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(Petra)

Empathie

Empfohlene Beiträge

Liebe Leute,

ein großes Handwerksthema, das man nicht zu 100% lernen kann und das sicher vor allem die Fortgeschritteneren umtreibt: Empathie (= sich hineinfühlen, im Wortsinne mehr als einfühlen... man verschmilzt mit dem Objekt))

Wir alle wissen: Um im Leser Emotionen auslösen zu können, müssen wir uns empathisch in unsere Figuren hineinversetzen. Dann den Spagat schaffen, das Gefühlte so zu übersetzen, dass der empathische Vorgang beim Leser auch angeworfen wird...

 

Vorweg: Man kann Bücher schreiben, ohne ein empathischer Mensch zu sein. Je nach Genre genügt analytischer Verstand, Feld- und Wiesen-Psychologie und genaue Berechnung. Findet man häufig in Thrillern, die mit echter Empathie nicht auszuhalten wären.

 

Nun ist das so: es gibt empathische Menschen und es gibt welche, die sind nicht mit dieser Eigenschaft gesegnet. Kann man trotzdem die eigenen Rudimente herauskitzeln?

 

Meine Vorstellung:

Sich hineinfühlen hat damit zu tun, wie weit ich mich öffnen kann, wie sehr ich aufnehmen kann (ohne mich zu verliere). Schauspieler beherrschen das: sich machen sich ganz weit auf, gehen auch in die unliebsameren Seelengefilde, zeigen ihre Verletzlichkeit und geben.... geben sich und alles, was sie haben.

 

Im Roman ist das eigentlich nicht anders und deshalb, denke ich, ist es eine hohe Kunst. Weil es keine handwerkliche Arbeit am Text ist, sondern an der eigenen Psyche. Da sind oft Verdrängungen und Blockaden wegzuwerfen, aber auch gesellschaftliche Vorgaben, ja nicht zu viele Emotionen offen zu zeigen. In der empathischen Arbeit stehen wir sozusagen im rohen Fleisch da, das Innere nach außen gekehrt. Und nachher müssen wir uns wieder ordentlich zurückkrempeln ;-)

 

Ich glaube, Empathie hat auch mit Lebenserfahrung zu tun. Konkretes Beispiel: Mein Protagonist erleidet einen höllischen Schmerz, der sein Verhalten vollkommen durcheinander bringt.

Natürlich kann ich einen Arzt fragen, wie sich das anfühlt und das dann auch sachlich richtig schreiben. Für bestimmte Genres mag das genügen.

 

Will ich das aber mit voller Empathie in ganz individuellen Bildern vermitteln, muss ich selbst in den Schmerz hinein. Ich muss mich fragen, wann habe ich eine Situation mit höllischem Schmerz erlebt? Und hier ist der Punkt mit der Lebenserfahrung: Wenn ich mir nur mal das Knie aufgeschürft habe, werde ich mich anders einfühlen als einer, dem man den schon brandigen Blinddarm entnommen hat.

 

Ich übertrage also. Wie hat sich mein Schmerz angefühlt? Meiner schnitt, der im Buch sticht - das kann man umsetzen. Aber was hat der Schmerz mit mir gemacht? Wie habe ich meinen Körper anders wahrgenommen? Was hat sich in der Wahrnehmung der Realität verschoben? Wie habe ich reagiert? Welche Emotionen hatte ich damals, was machte mir Angst, Wut, was raubte mir die Besinnung?

 

Ich hole also meinen eigenen Schmerz hoch... schaue ihn an, vergleiche mit dem des Protagonisten... wenn ich meinen Schmerz zum Bild machen kann, wird der Leser das Bild im Buch sehen.

 

Und dann kommt das Zauberkunststück:

Ich BIN mein Protagonist, aber ich beschreibe MEINEN Schmerz mit SEINEN Augen.

