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(Peter D. Lancester)

Die Erwartungshaltung - enttäuschen oder befriedigen?

Empfohlene Beiträge

(Peter_Dobrovka)

Wir bewegen uns im engen Umfeld um das Klischee, aber das ist ein eigenes Thema wert.

 

Häufig kommt es vor, daß für den Leser absehbar ist, wie sich die Handlung entwickeln wird, wer der Mörder ist, etc.

Das ungeschriebene Gesetz sagt: Der Leser soll überrascht werden, also soll gefälligst immer alles anders sein als erwartet.

Allerdings glaube ich, daß damit das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. Manche Dinge braucht der Leser auch, um sich in der vom Autor geschaffenen Welt zurechtzufinden. Wenn gar nichts mehr so ist, wie es scheint, wird er verwirrt bzw. überfordert.

 

Ein anderer Punkt ist der, daß der Leser beim Lesen mitdenkt. Was zunächst mal nicht verkehrt ist, hehe. Allerdings ist es mir schon mal passiert, daß ich falsche Fährten gelegt habe, die der Leser dann als unlogisch empfunden hat und sich ärgerte. Am Ende klärt sich das zwar, und der Leser erkennt, daß alles sogar sehr logisch ist - aber bis dahin besteht die Gefahr, daß er nicht weiterliest.

Ich spiele auch gerne mit Klischees, nur um sie am Ende ad absurdum zu führen. So habe ich beispielsweise eine schöne Frau, die sehr Klischee ist und allen Männern den Kopf verdreht, und später stellt sich heraus, daß sie in Wahrheit ein Mann ist. Dazwischen liegen ca. 500 Seiten, in der der Leser vom Klischee genervt sein kann. Was mache ich bloß, um ihn dennoch bei der Stange zu halten?

 

Peter

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Also...

 

Ich gestehe, dass ich es liebe, den Leser vor den Kopf zu stoßen! :s22

 

Ginge es nach mir, wäre nichts, wie es scheint. Die Guten werden jederzeit böse, hübsche hässlich (Es gibt so schöne Unfälle), Und das Ende kann nur tragisch enden, ausser es sieht danach aus, dann wirds gut...

 

Ich würde den Leser am liebsten auf jeder Seite in eine andere Richtung schleudern, bis zum Schleudertrauma und zurück...

 

Erwartungshaltungen aufbauen, und sie dann enttäuschen... Ja, sie haben ein Date, sie küssen sich, erste zarte Liebe, das sieht gut aus, der LKW überrollt beide...

 

Der Mörder sieht sein Opfer, er belauert es, er schleicht sich ran, er nimmt den Dolch, er fährt nach Hause und guckt Fussball...

 

Leider wird das vom Leser ja nicht so geschätzt... Also versuche ich brav zu bleiben! ::)

 

Gruß, Marco!

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Hallo Peter,

liegen ca. 500 Seiten' date=' in der der Leser vom Klischee genervt sein kann. Was mache ich bloß, um ihn dennoch bei der Stange zu halten?[/quote']

Pauschal kann man das nicht beantworten, aber hilfreich könnte es sein, genau in der richtigen unterschwelligen Dosis mit Irritation zu würzen...

Schöne Grüße,

Petra

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Hi Peter!

 

Wärst Du Rosamunde Pilcher, würde ich sagen Du bist verpflichtet, die Erwartungen deiner Leser und -innen zu erfüllen. Wobei die Klischeehaftigkeit der Charaktere nicht ausreichend ist, Du brauchst sie auch in Setting (Cornwall) und Plot (Frau kriegt Mann zuerst nicht und dann doch).

In jedem anderen Fall halte ich Überraschungen für die bessere Variante, wobei Klischees schon deshalb notwendig sind, damit man einen Maßstab für Abweichungen hat.

Übrigens ist die verführerische Frau, die sich später als Mann outet, ein Klischee für sich  :s22, was aber wurscht ist, solange das Ganze witzig und unterhaltsam geschrieben ist. Finde ich.

 

Liebe Grüße

Ursula

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(Peter_Dobrovka)

wobei Klischees schon deshalb notwendig sind, damit man einen Maßstab für Abweichungen hat.

Das ist auch wieder wahr. Wahrscheinlich deshalb spiele ich wohl auch so gerne mit Klischees. Es läßt sich leichter überraschen, wenn man zunächst die "Regeln" einhält ...

 

Übrigens ist die verführerische Frau, die sich später als Mann outet, ein Klischee für sich

Nicht, wenn es sich dabei um einen Elben handelt; das sollte ich noch dazu sagen. :s21

 

Peter

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Hallo Peter,

 

ich denke, beides hat seine Vor- und seine Nachteile.

Wenn Du Klischees bedienst, kannst Du schnell in Richtung Trivialliteratur abgestempelt werden.

