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(Minka)

Anforderungen an den Anfang

Empfohlene Beiträge

Also um auch nochmal meine eigene Tube Senf aus dem Kühlschrank zu holen:

 

Für mich ist ein guter Anfang einfach einer, in dem ich sofort drin bin, der mir emotional zusagt, hauptsächlich sprachlich gesehen. Mit oder ohne Knalleffekt, das schert mich wenig.

Es ist einfach ein Gefühl und damit subjektiv. So einfach ist das für mich.

 

Liebe Grüße

 

 

Edit:

Beim _Schreiben_ allerdings habe ich sowohl das erste als auch das zweite Ms mit einem dieser "Knalleffekte" gestartet. Beim _Schreiben_ sehe ich es nicht ein, weshalb ich warten sollte, weil es mir sonst selbst zu langweilig ist ;)

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Hallo Leute,

 

es ist sicherlich unbestritten, dass es klasse Bücher gibt, die langweilig anfangen. Und wenn man sich wegen des Anfangs verschrecken läßt, ist man eben um ein klasse Buch gekommen.

 

Doch (!) um wieviel besser wäre das klasse Buch, wenn auch der Anfang klasse wäre?

 

Ich höre ja oft allgemein, dass man auf dieses und auf jenes keinen so großen Wert legt - wenn das Buch eine spannende Story hat, wird es gelesen. Ja.. kann sein.. doch warum die weit weniger wichtigen Szenen nicht 'perfektionieren'?

 

Das ist wie mit einem Essen: Da hat jemand Hunger und bekommt einen 08/15 Schweinebraten vorgesetzt, mit Fertigknödeln. Er wird sich freuen und es wird ihm wahrscheinlich auch schmecken. Doch warum seinen Hunger nicht mit einem qualitativ hochwertigeren und geschmacklich besseren Produkt stillen?

 

 

Grüße

Quidam

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um wieviel besser wäre das klasse Buch, wenn auch der Anfang klasse wäre?

 

Das ist leider zu einfach gedacht, denn ein Buch ist mehr als die Summe guter Einzelteile, und was ein Buch gut macht, funktioniert vielleicht nicht mehr, wenn man einen Bestandteil isoliert ändert. Was zum Beispiel, wenn das Buch gerade dadurch seinen Aha-Effekt bezieht, dass am Anfang scheinbar belanglose Elemente sich plötzlich zu einem großen Ganzen fügen?

 

Dieser Effekt wäre verloren, würden die Mosaikstückchen schon am Anfang unter grellen Effekten begraben.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Ich denke, dass es ein bekannter Autor leichter hat, den Anfang zu "versemmeln", um bei den niedrigen Bedürfnissen zu bleiben.

 

Ich habe z.B. alle Bücher von S. King verschlungen, selbst den "Buick" - der geradezu prädestiniert ist für ein langweiliges Intro - eben, weil ich ausste, dass meine Erwartungshaltung doch noch erfüllt wird (in letztem Beispiel eher nicht).

 

Aber grundsätzlich gilt schon, dass ein guter (nicht spektakulärer) Anfang Apetitt auf mehr macht. Und was kann einem Autor besseres passieren, als dass ein Leser das buch mit nach Hause nimmt, weil ihm die erste Seite gefallen hat?

 

Wobei ich mit Erschrecken feststellen muss, dass dies durch die simple Tatsache eines verschweißten Einbands im Buchladen unmöglich gemacht wird; da muss halt - wenn schon der Name nicht S.K. ist eben der Klappentext etwas hermachen...

 

 

Erich

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Hallo Spinner,

 

habe ich behauptet, dass scheinbar belanglose Elemente keine Klasse haben können? Ich rede von einem schlechten Anfang, von einen langweiligen Anfang und nicht von einem scheinbar belanglosen Element. Das hat nichts mit grellen Knalleffekten zu tun.

 

Und wenn mich der übrige Teil sprachlich anspricht, aber der Anfang dahingehend abfällt, in Bezug auf Melodie und dergleichen, dann isoliert sich der Anfang nicht, wenn er sich dem Niveau angleicht.

