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Christa

Langatmig erzählen, rasant erzählen

Empfohlene Beiträge

Mich treibt meine "Dichte" und Schnelligkeit in meinen Romanen auch immer um.

Wenn ich das fertige Werk in Händen halte denke ich manchmal...mmmh, da warst du doch etwas zu "dicht". Ein paar Sätze mehr hätten auch nicht geschadet.

 

Hi, Hef,

 

ich selbst finde mich gar nicht zu "dicht". Wie gesagt, es gibt Situationen, die mir zu viel Emotionen oder auch zuviel Langeweile bereiten, aus denen gehe ich meiner Meinung nach zu schnell wieder heraus. Aber wir haben ja gesehen, dass es auch viele überflüssige, für die Geschichte überflüssige Informationen gibt, die man nicht unbedingt ausbauen sollte.

 

Als ehemaliger Journalist neige ich ohnehin zur starken Vereinfachung.

 

Ich bin zwar keine Journalistin, aber ich habe 15 Jahre lang mehr oder weniger politische Zeitungsartikel geschrieben und dabei gelernt, die Sache auf den Punkt zu bringen, auch knallige Überschriften usw. Das kommt mir jetzt zugute. ;)

 

Jedes Mal frage ich meinen Lektor...ist das noch verständlich? Nicht zu schnell?

 

Das habe ich meinen Agenten auch gefragt bei dem erwähnten begeisternden Anfang. Er meinte, diese Rasanz müsste vielleicht mit viel inneren Monologen ausgeglichen werden.

 

Bisher hat er immer anstandslos abgenickt: Das ist dein Schreibstil. Da werden sich deine Leser dran gewöhnen. Wenn du ihn änderst, bist du nicht Hef und deine Leser werden verwundert den Kopf schütteln. Also bleib dabei. Du kannst es nicht jedem Recht machen....

 

Wenn du ein früheres Werk von dir in die Hand nimmst, stellst du da keine Unterschiede fest? Also, wenn ich meine erste Kurzgeschichte anno 2000 mit meinem heutigen Romananfang vergleiche ...ein Schreibstil kann sich schon verändern und trotzdem unverwechselbar bleiben.

 

Na wenn er meint...dann bin ich beruhigt...obwohl ich auch Kritiken von Lesern bekommen habe, die genau diese Geschwindigkeit meiner Thriller bemängelten.

 

Du hattest doch selbst das Gefühl, als fehlten da und dort noch ein paar Sätze. Glaubst, dasss man sich einen Zacken aus der Krone bricht, wenn man auch mal auf eine Leser/Kritikerstimme hört?

 

Aber wie gesagt...man kann es nicht allen Recht machen

 

Allerdings nicht. Wem möchtest du es denn recht machen?

 

deine Christa

 

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Es kann m.E. nicht darum gehen' date=' dass Du Deine Texte grundsaetzlich verlangsamst und ich meine grundsaetzlich beschleunige, sondern dass wir beide und alle anderen mit solchen Erzaehltempo-Problemen (wie Reitanfaenger) lernen, das Tempo der Geschichte entsprechend zu wechseln.[/quote']

 

Nochmal zu dir, Charlie. Ich habe bei dir eine Passage gesehen, die ganz außerordentlich spannend war. Du kannst es also!

 

Ich habe beim Romananfang allgemein als Problem erkannt:

Wenn der Bus mit Fredi drin explodiert, interessiert das keinen Menschen, solange ich ihm Fredi noch nicht ins Herz geschrieben habe.

Es interessiert aber auch keinen Menschen seitenlang, bei welchem Friseur Fredi sich die Haare faerben laesst, solange keine Hoffnung besteht, dass irgendwann auch mal ein Bus explodiert.

 

Das ist es nochmal auf den Punkt gebracht. Wenn irgendwo eine Leiche liegt, lasst mich das kalt. Wenn ich sie schon lebend kennengelernt habe, geht mir das nahe.

 

Ich habe damit mein Problem - leider - noch nicht geloest.

Aber zumindest ist mir schon mal klar, dass es kein Entweder-oder-Problem ist, dass Tempo nicht gleich weniger Langeweile ist und dass es immer in erster Linie um die Frage geht: wie nehme ich den Leser dorthin mit, wo ich hin will.

 

Möglicherweise ist unser eigenes Empfinden ein Indikator. Fühle ich mich stark gespannt oder entspannt bei dem, was ich schreibe?

Ich werde das Wort Erzähltempo jetzt mal aus meinem Sprachschatz verbannen, statt dessen Figurennähe-für mich - an dessen Stelle setzen.

 

Sehr hilfreich finde ich, gelungene Romananfaenge desselben Genres zu lesen. Eine Empfehlung dazu fuer den historischen Roman:

Titus Mueller: Die Todgeweihte.

Hier wird scheinbar langsam die Hauptfigur dem Leser so richtig ans Herz gelegt. Es geht um eine Alltagssituation (Aufbruch zu ritueller Waschung). In einem leuchtenden Bild wird das Setting, die Situation, in der die Figur lebt, gezeigt, wir erfahren, was sie bewegt. Und dann dringt - noch unverortbar - ein Schrecken in die Szene, ein Versprechen an den Leser: du weisst noch nicht, was passiert, du darfst dir noch Zeit lassen, Figur und Setting kennenzulernen, aber sei sicher: hier wird es spannend.

