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(Peter_T.)

Was haltet ihr davon?

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Es war, als ob aller Alkohol aus seinem Kopf verschwunden wäre und von der klaren Erkenntnis dessen, zu was er geworden war und was er getan hatte,ersetzt worden war.

 

Mich schüttelt es richtig, wenn ich diesen Satz lese

PvO

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Hallo Peter!

 

 

Es war, als ob aller Alkohol aus seinem Kopf verschwunden wäre und von der klaren Erkenntnis dessen, zu was er geworden war und was er getan hatte,ersetzt worden war.

 

 

Was soll ich davon halten? Ein Schachtelsatz mit drei 'war' und einem 'wäre', der dadurch keine Feststellung, sondern einen Vorschlag macht...

Getreu dem Motto: Hätte, wäre, könnte...

Ausserdem ist der Satz unsinnig. Entweder er wusste nach dem Ausnüchtern, was er getan war und geworden hatte oder er wusste es nicht...

Dass er es eventuell so sein könnte, ist, nun, eben Unsinn! ;)

 

Für mein Verständnis ein schlecht ausgedrückter Metaphernversuch!

 

Oder was wolltest du wissen??

 

Gruß, Marco! :s17

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Hallo Peter,

 

Schachtelsatz hoch drei oder vier. Ist wahrscheinlich nur mit dem entsprechenden Quantum Alkohol zu verstehen.

 

Sicher gedruckt und Von-Was-Weiß-Ich-Wem Berühmtes, sonst hättest du ihn hier nicht so provokant reingestellt.

 

Grüße

Aneirin

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(Siberianchan)

Sätze dieser Art kenne ich. Damit bring ich meine deutschlehrerin(die ich hasse und die mcih hasst) in den Wahnsinn, weil sie kurze Sätze verlangt. Allerdings sind meine Sätze ncoh einen Tick durchschaubarer.

 

Wieviel Alkohol hatte der autor, der diesen von alkohol beschwerten und zu Boden gedrückten Satz so gekonnt, so treffend, so grazil formulierte, wohl im blut, das ihm hell und leicht durch die Adern fließt, dass dieser Satz nun in seiner einzigartigen Klarheit, die so groß ist, dass wir sie nciht ganz erfassen können, nun vor uns, den unwissenden Lesern, liegt?

 

Na? Bin ich gut?

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Ich denke, es geht hier nicht um die bloße Länge eines Satzes. Man kann lange Sätze auch geschickt, stilistisch anspruchsvoll und derart formulieren, dass sie durchaus einen eigenständigen ästhetischen Wert entwickeln und Zusammenhänge darin deutlicher hervortreten als bei abgehackter Stakkato-Syntax - wenn nämlich diese Sätze mehr bieten als hilflose Hilfsverb-Ballungen oder plumpe Reihungen von Dass-Sätzen.

 

findet jedenfalls Spinner,

 

... der sich gerade durch ein Lektorat mit vielen langen, komplizierten und sehr eigenen Sätzen kämpft und das durchaus als angenehme Abwechslung zu den üblichen auf "flott" getrimmten Unterhaltungsschinken empfindet. Wenn nur nicht der Abgabetermin ständig mit drohender Peitsche über seine Schultern lugen würde :s23

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Den Satz habe ich in "Der 8. Tag" von David Ambrose gefunden.

Hab das Buch bei Ebay ersteigert und komme einfach nicht rein beim lesen.

Verlegt hat das Bastei Lübbe.

Ich frage mich, wer das verzapft hat, der AUtor oder der Übersetzer

PvO

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Hallo - jetzt wollte ich Peter grade fragen, ob das aus einem Manuskript stammt, das man ihm zugeschickt hat, oder tatsächlich aus einem Buch... da sehe ich, daß er es inzwischen verraten hat.

 

Tja, auch wenn ich sonst immer die Übersetzer verteidige - aber hier hat der Kollege/die Kollegin offenbar den fatalen Fehler gemacht, einen sowieso schon schlechten Satz einfach nur wörtlich zu übersetzen.

