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(Huutini)

Konfliktfaulheit

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Einen wundervollen Guten Morgen an Alle!

 

Konflikt, so heisst es allenthalben, und interdisziplinär im Erzählen, ist das Entscheidende. Nichts langweilt den zu Unterhaltenen mehr als Geschichten, die zu glatt laufen, oder in denen es von Zufällen wimmelt.

 

Dennoch frage ich mich: Wie verhaltet ihr euch, wenn ihr auf UNERWARTETE Konflikte stoßt?

 

Ein Beispiel: In eurem Plot kommt der Held zu spät zum Kino, wo er mit seiner Herzensdame verabredet ist. Das Treffen MUSS für eure Handlung stattfinden, weil die beiden hier zusammenkommen, wo sie sich immer treffen.

Ihr schreibt also die Szene, und plötzlich fällt euch ein: Verdammt! Mein Held hat in der Szene vorher seine Hose verloren, und musste eine auf dem Flohmarkt klauen. Er hat gar kein Geld, will aber ins Kino! Toller, leider nicht im Vorfeld bedachter, Konflikt!

Wer von euch ist hier versucht, zu schummeln?  :-[

 

Ich denke, es gibt 5 Möglichkeiten:

 

1. Wir lösen den Konflikt einfach: Der Held ist ein Weiberheld, also becirct er die Kassiererin. Oder er schleicht sich eben rein.  :-/

 

2. Wir bedienen uns des Zufalls, und der Held trifft gerade jetzt die Frau, die ebenfalls zu spät ist, VOR dem Kino.  :s14

 

3. Es kann natürlich auch sein, dass ich hier der einzige bin, dem solche unerwarteten Konflikte kommen.  :s09

 

4. Wir pfeifen aufs Kino, das kostet Geld. Die beiden treffen sich im McDonalds... da kommt unser Held umsonst rein. :s23:s14 :s14

 

5. Wir lassen die Szene ruhen, und zwingen uns, das schreiben/plotten für ein, vielleicht auch zwei Tage zu unterbrechen, um uns eine WIRKLICH GUTE Lösung auszudenken.  :s21

 

Letzteres wäre im Sinne des Lesers, ich denke da sind wir uns einig - aber fühlt nicht jeder die Versuchung, jetzt, wo man gerade im Schreibfluss ist, es sich einfach zu machen?  ???

 

Wäre gespannt zu erfahren wie ihr das handhabt...

 

Zufällige Grüße,

Marco!  :s17

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(Peter_Dobrovka)

Irgendeine spaktakuläre Möglichkeit, ins Kino zu kommen, wird es schon geben. Aber ich grübele darüber nach, ob der Leser, nachdem offenbar so viel zuvor passiert ist, überhaupt möchte, daß jetzt ein "Zwischendurch-Happy-End" kommt.

 

D.h., egal wie du die Situation löst, am Ende stünde, daß er mit seiner Herzensdame am Treffpunkt zusammenkommt.

 

ICH würde das so lösen:

Er dringt mit Mühe und Not irgendwie ins Kino ein und stellt fest: Die Dame hat ihn versetzt. Er ruft sie per Handy an und sie hat irgendeine Ausrede.

Frustriert setzt er sich in ein McDonald's und trifft dort eine Frau, die ähnlich ramponiert und frustiert aussieht wie er selbst.

Sie kommen ins Gespräch, die Dame hat gerade auch Abstruses erlebt, und kommen dann zusammen.

 

Peter

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Naja, das hinge dann natürlich von deinem Gesamtplot ab!

 

Der steht natürlich schon. Ich meinte ja, was tun wenn man in einer einzelnen Szene auf einen unerwarteten Konflikt stößt...

Dafür muss man ja nicht gleich den ganzen Hauptplot umschmeissen...   8)

 

Vielleicht war es ja mein Plan, dass sie im Kino zusammenkommen, die Frau aber in der nächsten Szene von einem Auto plattgefahren wird, oder ähnliches!

Aber er MUSS die Dame treffen...

 

Wie gesagt, ging es nur um eine spezifische Szene, und die muss für euren Plot so stattfinden...

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??? ??? ???

 

Dein Held kommt nicht ins Kino, weil er sein Geld für eine neue Hose ausgeben musste.

 

Also hast du ihm als sein Gott 25,65 Euro gegeben.

