Zum Inhalt springen
Heiko

Szene nur aus Dialog?

Empfohlene Beiträge

schönen guten abend, zusammen!

 

durch das überarbeiten einer geschichte - oder besser gesagt, durch das niederreissen der geschichte und den kompletten neuaufbau der idee - ist bei mir die frage aufgetaucht, ob es möglich ist, in einer szene nur dialog zu verwenden? sonst nichts. also nicht einmal "sagte person x", und "antwortete person Y". interresant wäre, dass damit alle charakterisierungen (auch aussehen, usw) nur im dialog vermittelt werden können, ohne dass es gekünstelt und konstruiert klingt. schwierig, aber nicht unmöglich, denke ich. aber auch, was in der szene PASSIERT darf nur durch das gesagte vermittelt werden, also nicht: Er schlich sich in richtung der tür davon, sondern: "he! versuch ja nicht, abzuhauen. komm von der tür da weg!"

 

wie seht ihr das? wo sind für euch die grenzen eines solchen "versuchs" (grenzen sowohl in bezug auf länge der szene, als auch in anzahl der personen, die beteiligt sind)?

 

ich freue mich auf eure rückmeldungen ...

 

viele grüße,

heiko

 

 

p.s.: ... und gelobe, bald auch mal wieder eine antwort zu geben, und nicht ständig nur zu fragen. :-)

Facebook

Falcon Peak - Wächter der Lüfte. Ein spannendes Fantasy-Abenteuer für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren und jung gebliebene Erwachsene. ArsEdition, 01.03.2021

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...oder wie ein Drehbuch ;-)

Schöne Grüße,

Petra

 

PS: Im Buch wäre es mir zu mühsam zu lesen. Schreibst du dann auch

Figur 1:

Figur 2:

oder muss man sich das dann selbst zusammen suchen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

Da war ein anderer Thread zum Thema Dialoge. Die dort abgelassenen Weisheiten lassen sich hierauf übertragen ... ;D

 

Erlaubt ist alles, solange es nicht langweilt oder nervt.

Eine Szene, die nur aus einem Dialog besteht, läuft stark Gefahr, in genau diese Falle zu tappen.

 

Wobei mir einfällt: In Tinnitus, einem Buch, das ich verlegt hab, kommt sowas tatsächlich vor: Ein ganzes Kapitel, das nur aus einem Dialog besteht. Hat den euphorischen Rezensionen keinen Abbruch getan.

 

Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Steffi (Ronya))

Ich finde es kurzzeitig gut, also dort, wo während des Dialogs Spannung aufgebaut wird oder wo er seinen Höhepunkt erreicht, schadet es nicht, wenn man auf Einschübe jeglicher Art verzichtet (wenn sie dastehen, überlese ich sie so und so immer)aber eine ganze Szene fände ich ein wenig mühsam zu lesen.

Gruß Ronya

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Eher ein Hörspiel!

 

Erinnert mich an ein Experiment, dass ich mal versucht habe - eine Geschichte nur aus dem Dialog EINER Person zu schreiben!

Heisst, ich hab auch nur einen Dialog geschrieben (Ein Verhör in einer Zelle), und alle paar Seiten den Dialog des Verhörers einfach gelöscht.

 

Meyer.

Mit Ypsilon.

Nein Danke.

Etwa eine Stunde.

Sie haben gut reden.

Klar, das hat man mir auch schon gesagt.

Sicher.

Und wo soll ich beginnen?

Oh, das ist einfach. Überfall.

.

.

.

 

Das Experiment war ein erfolgreicher Fehlschlag... ;)

 

M.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo, Heiko!

 

In einem sehr literarischen (oder einem experimentellen) Text kannst Du das ohne weiteres machen - ansonsten nur bedingt.

 

Mit mehr als zwei Personen würde ich es nicht riskieren, und es muß wirklich gekonnt gemacht ist, damit der Leser nicht irgendwann genervt "aussteigt".

 

Wäre aber allemal eine interessante Schreibübung...

 

Gruß

Jan  

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo, ihr Lieben!