Und das ist immer tödlich.

 

Gruß

Jan

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Hallo, allerseits!

 

Man kann lange Sätze auch geschickt, stilistisch anspruchsvoll und derart formulieren, dass sie durchaus einen eigenständigen ästhetischen Wert entwickeln und Zusammenhänge darin deutlicher hervortreten als bei abgehackter Stakkato-Syntax - wenn nämlich diese Sätze mehr bieten als hilflose Hilfsverb-Ballungen oder plumpe Reihungen von Dass-Sätzen.

 

findet jedenfalls Spinner,

 

... der sich gerade durch ein Lektorat mit vielen langen, komplizierten und sehr eigenen Sätzen kämpft und das durchaus als angenehme Abwechslung zu den üblichen auf "flott" getrimmten Unterhaltungsschinken empfindet.

Oder um eine etablierte Kollegin zu zitieren:

»Teachers trying to get school kids to write clearly, and journalists with their weird rules of writing, have filled a lot of heads with the notion that the only good sentence is a short sentence.

This is true for convicted criminals.«

(Ursula K. LeGuin, Steering the craft)

 

Der von Peter zitierte Satz kam mir allerdings irgendwie ... "gewollt" vor. Wobei es schwierig ist, einen aus dem Kontext gerissenen Satz angemessen zu bewerten.

 

Stilverliebte Grüße ;)

Iris :s17

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(Peter_Dobrovka)

Zum einen schließe ich mich Marco an, er hat mit dem Angriff auf das "wäre" eine zentrale Schwachstelle des Satzes getroffen.

Ich melde außerdem grammatische Bedenken an, weil es meiner Ansicht der Indikativ mit einem "Es war, als" plus Konjunktiv nicht kompatibel ist:

Es war, als ob aller Alkohol ... verschwunden wäre und ... ersetzt worden war.

 

Und ich greife den Inhalt an, denn es ist eine obertriviale Feststellung, die hier getroffen wird. Einem solch banalen Inhalt ist die Komplexität dieses Satzes nicht angemessen.

 

Peter

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Hallo, Peter!

 

Ich kenne ja das Original nicht, aber wenn es eine "It was as if ..."-Konstruktion ist, sollte man David Ambrose und seinen Lektor teeren und federn. ;D

 

Nein, im Ernst, das ist kein komplizierter Satz, bloß einer, der offenbar -- wie Jan feststellte -- konstruktionsgetreu ins Deutsche übertragen wurde.

 

Peter, "als ob" steht immer mit dem Irrealis (= Konjunktiv Imperf./Plqpf.).

 

Liebe Grüße,

Iris :s17

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(Peter_Dobrovka)

Peter, "als ob" steht immer mit dem Irrealis (= Konjunktiv Imperf./Plqpf.).

Ich hätte den Satz so auch nicht geschrieben, aber wer weiß, was nach der 129. Novellierung des Dudens für Zeug alles richtig ist?

Es zu MIXEN ist in jedem Falle nicht nur falsch sondern auch inkonsequent, das wollte ich damit sagen.

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Hallo, Peter!

 

Das Problem ist vor allem die Wiederholung des Verbs "war" - "wäre", das in beiden Fällen nicht als vollständiges Prädikat stehen kann, weil es Hilfsverb ist. Die Wiederholung macht weder vom Sinn her noch stilistisch Sinn (auch eine blöde Formulierung, aber ich glaube, du verstehst, was ich sagen will :-[).

 

Liebe Grüße,

Iris :s17

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Ich melde außerdem grammatische Bedenken an, ...

 

So viele Gedanken will ich mir über den Satz gar nicht machen ;D. Ich habe das Buch jedenfalls nicht lektoriert, ansonsten müsste ich mich jetzt ärgern - denn auch wenn ich sonst nichts zu aus dem Kontext gerissenen Sätzen sage, ist dieser Satz doch in keinem Kontext akzeptabel.

