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Speak German (Wolf Schneider)

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Jahrelang war es in, möglichst many englische Worte in seine Sprache to mix, um zu the beautiful people zu gehören. Mittlerweile hat sich der Wind gedreht und allüberall wird (zu Recht) betont, dass das lächerlich ist.

 

Wolf Schneider, bekannt durch viele Sprachbücher (Deutsch für Profis) hat ein Buch dazu geschrieben: Speak German

 

Rezi dazu (Link ungültig) (Link ungültig)

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Ich werde wohl nie begreifen, wie jemand, der sich so um verständliches Deutsch bemüht und verdient gemacht hat, einen derartigen Quark schreiben kann. "World wide Net" solle man nicht benutzen (tut eh keiner mehr), stattdessen Weltnetz. Warum eigentlich? Alle sprechen vom Internet oder kurz vom Netz. Und warum ist Internet auch verfemt? Er regt sich über den Begriff furchtbar auf, benutzt ihn dann später aber fleissig selbst. Dito Personalcomputer, der mitnichten, wie er behauptet, eine Übersetzung aus dem Englischen ist, sondern das eingedeutschte englische Wort "personal Computer" , das anfänglich noch mit englischer Betonung ausgesprochen wurde und das auch kaum noch verwendet wird, denn die Großrechner, von denen es der PC abgrenzen sollte, gibt es kaum noch.

 

Wie kann man englische Fremdwörter, die Fachbegriffe mit genau umrissener Bedeutung sind, wie Website, durch Worte ersetzen wollen, die ähnliche, aber andere Bedeutung haben (Netzauftritt). Und das Mountain Bike ist keineswegs, wie er behauptet nur für Berge geeignet, wie jeder weiß, der mal mit Gepäck einen matschigen Waldweg in der Ebene gefahren ist.

 

Es ist einfach furchtbar ärgerlich und ein Zeichen wie absurd dieser obskure Deutschverein des Herrn ist, der voller Neid auf Frankreich schielt, wo die Regierung jetzt vorschreibt, welche Wörter man wo verwenden darf und welche nicht. Demnächst können wir dann vierzig Euro Strafgebühr zahlen, wenn wir den "prallsack" (=Airbag) nicht lieben und verwenden. Seltsam auch, dass er die Hauptgruppe der Schuldigen für die Anglomanie gar nicht benennt: Die Journalisten sind bei ihm alle brav deutschtümelnd.

 

Wer Anglizismen bekämpfen will, sollte vor allem die eigene Sprache und die Bedeutung der verwendeten Wörter kennen, statt nach dem Gesetzgeber zu schreien, der seinen Blödsinn amtlich machen möge.

 

Hans Peter

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Hallo,

 

vielen Dank auch von mir, da ich mich wohl auch über den Kauf dieses Buchs ärgern würde. Ich bin der Meinung Wörter aus einer anderen Sprache können das Deutsche auch bereichern. Insbesondere, da Sprache immer im ständigen Wandel begriffen ist. So findet man durchaus auch einige deutsche Wörter im Englischen. Und im deutschen keineswegs nur "böse" Anglizismen, sondern auch Anleihen z.B. aus dem Französischen (Portmonee, pommes frites) oder sollte man da auch besser Geldbörse oder in Fett gebratene Kartoffelstäbchen sagen? ;-).

Aber das führt jetzt alles zu weit, deswegen höre ich auch schon auf.  :-X

 

Viele Grüße

Corinna

Website: corinna-wieja.de, Instagram: @corinnawieja

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Hi Hans Peter!

 

Schneider war vor ein paar Jahren mal auf BAyern 2 und hat sich dort genau über dieses Thema ausgelassen - zusammen mit anrufenden Hörern. Ich bin ja selbst kein großer Freund von aufgeblasenen Imponiervokabeln (entschuldigung: Prahlwörtern) und schreibe lieber "veraltet" als "obsolet", aber bei diesem Beitrag wars echt zu viel. Warum zum Teufel sollte man "Countdown" in "Startuhr" umbenennen? Da kann sich keine Sau was darunter vorstellen, aber den Countdown haben wir schon im Kindergarten benutzt, ehe man auf ferne Planeten voller Monster aufgebrochen ist. Auch das Argument, dass "Startuhr" knackiger und runder klingen würde, stimmt hinten und vorne nicht - was ist denn bitte an "Countdown" nicht knackig oder nicht wohlklingend?

 

Nä, ich bin immernoch voll überzeugt von seinem "Deutsch für Kenner", aber dieses Buch hat mich schon geärgert, als es noch ein "Thema des Tages" auf Bayern 2 war.

