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(Ed)

Soll sich ein Anfänger einen Literaturagenten suchen?

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Ich glaube nicht, dass alle Agenten gleich sind. Ich glaube nicht, dass das, was einer sagt, für alle gilt. Ich glaube nicht, dass man überhaupt "Regeln des Agentenverhaltens" oder der Agentenvorlieben aufstellen kann.

 

Ich glaube, dass man sich so verhalten sollte, wie es der gesunde Menschenverstand, der Anstand und die Praktikabilität nahe legen.

 

Gruß Eva

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- Erstens alle Anschreiben' date=' die ihn nicht mit Namen ansprechen, sondern mit "Sehr geehrte Damen und Herren" anfangen. ([i']"Da hat dann jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht"[/i], war sein Kommentar.)

 

Wobei das auch nicht ganz leicht ist, nachdem die Agenturen oftmals nicht so genau bekanntgeben, wer für was zuständig ist.

Bei manchen scheint es relativ klar, z.B. gibt es Agenturen, die verschiedene Genres abdecken und wo man auch im Internet nachlesen kann, wer was macht.

Aber was tun, bei einem guten Dutzend Mitarbeiter, die alle ähnliche Spezialisierungen haben? Man kann ja namentlich, ohne dass es "blöd" aussieht, ein bis maximal drei (wobei es nach meinem Empfinden bei drei schon mit der schrägen Optik anfängt) Namen als Anrede schreiben.

 

Klar, man kann natürlich anrufen, da hatten wir schon endlose Diskussionen dazu, ob man das soll oder nicht, bei den einen ist es ein "Must", andere (durchaus auch Leute vom Fach) widerum der Ansicht, dass das nervt, der nächste ist der Meinung, dass man es von der eigenen Redefertigkeit abhängig machen soll ... aber irgendwie finde ich es ein wenig sinnlos, wenn man einfach mal anruft, nur um zu fragen, ob man "Sehr geehrte Frau Soundso" oder "Lieber Herr Mustermann" als Anrede verwenden soll. (Telefonate mit Agenturen mögen durchaus ihren Sinn haben, aber nur um das zu klären, scheint es mir für alle Beteiligten wesentlich zeitsparender und sinnvoller zu sein, wenn es im Internet aussagekräftige Mitarbeiterprofile gibt. Da wärs sicher sinnvoll, Hauotaufgabenbereiche anzugeben, wenn bei fünf Mitarbeitern als Aufgabenbereich "Betreuung deutscher Autoren" steht, bin ich so schlau wie zuvor, an wen ich das adressieren soll.) Dazu stelle ich mir die Frage, ob die das nicht teilweise sogar recht spontan untereinander aufteilen und im Vornehinein dementsprechend selbst nicht wissen, wer das Material dann bearbeitet.

 

Drum meine Frage: Ist es vielleicht üblich, als Anrede einfach den Chef zu nehmen?

 

- Zweitens alle Anschreiben, denen der Autor oder die Autorin ein Foto von sich beigefügt hat. ("Solche Leute nehmen sich zu wichtig. Zuerst zählt nur das Manuskript.")

Wenn ich mir ansehe, wie viele Verlage ihre Autoren vermarkten, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es nicht allein das Manuskript ist, das zählt.

Da gibts Verlagsprsospekte, wo die Autoren echt profimäßig in Szene gesetzt sind, also nicht einfach nur Passbild, sondern voll durchgestylt und sicher nicht bloß mit einer Digicam mal abgedrückt. Oder wo man sich damit überbietet, möglichst junge Autoren zu präsentieren und wo das Hauptverkaufsargument zu sein scheint, dass der, der das geschrieben hat, unter 18 ist. Bei derartigen Werbepräsentationen kann mir keiner erzählen, dass man da erst nach langer intensiver Zusammenarbeit mal draufgekommen ist und nicht wohl schon wer beim ersten Eindruck in die Richtung gedacht hat! Ich würds daher nicht unbedingt als eine allgemeine Gesetzmäßigkeit formulieren, die für alle gleichermaßen gilt. In der Agentur natürlich sicher und man ist wohl auf der sicheren Seite, wenn man so was nicht beilegt. (Wobei ... zu einem seriösen Bewerbungsschreiben gehört einfach ein Foto - natürlich ein geschmackvolles Portrait - da finde ich es nicht so absurd, dass wer auch bei einer Agentur - oder Verlagsbewerbung so was beilget.) Aber wir haben ja das Internet, wenn die Leseprobe das Interesse geweckt hat, kann sich der Agent ja schnell ansehen, ob er es da mit einem gutaussehenden Autor zu tun hat ...