 

Mindestens genauso schlecht ist es aber, wenn die dramaturgisch unerwartete Wendung gewollt originell und damit keineswegs mehr plausibel wird.

 

Ich kenne nur wenig Bücher, in denen es dem Autor gelungen ist, mich durch unerwartete Wendungen zu überraschen und den Handlungsverlauf dabei immer noch plausibel aussehen zu lassen.

 

Und zu Deiner konkreten Frage wegen der Frau (ich weiß nicht, ob Du den Vorschlag schon hast, habe im Moment keine Zeit die anderen Antworten zu lesen): Wie wäre es, wenn Du während der 500 Seiten kleine Ungereimtheiten einstreuen würdest, so daß sich die Leser fragen, ob mit der Frau irgendetwas nicht stimmt.

 

Anna

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Ich kenne nur wenig Bücher, in denen es dem Autor gelungen ist, mich durch unerwartete Wendungen zu überraschen und den Handlungsverlauf dabei immer noch plausibel aussehen zu lassen.

 

Wirklich? Mir fallen da auf Anhieb eine Menge Bücher ein, angefangen von den Potter-Romanen (da zieht das Konzept sich von Band zu Band durch), diversen Krimis von Agatha Christie, etc

Wenn ein Autor es überzeugend schafft, die Dinge wahrheitsgetreu zu beschreiben, aber trotzdem so, dass sie anders aussehen als sie tatsächlich sind, gelingt es ihm im allgemeinen, mich zu überraschen. Kann aber natürlich sein, dass das bei jedem anders ist ...

 

Liebe Grüße

Ursula  

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Wirklich? Mir fallen da auf Anhieb eine Menge Bücher ein, angefangen von den Potter-Romanen (da zieht das Konzept sich von Band zu Band durch), diversen Krimis von Agatha Christie, etc

 

Hallo Ursula,

 

was Harry Potter betrifft, gebe ich Dir recht, von Agatha Christie habe ich zuwenig gelesen.

 

Aber kann sein, daß mir auch noch mehr einfallen würden, so auf Anhieb könnte ich Dir immer noch kaum einen Autor nennen.

 

Das Problem ist eben, daß man bei der überraschenden Wendung logisch bleiben muß. Oft wirkt das Ganze sehr gewollt, eigentlich wollte ich in meiner Antwort hauptsächlich diesen Punkt ansprechen :)

 

Liebe Grüße nach Wien

Anna

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Also...

 

Ich gestehe, dass ich es liebe, den Leser vor den Kopf zu stoßen! :s22

 

...

 

Ja, sie haben ein Date, sie küssen sich, erste zarte Liebe, das sieht gut aus, der LKW überrollt beide...

 

Der Mörder sieht sein Opfer, er belauert es, er schleicht sich ran, er nimmt den Dolch, er fährt nach Hause und guckt Fussball...

 

Leider wird das vom Leser ja nicht so geschätzt... Also versuche ich brav zu bleiben!  ::)

 

Gruß, Marco!

 

Ich denke schon, dass der Leser solche Überraschungen schätzt. Sie müssen nur in der Geschichte begründet sein, nicht in dem festen Vorsatz des Autoren, den Leser vor den Kopf zu stoßen.

 

Das Date des Liebespaares, das von einem LKW überrollt wird, ist ein großartiger Anfang für einen Thriller, nicht aber für eine Liebesgeschichte. Als Thriller angelegt, könntest du da sehr wohl den Leser in deinen Bann ziehen, indem du sanft und emotional beginnst und dann den Hammer schwingst.

 

Im Falle des Mörders, der dann doch lieber Fußball guckt, sollte der Roman ein Psychogramm des von seinen Impulsen geschüttelten Irren sein. Dann ist es gut.

 

Gruß,

 

Tin

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Eine Erwartungshaltung zu erfüllen heisst nicht automatisch, trivial zu sein, oder Klischees zu bedienen.

Es kann durchaus sein, dass du Bücher schreibst, die den Ruf haben, mit der Täuschung zu spielen, und den Leser ständig an der Nase herumzuführen.

Und eine Erwartungshaltung kann auch sein, dass du eine besonders kreative oder literarische Sprache benutzt, oder besonders grausam oder derb formulierst, oder besonders viele philosophische Gedanken einflechtest.

Eine Erwartungshaltung kann auch sein, dass dein Ende immer offen bleibt. Oder dass es immer bitterböse endet oder dass es immer gut endet.

 

Andreas

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(Peter_Dobrovka)

Übergesiedelt aus dem Originalitäts-Thread:

 

Das würde eigentlich tatsächlich in den anderen Thread gehören!

