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(Ed)

Soll sich ein Anfänger einen Literaturagenten suchen?

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Da ich noch nie mit Agenten zusammen gearbeitet habe, bin ich für diesen Thread sehr dankbar.

 

Eine Frage habe ich noch: Man sucht einen Agenten für ein Manuskript, oder? Nicht für seinen ganzen Blumengarten an (fast) fertigen Werken?

 

Macht es also Sinn, unterschiedliche Texte: Science Fiction, Satiren, Krimis usw... an unterschiedliche Agenturen zu schicken?

 

Gibt es Verzeichnis von Agenturen irgendwo im Netz, wo angeführ wird, welche Agentur welchen Texttyp vermittelt?

Derzeit in Schreibpause... mit immer wieder Versuchen, dieses Sumpfloch zu verlassen

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Liebe Angelika,

 

ich weiß nicht, ob diese Antwort in diesem Thread schon gegeben wurde, ansonsten nochmal:

 

Auf der Branchen-Seite in diesem Forum solltest Du entsprechendes finden. Bei Uschtrin sind, glaube ich, die Agenturen recht umfassend aufgelistet. Die meisten (großen) Agenturen vertreten am liebsten marktgängige Belletristik, mit Kurzgeschichten brauchst Du Dir, vor allem als Unveröffentlichte, dort keine Chancen ausrechnen.

 

Auch würde ich als Anfängerin dort ausschließlich mit FERTIGEN Werken vorstellig werden. Und zwar solchen, an denen Du so intensiv gearbeitet hast (und sie überarbeitet hast), dass Du sicher bist, sie nicht verbessern zu können.

 

Natürlich kannst Du Dich gleichzeitig bei mehreren Agenturen bewerben, unter Umständen ist es, je nach Spektrum, auch sinnvoll, mehrere Agenten zu haben, weil einer nicht alles vertritt, was man macht, aber als Anfängerin schätze ich, wird eine zu große Bandbreite die Agenturen eher skeptisch machen. An Deiner Stelle würde ich schauen, was wirklich meines ist, was ich am besten kann und woran ich bereit bin, künftig auch unbeirrt zu arbeiten. Wenn das beispielsweise der Kriminalroman ist, dann würde ich meinen besten Krimi zu einer entsprechenden Agentur senden und warten, welches Feedback ich bekomme.

 

Einen ganzen "Garten" unbeschnittener und nicht ausgewachsener Gewächse einzusenden, wirkt m.E. eher unprofessionell.

 

Gruß Eva

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Hallo Angelika!

 

Man sucht einen Agenten für ein Manuskript' date=' oder?[/quote']

 

Das hängt davon ab, was man mit der Agentur vereinbart.

 

Nach meiner Kenntnis ist es verbreitete Praxis, dass die Agentur das aktuelle und alle zukünftigen Projekte des Autors vertritt. Mir sind aber auch Fälle bekannt, wo sich Autor und Agent darauf geeinigt haben, zunächst einmal nur beim aktuellen Projekt zusammenzuarbeiten und danach zu entscheiden, ob man die Zusammenarbeit fortsetzt.

 

Wichtig ist, dass diese Absprache exakt im Agenturvertrag geregelt wird.

 

Christoph

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Nach meiner Kenntnis ist es verbreitete Praxis, dass die Agentur das aktuelle und alle zukünftigen Projekte des Autors vertritt. Mir sind aber auch Fälle bekannt, wo sich Autor und Agent darauf geeinigt haben, zunächst einmal nur beim aktuellen Projekt zusammenzuarbeiten und danach zu entscheiden, ob man die Zusammenarbeit fortsetzt.

 

Wobei bei Projekten im Grunde genommen Romane gemeint sind. Bei Kurztexten ist es wahrscheinlich, dass das die Agentur auch nicht mehr interessiert als die Briefmarkensammlung des Autors.

