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(Jan)

Kreativ auf Kommando

Empfohlene Beiträge

Liebe Leute,

 

eigentlich wollte ich Ronya auf ihren Beitrag im Kaffehaus (Wann schreibt ihr) antworten, aber das ist eigentlich ein neuer thread:

 

Sie schrieb dort:

ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich deinen Weg nicht gehen wollte, denn eins hab ich noch nie gekonnt: auf "Befehl" kreativ sein.

 

Ich glaube, Ronya, man kann das "lernen", sich antrainieren - und sind kreative Menschen nicht eigentlich immer kreativ?

Wenn man vom Schreibtisch aufsteht (also quasi die Kreativität abschaltet) und sich an den Herd stellt, um was zusammenzubrutzeln ... ist das nicht auch eine Form der Kreativität?

 

Dein posting war ja eine Antwort auf Petra - und wenn Ihr wüßtet, wie kreativ diese Lady ist und auf wie vielen Gebieten... ich glaube, Ihr würdet es nicht mehr wagen, sie zu duzen :s22

 

Im Ernst - man kann meiner Ansicht nach durchaus "auf Kommando" kreativ sein; ein Auftrag kann sogar so was wie ein Zündfunke sein, der eine ungeahnte Kreativität in Gang setzt.... oder seht Ihr das anders?

 

Gruß

Jan

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hallo jan

kreativität hat man oder man hat sie weniger und dein beispiel mit dem kochen gefällt mir deshalb so gut, weil ich gerade diese tätigkeit für höchst kreativ halte und dies in meinen kochbüchern auch betone.

allerdings gibt es hier wie auch beim schreiben tage, da tut man sich schwerer als an anderen tagen und manchmal ist das, was man dann kocht eher für den mülleimer oder was man schreibt für den papierkorb.

aber ich bin überzeugt, dass sich kreativität auf fast alle bereiche erstreckt.

herby

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Ich habe durchaus Kreativitätslöcher. Diese fülle ich entweder mit organisatorischem Kram - Terminkalender füllen, Telefonate führen, Rechnungen schreiben, Ablage ordnen - oder ich beiße auf die Zähne, wenn ich unter Termindruck stehe. Nach meiner Erfahrung kann man sich auch mit einer halben Seite unkreativen Textes in den Flow schreiben und dann auf Seite 5 wieder aus dieser Stimmung heraus die erste halbe Seite bearbeiten.

 

Schwierig beim Schreiben finde ich, wenn das Private lockt - bei schönem Wetter an die Talsperre gehen, mit dem Partner knuddeln oder mit dem Sohn wegen Zeugnis bei Saturn shoppen gehen. Da mache ich mir immer klar: Meine Pflicht ist ein 8-Stunden-Tag, minimum. Aber auch, wenn mir selbst das klar ist, ist es schwer, dies anderen zu vermitteln. Andere glauben gern, als freischaffende Kreative habe man alle Zeit der Welt für die anderen schönen Dinge des Lebens. Oder auch für den Haushalt: Frau ist ja den ganzen Tag zu Hause, warum ist dann weder gespült noch die Wäsche gewaschen?

 

Ich bin also kreativ auf Kommando. Zumindest arbeite ich jeden Tag aufs Neue daran. Und nicht immer im Einklang mit meiner Umwelt.

 

Gruß,

 

Tin

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Ich bin immer kreativ, im Job und beim Schreiben. Mal stolpere ich so vor mich hin, mal läuft es glatt und schnell - das muß man nehmen wie das Wetter. Das einzig wichtige ist Disziplin. Ich arbeite so lange ich nicht vom Stuhl falle oder den Kopf unter Arm mitschleppe - so lange, wie ich es mir jeweils vorgenommen habe.

Gruß Sysai

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Ich arbeite in einem sehr kreativen Job und bin auch privat in vieler Hinsicht auf der kreativen Seite angesiedelt, aber es kommt schon öfter mal vor, dass die Muse einfach nicht neben mir sitzen bleiben will.

Ich glaube eben nicht, dass kreative Leute immer kreativ sind und das auf Knopfdruck. Denn wenn das so wäre, wäre kreative, schöpferische Leistung nicht so teuer!