 

Grüße

Quidam

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(SiskianHerbstblatt)

Morje! :)

 

Ich tendiere dazu (wie auch einige andere), das der Anfang eine Frage des Stils ist. Ich selber finde es immer wieder toll, den Leser neugierig zu machen. Auch am Anfang. Ihn immer wieder zu verblüffen, ihn zum Staunen (und zum Lachen) zu bringen.

Ob man nur einen Knalleffekt bevorzugt oder aber langschweifige Beschreibungen, bevor es überhaupt zur Sache kommt, es wird sich für alle Opener Leser finden

 

LG

 

Siskian

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Guten Tag zusammen,

 

ich glaube man darf bei der ganzen Diskussion einen Aspekt nicht vergessen (der sich allerdings nur auf diejenigen von uns bezieht, die noch nicht veröffentlicht haben):

 

In der Flut der unverlangt eingesandten Manuskripte, lesen die Lektoren – wenn überhaupt – zunächst die ersten Sätze. Wenn sie darin keinen Grund zum Weiterlesen finden, bekommt der Rest überhaupt keine Chance mehr.

Demzufolge MUSS der Anfang besonders gut, besonders interessant, ... was auch immer - einfach „besonders“ sein.

 

Besondere Grüße

Freddy

"ROCKY, DIE GANGSTER UND ICH oder: Wie Mathe mir das Leben rettete (echt jetzt!)", Kinderbuch ab 9, Magellan, Jan. 2018

"ROCKY, DER BANKRAUB UND ICH oder: Wie mich ein stinkender Turnschuh reich machte (fast!)", Kinderbuch ab 9, Magellan, Jan. 2020

 

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Das mit dem "auffälligen" Anfangssatz (Haken) ist ja ein beliebter Ratgeberhinweis. ;) Ich habe einfach mal wild ein paar Bücher aus meinen Regalen gezogen - und betrachte jetzt mal jeweils den ERSTEN Satz:

 

"Jeff Winston telefonierte gerade mit seiner Frau, als er starb." (Grimwood: Replay)

 

"Wenn ich meines schriftstellerischen Vermögens und meiner erstaunlichen Fähigkeit, Vorstellungen mit höchster Anmut auszudrücken, nicht völlig sicher wäre..." (Nabokov: Verzweiflung. 2. Satz, zur Erklärung: "So in etwa wollte ich eigentlich meine Geschichte beginnen." ;) )

 

"Kaufe niemals gelbe Kleider oder billiges Leder." (J. Carroll: Das hölzerne Meer)

 

"Die Welt hatte Zähne, und sie konnte damit zubeißen, wann immer sie wollte." (King: Das Mädchen. 2. Satz: "Das entdeckte Trisha McFarland, als sie neun Jahre alt war.")

 

"Ich erreichte diesen Hafen mit wenig Gepäck: vier Hemden, mein Schreibwerkzeug und ein Herz in einem Glasbehälter." (De Santis: Voltaires Kalligraph)

 

"Seit seine junge Frau als unerwarteten Nebeneffekt seiner Experimente mit sexueller Alchemie eine Katze zur Welt gebracht hatte, und vor allem seit seiner unabsichtlichen Erfindung eines neuen Sprengstoffs, der die Newtonsche Physik Physik widerlegte, indem er in der exakten Entfernung von zwei Metern vom Explosionsherd schlagartig seine Wirkungskraft einbüßte, hatte sich Präsident Veracruz nicht nur als Eingeweihter, sondern auch als Intellektueller betrachtet." (de Bernières: Senior Vivo und die Kokabriefe)

 

"Tom blickte zurück; er sah den Mann aus dem Green Cage treten und eilig ausschreiten." (Highsmith: Der talentierte Mr. Ripley)

 

"In dem Augenblick, als ich versehentlich ,Souffleuse' schrieb (es hätte nämlich ,Schriftführerin' heißen müssen), kreischte Lili." (Sigurdardóttir: Gletschertheater)

 

usw.

 

Unterschiedlich stark, aber eigentlich wird immer eine Frage aufgeworfen - oder zumindest ein "Wundern" erzeugt (Nabokov, Bernières etc.).