(Übrigens soll mir keiner erzählen, dass ihn das nicht zumindest ein wenig interessiert, der Mensch ist nun mal ein Augentier und da schaut man halt gerne.) Aber zum Glück ist es in dem Bereich im Gegensatz zu anderen künstlerischen Bereichen so, dass das Aussehen nicht so sehr ein Hinderungsgrund ist. (Aber ein Pluspunkt könnte es schon sein.)

 

- Drittens alle Anschreiben, aus denen hervorgeht, dass der Autor/die Autorin mehrere Agenturen angeschrieben hat.

 

Warum, wollte ich zu letzterem wissen. Nun, erklärte er, stellen Sie sich vor, es ist ein richtig gutes Manuskript. So eins, wie man es nur einmal im Jahr in die Hand bekommt, oder noch seltener. Eine Sensation. Dann will ich doch nicht, dass die ganze Szene schon Bescheid weiß! Dann ist doch der ganze Überraschungseffekt dahin!

 

Also das verstehe ich gerade in der heutigen Zeit, wo doch schon sehr viele Autoren während des Schreibens in ihren Foren und Blogs über ihre Manuskriptproblemchen längstens und breitestens schreiben, nicht. Das findet weit mehr Szeneverbreitung (und ich meine damit jetzt nicht die auszugsweise Veröffentlichung des Romans, allein, was einer eben so darüber theoretisiert) als ob da einer ein paar Agenturen versorgt. Bei Enthüllungsjournalismus lasse ich es mir ja einreden - aber was soll die Thematik bei einem Roman allein schon groß die Überraschung sein?

Zumal den Sensationsmanuskripten meistens Ideen zugrunde liegen, die so neu ja nicht sind. Was wäre gewesen, wenn wer im Vornehinein gewusst hätte, dass eine Autorin ein Manuskript geschrieben hat, wo ein jugendlicher Zauberlehrling in einem Internat lebt und dort mit seinen Freunden allerhand Abenteuer erlebt? (Gab doch ohnehin Ablehnungen dazu, oder?) Oder dass ein Roman über eine Teenager-Vampirromanze existiert? Aber wenn man sich die Verkaufszahlen so anschaut und dann noch mal, was die Filme dazu eingespielt haben, dann wars wohl eine Sensation ...

 

Zumal das mit dem "Wissen um die Sensation" ja eigentlich auch nicht bedeutet, dass bei mehreren Agenturen gleichzeitig bewerben schlechter als nacheinander ist. Der Normalfall ist eben nicht "ein Schuss, ein Treffer". Klar, die Agentur hätte gerne das Manuskript, das so genial ist, dass absolut jeder das erkennen kann. Und sie die ersten sind, die es bekommen und es sofort annehmen können. Aber der Prozentsatz solcher Manuskripte dürfte verschwindend gering sein.

Meiner Ansicht nach kommt es nicht nur bei den Romanen vor allem auf die Präsentation an, sondern auch bei so einer Bewerbung. Klar, wenn einer gleich mal ein Anschreiben verfasst, aus dem hervorgeht, dass er sein Manuskript ohne lange zu überlegen an Hinz und Kunz geschickt hat, dürfte das das Aus bedeuten.

Also ich würde es so machen: Vermitteln, dass man die Agentur aus einem bestimmten Grund anschreibt. Weil sie die größten und besten des Bereichs sind. Weil man Fan von einigen vertretenen Autoren ist und sich da mit seinem Werk gut aufgehoben fühlt. Weil sie auf das Genre, das man schreibt, spezialisiert ist. Oder man sie in der Diskussionsrunde auf der Buchmesse oder im Internetpodcastinterview überzeugend fand.

Solche Gründe sollte man ja allein für sich selbst wissen, nur: "Das ist eine Agentur, ich suche eine Agentur, da versuche ich es mal, vielleicht geht ja was und die werden schon wissen, ob ich zu ihnen passe" würde bei mir selbst ein unbefriedigendes Gefühl hinterlassen. Da könnte ich mich mit meiner Bewerbung gar nicht bemühen, weil man ja irgendwie auch einen Anreiz braucht.

