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(KlausB)

Anthologien und Wettbewerbe ohne Honorar?

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Matt - Gott sei Dank bist du unveröffentlicht!

Sonst hätte ich nach meinen Postings und meinem Outing, von meinem Beruf und nicht meinen Büchern zu leben, vermutlich schamrot das Montsegur-Forum verlassen müssen - da ich (noch ) nicht professionell genug bin  ;D.

 

Solltest du Morddrohungen bekommen, schick mir eine pn, ich helf dir dann, die Mörder zu therapieren, so dass sie nicht mehr gefährlich sind ;)

 

Gruß, Melanie

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Hallo Olga,

 

du kannst ja gerne ins Heyne-Programm schauen und die Anthologien zählen. Noch besser: zähl die Anthologien mit bislang unveröffentlichten Autoren; schau doch einfach mal in alle Verlagsprogramme. Von ersteren gibt es wenig, von letzteren vermutlich noch viel weniger bis keine.

 

Anthologien bei großen Verlagen sind selten. Selbst in den USA, dem Mutterland der Short Story, ist der Markt rückläufig. Und diejenigen, die in solchen Anthologien vertreten sind, spielen in den meisten Fällen schon in der "Bundesliga".

 

In meinem Posting schrieb ich deutlich, wie ich dachte, dass es nicht unproblematisch ist, weil die Grenze zwischen Hobby und Profi ungenau ist. Ich sehe durchaus, dass Anthologien problematisch sein können, nur empfinde ich die simple Schwarz-Weiß-Sicht als ebenso problematisch.

 

Man sollte also darauf hinweisen, dass Veröffentlichungen in Anthologien nicht der direkt Weg zum Ruhm sind. Dass man sich im Klaren sein muss, was sie bedeuten. Generell verteufeln halte ich allerdings nicht für die richtige Lösung. Dann kann jede Autorin selbst sehen, wo sie sich einordnet, was sie will und ob solche Anthologien passend sind.

 

Menschen reden sich gerne alles mögliche ein. DKZV-Veröffentlichungen werden gelobt. Wie viele Leute gibt es, die sich selbst Schriftsteller oder Autorin nennen, ohne jemals einen Cent für ihre Schreibe gesehen zu haben? Und wie viele, die sich so nennen und noch keine Geschichte zu Papier gebracht haben? Das hat wenig mit Anthologien und deren Vergütung zu tun, aber sehr viel mit der menschlichen Seele.

 

Selbst wenn es keine Nullsummen-Anthologien mehr gibt, wird das daran nichts ändern. Dann wird eben selbst verlegt, oder dafür bezahlt, oder sonst ein Weg gefunden.

 

Lieben Gruß,

 

Christoph

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Der Vergleich mit dem Autohändler hinkt übrigens nicht nur, der fährt Rollstuhl. Wie wäre es mit folgender Analogie: wenn ich in der 3. Mannschaft des TUS Eickenschwick in der Regionalliga Westphalen-Süd Sitztennis spiele, werde ich nicht bezahlt, während die Profis in der Bundesliga Millionengehälter bekommen. Trotz zweimal Training pro Woche und Spielen am Wochenende; trotz Leistung also.

..........

Ebenso gibt es genug Autoren, die das Ganze als Hobby betreiben. Tatsächlich dürfte der Anteil der Vollprofis, sprich derjenigen, die rein vom Schreiben leben, eher gering sein.

 

Natürlich ist mein Vergleich mit dem Autohändler eine satirische Übertreibung. Aber der Vergleich mit dem Rollstuhlfahrer ist eigentlich das, wogegen ich angehen möchte. Autoren sollten sich nicht mit Behinderten gleichsetzen, auf keinen Fall. Das ist doch genau der Punkt, auf den jene Verlage mit ihren üblen Angeboten spekulieren. Der arme, schwache Autor, dem gar nichts anderes übrig bleibt als seine Manuskripte zu verschenken. Bitte mehr Selbstwertgefühl, verehrte Kollegen!