 

Habe ich gestern noch gelesen, diesen Anfang. Ich fand Titus Buch spannend und gleichzeitig "poetisch".

Es ist sicherlich hilfreich, andere Romananfänge zu lesen, habe ich auch getan.

Doch enthebt das nicht der Aufgabe, den eigenen Anfang und den eigenen Roman ganz individuell zu gestalten, so, dass er dir gefällt und den Lesern, die du damit erreichen wolltest.

Herzlich

Christa

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Oh, danke, Andreas,

 

ich glaube, da hatte ich eine kürzere Forumspause gemacht.

 

Ich greife mir gleich mal eine Aussage von Peter heraus:

 

Überhaupt generell sind Reflexionen und Beschreibungen dessen, was die Figuren denken und wie sie zu den Ereignissen stehen, gute Verlangsamungsmomente.

 

Das,was mein Agent "innere Monologe" nennt, gehört ebenfalls dazu.

Und was Heiko gesagt hat: einen Konflikt langsam oder schnell aufbauen ist ein großer Unterschied. Suspense besteht eben nicht nur aus Knalleffekten, sondern aus sich langsam steigernden, knisternden Situationen, die durchaus auch von Wettereffekten begleitet werden können. Aber hier ist Abwechslung angesagt, man kann nicht jedesmal dunkle Wolken aufziehen lassen bis hin zum Blitz und Donnerkrachen. Die Bilder sollten zum Konflikt und zum Sonstigen passen. Also:

Dröge Szene im Nebel (langsam)passt zu Verschleierung (man sieht nichts). Wenn da etwas rauskommt wie bei "Fog"(schnell), ist das unbeschreiblich spannend.

Das bringt mich auf eine Idee: man kann sogar innerhalb einer einzige Szene das Tempo wechseln.

 

Usw., usf.

 

LG

Christa

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Das Wetter wäre nun etwas, das ich für diesen Selbstzweck eher vermeiden würde ... Aber dazu gab's auch schon mal was:

 

"Das Wetter in der Geschichte"

(Link ungültig)

 

"Spannung ohne Handlung"

(Link ungültig)

 

Gruß,

 

Andreas

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Das Wetter wäre nun etwas, das ich für diesen Selbstzweck eher vermeiden würde ...

 

Stimmt, Heiko kam zu dem Schluss, dass er das machen könnte, um langsamer zu werden, er es aber nicht braucht.

 

Zitat von ChristophL

Wetterbeschreibungen sind für mich ein wichtiges Instrument zum Erzeugen von Stimmung und kraftvollen Bildern. Wetter als Metapher für seelische Zustände hingegen halte ich für problematisch; es gibt kaum etwas, das so ausgelutscht ist wie das.

 

An den Thread "Spannung ohne Handlung" kann ich mich gut erinnern. Da ging es auch um Charaktere, die Spannung und Rasanz erzeugen, einen Alkoholiker zum Beispiel.

 

Gruß

Christa

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Bisher hat er immer anstandslos abgenickt: Das ist dein Schreibstil. Da werden sich deine Leser dran gewöhnen. Wenn du ihn änderst, bist du nicht Hef und deine Leser werden verwundert den Kopf schütteln. Also bleib dabei.

 

Nach einem Buch schon "Deine Leser"? Keine Entwicklung, keine Verbesserung? Dein zehntes Buch muss wie dein Erstling sein? Welch hartes Los.

 

Sabine

 

Hi Sabine,

 

wenn du damit meinst, dass meine Weiterentwicklung abgeschlossen ist? kann ich dir das nicht beantworten. Es wäre vermessen hier JA zu sagen.

 

Nur...ich schreibe seit meinem 10 Lebensjahr wie ein Süchtiger.

Natürlich habe ich inzwischen eine gewaltige Entwicklung dagegen gemacht. (wie in allem, was das Leben so parat hält)

 

Aber...daraus hat sich letztendlich der Stil entwickelt, den ich heute habe.

Es kommt außerdem auf das Genre an, in dem Mann/Frau schreiben.

Ich bin im Krimi/Thriller Bereich. Da kommt es auf Tempo und vertrackte Windungen an. Ein Spannungsbogen muss den anderen jagen. Der Leser darf nicht zum Luftholen kommen. Außerdem schreibe ich als ICH-Erzähler!

 

Zum Thema: ich habe letztes Jahr auch ein Experiment gewagt...eine andere Erzählweise, stark verlangsamt, mehr Beschreibung, mehr Gedanken des Prota etc...kurz, ich habe versucht die Fahrt aus dem Stoff zu nehmen...

 

Die ersten hundert Seiten habe ich meinem Lektor geschickt (Ich fand mich garnicht so schlecht)

Vernichtendes Urteil...nehme ich nicht. Das bist nicht du. Das kriege ich im Verlag nie durch...

Grübel, grübel...und wenn ich ehrlich war...diese Art der verlangsamten Schreibe hat mir keinen Spaß gemacht. Sie war anstrengend, da nicht meine gewohnte....

 

Also Schuster, bleib bei deinen Leisten und warts ab, was noch alles kommt.

Solange mache ich mit meinem Stil weiter.

 

euer hef

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Die Weiterentwicklung des Menschen endet allein mit seinem Tod. Doch nicht jeder entwickelt jede Eigenschaft ein Leben lang in gleicher Weise; manche Eigenschaften sind erschreckend konstant.

