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(Maaja)

Arbeit mit Testlesern. Wie geht man vor?

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Liebe Leute,

 

ich habe bisher ohne Unterstützung von Testlesern geschrieben, komme aber langsam in eine Phase, wo ich gerne welche hätte. Wir haben hier schon darüber gesprochen, was man von den Testlesern erwartet und wie man mit ihrer Kritik umgehen sollte. Ich habe eine wesentlich prosaischere Frage:

 

Wie geht man taktisch und technisch vor?

z.B.

- Schickt man den Text seitenweise an die Testleser oder kapitelweise?

- Braucht man zweierlei Leute, solche, die Stück für Stück lesen und solche, die gleich den Gesamteindruck übermitteln?

- Arbeitet man besser mit Kommentarfunktion oder Überarbeitungsmodus? Und wenn eine Testleserin das eine benutzt und ein Testleser das andere bevorzugt, wie hält man diesen Kuddelmuddel auseinander?

- Gibt es bei diesen hilfreichen Instrumenten Probleme, wenn Autorin und Testleserin verschieden Wordversionen benutzen?

 

Vielleicht gibt’s Probleme, auf die ich nicht einmal komme.

 

Ich würde mich freuen, wenn ein paar von euch über ihre Erfahrungen berichten würden.

 

Herzliche Grüße

Maaja

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Hallo Maaja,

 

da fällt mir gleich eine Sache ein, die du nicht berücksichtigt hast. Es gibt Testleser, die drucken das MS aus und machen ihre Anmerkungen handschriftlich ...

 

Ich persönlich schicke immer den gesamten Text, da ich weiß, dass meine Testleser sowohl Anmerkungen zu den einzelnen Sätzen, Szenen und Kapiteln machen, wie sie auch das MS gesamt beurteilen.

 

Wenn es mal eilt, schicke ich die erste Hälfte sobald sie fertig ist und reiche dann den Rest am Stück nach. In kleineren Portionen würde ich es persönlich nicht verschicken, weil dann die Gefahr besteht, dass der Leser schnell wieder aus dem Lesefluss kommt, wenn er nach ein paar Seiten schon wieder aufhören und auf Nachschub warten muss.

 

Die besten Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich den Testern sage, was mir besonders wichtig ist. Manchmal schick ich ihnen eine kleine Liste mit. Z.B. achtet mal auf die Spannungskurve, oder wie wirkt Charakter xy usw...

Je präziser du das formulierst, desto mehr Feedback wirst du bekommen. Allerdings läufst du auch Gefahr, dass die Leute diese Stellen besonders in Augenschein nehmen, weil sie ja schon vermuten, dass das was im Argen liegen könnte (warum sonst würde der Verfasser gerade danach fragen :s01).

 

Wichtig ist, dass du mehrere Testleser hast - je mehr, desto besser. Hautpsache du bekommst mehrere verschiedene Sichtweisen. Wenn z.B. 4 von 5 Lesern eine bestimmte Stelle bekritteln, ist die Wahrscheinlichkeit doch recht groß, dass was dran ist. Bei nur einem einzigen Testler sagt das noch gar nichts, außer dass es seinen persönlichen Geschmack nicht getroffen hat.

 

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen.

 

Liebe Grüße und viel Erfolg

Brigitte

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Liebe Maaja,

ich kann nur für mich als Testleser sprechen :-): Ich lese alles. Sprich, das ganze MS oder nur einzelne Kapitel, falls das MS noch nicht fertig ist. Ich schreibe meine Anmerkungen direkt per Kommentarfunktion ins MS hinein (also in die Datei), um so die Möglichkeit zu haben, einzelne Stellen im MS zu beurteilen (Lob oder Kritik). Dann gebe ich abschließend noch ein Feedback übers gesamte MS, meist zur Dramaturgie, weil es der Punkt ist, den die meisten Autoren als "Wunschfeedback" angemerkt haben.

 

Das sind die technischen Sachen. Da hat sicher jeder Testleser seine eigenen Vorlieben und Arbeitsweisen.

 

Viel wichtiger finde ich aber, dass du dir Testleser suchst, die dir ehrliches und konstruktives Feedback geben, sowohl negativ als auch positiv.