 

Aber nur soviel: Das würde nur bei sehr einfachen, geradlinigen Büchern wie einem Krimi zutreffen. Bei den meisten Büchern kann ich gar nichts über das Ende wissen, bevor es in graifbare Nähe rückt, weil ich den Weg gar nciht kenne. Woher hätte ich wissen sollen, wie das blaue Portal endet?

Wenn ich 'Garp und wie er die Welt sah' oder 'Der Medicus' lese, habe ich doch keinen Schimmer, wie die Figuren sich entwickeln, und wie das ganze enden könnte...

 

Endliche Grüße,

Marco! :s17

Sich Beispiele auszudenken ist auch eine Kunst für sich.

Aber es gibt eine Menge Texte, wo schon ab der Mitte klar ist, was kommt. Und das ist bah pfui! Es gibt nur wenige Leser, die das wohlwollend tolerieren.

 

Nicht viel besser ist es allerdings, wenn dann etwas kommt, womit der Leser nicht gerechnet hat. Siehe dieses Posting:

Ich will da mal ein Beispiel nehmen (auch wenn's nichts mit Bücher zu tun hat). Auf Pro7 läuft/lief die Serie "Lost" (muss man jetzt nicht kennen). Ich habe mit meiner Freundin darüber spekuliert, wie es wohl enden könnte bzw., wie einige Geheimnisse aufgeklärt werden. Wir sowie viele andere Fans auch habe da ganz bestimmte Erwartungen. Und ganz ehrlich: Alles andere würde uns enttäuschen. Ich finde es ehrlich liebenswert originell, wenn ein Autor am Ende nicht meinen Erwartungen an die Geschichte entspricht, aber ich könnte ihn jedes Mal dafür töten. Manche Enden passen aus lauter Originalität nicht zur Geschichte - wie auch immer, in dem Moment, in dem sie meinen Erwartungen überhaupt nicht entsprechen, bin ich furchtbar enttäuscht Enden. Es bauen sich solche Erwartungen eben auf, und in vielen Fälle ist das der Fall, weil es das "natürliche" Ende einer Geschichte ist, das Ende, auf das sie irgendwie herauslaufen "muss". Schwer zu erklären...

 

Oder ...?

 

He, ich habe eine Lücke in meiner These gefunden!

 

Wenn die Erwartung enttäuscht wird auf eine Weise, die hanebüchen ist, wird sich der Leser ärgern.

 

Wenn die Erwartung enttäuscht wird auf eine Weise, die im Nachhinein völlig logisch, wenn nicht gar zwingend ist, wird es den Leser freuen.

 

Was sagt ihr dazu?

 

Peter

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Hmm, also ich kann Elenas Beispiel bei 'Lost' nicht ganz folgen.

 

Ich weiß, dass viele Deutsche Zuschauer gerade etwas enttäuscht sind, weil die Serie so blöde endet - denen kann ich nur sagen: Es liefen bisher 13 Folgen der ersten Staffel. Die Erste Staffel hat jedoch 25 Folgen, Pro 7 hat also die zweite Hälfte der ersten Staffel noch gar nicht ausgestrahlt, weil sie noch nicht synchronisiert sind. Und meiner Ansicht nach wird bei Lost sehr gut und sehr geschlossen mit den Erwartungen der Zuschauer gespielt. Mir ist an keiner Stelle aufgefallen, dass Originalität auf kosten der Geschichte gegangen wäre.

Aber vieleicht kann Elena mich ja per PN erleuchten, um nichts aus der Serie zu verraten.

 

Eben das gefällt mir ja so an der Serie, und auch an vielen Büchern: Wenn man als Leser/Zuschauer ganz gezielt in eine Richtung manipuliert wird. Man glaubt, zu wissen, was gespielt wird, fluchts chon, dass das Buch so furchtbar unoriginell und vorhersehbar ist und man eh weiß welches Geheimnis eine Person hat, und am Ende ist es etwas total anderes, aber eben immer noch logisch!

Bei Lost ist hier die Folge 'Walkabout' (Müsste die dritte Folge NACH dem Pilotfilm sein) ein absolutes Musterbeispiel: Jeder meint zu wissen, welches Geheimnis Locke hat, doch ist es eben ein anderes, und selbst wenn die Leute drauf kommen, ist es immer noch eine geniale Idee.

Ebenso wird am Ende der Staffel schön mit den Erwartungen der Zuschauer gespielt, was ich aber nicht weiter verraten will.

 

In Buchform ist mir so ein Rätselspiel bisher nur in Michael Crichtons 'Die Gedanken des Bösen' untergekommen. Aber ich les auch keine Krimis!  ;D

 

Gruß,

Marco!