 

Ich stehe auf gute Anfänge. ;)

 

Grüße,

Ralph

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Lieber Ralph, eigentlich wäre das ja eher etwas fpür den 'Ersten Satz Thread' - und an sich stimme ich dir zu!

 

Dennoch möchte ich einmal des Teufels Advokat spielen, und habe ebenfalls wahllos in mein Regal gegriffen, in dem Glauben, sowohl spannende, als auch langweilige Anfänge zu finden. Schaun mer mal...

 

Einige Werke sind englisch, da übersetz ich selber, und ich teile auf zwischen Krimi-/Thrillern und der etwas 'gehobeneren' Erzählliteratur:

 

"Weit draussen in den unerforschten Gegenden am Ende des unscheinbaren westlichen Spiralarms der Galaxy liegt eine kleine, unbeachtete gelbe Sonne" - Adams, Per Anhalter durch die Galaxis

 

"Die letzten Tage von sechs Männern zu rekonstruieren, die auf See verschwanden, bereitete mir offensichtliche Probleme." - Sebastian Junger "The perfect Storm"

 

"Das namenlose Tal verlief zwischen kargen Hügeln, ein langer gesprenkelter Boden aus Grau und Grün, bedeckt mit Moos, Kletten und Carphagrass." - Preston/Child "The Ice Limit"

 

"Die frisch geteerte Strasse verließ Santa Fe und bog Richtung Westen durch Pinon Bäume ab." - Preston/Child "Thunderhead"

 

"Die folgende Geschichte sollte nicht als ein ernsthafter Versuch mißverstanden werden, vorauszusagen, wie das Jahr 2023, wenn es erst mal da ist, wirklich sein wird." - Matt Ruff "G.A.S."

 

"Der Schwede." Phillip Roth - Amerikanisches Idyll.

Hier ausnahmsweise nochmal der zweite Satz: "Das war in den Kriegsjahren, als ich noch zur Grundschule ging, in unserem Viertel in Newark ein magischer Name, auch für Erwachsene, die nur eine Generation von dem alten Prince-Street-Ghetto entfernt und noch nie so lupenrein amerikanisiert waren, dass sie vor den leistungen eines High-School-Sportlers auf die Knie gefallen wären."

 

"Im Krankenhaus des Waisenhauses, der Jungenabteilung in St. Cloud's, Maine, hatten zwei Schwestern die Aufgabe, den neuen Babys einen Namen zu geben und dafür zu sorgen, dass die kleinen Penisse von der unvermeidlichen Beschneidung gut heilten." - John Irving "Gottes Werk und Teufels Beitrag"

 

"In dem Sommer, als mein Vater den Bär kaufte, war noch keiner von uns geboren, wir waren noch nicht einmal empfangen worden: Nicht Frank, der älteste; Nicht Franny, die lauteste; nicht Ich, der nächste, und nicht die jüngsten von uns, Lilly und Egg." - John Irving "Hotel New Hampshire"

 

Du siehst, ein fröhliches Wechselspiel zwischen neugierig machenden Anfängen, und echten Schnarchern!

Gerade die Bücher von Preston/Child haben in Amerika jedem Crichton den Rang abgelaufen, und sind echte nägelfressende Pageturner. Trotzdem haben sie meist dreiseitige Naturbeschreibungen als Anfang.

 

Also, der erste Satz MUSS nun wirklich nicht der Knaller sein oder neugierig machen... Ich hab elle diese Bücher hier verschlungen und es sind alles Bestseller.

Wobei ein knackiger Anfang natürlich nicht schadet, und auch ich beim schreiben stets darum bemüht bin... ;)

 

Lieben Gruß, Marco! :s17

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Hallo Marco.

 

Interessanterweise reizen mich bei Deinen Beispielen die Anfänge jener Autoren am wenigsten, die ich ohnehin nicht lesen möchte:

Preston/Child.

 

Huch, klang mein Beitrag so, als würde ich die Meinung vertreten, ein Anfang MÜSSE ein "Knaller" sein?