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Liebe Angelika,

 

man sucht in der Regel eine Agentur für das aktuelle Projekt, an dem man gerade arbeitet. Wenn Du dort dann ein persönliches Gespräch hast, kannst Du ja auf weitere Ideen, Projekte, Zukunftspläne etc. hinweisen. Kommt es zum Vertrag, ist es wichtig, darauf zu achten, dass Du der Agentur keine exklusive Vertretung einräumst, sondern nur die Vertretung eines bestimmten Projekts. Seriöse Agenturen formulieren die Verträge ohnehin entsprechend. Sie beziehen sich auf ein bestimmtes Projekt und beinhalten dann die Option, dass Du weitere, neue Projekte zuerst der Agentur anbietest.

 

Viel Erfolg! :s17

 

Gruß aus dem verregneten München

 

Heidi

"Das Haus der schönen Dinge" - Knaur TB Mai 2017 - Die Geschichte einer (fiktiven) jüdischen Kaufhausdynastie in München zwischen Prinzregentenzeit und 1938

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Vielen Dank für eure Antworten. Das hilft schon viel weiter.

 

Bei Uschtrin habe ich schon die Liste der Agenten kurz angeschaut. Was mich sehr abschreckt ist die Aufforderung, mit den Agenten telefonisch Kontakt aufzunehmen.

Ich bin am Telefon immer sehr aufgeregt und verhasple mich oft.

Vor allem weiß ich nicht, was man als Neuling da fragen / sagen / erklären soll.

Reicht ein: hallo hier ist xxx. Ich hätte da ein Manuskript samt Expose mit Titel AAA, passend zum Genre DDD, das in Ihr Spektrum fällt. Hätten Sie Interesse, soll ich es Ihnen zusenden?

 

Bekommt man da nicht gleich eine mündliche Absage? Die Agenturen ertrinken ja offenbar auch in Manuskripten wie die Verlage.

Derzeit in Schreibpause... mit immer wieder Versuchen, dieses Sumpfloch zu verlassen

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Liebe Angelika,

manche Agenten (und auch Verleger) sind in der Tat recht kaltschnäuzig am Telefon und wimmeln einen schnell ab. Aber es gibt auch nette. Eine Rolle spielt, dass  man nicht beliebig anruft, sondern in der Einleitung des Gesprächs erwähnt, warum man sich gerade an  d i e s e  Agentur wendet, z.B., weil sie dein Genre vertritt. Du solltest dir auch einen Zettel bereitlegen, auf dem in drei-vier Zeilen steht, worin es in deinem Buch geht und was es für ein Buch ist. Auf einer Montsegur-Tagung wurde das mal als "Pitching" bezeichnet.

Herzlich

SusanneCK

www.susanne-konrad.de 

 

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Genau so, Angelika, sollte es idealerweise laufen. Angst brauchst Du keine zu haben, das sind alles Menschen und die meisten sind sehr freundlich und hilfsbereit. Sie freuen sich, wenn Du vorher anrufst, statt einfach ein MS zu schicken, das sie evtl. nicht haben wollen.

 

Im schlimmsten Fall bekommst Du, schon bevor Du irgend etwas gesagt hast, zu hören, dass man keine neuen Autoren mehr annehme. Dann ist das Thema durch.

 

Wenn Du einen Agenten dran hast, der Dich bittet, kurz etwas über dein MS zu berichten, dann solltest Du das genau so tun. Worum geht es, was ist die Geschichte, evtl. welches Genre. Bei Interesse werden Sie eine Leseprobe anfordern. Später evtl. das gesamte Manuskript. Beides solltest Du also parat haben und beides sollte in einem ausgefeilten, überarbeiteten und korrigierten Zustand sein. So perfekt Du es eben hinkriegst.

