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(Aneirin)

Zeitsprung im Text bewältigen?

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Hallo,

 

ich entwickle gerade eine Geschichte, bei der ich das Problem mit einem Zeitsprung habe. Er kommt etwa in der Mitte des Textes vor und es wären gleich mehrere Jahre..

 

Ich fasse es mal kurz zusammen, damit es deutlicher wird:

 

Die Hauptperson ist ein aus der Gesellschaft ausgestoßenes Mädchen. Sie ist ausgestoßen, weil sie ein Kind bekommt, obwohl sie Jungfrau sein sollte. Am ende von Abschnitt 1 bekommt sie das Kind. Im 2. Abschnitt will sie sich rehabilitieren und dazwischen sollten mehrere Jahre vergehen, weil sie im 1. Abschnitt noch sehr jung sein soll, etwa 14, und im 2. doch nicht mehr ganz so kindlich sein darf, um ihre Rehabilitation anzugehen, etwa 18,19.

 

In der Zeit dazwischen passiert nichts Erzählenswertes und das Ganze reicht auch nicht für 2 Bände.

 

Gibt es Tricks, um diesen Zeitraum zu verschleiern? Oder besser glashart nebeneinander stehen lassen?

 

Ich kann was oben drüber schreiben wie "Jahr des Raben", "Jahr des Otters", um die Zeit zu kennzeichnen (wird ein Fantasytext).

 

Bin dankbar für jeden Tip.

 

Grüße

Aneirin

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Hallo Aneirin,

 

1. Der erste Teil in der Vergangenheit, der zweite im Präsens. So ist da kein großer Bruch.

 

2. Statt den kompletten Bruch mit (gerafftem) Inhalt zu füllen, nimm die letzte Szene- bspw. sie mit ihrer Tochter auf der Bank, dann 4 Jahre später, sie sitzt auf der Bank, ihre kleine spielt mit anderen Kindern und ruft dann nach ihr.

 

3. "Photoalbum"- Nimm in der Zwischenzeit einige Szenen rein, die wie ein Photoalbum das Erwachsenwerden ein wenig verdeutlichen, sehr gerafft, wenig Details (ein wenig wie ein Exposee). Also drei, vier wichtige Szenen in der Zwischenzeit.

 

4. Mach einen Spannungsbogen aus dem Zeitwechsel: "Ich weiß nicht ob ich es schaffe"...

 

4 Jahre später

 

Ich habe es irgendwie geschafft- und dann ein paar Erklärungen, wie es gelaufen ist.

 

5. Du könntest die Frau damals/heute in parallelen Szenen nebeneinander zeigen, und am Ende die Zwischenzeit auffüllen.

 

6. Klare Erzählerfigur, auktorial, die hier ausleitet und sagt, vier Jahre ist viel passiert, aber ....

 

7. Letzte Szene Blende auf das Kind, ausblenden- wiedereinblenden, das Kind ist vier Jahre älter.

 

8. Briefe als Überbrücker, in denen sie an jemanden die wichtigsten Ereignisse in dieser Zeit beschreibt. Vielleicht von Mutter an die Tochter, die das später lesen soll.

 

....

 

Einige Ideen

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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(Peter_Dobrovka)

Es spricht absolut nichts gegen den "Bruch", daß also der eine Text in der einen Zeit zu Ende ist und der andere anfängt.

Ich kenne unzählige (gute) Bücher, wo es genau so läuft.

Um ganz ehrlich zu sein, halte ich es sogar für die einzig "richtige" Lösung.

Etwas drüberzuschreiben, um zu verdeutlichen, daß X Jahre vergangen sind, ist dabei ganz wichtig.

 

Peter

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Hallo, Aneirin,

 

Zeitsprünge zu bewältigen ist eine klassische Anfängerschwierigkeit. Die meisten fühlen sich im "Erzählzwang" auch bezüglich der Dinge, die unerheblich für die Handlung sind.

 

Beispiel: Ein Paar frühstückt in der Wohnung und bespricht das Geschäftsgespräch, das sie zwei Stunden später in einem Verlag haben werden.

 

Dann decken sie den Tisch ab, ziehen sich Mäntel und Schuhe an, öffnen die Tür, verschließen sie gut, gehen die Treppe hinab, steigen ins Auto, fahren durch den Berufsverkehr, erreichen das Verlagsgebäude, begrüßen die Empfangsdame, werden nach oben geleitet...

 

Man merkt diesen häufig in Anfängertexten zu findenden Szenen deutlich an, dass sie dem Autor selbst langweilig sind, aber er weiß keine Möglichkeit, wie er von wichtiger Handlung A zu wichtiger Handlung B kommen soll.

 

Es ist ganz einfach: Zwei Stunden später saßen sie dem Programmleiter gegenüber. Zack.

 

Wenn es sich um mehrere Jahre handelt, kannst du notfalls auch auf diese einfache Art der Zeitüberbrückung zurückgreifen. Eleganter wäre es natürlich, du machst einen Absatz und beschreibst entweder die Veränderungen der Natur - Bäume höher, Efeu hat ein Haus zugewuchert zB - oder wie sich der Körper des Mädchens entwickelt hat. Passiert ja zwischen 14 und 18 eine Menge, und wenn das Mädchen und seine Sexualität eine wichtige Funktion haben, hätte dies auch eine Berechtigung. Wenn du also bildhaft und überzeugend schilderst, wie sich die Szenerie verändert hat, kannst du auf das explizite: "Vier Jahre waren ins Land gezogen" ;) verzichten.

 

Gruß,

 

Tin

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Hallo,

 

das sind ja schon eine Menge Hinweise. Da finde ich sicher was, mit dem ich 4 Jahre überbrücken kann. Danke dafür.

 

@Tin,

Zeitsprünge zu bewältigen ist eine klassische Anfängerschwierigkeit.

Deswegen frage ich lieber vorher, ehe ich nachher vier Jahre in 30 Seitenlangweiligem Blabla zusammenfasse und über dem Schreiben unglücklich werde :-/

 

Grüße

Aneirin

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(Steffi (Ronya))

Hallo Aneirin

ich würde auch den klaren Bruch bevorzugen. Aber der erste Teil sollte möglichst spannend aufhören, so dass man als Leser die Seite umblättert und unbedingt wissen will, wies da weiter geht und dann steht da: Teil/Buch 2, 4 Jahre später. Immer wenn ich an eine solche Stelle in einem Buch komme, lege ich in diesem Moment das Buch nicht mehr weg, weil ich unbedingt wissen will, was denn nun da vor vier Jahren war und was seitdem geschehen ist und warum der Protagonist denn nun da ist, wo er gerade ist. Also, am besten radikaler Bruch und so den Leser ein wenig ärgern. :s12

Gruß Ronya

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(Peter_Dobrovka)
Hallo Aneirin

ich würde auch den klaren Bruch bevorzugen. Aber der erste Teil sollte möglichst spannend aufhören, so dass man als Leser die Seite umblättert und unbedingt wissen will, wies da weiter geht und dann steht da: Teil/Buch 2, 4 Jahre später. Immer wenn ich an eine solche Stelle in einem Buch komme, lege ich in diesem Moment das Buch nicht mehr weg,

Wenn ich an so eine Stelle komme, muß ich mich zurückhalten, das Buch nicht vor Wut aufzuessen.

 

Peter

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Hallo Peter,

 

Wenn ich an so eine Stelle komme, muß ich mich zurückhalten, das Buch nicht vor Wut aufzuessen.

 

Aber ein neues Kapitel gönnst du mir doch an dieser Stelle :D

 

Grüße

Aneirin

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