 

Geh fünf Seiten zurück und verdoppele sein Budget.

 

Konflikt gelöst.

 

Er kommt zu spät am Kino an, seine Herzensdame sitzt bereits im Kino, er sucht sie und setzt sich neben sie.

 

Ich hoffe, ich konnte helfen.

 

Gruß,

 

Tin

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@Tin

 

Aber gerade DAS würde ich als fleissiger Autor ja vermeiden wollen!

 

Wie gesagt, ich habe hier einen spitzen Konflikt - warum soll ich den denn einfach verschenken, bzw. löschen??

 

Ich WILL ja Konflikte haben. Bei deinem Vorschlag kann ich auch noch ein paar Seiten weiter zurückgehen, und im ersten Satz schreiben, die beiden sind schon zusammen, Geschichte zuende...

 

Wie gesagt, ich frage mich, ob ihr euch unerwarteten Konflikten stellt, oder sie als der 'Gott', der ihr in euren Texten seid, einfach mit einem Fingerschnippen aus der Welt schafft...

Ersteres empfinde ich als schwierig, wodurch es zu letzterem verführt, was ich jedoch als langweilig empfinde...

 

Gruß,

Marco!

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(Peter_Dobrovka)
Naja, das hinge dann natürlich von deinem Gesamtplot ab!

 

Der steht natürlich schon. Ich meinte ja, was tun wenn man in einer einzelnen Szene auf einen unerwarteten Konflikt stößt...

Dafür muss man ja nicht gleich den ganzen Hauptplot umschmeissen...   8)

 

Vielleicht war es ja mein Plan, dass sie im Kino zusammenkommen, die Frau aber in der nächsten Szene von einem Auto plattgefahren wird, oder ähnliches!

Aber er MUSS die Dame treffen...

 

Wie gesagt, ging es nur um eine spezifische Szene, und die muss für euren Plot so stattfinden...

Nun, solche Probleme müßten sich aber schon beim Plotten abzeichnen, nicht erst beim Schreiben.

Alles, was die Leute tun, hat Konsequenzen (zumindest SOLLTE das so sein).

Ist wie beim Billardspielen: Er reicht nicht, verknubbelte Stellungen freispielen zu können, man soll so spielen, daß man gar nicht erst verknubbelte Stellungen produziert.

Bitte sehr, deine Lösungen 1 und 4 sind doch gar nicht so schlecht. Wenn sie sich von Anfang an an einem Ort verabreden, wo es kein Reinkomm-Problem gibt, wird der Leser ein solches Problem auch gar nicht vermissen.

Es ist ein Fehler zu denken, daß um des Konfliktes willen jeder einzelne Handgriff zu einem Riesenproblem werden muß. Das würde auch kein Leser aushalten. Solche Spannungsphasen müssen sich abwechseln mit Abschnitten, wo auch mal was glatt läuft.

 

Peter

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Hallo, Marco!

 

"Unerwartete" Konflikte tauchen jedesmal auf, wenn z.B. eine Nebenfigur die Bühne betritt und etwas tut, was einer der Hauptfiguren in die Quere kommt: Wieso hat der Held denn auf dem Flohmarkt seine Hose verloren? Der hat sich doch nicht unmotiviert seiner Beinkleider entledigt und sie einfach fallengelassen (ich nehme an, das hernach fehlende Geld befand sich im Portemonnaie in der Gesäßtasche) -- wenn ja, dann sicher unter Drogen, aber wer hat ihm die verabreicht? ;D

 

Nun, wie geht man damit um? Ganz simpel: Man löst das Problem, wenn es sofort gelöst werden muß (wenigstens andere Beinkleider braucht er und das Geld fürs Kino), andere Begleiterscheinungen/Folgen können z.B. zum "running gag" werden (er sieht jemanden in der Stadt mit seiner Armani-Hose rumlaufen und läßt die Liebste stehen, um ihn zu verfolgen u.ä.) und später gelöst werden (die Staatsanwaltschaft schickt ihm die Hose nach Beendigung des Prozesses, bei dem sie als Beweismaterial gegen den Taschendieb dient).

 

Irgendwie verstehe ich dein Problem nicht. Und das Wort "Konflikt" will mir bei solchen Ereignissen so gar nicht in den Kopf. Es gibt störende Handlungen der Nebenfiguren und unterstützende, es gibt Gegner, Helfer und Katalysatoren. Dazu kommen noch völlig unbeeinflußbare Faktoren: Wetter, Naturkatastrophen, das Schicksal, die Gene, die Evolution, der liebe Gott oder der Teufel usw.