 

Ich drück dir ganz fest die Daumen!

 

Liebe Grüße und herzlichen Glückwunsch zur Beendigung der Rohfassung!

Lisa

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Hallo, Maaja!

 

Über dieses Thema hab ich mir auch lange Gedanken gemacht - bis ich dann einfach losgelegt habe, meine Testleser mit Text zu beliefern. Dann klärten sich manche bohrenden Fragen auf einmal wie von selbst. ;)

 

Trotzdem hier ein paar (mögliche) Antworten - ist aber alles subjektive Erfahrung und spontaner Vorschlag und kann und darf von Dir natürlich ganz anders gemacht werden:

 

 

- Schickt man den Text seitenweise an die Testleser oder kapitelweise?

Nimm Dir doch einfach als Autorin die Freiheit, das selber zu entscheiden! :)

 

Ich würde allerdings davon abraten, Deinen Text Seite für Seite zu verschicken. Manche Testleser bringen ihre Arbeit recht schnell hinter sich, und dann müßten sie Dich permanent um neues Material bitten. Auch ist es m. E. ganz ungeschickt, beispielsweise mitten im Satz die testzulesende Passage abzubrechen. Dann schon lieber dort, wo sich ohnehin eine inhaltliche Zäsur ergibt.

 

Ich halte es so, daß ich meinen Testlesern ein oder mehrere Kapitel schicke. Ein Kapitel, das hat bei mir normalerweise zwischen 20 und ca. 50 Seiten. Hätte es nur anderthalb Seiten, so würde ich gleich 20 Kapitel verschicken. ;)

 

Ein Vorteil dieser Methode ist auch, daß Du die Testleserei im Einzelfall relativ schmerzlos abbrechen kannst, wenn Du erkennen solltest, daß es mit dem/der ein oder anderen nicht so harmoniert, wie Du es Dir erhofft hast. Dann hat man sich gegenseitig beschnuppert, was die Arbeitsweise betrifft, als Autor aber nicht gleich das ganze Manuskript "verbrannt" (d. h. jemandem geschickt, den es zum Großteil letztlich gar nichts angeht).

 

 

- Braucht man zweierlei Leute' date=' solche, die Stück für Stück lesen und solche, die gleich den Gesamteindruck übermitteln?[/quote']

Schwierige Frage! Was Du "brauchst", kannst Du meines Erachtens nur selber bestimmen. Ich persönlich schicke meinen Text immer häppchenweise an die Testleser, weil er während der Testlesephase zumeist noch im Entstehen ist und ich gar keinen "Gesamttext" hätte, den ich verschicken könnte.

 

 

- Arbeitet man besser mit Kommentarfunktion oder Überarbeitungsmodus? Und wenn eine Testleserin das eine benutzt und ein Testleser das andere bevorzugt' date=' wie hält man diesen Kuddelmuddel auseinander?[/quote']

 

Manche meiner Testleser mischen beides, andere benutzen gar nichts davon, sondern schreiben alles, was sie zu einer Textpassage zu sagen haben, in eine einzige lange Mail! Wobei ich in der Regel vorab sage: Am liebsten ist mir die Überarbeitungsfunktion. Hantiert ganz frank und frei in meinem Text herum, dann sehe ich am schnellsten, was ihr meint.

 

Das "Kuddelmuddel" auseinanderzuhalten ist nicht weiter schwer: Erstelle Dir im Ordner Deines Romanprojekts einen Unterordner "Testleser" o. ä. Dort speicherst Du alles ab, was Du von den Testlesern zurückgeschickt bekommst, am besten mit übersichtlich systematisierten Dateinamen, z. B. so:

 

maajasprojektnr4_testleser1_part1.rtf

maajasprojektnr4_testleser1_part2.rtf

maajasprojektnr4_testleser1_part3.rtf

 

maajasprojektnr4_testleserin2_part1.rtf

maajasprojektnr4_testleserin2_part2.rtf

maajasprojektnr4_testleserin2_part3.rtf

 

Wobei Du anstatt "testleser1" etc. am besten die Namen der entsprechenden Personen einträgst. Dann öffnest Du die Dateien und druckst sie Dir aus, oder Du öffnest parallel dazu Deine Haupt-Arbeitsdatei (z. B. maajasprojekt4.rtf) und pflegst die Änderungsvorschläge ein, soweit Du kannst/willst.