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Hallo Peter,

 

bezüglich des Endes:

 

Ich erwarte bei Liebesgeschichten, dass die Prots zusammenkommen - der Weg dahin ist die Unterhaltung. ;)

 

Bei z.b. Horrorfilmen erwarte ich ein schlüßiges Ende. Meinetwegen kein Happy End.

 

Wenn ich einen bestimmten Schluß erwarte, dann sollte das, was ich erwarte, originell sein.

Ist das, was ich erwarte, profan, ist das schlecht, wenn der Schluß meine Erwartung erfüllt.

 

Sprich: Je origineller ich den Schluß erwarte, desto eher sollte er die Erwartung erfüllen - was der Schluß immer darf: Meine Erwartung übertreffen!

Oder was sollte dagegen sprechen?

 

Grüße

Quidam

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Hallo zusammen,

 

das "Lost"-Beispiel finde ich jetzt recht treffend für das Risiko, seine Leser/Zuschauer einzig über deren Erwartungshaltung bei der Stange halten zu wollen. Ich gebe zu, ich bin ein großer Fan von Lost. Das kommt aber primär durch die Fangemeinde im Internet, die spekuliert und rätselt, was wohl auf der Insel vor sich geht. Da kommen die hanebüchsten Ideen zutage, es ist eine wahre Freude.

 

Allerdings ist auch schon die Theorie aufgekommen, daß die Autoren der Serie gar kein wirkliches Konzept hätten, sondern sich an den Theorien der Fans orientieren würden (Dreharbeiten und Ausstrahlung in den USA laufen z.T. parallel) und die Geschichte so mehr oder minder ziellos weiterspinnen würden. Leider scheint diese Theorie gar nicht so abwegig zu sein - denn die erste Staffel hat einen Haufen Fragen aufgeworfen, aber hält sich mit Antworten mehr als bedeckt. Wenn die zweite Staffel so weitermacht, garantiere ich, daß der größte Teil der Zuschauer abspringen wird. Eine Zeitlang zu rätseln ist ein großer Spaß, aber irgendwann ist der Bogen überspannt.

 

Und in jedem Fall hat Lost mittlerweile so einen Erwartungsdruck aufgebaut, daß, sofern es irgendwann eine Auflösung gibt, garantiert die Hälfte der Zuschauer am Ende enttäuscht sein wird. Hier können die Autoren gar nicht gewinnen, fürchte ich.

 

Die Erwartungshaltung des Konsumenten ist ein zweischneidiges Schwert. Grundsätzlich wünsche ich mir Geschichten, die mich rätseln lassen und bei denen ich der Auflösung entgegenfiebere. Aber wenn man seine Geschichte auf diese Art verfaßt, sind die Ansprüche an das Ende enorm. Leider lese ich immer wieder Bücher, bei denen das Ende, gelinde gesagt, dahingerotzt wirkt. Ich persönlich empfinde das Ende einer Geschichte auch als den mit am schwierigsten zu realisierenden Teil. Aber gibt es dafür/dagegen Patentrezepte?

 

Gruß

Matt

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Matt, du sprichst hier zwei Punkte an, die ich ebenfalls für wichtig erachte!

 

Zum Thema miträtseln: ich glaube nicht, dass die Macher von Lost ins Blaue hineinschießen - denn dafür waren mir die gazen Zusammenhänge zu passend. Akte X war so ein Fall, dass viel zu spät in der Serie angefangen wurde, ein paar Fäden zu einem dramatischen Ende führen zu wollen, was ja gescheitert ist.

Dennoch habe ich persönlich das Problem: Ich kann und will bei Serien wie Lost oder manchen Rätselkrimis gar nicht mehr mitraten. Die Autoren legen nämlich immer Hinweise für jede Person aus, und am Ende ist es ein reines Würfelspiel, wer es denn nun war, weil es wirklich JEDER gewesen sein kann.

So kann bei Lost wirklich Alles passieren - hier herumzurätseln macht mir keinen Spaß, weil ohenhin immer etwas anderes passiert.

Und dass Dreh und Ausstrahlung paralell laufen, ist heutzutage bei 24 Episoden Staffeln so üblich, sonst müssten sie ja jetzt bis September die zweite Staffel fertig haben, das klappt nunmal nicht.

Aber auch wenn ich nicht miträtsele, so genieße ich es dennoch, solche Geschichten zu lesen, und bin gespannt, wie der Autor das am Ende auflöst.

 

Aber das mit den übersteigerten Erwartungshaltungen ist natürlich richtig. Das ist überall so: Man sollte die Erwartungshaltung niemals über das Ergebnis schrauben, das bricht immer weider irgendein Genick. Kaum noch zu zählen, wieviele Filme von ihrer eigenen PR abgemurkst wurden. Und wenn man eine Geschichte erzählt, in der die Welt auf dem Spiel stehen könnte, und am Ende läuft es darauf hinaus, das eine Maus ihren Käse futtert, mag das für den Autoren lustig sein, für den Leser jedoch nicht! ;)

 

Also, Rätseln und Erwartungshaltung sollten sich in einem gewissen Rahmen bewegen.