 

So einfach ist Empathie ;-)

Sie fällt leichter, je mehr man mit offenen Augen durch Höhen und Tiefen des Lebens geht, den Schreibtisch verlässt. Sie ist nicht ganz einfach, weil sie ständige Arbeit an sich selbst verlangt. Die meisten Menschen verdrängen das, was Schriftsteller hin- und herwenden.

Empathie ist aber auch leicht, weil die Emotionen, die wir aus unseren Lesern locken wollen, in irgendeiner Form in jedem Menschenleben und Alter vorkommen.

 

Wie macht ihr das mit der Empathie? Benutzt ihr das "Handwerkszeug"? Wie läuft das in euch ab? Wie habt ihr die Fähigkeit "trainiert"?

 

Schöne Grüße und ein Lächeln nach Bayern :)

Petra

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Du stellst mal wieder Fragen!

 

Es ist in jeder Situation notwendig, sich in den Protagonisten hereinzuversetzen, sein Leid, seinen Schmerz, aber auch seinen Hass, seine Trauer, seine Freude/Schadenfreude und seinen Triumph mitzuerleben - sinnigerweise auch bei wichtigen Nebenfiguren.

 

Aber: Du darfst deinen Leser nicht mit zuvielen Einzelheiten zuschütten, sondern nur so viel beschreiben, dass seine Fantasie das ihrige tut.

 

Deswegen musst du dich auch nicht stundenlang selbst durch (eingebildete) Schmerzen quälen, nur um diese gut hinüber zu bringen. Ein wenig medizinische Halbbildung ist zwar manchmal nützlich, birgt aber die Gefahr, dass man sich in Beschreibungen verliert, die den Effekt umkehren.

 

Ich gebe zu: Schlimme oder sehr peinliche Situationen, die meine Protagonisten durchleben müssen, tun mir selbst so weh, dass ich jedesmal froh bin, wenn die jeweilige Szene hinter mir liegt.

 

Gruß

Sysai

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(Steffi (Ronya))

Hallo Petra,

der Vergleich mit den Schauspielern ist super! Ich habe ein paar Jahre auch geschauspielert und wir haben am Beginn immer "Aufwärmübungen" gemacht, mit denen wir eben auch Emotionen trainiert haben. Für manche Emotion haben wir Zeit gehabt uns einzufühlen, bei anderen mussten wir einfach schnell umdenken. Wenn ich jetzt eine Emotion bei einem meiner Charaktere aufzeigen will, denke ich an diese Übungen und "spiele" die Szene nach.

 

Ich glaube, Empathie hat auch mit Lebenserfahrung zu tun.

Auf alle Fälle! Alles was du selbst kennst, kannst du auch besser wiedergeben.

Gruß Ronya

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Liebe Petra!

 

Als ob es eines Beweises bedurft hätte, ist mir beim Lesen Deiner Zeilen wieder mal vor Augen geführt geworden, wie umfassend Du Dein "Handwerk" betreibst.

Ist eigentlich zu Deinen Füßen noch ein Platz frei? Da liegen meiner Erinnerung nach ja schon einige Bewunderer herum... ;)

 

Wenn ich mit meinen Protagonisten auf Abenteuer gehe, lass ich ihnen meistens freien Auslauf. Sie verselbständigen sich und haben also auch ihre ganz eigenen Gefühle. Erst beim Wiederlesen setzt mein "Kontrolldurchgang" ein - sind das Klischees, nach denen sie reagieren? Oder ist die Ausdrucksweise ihrer Emotionen autentisch?

 

Während des Schreibens fühle ich mich so, wie mein Teamor, meine Lea oder mein Tobias. Da tauchen tatsächlich Erinnerungen und Emotionen auf, an die ich im Normalfall nie gedacht hätte. Das kann mir selbst manchmal zu weit gehen. Dann merke ich, dass ich versuche, in Bilder abzuschwenken. Das sind die Stellen, über die ich später beim Durchlesen stolpere.