--- philosophischer Einschub Ende ---

 

Es sind hier viele kluge Dinge im Thread gefallen, aber letzten Endes bildet sich alles auf die eine altbekannte Formel ab, und die ist in der Theorie verführerisch einfach und einleuchtend und in der Praxis so enorm schwer:

Schreib das, was den Leser interessiert.

(In der Verneinform besser bekannt als: Du sollst nicht langweilen)

 

Es ist oftmals recht einfach zu sagen, was den Leser interessiert und was nicht. Manchmal ist es aber auch gräßlich schwer. Dazu schreibe ich in einem meiner nächsten Beiträge noch was. Jetzt erst mal zum Eingangsposting:

 

Nachdem mir eine Agentin vor etwa einem Jahr sagte, ich solle doch länger bei den Figuren bleiben und kürzlich Testleser meinten, ich hetze zu sehr durch die Handlung, habe ich meinen neuen Roman ganz bewusst langsam angefangen, die Figuren eingeführt, das Umfeld beschrieben und schließlich auch den Konflikt spüren lassen.

Wenn ich mir das Geschriebene so durchlese [...] dann wird das Erzähltempo so verlangsamt, dass ich irgendwann einschlafe.

Ich kenne deinen Text nicht, aber ich sehe zwei unterschiedliche Lesertypen vor mir, die um deine Kapazitäten buhlen: Diejenigen, die es rasant mögen und diejenigen, die es ausführlich wollen. Und man kann nicht beide Parteien zugleich befriedigen, man muß eine Entscheidung treffen. Und man sollte diese Entscheidung tunlichst so treffen, daß einem das Geschriebene selbst gefällt, sonst geht einem die Kontrolle über das eigene Werk verloren.

 

Früher [...] habe alles getan, um mich und den Leser nicht zu langweilen.

Das zu tun obliegt dir nach wie vor.

 

Frage: kann man gleichzeitig oder nachzeitig langatmig und spannend schreiben?

Ja, kann man. Denn die Spannung hat mit dem Erzähltempo nichts zu tun. Wird dennoch gerne verwechselt bzw. in einen Topf geworfen.

 

Ich verstehe es als die Kunst, die Spannungsschraube nicht zu stark und auch nicht zu locker anzuziehen

Man kann die Spannungsschraube meiner Ansicht nach niemals zu stark anziehen. Man kann höchstens den Punkt erreichen, wo man mit dem Ergebnis soweit zufrieden ist, daß man keine weitere Arbeit mehr in diesen Aspekt steckt.

 

Kritiker und Lektoren fanden meine Texte immer spannend, immer "handlungsstark".

Ein gewichtiges Argument, alles zu belassen wie es war. Vielleicht das gewichtigste überhaupt.

 

Peter

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Na, ich würde mal - ohne Deinen Text zu kennen - dreist behaupten, im Wechsel liegt die Würze.

Das ist wohl das "Wort zum Sonntag" (wiewohl's Montag ist, ja ja) zu dem Thema.

Ich weiß nicht. Ich befasse mich inzwischen fast zwei Jahrzehnte mit der theoretischen Analyse dieser Frage und mag nicht zustimmen. Es gibt Leser, die brauchen keine Ruhepausen und werden ein Buch, das ihnen keine gönnt, in den Himmel loben.

 

Ich bin ja nun der mit dem umgekehrten Problem, der schleppenden Einfuehrung, lang, langatmig, langweilig, bei der jeder Busfahrschein, den sich Fredi kauft, ellenlang beschrieben ist.

Die Frage, die du dir stellen solltest, ist eigentlich ganz einfach: Ist der Busfahrschein für sich genommen in irgendeiner Weise interessant? Wenn nicht, ist seine Beschreibung unter allen Umständen verboten. Wohlgemerkt nicht seine Erwähnung.

 

Und ich glaube, ich mache etwas, das dem, was ich gerade bei Dir vermute, aehnlich ist. Bei jedem neuen Projekt nehme ich mir fest vor: DIESMAL mach ich das aber ganz anders, springe ganz schnell rein, erzaehl nicht, dass der Busfahrer, der den Fahrschein verkauft, gruene Haare hat, sondern lass den Bus gleich explodieren usw.

Nach etwa fuenf Seiten voller explodierender Busse stelle ich dann fest, dass man auch Busexplosionen aeusserst langweilig beschreiben kann.

Wie wahr das doch ist.

Gerade ich kriege ja immer Manuskripte auf den Tisch, wo es an Action nicht mangelt, aber es ist strunzlangweilig, weil Action nun mal nur ein Baustein von vielen in der Komposition ist. So beeindruckend Beethovens Fünfte auch anfängt: Würden sich diese beeindruckenden ersten Takte eine Stunde lang stur wiederholen, würde das Werk niemanden interessieren.

 

Mir fällt aber gerade etwas auf: Daß der Busfahrer grüne Haare hat, ist ein Interessantum und sollte gerade NICHT unter den Tisch fallen.

