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Juliane

Mid-Book-Blues

Empfohlene Beiträge

Ihr Lieben,

 

ich könnte mal wieder ein paar Ratschläge gebrauchen, und da dieses Thema meines Wissens noch nicht auf den Tisch gekommen ist - hier kommt es frisch vom Schreibtisch einer Betroffenen.

 

Es ist ziemlich egal, wie lang ein Buch ist, aber auf der Hälfte der Strecke kommt der böse, böse MidBookBlues und macht mir alles madig. Jeder einzelne Satz ist Mist, und die Geschichte sowieso, und ich habe überhaupt keine Lust, mehr weiter zu schreiben. Meist lasse ich den Text dann ein paar Tage ruhen, und das macht es nur noch schlimmer.

 

Wie geht ihr damit um? Oder habt ihr solche Probleme gar nicht? Und wenn ihr damit umgeht - gibt es etwa ein Patentrezept? (was ich ja nicht glaube, aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen)

 

Liebe Grüße

Juliane

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(Peter_Dobrovka)

Das Phänomen kenne ich nur bedingt. In der Mitte kommen mir manchmal Zweifel, ob ich die mir gesteckten Ziele erfüllen kann. Den Handlungsbogen sinnvoll schließen, den Spannungsbogen sowieso.

Ich schreibe aber einfach weiter.

 

Planst du denn deine Bücher oder schreibst du drauflos?

 

Peter

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:s16

 

Na hör mal! Ich plane meine Bücher von vorne bis hinten durch, natürlich! *lach* Kann schon verstehen, dass diese Vermutung nahe liegt. Aber ich stehe gerade auf Seite 112, habe 240 Seiten zugesichert, und ich weiß nicht, wie ich mir die letzten 128 Seiten sinnvoll einteilen soll - damit es auch schön rund wird.

 

Da ich das bei den Hefterln (95 Seiten) auch immer habe, scheint das ein Phänomen zu sein, das nur mich betrifft. Denn Exposé etc. habe ich, sogar ziemlich konkret, durch Skizzen, etc. ergänzt.

 

Liebe Grüße,

Juliane

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Ich bin mehr der "schreib drauflos" Typ (nur das Thema im Kopf habend), wobei ich eine vage Idee des Plots habe. Nach dem ersten Drittel setze ich mich hin mache den "Plan", denn dann erst sehe ich wohin ich mich bewege.

 

Mittel-Durchhänger habe ich keine. Bei mir gibts oft Probleme mit dem Anfang! Die Hinleitung zum eigentlichen Thema... da verhaspele ich mich gern in Nebensächlichkeiten.

 

Ich versuche die Durchhänger (egal wo genau sie nun auftauchen) mit gesammelten Szenen aufzufüllen. Mir fallen oft zusammenhanglose Szenen ein, die ich dann irgendwo verwende, oder auch nicht.

 

Klassische Durchhängermedizin: Schauplatzwechsel! Das bringt wieder Schwung in die Sache.

 

LG

Joy

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Liebe Juliane,

ich kenne das, obwohl es bei mir schon bei Seite 100 anfängt ;-) und ich habe es demnächst vor mir... den mid one...

 

Meine Tricks: In diesem Stadium sich nicht mehr selbst lektorieren, keine Meinungen mehr von außen einholen, weiterschreiben. Am besten ohne auf die Seitenzahlen zu achten.

Sich Tagesziele setzen und für Geschafftes irgendwie belohnen... die Mitte des Buches ist mir z.B. einen freien Genießetag wert, an dem ich mich hemmungslos verwöhne.

Bis über die Mitte schreiben und jubeln, dass man überhaupt so weit gekommen ist - und sich freuen, dass die Seiten, die noch kommen, sich jetzt rückwärts zählen.

Lust am Mist schreiben entwickeln, noch mehr Mist schreiben.