 

Gruß, Marco! :s17

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He, ich habe eine Lücke in meiner These gefunden!

 

Wenn die Erwartung enttäuscht wird auf eine Weise, die hanebüchen ist, wird sich der Leser ärgern.

 

Wenn die Erwartung enttäuscht wird auf eine Weise, die im Nachhinein völlig logisch, wenn nicht gar zwingend ist, wird es den Leser freuen.

 

Was sagt ihr dazu?

 

Peter

 

Sehe ich exakt genau so und steuere selbst beim Plotten auch in diese Richtung. Um den Bogen wieder zum anderen Thread zurückzuschlagen: ich setze auch Klischees entsprechend ein.

 

Ich versuche, den Leser bei der Stange zu halten und ihm gleichzeitig das Gefühl zu geben, dass er schlauer ist als ich. Er glaubt dann zu wissen, worauf der Plot hinausläuft und ist dann positiv überrascht, dass es doch ganz anders kommt, aber auf eine Art und Weise, die dem Roman eine neue Dimension eröffnet.

 

Beispiel:

Eine Liebesgeschichte zwischen einer Rebellin und einem Rebellen (dies sind die beiden Protagonisten) in einer Diktatur. ER ist auserwählt, ein Selbstmordattentat mittels einer Bombe auf den Diktator auszuüben. In der Rebellengruppe werden die zwei Alternativen abgewogen: a) Attentat gelingt, Diktator und Attentäter sind tot; b) Attentat mißlingt, Protagonist überlebt, Liebe der Protagonisten überdauert, die Diktatur existiert fort. Als Autor kann ich es so steuern, dass der Leser eines dieser beiden Enden erwartet, evtl. mit dem anderen rechnet. Es gibt aber auch eine Variante c), die erst im tatsächlichen Verlauf zum Tragen kommt. Die  Bombe explodiert, jedoch zu früh oder mit zu geringer Wirkungskraft. Der Diktator überlebt, der Rebell verliert einen Arm. Der Roman könnte dann wie folgt enden:

Der Rebell kehrt als Held zu der Rebellengruppe zurück, sie geht gestärkt aus dem mißlungenen Anschlag hervor. Für andere Widerständler ist das Attentat ein Signal für landesweite Aktionen. Und auch die Liebe wird nicht zu kurz kommen. Sie wächst, angesichts eines verlorenen Arms...

 

Kein 'Happy End', aber ein 'Surprising and Satisfying End'.

 

Roy

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Also, erst einmal war mein "Lost" Posting ja in einem anderen Thema, wenn ich mich recht entsinne... Dort ging es auch nur um Erwartungshaltungen, die ich anhand der Serie beschreiben wollte. Ich stellte mir mit meiner Freundin die Frage: Was ist die Insel. Wir hatten verschiedene Ansätze, aber im Prinzip erwarten wir eine mystische "Aufklärung". Werden unsere Erwartung nicht erfüllt, und es ist eine Regierungssache, Alien etc., werden wir vermutlich sehr enttäuscht sein - weil unseren Erwartungen nicht entsprochen wurde.

 

Die Originalität geht in Lost niemals zu Kosten des Plots, im Gegenteil, das wollte ich nicht sagen (und wollte ich auch im Beispiel nicht damit verbinden, sondern als einzelnen Punkt aufzählen - sorry, wenn's so rübergekommen ist). Gerade die eigentlich Situation (Unfall, Insel etc.) ist sehr klischeehaft, sodass das, was die Story trägt, stärker sein muss, und das sind bei Lost vor allem die Charaktere und die Wendungen sowie der "mystische Hauch".

 

Da würde ich aber wieder diese Sache, dass etwas oft Wiederholtes nervt, erwähnen, was sich auch innerhalb einer Geschichte abspielen kann: Bei Lost hat man oft die Situation, dass etwas Schlimmes passiert und nach dem Schock die Situation kommt, dass irgendwer vollkommen oder nahezu grundlos beschuldigt wird. Das ist fast immer die erste oder zweite Reaktion.

Beim dritten Mal wirkt es dann etwas abgegriffen und eine andere Wende wäre vielleicht ein Beispiel für Originalität INNERHALB der Geschichte.

 

Ich kann auch gleich sagen: Ich habe keine einzige deutsche Lostfolge geschaut und kannte die Serie schon, bevor sie auf Pro7 lief. Ich dachte nur, dass sie wenn, hier eher aus dem deutschen Fernsehen bekannt wäre. Und das Ende der ersten Staffel würde ich nun auch nicht "befriedigend" nennen, da nun kaum Fragen geklärt sind, aber deswegen ist es noch lange nicht schlecht, im Gegenteil. Nur das eigentliche Ende steht eben noch aus. Aber nun gut, "Lost" sollte hier nicht das Thema sein.