Bei historischen Romanen ist es übrigens gerade der Detailismus, der die Leser interessiert. Wie sieht die Tunika des römischen Adeligen beim Essen aus? Welche Form haben die Bommel im Haar der Rennaisancedame? Wie fett ist der Siegelring des Mainzer Erzbischofs und zieht er ihn aus, bevor er einen Wachsprökel damit bestempelt oder läßt er ihn an? Wie funktioniert die mittelalterliche italienische Dreschmaschine? Wie weit fliegt die türkische Kanonenkugel und warum fliegt sie weiter als die byzantinische?

Und bei zeitgenössischen Romanen sind solche Details ebenfalls hochinteressant. Schätzings Schwarm war voller Faktoide, die ich gerne gelesen habe, und die Romane von Michael Crichton sind eine Fundgrube an genialen Gedankenwelten.

 

Ein Busfahrer mit grünen Haaren ist definitiv ungewöhnlich genug, um beschrieben zu werden.

 

Ich habe beim Romananfang allgemein als Problem erkannt:

Wenn der Bus mit Fredi drin explodiert, interessiert das keinen Menschen, solange ich ihm Fredi noch nicht ins Herz geschrieben habe.

Es interessiert aber auch keinen Menschen seitenlang, bei welchem Friseur Fredi sich die Haare faerben laesst, solange keine Hoffnung besteht, dass irgendwann auch mal ein Bus explodiert.

Beides ist sowohl richtig als auch falsch erkannt.

 

Wenn der Bus mit Fredi drin explodiert, interessiert das keinen Menschen, solange ich ihm Fredi noch nicht ins Herz geschrieben habe.

Doch, das interessiert den Leser schon. Man darf das nur nicht verwechseln damit, daß der Leser mit Fredi mitfühlt und um ihn bangt. Solange Fredi nur ein Irgendwer ist, sind die Gründe, mit ihm mitzufiebern, rar gesät. Aber selbst das ist möglich. "Final Destinantion" zum Beispiel ist im Grunde nichts als eine Aneinanderreihung von spektakulären Todesfällen, deren Opfer man nicht so recht kennenlernt, kann sehr wohl interessant sein.

Ein viel größeres Problem sehe ich in der banalen Tatsache, daß wenn der Roman damit beginnt, daß Fredi im explodierenden Bus stirbt, Fredi nicht mehr für weitere Kapitel zur Verfügung steht. Aber man kann ihn ein Arm, ein Bein, den Job oder seinen Lieblingshamster abnehmen, und schon interessiert den Leser, wie es nun weitergehen könnte.

Wie auch immer: Der explodierende Bus steht am Ende der Spannungskurve und nicht an ihrem Anfang. Es ist die peitschenknallende Auflösung der Spannung.

 

Es interessiert aber auch keinen Menschen seitenlang, bei welchem Friseur Fredi sich die Haare faerben laesst, solange keine Hoffnung besteht, dass irgendwann auch mal ein Bus explodiert.

Dem kann man allerdings sehr einfach abhelfen und den Roman gleich mit dem ersten Satz beginnen:

Als Fredi am letzten Tag seines Lebens schlaftrunken aus seinem Bett kroch, war sein Denken erfüllt von der Frage, ob er nach dem gestrigen Vorfall wohl seinen Job behalten würde.

 

Ich habe damit mein Problem - leider - noch nicht geloest.

Aber zumindest ist mir schon mal klar, dass es kein Entweder-oder-Problem ist, dass Tempo nicht gleich weniger Langeweile ist und dass es immer in erster Linie um die Frage geht: wie nehme ich den Leser dorthin mit, wo ich hin will.

Tempo und Langeweile sind voneinander gänzlich unabhängig.

 

Titus Mueller: Die Todgeweihte.

Hier wird scheinbar langsam die Hauptfigur dem Leser so richtig ans Herz gelegt. Es geht um eine Alltagssituation (Aufbruch zu ritueller Waschung). In einem leuchtenden Bild wird das Setting, die Situation, in der die Figur lebt, gezeigt, wir erfahren, was sie bewegt.

Und das ist per se interessant und hat insofern seine Existenzberechtigung. Vielleicht nicht für Jedermann, aber das sagte ich ja bereits, daß man nie einen Roman für alle Leser der Welt verfassen kann.

 

Und dann dringt - noch unverortbar - ein Schrecken in die Szene, ein Versprechen an den Leser: du weisst noch nicht, was passiert, du darfst dir noch Zeit lassen, Figur und Setting kennenzulernen, aber sei sicher: hier wird es spannend.

Man kann ja gerne konkretisieren, an welcher Stelle - mit welchem Satz - dieser Schrecken in Erscheinung gebracht wird.

 

Peter

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Hallo,

ich glaube, diese Frage muss man stark nach Genre unterscheiden. Ein Thriller muss m.E. viel schneller erzählt werden als ein Historischer Roman. Bei ersterem sind längere Schilderungen, die den Spannungsbogen durchbrechen, eher hinderlich. Beim HR hingegen - das zumindest weiß ich von vielen Rückmeldungen - ist es seitens der Leser sogar gewünscht, sehr detailreiche Beschreibungen einzufügen, die vielleicht zur Handlung gar nicht so viel beitragen, aber das "Gemälde" einer vergangenen Epoche einfach satter, würziger, farbenprächtiger machen.