 

All das sind Faktoren, die sich tatsächlich gerne einstellen und eine Kernhandlung durch Behinderung und/oder Unterstützung am Laufen halten, beschleunigen, ausbremsen, aus der Bahn werfen, wieder in die richtige Richtung schieben ... Sie verhindern, daß die Dinge zu glatt gehen, aber auch, daß sie aus dem Ruder laufen. :-)

 

Natürlich entwickeln sich alle Figuren doch anders, als man sich das anfangs vorgestellt hat, und man sollte auf sie hören. Aber mitten im Zauberberg auf Baudolino umschwenken wäre ja nun wirklich Schwachsinn! ;D

 

Wenn es plötzlich im Schreibfluß mal anders läuft, als man geplant hatte, dann gilt es, der Figur, die aus der Reihe tanzt, zuzuhören -- sie verrät einem die Lösung. Sie hat einen Grund, weshalb sie dazwischenfunkt. ;)

 

Aber wer in den Schweizer Alpen einen Vulkan ausbrechen läßt, um Hans Castorp durch eine Raum-Zeit-Anomalie in die Burg des armenischen Fürsten fallen zu lassen, sollte am besten die Leute mit dem langärmeligen Jäckchen rufen. ;D

 

Fröhliche Grüße

Iris :s17

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Hmm, ich sehe schon, hier herrschen gänzlich unterschiedliche Ansichten!

 

Ihr seht mich überrascht! ::)

 

Bevor ich nun den Rest des Tages an die Uni entfleuche, versuche ich noch einmal zu präzisieren:

 

Natürlich SOLLTE ich solche Probleme im Vorfeld bedenken.

Aber gerade während des plottens kann man doch auf solche Probleme stoßen. Kausale Lücken, die gestopft werden wollen.

Um mal bei meinem Beispiel zu bleiben: Der Held musste, weshalb auch immer, sich eine leere Hose klauen, und hat kein Geld. (Für Iris: Kein Geld haben versus ins Kino wollen, was Geld kostet ist gleich Konflikt... Ein szenischer, kein Handlunsgmäßiger! Der Held will etwas, was er nicht haben kann - Konflikt!)

Die nächste Szene, die ich plotte, spielt im Kino und ich merke: Hey, mein Held kommt da gar nicht rein. So'n shiet!

Das Problem muss also nicht zwangsläufig erst im Schreibprozess erfolgen, denn schon beim plotten stößt man doch wohl auf solche Lücken, oder?

Sonst hätte man ja die ganze Handlung von Anfang an fertig im Kopf.

 

Ich versuche dann immer, mir etwas wenigstens halbwegs vernünftiges auszudenken. (Um ihn mal wieder zu bringen: Frey spricht doch hier von Maximalkapazität...), um den leser zu unterhalten, und ihm nicht einen hübschen Konflikt vorzuenthalten...

Entegen Peters Meinung liebe ich nämlich gerade die Geschichten, wo gar nichts glatt läuft...

Crichtons 'Die Gedanken des Bösen' ist ein schönes Beispiel...

 

Mittlerweile glaube ich allerdings tatsächlich, dass Punkt 3 am ehesten hinhaut! :-[

 

Einsame Grüße,

Marco! :s17

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Marco, so richtig verstehe ich dein Problem nicht. ICH als Autor schaffe doch die Konflikte, sie springen mich nicht unverhofft an. Wenn der Held ohne Hose vor dem Kino steht und seine Verabredung verpasst hat, dann hätte ICH das so geplant. Und natürlich die Lösung gleich mit.

 

Gruß,

 

Tin

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@Tin

 

Nun, mir stoßen solche kausalen Lücken eben manchmal(!!!) erst beim plotten auf. Sonst müsste ich ja nicht plotten. Und vielleicht anderen ja auch?!

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(Peter_Dobrovka)

Marco, setze doch bitte deine Prioritäten.

Wenn dein Ziel ist, daß die beiden im Kino zusammenkommen, dann mach das doch. So verfahren ist die Situation nicht. Geld klauen, reinschleichen, du lieferst ja die Ansätze selber.

