zu schreiben. Es sei denn, er möchte seine Familie literarisch unterhalten...

 

Entschuldige, aber das ist doch vollkommen absurd! Sind Anthologien von Kleinverlagen eine Konkurrenz zu jenen der großen Publikumsverlage? Nein.

Genau so gut könnte sich ein Journalist beim FAZ oder Spiegel von Gratis-Zeitungen oder dem Internet bedroht fühlen. Wem gräbt denn eine Gratis-Zeitung das Wasser ab? Oder eine Anthologie mit Geschichten von Hobby-Autoren? Oder eine Website, auf der man gratis hunderte Kurzgeschichten lesen kann? Oder ein Autor, der seinen Roman online auf seiner Homepage zur Verfügung stellt?

Letzten Endes ist es immer eine Entscheidung des Autors selber. Wenn ich von mir selber ausgehe: Mir macht es einfach Spaß zu schreiben, und ich nehme auch gerne an Ausschreibungen teil. Dass ich damit keinen Cent verdiene, nehme ich hin, da ich ja weiß, dass keine dieser Anthologien sind hunderttausend Mal verkaufen wird. Dafür erhalte ich ein Buch, manchmal, wie der "Dunwich-Reiseführer" des Baslisik-Verlags, ein wahres Kleinod. Was ist schlecht daran?

Stellen wir uns doch mal das Gegenteil vor: Welche Chancen hätte denn jemand wie ich, überhaupt veröffentlicht zu werden, wenn es nur noch auflagenstarke Anthologien gäbe? In meinem Fall überhaupt keine. Da nehme ich eben in Kauf, ab und an in Anthologien mit zweistelliger Auflagenhöhe abgedruckt zu werden.

Klar würde ich gerne Geld damit verdienen, aber dafür bin ich nicht gut genug. Ich weiß nicht, weshalb ich mich dafür schämen sollte.

 

PS: Davon ausgenommen sind natürlich Ausschreibungen, die für die Einsendung oder den Druck auch noch Geld verlangen!

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Hallo Rainer,

 

ich glaube, du hast die vorhergehenden Argumente, insbesondere von Andreas, nicht gelesen. Es geht nicht darum, ob Anthologien von Kleinverlagen für einen anderen Verlag Konkurrenz darstellen. Das ist überhaupt nicht das Thema.

 

Es geht ausschließlich darum, dass ich derartige Angebote schamlos finde. Und da bin ich hier nicht ganz allein, wie du nachlesen kannst. Du wirst dann bei der Lektüre auch genügend Argumente für eine kostenlose Veröffentlichung finden. Und auch welche, die dazu Stellung nehmen.

 

Das wird zwar deine Einstellung vermutlich nicht ändern, aber du bist wenigstens informiert, warum ich und andere gegen kostenlose Veröffentlichungen sind.

 

Freundlichen Gruß

Klaus

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Hi,

 

es kann viel Spaß machen, kostenlos an einer Anthologie mitzuschreiben, ebenso wie ehrenamtlich eine Woche lang Suppe für Obdachlose zu schöpfen ... aber dann darf niemand an dem Endprodukt verdienen, auch kein Herausgeber, kein Verlag, kein Lektor. Von mir sind inzwischen ein paar Texte im Lerato-Verlag erschienen (bzw. erscheinen demnächst). Dort gibt es immerhin ein kostenloses Belegexemplar sowie Prozente, jedoch sind die Bücher so kalkuliert, dass sie kein normaler Buchladen (oder Barsortimenter) vertreiben wird, weil die Gewinnspanne viel zu gering angesetzt ist. Die Vertriebsstrategie ist eine andere: Lerato erwartet (zwingt nicht), dass man als Autor eine bestimmte Menge an Exemplaren abkauft und sie weiter veräußert (oder verschenkt). Je mehr Autoren in einer Anthologie, desto höher der Abverkauf. 50 Autoren, die jeweils 50 eigene Werke abkaufen, ermöglichen so schnell eine Auflage von 2.500 Exemplaren! (Dafür darf man dann 10% Autorenhonorar unter 50 Kolleg/innen aufteilen) Diese Art des Strukturvertriebs ist für einen Verlag natürlich einfacher zu realisieren als ein fundiertes Marketingkonzept oder gar die Zusammenarbeit mit Verlagsvertretungen ... Nun, wer Tupperpartys mag ...