Liebe Grüße,

Julia

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Na ja, Julia, nun sind aber die beiden Romane, die ich von Dir kenne ("Die Regentin" und "Die Chronistin"), was das "Beiwerk" betrifft, ausgezeichnete Beispiele fuer das, was ich oben zu erklaeren versuchte:

Jedes Erzaehlelement vermittelt mir als Leser den Eindruck: Ja, ich gehoere hier her, warte mal ab, Du wirst schon noch begreifen, warum ich Dir erzaehlt werde.

 

Und das bestaetigt sich auch so am Ende.

 

Die Geburtsszene am Anfang der "Regentin" ist ein weiteres hervorragendes Beispiel fuer die Art der Anfaenge, die ich mit der "Todgeweihten" schon bebeispielt habe (ein anderes hinreissendes Beispiel: Nagib Machfus: "Echnaton"):

Da wird etwas Alltaegliches geschildert, eine Geburt. Es gibt viel Innensicht aus der Sicht einer Figur, die spaeter praktisch wegfaellt, viele Details, viele Sinneseindruecke. Dabei bekommt der Leser aber zugleich einen Strom von Signalen, die sagen: Keine Sorge. Das hier ist ein fesselndes Buch voller Ereignisse.

 

Davon abgesehen laesst sich an der Regentin ja auch noch etwas anderes aufzeigen, das bisher unerwaehnt blieb, soweit ich sehe: Das "wie". Wenn eine Schilderung so gelungen ist, packt sie. Man laesst sich auf einen Autor, der so deutlich signalisiert: Ich weiss, was ich tue, einfach ein und traut ihm. Das zu lesen ist schoen. Das darf ruhig lang sein. Sehr lang. Oder auch kurz. So wie es passt.

 

Gruesse von Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Schreib das' date=' was den Leser interessiert.[/b']

(In der Verneinform besser bekannt als: Du sollst nicht langweilen)

 

Das war allerdings auch immer meine Devise. Frage ist nur: was langweilt den Leser, die Leserin, was nicht? Und so verstehe ich den Einwurf von Julia: ein Thriller erfordert eine ganz andere Art zu schreiben als ein historischer Roman.

 

Ich kenne deinen Text nicht, aber ich sehe zwei unterschiedliche Lesertypen vor mir, die um deine Kapazitäten buhlen: Diejenigen, die es rasant mögen und diejenigen, die es ausführlich wollen. Und man kann nicht beide Parteien zugleich befriedigen, man muß eine Entscheidung treffen. Und man sollte diese Entscheidung tunlichst so treffen, daß einem das Geschriebene selbst gefällt, sonst geht einem die Kontrolle über das eigene Werk verloren.

 

Man muss eine Entscheidung treffen oder einen Kompromiss finden, mit dem man selber leben kann. Sonst kann ich die HR nämlich ganz hinschmeißen.

 

 

 

Frage: kann man gleichzeitig oder nachzeitig langatmig und spannend schreiben?

 

Ja, kann man. Denn die Spannung hat mit dem Erzähltempo nichts zu tun. Wird dennoch gerne verwechselt bzw. in einen Topf geworfen.

 

Das habe ich jetzt endgültig begriffen. Und ich kenne andere historische Romane mit hohem Erzähltempo.

 

 

Kritiker und Lektoren fanden meine Texte immer spannend, immer "handlungsstark".

 

Um dem noch eins draufzusetzen: Leserinnen eines Forums fanden den letzten veröffentlichten Roman "gut recherchiert" und "unter nicht flache Bücher"einzuordnen. Was will ich eigentlich mehr? :D

 

Ein gewichtiges Argument, alles zu belassen wie es war. Vielleicht das gewichtigste überhaupt.

 

Wenn ich es mir recht überlege, kam die Kritik vor allem aus Testleserkreisen aus dem Forum, weder von Agenten-noch Lektorenseite. Aber: alles belassen,wie es war, möchte ich auch nicht. Es sind schon gute Inputs gekommen, die den Test verbessern und nicht weniger spannend machen.

Was ich an Julia, Andreas und anderen bewundere: dass sie sich so sicher sind, dass sie niemanden fragen müssen.

 

Christa

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Naja, soooo sicher bin ich mir meiner Sache auch nicht immer. Auch ich habe Testleser. Und ansonsten verfahre ich wie die meisten hier: Ich schreibe so, wie ich es selber gerne lesen würde..

Wo ich zudem immer extrem unsicher werde: Wenn z.B. Romane gelobt werden, die ich als viel zu langatmig empfinde. Da frage ich mich immer, ob ich nicht viel langsamer schreiben sollte - doch wenn ich es dann tue, denke ich mir: Das ist ja viiiiel zu langweilig...

LG,

Julia

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Nachtrag, hab was Wichtiges vergessen.

Es interessiert aber auch keinen Menschen seitenlang, bei welchem Friseur Fredi sich die Haare faerben laesst, solange keine Hoffnung besteht, dass irgendwann auch mal ein Bus explodiert.

Es interessiert auch dann keinen Menschen seitenlang, wenn die Hoffnung besteht! Es interessiert den Leser nur dann, wenn ihn das Haarefärben an sich interessiert. Dann aber interessiert es ihn auch ohne die Voraussicht, daß ein Bus explodieren wird.

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Man muss eine Entscheidung treffen oder einen Kompromiss finden, mit dem man selber leben kann. Sonst kann ich die HR nämlich ganz hinschmeißen.