 

Und meiner Ansicht nach wird bei Lost sehr gut und sehr geschlossen mit den Erwartungen der Zuschauer gespielt. Mir ist an keiner Stelle aufgefallen, dass Originalität auf Kosten der Geschichte gegangen wäre.

 

Wie gesagt, das wollte ich damit auch nicht sagen. Ich wollte nur die Serie als Beispiel für Erwartungshaltungen anführen. Ist wohl nicht besonders gelungen...

 

Wenn die Erwartung enttäuscht wird auf eine Weise, die hanebüchen ist, wird sich der Leser ärgern.

 

Wenn die Erwartung enttäuscht wird auf eine Weise, die im Nachhinein völlig logisch, wenn nicht gar zwingend ist, wird es den Leser freuen.

 

Was sagt ihr dazu?

 

Kommt drauf an, was du unter "hanebüchern" verstehst. Meinst du damit, dass es unlogisch ist, oder damit, dass die Geschichte eigentlich nicht so richtig darauf hinauslief? Oder beides? Unlogische Sachen sind natürlich nie gut (es sei denn, man setzt sie als Stilmittel ein...), aber das zweite finde ich auch noch mal erwähnenswert. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber bei den meisten Geschichten bekommt man zwischendurch ein Gefühl, worauf die Geschichte hinausläuft. Manchmal hat man da zwei oder mehrere Möglichkeiten, aber andere könnte man ausschließen. Nutzt man dann doch eine Möglichkeit, wirkt sie leicht gekünstelt (Vorsicht, das sind meine eigenen Erfahrungen).

 

Ansonsten würde ich dir zustimmen.

 

Allerdings ist auch schon die Theorie aufgekommen, daß die Autoren der Serie gar kein wirkliches Konzept hätten, sondern sich an den Theorien der Fans orientieren würden (Dreharbeiten und Ausstrahlung in den USA laufen z.T. parallel) und die Geschichte so mehr oder minder ziellos weiterspinnen würden. Leider scheint diese Theorie gar nicht so abwegig zu sein - denn die erste Staffel hat einen Haufen Fragen aufgeworfen, aber hält sich mit Antworten mehr als bedeckt.

 

Ja, diese Theorie (dass es kein richtiges Konzept gibt), hatte ich auch schon gehört. Und dass eben erst einmal die erste Staffel abgewartet wurde, bevor die zweite gedreht wurde (hat wohl auch was mit Erfolg und Markt zu tun, aber de facto ist die Serie in den USA ausgelaufen und die Dreharbeiten der zweiten Staffel beginnen erst im August), spricht dafür.

 

Diese "kein Konzept" Idee ist aber deswegen recht spannend, weil da vielleicht auch ein bisschen Potential für diese Erwartungshaltung drin. Wenn man selbst noch nicht hundertprozentig weiß, wie's ausgeht, merkt man diese Erwartungshaltung an die Geschichte vielleicht eher bei sich selbst und schreibt ein bisschen danach, wobei es eine Mischung zwischen enttäuschen und bestätigen gibt. Damit würde man sich zwar als eine Art "typischen Leser" für seine Geschichte einstufen, aber die meisten Autoren lesen vielleicht auch ganz gerne, was sie schreiben (oder andersherum...).

Die zweite Möglichkeit ist, dass man sich in der Geschichte verheddert...

 

Mein Fazit zu Erwartungshaltungen wäre: Man kann damit spielen, aber es sollte nicht gezwungen anders wirken als die Erwartung, die man zu provozieren hofft. Eben dieser Satz:

Wenn die Erwartung enttäuscht wird auf eine Weise, die im Nachhinein völlig logisch, wenn nicht gar zwingend ist, wird es den Leser freuen.
, wobei der auch zulässt, dass die Erwartung des Lesers erfüllt wird. :)

 

Liebe Grüße,

 

Elena

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Hallo zusammen,

 

ich denke, das ist vor allem davon abhängig, ob ich einen Roman schreibe, der auf ein bestimmtes Ende hinausläuft.

 

Bei einem Krimi oder einem Liebesroman ist das Ende der Schlüssel, ob die Geschichte letztendlich stimmig ist und überzeugt.

Wobei das entscheidende beim Krimis ist, daß die falschen Fährten logisch sind, und die Auflösung schon am Anfang angelehnt, so daß der Leser nachher sagen kann: Ich habe es irgendwie schon geahnt.

Beim Liebesroman soll das Ende eine logische Folge der Geschichte sein, wobei ein Happy End nur die übliche, bei weitem nicht immer die beste Form eines Endes ist.