 

Der zweite Punkt: Man muss als Autor nicht unbedingt vom Schreiben leben können. Das schaffen nur wenige Prozent. Aber zwischen einem Hobbyschreiber und einem ambitionierten Autor, der irgendwann einmal seinen "großen" Roman veröffentlicht oder in Kleinverlagen schon mehrere honorierte Veröffentlichungen aufzuweisen hat, liegen Welten. Ich denke, dass sich bei Montségur diejenigen in der Mehrheit befinden, die Ihre Schreibtätigkeit so intensiv betreiben, dass sie hoffen dürfen, damit eines Tages einen nicht mehr ganz unwesentlichen Teil ihrer Einkünfte zu beziehen. Und nur darum geht es bei meinem Einwand gegen kostenlose Veröffentlichungen in Publikationen, die dem Gelderwerb (des Verlags z. B.) dienen.

 

Wer sich nur als Hobbyschreiber sieht, mag kostenlos veröffentlichen, wo auch immer er die Möglichkeit findet, sich dann die Belege wertvoll rahmen und seine Verwandtschaft damit beglücken.

 

Doch darum geht es in unserem Forum ja eigentlich nicht. Korrigiert mich bitte, wenn ich mich irre.

 

Ich grüße euch

Klaus

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Denn genau dort liegt doch das Problem' date=' dass Hobbyautoren und professionelle Autoren in einen Topf geworfen werden. Ein gedrucktes Buch ist nun mal ein Produkt, dass von dem Leser so oder so als "professionell" wahrgenommen wird. Der Leser trennt nicht zwischen Hobbyautoren und Profis (er wird es beim Lesen vielleicht feststellen).[/quote']

 

Ja, das ist ein Problem. Ein Problem, das übrigens von vielen Autoren forciert wird. Da der Begriff nicht geschützt ist, wird er sehr oft benutzt.

 

Also sage ich jetzt etwas' date=' mit dem ich mir ganz gewiss viele Feine machen werde: Hobbyautoren gehören nicht in die Buchhandlungen. Wer den Job nicht professionell machen möchte, kann seine Geschichten heute doch problemlos im Internet veröffentlichen. Ohne Entlohnung, aber mit viel Anerkennung (eventuell). Oder er veröffentlich per BOD - kostet zwar Geld, aber das tut jedes Hobby. [/quote']

 

Das Argument ist interessant, läuft aber realistisch gesehen ins Leere: diese Anthologien liegen doch so gut wie nie im Buchhandel. Gut, es gibt sie bei Amazon, aber da kommt man nun wirklich leicht hin; auch mit BoD. Gefunden werden sie da aber natürlich kaum.

 

Lieben Gruß,

 

Christoph

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Hallo Matt,

 

ich finde deinen Punkt ganz wichtig, und denke, dass viele Autoren "da draußen" sich selbst einen Gefallen täten, wenn sie das Schreiben als ein schönes, kreatives Hobby und nicht als "Stairway to Heaven" betrachten würden.

 

Vielleicht ließe sich dein Punkt mit "Wer professionell schreiben will, muss auch eine professionelle Entlohnung dafür verlangen" zusammenfassen? Das ist eine absolut hehre, unterstütztenswerte Forderung. Ob sie auch immer realistisch ist, muss allerdings dahingestellt bleiben.

 

Herzlich,

Natalja

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Natürlich ist mein Vergleich mit dem Autohändler eine satirische Übertreibung. Aber der Vergleich mit dem Rollstuhlfahrer ist eigentlich das' date=' wogegen ich angehen möchte. Autoren sollten sich nicht mit Behinderten gleichsetzen, auf keinen Fall.[/quote']

 

Hallo Klaus,

 

es tut mir Leid, aber ich habe ganz sicher niemanden mit Behinderten gleichgesetzt, abgesehen von deinem Beispiel. Vielleicht können wir solche Unterstellungen unterlassen?

 

Wer sich nur als Hobbyschreiber sieht, mag kostenlos veröffentlichen, wo auch immer er die Möglichkeit findet, sich dann die Belege wertvoll rahmen und seine Verwandtschaft damit beglücken.

 

Genau meine Rede.

 

Wer glaubt, mit solchen Anthologien quasi Berufsautor oder gar berühmt zu werden, ist auf dem Holzweg. Darauf sollte hingewiesen werden. Die Anthologien per se zu verdammen, halte ich dennoch für falsch.