 

Und dann will ich noch den Rat meiner Lektorin weitergeben: Bloß keinen Kopf mehr machen, alles ist erst mal klasse, wie es ist und so wird es weitergeschrieben. Nur nicht kritteln, auch der größte Müll ist klasse, denn den kann man vier Wochen später immer noch wegwerfen.

 

So... ich denke, in ein zwei Tagen werde ich mir genau das selbst vorbeten müssen, dann ist es auch bei mir so weit. Insofern: du bist nicht allein! ;-)

 

Schöne Grüße,

Petra

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Liebe Petra,

 

wenn Du wüsstest, wie sehr mich das beruhigt! Im Moment habe ich wirklich das Gefühl, es kommt nur frischgequirlte Katzensch... dabei raus, und ich möchte kritteln, kritteln, kritteln. Dass ich nicht allein mit diesem Problem bin, beruhigt mich ja schon mal ungemein, und der Rat Deiner Lektorin *neidischwerd* *willauchlektorinnenratschläge* hat auch was für sich. Denn wenn ich den Text fertig habe, werde ich ihm erstmal eine Pause gönnen, und nach einer dreibisvierwöchigen Pause, in der ich was anderes geschrieben habe, kann ich mich des Textes ja wieder kritisch annehmen.

 

Ich bin jedenfalls schonmal froh, dass ich nicht alleine mit meinem Problem da stehe. Mit meiner Fantasytrilogie ist es da ein bisschen einfacher. Ich habe sie so strikt in Kapitel eingeteilt, dass ich eigentlich nur die einzelnen Kapitel in einer bestimmten Reihenfolge abarbeiten kann - weil es drei Handlungsstränge sind, die bis zu einem gewissen Punkt paralell erzählt werden. Und bis dahin - naja. Da ist der Midbookblues hoffentlich überwunden.

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(Peter_Dobrovka)

Wenn du geplant hast, ist der Rat sehr einfach:

Halt dich an den Plan und schreib einfach weiter, bis die Geschichte fertig ist. - Bloß keine Pause einlegen!!

 

Und iß zwischendurch eine Tafel Schokolade.  ::)

 

Peter

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::)

 

Noch mehr Schoki? Na, ich weiß nicht. In ein paar Wochen, wenn ich über den Blues hinweg bin, bringt meine Waage dann den Uralt-Kalauer: "Nicht in Gruppen aufsteigen!"

 

Liebe Grüße,

Juliane

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Liebe Juliane,

zur Nervenstärkung empfehle ich dir die Lindt-Schokolade mit 85% Kakao-Anteil - und sonst ebenfalls: einfach weiterschreiben. Meist hat man doch so viel Stoff, dass man sowieso auswählen muß, was man bringt und was unter den Tisch fallen kann.

Bei unseren Romanen geht es in der Mitte meist nicht so heiß her, denn die Geschichte/die Personen brauchen ja auch mal Luft, um sich zu entwickeln un din dem angerichteten Chaos zu orientieren. Nur Thriller sollten ständige Hochspannung liefern.

Gruß Sysai

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Liebe Juliane,

 

ich mache es so: weiterschreiben, auch wenn es so scheint, dass eine Wortkatastrophe der anderen folgt, und irgendwann einen lieben Menschen aus Deiner Nähe suchen, ihn hinterrücks überfallen und ihm all Deinen Frust in 10 Minuten ins Gesicht quatschen.

 

Danach sieht dieser Mensch zwar meistens furchtbar aus, aber Du bist den ersten Frust los, und hast in Deinem Gegenüber in 10 Minuten so viele verzweiflete Gesichtsausdrücke erkannt, dass Du genug Inspirationen für die nächsten 3 Geschichten hast. Und schon geht's weiter.......

 

..... bloß darfst Du nicht vergessen, den lieben Menschen am nächsten Tag mindestens auf eine große Portion Eis, oder in die nächste Pizzeria einzuladen. :)

 

Ciao,

Ed

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Liebe Sysai,

 

jaaaaaaaaa.... Dein Rat, im Nebensatz erwähnt, half mir sehr, sehr weiter. Die Erholung, die man den Figuren in der Mitte des Buches gönnt - und damit auch dem Leser - bevor es dann wieder in die Vollen geht - das ist mal wichtig!