War nie so gemeint. Ich meinte eher: ICH liebe geniale Anfänge (und hasse übrigens dreiseitige Naturbeschreibungen - zumindest habe ich bisher keine gefunden, die mich fesselte).

 

Aber eigentlich ist die Diskussion an sich Blödsinn. Ein Text "sollte" ganz einfach den Intentionen des Autors entdprechen, mehr nicht. Wenn er den Leser gleich an die Hand nehmen und in das "Abenteuer" führen möchte, so soll er das tun. Wenn er ihn erst einmal in eine meditative Stimmung versetzen will. Ebenso. Und wenn er ihn langweilen will, warum nicht? Soll er sich nur nicht nachher beschweren, dass es niemand liest. ;)

 

Grüße,

Ralph

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In der Flut der unverlangt eingesandten Manuskripte, lesen die Lektoren – wenn überhaupt – zunächst die ersten Sätze. Wenn sie darin keinen Grund zum Weiterlesen finden, bekommt der Rest überhaupt keine Chance mehr.

Demzufolge MUSS der Anfang besonders gut, besonders interessant, ... was auch immer - einfach „besonders“ sein.

Gibt es irgendeinen Grund, zwangsläufig den Anfang zu schicken?

 

Meinen bisherigen Erfahrung nach ist es am besten, den Anfang erst dann genau zu konzipieren und abzufassen, wenn 75% der Rohfassung steht. Selbst dann, wenn man ein fertiges, detailliertes Konzept hat, an dem man sich schreibend entlanghangelt.

 

Sinnvoller finde ich ein interessantes Exposé, das die professionelle Arbeitsweise des Autors herausstreicht und dessen Umfang dennoch 3.600 Zeichen nicht überschreitet, und dazu eine Leseprobe von ca. 30 Seiten (keine mehr als 1.800 Zeichen!!!), die eine Art "Best-of" des Projekts umfaßt, um die Fähigkeiten des Autors herauszustreichen.

 

Lektorate sind nun einmal rettungslos unterbesetzt. Lektoren sind eingespannt in meist viel zu viele Projekte, sie haben eigentlich keine Zeit für neue, unbekannte Autoren, schon gar nicht für lange Texte. Sie müssen aus wenigen Absätzen erkennen können, was der Autor erzählen will, ob er erzählen kann, für welches Publikum er erzählt usw. Geht das aus dem eingereichten Material nicht innerhalb weniger Seiten hervor, landet das ganze Papier in der Ablage »R«.

 

Vergeßt den ersten Satz, ehe das Projekt durch ein ernsthaftes, verlagsseitiges Lektorat läuft. Vorher kann er jederzeit in die berühmte Tonne gehauen werden.

 

Realistische Sonntagsgrüße,

 

Iris

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Gibt es irgendeinen Grund, zwangsläufig den Anfang zu schicken?

(...)

Sinnvoller finde ich ein interessantes Exposé, das die professionelle Arbeitsweise des Autors herausstreicht und dessen Umfang dennoch 3.600 Zeichen nicht überschreitet, und dazu eine Leseprobe von ca. 30 Seiten (keine mehr als 1.800 Zeichen!!!), die eine Art "Best-of" des Projekts umfaßt, um die Fähigkeiten des Autors herauszustreichen.

Ja, es gibt einen guten Grund, den Anfang zu schicken: Agenten und Lektoren möchten ausdrücklich den Anfang haben. Und nicht ein Best-Of. Sie möchten sehen, ob das Buch dem Leser von Anfang an in den Bann zieht - sonst liest es nämlich da draußen keiner. Im Buchladen kann man seinem Werk leider kein Exposé beilegen und auch keinen Zettel, auf dem steht: "lieber Leser, keine Sorge, ich kann schreiben - aber richtig los geht's erst auf Seite 70, und auf Seite 307 ist auch noch eine gute Stelle."