 

Wenn man noch einen "Kandidaten" hat, mit dem man gerne zusammenarbeiten würde, braucht man demjenigen das wohl nicht auf die Nase zu binden.

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Hallo zusammen,

 

@Andreas

Danke für die Aufklärung, das leuchtet mir ein.

ABER :s22

Ich gehe noch einen Schritt weiter wie Hans-Jürgen. Wenn ich alle Bewerbungen an ein oder zwei Tagen wegschicke, kann ich bei jeder so tun, als wäre es die erste. Und muss nicht sagen, dass ich es schon woanders eingereicht habe ;)

 

Ansonsten kann ich nachvollziehen, dass dieser Agent so handelt. Ich bin auch kein Freund von S.g.D.u.H. Agenten sind Menschen, die ebenfalls mit Respekt behandelt werden wollen wie jeder andere auch. Aus dem Grund finde ich es nur recht und billig, mich nach dem Namen des Zuständigen zu erkundigen. Und, ja Nina, ich gehöre zu der Anrufen-Fraktion. Das liegt zum Teil aber sicher mit daran, dass ich damit kein Problem habe und nicht so verschüchtert bin. Ich umreiße das Projekt in wenigen Sätzen, die ich mir vorher stichpunktartig überlegt habe, und frage, ob sie daran Interesse haben. Wenn ja, frage ich, an wen ich es schicken soll. Dann heißt es "an mich" oder "an Herrn oder Frau XY" oder "ohne Anrede, einfach herschicken". In dem Fall schreibe ich dann aber "S.g.D.u.H., wie telefonisch mit Herrn oder Frau XY besprochen erhalten Sie anbei,..." Dann wollen sie es ohne Ansprache, sehen aber trotzdem, dass ich zuvor angerufen habe. Mit der Taktik fahre ich eigentlich ganz gut.

 

Was das Bild anbelangt, auf die Idee, eines mitzuschicken, wäre ich nie gekommen. Was zählt, ist doch das MS. Und wenn ein Agent oder Verlag befindet, dass der Autor als solcher nicht vermarktbar ist oder nicht salonfähig aussieht (wie immer das jetzt sein mag), dann gibt es immer noch die Möglichkeit, sich aus einem Pseudonym eine "neue" Identität zu basteln. Und ganz ehrlich, von wie vielen Schriftstellern weiß ich schon, wie sie aussehen? Das interessiert mich nicht. Viel eher schon ein kleiner Absatz auf der ersten Seite, wo kurz der Lebenslauf zusammengefasst ist. Das endet meist mit "heute lebt Herr X mit seiner Frau, den drei Kindern und einem Hund in der Nähe von..." ;D Und das reicht mir völlig. Klar, wenn der Verlag ein Bild von mir in den Umschlag packen wollte (so ich hoffentlich bald einen Verlag finde...), dann wäre ich, ganz Frau, eitel genug, mir einen ordentlichen Fotografen zu suchen und vielleicht auch vorher zum Friseur zu gehen. ;)

 

Liebe Grüße

Katrin

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Hallo allerseits,

 

wie stets kann ich natürlich nicht für alle Kollegen sprechen, aber in einem gewissen Austausch stehe ich ja schon mit dem ein oder anderen.

 

Deshalb kann ich sagen: Für alle Agenten gilt die von AndreasE aufgestellte Regel nicht. Für mich ist es zum Beispiel völlig okay, wenn man zeitgleich mit Schmidt & Abrahams noch andere Agenturen angeschrieben hat.

Ich nehme keine Manuskripte auf, die schon bei allen Verlagen durch sind, und wenn ich herausfinde, dass ein Autor mich schon im Vorfeld belogen hat, ist das ebenfalls ein Ablehnungsgrund (das gilt übrigens auch für solche "Notlügen"). Aber wenn jemand das doch oft zeitintensive Geschäft der Agentensuche beschleunigen möchte, finde ich das völlig nachvollziehbar. Außerdem kann der Autor nur so ggf. mehrere Agenturen vergleichen.