 

Ciao!

Alf.

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Danke für die Warnung.

 

In Frankreich soll übrigens auch "Corner" beim Fußball durch "Coup du pied du coin" ersetzt werden. Bis der Reporter das gesagt hat, ist die Ecke verschossen.

 

Ich hab mich schon beim American Football immer aufgeregt, wenn sie die Begriffe übersetzen. Das ist m.E. völlig überflüssig. Und dann möglichst noch yards in Meter, galoppierender Blödsinn ...

Liebe Grüße, Susanne

 

"Books! The best weapons in the world!" (The Doctor)

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Danke, Hans Peter, für deine Rezension!

 

Diese Debatten verfolge ich ab und zu. Und Frage mich, womit diese Kritiker eigentlich ein Problem haben. Man soll keine fremdsprachigen Wörter verwenden? Interessant. Was ist mit solchen Wörtern wie "Sekte", "Student", "Phlosophie" etc? Wenn ich mich nicht irre, ist das alles Latein.

Wenn man jetzt alle, wirklich alle fremdsprachigen Wörter streicht, wird die Sprache doch recht arm, oder?

 

Liebe Grüße,

Olga

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Ach *seufz*, solche Debatten tauchen ja immer wieder auf. Natürlich gibt es ganz furchtbare Sprachpanscher, vor allem im Bereich (sorry) "Marketingspeak", siehe z.B. dieses berüchtigte Beispiel (Link ungültig) (Link ungültig).

 

Aber die Sprache per Gesetz von "Fremdeinflüssen" reinhalten zu wollen ist jawohl mehr als beängstigend. Erst kommt die Sprache, dann kommt die Kultur und irgendwann will auch wieder jemand die Rasse reinhalten. Nicht dass ich das dem Autor unterstellen will, aber der Gedankengang drängt sich auf.

 

Abgesehen davon, ich sage meist Rechner statt Computer. Manches pendelt sich auch ganz voll allein wieder ein.

 

Gruß

Matt, trotz allem auch regelmäßig über "Marketingspeak" schimpfend

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Ich bin ganz eurer Meinung, eingeführte Begriffe wie Internet, Countdown usw. sollte man wirklich so lassen. Mich ärgern jedoch z.B. Werbungen, in denen simpelste Aussagen auf Englisch gemacht werden, weil es angeblich cooler klingt. Oder dass Filmtitel, auch wenn es eine passende Entsprechung gibt, nicht mehr übersetzt werden: Warum kann "The Astronaut's Wife" nicht "Die Frau des Astronauten" heißen? Oder dass englische Strukturen in die Sprache einfließen, z.B. das nervige "Sinn machen", das eigentlich "Sinn ergeben" heißen müsste, oder "in 2007", obwohl wir Jahrhunderte lang ohne die Präposition ausgekommen sind.

Diese Entwicklungen finde ich viel problematischer. An einzelnen Wörtern hänge ich mich nicht auf.

 

Viele Grüße,

Susanne

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(SiskianHerbstblatt)

Manchmal kann ich mich aber auch darüber aufregen, wenn man Denglisch schreibt, obwohl es ohne irgendwelche Umstände in Deutsch geht. So bekam ich eine Mail, bestehend aus einem Satz:

 

"Why schr du mir nicht back?"

 

Als ich den Mailversender frug, warum er nicht alles in Deutsch schreibt, bekam ich als Antwort: "Is kürzer". Seufz

 

LG

 

Siskian

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Mich ärgern jedoch z.B. Werbungen' date=' in denen simpelste Aussagen auf Englisch gemacht werden, weil es angeblich cooler klingt.[/quote']

Irgendein böser Mensch hat ja mal eine Umfrage gemacht, wie die Leute solche Sprüche verstehen. Das Ergebnis war niederschmetternd (oder ausgleichende Gerechtigkeit ;-)). Schönstes Beispiel: "Stimulate your senses" wurde - nicht ganz falsch - mit "Befriedige dich selbst" übersetzt (Loewe). Manche Firmen sind deshalb schon wieder auf deutsche Sprüche zurückgegangen. Einige der "englischen" klingen auch, als habe sie jemand entworfen, der gerade den Schnellkurs: "Englisch in dreißig Tagen" absolviert hatte.

 

Oder dass Filmtitel, auch wenn es eine passende Entsprechung gibt, nicht mehr übersetzt werden: Warum kann "The Astronaut's Wife" nicht "Die Frau des Astronauten" heißen?