 

Ist es nicht doch so, daß nicht die Art und Weise, wie du diesen Konflikt lösen könntest, das eigentliche Problem ist, sondern daß dir der angestrebte Endzustand nicht mehr so recht gefallen will?

 

Peter

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Hallo Marco,

 

ich bin ja auch ein Freund des sorgfälltigen Plottens, und in der Tat fallen die meisten logischen Lücken bereits beim Plotten auf. Dann hat man die besten Chancen, sie zu lösen - manchmal, in dem man es sich notiert und ein paar Tage oder Wochen mit sich herumträgt.

 

Trotzdem passiert es einem aber natürlich, dass eine Kleinigkeit durch die Maschen schlüpft, weil man es schlicht vergessen hat, oder weil man eine andere Idee kurzfristig einbaut, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein. Dann kommt man in eine Situation, wie du sie beschreibst.

 

In deinem Fall scheint es mir aber doch ganz einfach, es gibt 3 verschiedene Ansätze

1) Du änderst die Tatsache, dass er kein Geld hat

2) Du änderst die Tatsache, dass die nächste Szene Geld erfordert

3) Du denkst dir aus, wie er sich ohne Geld trotzdem reinschleicht

Alles drei unter Berücksichtigung des Charakters des Protagonisten (ist das realistisch / logisch?) und der Wichtigkeit der Szene (ist es sinnvoll, das als Szene und Konflikt auszubauen, oder lieber kürzen und auf die eigentliche Handlung konzentrieren?)

 

Aber solche Gedanken sind "normales Handwerk" eines Autoren, finde ich.

 

Andreas

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Hallo, Marco!

 

Hmm' date=' ich sehe schon, hier herrschen gänzlich unterschiedliche Ansichten![/quote']

Ist das nicht der Normalfall im Leben? ;-)

 

Natürlich SOLLTE ich solche Probleme im Vorfeld bedenken.

Aber gerade während des plottens kann man doch auf solche Probleme stoßen. Kausale Lücken, die gestopft werden wollen.

Prima, genau das tun. Du wirst fetstellen, daß sich während des Schreiben noch genügend Dinge selbständig machen! ;D

 

(Für Iris: Kein Geld haben versus ins Kino wollen, was Geld kostet ist gleich Konflikt... Ein szenischer, kein Handlunsgmäßiger! Der Held will etwas, was er nicht haben kann - Konflikt!)

Steck die Frey und Steins mal in den Papiermüll oder vertick sie bei Ebay! :p

Was du beschreibst, ist schlichtweg ein Problem, das gelöst werden soll.

Ein Konflikt ist eine Auseinandersetzung zwischen Personen/Figuren.

 

Das Problem muss also nicht zwangsläufig erst im Schreibprozess erfolgen, denn schon beim plotten stößt man doch wohl auf solche Lücken, oder?

Sonst hätte man ja die ganze Handlung von Anfang an fertig im Kopf.

Hat man auch nicht. Aber glaub ja nicht, daß sich die Handlungen deiner Figuren immer aufs i-Tüpfelchen vorausplanen lassen. Wenn das klappt, hast du einen glatten Schematismus. Je lebendiger die Figuren ausfallen, desto mehr Mühe wirst du haben, diesen Flohzirkus im Sack zu halten! ;D

 

Entegen Peters Meinung liebe ich nämlich gerade die Geschichten, wo gar nichts glatt läuft...

Ich auch. Bei mir läuft auch nichts wirklich glatt: die Dinge erscheinen an der Oberfläche anders, als sie sich darunter bewegen.

Allerdings muß ich feststellen, daß das die kognitiven Fähigkeiten so mancher Leser überfordert. Was mach ich jetzt? In Zukunft alles schön simpel basteln, damit auch die Bewohner des Big Brother-Containers meine Geschichten verstehen könnten, wenn sie denn läsen? <Bosheit_off>

 

Mittlerweile glaube ich allerdings tatsächlich, dass Punkt 3 am ehesten hinhaut! :-

Nein, nicht wirklich -- was du für ein Problem hältst, ist die Normalität des Schriftstellers als Flohzirkusdirektor. ;D

 

Kerbtierzähmende Grüße,

Iris :s17

 

Einsame Grüße,

Marco! :s17

:p

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@Peter

 

Also, viellicht war das Kino-Beispiel auch dumm gewählt, da beisst ihr euch grade dran fest! Vergesst es also!