 

Und mal ehrlich: KEIN Agent lebt nur von den ganz großen Knallern, den großen Überraschungen. Das Tagesgeschäft macht man mit Büchern, die eine wohlbekannte Nachfrage bedienen.

 

Liebe Grüße,

Natalja

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- Drittens alle Anschreiben, aus denen hervorgeht, dass der Autor/die Autorin mehrere Agenturen angeschrieben hat.

 

Warum, wollte ich zu letzterem wissen. Nun, erklärte er, stellen Sie sich vor, es ist ein richtig gutes Manuskript. So eins, wie man es nur einmal im Jahr in die Hand bekommt, oder noch seltener. Eine Sensation. Dann will ich doch nicht, dass die ganze Szene schon Bescheid weiß! Dann ist doch der ganze Überraschungseffekt dahin!

Ich wette, wenn es ein richtiger Knaller wäre, würde der Typ trotzdem zuschlagen ;-). Wer lässt sich schon ein gutes Geschäft entgehen.

 

Natürlich sollte man im Anschreiben nicht erwähnen, dass man auch andere ...

 

Also ein weiterer Grund, nicht die sehr geehrten Damen und Herren anzusprechen.

 

Aber mal ehrlich: Wieviele Agenten muss man ansprechen, um einen zu finden. Wenn man nicht gerade *den* Knaller des Jahres hat? Jedesmal drei Monate warten, ist einfach Unfug. Dazu kommt, dass die Agenten dann auch erst mal das Manuskript anfordern, also weitere Zeit verstreicht.

 

Und auch Agenten antworten langsam. Und je langsamer, desto weniger Interesse haben sie. Ich würde trotzdem die interessantesten anschreiben. Und falls wirklich mehr als einer anbeisst, muss man den anderen eben absagen.

 

Wohlgemerkt, ich verstehe die Haltung des Agenten. Aber ich glaube ihm nicht recht. Natürlich will jeder Agent der erste und einzige sein. Da kommt es schnell zu so einem Satz.

 

Alternativ kann man es aber auch wie in den USA machen. Im Anschreiben darauf hinweisen, dass man ihm eine Exklusivfrist bis zum x.y. 2009 setzt. Die ist in den USA dann aber kurz, da darf man tatsächlich nicht mehrere gleichzeitig anschreiben, sondern die Agenten verlangen Exklusivrechte. Aber das geht dann über sehr kurze Fristen, nicht, wie in Deutschland, über Monate.

 

Hans Peter

 

PS: Mit der Frist setzen habe weder  ich Erfahrung, noch kenne ich jemand, der sowas gemacht hat. Ob das funktioniert oder Rohrkrepierer wird, weiß ich also nicht. In den USA soll es aber üblich sein.

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Also diese Idee einer Exklusivität auf ein Manuskript, bevor ein Agent oder Verlag überhaupt ein seriöses Interesse angemeldet hat, das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wer Exklusivität will, soll einen Vertrag abschließen. Bis dahin ist alles offen.

 

Wer sich für eine Stellung bewirbt, schreibt auch mehrere Firmen an. Ein Unternehmen gibt mehreren Lieferanten die Möglichkeit, für ein Projekt zu bieten. Was ist daran auszusetzen? Der Agent, der eine Auktion mit mehreren Verlagen vorbereitet, macht nichts anderes.

 

Es muss allerdings fair und offen zugehen. Ich kann nicht einem Agenten zumuten, viel Zeit in mein Projekt zu investieren, um ihn dann sitzen zu lassen. Ich kann nicht einem Agenten mein Manuskript zuschicken und dann drei Wochen später mit einem anderen abschließen, der mir sympathischer ist. Man muss ehrlich und verlässlich sein.

 

Deshalb meine ich, ist es besser, man kontaktiert mehrere gleichzeitig, ohne dies zu verbergen, schickt aber höchstens ein Exposé. Das liest sich in 10 Minuten und der Agent kann entscheiden, ob er an Weiterem interessiert ist. Gibt es nach einer Leseprobe seriöses Interesse seitens des einen oder anderen Agenten, muss man sich schnell entscheiden, damit keiner sich weiter unnötig involviert und Zeit verliert. Ich würde ein MS nur dem schicken, der für mich ernsthaft in Frage kommt, und mit dem ich persönlich geredet habe und der mich ebenfalls von seiner Ernsthaftigkeit überzeugt hat. Und für die Lektüre des MS würde ich eine Frist vereinbaren. Will er am Ende nicht, sind zumindest die anderen positiven Kontakte noch lebendig.