 

Lieben Gruß,

 

Christoph

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Hallo, Christoph,

 

Ich verteufle Anthologien nicht. Und ich propagandiere auch nicht die Schwarz-Weiß-Zeichnung.

Alles, was du über Großverlage und Anthologien schreibst, ist richtig. Nur: Wenn ein Verlag eine Anthologie als ein "richtiges" Produkt anbietet - also kein Hobby, ob für den Autor oder den Verleger - soll auch alles drumherum stimmen. Und die Beazhlung gehört dazu. Noch einmal möchte ich betonen: Es geht nicht darum, dass man da viel verdient. In einem Kleinverlag schon gar nicht. Es geht um die Grundlage.

 

"Hobby" ist für mich auch nichts abfälliges und ich zähle mich bei weitem auch nicht zu den Profis. (Ich habe erstmal nur Ambitionen)

 

Ich kenne eine Literaturgruppe, die als Hobby Geschichten schreibt, ihre kleinen Anthos herausgibt (meist ohne ISBN, soweit ich weiß) und Lesungen veranstaltet. Einfach, weil es Spaß macht. Und: so einige Geschichten sind da viel besser, als in so mancher Anthologie auf dem Markt und vom Ansehen her hat die Gruppe regional schon so viel erreicht, dass ich da einfach nur meinen Hut ziehen kann.

Das, was diese Gruppe macht, ist ehrlich, engagiert und einfach toll. Ich, als Anfänger, kann bei ihr noch sehr viel lernen.

 

Nur: Sobald ein Verlag ernsthaft ein Produkt anbietet und mit guter Arbeit (aufwändiges Lektorat, Betreuung, Werbung) es auch prof. gestalten möchte, muss auch ein Honorar für Autoren bedacht werden.

Auch wenn es nur ein paar Euros sind, die bei den Prozenten herauskommen. Es ist mir kalr, dass dann viel weniger Anthologien zustande kommen können. Dafür aber vielleicht solche, die sich lohnen.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Vielleicht ließe sich dein Punkt mit "Wer professionell schreiben will, muss auch eine professionelle Entlohnung dafür verlangen" zusammenfassen? Das ist eine absolut hehre, unterstütztenswerte  Forderung.

 

Die ich auch jederzeit unterschreiben würde.

 

Gruß, Melanie

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Als Hobby-Projekt sind diese Anthologien doch etwas Schönes. Da sehe ich sie so in Richtung der Fanzines. Ich komme aus dem Fanzine-Bereich, hab mit 15 angefangen, die Dinger nicht nur stapelweise zu lesen, sondern dort auch zu illustrieren und ab und zu Fantasy-Storys zu schreiben. Waren meine ersten Veröffentlichungen und im Fanzinebereich juckt es niemanden, dass es kein Honorar gibt und oft auch keine Freiexemplare - weil die auf Selbstkostenbasis laufen, was reinkommt, reicht halt nur für Druck- und Portokosten. Das wissen auch alle und es wird als das angesehen, was es ist: ein schönes Hobby, das Spaß macht, wo man sich ausprobieren kann.

Die Zines haben dabei Auflagen von 30 - 1000, manche sind nur fotokopiert und geheftet, andere haben schon eine nahezu professionelle Bindung.

 

Die Anthologien von Kleinverlagen gehen in eine ganz ähnliche Richtung, nur dass sie halt eine ISBN-Nr. haben, es mehr Möglichkeiten zum Vertrieb gibt (amazon, Werbung) und es von einem richtigen Verlag kommt.

Aber glaubt etwa trotzdem jemand, dadurch entdeckt zu werden?

 

Man schreibt doch, weil es Spaß macht. Und Ausschreibungen bieten dabei doch auch noch den Adrenalin-Kick, wenn man nach Ablauf der deadline gespannt darauf wartet (oder zweimal täglich auf die Homepage des Verlages guckt), ob man dabei ist. Und auch wenn es halt "nur" so eine kleine Antho ist, gibt es dann doch ein tolles Highgefühl, wenn man dabei ist.

 

Ich stelle zwar inzwischen auch meine Romane über die Ausschreibungen, mache also nur je nach Zeit mit und schaue auch, was gibt es dafür, aber Spaß macht es halt doch.