 

Andreas

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Huch' date=' klang mein Beitrag so, als würde ich die Meinung vertreten, ein Anfang MÜSSE ein "Knaller" sein?[/quote']

Nun, ich hatte deinen Post so verstanden, dass Bücher, die Du liest, einen knalligen Erstsatz haben sollen, ja! Und dass Bücher, die du liest, es wert sind. Und andere Bücher, die es wert wären, deshalb von dir nicht gelesen werden, weil du den Anfang nicht lesen magst...  :-/

Irgendwie hatte ich ads aus deiner Mail rausgelesen!

 

Was Preston/Child und ihre ruhigen Anfänge betrifft: Jeder weiß, dass man um die Jungs nicht herumkommt, wenn man spannende, gut recherchierte Science-Thriller mag. Hier kommen also wieder die Vorschusslorbeeren ins Spiel: Jeder, der eins ihrer Bücher liest weiß, dass ihn ein Page-Turner erwartet, den man erst um sieben Uhr morgens aus der Hand legt, da sind die Leser auch bereit, sich mit Freude durch eine dreissig Seitige Exposition zu lesen.

 

Womit wir wieder beim Grießbreiberg aus dem Schlaraffenland wären...

 

Und wenn er ihn langweilen will, warum nicht? Soll er sich nur nicht nachher beschweren, dass es niemand liest. ;)

Wie erwähnt, die langweiligsten Anfänge haben oftmals die Bücher der größten Bestsellerautoren, eben WEIL diese es sich leisten können!!!  ;)

 

Stelle hiermit folgende These in den Raum: Man kann sich einen schnarchigen Anfang leisten, wenn die leute die Bücher allein wegen des 'guten' Namens kaufen!

Meinungen?

 

Lieben Gruß,

Marco!  :s17

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(Peter_Dobrovka)

Das ist eine ziemlich schwere Frage, Marco. Aber wahrscheinlich ist folgende Formel korrekt: Je größer die Vorschußlorbeeren, desto zäher darf der Anfang sein, ohne den Verkaufszahlen größeren Schaden zuzufügen.

 

Es ist jedoch in jedem Falle nicht schädlich, den Anfang spannend zu gestalten.

 

Wobei ich immer wieder betonen muß: Spannung muß nicht ein Knalleffekt sein, das kann man auch mit leisen Tönen erzeugen.

Und es muß nicht gleich der erste Satz sein, der einen reinreißt. Allerdings ist es auch hier kein Fehler, wenn das passiert. Spätestens vor der zweiten Seite ist es dafür höchste Zeit.

 

Peter

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Hallo Marco,

 

ich hab 'Elf Minuten' von Paulo Coelho gelesen - ein Werk, dass ein Neuling 'so' sicherlich nicht hätte veröffentlichen können, obwohl ich es nicht schlecht fand.

 

Natürlich verkauft sich ein Buch oftmals nur, weil es ne Berühmtheit geschrieben hat und oftmals ist dann nicht nur der Anfang langweilig.

 

Wenn ich das Buch eines Neulings mit dem Buch eines Bestsellerautors vergleiche, kann ich oft nicht viel Unterschied erkennen, ausser bei den Verkaufszahlen. Ob mir das Buch gefällt, hängt nicht vom Namen ab und oft stellen Neulinge Bestsellerautoren in den Schatten.

 

Grüße

Quidam

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Ja' date=' es gibt einen guten Grund, den Anfang zu schicken: Agenten und Lektoren möchten ausdrücklich den Anfang haben. Und nicht ein Best-Of. Sie möchten sehen, ob das Buch dem Leser von Anfang an in den Bann zieht - sonst liest es nämlich da draußen keiner. Im Buchladen kann man seinem Werk leider kein Exposé beilegen und auch keinen Zettel, auf dem steht: "lieber Leser, keine Sorge, ich [i']kann[/i] schreiben - aber richtig los geht's erst auf Seite 70, und auf Seite 307 ist auch noch eine gute Stelle."

Bei mir war das nie so. Und zwar aus gutem Grund: Agent und Lektoren waren der Ansicht, daß eine Erstfassung ein Rohling ist, der erst durch ein Lektorat feingeschliffen wird. Dabei sind auch jedesmal die Anfänge komplett neu erarbeitet worden.