 

Entscheidend für ein Ende bei anderen Romanarten ist, daß das Ende sich logisch aus der Geschichte ergibt. Es muss sich in der Geschichte aus den verschiedenen Handlungssträngen andeuten, immer wieder in Frage gestellt werden und dann doch die bestmögliche Kumulation der Ereignisse sein.

Dabei gibt es meiner Meinung nach drei Haupt-Varianten und eine interessante Nebenvariante:

 

1. Die Geschichte läuft die gesamte Zeit auf ein Ende hinaus, wobei das Ende immer wieder durch Ereignisse in Frage gestellt wird. Dabei muss das Ende nicht 1 zu 1 eintreten, es kann auch leicht oder mittel abweichen.

2. Die Geschichte verändert durch die Handlungsstränge nach und nach das zu erwartende Ende. Dabei konkretisiert sich nach und nach die Entwicklung der Prot. in einem anderen Ende, und der Leser versucht zu erraten wohin der Prot. und das Ende sich entwickelt.

3. Der Autor versucht den Leser zu manipulieren- diesem werden im Verlauf der Geschichte immer neue Entwicklungen eingeführt, neue Handlungsstränge die oft im Sande verlaufen. Letztendlich ist das Ende scheinbar die Folge der Ereignisse, aber die Ereignisse sind nur Mittel zum Ende.

4. Das Ende der Geschichte ist eigentlich gar kein Ende, sondern ein Anfang, in dem der veränderte Prot. sich erst in seiner Veränderung beweisen muss. Meist werden aber die meisten anderen Handlungsstränge abgeschlossen.

 

Die Leseerwartung des Lesers wird immer enttäuscht, wenn das Ende nicht zur Geschichte, zur Figur paßt. Schlechte Enden sind:

 

1. Aus dem Nichts. Eigentlich ist die Handlung noch nicht zu Ende, aber der Autor kommt schon zu Ende.

2. Überraschung: Bei einem Krimi wird kurz vor Ende ein neuer Tatverdächtiger eingeführt, der es dann auch ist. Oder es ist der unverdächtige Mann, der immer wieder auftauchte, der nun wegen eines Details der Mörder ist: Der Täter ist immer der Gärtner.

3. Übertriebenes Ende: In einem Liebesroman werden alle Handlungsstränge optimal aufgelöst, alles wird glattgeschliffen. Oder bei einem historischen Roman löst sich nicht nur das Grundproblem, sondern der Prot. bekommt am Ende noch einige Zückerchen, so daß das Ende überdreht ist.

4. Verdrehtes Ende: Der Autor versucht den Leser zu überraschen, und schreibt ein Ende, daß gar nicht zur Geschichte paßt. Das eigentliche Ende wird verstellt, überdreht, mit einem Dreh noch ein anderes Ende angekündigt.

5. Offenes Ende 2: Der Autor läßt das Ende komplett offen, ohne Handlungsstränge auszuformulieren, oder es läßt mehrere Ende zu. Dies ist unbefriedigend, weil die Geschicht nicht gelöst wird und der Leser ein schlüssiges Ende vom Autor will- er kann selber alternative Ende erfinden.

6. Manipuliertes Ende: Eigentlich würde die Geschichte in eine bestimmte Richtung auslaufen, aber der Autor beginnt kurz vor Ende die Richtung den Leser zu manipulieren. Er versucht ihn zu beeinflußen, ihn zu überraschen, seine Gefühle für die Geschichte zu verdrehen- bis dieser sein Ende akzeptiert.

 

....

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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(Peter_Dobrovka)

Kommt drauf an, was du unter "hanebüchern" verstehst. Meinst du damit, dass es unlogisch ist, oder damit, dass die Geschichte eigentlich nicht so richtig darauf hinauslief?

Ja gut, wenn etwas unlogisch ist, ist es sowieso schon schrecklich. Ich meinte eigentlich eher, daß die Geschichte nicht darauf hinauslief.

Ein spontanes Beispiel: Irgendjemand müht sich die Geschichte lang ab, ein Problem zu lösen, und am Ende kommt jemand, der vorher in der Story nicht vorgekommen war und löst es für ihn.

 

Peter

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(Peter_Dobrovka)

Mal was zu den ganzen Detektivgeschichten-Beispielen. Da gebe ich Thomas recht, was er anführt, muß aber eines ergänzen:

Diese Krimis beziehen ihr Potenzial aus dem Ratespiel, wer es war. Zur literarischen Unterhaltung (huh, was ist das wieder für ein Begriff) würde ich sowas nie lesen, weil es genau in das Dilemma führt, was ich oben ansprach:

Entweder errate ich, wer es war, dann langweile ich mich.