 

Noch was zur Kurzgeschichte in Anthologien:

 

Irgendwo weiter oben hat jemand geschrieben, dass der Markt für Kurzgeschichten am Boden liegt. Das mag sein, was die amerikanische KG betrifft, jene die nach Schema F geschrieben ist (direkter Einstieg, show dont tell, usw.) Aber Bücher mit kurzen Texten verkaufen sich sehr gut, siehe Sarah Kuttner, siehe Wladimir Kaminer, siehe Jakob Hein ... alles Leute, deren erfolgreiche Texte keine Kurzgeschichten sind. Die Anthologieszene hat das offenbar noch nicht bemerkt. Sie beharren auf überkommen Erzählweisen. Kein Wunder, dass sie keine Verkäufe hinbekommen.

 

Grüße

Klaus

 

Übrigens: KlausW ist nicht KlausB

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Gerade bei Lerato habe ich viele Ausschreibungen gesehen, die kein Honorar zahlen, manche nicht einmal ein Belegexemplar. Da hängt es sehr vom Herausgeberteam ab.

 

Gruß, Melanie

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Lerato erwartet (zwingt nicht), dass man als Autor eine bestimmte Menge an Exemplaren abkauft und sie weiter veräußert (oder verschenkt). Je mehr Autoren in einer Anthologie, desto höher der Abverkauf. 50 Autoren, die jeweils 50 eigene Werke abkaufen, ermöglichen so schnell eine Auflage von 2.500 Exemplaren! (Dafür darf man dann 10% Autorenhonorar unter 50 Kolleg/innen aufteilen) Diese Art des Strukturvertriebs ist für einen Verlag natürlich einfacher zu realisieren als ein fundiertes Marketingkonzept oder gar die Zusammenarbeit mit Verlagsvertretungen ... Nun, wer Tupperpartys mag ...

 

Dein Urteil über Verlage wie Lerato ist ja nicht gerade positiv. (Verständlich, wenn man als Autor realisiert, dass man allenfalls für die Verwandtschaft von 50 Autoren geschrieben hat.) Ich frage mich aber, warum du dann teilnimmst?

 

KlausW ist nicht KlausB

Aber aber lieber Namensvetter, das will ich doch hoffen, wir sind beide einzig-

artig! ;D

 

Gruß

Klaus (B)

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Irgendwo weiter oben hat jemand geschrieben, dass der Markt für Kurzgeschichten am Boden liegt. Das mag sein, was die amerikanische KG betrifft, jene die nach Schema F geschrieben ist (direkter Einstieg, show dont tell, usw.) Aber Bücher mit kurzen Texten verkaufen sich sehr gut, siehe Sarah Kuttner, siehe Wladimir Kaminer, siehe Jakob Hein ... alles Leute, deren erfolgreiche Texte keine Kurzgeschichten sind. Die Anthologieszene hat das offenbar noch nicht bemerkt. Sie beharren auf überkommen Erzählweisen. Kein Wunder, dass sie keine Verkäufe hinbekommen.

 

Entschuldigung für den nächsten off-topic post, aber dieses Statement hat mich doch verblüfft. Inwiefern sind die Texte der von Dir genannten Autoren keine Kurzgeschichten, und wiewiefern sind diese Texte zeitgemäßer als die Deiner Meinung nach überkommene Form von Kurzgeschichte? Wenn ich die von Dir genannten Kriterien umkehrte, hieße dies, kein direkter Einstieg, mehr telling als showing....?

 

Ratlos,

Oliver

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ch frage mich aber' date=' warum du dann teilnimmst? [/quote']

Ich wollte einfach mal wissen, wie das ist. Aber es ist weder gut für die Eitelkeit, noch für den Geldbeutel.

 

Grüße

Klaus

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... Inwiefern sind die Texte der von Dir genannten Autoren keine Kurzgeschichten, und wiewiefern sind diese Texte zeitgemäßer als die Deiner Meinung nach überkommene Form von Kurzgeschichte? Oliver

 

Es sind keine KGn im herkömmlichen, amerikanischen Sinne, die den Schulbuch-Formalien genügen.

 

Überkommen deswegen, weil die KG amerikansicher Prägung zurzeit keinen Erfolg hat, kurze Texte, die anderen formalen Kriterien folgen aber sehr wohl.

 

Grüße

Klaus

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Ich gestehe: Ich habe auch gesündigt. Ich habe als Herausgeber einer Anthologie fungiert, die keinen Cent den Autoren gezahlt hat.