 

Die Wahl eines Agenten ist für einen Autor schon sehr wichtig. Man muss nicht nur einfach "irgendeinen Agent" finden, sondern den, der für mich passt und sich für mich einsetzt. Wenn man von einer breiteren Basis gleich zu Anfang ausgeht, hat man bessere Chancen, den Agenten zu finden, mit dem man gut harmoniert. Und umgekehrt auch. Schließlich soll es ja eine fruchtbare und langfristige Beziehung werden.

 

LG

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Alternativ kann man es aber auch wie in den USA machen. Im Anschreiben darauf hinweisen, dass man ihm eine Exklusivfrist bis zum x.y. 2009 setzt. Die ist in den USA dann aber kurz, da darf man tatsächlich nicht mehrere gleichzeitig anschreiben, sondern die Agenten verlangen Exklusivrechte. Aber das geht dann über sehr kurze Fristen, nicht, wie in Deutschland, über Monate.

 

Hans Peter

 

PS: Mit der Frist setzen habe weder  ich Erfahrung, noch kenne ich jemand, der sowas gemacht hat. Ob das funktioniert oder Rohrkrepierer wird, weiß ich also nicht. In den USA soll es aber üblich sein.

 

Ich finde eine Fristsetzung von Seiten des Autors wesentlich schlimmer, als ein Foto oder ähnliches und kann mir nicht vorstellen, daß man in Deutschland damit etwas bewirken kann. Wenn man sich bei einer Agentur bewirbt, ist man, so blöd das jetzt klingt, ein Bittsteller. Man möchte etwas verkaufen und zwar das Manuskript.

Da ist Höflichkeit einfach das oberste Gebot - wenn jemand etwas von mir will und im gleichen Atemzug sagt: "Aber du kriegst das Angebot nur bis zum x.y.2009, danach biete ich es jemand anderen an, wenn du dich bis dahin nicht entschieden hast" würde ich mir das Angebot wahrscheinlich nicht einmal anschauen.

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Wenn man sich bei einer Agentur bewirbt' date=' ist man, so blöd das jetzt klingt, ein Bittsteller. Man möchte etwas verkaufen und zwar das Manuskript.[/quote']

Hallo Nina,

 

ich glaube, von dieser Idee solltest du dich befreien. Ein Bittsteller bin ich nur, wenn ich etwas zu verkaufen suche, was keiner will. Und wenn keiner es will, kann ich noch so viel "Bitte-Bitte" machen, es nimmt trotzdem keiner.

 

Es ist ein Geschäft. Ein Geschäft kommt aber nur zum Abschluss, wenn beide Seiten darin ihren Vorteil sehen. Jeder Agent wünscht sich bestimmt, monatlich einen Bestsellerkandidaten zu finden (überspitzt ausgedrückt), dann verdient er nämlich viel Geld. Sieht er in deinem MS kein Einkommenspotenzial, wird er dir keinen Vertrag geben. Da ist es egal, wie lieb und nett du dich verhältst.

 

Hast du aber ein MS mit Potenzial, dann musst du andere natürlich davon überzeugen, es sich ernsthaft anzuschauen. Höflichkeit gehört natürlich zum Geschäftsleben, aber ich glaube kaum, dass Agenten nur Manuskripte von besonders unterwürfigen Autoren nehmen. Die wollen Autoren mit guten Manuskripten. Das ist alles.

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Hallo Ulf,

 

unterwürfig sollte man natürlich nicht sein. Aber es besteht ja ein deutlicher Unterschied zwischen höflich und unterwürfig.

 

Ein gesundes Vertrauen in sein eigenes Manuskript ist sicherlich Vorraussetzung bei der Agentur- und Verlagssuche. Aber gerade, wenn man erst anfängt und noch nicht einschätzen kann, ob man für "die Masse" schreiben kann oder nicht, ist es schwer, sich selbst überzeugend zu verkaufen (zumindest ging es mir bisher immer so).