 

Und mir ist ein Belegexemplar viel lieber, als das Versprechen von Tantiemen, aber das fertige Buch kostet dann 50 Euro.

 

LG

Maren

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Das Argument ist interessant' date=' läuft aber realistisch gesehen ins Leere: diese Anthologien liegen doch so gut wie nie im Buchhandel. Gut, es gibt sie bei Amazon, aber da kommt man nun wirklich leicht hin; auch mit BoD. Gefunden werden sie da aber natürlich kaum.[/quote']

Im Buchhandel zu finden sein war auch keine geeignete Formulierung. Wenn Hobbyautoren auf eigene Kosten veröffentlichen und ihren Weg in die Buchhandlungen finden, wäre daran ja grundsätzlich auch nichts auszusetzen. Es muss sich nur die Haltung durchsetzen: wer ein Hobby betreibt, muss Zeit und Geld darin investieren - wer einen Beruf ausübt, der hat dafür entlohnt zu werden.

 

Gruß

Matt

 

[EDIT] Holla, aber ein ganz dickes EDIT! Christoph wies mich gerade darauf hin, dass man meine Formulierung durchaus als pro-DKZ werten könnte - und er hat Recht! Mea culpa, so war das nicht gemeint. Ich meinte keineswegs, dass Hobbyschreiber sich DKZ-Verlagen an den Hals werfen sollten, sondern einfach nur, dass Hobbies nunmal Geld und Zeit kosten. Und wer als Hobbyist veröffentlicht werden will, tut sich mit DKZ definitiv keinen Gefallen.

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ich finde deinen Punkt ganz wichtig, und denke, dass viele Autoren "da draußen" sich selbst einen Gefallen täten, wenn sie das Schreiben als ein schönes, kreatives Hobby und nicht als "Stairway to Heaven" betrachten würden.

 

Vielleicht ließe sich dein Punkt mit "Wer professionell schreiben will, muss auch eine professionelle Entlohnung dafür verlangen" zusammenfassen? Das ist eine absolut hehre, unterstütztenswerte Forderung. Ob sie auch immer realistisch ist, muss allerdings dahingestellt bleiben.

 

Ich finde, das ist ein sehr guter Punkt!

Und genau das sollte jedem Autor klar sein. Nur leider ist es meistens nicht der Fall, weil eine Antho-Veröffentlichung oft überbewertet wird (Was von einigen Verlagen - nicht Wurdack! Aber ich kenne so ein paar Beispiele - noch verstärkt und auf die Fahnen geschrieben wird, zusammen mit der Aussage "es ist toll, kostenlos veröffentlichen zu können")

 

 

@ Melanie

Für wen? Autoren, Verleger oder Leser?

Für alle. Ich sehe mir so manche Anthologie an und denke: Bei solchen Beiträgen wäre diese Anthologie lieber ungedruckt geblieben. Denn für 1-2 hochkarätige Texte lohnt sich das einfach nicht.

Würden weniger Anthologien zustande kommen, würden vielleicht gute Autoren sich auf das wenige Angebot konzentrieren und es kommen mehr gute Beiträge zusammen. Und das lohnt sich für alle. Für Verlger: Die Anthologie ist qualitativer; für Autoren: Man ist stolz, dort vertreten zu sein, zusammen mit anderen guten Texten und für die Leser: sie bekommen eine bessere Anthologie, für die es sich lohnt, Geld auszugeben.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Also: Überall hat man die Aussicht' date=' etwas hinzusenden, mit der Aussicht, gedruckt zu werden. Und vor allen Dingen [u']immer[/u] ohne Rechnung.

 

...

 

Elfirina schreibt:

Bei der Fülle an Ausschreibungen ist es schon fast die Kunst, NICHT irgendwo gedruckt zu werden. Und mit einer Antho-Veröffentlichung gewinnt man auch nicht an Ansehen und es ist auch kaum eine Referenz.

Mit beidem hat sie vollkommen Recht.