 

Die hat sich für so eine Anthologie toll verkauft, nämlich 250 Exemplare. Natürlich war das halsabschneiderisch, ich habe tatsächlich kein Geld zuschießen müssen (aber auch keins verdient).

 

Was glaubt ihr bitteschön, wo wir leben? Anthologien bringen keinem Kleinverlag Geld. Ausnahmen sind die, die einfach alles nehmen, ohne sich Arbeit zu machen, drucken und den Autoren keine Belegexemplare liefern.

 

Natürlich ist es leicht, zu sagen: Autoren sollen für Ihre Texte bezahlt werden. Aber ich muss gestehen, ich habe für noch keinen einzigen Text hier Forum Geld bekommen (Andreas, du bist ein Halsabschneider!). Finger weg vom Montsegur-Forum liebe Autoren. Für gute Ratschläge zu Texten sollte man Geld bekommen!

 

Denn bitteschön, wo ist der Unterschied zum gedruckten BUch? Gelesen wird beides. Im Falle der Anthologien wird beides keinen Gewinn bringen. Selbst wenn 30 Autoren veröffentlichen und alle dreißig 10 Bücher bestellen (optimistisch!!), steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum Erlös, der in der Regel darin besteht, nichts zuzahlen zu müssen.

 

Dafür kann (aber muss nicht!) so eine Anthologie ein Ansporn sein, etwas zu schreiben, Geschriebenes zu überarbeiten, das Beste zu geben. Für alle, die noch nicht soweit sind, in der Bundesliga (Verlage) zu veröffentlichen, eine gute Übung.

 

Natürlich sollte man sich nicht ausbeuten lassen, natürlich auf der Hut sein, ob andere mit den Texten Gewinn machen.

 

Das Beispiel mit dem Auto (Lieber Auto-Händler, gib mir dein Auto umsonst), hinkt, wie Christoph richtig sagte, auf allen vier Rädern. Denn die Texte in den Anthologien lassen sich nicht verkaufen. Dass sind keine Rolls Royces, um die sich die Kunden streiten, für die jeder viel, viel Geld ausgeben würde. Das ist Freizeitbolzen auf der grünen Wiese, das kann Spaß machen, da lernt man eine Menge, aber die wenigen, die zuschauen, zahlen nicht. Leider.

 

Ich habe zahlreiche Artikel im "tempest" veröffentlicht, kein Geld gesehen, die Herausgeber auch nicht. Hätte ich das nicht tun sollen?

 

Hans Peter

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Hallo, Hans Peter,

 

Denn die Texte in den Anthologien lassen sich nicht verkaufen.

Dann wird dir unsere Angelika aber was anderes erzählen. Ihre Anthologie verkauft sich sehr gut. Eine Ausnahme? Ja. Und warum? Weil es Angelika ist, die sich für diese Anthologie richtig ins Zeug legt, Lesungen veranstaltet, Werbung macht.

Der Verlag macht da kaum etwas. Ich bin nämlich in einer anderen Antho dieses Verlags vertreten und nach der Veröffentlichung habe ich NIE WIEDER was vom Verlag oder dem Herausgeber gehört.

Mein Fazit: Wenn ein Verlag keine 20 Anthos auf den Markt schmeißen würde, sondern nur 2-3, jede qualitativ gut vorbereiten und dafür angemessen werben (Lesungen etc.) würde, würden sich die Bücher sehr wohl verkaufen.

 

Ein Forum ist etwas anderes. Wie ich auch schon sagte: Es gibt gute KG-Foren, wo eine nahezu prof. Textarbeit stattfindet. Wer also Erfahrung sammeln möchte, Texte veröffentlichen möchte, die aber noch nicht so weit sind, für Honorar (welches auch immer) gedruckt zu werden, soll in ein Forum gehen.

Mir hat die Forumsarbeit (besonders bei Montségur) mehr gebracht, als meine unbezahlten Veröffentlichungen.

Andreas zahlt für dieses Forum Geld, wird dürfen es kostenlos nutzen. Dafür bekommen wir super Kontakte, viel Wissen usw. Sollen wir vielleicht Andreas Geld zahlen, weil wir so enorm von diesem Forum profitieren? Es gibt ja Plattformen, wo das der Fall ist.

Auch andere Gäste (wenn wir das wiedermal mit Antho-Lesern vergleichen) müssen kein Geld zahlen, um hier Beiträge zu lesen. Bei einer Antho ist das aber anders. Eine Antho ist eindeutig ein kommerzielles Produkt. Für den Verkauf bekommt der Verlag Geld. Dass der Verkauf schlecht läuft, liegt kaum an den Autoren. (Und wenn man jetzt sagt, ja, aber die Beiträge sind evtl. schlecht, deshalb verkauft sich das nicht gut, dann frage ich, wer denn den Herausgeber gezwungen hat, diese Beiträge zu nehmen?)