 

Wenn ein Vertrag zustande kommt, so liegt es, wie oben schon gesagt, an den Gepflogenheiten der Agentur, ob Sie weitere Projekte automatisch mit vertreten wollen (was auch bei großen, seriösen Agenturen durchaus üblich ist) oder sich auf dieses eine beschränken. Agenturen sind aber grundsätzlich daran interessiert, einen guten Autor auch weiterzuvertreten, wenn sie ihn schon aufgebaut haben. Denn richtiges Geld verdient man meist nicht mit dem allerersten Buch.

 

Gruß Eva

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Liebe Heidi,

 

Kommt es zum Vertrag' date=' ist es wichtig, darauf zu achten, dass Du der Agentur keine exklusive Vertretung einräumst, sondern nur die Vertretung eines bestimmten Projekts. Seriöse Agenturen formulieren die Verträge ohnehin entsprechend. Sie beziehen sich auf ein bestimmtes Projekt und beinhalten dann die Option, dass Du weitere, neue Projekte zuerst der Agentur anbietest.[/quote']

 

Also ich kenne schon mindestens zwei Agenturen (die noch dazu zu den größten und erfolgreichsten im Land zählen), die automatisch Exklusivverträge machen und keine projektbezogenen. Ich glaube, das kommt immer auf den jeweiligen Agenten an und ich würde auch nicht pauschal sagen können, ob das eine oder andere schlechter ist.

 

 

Viele Grüße,

 

Michelle

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Hallo Angelika!

 

Aus meiner bescheidenen Erfahrung bislang kann ich Dir auf alle Fälle raten: Mach das mit einer Agentur, und ruf die in jedem Fall vorher an. Mach Dir einen Pitch in drei Sätzen und habe das Exposé so wie eine Leseprobe abrufbereit, damit Du sie innerhalb von 30 Minuten schicken kannst. Manche werden Dich abwimmeln, andere Dich vertrösten, mit weiteren wirst Du Dich nett unterhalten - selbst, wenn sie an Deinem MS kein Interesse haben. Jedes Gespräch aber bringt Dich ein Stück weiter. Abgesehen davon weiß eine Agentur genau, wen sie ansprechen muss, ich weiß das nicht. Für meinen Teil wollte ich, gerade weil ich sozusagen Anfänger im Biz bin, unbedingt mit einer Agentur arbeiten, weil ich mich mit der ganzen Buchverlagswelt und Verträgen und wie das alles tickt nun echt nicht so auskennen kann wie ein Profi und auch gar nicht die Möglichkeiten habe, mich da reinzuknien.

 

Davon abgesehen darfst Du Dich auch nicht einschüchtern lasen. Es kann Dir passieren, dass Agent A sagt: "Nein, das überzeugt mich weder sprachlich noch in der Umsetzung", Agent B sagt: "Jaaaaa, es ist schon echt nicht schlecht, aber irgendwie dann doch nicht wirklich" und Agent C sagt: "Das fixt einen ja sofort an, und die Umsetzung finde ich super, was haben Sie noch so?" und für Dein MS plötzlich ruckzuck drei Großverlage bieten.

 

Gerade bei absoluten Newbies kann ich aber gut verstehen, dass man als Agentur erstmal Verträge für Einzelprojekte macht – ebenso bei Verlagen. Man will ja zunächst sehen, ob das Ding und der Autor auch laufen und es keine One-Hit-Wonders bleiben.

 

Gruß, Sven

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Manche werden Dich abwimmeln' date=' andere Dich vertrösten, mit weiteren wirst Du Dich nett unterhalten - selbst, wenn sie an Deinem MS kein Interesse haben. Jedes Gespräch aber bringt Dich ein Stück weiter.[/quote']

 

Hallo Angelika,

 

ich kann Svens Meinung nur unterstützen. Allein durch ein Gespräch mit einer Agentin hatte ich für mein neuestes MS den entscheidenden Hinweis bekommen. Ich habe das MS dann zwar nicht bei der Agentin untergebracht, aber ziemlich schnell einen Verlag gefunden.