 

Ich frage mich halt schon, warum unser "Ankündigungen"-Bereich dann nicht voll ist  mit bezahlten Anthologieangeboten. Der meines Wissens einzige überhaupt dotierte Preis im Bereich deutschsprachige Phantastik ist der der Stadt Wetzlar. Und die für Autoren wie mich relevanten Verlage wie Random House oder Piper scheuen, wie bereits erwähnt, vor Anthologien zurück (und die Verkaufszahlen geben ihnen leider Recht.)

 

Die Unterschied zwischen Hobby und Beruf macht natürlich Sinn (auch wenn ich ihn für mich so eigentlich nicht treffe.) Viele der Ausschreibungen vom Stile Wurdacks verstehen sich ja auch als Nachwuchsförderung, schließen veröffentlichte Autoren sogar von vornherein aus. Solche Ausschreibungen vom Standpunkt des "Profis"  abzulehnen, hilft Unveröffentlichten also nicht im geringsten, besonders nicht in erwähntem literarischem Segment.

 

Mir ist bewußt, daß wir hier im Endeffekt gerade die Mindestlohndebatte führen, und ich nicht damit gerechnet hätte, einmal vom Standpunkt des Wettbewerbs aus zu argumentieren; aber von Buchhandlungen zu verlangen, ihre Infrastrukur allein "fair trade"-Autoren zur Verfügung zu stellen... das halte ich für ein wenig seltsam.

 

Im Endeffekt würde das doch nur das Monopol der herrschenden Verlagspolitik festigen. Und solange die wiederum der Ansicht sind, daß man mit Kurzgeschichten eben keinen Gewinn machen kann...

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Naja, Nachwuchsförderung ist gut und wichtig - aber dann muss diese Förderung auch einen spürbaren Effekt haben. Wenn sich die Chance, einen Verlagsvertrag zu bekommen, mit so einer unbezahlten Veröffentlichung deutlich erhöhen würde, dann wäre das ein sehr guter Weg. Wenn das aber nicht passiert, kann hier auch nicht von Förderung die Rede sein.

 

Und nein, mit Mindestlohn hat das meiner Meinung nach nichts zu tun. Von meinem Standpunkt aus gesehen: ich bin als selbständiger Programmierer tätig. Ich musste mich um einen sicheren Kundenstamm bemühen, um von meiner Arbeit leben zu können. Es hätte mir nichts gebracht, für eine noch so renommierte Firma umsonst zu arbeiten - in der Hoffnung, dass dadurch jemand auf mich aufmerksam wird. Wäre theoretisch möglich, hätte aber in der Praxis eher dazu geführt, auf Ewigkeit umsonst arbeiten zu müssen. Und die Trennung Hobby-Beruf spüre ich auch deutlich - ich bin zwar offen für alles, aber letztlich läuft meine Arbeit zu 99% auf Webseitenentwicklung hinaus. Und wer will schon angemessen für eine Webseite zahlen? "Ach, mein 14-jähriger Sohn programmiert auch Webseiten ...". Na super. Dadurch, dass Hobbyisten auf die Art den Markt kaputtmachen, steht meine Existenz auf dem Spiel. Jeden Tag auf's Neue. Und nicht zuletzt deshalb halte ich eine Trennung zwischen Hobby und Beruf für absolut notwendig.

 

Arbeitskraft unter dem Deckmäntelchen der Nachwuchsförderung kostenlos bekommen zu wollen, ist exakt dasselbe Problem, welches die "Generation Praktikum" derzeit erfährt - wenn genug Leute bereit sind, umsonst zu arbeiten, in der Hoffnung, dass irgendwann mal die Krümel vom Tisch fallen, dann verlieren letztlich alle.

 

Gruß

Matt

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Ich frage mich halt schon, warum unser "Ankündigungen"-Bereich dann nicht voll ist  mit bezahlten Anthologieangeboten.

Viele der Ausschreibungen vom Stile Wurdacks verstehen sich ja auch als Nachwuchsförderung, schließen veröffentlichte Autoren sogar von vornherein aus.

 

 

Hallo zusammen,

 

dass nicht mehr Antho-Ausschreibungen in unserem Ankündigungsbereich auftauchen bzw. kaum bezahlte, das mag daran liegen, dass dieser Bereich ja nur von uns Forumsmitgliedern gefüttert wird.