 

Mich nervt reiner Dialog (außer im Drama/Drehbuch) grundsätzlich. Menschliche Kommunikation läuft ohnehin nur zu einem Teil verbal ab. Bei einem verschriftlichten Text fehlen darüberhinaus in der reinen wörtlichen Rede Informationen zu Tonfall, Stimmlage, Timbre etc. Und man kann nicht alles aus der Wortwahl herauslesen, das ist ein ziemlicher Unfug -- da spielt zuviel individuelles Sprachverständnis des Lesers mit hinein.

Außerdem kommt dabei immer das Problem auf, daß die Figuren das Schwafeln anfangen, weil Pausen ja schier unmöglich sind. Nichts sieht so bescheuert aus wie eine Zeile, in der nix als "..." oder "-" steht! ;D

Ich habe eine Vorliebe für die Betonung von Körpersprache: Mimik, Gebärden, Gestik, Ticks. All diese Dinge sagen sehr viel aus und sind m.A.n. unverzichtbar. Die Frage ist, in welchem Ausmaß man jedes Detail jeweils verwendet. :-)

Liebe Grüße,

Iris :s17

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Steffi (Ronya))

Meyer.

Mit Ypsilon.

Nein Danke.

Etwa eine Stunde.

Sie haben gut reden.

Klar, das hat man mir auch schon gesagt.

Sicher.

Und wo soll ich beginnen?

Oh, das ist einfach. Überfall.

.

.

.

Das erinnert einen doch stark an die alltägliche Szene: man spricht mit jemandem und plötzlich klingelt dessen Handy. Man weiß überhaupt nicht wer dran ist oder was er sagt und kann nur aus den Antworten des Gegenübers erraten, um was es geht.

Gruß Ronya

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich hab mal einen Schreibwettberwerb mit einem reinen Dialog gewonnen. :) Die 'Geschichte' hänge mich mal an, so als Beispiel. Ob das nun ein paradebeispiel ist, wie man es machen sollte, oder wie man es nicht machen sollte, musst du für dich alleine entscheiden.... :s01

 

Aber ich kann sagen, 'so' zu schreiben, macht ungemein Spass!

 

Grüße

Quidam

 

 

Korke & Latsche

 

„Du Baum, ich will dich was fragen …“

„Ich heiße Korke!“

„Hab ich vergessen.“

„Ach ne. Welch ein Wunder. Was willst du?“

„Was machen wir hier?“

„Das hast du mich erst vor drei Wintern gefragt …“

„Wirklich?“

„Latsche … du hättest ein Vergissmeinnicht werden sollen.“

„Hast du mir denn damals erzählt, was wir hier machen?“

„Ja.“

„Erzählst du es mir noch mal?“

„Wenn’s denn sein muss. Wir warten hier, bis Lenz wieder kommt …“

„Wer ist Lenz?“

„Der Frühling. Der behängt uns dann mit Ahornblättern.“

„So wie der Weihnachtsmann den Tannenbaum mit Kerzen und Lametta behängt?“

„So ähnlich …“

„Hm. Kann uns Lenz nicht mal mit Blumen behängen? Oder Obst? Oder mit den Preiselbeeren, die in der Nacht manchmal über uns leuchten?“

„Das sind Sterne … Und nein, Lenz wird uns nur mit Ahornblättern behängen. Und jetzt halt die Rinde … bin wintermüde …“

„Du …“

„Was ist denn noch?“

„… es zieht so unterhalb meiner letzten Äste. Ist das die Kälte?“

„Das ist das Herz, das dir so ein Mensch für einen anderen Menschen eingeritzt hat, bevor sie Sex hatten.“

„Sex? Was ist das? Haben wir das auch?“

„Gott bewahre …“

„Aber das klingt schön.“

„Ich will mir das lieber nicht ausmalen. Und nun sei still.“

„Du Baum …“

„Ich heiße Korke!“

„Hab ich vergessen …“

„Was ist denn nun schon wieder?“

„Du bist wie eine Mutter zu mir.“

„Latsche, ich frag mich grad, warum sie mich ausgerechnet neben dich pflanzen mussten.“

„Wir sind eben aus dem gleichen Holz.“

„Liebend gerne würde ich da unten bei der Traubeline stehen …“

„Dem Kirschbaum?“

„Jaha!“

„Das ist gemein! Mit dir red ich kein Wort mehr!“

„Versprochen?“

„Bäh!“

„ … “

„ … “

„Du Baum …“

„Du hast dein Versprechen vergessen …“

„Welches Versprechen?“

„Vergiss es. Was willst du, Latsche?“

„Die Menschen dort, die kommen doch auf uns zu …“

„Sieht so aus …“

„Und was tragen die da bei sich?“

„Hm. Ich glaub, das ist ne Motorsäge.“

„Korke … jetzt heißt es wohl auf Wiedersehen zu sagen.“

„Ich sag lieber lebe wohl.“

„Aber eines verspreche ich dir, bevor wir fallen.“

„Was denn?“

„Ich werde dich nie vergessen.“

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Servus Quidam!