 

Ich betone noch einmal: Es ist nicht mit jeder Antho so, aber leider mit sehr, sehr vielen.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Liebe Olga,

wenn du jetzt vorschlägst, Mitgliedsbeiträge für das Forum zu bezahlen, vergisst du aber, wie viele Leute professionelles Wissen durch ihre Mitarbeit unentgeltlich hineinstecken. Ich bin immer bereit, mein Wissen im Recherche-Thread und auf Anfrage per pn preiszugeben, um Kollegen zu helfen, gute Romane zu schreiben. Normalerweise würde mein Stundenlohn dafür bei 60-85 Euro liegen ;D (so werden forensische Gutachter bezahlt).

 

Bei den Anthos ist es ähnlich. Wenn man soviel Gewinn machen kann, würde mich interessieren, wie viel konntet ihr an den Tierpark spenden? Du warst doch die Herausgeberin für den Wolfszauber und ich schätze dich als eine patente Frau, die viel auf die Beine stellt. Du hast dir bestimmt alle Mühe gegeben, das Beste rauszuholen. :)

 

Ich meine das wirklich ernst, nicht ironisch.

 

Gruß, Melanie

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Für den Verkauf bekommt der Verlag Geld. Dass der Verkauf schlecht läuft, liegt kaum an den Autoren. (Und wenn man jetzt sagt, ja, aber die Beiträge sind evtl. schlecht, deshalb verkauft sich das nicht gut, dann frage ich, wer denn den Herausgeber gezwungen hat, diese Beiträge zu nehmen?)

 

Sehr richtig, Olga! Niemand zwingt sie.

 

Die ganze Diskussion, die ich ja angezettelt habe, neigt sich aber wohl dem Ende. Es hat sich ganz klar gezeigt, dass die Entscheidung, sich an einer Anthologie ohne Honorar zu beteiligen, einzig eine Frage des augenblicklichen Standpunkts, der momentanen Situation ist. Bin ich veröffentlicht, vielleicht sogar mehrfach, werde ich wahscheinlich nicht kostenlos teilnehmen.

 

Unsere unveröffentlichten Kollegen aber sehen das mit ganz anderen Augen. Ich habe im Lauf der Diskussion langsam Verständnis dafür entwickelt. Wer ständig schreibt, seine Manuskripte durchsieht und dann - nach vergeblichen Versuchen, einen vernünftigen Verlag zu finden - auf das Angebot trifft, eine Geschichte kostenlos veröffentlichen zu "dürfen", hält das wahrscheinlich für eine faire Sache. Er kennt ja noch nicht die Erfahrung, dass Autorenarbeit Geld bringt, bringen muss, wenn sie gut ist. Und es ist nachvollziehbar, dass die unveröffentlichten Autoren nach dem Strohhalm Anthologie greifen, auch um ihrem Umfeld mit dem Belegexemplar zu signalisieren: "Schaut her, ich schreibe nicht nur für die Schublade!"

 

Diesen Autoren möche ich aber sagen: Überlegt vor dem Schreiben, an welche Zielgruppe(n) ihr euch wendet. Gibt es einen Markt dafür? Gibt es in diesem Markt überhaupt (zahlende) Publikationen? Nur ein Beispiel: Wenn ihr z.B. eine KG habt, die sich hauptsächlich im Garten abspielt (das kann auch ein Krimi, ja sogar etwas Historisches sein), habt ihr einen Markt dafür: alle Blätter, die sich mit dem Thema Garten, Pflanzen, Haus + Garten usw. beschäftigen. Irgendwo könnt ihr die KG gegen Honorar unterbringen, wenn ihr euch bemüht. Für eine Liebesgeschichte aber wüsste ich außerhalb der Yellow Press keine Zielgruppen. Und die Yellow Press ist überlaufen!