Und meine Vermutung ist, dass viele der Autoren hier ähnlich wie Andreas und Charlie denken, also gar nicht erst irgendwelche Einträge vornehmen, die sie selbst nicht für interessant halten.

 

Ich persönlich bin auch der Meinung, dass gerade Unveröffentlichte, zu denen ich auch zähle!, nicht an solchen Projekten teilnehmen sollten. Es hat für mich den Geruch des ewigen Praktikantentums. Da gibt es jede Menge talentierter guter Leute, die sich Jahr um Jahr auf unbezahlten Stellen rumschubsen lassen, immer in der Hoffnung, dass es wenigstens Resumeè und vielleicht noch ein bißchen Berufserfahrung gibt.

Gut, die Erfahrung steigt tatsächlich mit jedem abgeschlossenen Text, egal welches Genre, wieviel Umfang usw. Das kann einem keiner nehmen.

 

Aber mir persönlich ist kein Praktikant bekannt, der aufgrund einer zeitlich oft begrenzten Tätigkeit einen super tollen Job bekommen hat. Dann doch besser darauf hoffen, dass man wenigstens Kontakte knüpfen kann.

 

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, Idealismus ist gut und richtig und für alle Kreativen geradezu Grundnahrungsmittel. Aber alles muss seine Grenzen haben.

Vermutlich sind die Motive bei Herrn Wudrack auch aller Ehren wert. Und genau darin sehe ich eine Art Gordischen Knoten. Im Grunde hat niemand etwas von diesen Anthologien. Der Buchhandel will sie meist nicht, der Verlag hat Kosten und Arbeit und der Autor, der sich an diese Chance klammert - tja, der investiert Zeit, die woanders vielleicht sogar besser genutzt werden könnte.

 

Andreas meinte in seinem Posting auch, dass man überall etwas hinschicken könnte, mit der Chance auf Veröffentlichung. Das ist auch wirklich so. Es muss nur einfach so gut geschrieben und so interessant sein, dass ein Verlag oder Agent anbeißen. Jeder Bäcker beherzigt diesen Grundsatz, wenn er morgens um drei seinen Brötchenteig macht. ;)

 

LG, Dorit

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Natalja schrieb:

 

Vielleicht ließe sich dein Punkt mit "Wer professionell schreiben will, muss auch eine professionelle Entlohnung dafür verlangen" zusammenfassen? Das ist eine absolut hehre, unterstütztenswerte  Forderung. Ob sie auch immer realistisch ist, muss allerdings dahingestellt bleiben.

 

Die Formulierung finde ich gut.

 

 

Elfirina schrieb

 

Ich sehe mir so manche Anthologie an und denke: Bei solchen Beiträgen wäre diese Anthologie lieber ungedruckt geblieben. Denn für 1-2 hochkarätige Texte lohnt sich das einfach nicht.

Würden weniger Anthologien zustande kommen, würden vielleicht gute Autoren sich auf das wenige Angebot konzentrieren und es kommen mehr gute Beiträge zusammen. Und das lohnt sich für alle. Für Verlger: Die Anthologie ist qualitativer; für Autoren: Man ist stolz, dort vertreten zu sein, zusammen mit anderen guten Texten und für die Leser: sie bekommen eine bessere Anthologie, für die es sich lohnt, Geld auszugeben.

 

Ehrlich gesagt, habe ich erst ein einziges Mal eine Anthologie in einem Buchladen gesehen und gekauft. Das war bei Hugendubel in Frankfurt, und das Zugpferd der Anthologie war Elke Heidenreich. Von vielen Autoren und Verlegern hörte ich, dass die sich sehr schlecht verkaufen.

Ich würde es also gut finden, wenn Verlage schon Anthologien machen, dass sie ihre Autoren auf diese Umstände hinweisen und auch darauf, dass man sich damit-

(und auch mit den 100-Euro-Preisen vieler Veranstalter)- keine Sporen für die Autorenkarriere verdienen kann.

 

LG

Christa

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@ Matt: Das ist ja genau, was ich mit der Mindestlohndebatte meine: die einen pochen auf angemessene Bezahlung der Arbeit, weil sie sonst schlicht zu wenig Geld zum Leben haben, die anderen sind bereit, dennoch für weniger zu arbeiten, und die einen werfen den anderen vor, den Markt kaputtzumachen.