Es braucht manchmal Zeit, Disziplin und wie gesagt, Muse, bis man richtig in die Gänge kommt. Natürlich gibts hin und wieder auch mal Geistesblitze, aber bei denen heißt es noch lange nicht, ob sie auch gut sind.

Ich arbeite zwar auch häufig unter Termindruck und habe es bisher erstaunlicher Weise immer geschaft, etwas abzuliefern, was gut ankam, aber so ohne weiteres lassen sich Ideen nicht aus dem Kopf klopfen.

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Hallo Jan,

Ich glaube' date=' Ronya, man kann das "lernen", sich antrainieren - und sind kreative Menschen nicht eigentlich immer kreativ?[/quote']

Ich finde die Überschrift falsch. Ich bin kreativ aus Lust und Leidenschaft. Ich frage lieber mal: Hilfe, wie kann man Kreativität abschalten?  ;D

 

Herbys Ausführungen zum Kochen (hmmm, lecker, ein Kochbuchautor... ich sammle Kochbücher!) finde ich passend, ich koche auch nicht immer das perfekte Fünf-Gänge-Menu und bin manchmal so müde, dass es nur noch für die berühmte Büchse Tomatensauce reicht. Aber ich werf nicht nur die Büchse ein, sondern lasse mich inspirieren, was noch an Kräutern im Garten wächst. Ich brauche also keinen Knopfdruck zum Anschalten, sondern eher einen, um wieder runterzukommen.

 

Was nicht immer leicht ist, wenn man Kreativität lenken muss, aber auch das hat mit Übung und Disziplin zu tun. Also ich meine Tage wie heute, wo ich zum Frühstück beschließe: heute schreibst du Comedy und bist verdammt witzig. Das fällt mir am schwersten. Dann denke ich mir, das ist auch nicht anders als wenn mir mein Plot sagt: heute ist Kapitel 13 dran.

Was davon übrig bleibt und was wert ist, steht auf einem anderen Blatt...

 

Biochemisch gesehen hängt Kreativität in der Art der Hirnschaltungen. Die bilden sich bekanntlich umso besser aus, je öfter man sie reizt...

 

Kreative Grüße,

Petra

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Hallo,

 

ich denke, es kommt ganz darauf an, wie man den Begriff der Kreativität definiert.

Meist versteht man darunter ja, daß eine geniale Eingebung der nächsten folgt.

Diese Momente sind aber, ob Zeit oder nicht, generell ziemlich rar gesät, würde ich mal sagen.

 

Ich denke, in jedem künstlerischen Beruf, und zu dem rechne ich auch das Schreiben, besteht die meiste Zeit aus Diszipin. Und in diesem Sinne kann man durchaus auf Kommando kreativ sein, man setzt sich einfach hin und schreibt. Vermutlich verwirft man die Hälfte davon wieder, aber man hat doch immerhin etwas "geschaffen" (womit ja das Wort in seinem eigentlichen Sinn erfüllt wäre).

Und genau das kann man lernen, je weniger Zeit man zum Schreiben hat, umso besser prägt man diese Disziplin aus, ich sehe das im Moment an mir selber.

 

Anna

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(Steffi (Ronya))

Hallo,

Ich muss jetzt wohl doch mal eine Erklärung abgeben, wenn ich den Thread schon ungewollt aufgeworfen habe. Ich bin auch ein von Grund auf kreativer Mensch, egal in welchem Lebensbereich. Mein Problem ist vielmehr, wenn mir jemand sagt ich muss etwas zum Thema xy machen, denn hier fuehle ich mich in meiner Kreativitaet eingeschraenkt. Das ganze ist mir das erste Mal vor zwei Jahren bewusst geworden, als ich meine Facharbeit machen musste. Ich durfte mir ein Thema komplett ausdenken und habe mir gedacht, da nehm ich doch etwas, das fuer mich extrem einfach ist, mein Thema war also Umsetzung einer Bibelstelle in Malerei. Die Bibelstelle konnte ich mir zwar selbst raussuchen, aber dennoch dadurch, dass ich ein vorgegebenes Thema hatte, wollte es nicht recht fliessen. Ich hab es schliesslich mehr schlecht als recht vollendet. Das war auch der Grund, warum ich schliesslich nicht Kunst studieren wollte, denn auch hier geht es nicht um freie Kreativitaet, sondern darum wer am besten auf Vorgabe kreativ ist. Und wenn das bedeutet ich werde fuer immer fuer die Schublade schreiben und malen, dann ist mir das alle mal lieber, als wenn jemand hinter mir steht, der mir sagt, was ich zu tun habe.