 

Lieber Gruß

 

Nina

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"Aber du kriegst das Angebot nur bis zum x.y.2009' date=' danach biete ich es jemand anderen an, wenn du dich bis dahin nicht entschieden hast" würde ich mir das Angebot wahrscheinlich nicht einmal anschauen.[/quote']

Na ja, so sollte man es ganz gewiss nicht formulieren. Eher:

 

"Ich biete Ihnen das Manuskript exklusiv an und werde es bis zum x.y.2009 keiner anderen Agentur vorlegen."

 

Riskant, sicher, weil in Deutschland ungewöhnlich. Oder hat hier jemand damit Erfahrungen gemacht?

 

Vermutlich nur was für Leute mit starken Nerven.

 

Andere Möglichkeit ist der Standard, gar nix darüber zu sagen, ob und wem man es sonst noch anbietet.

 

Hans Peter

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Aber gerade' date=' wenn man erst anfängt und noch nicht einschätzen kann, ob man für "die Masse" schreiben kann oder nicht, ist es schwer, sich selbst überzeugend zu verkaufen [/quote']

Das ist schon wahr. Und freundlicher Zuspruch der Familie ist auch kein so guter Gradmesser. Ich glaube, da sagt einem das eigene Bauchgefühl mehr, wo man sich auf der Skala zwischen Genial und Grottenschlecht befindet, besonders wenn man selbst viel liest. Besser jedenfalls man geht mutig an die Sache ran, als zu verzagt. ;)

 

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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So eine Frist zu setzen - das finde ich genau so unpassend wie einen Agenten, der wie ein Prinz auf der Erbse behandelt werden möchte. Zumal ich mir mit so einer Frist-Sache vor allem als Neu-Autor einen deutlichen Zacken zu selbstbewusst und forsch vorkäme.

 

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Ja, ich habe zeitgleich mit mehreren Agenturen Kontakt aufgenommen, und ich habe jeweils ganz allgemein mitgeteilt, dass ich die Zusammenarbeit mit einer Agentur suche und deswegen mit meinem Projekt auch auf sie zukomme. Niemand hat mich gefragt, ob ich denn auch die Leseproben an andere Agenturen gesendet hab - und es handelte sich bei allen um sehr nahmhafte. Und nach vier bis sechs Wochen hatte ich jeweils die Möglichkeit, mal nachzufragen: "Wie stehts denn, ich müsste das mal wissen, weil es da auf anderer Seite Interesse gibt und das Gesamtmanuskript jetzt bei zwei Mitbewerbern liegt, die das prüfen." Als schließlich Natalja zusagte, habe ich den sich noch im "Orbit" befindlichen dann der Form halber mitgeteilt, dass das Projekt nun für sie nicht mehr zur Verfügung steht, damit das nicht weiter geprüft werden muss. Und schließlich: Eine Agentur bietet so ein Debüt-MS hernach dann ja auch nicht nur einem einzigen Verlag und in Seidenpapier gewickelt auf rotem Kissen an.

 

Davon abgesehen halte ich das persönliche Gespräch durchaus für wichtig. Am Telefon oder per Mail spürt man schon sehr gut, ob man gut zusammenarbeiten könnte und auf einer Wellenlinie liegt oder nicht. Ich habe da bei meiner Suche sehr deutliche Unterschiede festgestellt - und es gab durchaus welche, bei denen ich mir hinterher nicht so sicher gewesen wäre, was ich machen würde, wenn sie mir eine Vertetung anbieten. Hm. Okay. Wenn ich keine Wahl gehabt hätte, hätte ich trotz mangelnder anfänglicher Sympathie sicher doch zugegriffen. Auf alle Fälle sogar ;-)

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Das ist schon wahr. Und freundlicher Zuspruch der Familie ist auch kein so guter Gradmesser. Ich glaube, da sagt einem das eigene Bauchgefühl mehr, wo man sich auf der Skala zwischen Genial und Grottenschlecht befindet, besonders wenn man selbst viel liest. Besser jedenfalls man geht mutig an die Sache ran, als zu verzagt.  ;)

 

Ulf

 

Das unterschreibe ich sofort :)

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Am Telefon oder per Mail spürt man schon sehr gut' date=' ob man gut zusammenarbeiten könnte und auf einer Wellenlinie liegt oder nicht. [/quote']

 