 

Andererseits: auch der Wurdackverlag muß seine Druckkosten bezahlen. Meist sind die für kleinere Verlage ja sogar höher (nur die großen können sich leisten, x-hundert-Seiten TB für sieben Euro auf den Markt zu bringen.) Und er kann ja auch nicht wirklich mit denselben Produkten, bloß zu billigeren Preisen, in Konkurrenz gehen (andere Geschichten, andere Autoren, und wie die meisten wahrscheinlich voraussetzen, auch anderes Niveau. Von den schlechteren Vertriebsmöglichkeiten eines Kleinverlags mal ganz abgesehen.)

 

Unterm Strich ist es einfach nicht so, daß die Leute, die Geschichten an die Storyolympiade schicken, dem Markt oder dem Ansehen eines etablierten Autors effektiv schaden könnten (zumindest wäre mir neu, daß irgendein Verlagshaus plane, seine Bestsellerautoren durch Amateure zu ersetzen), und deshalb sehe ich auch nicht, warum diese ein Problem damit haben sollten. Natürlich ist es richtig, an Prinzipien und Selbstachtung zu appellieren. Es gibt dennoch einen Unterschied zwischen der Bereitwilligkeit, sich ausbeuten zu lassen, und der Entscheidung, einem Kleinverlag eine Shortstory zu schenken, aus was für Gründen auch immer.

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es tut mir Leid, aber ich habe ganz sicher niemanden mit Behinderten gleichgesetzt, abgesehen von deinem Beispiel. Vielleicht können wir solche Unterstellungen unterlassen?

 

Dann habe ich dein Wortspiel mit Rollstuhl und Sitztennis missverstanden? Wer, wenn nicht Behinderte, sollte denn Sitztennis spielen? Im Rollstuhl sitzt man doch! Wenn du also nicht gemeint hast, worauf ich Bezug nehme, so ist dein Beispiel zumindest irreführend. Ohne deine Erläuterung zu Sitztennis verstehe ich es nicht. Ich war 33 Jahre lang Tischtennis-Vereinsspieler. Dort gibt es auch Sitztischtennis, allerdings nur für Behinderte.

 

Gruß Klaus

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Ich persönlich bin auch der Meinung, dass gerade Unveröffentlichte, zu denen ich auch zähle!, nicht an solchen Projekten teilnehmen sollten.

 

In meinem Fall war es so, dass sich gerade dadurch Kontakte ergeben haben, die letztendlich zu einem fertigen Roman, der im März 2008 erscheinen soll und einem weiteren Romanprojekt für 2008/ 2009 geführt haben.

Und egal, ob jetzt darauf rumgehackt wird, die Romanveröffentlichung "nur" bei einem Kleinstverlag geschafft zu haben, ich bin trotzdem stolz darauf!

 

Gruß, Melanie

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@ Dorit:

 

Ich kenne durchaus Praktikanten, die durch unbezahlte Arbeit an tolle Jobs gekommen sind (was ich davon halte, steht auf einem anderen Blatt.) Und ich kenne eben auch Autoren, die durch die Storyolympiade zu Romanen und anderen Verträgen gekommen sind.

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@ Matt: Das ist ja genau' date=' was ich mit der Mindestlohndebatte meine[/quote']

Na gut, wahrscheinlich meinen wir im Prinzip auch dasselbe und hängen uns jetzt nur an Begrifflichkeiten auf. Aber beim Thema Mindestlohn geht es um die Entscheidung zwischen zu wenig und angemessenem Lohn. Hier ginge es ja eher um gar keine Entlohnung oder zu wenig Lohn. Deshalb passt da der Vergleich "Praktikum" eher, denke ich.