 

Lieber Ed,

 

das wird nicht funktionieren, weil ich die Angewohnheit habe, dies mit mir auszumachen. Ich kann mich nicht einfach hinstellen und das, was mich da bewegt, in Worte fassen - so gerne ich Deinen Rat auch beherzigen würde.

 

Liebe Grüße,

Juliane

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Hallo Juliane,

hast Du deine Blockade mittlerweile überwunden?

Dann kannst Du ja vielleicht mir weiterhelfen.

Ich bin bei den letzten Kapiteln (leider eine Drauflosschreiberin). Und jetzt ist

 

Die Handlung konstruiert (obwohl ich sie immer sehr schön aus sich heraus entwickelt fand)

 

Die Figuren sind blaß

 

Der ganze Inhalt sowieso nicht neu

 

Oh je, und ich will keinem mein Buch zum Probelesen geben, bevor ich es nicht für gut genug halte.

 

Liebe Grüße

Anna

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(Peter_Dobrovka)

Oh je, und ich will keinem mein Buch zum Probelesen geben, bevor ich es nicht für gut genug halte.

Einfache Regel:

Solange du aktiv am Text arbeitest und konkrete Pläne hast, was du daran tun willst, tu es und warte mit den Probelesern.

Sobald du unsicher bist oder nicht mehr weiter weißt, warte nicht mit den Probelesern.

 

Peter

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Hallo Anna,

wenn du keinen Abgabetermin hast, lass es eine gute Weile liegen und beschäftige dich mit völlig anderen Dingen. Und dann lies es noch einmal mit Abstand.

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo Petra,

ich fürchte, das Problem liegt bei mir eher im fehlenden Zeitdruck. Bei mir ist es eigentlich so, daß die Sachen zunächst mal ganz gut werden, dann nehme ich einige Verbesserungen vor, war auch wirklich noch zur Qualität beiträgt. Und dann kommt diese Phase, in der plötzlich alles in Frage gestellt wird. Da bin ich offenbar gerade jetzt.

Ich glaube, ich schreibe einfach weiter, so nach dem Kleist-Prinzip "Von der allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Schreiben" (kein wörtliches Zitat). Mal sehen, ob mich das weiterführt. :)

 

Liebe Grüße

Anna

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Es beruhigt mich, dass ich nicht die einzige bin, die darunter leidet. Obwohl ich vor dem schreiben viel plane, taucht es auf wie ein graues Gespenst und führt dazu, dass ich mich beim Schreiben dreh und dreh und dreh und nicht vorankomme bis es wieder besser geht.

 

Beim Überarbeiten gibt es dann einen kühnen Strich mit dem Rotstift.

 

Grüße

Aneirin

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Auch ich stecke manchmal fest.

Nachdem ich ebenfalls der Planer-Typ bin und vor dem Schreiben den Plot und auch die einzelnen Szenen meist genau im Kopf habe, hilft es mir ganz gut, mich einfach einer Szene zuzuwenden, die eigentlich sehr viel später im Text kommt.

Diese Szene herunterzuschreiben, vor allem wenn sie keinen großen Zusammenhang mit der Stelle hat, an der ich steckenblieb, fällt mir dann wegen der Abwechslung sehr viel leichter.

So verfüge ich meist über mehrere Textstücke, die gerne auch mal parallel wachsen (je nachdem, worauf ich gerade Lust habe), bis sie irgendwann zusammen kommen.

Dann muss natürlich wieder viel überarbeitet werden, logische Zusammenhänge prüfen, usw., aber es hilft mir, den Mid-Boo-Blues zu vermeiden.

Gruß

Chrissi

Bei Droemer Knaur im März 2012:  Mondherz &&Meine neue Website

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