 

Wie nett! Schmunzelfaktor 10 :-)

Wobei es prinzipiell von Vorteil ist, dass Bäume nun mal recht statische Typen sind. ;D

Der Dialog ist selbsterklärend. Dieser schräg-witzig-melancholische Nonsense könnt nicht wirkungsvoller rüberkommen.

Wohl aber auch, weils kurz genug ist, um auf die Pointe nicht warten zu müssen....

 

Immer noch schmunzelnd

Gabi

Schachzüge, Störfaktor, Grenzenlos nah, Infinity/ alle bei Thienemann, &&http://www.gabriele-gfrerer.at&&http://teamor61.blogspot.com/

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vielen dank für die antworten! ich werde einfach mal loslegen, bzw. hab schon angefangen. ob das dann so bleibt, steht auf einem anderen blatt. spass macht´s allemal; da hast du recht, quidam! und zusammengestrichen ist schnell.

 

wenn, dann würde ich das machen wie quidam. keine erklärungen in form von "figur X:"; natürlich ist da die gefahr groß, dass der leser die sache genervt aus der hand legt, weil´s zu anstrengend ist. stimmt auch.

 

viele grüße,

heiko

Facebook

Falcon Peak - Wächter der Lüfte. Ein spannendes Fantasy-Abenteuer für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren und jung gebliebene Erwachsene. ArsEdition, 01.03.2021

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

Hemingway hat ja auch immer sehr viel reinen Dialog in seinen Texten. Ich erinnere mich, dass wir ihn in der Schule mit verteilten Rollen und auf Englisch lesen sollten. Recht schnell kam immer der Moment,wo keiner mehr wusste, wer da was nun gerade sagt und wer von uns mit Lesen dran war :s09

 

Grüße

Aneirin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nun, ich finde, dass es in vielen Büchern eher zu wenig Dialoge gibt. Wenn ich mich durch seitenweise statische Schilderungen quälen muss, verliere ich schnell die Lust.

Gerade das gesprochene Wort und die Fähigkeit eines Autors, den Charakter seiner Figur nicht nur durch Mimik- Tonfall- oder Haarschnittbeschreibungen sondern eher subtil durch die Ausdrucksweise des Protagonisten darzustellen ist in meinen Augen die hohe Kunst.

Deshalb ist es bei längeren Gesprächsszenen aber auch sehr schwer, sie gut hinzukriegen. Meine Dialoge sind es, an denen ich jedes Mal am längsten zu knabbern habe.

Wenn du es schaffst, das Gespräch so zu gestalten, dass der Überblick erhalten bleibt und Spannung aufgebaut wird, dann Hut ab und vollste Unterstützung.

Liebe Grüße

Chrissi

Bei Droemer Knaur im März 2012:  Mondherz &&Meine neue Website

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Siberianchan)

diese Art von Szenen verwende ich sehr gern... liegt wohl daran, dass ich Theater spiele... ^^°

 

Aber mal ehrlich, ein Dialog kann nciht nur das Gesagt vermitteln. Über das Gesagte(wie eben das mit dem "Versuch nciht, abzuhauen"), was eben passiert. Der dialog charakterisiert eine Person; wie reagiert sie? Ist sie schweigsam, eine Quasselstrippe oder sonstwas?

 

Und er erzeugt Stimmung. Je nach der Art des "Sprechens" und der Länge der Dialogwechsel entsteht entweder ruhe oder Spannung. Das find ich sehr schön und ich hab in letzter Zeit angefangen, diese Art der Szene einzusetzen, wenn es eine Schlüsselszene wird. So etwas liest sich ganz anders - und bleibt deswegen besonders gut haften.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...