Kompromisse bergen immer die Gefahr, daß man beide Lager vergrätzt. Denn obzwar es fast unmöglich ist, es allen recht zu machen, ist es doch das Leichteste der Welt, es sich mit allen zu verscherzen.

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Naja, soooo sicher bin ich mir meiner Sache auch nicht immer. Auch ich habe Testleser. Und ansonsten verfahre ich wie die meisten hier: Ich schreibe so, wie ich es selber gerne lesen würde..

Wo ich zudem immer extrem unsicher werde: Wenn z.B. Romane gelobt werden, die ich als viel zu langatmig empfinde. Da frage ich mich immer, ob ich nicht viel langsamer schreiben sollte - doch wenn ich es dann tue, denke ich mir: Das ist ja viiiiel zu langweilig...

 

Wenn ich ein Buch lese, das meinem eigenen Stil nahe kommt, begrüße ich es wie einen guten Bekannten ...dass ich so langatmig schreiben müsste wie diejenigen, die dafür gelobt werden, habe ich allerdings nie gedacht. Ich habe statt dessen die langatmigsten Stellen übersprungen beim Lesen. ;)

 

LG

Christa

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Kompromisse bergen immer die Gefahr' date=' daß man beide Lager vergrätzt. Denn obzwar es fast unmöglich ist, es allen recht zu machen, ist es doch das Leichteste der Welt, es sich mit allen zu verscherzen.[/quote']

 

Na, was könnte ich denn jetzt darauf antworten?

Ich kann ja einfach mal abzählen:

etwa zwölf, dreizehn Leute(Lektoren, (Test-)Leser, Agenten) mochten meinen Stil.

Etwa drei, vier fanden ihn zu kurzatmig.

Kann ich mich überhaupt anders entscheiden? ;D

 

Christa

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Kompromisse bergen immer die Gefahr' date=' daß man beide Lager vergrätzt. Denn obzwar es fast unmöglich ist, es allen recht zu machen, ist es doch das Leichteste der Welt, es sich mit allen zu verscherzen.[/quote']

 

Na, was könnte ich denn jetzt darauf antworten?

Ich kann ja einfach mal abzählen:

etwa zwölf, dreizehn Leute(Lektoren, (Test-)Leser, Agenten) mochten meinen Stil.

Etwa drei, vier fanden ihn zu kurzatmig.

Kann ich mich überhaupt anders entscheiden? ;D

 

Christa

 

Hi Christa,

 

pragmatisch wie ich nun mal bin, fasse ich die vielen Worte darin für mich zusammen:

 

Schreiben wir so weiter, wie wir es für richtig und für uns praktikabel empfinden.

Alles sich-selbst-verbiegen bringt doch nichts.

 

euer hef

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Schreiben wir so weiter, wie wir es für richtig und für uns praktikabel empfinden.

Alles sich-selbst-verbiegen bringt doch nichts.

 

Hi,Hef,

 

mir ist auch etwas klar geworden durch diesen Thread.

Schreib langsamer oder besser breiter. Schreib schneller oder hier fehlt die Spannung. Du musst aber so schreiben,um die Zielgruppe zu treffen. Die Leser der und der Romane mögen aber .. du musst mehr .. du musst weniger ...du darfst keine Hauptfiguren beschädigen, sowieso als Frau nicht ...es muss ein Happy End geben-

 

Ich habe jetzt begonnen, meinen eigenen Roman zu schreiben, der wahrscheinlich nie veröffentlicht wird. Aber die anderen, die diese Vorgaben scheinbar erfüllen, auch nicht. Ich glaube nicht mehr an "marktgängiges Schreiben."

 

Ich bin mal angetreten, um das, was ich im Kopf hatte, umzusetzen und war bass erstaunt und glücklich, dass es veröffentlicht wurde. Was ich jetzt erlebe, ist eigentlich ein Trauerspiel. Warten auf Godot. Wie schrieb AndreasE? Hoffentlich geht das den Bach hinab, das kann doch nicht gut gehen.

 

Oder? :-/

 

Christa

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Schreiben wir so weiter, wie wir es für richtig und für uns praktikabel empfinden.

Alles sich-selbst-verbiegen bringt doch nichts.

 

Hi,Hef,

 

mir ist auch etwas klar geworden durch diesen Thread.

Schreib langsamer oder besser breiter. Schreib schneller oder hier fehlt die Spannung. Du musst aber so schreiben,um die Zielgruppe zu treffen. Die Leser der und der Romane mögen aber .. du musst mehr .. du musst weniger ...du darfst keine Hauptfiguren beschädigen, sowieso als Frau nicht ...es muss ein Happy End geben-

 

Ich habe jetzt begonnen, meinen eigenen Roman zu schreiben, der wahrscheinlich nie veröffentlicht wird. Aber die anderen, die diese Vorgaben scheinbar erfüllen, auch nicht. Ich glaube nicht mehr an "marktgängiges Schreiben."

 

Ich bin mal angetreten, um das, was ich im Kopf hatte, umzusetzen und war bass erstaunt und glücklich, dass es veröffentlicht wurde. Was ich jetzt erlebe, ist eigentlich ein Trauerspiel. Warten auf Godot. Wie schrieb AndreasE? Hoffentlich geht das den Bach hinab, das kann doch nicht gut gehen.