 

Konsequente Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist m.E. Voraussetzung dafür, einen stimmigen Charakter zu zeichnen.

 

Aber was passiert, wenn ich selbst noch nie in so einer Situation war, die ich meine Darsteller erleben lasse?

Ich wurde noch nie durch giftige Sümpfe verfolgt, musste nicht über Schluchten - nur an einem Rucksack hängend - ein Seil entlangrutschen, stürzte noch nie in einen Abgrund... aber irgend ein Gefühl dafür entsteht von selbst. Ist es dann nicht so, dass man Analogien herstellt? Furcht fühlt sich ähnlich an, egal wovor. Und gefürchtet hab ich mich schon oft! Genauso verhält es sich mit Schmerz, Begeisterung, Erleichterung, Liebe...

 

Ist also der gute Schriftsteller einer, der auch im "wirklichen Leben" offen ist für Gefühle und Herausforderungen?

 

Nachdenkliche Grüße

Gabi

Schachzüge, Störfaktor, Grenzenlos nah, Infinity/ alle bei Thienemann, &&http://www.gabriele-gfrerer.at&&http://teamor61.blogspot.com/

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(Peter_Dobrovka)

Ich habe eigentlich nie so schrecklich große Probleme, mich in meine Figuren zu versetzen, aber ich habe manchmal Probleme, ihre Emotionen in angemessene Worte zu fassen, die im Leser dasselbe auslösen sollen.

Schwulst ist natürlich immer zu vermeiden, auch wenn das Schwulstvokabular stets vermeintlich passende Instantbeschreibungen bereithält.

 

Peter

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Liebe Petra,

 

ich würde Deine Frage, wenn Du erlaubst, noch um eine Nuance erweitern: Wie handhabst Du die Empathie, wenn Du über Gefühle, über die Lebenswahrnehmung von Männern schreibst, wie handhaben es die Männer hier, wenn sie über Frauen schreiben?

 

Ich glaube nämlich, daß Männer und Frauen in mancher Hinsicht sehr verschieden empfinden und auch handeln. Wie verhindere ich nun als weibliche Autorin, daß ich meinen Männern Klischees anhänge oder sie vice versa nach meinen weiblichen Vorstellungen umforme, ihnen also Reaktionen andichte, die ich bei Männern ganz gerne sehen würde, die aber doch ziemlich an der Realität vorbeigehen.

 

Da wird die Empathie für mich nämlich dann endgültig schwierig.

 

Darf ich die Frage Deinem Posting unterjubeln, wenn nicht, mache ich ein neues auf :)

 

Anna

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(Peter_Dobrovka)

Nur so als Beispiele:

Angst. So richtig fürchterliche Angst. Ich stelle sie mir vor, und was kommt raus? Die übliche Palette: Schwitzen, Herzklopfen, das Gefühl von Lähmung, der Wunsch zu fliehen, sich woandershin wünschen. Alles Dinge, die schon x-mal geschrieben wurden und man will ja nicht in der Klischeekiste kramen. Manchmal sind gesprochene Gedanken hilfreicher als jeder Beschreibungsversuch (Nein, weg, oh Gott), manchmal aber ist die Angst so raumfüllend, daß man sie höchstens noch als ohrenbetäuben-nervenzefetzender - und doch stummer - Schrei ohne Artikulation und ohne Gedanken formuliert werden müßte.

 

Noch schwerer mit purer, unbändiger Freude. Was fühle ich, wenn ich gerade festgestellt habe, irgendwas Schweres geschafft zu haben, nach jahrelanger Mühe und Bangen, und daß mir das keiner mehr nehmen kann? (Z.B. entführtes Kind wiederfinden) Schweben? Platzen? Worte werden diesem Gefühl nicht gerecht, es ist unbeschreiblich und einzigartig. Nur sowas kann man nicht schreiben. Und auch mit dem Show don't tell wird das immer ziemlich schwer.