 

Nochmal ohne Beispiel:

 

Nein, es geht schlicht und ergreifend NUR um den Konflikt! Das Endergebnis, wie es auch sei, WILL ich, ich BRAUCH es, es MUSS sein!! Ich MUSS zu diesem Endergebnis, weil mein Held dorthin MUSS!

Ich habe mir irgendwann einmal zwei Szenen ausgedacht, die ich beim plotten hintereinandersetze. Egal welche Szenen. Beim plotten merke ich nun, dass Szene zwei aus kausalen Gründen nicht direkt nach Szene eins (Oder meinetwegen auch eine Szene fünf Kapitel vorher) kommen kann, ohne dass ein irgendwie gearteter Konflikt entsteht! Szene zwei kann SO aus kausalen Gründen nicht stattfinden.

Mir ist das vorher, als ich die Ideen für die Einzelszenen hatte, noch nicht aufgefallen. Aber jetzt, wo ich plotte und die Szenen aneinanderfüge merke ich: Oh, da klappt was nicht!

Es geht nur darum, WIE wir als Autoren diesen Konflikt lösen!

 

Machen wir es wie Tin, und löschen einfach Szene eins, damit der Konflikt gar nicht erst auftaucht?

Machen wir es wie Peter und bedienen uns eines Klischees oder eines Zufalls, um den Konflikt möglichst simpel zu überspielen?

Oder machen wir es wie ich, und versuchen, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen, und uns etwas kreatives auszudenken???

 

Lieben gruß,

Marco!

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Was du beschreibst' date=' ist schlichtweg ein [b']Problem[/b], das gelöst werden soll.

Ein Konflikt ist eine Auseinandersetzung zwischen Personen/Figuren.

Problem=Konflikt, Konflikt=Problem!

Warum soll ich noch zwischen weißen und braunen Eiern unterscheiden? ;)

 

Auf dem Sprung seiende Grüße,

Marco! :s17

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Ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt: Selbstverständlich gehe ich davon aus, dass der Held ohne Hosen und Geld ein Szenario ist, dass dir deinen eigentlichen Plot vergeigt. Ihm mehr Geld zu geben würde dich zurückführen zu dem, was du ursprünglich geplottet und für gut befunden hast. Wie Iris richtig sagte, handelt es sich hier nicht um einen Konflikt, sondern um ein Problem. Die Konflikte meiner Protagonisten sind durchkomponiert, nicht improvisiert.

 

Gruß,

 

Tin

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Hallo Marco,

auch ich verstehe deine Frage nicht. Was dir Sorgen bereitet, ist kein "Konflikt" und schon gar nicht DER Konflikt, um den es beim Schreiben geht. Andreas hat es passend "logische Lücke" genannt.

Und in Sachen logische Lücke schließe ich mich Iris erstem Posting an. Und finde auch, das ist Mindestvoraussetzung, Grundhandwerk. Wie du das löst, musst du schon selbst entscheiden, wir kennen weder Figuren noch Roman, noch wissen wir, warum dein logisches Denken mal kurz spazierengegangen ist ;-)

 

Grundsätzlich, weil in deinen letzten Postings immer wieder das Gleiche gespiegelt wird: Vergiss mal alle Ratgeber, alles "Wissen", alle Gedanken um "was wollen meine Leser" und mach dir mal mit dem Bauch Gedanken drum, was du eigentlich ERZÄHLEN willst! Welche Geschichte drängt da raus, welche Charaktere? Alles andere kommt dannn, wenn du dir dessen bewusst bist, fast automatisch. Locker bleiben, Marco.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Nein' date=' es geht schlicht und ergreifend NUR um den Konflikt! Das Endergebnis, wie es auch sei, WILL ich, ich BRAUCH es, es MUSS sein!! Ich MUSS zu diesem Endergebnis, weil mein Held dorthin MUSS![/quote']

Wenn der Charakter stimmt und die entsprechende Tiefe hat, wenn dann der Plot auch noch diesem Charakter folgt, wirst du dort ankommen. Wenn nicht, kann das daran liegen, dass du dir einen Plot ausgedacht hast, der nicht folgerichtig für den Charakter stimmt. Dann musst du halt wieder ran und dich für das ein oder andere entscheiden.