Das kann ich nur unterschreiben. In den wenigen Minuten, in denen ein Erstgespräch beginnt, zeigt sich, wie es weitergeht. Ich habe die Erfahrung gemacht, am Telefon sofort "abgefertigt" zu werden, wenn ich nur das falsche Stichwort in meinem "Pitch" geliefert habe, z.B. das falsche Genre: "Wir vermitteln keine Erzählungen, nur Romane." In einem anderen Fall bin ich gleich länger ins Gespräch gekommen, und erst im Verlauf des Gesprächs habe ich erwähnt, was ich denn überhaupt anzubieten habe. Es folgten dann über ein paar Wochen verteilt mehrere Gespräche, in diesem Zeitraum wurden auch Exposee und Arbeitsprobe gelesen...

 

Aber zurück zu der Frage, ob sich ein "Anfänger eine Agentur suchen" sollte, ist meine Antwort "Jein".

Dafür spricht, dass sich der Agent in der Branche viel besser auskennt und man sich unnötige Absagen ersparen kann. Viele Verlage  machen jungen Autoren einfach gar nicht mehr die Tür auf.

Der Nachteil ist, dass man an den Agenten auch stark gebunden ist. Die Chance, erstmal im Literaturbetrieb herumzuexperimentieren, Erfahrungen mit Verlagen zu sammeln, zu lernen, Spreu und Weizen zu unterscheiden, hat man dann so nicht mehr. Ich bin der Meinung, man sollte ein gewisses Vorwissen in der Literaturbranche haben, bevor man zu einem Agenten geht.

 

liebe Grüße

SusanneCK

www.susanne-konrad.de 

 

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(Hans-Juergen)
Der Nachteil ist' date=' dass man an den Agenten auch stark gebunden ist. Die Chance, erstmal im Literaturbetrieb herumzuexperimentieren, Erfahrungen mit Verlagen zu sammeln, zu lernen, Spreu und Weizen zu unterscheiden, hat man dann so nicht mehr. Ich bin der Meinung, man sollte ein gewisses Vorwissen in der Literaturbranche haben, bevor man zu einem Agenten geht.[/quote']

 

Ich möchte die Aussage von Susanne voll unterstützen. Ich habe in den letzten drei Jahren viele Erfahrungen sammeln können, indem ich selbst auf Verlagssuche gegangen bin. Mit Sicherheit ist dieser Weg mühsam (obwohl es bestimmt auch nicht leicht ist, eine Agentur zu finden) aber man ist selbst näher dran und bestimmt den Lauf der Dinge.

 

Hans-Jürgen

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Ein herzliches Hallo in die Runde,

 

da die Agentensuche ja mittlerweile eines der Top-Themen für Autoren ist, will ich - auch wenn der Thread schon älter ist - meinen Senf dazugeben.

 

Wie bei allen Dingen, gibt es auch in puncto Agent kein absolutes Für oder Wider. Ich selbst habe als "Neuling" nach unzähligen Verlagsabsagen mich bei diversen Agenturen beworben und bin bei einer hängengeblieben, mit der dann aber ein ganz anderes Buchprojekt verwirklicht wurde als das, was ich ursprünglich vorgesehen hatte.

 

Ich glaube, im Zusammenhang mit Agenten ist Folgendes wichtig:

 

1.

Genau wie bei der Verlagssuche sollte man bei der Auswahl der Agenten genau darauf achten, in welchem Bereich sie tätig sind. Da hilft das Uschtrin-Buch tatsächlich weiter, aber sicherlich auch Recherchen im Netz. Auf diese "vorbereitende" Arbeit sollte man ruhig viel Zeit verwenden, weil die Zusammenarbeit mit einer Agentur im Regelfall eine sehr lange und dauerhafte sein wird.

 

2.

Ich finde, dass es überhaupt nichts schadet, mehrere Agenturen auf einmal anzuschreiben. Und ich sehe überhaupt keinen Grund, das in einem Anschreiben zu erwähnen, solange es nicht zu einer Zusammenarbeit kommt. Genauso wenig sehe ich es als erforderlich an zu erwähnen, ob ich schon Zu- oder Absagen von irgendwem bekommen habe. Wozu soll das gut sein? Im Prinzip "bewirbt" man sich bei einer Agentur wie bei einem "normalen" Arbeitgeber, also: ein kurzes, knackiges Anschreiben, eine ebenfalls kurze Vita und dann, ganz wichtig, eine Übersicht über das, was man geschrieben hat bzw. noch schreiben will. Es schadet dabei gar nichts, die Palette ruhig über das gegenwärtige Projekt hinaus zu erweitern. Ich hatte mich damals mit einem Buchmanuskript beworben, aber im Gespräch mit der Agentur wurde dann ausgelotet, was ich sonst noch schreiben könnte/würde.