 

Peter

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(Peter_Dobrovka)

ich würde Deine Frage, wenn Du erlaubst, noch um eine Nuance erweitern: Wie handhabst Du die Empathie, wenn Du über Gefühle, über die Lebenswahrnehmung von Männern schreibst, wie handhaben es die Männer hier, wenn sie über Frauen schreiben?

 

Ich glaube nämlich, daß Männer und Frauen in mancher Hinsicht sehr verschieden empfinden und auch handeln. Wie verhindere ich nun als weibliche Autorin, daß ich meinen Männern Klischees anhänge oder sie vice versa nach meinen weiblichen Vorstellungen umforme, ihnen also Reaktionen andichte, die ich bei Männern ganz gerne sehen würde, die aber doch ziemlich an der Realität vorbeigehen.

 

Da wird die Empathie für mich nämlich dann endgültig schwierig.

Auf die Antwort wäre ich auch gespannt, wenn möglich aber von allen Leuten, die in diesem Thread lesen.

 

Ich selbst befinde mich auch in einer ähnlichen Situation, weil ich ziemlich viele weibliche Prots habe. Seltsamerweise habe ich keine Probleme damit, mich als Frau vorzustellen, nur weiß ich niemals, ob ich mir das denn nun richtig vorstelle oder irgendeinen hahnebüchenen Mist schaffe.

Eigentlich hänge ich ja der Theorie an, daß der Unterschied zwischen Männlein und Weiblein so groß gar nicht ist, und daß wir uns letztlich dieselbe Art von Träumen, Gedanken und Gefühlen teilen. Nur eben anders verteilt und mit einem anderen soziokulturellen Hintergrund.

 

Peter

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(Steffi (Ronya))
Wie handhabst Du die Empathie' date=' wenn Du über Gefühle, über die Lebenswahrnehmung von Männern schreibst, wie handhaben es die Männer hier, wenn sie über Frauen schreiben?[/quote']

Tja, das kenn ich, ich weiß nie wie Frauen denken! Ich wirke dem unterbewusst entgegen: mir fällt eine Geschichte ein, ich plotte und erst jetzt fällt mir auf, dass der Protagonist männlich ist. Und das ist immer so! Ich könnte keine weibliche Hauptperson beschreiben, die wär nur noch vollgestopft mit Klichees.

Gruß Ronya

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Liebe Leute,

Du stellst mal wieder Fragen!

Hähäha, manchmal stelle ich Fragen gar nicht für mich. Und auch nicht, um bewundert zu werden (der Platz zu meinen Füßen ist von drei Hunden besetzt). Aber macht mal weiter... vielleicht inspiriert es andere auch!

Schöne Grüße,

Petra

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(Peter_Dobrovka)

Tja, das kenn ich, ich weiß nie wie Frauen denken! Ich wirke dem unterbewusst entgegen: mir fällt eine Geschichte ein, ich plotte und erst jetzt fällt mir auf, dass der Protagonist männlich ist. Und das ist immer so! Ich könnte keine weibliche Hauptperson beschreiben, die wär nur noch vollgestopft mit Klichees.

Gruß Ronya

Jetzt sag bloß, du bist ein Mann! Dann fall ich aber vom Glauben ab!

 

Peter

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(Steffi (Ronya))

Darauf hab ich jetzt gewartet! Nein, bin ich nicht, nur mit dem Gehirn haben die irgendwo nen Fehler gemacht, das ist nämlich das eines Mannes! Ich war die ersten 6 Jahre meines Lebens nur uns ausschließlich mit Jungs zusammen, dass ich mich irgendwie ein bisschen in die falsche Richtung entwickelt hab... Aber tröste dich, du bist nicht der erste, der das fragt, ich bin an die Frage eh schon gewöhnt.