 

Das ist Autorenalltag, da gibt's keine Patentrezepte, das IST Schreiben. Mit der Zeit bekommst du dann auch Routine, solche Sachen von Anfang an abzugleichen.

 

Viel Spaß im Flohzirkus,

Petra

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Liebe Leute,

 

ich danke euch für die Tipps! Doch die wollte ich gar nicht haben! Bin doch hier nicht in der Textkritik! :D

 

Ich wollte eure Erfahrungen; wie IHR mit der Situation umgeht.

Ich verstehe eure Antworten dergestalt, dass ihr beim plotten keinerlei logische Lücken, oder Probleme (Nenne man es wie man will) findet. Dass ihr schon vorm plotten alle szenischen Übergänge und logischen Schwachpunkte ausgemerzt habt.

 

Und falls ihr doch einmal auf ein Problem stoßt, dann ändert ihr die frühere Szene so, dass es gar nicht erst entsteht.

 

Seht ihr, das war's doch was ich wissen wollte! Ich wollte keine Hilfe, wie ICH mit der Situation umgehen soll. Das weiß ich selber: Ich versuche, die Lücke möglichst kreativ zu füllen.

Ich wollte ja wissen, wie andere Leute das regeln.

Hab ich ja auch nun! ;D

 

Lieben Gruß,

Marco!

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Ich wollte eure Erfahrungen; wie IHR mit der Situation umgeht.

Weisst du, Marco,

das ist ungefähr so sinnig und hilfreich, wie wenn wir jetzt vergleichen, was wir zum Frühstück trinken und ob wir den Kaffee aufbrühen oder mit der Espressomaschine machen. Sicher lustig, zu sehen, dass Autor A lieber grünen Tee trinkt und Autor B von Schokolade müde wird.

 

Ich will mal was Grundsätzliches anbringen, was mich hier in letzter Zeit fast ein wenig nervt. Hier wird immer mehr das Schreiben als mechanistischer Job verstanden, Regelhörigkeit, Unsicherheit durch die Jagd nach kleinen vermeintlichen Sicherheitsangaben, Patentrezepte...

So wird nie ein Buch draus. So werdet ihr zu Buchhaltern von Texten, aber nicht zu ERZÄHLERN.

 

Schreiben können ist auch ein sehr individualistischer Vorgang, bei dem jeder seinen adäquaten Weg selbst suchen und finden muss. Erfahrungsaustausch ist schön und nützlich, taugt aber nichts, wenn man nicht selbst sucht und findet. Schreiben ist ein verdammt einsamer Beruf, weil man ständig mit sich und dem Text ringt. Und wenn man ein Buh veröffentlicht hat, geht es weiter und man muss sich wieder neue Dinge erarbeiten, weiter ringen.

 

Wir können dir erzählen, wie wir logische Brüche bearbeiten. Ich kann dir z.B. verraten, dass ich dazu mein Hirn einschalte und einfach nachdenke. Aber wie du das machen wirst, musst du schon selbst entwicklen, an deinen Fehlern und Schwächen lernen, an deiner eigenen inneren Logik.

 

Zwei Fragen können durchaus hilfreich sein:

1. Trägt die Geschichte, die mir aus dem Erzählerherzen quillt, wirklich für ein ganzes Buch? Was hat sie, dass sie z.B. 300 Seiten mitreißt?

2. Sind meine Charaktere wirklich so tief, komplex und aufregend, dass sich alle Konflikte und Handlungen folgerichtig aus ihrem Charakter ergeben? Lohnt es sich wirklich, längere Zeit mit ihnen zu verbringen?

 

Es geht nicht darum, beim Schreiben Regeln zu befolgen oder aufzustellen. Die richtigen Fragen führen viel weiter...

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo, Marco!

 

Problem=Konflikt, Konflikt=Problem!

Warum soll ich noch zwischen weißen und braunen Eiern unterscheiden? ;)

Falsch! Es sind nicht beides Eier, sondern Äpfel und Birnen -- beides Obst, aber Birnen wirken doch stärker abführend! ;D

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

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@Marco: Tatsächlich ist es wichtig, zu verstehen, dass die "normalsprachliche" Gleichsetzung von Problem und Konflikt nicht auf die Literatur(-"wissenschaft") und das Handwerk des Schreibens übertragbar ist.

Hier ist ein "Konflikt" ausdrücklich etwas anderes als ein "Problem".

 

Andreas

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Hallo, Marco!