Ich würde auch kein komplettes Manuskript an die Agentur schicken, sondern mit Exposés und Leseproben arbeiten, genau wie bei einem Verlag.

 

3.

Dass man über anderweitige Absagen nichts schreiben sollte, hat eine große, aber sehr wichtige Ausnahme: Wenn ich einer Agentur Projekte anbiete, die schon von Verlagen abgelehnt wurden, dann MUSS das erwähnt werden! Agenturen arbeiten in der Regel mit bestimmten Verlagen zusammen, und wenn der Agent dann - ohne, dass er es weiß - ein Manuskript anbietet, das schon mal im Verlag vorlag und muss das dann auf diese Weise erfahren, das kommt ganz schlecht.

Wenn man also vorhat, mit einer Agentur zusammenzuarbeiten, wäre man gut beraten, das nicht erst zu tun, wenn man schon alles, was man geschrieben hat, bei allen möglichen Verlagen angeboten hat.

Anderseits hat ein Agent, wenn er das Manuskript für gut hält, durchaus Chancen, es erneut und dann erfolgreich vorzustellen, z. B. nachdem es überarbeitet wurde. Er kann da in der Tat mit besseren Argumenten aufwarten als der Autor.

 

4.

Wenn mehrere Agenturen Interesse bekunden, ist es durchaus sinnvoll, mit allen zunächst Gespräche zu führen. In dieser Phase ist es sicherlich angebacht, in diesen Gesprächen zu erwähnen, dass es weitere Interessenten gibt. Das kann durchaus produktiv sein, und die Fairness gebietet es ohnehin.

 

5.

Die Entscheidung für einen Agenten sollte wohlüberlegt gefällt werden, denn wie gesagt: Die Zusammenarbeit wird in der Regel eine längerfristige sein. Was hier im Thread schon erwähnt wurde: Agenten, die Kinderbücher im "Hauptprogramm" haben, sind nicht so üppig gesät. Es hat auch keinen Sinn, Kinderbücher Agenten anzubieten, die "Belletristik" vermitteln. Da ist die Absage vorprogrammiert.

 

Lieber Ed,

viel Glück mit Deinen Büchern - und bei der Agentursuche

Niola  :D

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"Aber du kriegst das Angebot nur bis zum x.y.2009' date=' danach biete ich es jemand anderen an, wenn du dich bis dahin nicht entschieden hast" würde ich mir das Angebot wahrscheinlich nicht einmal anschauen.[/quote']

Na ja, so sollte man es ganz gewiss nicht formulieren. Eher:

 

"Ich biete Ihnen das Manuskript exklusiv an und werde es bis zum x.y.2009 keiner anderen Agentur vorlegen."

 

Riskant, sicher, weil in Deutschland ungewöhnlich. Oder hat hier jemand damit Erfahrungen gemacht?

 

Vermutlich nur was für Leute mit starken Nerven.

 

 

Ja, ich habe damit Erfahrungen gemacht. Mein Agent und ich haben gemeinsam beschlossen, wie lange wir einem bestimmten Verlag exklusiv die Chance lassen (das hatten die verdient, weil es a) mein Wunschverlag war und sie b) schnell reagiert hatten).

 

Als sie dann sagten, dass sie sich noch nicht so richtig entscheiden können, haben wir ganz freundlich erwähnt, das das Buch vorerst nur an wenige weitere Verlage geht und das sie selbstverständlich trotzdem noch mitbieten dürfen.

Innerhalb eines Tages hatten wir die Antwort, dass man um eine Woche Aufschub bitte, und innerhalb eines weiteren Tages dann die Zusage und ein Angebot.

 

Fand ich aber auch alles ganz schön aufregend http://smilies.montsegur.de/33.gif

 

Liebe Grüße

Doris

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