 

Bist Du mit einer Datei durch, kommt die des nächsten Testlesers dran, und so weiter.

 

Was ich demnach keinesfalls tun würde: Die Datei verschicken und wenn sie zurückkommt, an dieser Datei weiterschreiben/-redigieren! Denn Du weißt ja nicht, was unter Umständen (versehentlich) sonst noch daran verändert wurde. Also Deine Haupt-Arbeitsdatei (= Dein tatsächliches Manuskript) am besten immer unangetastet lassen und alles, was Du von den Vorschlägen der Testleser einarbeiten möchtest, auch selber (!) von Hand in diese Hauptdatei einarbeiten. Ist ein wenig Arbeit - aber eben auch sicher! Und bringt Dir letztlich die besten Ergebnisse.

 

 

- Gibt es bei diesen hilfreichen Instrumenten Probleme' date=' wenn Autorin und Testleserin verschieden Wordversionen benutzen?[/quote']

Wenn Ihr Euch darauf einigt, die Dateien als RTF abzuspeichern, sollte es keinerlei Probleme geben!

 

Schöne Grüße und viel Erfolg - wie gesagt, vieles (er)klärt sich auch, wenn Du erst einmal anfängst, mit den Testlesern in Aktion zu treten! ;)

-Manuel

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Ich kann jetzt auch nur sagen, wie ich es mache. Für andere mögen andere Vorgehensweise besser sein. Ich sage also immer auch dazu, warum ich was so mache - und dann kannst du entscheiden, ob das für dich auch relevant ist, oder ob du es anders siehst.

 Ich schicke beispielsweise den Text erst dann an Testleser, wenn er aus meiner Sicht ziemlich fertig ist, und dann auch erst komplett. Mich würde es nerven, wenn tröpfchenweise Kommentare zu alten Passagen zurücklaufen und ich mich darum kümmern muss, während ich eigentlich gerade zwei Kapitel weiter brüte.

 Ich weiß allerdings, dass andere Schreiber ein laufendes Feedback brauchen, um überhaupt die Motivation zum Weiterschreiben zu entwickeln - deshalb muss diese Regel "alles fertig, alles komplett" nicht für alle gelten.

 

Ich gebe den Text an meine Testleser als Ausdruck raus. Zurück bekomme ich normal allgemeine Anmerkungen und, je nach Leser, mehr oder minder viele Kommentare im Text. Ich verschicke deswegen einen Ausdruck, weil man am Papier anders liest als am Schirm - und spätere Leser das Buch auch am Papier lesen werden. So versuche ich, die Rahmenbedingungen möglichst authentisch zu halten und "Medienverzerrungen" zu vermeiden.

 Wenn es spezielle Dinge gibt, die ich wissen will, sage ich das den Testleser nicht - um eine Fokussierung der Aufmerksamkeit zu vermeiden, wie sie oben schon angesprochen wurde. Die Testleser kriegen den Ausdruck wie ein Buch, ohne Kommentar oder weitere Anleitungen. Immerhin sind sie meine ersten "Leser", und ich will ja auch einen Lesereindruck, nicht nur eine Antwort auf die Fragen, die mir selbst schon aufgefallen sind.

 

Weitere Fragen stelle ich dann, wenn ich das Manuskript wieder abhole. Und erst dann, wenn die Testleser mir alle ungefragten Eindrücke geschildert haben.

Dazu bringe ich immer auch einen umfangreichen Fragenkatalog mit, den ich zum Abschluss durchgehe, und wo die Testleser mir im nachhinein und nach unvoreingenommenem Lesen sagen können, wie sie zu gewissen Punkten stehen, bei denen ich mir unsicher bin.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Die besten Erfahrungen habe ich gemacht' date=' wenn ich den Testern sage, was mir besonders wichtig ist. Manchmal schick ich ihnen eine kleine Liste mit. Z.B. achtet mal auf die Spannungskurve, oder wie wirkt Charakter xy usw...[/quote']

Auch wenn es aus einem anderen Forum ist (42er Autoren, quasi die Konkurrenz) …  :s18