Ich komm mit Frauen absolut nicht zurecht und kann auch nicht verstehen wie deren Gehirn funktionieren soll. Ich versuch mich da aber ein bisschen einzufühlen, indem ich meine Umwelt genau beobachte. Also, wenn bei mir mal ein weiblicher Charakter auftaucht, dann ist er entweder männlich angehaucht oder er ist zu 90% aus dem wahren Leben gegriffen.

Gruß Ronya

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Also, wenn bei mir mal ein weiblicher Charakter auftaucht, dann ist er entweder männlich angehaucht oder er ist zu 90% aus dem wahren Leben gegriffen.

 

Da kommen wir aber schon weiter. Was ist denn für Dich eine "weibliche" Frau?

Anna

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(Peter_Dobrovka)

@Ronya:

Nun, die Tatsache, daß du eine Frau BIST, verleiht sir jedoch den Glaubwürdigkeitsbonus, egal was für Klischees dabei herauskämen, hehe.

 

Peter

 

PS: Männer wünschen sich sowas in ihren heimlichen Träumen: Eine Frau, die sie wirklich versteht und ihre Interessen teilt.

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der Platz zu meinen Füßen ist von drei Hunden besetzt

Du bist grausam... aber ich nehm auch die zweite Reihe... ::)

 

Beim Hineindenken in einen männlichen Protagonisten hab ich ähnliche Bedenken, wie Peter sie geäußert hat: Verfalle ich in Klischees? Beschreibe ich das, was ich vom Hörensagen oder vom Lesen kenne?

 

Um dem ein bisschen entgegenzusteuern, starte ich bei jeder Gelegenheit Befragungen unter meinen männlichen Bekannten. Nachdem die das von mir schon kennen, sind sie auch nicht überrascht und beantworten meine Neugierde (hoffe ich!) ehrlich. Dieses "Anzapfen direkt von der Quelle" hilft oft nicht nur beim Schreiben :-)

 

Liebe Grüße

Gabi

Schachzüge, Störfaktor, Grenzenlos nah, Infinity/ alle bei Thienemann, &&http://www.gabriele-gfrerer.at&&http://teamor61.blogspot.com/

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Für die Empathie ins andere Geschlecht hat bei mir immer das Gespräch geholfen. Wie ticken die frauen? (Nicht dass ich das jemals wirklich verstehen würde) Bin quasi Ronyas Gegenstück und immer besser mit Frauen klar gekommen. Meist weiß ich über deren Gedanken besser Bescheid, als wie Männer es schaffen, versifft auf der Couch vorm Fernseher (Fußball) zu liegen, und ihre Frau ohne Schamgefühl in der Küche arbeiten zu lassen... :s23

 

Dafür muss ich sagen, dass ich Bücher, die von Frauen geschrieben wurden, oftmals nicht verstehe, weil ich die Gedankensprünge der Damen nicht teilen kann. Da reagieren die Protagonisten auf eine Weise, die ich absolut nicht nachvollziehen kann. (Marke: Wieso rennt die jetzt zu ihrem Onkel, anstatt zur Polizei?)

 

In einem Barbara Vine Krimi hab ich mal gelesen, wie ein Charakter, der ein absoluter Macho war, so'n richtiger Kerl und Weiberaufreisser, der Morgens nach dem Aufstehen erst mal deftig ausspuckt, aus dem Fenster guckte und dann (personaler Erzähler) 'Flamingofarbene Wolkenflirren' im Abendrot sah. Ich sag euch, kein Macho sieht Flamingofarben. Höchstens Lila. Und schon gar nicht sieht er Flirren...  8)

 

Aber solange das nur Frauen lesen, stört das auch nicht...

Ich denke, die gemeinsame Empathiestufe von Autor und Leser tut viel dazu bei, was man mit einem Autoren anfangen kann!

 

Gruß, Marco!  :s17

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(Peter_Dobrovka)
Für die Empathie ins andere Geschlecht hat bei mir immer das Gespräch geholfen. Wie ticken die frauen?

[...]

(Marke: Wieso rennt die jetzt zu ihrem Onkel, anstatt zur Polizei?)