Stephen Kings "liseys story" wurde übersetzt und heißt auf Deutsch: "Love". Das werde ich denen nie verzeihen!

 

Oder dass englische Strukturen in die Sprache einfließen, z.B. das nervige "Sinn machen", das eigentlich "Sinn ergeben" heißen müsste

Da würde mich mal interessieren, ob das nicht auch auch deshalb modern wurde, weil "machen" in einigen deutschen Dialekten im Übermaß gebraucht wird. Bastian Sick könnte sicher genau sagen, ob und wo.

 

Gibt ja viele grammatikalische Formen und Worten in Dialekten, die englisch klingen:

Das Wasser ist am Kochen (nein, kommt nicht von The water ist cooking, sondern rheinisches Gerundium).

Schön auch das Wort "halbscharig" (= nichts halbes und nichts ganzes), das mitnichten von "halfshare" abstammt, sondern im bayrischen Schwäbisch gebräuchlich ist.

 

Das ist der einzige Vorteil von Wolf Schneiders Buch: Ich habe mal über Fremdworte, deren Entstehung und Entwicklung nachgedacht. Vor allem eben den "Personalcomputer", dessen Entwicklung, Siegeszug und beginnenden Untergang ich selbst miterlebt habe. In zwanzig Jahren werden es vermutlich nur noch Spezialisten kennen - der Grund für das Wort (Abgrenzung gegen die Großrechner) ist mangels Großrechner schon heute nicht mehr vorhanden.

 

Hans Peter

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Was mich mehr nervt als sich einschleichende neue Wörter, ist dieser Hang, am Ende der Reklame einen (und Du hast Recht, HP, meist grottenschlechten) englischen Satz zu bringen. Außerdem ist das schon wieder nicht mehr "in", aber Lufthansa (the better way to fly), Schauma (professional hair care for you) und manche andere haben es noch nicht gemerkt. Besonders toll ist Mischmasch à la "clever banking mit der Sparda Bank". Aus Prinzip würde ich da nicht hin wechseln.

 

Douglas war doch auch witzig. "Come in and find out" wurde verstanden als "komm rein und finde wieder raus". :s22 Was schwer ist, wenn man von den Düften dort völlig benebelt wird.

Liebe Grüße, Susanne

 

"Books! The best weapons in the world!" (The Doctor)

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Warum zum Teufel sollte man "Countdown" in "Startuhr" umbenennen?

 

Diese älteren englischen Begriffe haben sich ja zumeist eingebürgert, weil es keine exakte deutsche Entsprechung gibt. Unter einer Startuhr verstehe ich ein Gerät, das den Countdown runterzählt, aber nicht den Countdown selbst. Wie soll man das übersetzen? Die Runterzählung?

 

Man nutzt die Möglichkeiten der anderen Sprache und macht sie sich zu eigen. Der Denglisch-Irrsinn, der heute hier herrscht, ist ja ne ganz andere Kiste.

 

Werbesprüche stören mich nicht, weil ich die kaum sehe. Aber es ist erstaunlich, wie oft sich in Romanen Anglizismen finden. Nicht wirklich, einmal mehr, usw. ... Vielleicht sollte man mal ne Liste machen, damit man weiß, was man vermeiden sollte (sofern man das will).

 

Sabine

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Aber es ist erstaunlich' date=' wie oft sich in Romanen Anglizismen finden. Nicht wirklich, einmal mehr, usw. ... Vielleicht sollte man mal ne Liste machen, damit man weiß, was man vermeiden sollte (sofern man das will).[/quote']

Das liegt oft an Übersetzungen. Selbst geübten Übersetzern unterläuft es immer wieder aus to Whisper (Flüstern) wispern zu machen. Da ist Englisch und Deutsch so ähnlich, da passiert so was leicht. Viele Anglizismen kommen glaube ich über diese Schiene ins Deutsche.

 

Was mir auch auffällt: Oh my God!, rufen amerikanische Seifenopern-Schönheiten aus und im deutschen heißt es dann: Oh mein Gott!, aber mit genau der amerikanischen Betonung. Und Teenies lieben diesen Ausspruch, ich höre ihn immer wieder.

 

Hans Peter

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Oh ja, HPR, das kann ich als Übersetzerin unterstreichen :-[. Manchmal ertappe ich mich auch dabei, und wenn ich noch so drauf achte. Aber man sollte schon sensibel dafür sein, sonst kommt nur irgendein Mischmasch heraus.

@ Synchronisation: Ist euch auch aufgefallen, dass man Synchronisationen sofort mit geschlossenen Augen "erhören" kann? Selbst wenn ausgebildete Schauspieler sprechen, klingt es einfach anders als jeder deutsche Originalfilm.