 

Einen Fragebogen beilegen, ist nie schlecht. Hier ein Muster »Bewertung und Überarbeiten von Texten« von Angelika Brox, denn ich entsprechend meiner Bedürfnisse modifiziere:

 

(Link ungültig)

 

EBBY

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Ich habe bisher keine echten Testleser. Meine Texte liest alle eine gut befreundete freie Lektorin, die außerdem noch relativ ähnlich tickt, nicht unbedingt in jedem Genre, aber hinsichtlich des Stilistischen und der Umsetzung einer Geschichte. Für sie bräuchte ich auch keinen Fragenkatalog.

 

Als echten Testleser im engeren Sinn würde ich jemanden bezeichnen, der ein Manuskript ähnlich unvoereingenommen liest wie der spätere Leser. Also weder Lektor noch Autor und ohne Fragenkatalog (da würde ich es also wie Spinner halten).

 

Andere Erwartungen hätte ich an testlesende Autoren und Lektoren, die wahrscheinlich auch mit einem Fragenkatalog besser umgehen könnten, ihn aber ebenso wahrscheinlich gar nicht bräuchten, um ihre Finger in die Wunden zu stoßen.

 

Meine persönliche Ideallösung würde ein ganzes Heer beschäftigen:

 

Mehrere Testleser im engeren Sinn wie oben beschrieben, dazu einiges an Fachpersonal.

In beiden Gruppen wiederum ein paar mit Fragebogen.

Die sich ergebenden vier Gruppen würden jeweils in eine Mehrheit an genrevertrauten und eine Minderheit an genrefremden Lesern unterteilt.

Aus all diesen könnte es vielleicht außerdem eine kleine (wohlausgesuchte >hihi<) Truppe geben, die das Manuskript bereits im Entstehen, also kapitelweise (oder anders unterteilt) zu lesen bekommt.

 

Wie man sieht, könnte ich von meiner Idealvorstellung nur in dem Falle weiter entfernt sein, wenn ich nicht einmal die oben erwähnte Lektorin hätte.

 

Ungetestete Grüße

Philipp

 

Twitter: @autorlekt

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Ich bin da recht unkonventionell.-)

 

Hab ich eine Geschichte beendet und will sofort eine Rückmeldung erhalten, gehe ich in den Chat und quatsch die Leute an und finde schnell jemand, der das Ding lesen mag. :s01

Für nen ersten Eindruck ists ok, aber ansonsten bringt es nicht viel.

 

Dann gibts da ungefähr zwanzig Leute, die gerne Testleser bei mir spielen. Und je nachdem wie gut ich die Geschichte befinde und wie ausgereift sie ist, wähle ich aus. Einige sind ja traditionell dabei, die (fast) alles gut finden, die sind halt für die eher nicht so gelungenden Geschichten gut, um diese zu verbessern.

 

Meinem kritischsten Kritiker und Schreibfreund Bluomo schicke ich dagegen selten was. Da muss ich das gute Stück schon so gut befinden, dass ich einfach nicht mehr wüsste, was es da zu verbessern gäbe. Der findet nämlich sicher was. ;D

 

[blue]Testleser sind Spiegel für unsere Geschichten.[/blue]

 

Grüße

Quidam

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Hallo Maaja,

 

als Testleser bevorzuge ich zuerst einmal einzelne Kapitel. Einzelne Kapitel bedeuten für mich absehbare Leseeinheiten, die es zu kommentieren heißt. In "Häppchen" fällt es mir leichter, mich im Einzelnen auf Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung, Wortschatz, Dialoge, Wortwiederholungen, Satzbau, Figuren, Spannung, Logik usw. zu konzentrieren.

Nachdem ich die einzelnen Kapitel gelesen und kommentiert habe, habe ich nichts dagegen, noch einmal das MS im Gesamten zu lesen, um die Wirkung auf mich als solches zu prüfen.

Ich kommentiere mit der Kommentarefunktion und/oder schreibe Überlegungen farbig in den Text - wie es der Autor wünscht.