Das Phänomen kenne ich aus der Realität und aus Filmen ebenfalls. Hast du so etwas schon mal in deinen Gesprächen klären können?

 

Peter

 

PS: Flamingofarben, hehehe

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Hallo Männer,

 

wenn Ihr ratlos seid wegen der Frauen, dann fragt uns doch einfach :) Hier gibts bestimmt auskunftsfreudige Exemplare.

 

Ich würde dann gerne auch mal auf eine Empathieanleihe (kann man das sagen?) in der umgekehrten Richtung zurückgreifen.

 

Anna

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Das Phänomen kenne ich aus der Realität und aus Filmen ebenfalls. Hast du so etwas schon mal in deinen Gesprächen klären können?

 

 

Speziell das mit dem Onkel? Nein! Denke, das kann man auch nicht klären, weil halt jedes 'Geschlecht' eine ganz typische Weltsicht hat.

 

Bestes Beispiel: Ich saß mal mit einer Freundin im Park, als sie plötzlich meinte: "Um gottes Willen, wie Die läuft."

Ich sah mich um und erblickte eine ältere Dame, die etwas humpelte, also beschwerte ich mich, dass meine Freundin sich nicht so anstellen soll.

 

daraufhin meinte sie, sie hätte das Mädchen in dem pfirsichfarbenen (!!!) Hemd gemeint, die so mit den Hüften wackelt.

Ich sah aber nur ein Mädchen in einem rosa (!!!) Oberteil, die halt ganz normal lief... Der humpelnde Gang der Oma war da aufälliger.

 

Überhaupt die Farben: Ich meine ja, für Männer gibt es nur recht wenige: gelb, blau, grün, rot, schwarz, weiß, etc.

Und bei den Damen: Azurblau, hellblau, pfirsichfarben, Rosé, Champagnerfarben (hab ich bis heute noch nie gesehen... ich nenns hellrosa!) und so weiter.

 

Ich will hier keinen Geschlechterkampf beschwören, sondern nur deutlich machen, dass ich meine, ein guter Text sollte bei seinen Charakteren solche Wahrnehmungsunterschiede berücksichtigen, und dass das leider in vielen Fällen krankt. Männer schreiben Frauen zu männlich, und Frauen ihre Männer zu weiblich.

 

Geht mit dem anderen Geschlecht mal shoppen, da lernt man eine Menge! ;)

 

Gruß, Marco!  :s17

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(Steffi (Ronya))
Da kommen wir aber schon weiter. Was ist denn für Dich eine "weibliche" Frau?

Gute Frage! Ich versuchs mal mit dem Beispiel Shoppen, weil das Mraco jetzt schon angesprochen hat.

1. Frauen gehen gerne shoppen

2. wenn Frauen shoppen geht dafür gleich ein ganzer Tag drauf

3. Frauen gehen in ein Geschäft und wollen sich eine Hose kaufen, kommen dann aber mit drei Pullis, fünf T-Shirts und zwei Paar Schuhen wieder raus

4. Frauen brauchen zum Shoppen immer einen Stilberater

 

Wenn ich Klamotten brauch, schnapp ich mir den nächsten Katalog und bestell das, was ich will und basta! Wenn da nichts dabei ist, geh ich in ein Geschäft, such ein Teil raus, wenns passt, dann kauf ichs! Und wehe da kommt jemand mit... :s11

 

Gruß Ronya

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Gute Frage! Ich versuchs mal mit dem Beispiel Shoppen, weil das Mraco jetzt schon angesprochen hat.