Gruss Ronya

 

P.S. Ich entschuldige mich fuer die eigenartige Schreibweise ohne Umlaute, aber ich habe gerade meine Tastatur aus Versehen verstellt und weiss nicht wie ich sie zurueckstellen kann.

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Ich stimme Anna zu.

Es kommt tasächlich auch darauf an, wie man Kreativität definiert. Heutzutage wird sogar schon von einem stinknormalen Bürojob behautet, er sei kreativ.

Ich sehe das nicht so. Wenn es danach ginge, ist jeder Mensch kreativ und das stimmt nicht.

 

Ronya untergliedert Kreativität in freie und verlangte Kreativität. Wobei die verlangte Kreativität mit Sicherheit bedeutetend schwieriger ist. Für manche aber auch nicht.

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Guten Tag zusammen

 

Ja was ist Kreativität? Ein Geistesblitz etwas Ungewöhnliches zu tun, eine Eingabe aus dem Alltäglichen etwas Besonderes zu gestalten. Kreativ kann man in verschiedenen Bereichen sein, wie schon erwähnt, auch beim Kochen ohne Kochbuch oder beim Gestalten von einem Garten.

Ich habe einen Beruf erlernt ( Modedesignerin mit Fachschulabschluss ) bei dem Kreativität voraussetzung ist und auch Fantasie. Kreativität hat ja auch mit der Fantasie zu tun. Ohne Fantasie keine Kreativität.

Beim Schreiben, wie auch beim Entwerfen, kann es vorkommen, dass die Kreativität lahm gelegt wird, denn unser Hirn ist keine Maschine. Wenn du dann die 'leere' Zeit nutzt, dich mit was anderem beschäftigts – kommt die Kreativität, meist durch eine Wahrnehmung ausserhalb deines Bereiches - sei es in der Natur – beim Lesen oder in Gesprächen mit Menschen, zurück. Kein Mensch kann immer nur kreativ sein – seine Fantasie braucht immer mal neue Impulse ----

Also Fantasie und Kreativität gibt es nicht auf Knopfdruck – wie sind keine programmierten Roboter, sondern Meschen, deren Hirn auch mal eine Erholungsfase braucht, um wieder durch die Fantasie, neue Kreativität zu entwickeln.

 

Gruss Heidi

"Das Haus der schönen Dinge" - Knaur TB Mai 2017 - Die Geschichte einer (fiktiven) jüdischen Kaufhausdynastie in München zwischen Prinzregentenzeit und 1938

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Liebe Leute,

@Ronja: versuch mal zwischen den unteren beiden Möglichkeiten zu entscheiden, was dich mehr in der Kreativität einschränkt:

 

1. Du hast in einem Inspirationsanfall DAS Romanthema deines Lebens gefunden und alles drängt dich, genau diese Idee zu verwirklichen und keine andere. Nichts spielt mehr eine Rolle für dich, nur noch DIESES Thema. Zudem findest du den perfekten Plot, der dich vollkommen begeistert und dir Szene für Szene vorschreibt, wie du vorgehen wirst. Selbst deine Figuren folgen. Du liebst es, du wirst mindestens ein Jahr deines Lebens nur noch damit verbringen, selbst wenn es keinen Vertrag geben sollte.

 

2. Dein Verlag liebt deinen Humor. Und fragt dich, ob du nicht mal was "Lustiges" schreiben möchtest. Weil dir auf die Schnelle nichts einfällt, zeigt er dir eine Reihe, die genau das bringt, was du am liebsten beim Frühstück denkst. Lust? fragt der Verlag, dann machen Sie mal. Sie sind frei. Und weil du so frei bist und gerade gefrühstückt hast, fällt dir was richtig doll Passendes ein, das zufällig in die Reihe passt. Du bekommst einen Vertrag. Und frohlockst, weil das Lustige dir so von der Butterschmierhand läuft und noch soooo viel Zeit für deine Romane lässt. Du hast einen Auftrag, nämlich den, dich richtig auszutoben.