Am PC kommentieren ist mir lieber, als ausgedruckt - das kann dann eh keiner entziffern. :s22

 

Bei meinen eigenen Texten ist es mir auch lieber, dass ich kapitelweise an meine Testleser sende. Durch ihre Überlegungen und Fragen, die doch auch nach der zigsten Überarbeitung auftauchen, kommen mir bisweilen noch Ideen, die ich in vorherigen oder späteren Kapiteln aufgreifen und einarbeiten kann.

So nahm z.B. in meinem letzten MS eine Nebenfigur erst Gestalt an, als ein Leser dazu meinte, über den möchte ich mehr erfahren, der wäre es wert, ausführlicher behandelt zu werden.

Recht hatte mein Testleser, die Figur wurde ein wichtiger Antagonist, der die Handlung um einiges vorantrieb und tiefer werden ließ.

 

Ich lege für jeden Testleser einen Ordner an, wo dann das jeweilige Kapitel unter dem Namen des Testlesers abgespeichert wird. So kann ich vergleichen und komme nicht durcheinander.

 

Grüße,

Kristin

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Hallo, Maaja,

 

ich habe eine sehr lange Testlesertradition, sowohl als Leserin als auch Gelesene. Die kapitelweise Übersendung hat sich für mich und andere als die Vorteilhafteste erwiesen. (Dabei sieht man auch gleich die Cliffhanger.)

Anfangs haben wir die Kommentare mit bunten Farben ins MS reingeschrieben, das war sehr motivierend, aber auch mühsam auf die Dauer. Jetzt benutzen wir die Kommentarfunktion und den Befehl „Änderungen verfolgen“.

 

Dass die Testleser „ähnlich ticken“, ist für mich eine Voraussetzung. Und es sollte einigermaßen zeitnah passieren, denn was nützt mir ein Kommentar, der erst kommt, wenn ich das MS schon abschicken muss?

 

Am idealsten ist eine Gruppe, die auf Gegenseitigkeit testliest. Dabei kann einer das Ganze beurteilen, die anderen häppchenweise.

 

Ein Aspekt hat sich für mich als sehr wichtig erwiesen. Die Testlesephase, die sich ja immer über einige Wochen hinstreckt, kollidiert u.U. mit dem Lektorat. Der Lektor streicht oft ganz andere Sachen an oder will Kapitel erweitert oder gekürzt haben. So sollte die Testleserphase möglichst abgeschlossen sein, bevor man es wegschickt.

 

Bei meinem letzten MS wurden die ersten 100 Seiten testgelesen, der Rest erst nach dem Wegschicken. Es wurde von einem Verlag angenommen. Die Kommentare habe ich unter Namen und Kapitel gespeichert und werde sie während des Lektorates mit verarbeiten.

 

Ach ja, wir benutzen fast alle die Word-Dateien, das ist am problemlosesten.

 

Viel Erfolg!

Christa

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Nur ein kurzer Kommentar hierzu:

 

Ich weiß allerdings' date=' dass andere Schreiber ein laufendes Feedback brauchen, um überhaupt die Motivation zum Weiterschreiben zu entwickeln[/quote']

Das mag für manche der Beweggrund sein. Ich allerdings beziehe meine Arbeitsmotivation nicht (oder nur zu einem sehr geringen Grad) aus dem "laufenden Feedback"! Die Schreibmotivation speist sich für mich persönlich aus einer ganz anderen Quelle!

 

Die Gründe für das kapitelweise Vorgehen sind bei mir vielfältig - die zeitliche Planung spielt in meinem aktuellen Projekt ebenso eine Rolle wie die Tatsache, daß ich inhaltliche Reaktionen der Testleser lieber vor dem Abschluß der Schreibarbeit am Manuskript vorliegen habe, um im Falle tiefgreifenderer inhaltlicher Änderungen mit dem neuen Aspekt im Hinterkopf weiterarbeiten zu können - was meiner Erfahrung nach die ganze Geschichte letztlich organischer macht.