 

Hans-Jürgen

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Ich bin einige der Agenturseiten durchgegangen und glücklicherweise kann man sich häufig auch per email "anmelden".

Oftmals verlangen die Agenturen bei den Angaben auch, dass man sagt, bei welchen anderen Agenturen man das Manuskript noch angeboten hat.

Ich hatte eigentlich vor, wenn es mal soweit ist, möglichst gleichzeitig mehrere Agenturen damit zu beschicken. Nun wollen die offenbar immer die ersten und einzigen sein, die etwas vorgelegt bekommen, oder?

Ist es ein Ablehnungsgrund, wenn man ehrlich sagt, dass man sich zeitgleich bei mehreren Agenturen bewirbt?

Derzeit in Schreibpause... mit immer wieder Versuchen, dieses Sumpfloch zu verlassen

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Natürlich wollen sich die Agenturen das Leben leicht machen, wenn ein Autor bereits von anderen abgelehnt wurde, braucht man selbst auch nicht mehr ...  

Ich würde grundsätzlich keine Angaben zu anderen Agenturen machen, auch für den Autor gibt es schließlich sowas wie schützenswerte Geschäftsgeheimnisse. Bei allem Wohlwollen, der Agent ist nur ein (Ver-)Mittler, die Veröffentlichung durch einen Verlag ist das Ziel.

 

Anders ist es daher bei der Frage, ob das Manuskript schon bei einigen Verlagen vorgelegen hat. Da sollte man offen die Wahrheit sagen, denn es wäre unfair (und unklug), den Agenten dort ins Messer laufen zu lassen.

Das neue Jugendbuch: "Der Reiter des Königs"&&Homepage Burkhard P. Bierschenck

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Wenn Du das MS gleichzeitig an fünf verschiedene Agenturen schickst, spricht nichts dagegen, auf Anfrage zu erklären, dass weitere Agenten es zur Prüfung haben.

 

Gruß Eva

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Ich kann nur dringend davon abraten, mehrere Agenturen gleichzeitig anzuschreiben. Das ist so, als würde man mehreren Frauen gleichzeitig einen Hochzeitsantrag machen, und es kann einem passieren, dass man nur aus diesem Grund abgelehnt wird!

 

Mehrere Verlage parallel kontaktieren: In Ordnung.

Mehrere Agenturen parallel kontaktieren: Nein, nein, nein.

 

Ich würde auch nicht verraten, ob ich schon einmal von anderen Agenturen abgelehnt wurde, sondern versuchen, es immer so wirken zu lassen, als sei diese Agentur die erste, die ich je kontaktiert habe. Wir haben es mit dem Geschäftsleben zu tun, Leute, da gehört eine Prise Schein zum Sein! ;)

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@AndreasE Ich muss zugeben, ich habe mich als absoluter Frischling zur letzten Leipziger Buchmesse bei zwei Agenturen parallel beworben und das ist ziemlich gut ausgegangen.

 

Agenturen brauchen recht lange um ein Manuskript zu überprüfen, und gerade wenn man einen "Zeitgeistroman" anbietet, hat man eben genau diese Zeit nicht. Warum dann nicht mehrere Agenturen gleichzeitig anschreiben? (Die Frage ist ernst gemeint - ich habe gerade Horrorvisionen von wegen "Heiratsschwindlerin" vor Augen ;) )

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Andreas, ich muss Dir widersprechen. Es ist durchaus Usus, sich bei mehreren Agenturen gleichzeitig zu bewerben, viele haben in der Tat lange Laufzeiten und schon von daher Verständnis, wenn man sich auch anderswo umsieht.

 

Ein Agent wird bei Interesse fragen, ob das MS noch anderswo unterwegs ist oder abgelehnt wurde (vor allem von Verlagen). Da sollte man schon ehrlich sein, die Branche ist klein und im Zweifel kommt alles irgendwann raus.