 

Es ist meine inzwischen zehnjährige Erfahrung, dass die Redakteure außerhalb ihrer Zielgruppe nichts annehmen. Da kann die KG noch so gut sein. Sie haben nämlich in der Regel ohnehin kaum Platz dafür. Ich habe nicht selten Begeisterung für eine Satire erhalten, verbunden mit dem Hinweis, dass sie leider nicht "genau" zur Zielgruppe passt. Ich denke, dass unveröffentlichte Autoren gut daran täten, ihre Manuskripte an KGs dahingehend zu durchforsten - und dann Marketing für sich und ihre Arbeit zu entwickeln und auch aktiv zu treiben, zu Beginn telefonisch. Das erscheint mir sinnvoller, als auf Erfolg durch Anthologien zu warten, die Autoren mit einem Beleg abspeisen.

 

Das war's.

Frohes Schaffen

und ein schönes Wochenende wünscht

Klaus

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Hallo Klaus,

 

dein Fazit möchte ich zumindest an einer Stelle korrigieren: In der Diskussion lief die Pro- und Contra-Linie keinesfalls zwischen Unveröffentlichten und Veröffentlichten entlang.

 

Matt, der die Antho-Politk durchaus scharf kritisierte ist unveröffentlicht, Christoph und Oliver, die sich beide selbst an Non-Profit-Anthos beteiligen, verdienen beide Geld mit dem Schreiben.

 

Ich fand die Diskussion aber insgesamt wirklich spannend, und viele Argumente richtig und nachvollziehbar.

 

Viele Grüße,

 

Natalja

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@Melanie

Ich betone noch einmal: eine Anthologie ist ein kommerzielles Projekt und soll auch als solches betrachtet werden (sonst rutschen wir wieder in die Diskussion "Hobby").

Dieses Forum ist es nicht. (Wo ich wieder mal sage: es gibt welche, die kommerziell betrieben werden) Dieses Forum basiert sich auf "geben und nehmen", du gibst was von deinem Wissen preis, profitierst aber vom Wissen der anderen. Wie viel du also von dir preisgibst, ist dir überlassen. Und außerhalb des Forums verdienen unsere Lektoren, Übersetzer, Gutachter für ihr Wissen auch Geld.

 

Wie gesagt, betrachtet man eine Anthologie nur als Hobby, dann gelten adnere Regel. Dann ist es egal, ob man diese Antho im Copyshop heruasgibt oder eben bei einem Verlag, der einfach nur Spaß daran hat, ein Buch zu produzieren. Die Erwartungen von allen Seiten sind dann ganz andere.

Die Sache ist aber, dass die meisten Antholgoien nicht als Hobby da stehen, sondern von einem Verlag wie die große Zukunft für Autoren präsentiert werden. (Solche Sprüche habe ich schon zu oft gesehen). Und junge, unerfahrene Autoren sind dann der Meinung, dass es die Norm ist, wenn sie unbezahlt bleiben und froh darüber sein müssen, wenn der Verlag ihm so eine Chance gibt.

Deshalb bin ich für die Aufklärung: "Norm" ist, wenn man für seine Arbeit bezahlt wird. Und wenn man irgendwo teilnimmt, muss man sich gut überlegen, was das einem bringt. So als Vergleich: nimmt man an der Wurdack-Ausschreibung teil, hat man vielleicht eine Chance mit einem guten Text aufzufallen und einen Roman im Verlag zu veröffentlichen (Wie du, Melanie, uns berichtet hast)

Dann schaut man bei einer Ausschreibung auch konkreter hin: Wie ist der Ruf des Verlags? Wer sind die Herausgeber? Wie werden die Anthos beworben? Wie ist die Qualität der Anthos? usw. usf.

Es geht, wie gesagt, nicht um das "Große Geld" - das ist Quatsch, in einem Kleinverlag kann man kaum was verdienen. Mir geht es darum, dass junge Autoren aufgeklärt an die Sache rangehen und keine Hoffnungen hegen, die nie erfüllt werden.

Und ich bin dafür, dass weniger Anthologien rauskommen, dafür aber sehr gute. Dass Verlage sich für die Anthos einsetzen, Werbung machen, Lesungen veranstalten usw. Die meisten Anthos werden leider sehr stiefmütterlich behandelt und wie in meinem Fall - nach der Veröffentlichung hört man nie wieder was vom Verlag oder vom Herausgeber. Das Buch ist vergessen, als hätte es nie existiert. Das darf wirklich nicht sein, denn wenn man es so handhabt, wozu produziert man dann ein Buch?

 

Liebe Grüße,

Olga

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Er kennt ja noch nicht die Erfahrung, dass Autorenarbeit Geld bringt, bringen muss, wenn sie gut ist. Und es ist nachvollziehbar, dass die unveröffentlichten Autoren nach dem Strohhalm Anthologie greifen...

 

[...]