 

Schöne Grüße,

-Manuel

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AngelikaL - Laura Albers

Liebe Maaja,

 

es wurde ja mittlerweile fast alles zum Thema gesagt. Ich habe Erfahrungen damit gesammelt, meine Texte (kapitelweise, das ist einfach übersichtlicher - sind bei mir auch zwischen 20 und max. 50 Seiten) als Ausdrucke herauszugeben oder aber (in letzter Zeit ausschließlich) als Dateien. Mittlerweile habe ich mich so sehr daran gewöhnt, auch selbst am PC für andere testzulesen, dass sich meine Vorbehalte, die ich mal dagegen hatte, in Luft aufgelöst haben. Obwohl ich Spinners Argument, dass man am Schirm anders liest als am Papier und das zu "Medienverzerrung" führen kann, durchaus stichhaltig finde. Naja, die Arbeit am Schirm hat sich einfach bewährt... Es geht viel schneller so.

 

Ich habe jetzt zwei Testleser, die selbst schreiben, und ich kann nur immer wieder sagen, sie sind Gold wert. Es hat sich auch gezeigt, dass es viele Vorteile hat, wenn das Genre ähnlich oder gleich ist. Aber auch die Sichtweise aus einem anderen Genre heraus kann hilfreich sein.

 

Wenn du das Gefühl hast, dass eine Stelle in deinem Text "irgendwie doch noch nicht ganz rund ist" - sie werden sie finden und den Finger in die Wunde legen. Da braucht man vorher gar nicht groß zu fragen. Deshalb formuliere ich Fragen, wenn überhaupt, immer recht allgemein.

 

Einen Vorteil hat es übrigens auch noch, wenn du deinen Testlesern die Texte als Datei-Anhang schickst: sie können im äußersten Notfall eines Daten-GAUS deine letzte Rettung sein. Das sollte zwar nicht vorkommen, passiert aber einfach manchmal...  :s07

 

Also Testleser sind was Wunderbares. Allerdings im Gegensatz zu Philipp ziehe ich bei vier bis max. sechs eine Grenze. Dann kommt irgendwann der Punkt, an dem ich sage, nee, das ist mir dann doch zu viel. Dann gibt es keine konstruktive Kritik mehr, sondern man hält sich an Kleinigkeiten und persönlichen Vorlieben auf, was nicht mehr sinnvoll ist.

 

Liebe Grüße und viel Glück für dein MS

Angelika (die es sehr gerne lesen würde, aber keine Kapazitäten mehr frei hat :s03)

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Herzlichen Dank für die Einblicke in eure persönlichen Arbeitsweisen!

 

Ich bin selbst bisher nur in der Rolle einer Testleserin gewesen und habe dabei so widersprüchliche Erfahrungen gemacht, dass ich nicht wusste, wie ich meine eigene Arbeit mit Testlesern organisieren sollte.

 

Auf der einen Seite hatte ich beobachtet, dass man mehr mit Details arbeitet, wenn man den Text häppchenweise bekommt. Ich hatte aber das Gefühl, den Gesamtüberblick zu verlieren.

 

Bei längeren Textteilen von ca. 100 Seiten neigte ich als Testleserin dazu, nur ganz grobe Ungereimtheiten aufzuzeigen und eher den Gesamteindruck zu vermitteln. Die Details wurden stiefmütterlich behandelt.

 

Wie ich es auch drehe und wende, beides hatte seine Vor- und Nachteile. Daher war es sehr hilfreich zu wissen, wie andere arbeiten und welche Möglichkeiten es noch gibt.

 

Fazit

Ich neige momentan, auch von euren Erfahrungen unterstützt, dazu, eine "Mischkalkulation" zu machen, also zuerst mit einigen Leuten den Stoff Stück für Stück zu beackern. Diese Stücke sollten offensichtlich länger sein, als ein - in meinem Fall relativ kurzer - Kapitel, sondern ca. 25 Seiten, die am besten eine eigene Sinneinheit bilden.

 

Anschließend wäre es wahrscheinlich sinnvoll, einige weitere Testleser zu finden, die den Roman als "Buch" lesen und anschließend ein Fragenkatalog "abarbeiten", den sie nicht von vorneherein kennen.

 

Am Ende wird sowieso alles anders!

 

Herzlichen Dank!

Maaja

 

P.S. Wenn ich so weit bin, werde ich sicher hier im Forum ein verschmiertes Zettelchen an die Pinnwand hängen, aber so wie ich mich kenne, kann es noch ein paar Monate dauern.

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