 

Gruß Eva

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Hallo zusammen,

 

bisher habe ich keine schlechte Erfahrung damit gemacht, mehrere Agenturen anzuschreiben. Ich habe kürzlich eine Ablehnung erhalten, in der man mich gebeten hat, weitere Manuskripte einzureichen. Für das aktuelle Projekt wollte der Funke nicht überspringen, sprachlich und stilistisch war die Agentur jedoch zufrieden. DAS habe ich dann auch in anderen Anschreiben erwähnt. Und damit im Rücken habe ich gleich mehrere Agenturen angeschrieben. Allerdings stehen hier noch Antworten aus.

@Andreas, warum rätst Du davon ab? Das würde mich sehr interessieren. Ich bin ja auch noch ein Frischling :s22

 

Viele Grüße

Katrin

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(Hans-Juergen)

Hallo Andreas,

 

mich würde auch mal interessieren, warum man niemals mehrere Agenturen gleichzeitig anschreiben soll. Den Vergleich mit den Frauen verstehe ich nicht. Ist doch eher wie bei der Job-Suche: Ich bewerbe mich bei mehreren Firmen und bei der, bei der ich einen Arbeitsplatz bekomme, mit der verheirate ich mich. Ist gängige Praxis.

 

Hans-Jürgen

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Ich bin einige der Agenturseiten durchgegangen und glücklicherweise kann man sich häufig auch per email "anmelden".

Oftmals verlangen die Agenturen bei den Angaben auch, dass man sagt, bei welchen anderen Agenturen man das Manuskript noch angeboten hat.

 

Ich habe das zwar scheinbar auch gelesen, aber wenn man es sich genau ansieht, wollen viele Agenturen "nur" wissen, welchen Verlagen man das Manuskript man bereits angeboten und mit welchen Agenturen man bislang ZUSAMMENGEARBEITET hat. Zusammenarbeit ist aber was anderes als Bewerbung, sei es nun, dass es mit Ablehnung geendet hat oder dass man . Also genau lesen, was sie wollen, kann sein, dass man sich umsonst aufregt.

 

Also dass man sich nicht bei mehreren Agenturen bewerben soll, kann ich mir auch nicht vorstellen. Ich meine, ganz ehrlich, kann man denn wissen, ob eine Agentur nun wirklich verlässlich überhaupt antwortet? OK, bei den paar ganz großen kann man schon damit rechnen, aber man kennt es ja von den Verlagen, die Arbeit stapelt sich, es gibt Änderungen beim Personal usw. - also mit einer hundertprozentigen Antwortquote würde ich generell nie rechnen. Dass es mal länger dauert, ist ja in allen Bereichen den Lebens fast schon normal, oder?

 

Das mit dem Heiratsantrag ist drum kein so gutes Beispiel, weil man zu dem Zeitpunkt den Partner bereits längst ähm wie sage ich das? Nun ja, "monopolisiert" hat. Bei der Agenturbewerbung ist das ja zumeist ein völlig Fremder, da kann ich mich halt über objektive Leistungen informieren, aber nur durch ein bisschen übersendetes Papier entsteht noch keine Bindung. Ich würds eher mit einer Vorstellungsgespräch vergleichen, da geht man ja auch zu ein paar hin. Und ja, mag sein, dass man auch mal wem seine Zeit "stiehlt". Das ist halt so, auch für den Bewerber ist es schließlich ein Zeitaufwand und da muss man sich auch nicht allem ausliefern. So was ist nicht nur dazu da, dass sich die Unternehmen die Bewerber ansehen, sondern auch umgekehrt für einen ersten Eindruck. Und was ich so gehört habe, wenn man nachher anruft, bevor das so richtig entschieden ist, wen sie nehmen und sagt, dass man schon einen anderen Job hat, reagiert da auch keiner verständnislos.