Andererseits geht einem immer mal was durch, und wenn es nur ein einzelner Satz ist und kein typisches Beispiel, dann kümmert es auch überhaupt niemanden ... Nun ja, kaum jemanden ;)

 

Ob der schwarze Peter nun beim Übersetzer oder beim Lektor liegt, will ich andererseits nicht entscheiden. Das müsste ein Lektor eigentlich merken, aber ich habe als Lektor auch schon Übersetzungen bekommen, wo fast jeder Satz so oder schlimmer war und man gar nicht mehr in der Lage ist, alles zu verbessern, was verbessert werden müsste ...

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Also, ich finde auch, dass ein Schachtelsatz nicht automatisch schlecht sein muss! Es kommt eben darauf an, wieviel Raum zwischen den Sinnabschnitten eines Satzes liegen! Sibis Schachtelsatz ist also gar nicht so dramatisch.

 

Ein schönes Beispiel für einen gelungenen Schachtelsatz:

 

Nicht anders als bei all unseren späteren Begegnugen trug Austerlitz damals in Antwerpen schwere Wanderstiefel, eine Art Arbeitshose aus verschossenem blauem Kattun, sowie ein maßgeschneidertes, aber längst aus der Mode gekommenes Anzugsjackett, und er unterschied sich auch, abgesehen von diesem Äußeren, von den übrigen Reisenden dadurch, daß er als einziger nicht teilnahmslos vor sich hin starrte, sondern beschäftigt war mit dem Anfertigen von Aufzeichnungen und Skizzen, die offenbar in einem Bezug standen zu dem prunkvollen, meines Erachtens eher für einen Staatsakt als zum Warten auf die nächste Zugverbindung nach Paris oder Ostende gedachten Saal, in welchem wir beide saßen, denn wenn er nicht gerade etwas niederschrieb, war sein Augenmerk oft lang auf die Fensterflucht, die kannelierten Pilaster oder andere Teile und Einzelheiten der Raumkonstruktion gerichtet.

 

Aus 'Austerlitz' von W.G. Sebald (Den ich für eine Erweiterung des Wortschatzes unbedingt empfehlen möchte... ;D)

 

Lesbar wird der Satz dadurch, dass er recht deutlich die drei Sinnabschnitte teilt: Beschreibung der Person Austerlitz, Feststellung, dass er sich von den anderen im Wartesaal unterscheidet, da er zeichnet, und Erklärung, was er zeichnet.

 

@ Peter D.

Jetzt seh ich auch, dass Peters Beispielsatz grammatikalisch humpelt. Zusammengezogen klingt es wie: 'Es war, als wäre etwas geworden war.'

 

Gruß, Marco! :s17

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(Peter_Dobrovka)

Nicht anders als bei all unseren späteren Begegnugen trug Austerlitz damals in Antwerpen schwere Wanderstiefel, eine Art Arbeitshose aus verschossenem blauem Kattun, sowie ein maßgeschneidertes, aber längst aus der Mode gekommenes Anzugsjackett, und er unterschied sich auch, abgesehen von diesem Äußeren, von den übrigen Reisenden dadurch, daß er als einziger nicht teilnahmslos vor sich hin starrte, sondern beschäftigt war mit dem Anfertigen von Aufzeichnungen und Skizzen, die offenbar in einem Bezug standen zu dem prunkvollen, meines Erachtens eher für einen Staatsakt als zum Warten auf die nächste Zugverbindung nach Paris oder Ostende gedachten Saal, in welchem wir beide saßen, denn wenn er nicht gerade etwas niederschrieb, war sein Augenmerk oft lang auf die Fensterflucht, die kannelierten Pilaster oder andere Teile und Einzelheiten der Raumkonstruktion gerichtet.

Yo, das ist ein langer Satz, der richtig gut ist.

 

Peter

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