 

Na?

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo Petra!

 

Ich nehm beides :s01

Ist das vermessen??

 

Kreativ-explosive Grüße!

Gabi

Schachzüge, Störfaktor, Grenzenlos nah, Infinity/ alle bei Thienemann, &&http://www.gabriele-gfrerer.at&&http://teamor61.blogspot.com/

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(Steffi (Ronya))

Ganz ehrlich, Petra? Eindeutig das zweite! Ich bekomm die Krise, wenn jemand schon zu mir kommt und sagt: du kannst das doch so gut, mach was dazu! Dann bin ich komplett blokiert! Ich kann manches nämlich nur so gut, weil ich nicht nachdenke, ich lass es einfach fließen. Wenn ich zum Beispiel bei einer Geschichte feststecke, warte ich solange bis mir einfällt wie sie sinnvoll weiter gehen könnte, das hat bis jetzt im längsten Fall ein Jahr gedauert, aber immer wenn mich jemand irgendwie inspirieren wollte und mir Vorschläge machte, hats nicht gefunkt, weil die Idee aus mir heraus kommen muss. Solang sie von außen aufgesetzt wird, sieht sie genauso aus, aufgesetzt!

Gruß Ronya

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Liebe Leute,

Gabi, du gefällst mir.

Ronya, ich kann sehr gut verstehen, was du empfindest - so war das früher bei mir auch. In der Kreativitätsschulung nennt man das den "inneren Richter", ein alter Schweinehund, der nur blockiert und geschlachtet gehört. Wenn dich dann jemand lobt oder fragt, identifizierst du das mit dem Kerl.

Ihn abzuschlachten, kann man tatsächlich lernen!

Ursula, das kannst du. Du musst dir nur den Kaffee zur Arbeit mitnehmen...

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo,

 

mir gehts ähnlich wie Tin - kreativ auf Kommando funktioniert grundsätzlich schon, aber manchmal müssen der innere Schweinehund, das vom dolce vita träumende Ego oder eine phantasielose Anfangsphase überwunden werden.

 

Gut geschult hat mich auf diesem Gebiet meine Arbeit für Frauenzeitschriften. Schreibt mal Ende Januar, im tiefsten Winter-bäh, eine flotte Sommergeschichte mit Sonne, Strand und Liebe unter Palmen :-)

 

Viele Grüße

Ellen

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Hallo,

 

ich hätte früher von mir immer behauptet, dass ich UNMÖGLICH auf Kommando kreativ sein kann. Und ohne meine geliebten Schreibrituale - passende Musik, die Vorab-Zigarette u.ä. - keine Zeile zu Papier bringe; genau: zu Papier, denn früher dachte ich auch, ich kann nicht direkt in den PC schreiben.

 

Tja, bis meine kleine Tochter mich eines Besseren belehrte, in dem sie mir einfach meine Schreibzeit drastisch begrenzte. Und jetzt bin ich auf Kommando kreativ, aber wie ... ;)

Kaum fällt die Tür hinter Papa und der Kleinen ins Schloss sitze ich am PC und los gehts - ohne Papier, ohne Rituale, ohne alles. Und ich höre erst auf zu tippen, wenn die Tür wieder aufgeht ... :

 

Liebe Grüße,

Claudi

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(Steffi (Ronya))
Hallo,

 

mir gehts ähnlich wie Tin - kreativ auf Kommando funktioniert grundsätzlich schon, aber manchmal müssen der innere Schweinehund, das vom dolce vita träumende Ego oder eine phantasielose Anfangsphase überwunden werden.

 

Gut geschult hat mich auf diesem Gebiet meine Arbeit für Frauenzeitschriften. Schreibt mal Ende Januar, im tiefsten Winter-bäh, eine flotte Sommergeschichte mit Sonne, Strand und Liebe unter Palmen :-)

 

Viele Grüße

Ellen

ot: also dieses Jahr wär das sehr leicht gewesen, denn ich hab im Januar bei 35° geschwitzt :s17 (Neuseeland) ;D

Gruß Ronya

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