Also ich fände es auch nicht toll, wenn einen Agenten mordsmäßig beschäftigt, schon praktisch zusagt und es sich dann noch mal anders überlegt, weil man ein anderes Angebot bekommen hat. Aber drum gibts ja auch Verträge, die man eben macht und danach wird nicht mehr rumgehüpft.

Sofern der Autor überhaupt in der glücklichen Lage ist, auswählen zu können - wenn er zwei Absagen gleichtzeitig mit einer Zusage bekommt (oder nur Absagen) sehe ich nicht, wo das Problem aus Agentursicht überhaupt liegt. Und wenn mehrere Zusagen kommen - nun, man darf sich ja wohl auch ein paar Angebote einholen? Ich meine, was die Agentur für einen Autor tun kann, ist zwar wohl ähnlich, aber nicht gleich. Und die Agentur selbst schaut sich auch immer mehr als einen Bewerber an ...

Übrigens gibt es sicher auch genug Fälle, wo die Agentur will, aber der Autor, wenn man das Angebot gehört hat, nicht mehr ...

Also wenn man als Autor einer Agentur, die mal ein gewisses Interesse daran begründet hat, das ganze Manuskript zu bekommen, ihr höflich mitteilt, dass er bei einer anderen unter Vertrag gekommen ist, fände ich es geradezu kindisch, wenn es da kein Verständnis gebe.

Dazu kommt man dann nicht so schnell in die peinliche Lage, schon beim ersten Anschreiben von einer anderen Agenturablehnung zu berichten ...

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Um den Vergleich wieder hinzukriegen:

 

Nein, nicht sieben Heiratsanträge gleichzeitig machen, das gibt garantiert blaue Augen, zerstochene Reifen und Schlimmeres. Aber wenn Andreas es bei einer Partneragentur versuchen würde, spräche nichts dagegen, sieben Frauen parallel anzuschreiben oder ggf. zu treffen. Zum Angucken, wohlgemerkt, nur zum Angucken! Nach dem ersten Knutschen wäre es an der Zeit, den anderen abzusagen.

 

Und genau so hält man es mit Agenturen. (Ohne Küssen, allerdings.)

 

Gruß Eva

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Ich bin eigentlich auch der Ansicht, dass es möglich ist, mehrere Agenturen anzuschreiben, ob gleichzeitig oder nacheinander, ist eher Geschmackssache. Ein Agent ist ein Dienstleister, der Manuskripte (hoffentlich optimal ;D) vermittelt, nicht weniger, aber auch nicht mehr. So, wie der Agent sich nach eigenem Gutdünken aussucht, wen er vertreten will und wen nicht, so darf das auch der Autor. Was soll denn schon passieren?  Zwei gleichzeitige Zusagen? Eher unwahrscheinlich, aber selbst wenn es so wäre, dann kann sich eben mal der Autor aussuchen, mit wem er will und nicht nur - wie üblich - der Agent. :s22

Das neue Jugendbuch: "Der Reiter des Königs"&&Homepage Burkhard P. Bierschenck

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Ein sehr bekannter Agent (nicht meiner), dessen Namen ich in diesem Zusammenhang nicht nennen will, nur eben, dass er einer DER Agenten im deutschsprachigen Raum ist, erklärte mir einmal in Frankfurt zu vorgerückter Stunde, welche Anschreiben er von seinem Büro vor-aussortieren lässt:

 

- Erstens alle Anschreiben, die ihn nicht mit Namen ansprechen, sondern mit "Sehr geehrte Damen und Herren" anfangen. ("Da hat dann jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht", war sein Kommentar.)

 

- Zweitens alle Anschreiben, denen der Autor oder die Autorin ein Foto von sich beigefügt hat. ("Solche Leute nehmen sich zu wichtig. Zuerst zählt nur das Manuskript.")

 

- Drittens alle Anschreiben, aus denen hervorgeht, dass der Autor/die Autorin mehrere Agenturen angeschrieben hat.