1. Frauen gehen gerne shoppen

2. wenn Frauen shoppen geht dafür gleich ein ganzer Tag drauf

3. Frauen gehen in ein Geschäft und wollen sich eine Hose kaufen, kommen dann aber mit drei Pullis, fünf T-Shirts und zwei Paar Schuhen wieder raus

4. Frauen brauchen zum Shoppen immer einen Stilberater

 

Wenn ich Klamotten brauch, schnapp ich mir den nächsten Katalog und bestell das, was ich will und basta! Wenn da nichts dabei ist, geh ich in ein Geschäft, such ein Teil raus, wenns passt, dann kauf ichs! Und wehe da kommt jemand mit... :s11

 

Gruß Ronya

 

 

Wow!

Eine Menge völlig "unempathischer" Klischees!

Ronya, Du siehst mich nicht unbedingt begeistert.

Mal abgesehen davon, daß diese ganze Linie, im Sinne "Weiblicher Macken", irgendwie vom Thema selbst ablenkt, bin ich ziemlich froh, als "100% (ja, echt! Darf ich?) Frau", nicht Deinen (seltsam anmutenden, bubihaft geprägten) zweifelhaften Erwartungen zum Thema "weiblich sein" zu entsprechen.  ;)

Bist Du wirklich nicht "empathisch" genug, um diesbezüglich differenzierter zu denken?

Wie schwarz-weiß ist Deine Welt manchmal?

 

Liebe Grüße,

Maaru Ika

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(Steffi (Ronya))

Die Frage war, was ich mir unter einer weiblichen Frau vorstell und das ist meine Antwort gewesen! Ich sagte doch, wenn ich Frauen beschreib, verrenn ich mich in irgendwelche Klischees! (s.o.)

Aber lassen wir das Thema jetzt, wir kommen wirklich zu weit vom Topic ab!

Gruß Ronya

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Die Frage war, was ich mir unter einer weiblichen Frau vorstell und das ist meine Antwort gewesen! Ich sagte doch, wenn ich Frauen beschreib, verrenn ich mich in irgendwelche Klischees! (s.o.)

Gruß Ronya

 

Klischees. Allerdings. Sind diese von Vorteil für Dich?

Inwiefern entsprechen diese irgendwelchen "empathischen Qualitäten"? Möglicherweise sind wir hier - auch ich - an einem Punkt angelangt (allgemein gesprochen), einmal mehr über den Sinn von Empathie nachzudenken - nicht nur bezüglich schriftstellerischer Fiktion...

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@Maru: Ach, so klischeehaft war das gar nicht! Beim Klamottenkaufen sieht das tatsächlich so aus, jedenfalls bei den Damen, die ich öfter mal als 'Stilberater' begleite!

Männer gehen aber ebenso shoppen, nur eben in anderen Läden. Wer's nicht glaubt: begleitet den Männe mal in den Baumarkt, wenn er nur eine Rolle Tesa-Film braucht...

Es klingt immer wahnsinnig nach Klischee, ist aber in vielen Fällen eine Tatsache.

 

Aber zurück zum Thema:

Empathie lässt sich meiner Ansicht nach nicht erlernen, doch man kann deren Ergebnis mit Beobachtung, Gesprächen und ein wenig klugem Menschenverstand kompensieren.

 

Eine Frage möchte ich noch in den Raum stellen, die mich nicht aktuell beschäftigt, aber vielleicht interessant ist:

Gefühle, die man selber nicht kennt, und der leser vermutlich auch nicht: Wie beschreibe ich die?

Wie fühle ich mich in Schwerelosigkeit? Wenn ich tatsächlich morgens erblindet erwache? Der Aufprall nach einem Sprung vom Hochhaus? (Merkt man noch, wie die Beine zersplittern?)

Kann ich hjier einfach wild drauflosraten, weil es eh kaum einer überprüfen kann, oder sollte ich dann doch lieber jemanden fragen, der sich damit auskennt?

 

Gruß, Marco!

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(Steffi (Ronya))

Ich denke über den Sprung vom Hochhaus kann dir keiner was erzählen ;)!

 

Ich denke Gefühle oder Erfahrungen, die nur wenige kennen, solltest man so beschreiben, wie sie wohl die meisten empfinden würde.

Gruß Ronya

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