Oder ich errate es nicht, weil es nicht erratbar war etc., dann ärgere ich mich.

Und das Grundproblem liegt darin, daß ich überhaupt versuche, es zu erraten.

Ich finde deswegen die Kriminalgeschichten, wo man sich an den Täter langsam herantastet, ohne zuvor eine Auswahl von Verdächtigen zu haben, oder wo man weiß, wer der Täter war und die Frage nur ist, ob und vor allem WIE der Detektiv ihn kriegt, deswegen wesentlich erbauender.

 

Peter

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(Peter_Dobrovka)

@Thomas: Sehr schön, ich unterschreibe alles ;D

Aber ...

4. Verdrehtes Ende: Der Autor versucht den Leser zu überraschen, und schreibt ein Ende, daß gar nicht zur Geschichte paßt. Das eigentliche Ende wird verstellt, überdreht, mit einem Dreh noch ein anderes Ende angekündigt.

Verstehe ich nicht ganz. Beispiel?

 

5. Offenes Ende 2: Der Autor läßt das Ende komplett offen, ohne Handlungsstränge auszuformulieren, oder es läßt mehrere Ende zu. Dies ist unbefriedigend, weil die Geschicht nicht gelöst wird und der Leser ein schlüssiges Ende vom Autor will- er kann selber alternative Ende erfinden.

Was hältst du von einem Roman, der mehr als ein Ende hat? Gibt es ja hin und wieder als Gag ...

 

6. Manipuliertes Ende: Eigentlich würde die Geschichte in eine bestimmte Richtung auslaufen, aber der Autor beginnt kurz vor Ende die Richtung den Leser zu manipulieren. Er versucht ihn zu beeinflußen, ihn zu überraschen, seine Gefühle für die Geschichte zu verdrehen- bis dieser sein Ende akzeptiert.

Darunter kann ich mir jetzt gerade nichts vorstellen.

 

Peter

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Entweder errate ich, wer es war, dann langweile ich mich.

Oder ich errate es nicht, weil es nicht erratbar war etc., dann ärgere ich mich.

 

Dazu muss ich noch etwas loswerden - nämlich dass ich Version 3 liebe: "ich errate es nicht, obwohl es erratbar gewesen wäre, doch der Autor hat mich so geschickt an der Nase herumgeführt, dass ich die Hinweise nicht zur Kenntnis genommen habe".

Man muss nicht "Sixth Sense" als Beispiel überstrapaziern, aber was ist z.B. mit Agatha Christie? Ihre Hinweise sind klein aber fein, und so angebracht, dass man sie nicht als Hinweise wahr nimmt. Vielleicht ist es wirklich Geschmackssache, aber ich mag das :)

 

Liebe Grüße

Ursula

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Hallo Peter,

 

4. Als Beispiel:

Ich habe einen Liebesroman, der die ganze Zeit darauf hinausläuft, daß die Prot. sich in den netten Lehrer ihrer Tochter verliebt. Eine Nebenfigur ist der Bruder des Lehrers- der viel toller ist, den die Prot. aber gar nicht mag.

Kurz vor Ende (und erst da) stellt die Prot. aber fest, z.B. bei der erwarteten Hochzeit, daß der Lehrer gar nicht so toll ist, er macht/sagt etwas, was sie an der Hochzeit zweifeln läßt.

Und sie fährt mit seinem Bruder weg. Das eigentliche Ende: Hochzeit Prot. und Lehrer platzt, weil da ein Dreh kommt- er ist doch nicht so toll, wird erst hier klar. Und der Autor dreht daraus ein anderes Ende.

 

zum offenen Ende- wenn es mehrere Enden gibt:

Ich halte es für die Flucht des Autors vor einem Ende und halte bis auf ganz wenige Fälle nichts davon.

Entweder lasse ich es offen und schenke es dem Leser oder ich löse auf. So ist es halbherzig, und es wird meist klar, eines der Enden ist nicht überzeugend oder sprengt den Plot.

 

Manipuliertes Ende:

Ich belüge den Leser- und löse dies kurz vor Ende auf:

Bsp.: In meinem Krimi läuft alles darauf hinaus, das der Sohn den neuen Ehemann der Mutter mit einem manipulierten Stromstecker umgebracht hat.

Kurz vor Ende beginnt nun der Detektiv die Ereignisse neu zu betrachten, und beginnt Details zu erwähnen, die vorher nicht kamen. Über dieses Detail wird die Geschichte nun neu aufgedreht und der Sohn als Täter ausgeschlossen.

Mit neuen Szenen wird dann jemand anderes in Zusammenhang gebracht, der vorher ausgeschlossen wurde- und somit die Geschichte gelöst, wobei der Autor versucht die Erinnerung des Lesers zu täuschen/ zu manipulieren.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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