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Ruth

scheinen und fühlen

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Ich fand das, was Manuel, Judith und Susann hier gemacht haben, sehr sinnvoll. Mich hat zum Beispiel frueher an der staendigen Benutzung von selbst gemachten Begriffen wie "SDT 1" wahnsinnig gemacht, dass keine einheitliche Definition dafuer vorlag. Was bedeutet, dass grosse Teile einer Diskussion sinnlos werden.

 

Judiths Erklaerung zu innerem Monolog, erlebter Rede etc. finde ich sehr hilfreich (Virginia Woolfs stream of conciousness sei als praegendes Beispiel auch noch eingebracht).

Aber dennoch kann ich Ruth nicht Unrecht geben.

 

Alles Beschriebene zeigt naemlich m.E. deutlich die vielfaeltigen Bemuehungen der Nach-Ulysses-Literatur, den personalen gegen den auktorialen Erzaehler abzugrenzen.

Dem widerspricht Ruth, soweit ich sehen kann (mit den meisten Beitraegen von vorgestern hatte ich einige zensurbedingte Verstaendnisschwierigkeiten), auch nicht.

Sie moechte ihren personalen Erzaehler - soweit ich sie verstanden habe - nur ebenso deutlich gegen den Ich-Erzaehler abgrenzen.

 

Diesen Wunsch kann ich nachvollziehen, auch wenn Ruth sich entscheidet, sich selbst Elemente, die ihr beim personalen Erzaehlverhaltung eigentlich zur Verfuegung stuenden, abzuschneiden: Sie schneidet sich - wie ich es sehe - die Schnittmenge ab, das, was sowohl Ich-Erzaehler als auch personalem Erzaehler zur Verfuegung stuende.

 

Dass die personale Erzaehlweise durch Verwendung dieser Schnittmengenelemente per se verwaessert wird, ist zwar de facto nicht richtig - dass es Ruth aber so scheint (sic!) kann ich nachvollziehen.

 

Mir lag gerade ein (ungewoehnlich guter, starker) Text vor, bei dem der Schrifsteller sich nach Fertigstellung des ersten Drittels entschieden hatte, von einem Erzaehlverhalten in der Ich-Form in ein personales Erzaehlverhalten zu wechseln. Es ist sehr interessant, das mal an einem Text versuchsweise durchzufuehren. Im Vergleich erscheinen (ja ja) einem naemlich die Gedanken des Erzaehlers, die ja in der Ich-Form erhalten bleiben, auf einmal, als haette der Autor vergessen, sie umzuformen.

 

Mir erscheint (...) der Versuch, auf diese Stilmittel zu verzichten, interessant und die Begruendung nicht uneinleuchtend, selbst wenn ich die Schwierigkeiten, die in diesem Thread ja angeklungen sind, auch sehe.

Sich zu beschneiden ist ja haeufig auch ein Mittel, das Potential des Verbliebenen in Gaenze auszuschoepfen.

 

Herzliche Gruesse von Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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