 

Oder?  :-/

 

Christa

 

Hi Christa, diese Erkenntnis kommt leider nur schleichend. Aber für mich war es die Bestätigung, dass meine Art zu schreiben ankommt. (Auch wenn ich das meinen Lektor jedes Mal wieder frage: meinst du, dass das jemand versteht?)

 

Es scheint verstanden zu werden. Die Auflage bestätigt es.

 

Unsere Schreibe können wir nicht verbiegen...die sind wir. Was wir beinflussen können liegt im Inhalt der story, die wir schreiben. Wie wir sie schreiben...das ist wieder unser Stil.

Das WAS ist für den Leser interessant, und somit auch für den Verlag.

Das ist meine Premisse zu schreiben. Mehr nicht..

 

dein hef

 

 

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Unsere Schreibe können wir nicht verbiegen...die sind wir. Was wir beinflussen können liegt im Inhalt der story, die wir schreiben. Wie wir sie schreiben...das ist wieder unser Stil.

Das WAS ist für den Leser interessant, und somit auch für den Verlag.

Das ist meine Premisse zu schreiben. Mehr nicht

 

Hi, Hef,

 

ich habe heute was entdeckt, nämlich dass einige Lektoren offensichtlich nach dem Besonderen, nicht schon unzählige Mal Dagewesenem suchen und zwar schon auf der ersten Seite. Das finde ich einen interessanten Aspekt.

 

Du sagst mir, dass wir doch irgendwie so schreiben, wie wir sind und inhaltlich mehr echte Möglichkeiten haben zu variieren. Wobei ich noch hinzusetzen möchte, dass wir uns selbst mit dem Schreiben und damit unser Handwerk weiterentwickeln können. Ich denke jetzt nicht mehr, dass die Zeit eine so große Rolle spielt. Ich war einfach zu ungeduldig und schnell-veröffentlichungs-gewöhnt.

 

Deine Christa

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Hi Christa,

 

genau das ist es.

Als ich mein erstes Buch bei einem Verlag unterbrachte (hat fünf Jahre gedauert, bis einer anbiss) fragte ich den Lektor, und meinen jetzigen Freund...sag mal, was ist an meiner Geschichte so, dass ein Großverlag darauf anspringt?

 

Die Anwort war symptomatisch für diesen ganzen thread:

 

Deine Schreibe ist es garantiert nicht. An der werden wir noch arbeiten müssen. Aber dafür gibt es mich. Nein, es ist die story. Die hat so noch nie jemand geschrieben und du hast damit eine Marktlücke entdeckt, die so noch keiner von uns gesehen hat. Mach weiter. Recherchiere und denke dir Geschichten aus, die sich auf Anhieb "verkaufen" lassen. Für die Formalien, die dir offensichtlich im Weg rumstehen, bin ich zuständig....

 

Na bitte. Was zu beweisen wäre.

Inzwischen habe ich gelernt die "Formalien" zu beherrschen. Sie sind mein Fleisch und Blut geworden.

Die G'schichten sind es, die die Verlage suchen. Und das bisschen Schreiben, können wir inzwischen im Schlaf. Das nennt man dann wohl, einen ei´genen Stil enwickelt zu haben.

 

dein hef

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Deine Schreibe ist es garantiert nicht. An der werden wir noch arbeiten müssen. Aber dafür gibt es mich. Nein' date=' es ist die story. Die hat so noch nie jemand geschrieben und du hast damit eine Marktlücke entdeckt, die so noch keiner von uns gesehen hat.[/quote']

 

Das muss ich jetzt noch einmal an die Montsegurtür nageln, obwohl wir, auf diese und jene Weise, schon oft zu diesem Schluss gekommen sind. Macht nicht so viel rum mit dem perfekten Stil (obwohl ich darauf Wert lege, dass diese Geschichten auch gut geschrieben sind). Es gibt keine absolut neuen Geschichten, aber wir haben die Chance, alte und neue Themen in unserer ureigenen Form zu schreiben.

*Pathos aus*

 

Die G'schichten sind es, die die Verlage suchen. Und das bisschen Schreiben, können wir inzwischen im Schlaf. Das nennt man dann wohl, einen ei´genen Stil enwickelt zu haben.

 

Nein, lieber Hef, können wir nicht im Schlaf. Den Seinen hat's der Herr zwar im Schlaf gegeben, aber die waren wohl von Anfang an genial. Wir Sterblichen sollten innovativ sein und bereit, an unserem Stil zu feilen.

 

In diesem Sinne grüßt

deine Christa

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Deine Schreibe ist es garantiert nicht. An der werden wir noch arbeiten müssen. Aber dafür gibt es mich. Nein' date=' es ist die story. Die hat so noch nie jemand geschrieben und du hast damit eine Marktlücke entdeckt, die so noch keiner von uns gesehen hat.[/quote']

 

Das muss ich jetzt noch einmal an die Montsegurtür nageln, obwohl wir, auf diese und jene Weise, schon oft zu diesem Schluss gekommen sind. Macht nicht so viel rum mit dem perfekten Stil (obwohl ich darauf Wert lege, dass diese Geschichten auch gut geschrieben sind). Es gibt keine absolut neuen Geschichten, aber wir haben die Chance, alte und neue Themen in unserer ureigenen Form zu schreiben.

*Pathos aus*

 

Die G'schichten sind es, die die Verlage suchen. Und das bisschen Schreiben, können wir inzwischen im Schlaf. Das nennt man dann wohl, einen ei´genen Stil enwickelt zu haben.