 

Liebe Grüße,

Susanne

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Hi Susanne!

 

Ist euch auch aufgefallen, dass man Synchronisationen sofort mit geschlossenen Augen "erhören" kann? Selbst wenn ausgebildete Schauspieler sprechen, klingt es einfach anders als jeder deutsche Originalfilm.

 

Lustig, dass Du das gerade jetzt fragst! Vor zwei, drei Tagen hab ich mir so nen französischen Film auf Arte angesehen und mir gedacht, dass man anhand der Sprachmelodie, des Satzflusses und bestimmter Wortkombinationen "hören" kann, ob es sich um einen amerikanischen, englischen, einen französischen oder chinesischen Film handelt!

 

Ciao!

Alf.

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Auch ich danke für diesen Anti-Tipp.

Die Reinerhaltung der deutschen Sprache trieb schon immer seltsame Blüten.

Zustimmen muss ich jedoch bei all dem sinnlosen Gelaber im Fernsehen. Moderatoren kommen kaum noch ohne diesen lächerlichen und grammatikalisch völlig falschen Unsinn aus, die beiden Sprachen zu mixen, bis der Arzt kommt. Bei der Werbung bereits nervig, aber in moderierten Sendungen unerträglich. Die haben's vor allem nicht so mit der englischen Verlaufsform (ing-Endung) und sollten lieber den Mund halten. Ob die tatsächlich nicht wissen wie falsch sie reden? Wie affig und albern das klingt?

Ich schiele immer nach meinem englischsprachigen Mann, wenn wir deutsches Fernsehen schaun und er anfängt zu Grinsen, weil ich mich schäme, weil da wieder völlig blödsinniges Denglisch gelabert wird. Peinlich. Er will Deutsch lernen und hört nur noch schlechtes Englisch stattdessen, in diesem schönen Lande. :s02

Ich finde das einfach nur albern und peinlich und hoffe die Leute lernen entweder endlich Englisch, oder sie sprechen in ihrer Muttersprache only. ;)

In Skandinavien gehts ja auch! Dort wird ein vernünftiges Englisch gesprochen UND die Muttersprache.

Wir sollten aufhören englische Filme zu synchronisieren, dann müssten die Leute endlich Englisch lernen. ;)

 

LG

Joy

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Wir sollten aufhören englische Filme zu synchronisieren, dann müssten die Leute endlich Englisch lernen. ;)

 

LG

Joy

 

DAS unterschreibe ich mit Großbuchstaben! In Holland ist es so, eine Erholung. Hier werden sie auch noch auf den Trichter kommen. Bei amerik. TV Serien mit guten Scripten (Monk, Boston Legal) sehen sich nämlich viele das gar nicht mehr im TV an, sondern kaufen gleich die DVDs (wir auch).

 

Die einzige Person, die Denglisch sprechen darf, ist Gayle Tufts, bei ihr ist das urkomisch und liebenswert. Und sie spielt tatächlich inzwischen so gekonnt mit beiden Sprachen und mit Wortspielen, das macht einfach Laune.

Liebe Grüße, Susanne

 

"Books! The best weapons in the world!" (The Doctor)

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Hallo allerseits!

 

[OT-an]

 

Wir sollten aufhören englische Filme zu synchronisieren, dann müssten die Leute endlich Englisch lernen.

 

Angeblich ist das mit ein Grund, weshalb die Pisa-Studie in Skandinavien und Co. so gut abgeschnitten hat: Die Kids müssen entweder lesen lernen (für die Untertitel), oder eben englisch - tja, es kommt eben nur auf die richtige Lern-Motivation an ;)

 

[OT-aus]

 

Ciao!

Alf.

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Wolf Schneider ist für mich ein total penetranter Sprach-Offizier. Ich habe zwar nicht "Speak German", dafür zwei Standardwerke von ihm gelesen. Es ist typisch, dass gerade deutsche Frührentner in das Gejammer um die Anglizismen im Deutschen einstimmen.

 

Warum es nicht mal andersherum sehen: Sprache ist zwar Kultur, sie ist aber auch Werkzeug, um sich verständlich zu machen. Und jedes englische Wort wie z.B. "Business", das wir schon in unserem Alltag kennen, müssen wir nicht mehr lernen, wenn wir es mal in England oder Amerika brauchen. Immerhin konnten auch wir Deutschen mit "Blitzkrieg", "Angst" und "Kindergarten" schöne Wörter ins Englische exportieren.