Bislang habe ich jedesmal den Spruch gehört: Schicken Sie, was sie möchten -- wir wollen einen Eindruck in ihre Arbeit, und wir wollen erkennen können, ob Sie eine schlüssige Geschichte erzählen, ob es einen Handlungskern gibt, ob sie ein präzises Bild von ihren Figuren haben. (ungefähre Wiedergabe mit meinen Worten!)

 

Die Entscheidung, ob eines meiner Projekte genommen wurde, lag nie am "Anfang", sondern am Exposé und am persönlichen Gespräch.

Offen gestanden: Ich würde die Vorgehensweise auch nur für Negativauslesen sinnvoll halten: Wenn ein Manuskript nicht schon so "fertig" ist, daß wir es vom Fleck weg und ohne Bearbeitung in die Läden stellen können, fliegt der Autor durchs Raster.

Grüße aus dem Garten! :s17

 

Iris

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Bei mir war das nie so. Und zwar aus gutem Grund: Agent und Lektoren waren der Ansicht, daß eine Erstfassung ein Rohling ist, der erst durch ein Lektorat feingeschliffen wird. Dabei sind auch jedesmal die Anfänge komplett neu erarbeitet worden.

Bislang habe ich jedesmal den Spruch gehört: Schicken Sie, was sie möchten -- wir wollen einen Eindruck in ihre Arbeit, und wir wollen erkennen können, ob Sie eine schlüssige Geschichte erzählen, ob es einen Handlungskern gibt, ob sie ein präzises Bild von ihren Figuren haben. (ungefähre Wiedergabe mit meinen Worten!)

 

Die Entscheidung, ob eines meiner Projekte genommen wurde, lag nie am "Anfang", sondern am Exposé und am persönlichen Gespräch.

 

Faszinierend... netten Verlag hast du :)

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(Peter_Dobrovka)

Ich habe gerade ein Problem mit einem Anfang, genauer gesagt, ich WERDE dieses Problem in wenigen Monaten haben.

 

Es geht um die Chroniken der Anderwelten 4, insofern schon mal die besondere Situation, daß es kein gewöhnlicher Anfang ist, sondern schon mittendrin.

Nichtsdestotrotz, als einzelnes Buch betrachtet ist das ein Anfang.

 

Im Zentrum wird etwa folgende Handlung stehen:

Eva wird auf dem Weg zu ihrer Arbeit in einen schwarzen Lieferwagen gezerrt und in ein Gefängnis verbracht, wo ein Irrer sie Tag und Nacht quält. Nachdem sie wieder freigekommen ist, ist sie eine gebrochene Persönlichkeit, verliert ihre Arbeit und ihren Freund, und dann stirbt auch noch ihr Vater. Irgendwann erkennt sie, daß ihr Leben nur noch einen Sinn hat: Sie muß Rache nehmen.

 

Jetzt wo ich das aufschreibe, stelle ich eine faszinierende Parallele zu Rainers Hades-Labyrinth fest (da mein Plot aus den 80ern stammt, habe ich ein reines Gewissen, hehe). Rainer ließ die Story jedoch da beginnen, wo der Prot. schon in der Gewalt des Antag. ist und hatte so einen furiosen Einstieg.

 

Der Leser wird Eva aus den vorangegangenen Bänden schon kennen, ich kann mir vieles an Einführung und Vorstellerei sparen.

Aber nicht alles, denn einige Dinge sind neu. Sie verdient Geld damit, daß sie Survival-Kurse hält, sie spielt in einer Amateur-Band und den Freund gab es vorher auch nicht. Außerdem bestehen Spannungen zwischen ihr und ihrem pflegebedürftigen Vater, dem sie sich verpflichtet fühlt.

 

All diese Sachen würde ich gerne schildern. Am liebsten würde ich sogar eine Szene haben, wie sie ihren Freund kennenlernt.

Problem ist nur: Das ist zwar ein entspannendes Mittelfeld, und ich will dieses entspannende Mittelfeld auch unbedingt haben, aber für ein Buch ist es eigentlich ein beschissener Anfang. Zumal die Leser von den drei vorangehenden Bänden spannungsgeladene Anfänge gewohnt sind.