 

Nein, lieber Hef, können wir nicht im Schlaf. Den Seinen hat's der Herr zwar im Schlaf gegeben, aber die waren wohl von Anfang an genial. Wir Sterblichen sollten innovativ sein und bereit, an unserem Stil zu feilen.

 

In diesem Sinne grüßt

deine Christa

 

Einspruch euer Ehren.

 

Verzeiht mir meinen Pragmatismus. Ich kann nicht anders. Ich werde nie ein Diplomat. Aber das ist mein Stil, den ich einfach akzeptiert habe.

 

Nur...es sind mir zu viele BEDENKENTRÄGER, gerade im Literarischen Bereich unterwegs. Ich behaupte mal, dass jeder hier im Forum weiß, wie das Handwerk Schreiben grundsätzlich läuft...sonst wäre er in einem Hobby-Forum, wo solche Basisdiskussionen geführt werden.

ich gehe davon aus, dass es sich hier um die "Feinheiten" unter Mitgliedern handelt, die man sich schon mal hier und da im stillen Kämmerlein überlegt und denkt...da könnte ich mal Hilfe gebrauchen. Was denken die anderen Kollegen/innen darüber...

Also ein Erfahrungsaustausch unter...na ja, Halb-Profis.

 

Bin ich da mal wieder in irgendein Fettnäpfchen getappt?

 

euer hef

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Einspruch euer Ehren.

 

Verzeiht mir meinen Pragmatismus. Ich kann nicht anders. Ich werde nie ein Diplomat. Aber das ist mein Stil, den ich einfach akzeptiert habe.

 

Nur...es sind mir zu viele BEDENKENTRÄGER, gerade im Literarischen Bereich unterwegs. Ich behaupte mal, dass jeder hier im Forum weiß, wie das Handwerk Schreiben grundsätzlich läuft...sonst wäre er in einem Hobby-Forum, wo solche Basisdiskussionen geführt werden.

ich gehe davon aus, dass es sich hier um die "Feinheiten" unter Mitgliedern handelt, die man sich schon mal hier und da im stillen Kämmerlein überlegt  und denkt...da könnte ich mal Hilfe gebrauchen. Was denken die anderen Kollegen/innen darüber...

Also ein Erfahrungsaustausch unter...na ja, Halb-Profis.

 

Bin ich da mal wieder in irgendein Fettnäpfchen getappt?

 

euer hef

 

Lieber Hef,

 

nicht direkt, aber ich finde deine Aussage absolut nicht zutreffend. Natürlich sollten wir die wir hier sind, die Basiskenntnisse haben, z.B. was eine Normseite ist und das man Dialoge in Fragezeichen setzt und einrückt. Ja, das wissen wir vermutlich alle, nur du tust so, als ob man nur ne geile ungewöhnliche Geschichte bräuchte um an einen Verlag zu kommen. Das kann ich dir in jeder Hinsicht widerlegen.

 

In Christas Frage zum Anfang, verbirgt sich nämlich die Krux. Es kommt nämlich immer darauf WIE man eine Geschichte erzählt. Rechtschreibung lässt sich mit etwas Übung verbessern, aber das Erzählen selbst, das ist schon eine andere Geschichte.

 

Nicht umsonst heisst es Erzählkunst, und dieses beinhaltet für mich das ich durch die Art wie ich erzähle, meine Leser in ein Wechselbad der Gefühle führen will, ich will das sie den Wind auf der Haut spüren, wenn ich davon erzähle, oder den Geruch des Sommers wahrnehmen, wenn es auf Seite 110 dort geschrieben steht. Meine Leser sollen nicht nur lesen, sie sollen auch fühlen, schmecken, riechen.

 

Und das Erzähltempo spielt dabei eine wichtige Rolle. Ich plane weder Kapiteleinteilung, noch die Geschichte selbst, weil ich ein Bauchschreiber bin. Aber den Spannungsaufbau, die Geschwindigkeit die habe ich exakt im Kopf. Und ich baue alles darum herum zusammen, weil das für mich das wichtigste Element bei der Sache ist.

 

Es ist wie Komponieren, im richtigen Moment die Story rasant werden zu lassen und dann wieder langsamer zu werden um dem Leser Zeit zur Erholung zu geben.

 

Ich muss da Christa recht geben, zeig mir eine Geschichte die noch nie zuvor geschrieben worden ist. Alles gab schon mal in der einen oder anderen Form. Selbst Harry Potter ist nicht wirklich neu. Aber mit der entsprechenden Erzählkunst könntest du einen Klassiker wie Robin Hood, dessen Inhalt jeder kennt zu einem Bestseller machen. Siehe MZB "Die Nebel von Avalon" lösten eine wahre Flut von Nachahmern aus, und die meisten davon hab ich gelesen. Es ist im Grund ein und die selbe Geschichte, aber so WIE sie erzählt wird, macht den Unterschied dabei aus.

 

 

Wenns nur nach einer ungewöhnlichen, noch nie da gewesenen Geschichte gehen würde, um Verlage zu finden, dann hätten hier weit mehr Leute einen Buchvertrag in der Tasche. Nur eine geile Story reicht heutzutage nicht mehr, da muss mehr dahinter stecken.

 

LG Irena

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