 

Aber mir fällt auf (und ich irre mich vielleicht), dass die Fürsprecher der gängigen Praxis, auch mal umsonst zu veröffentlichen, aus einem Randbereich wie der Phantastik zu kommen scheinen. Und dass in so einem sträflich vernachlässigten Bereich die Bereitwilligkeit höher ist, wenigstens irgendwie veröffentlicht zu werden, in der Hoffnung, damit ihr Genre mehr ins Bewußtsein der Leser (und Verlage) zu bekommen, finde ich nur nachvollziehbar. Und ehrbar. Aber die Frage ist, ob man sich damit einen Gefallen tut oder ob genau diese Bereitwilligkeit eben auch dazu führen kann, dass man sich zum Dauerpraktikanten macht. Wer glaubt, durch kostenlose Arbeit auf den Wert der eigenen Arbeit hinweisen zu können, irrt. Bei einem streng wirtschaftlich denkenden Menschen (die in den Verlagen wohl in der Überzahl sind), schmälert es den objektiven Wert der Arbeit, wenn man sie verschenkt. Deshalb sind große Firmen gegenüber Open Source skeptisch, deshalb mögen Verlage es nicht, wenn man seine Sachen schon mal im Internet veröffentlicht hat. "Billig (oder gar umsonst) taugt eh nix", sozusagen. Das alles gilt natürlich nicht mehr, wenn man es nur als Hobby betrachtet.

 

Gruß

Matt

 

[EDIT] Natürlich sind Leute durch Praktika an tolle Jobs gekommen, natürlich sind große Verlage durch unbezahlte Veröffentlichungen auf neue Autoren aufmerksam geworden. Aber wieviele? Alles läuft immer auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hinaus - und der lautet in diesem Fall: umsonst arbeiten. Deshalb wird das ganze System nach unten streben, immer mehr Richtung wenig bis gar kein Lohn.

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Ich bin auch der Meinung, dass außer Hobbyautoren niemand an einer nicht bezahlten Antho teilnehmen sollte, wenn er das nicht will. Aber ich finde Wettbewerbe sollte man davon ausnehmen. Denn da gibt es meist einen Geldpreis um den es geht, nicht um das Honorieren von einzelnen Geschichten. Da ist es dann eher eine Ehre, wenn man unter den Ersten ist, die es dann in die Antho schaffen, obwohl man den ersten Preis nicht bekommen hat.

Oder wie wird das hier so gesehen?

 

LG

Joy

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Sehe ich auch so, Joy. Wettbewerbe würde ich davon ausschließen. Denn dort würde das Argument "Nachwuchsförderung" sehr wohl wieder greifen. Natürlich muss so ein Wettbewerb dann aber auch ein gewisses Renomée haben und die Gewinner entsprechend präsentieren, also schon eine gewisse Plattform bieten.

 

Gruß

Matt

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Aber mir fällt auf (und ich irre mich vielleicht), dass die Fürsprecher der gängigen Praxis, auch mal umsonst zu veröffentlichen, aus einem Randbereich wie der Phantastik zu kommen scheinen. Und dass in so einem sträflich vernachlässigten Bereich ...

 

Lieber Matt,

 

zum einen muss ich natürlich erstmal ein bisschen gruffen, weil du die Phantastik "einen sträflich vernachlässigten Randbereich" nennst. Auf der Harenberg-Jahresbestseller-Liste 2007 sind ca. ein Viertel aller Titel Fantasy reinsten Wassers. Die Phantastik ist von den reinen Verkaufszahlen her wahrlich kein Randbereich mehr.

 

Zum anderen schreibst du "Bei einem streng wirtschaftlich denkenden Menschen (die in den Verlagen wohl in der Überzahl sind), schmälert es den objektiven Wert der Arbeit, wenn man sie verschenkt." Das ist mir zu allgemein formuliert, weil manchen Lektor eines Publikumsverlages nur aus persönlicher Neugier interessiert, dass KGs seiner erfolgreichen Fantasy-Autoren in einer Kleinverlags-Anthologie erscheinen. Das der Autor weniger Geld bei seinem nächsten Roman-Vertrag bekommt, ist aber nicht wahrscheinlich. ;)

 

Herzlich,

Natalja

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Ich bin auch der Meinung' date=' dass außer Hobbyautoren niemand an einer nicht bezahlten Antho teilnehmen sollte, wenn er das nicht will.[/quote']

 

Wenn er das nicht will, "sollte" er selbstverständlich gar nix, ob "Hobby" oder nicht! :-)

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