 

Als Sprachkünstler freue ich mich natürlich auch über längst vergessene deutsche Wörter - redlich ist so eines - und flechte sie irgendwo hinein.

 

Sprache verändert sich permanent und Oberlehrer wie Schneider, die stets den korrekten Konjunktiv benutzen, merken nicht, dass gerade das heute nicht normal, sondern professoral rüberkommt. Was alle falsch machen, ist irgendwann richtig, als nächstes werden die verdrehten Halbsätze à la "weil das ist so." korrekt sein. Warum? Weil das machen inzwischen alle so.

 

Viel leichter, ohne erhobenen Zeigefinger und trotzdem tiefgehend, nähert sich Bastian Sick mit seinen Büchern der Sprachdebatte.

 

findet der schnoy

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Ich denke, dass Schneider zu radikal ist und damit seinem eigentlichen Ziel mehr schadet als nutzt. Die Worte, die aus dem Englischen kommen (Computer, Internetbegriffe) etc. sollen auch so bleiben und da ist es auch ein hoffnungsloser Kampf, sich dagegen zu wenden (warum auch).

WEnn ich aber in einem CallCenter Arbeitsvertrag Differenzierungen lese (kein Witz)

Customer Care Time

Customer Available Bargain Time Sheet

und solche Sachen ist das einfach nur Angeberei, um sich einen internäschenel Anstrich zu geben.

Rabe

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Ich denke' date=' dass Schneider zu radikal ist und damit seinem eigentlichen Ziel mehr schadet als nutzt. Die Worte, die aus dem Englischen kommen (Computer, Internetbegriffe) etc. sollen auch so bleiben und da ist es auch ein hoffnungsloser Kampf, sich dagegen zu wenden (warum auch).[/quote']

Ist ja auch so, dass selbst "deutsche" Wörter für eine neue Erfindung zunächst fremd sind.

 

Und haben uns unsere Vorfahren geschadet, als sie Fenster, Radio und ähnliches übernommen haben? Wohl eher nicht.

 

Ganz anders, wenn du alte Texte mit französischen Wendungen allüberall liest. Oder Altphilologen, die unbedingt deutsch mit Ablativ Absolutus schreiben wollten. Das klingt so richtig albern und ist es auch.

 

Übrigens, wie heißt heute ein Portier in einer aufstrebenden New Technology Company?

Key Account manager. Er hat nämlich ein Schlüsselbrett. Und ist er über dreißig, ist er Senior Key Account Manager. Manche englischen Fremdwörter werden übernommen, weil sie so kurz sind. Und manche, weil sie gaaaaanz lang und pompös sind.

 

Übrigens schwärmt auch Wolf Schneider von der Bismarckschen Post und will die Sprache nach deren Vorbild reformieren. Gab schon mal jemanden, der ähnliches wollte: Lenin.

Sein Sozialismus sollte sich ebenfalls an der Post orientieren.

 

Hans Peter

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Sprach-Offiziere (danke für das Wort, Schnoy!) sind zu ihrem eigenen Besten nicht immer auf dem Laufenden, was die anrüchige Herkunft manch schönen deutschen Worts betrifft. Sonst nähme die Aufregung ja nie ein Ende, wenn man plötzlich neue Termini finden müsste für die altgedienten "Koffer" (von arabisch quffa), "spazieren" (ital. andare a spasso) oder "Kartoffel", die seinerzeit mit der Trüffel (ital.: tartufo) verwechselt worden war.

 

In meinem Beisein hat sich mal ein national gesinnter Sprachpurist über das ständig gebrauchte "ciao" erregt: "Gibts dafür denn kein deutsches Wort?!" Als ich "Servus" als Alternative ins Spiel brachte, schien das seinerzeit echtes Wohlgefallen auszulösen.

 

Mit deutschen Gruß,

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Seltsam, dass dieses Thema "Anglizismen" so die Gemüter bewegt. Ich habe gerade eine Mail von so einen Typen (Marke Troll und natürlich Studienrat) in der Leitung:

 

"Es kann Ihnen unmöglich an der Pflege unserer Sprache gelegen sein. Oder der gute Wille ist ohnmächtig: Ut desint vires, tamen est laudanda voluntas. Da hat dann W. Schneider doch erkennbar größere Verdienste als Sie."

 

Schön, dass ihn offenbar Lateinizismen nicht stören, Anglizismen aber schon.

 

Hans Peter

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Lateinizismen sind aber "gebüldet" ;D

 

O tempora, o mores ....

Liebe Grüße, Susanne

 

"Books! The best weapons in the world!" (The Doctor)

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