 

Ich verstehe eure Antworten dergestalt' date=' dass ihr beim plotten keinerlei logische Lücken, oder Probleme (Nenne man es wie man will) findet. Dass ihr schon vorm plotten alle szenischen Übergänge und logischen Schwachpunkte ausgemerzt habt.[/quote']

Au weia! Zumindest in meinem Falle trifft das überhaupt nicht zu. Ich plotte meine Romane nie durch -- ein Kerbtierdompteur muß m.A.n. improvisieren können! ;D

 

Ich habe den Einstieg, lege ungefähr fest, wo und wie die entscheidenden Begegnungen ablaufen, versuche, Wendepunkte und Höhepunkt(e) weitestgehend festzulegen, bestimme vorab die Leitmotive, die "drámata" der einzelnen Figuren und ihre Charaktere. Punkt.

Während des Schreibens arbeite ich mit Karteikarten, um den Überblick zu behalten (rate mal, wie unser Wohnzimmer manchmal aussieht -- bei zwei Autoren im Haus!), im engeren Sinne "feingeplottet" wird am work in progress. ;)

 

Ich kann überhaupt nicht komplett vorplotten, das geht garantiert in die Hose! Beim ersten Roman (Der Tribun) zog eine Figur, die nur als absolute Nebenrolle, als eine Art Cameo gedacht war, eine wichtige Funktion an sich: Sie wurde zum Brückenbauer und damit wichtig für die Entwicklung des Protagonisten innerhalb des Romans! Im Lektorat wäre sie zuerst beinahe rausgeflogen -- doch bei Rückmeldungen in Leserunden kam heraus, daß sie für die Mehrheit der beteiligten Leser eine ganz zentrale Rolle spielte und sogar zur Lieblingsfigur avancierte.

 

Das meine ich mit "Flohzirkus"! :s21

 

Und falls ihr doch einmal auf ein Problem stoßt, dann ändert ihr die frühere Szene so, dass es gar nicht erst entsteht.

Die frühere, die spätere ... wie auch immer. Ich höre auf meine Figuren -- während des Schreibprozesses! :-)

Liebe Grüße,

 

Iris

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Es geht nicht darum' date=' beim Schreiben Regeln zu befolgen oder aufzustellen. Die richtigen Fragen führen viel weiter...[/quote']

Danke, Petra, tausendfach danke! http://www.cosgan.de/images/smilie/liebe/h050.gif

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(Peter_Dobrovka)

@Peter

 

Also, viellicht war das Kino-Beispiel auch dumm gewählt, da beisst ihr euch grade dran fest! Vergesst es also!

 

Nochmal ohne Beispiel:

 

Nein, es geht schlicht und ergreifend NUR um den Konflikt! Das Endergebnis, wie es auch sei, WILL ich, ich BRAUCH es, es MUSS sein!! Ich MUSS zu diesem Endergebnis, weil mein Held dorthin MUSS!

Ich habe mir irgendwann einmal zwei Szenen ausgedacht, die ich beim plotten hintereinandersetze. Egal welche Szenen. Beim plotten merke ich nun, dass Szene zwei aus kausalen Gründen nicht direkt nach Szene eins (Oder meinetwegen auch eine Szene fünf Kapitel vorher) kommen kann, ohne dass ein irgendwie gearteter Konflikt entsteht! Szene zwei kann SO aus kausalen Gründen nicht stattfinden.

Mir ist das vorher, als ich die Ideen für die Einzelszenen hatte, noch nicht aufgefallen. Aber jetzt, wo ich plotte und die Szenen aneinanderfüge merke ich: Oh, da klappt was nicht!

Es geht nur darum, WIE wir als Autoren diesen Konflikt lösen!

 

Machen wir es wie Tin, und löschen einfach Szene eins, damit der Konflikt gar nicht erst auftaucht?

Machen wir es wie Peter und bedienen uns eines Klischees oder eines Zufalls, um den Konflikt möglichst simpel zu überspielen?

Oder machen wir es wie ich, und versuchen, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen, und uns etwas kreatives auszudenken???

 

Lieben gruß,

Marco!

Marco, jetzt ist deine Frage so allgemein geworden, daß ich keine Antwort darauf habe.

Gäbe es eine, so könnte ich auf deren Basis ein Computerprogramm entwerfen, welches Romane schreibt.

 

Peter

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