 

Es ist meine inzwischen zehnjährige Erfahrung, dass die Redakteure außerhalb ihrer Zielgruppe nichts annehmen. Da kann die KG noch so gut sein.

 

Tut mir leid, wenn ich mich hier schon wieder einschalte, aber genau da liegt doch der Hund begraben: Dein erstes Statement scheint zu signalisieren, daß gute Qualität automatisch zum Erfolg führen müßte. Dein zweites räumt ein, daß der Markt aber die Gesetze vorgibt.

 

Du hast völlig recht, wenn Du resümmierst, daß man diese Entscheidung, ob man seine KG nur gegen Geld oder auch "des Ruhmes wegen" anbietet, immer aus seiner individuellen Lebenssituation heraus trifft. Dann kannst Du sicher aber auch nachvollziehen, daß man in die Situation geraten kann, eine Kurzgeschichte zu haben, von deren Qualität man überzeugt ist, und die trotzdem keine Abnehmer findet. Damit werden solche Anthologien eben auch zur Anlaufstelle für vermeintlich "unzeitgemäße" (und daher schwer verkäufliche) Produkte, und das ist nicht erst heute so. Auch zur Hochzeit der Pulp-Magazine war es extrem schwierig, von KG-Veröffentlichungen beispielsweise in "Weird Tales" (ich beschäftige mich grade mal wieder mit Lovecrafts Biographie) wirklich zu leben (weswegen HPL das tat, wovon wir ihm alle abgeraten hätten, nämlich zum Mittel des Self-Publishing griff und seine Rechnungen anderweitig bezahlte.)

 

Mein Punkt ist, Qualität ist nicht immer gleich Erfolg, und irgendwannn frägt man sich eben, ob man nicht mehr davon hat, die Geschichte jetzt wegzuschicken, sich nicht mehr drum kümmern zu müssen und nächsten Monat in einem Band mit anderen Geschichten vergleichbarer Qualität wiederzufinden (während man vielleicht schon die nächste Geschichte in Arbeit hat), statt die nächsten Wochen zur Post zu rennen um wirklich auch die letzten potentiellen Anlaufstellen abzugrasen, nur damit man irgendwann seine 50 Euro dafür kriegt, die dann vielleicht gerade mal so die Portokosten und den Streßfaktor abdecken. Das ist einfach eine praktische Abwägung fernab jeglicher Ideologie.

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in einem Kleinverlag kann man kaum was verdienen. Mir geht es darum, dass junge Autoren aufgeklärt an die Sache rangehen und keine Hoffnungen hegen, die nie erfüllt werden.

Und ich bin dafür, dass weniger Anthologien rauskommen, dafür aber sehr gute. Dass Verlage sich für die Anthos einsetzen, Werbung machen, Lesungen veranstalten usw.

 

Liebe Olga,

da sind wir völlig einer Meinung. Um beim Beispiel Wurdack Verlag zu bleiben - die Sparte Roman wird weiter aufgebaut und hier wird Nachwuchsautoren die Chance gegeben - wenn sie sich schon früher durch gute Texte hervorgetan haben zur Romanveröffentlichung zu kommen - bezahlt.

 

Und die Anthologien sind durchweg von einer guten Qualität. Ich glaube, einige, die sich hier geäußert haben, haben selbst schon mal etwas hingeschickt und wissen, dass man wirklich etwas handwerklich ausgereiftes abliefern muss, um dort veröffenlicht zu werden.

 

Und genau das ist der Grund, warum ich auch immer sehr genau schaue, an welcher Ausschreibung ich mich beteilige, bei welchem Verlag und welche Idee dahinter steckt. Dadurch sind mir solche Enttäuschungen, wie du sie leider erleben musstest, zum Glück erspart geblieben.

 

Gruß, Melanie

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Um beim Beispiel Wurdack Verlag zu bleiben

 

Mir hat einfach imponiert, daß er beim letzten Phantastikpreis selbst mit seiner Auslage rumstand und Leute von der Qualtiät der Bücher zu überzeugen suchte. Grassroot. Fand ich super.

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Um beim Beispiel Wurdack Verlag zu bleiben

 

Mir hat einfach imponiert, daß er beim letzten Phantastikpreis selbst mit seiner Auslage rumstand und Leute von der Qualtiät der Bücher zu überzeugen suchte. Grassroot. Fand ich super.

 

Und genauso gut kümmert er sich um seine Autoren, deshalb sind wir alle so zufrieden mit ihm!

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