 

Warum, wollte ich zu letzterem wissen. Nun, erklärte er, stellen Sie sich vor, es ist ein richtig gutes Manuskript. So eins, wie man es nur einmal im Jahr in die Hand bekommt, oder noch seltener. Eine Sensation. Dann will ich doch nicht, dass die ganze Szene schon Bescheid weiß! Dann ist doch der ganze Überraschungseffekt dahin!

 

Das ist nicht die einzige derartige Stimme, wohlgemerkt; ich habe das schon öfter in etwas weniger klarer Form gehört. Rein logisch betrachtet spricht nichts dagegen, mehrere Agenturen zugleich anzugehen, aber: Diese Leute ticken nicht nur rein logisch. Das ist einfach so. Und deswegen würde ich, wenn mein bester Freund ein Buch geschrieben hätte und einen Agenten suchen würde, ihm sagen: "Mein Lieber, Du hast so lange an dem Roman gefeilt, es kommt jetzt nicht auf ein paar Wochen hin oder her an. Du legst jetzt die Grundlagen Deiner weiteren Karriere: Überstürze nichts. Lass Dir Zeit damit, die Hitliste der Agenturen zu erstellen, bei denen Du Dich sehen kannst. Lass Dir Zeit damit, so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Übe an armen Opfern in Deinem Bekanntenkreis, bis Du Dein Buch innerhalb von weniger als 30 Sekunden so vorstellen kannst, dass Dein Gegenüber Dir an die Gurgel gehen würde, um es lesen zu dürfen. Und dann beginne mit Deiner Top-Adresse. Ruf an, stell Dein Buch vor, und wenn sie das Manuskript lesen wollen, schick es und gib ihnen 3-4 Wochen Zeit. Wenn ein Buch gefällt, kommt die Reaktion schnell. Wenn keine Reaktion kommt, dann ruf nach 3-4 Wochen wieder an, frage nach, und dabei wird Dir irgendwie klar werden, ob Du da richtig bist oder nicht. Und wenn nicht, dann gehe zu Adresse Nummer 2. Und so weiter."

 

Aber ich muss zugeben: Ich selber habe nie nach einem Agenten gesucht. Insofern kann ich vielleicht tatsächlich nicht mitreden.  :-X

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(Hans-Juergen)

Hallo Andreas,

 

deine Erklärung klingt plausibel und nachvollziehbar. Danke dafür.

 

Aus Autorensicht hat die Sache aber einen Haken. Wenn ich bei der ersten Agentur abgelehnt werde und mich an die zweite wende, dann kann ich nicht mehr behaupten, dass ich noch keine Ablehnung bekommen habe. Das sieht ein wenig anders aus (zumindest bis zur ersten Ablehnuing), wenn ich das MS an mehrere Agenturen gleichzeitig schicke.

 

Dass man den Mehrfachversand den Damen und Herren Agenten nicht auf die Nase binden sollte, versteht sich für mich von selbst. Jeder will hat exklusiv behandelt werden.

 

Hans-Jürgen

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Aus Autorensicht hat die Sache aber einen Haken. Wenn ich bei der ersten Agentur abgelehnt werde und mich an die zweite wende' date=' dann kann ich nicht mehr behaupten, dass ich noch keine Ablehnung bekommen habe.[/quote']

 

Die Wikipedia definiert:

Die Notlüge dient in der Regel zur Abwendung humaner oder ökonomischer Nachteile des Lügners oder einer Gruppe, vor allem um große strategische Ziele nicht zu gefährden.

(Im Unterschied zur gemeinen bzw. verbrecherischen Lüge, die den eigenen Vorteil zum Zweck hat und den erheblichen Nachteil von Mitmenschen billigend in Kauf nimmt.)

 

;D

 

Und machen wir uns nichts vor: Ein Manuskript an mehrere Agenturen zugleich zu schicken, um nicht sagen zu müssen, "Nein, ich habe noch keine Ablehnung bekommen", ist auch nichts anderes als eine Notlüge... ;)

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