 

Peter

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@Peter

 

Hmm, du könntest mit einem 'Teaser' anfangen. Klassische Fernsehserientechnik.

Ich vermute mal, du hast einen spannenden Nebenplot, oder einen Antagonisten der irgendwann im Buch auftaucht. Den Bösewicht, der seine Armee gegen Unterhessen schicken will oder ähnliches (Bin doch noch im ersten Band... Weiß eh schon zuviel aus den folgenden! :)

Du könntest also den Anfang von Eva lösen und etwas zeigen, was den Bösewicht zeigt, oder was eine Nebenhandlung einleitet. Die Flucht zweier Bauern (Gibts die in Unterhessen??) vor der Armee, oder was weiß ich. Etwas, was auf den späteren Konflikt hindeutetund Spanung hat.

Nach diesem 'Teaser', der dir garantiert, dass die Zuschau..., äh, Leser dran bleiben, kannst du einen etwas ruhigeren Anfang mit Eva erzählen...

 

Gruß,

Marco! :s17

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Hallo, Peter!

 

Wie wär's damit: Du fängst mit der Entführung im schwarzen Lieferwagen an und bringst Evas Alltag quasi in "Rückblenden".

Sie denkt also an ihren Freund, wie sie ihn kennengelernt hat, sie denkt an ihre Band, an ihren Vater etc. - und zwischendurch, damit es nicht eintönig wird für den Leser, kommen immer wieder hübsche Quälereien durch den Irren; in den "Erholungspausen" eine neue Rückblende.

 

Ginge das?

 

Gruß

Jan

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(Peter_Dobrovka)

@Jan: Diese Antwort habe ich befürchtet. ;D

 

Befürchtet deswegen, weil ich diesen Trick bereits in Band 3 verbrate. Der beginnt nämlich mit Monas Entführung, und allmählich entfaltet sich in Rückblenden, wer sie ist und woher sie kommt.

(Die beiden treffen dann in Band 4 in ihrem Gefängnis aufeinander)

 

Ein anderer Problempunkt: Die Eva-Erlebnisse in ruhigen Zeiten sind im Gegensatz zu den Mona-Rückblenden absolut unspektakulär. Mit denen die Spannung der Einkerkerung zu unterbrechen, würden die Leser mir nicht verzeihen.

 

@Marco: Ja, ein Teaser könnte das Problem lösen. Leider habe ich "zwischen" Band 3 und 4 nichts im Plot, das teasend wirken kann. Aber ich werde mir was ausdenken. Der Hinweis ist wohl korrekt: Es muß etwas aus dem Lager der Bösewichter sein.

 

Peter

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Hallo, Peter!

 

Was spricht denn eigentlich gegen einen ruhigen Anfang?

Deine Leser wissen doch, daß es bald "zur Sache" gehen wird - laß sie also mit einem ganz anderen Einstieg als üblich ein wenig zappeln ;D.

 

Gruß

Jan

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(Peter_Dobrovka)
Hallo, Peter!

 

Was spricht denn eigentlich gegen einen ruhigen Anfang?

Deine Leser wissen doch, daß es bald "zur Sache" gehen wird - laß sie also mit einem ganz anderen Einstieg als üblich ein wenig zappeln ;D.

 

Gruß

Jan

Das wiederum ist eine Antwort, wie ich sie ausgesprochen gerne höre.  :s04

Vor allem, nachdem ich hier ja selbst den Standpunkt vertrat, daß man nicht mit einem Knalleffekt beginne muß.

 

Bin leider unsicherer als es vielleicht den Anschein hat. Aber wenn das noch ein paar Leute mehr sagen, mach ich das glatt.  ;D

 

Peter

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Hallo, Peter!

 

Schwierige Entscheidung - aber hast Du Dich nicht insgeheim bereits entschieden? ;D

 

Es gäbe sogar zwei Varianten:

Du erzählst wirklich "ruhig" von Evas Alltag - um so größer ist dann der Effekt, wenn es plötzlich "rund geht".

Oder:

Du streust ab und an schon mal kleine Andeutungen oder ominöse Vorzeichen ein...

 

Gruß

Jan

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