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Fritz

Plusquamperfekt bei längeren Rückblicken?

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Hallo Leute,

 

ich habe mal eine Frage, die mich gerade beschäftigt (auch auf die Gefahr, dass ich mich jetzt ordentlich blamiere):

 

Mein Erzähltempus ist der Imperfekt, also sie Vergangenheit. Wenn ich dann auf Ereignisse zurückblicke, die vorher stattfanden, benutze ich i.d.R. die Vorvergangenheit (Plusquamperfekt).

 

Wenn ich jetzt aber einen längeren Rückblick habe (evtl. sogar über mehrere Seiten) ist der PQP lästig und ungelenk - finde ich zumindest.

Ich mache dann am Anfang klar, dass es sich um eine Rückblende handelt und erzähle diese dann wieder im Imperfekt.

 

Wie macht ihr das?

 

Grüße aus dem Süden der Republik

Freddy, der gerade wieder seinen Rucksack packt - und den seiner Frau ;-)

"ROCKY, DIE GANGSTER UND ICH oder: Wie Mathe mir das Leben rettete (echt jetzt!)", Kinderbuch ab 9, Magellan, Jan. 2018

"ROCKY, DER BANKRAUB UND ICH oder: Wie mich ein stinkender Turnschuh reich machte (fast!)", Kinderbuch ab 9, Magellan, Jan. 2020

 

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Hey Freddy!

 

Würd mich auch mal interessieren, was die anderen hier tun würden. Ich selber mach es mir nämlich immer einfach, und lasse einen meinen Charaktere die Rückblende erzählen: Einfach im Praeteritum aufschreiben, hinten und vorne je zwei Gänsefüßchen dran, fertig! (Natürlich übertreibe ich wieder maßlos! :s21)

 

Gruß aus dem bedeckten Norden, Marco! :s17

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Hallo Freddy,

 

die ersten beiden Sätze im PQP, dann Imperfekt, die letzten Sätze wieder im PQP.

 

Gruss

 

Bluomo

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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(Peter_Dobrovka)

Grundsätzlich gilt, daß alles, was im PQP stehen sollte, aber nicht steht, ein FEHLER ist.

Will man den Kuchen behalten und zugleich essen, also lange Rückblenden haben und den Leser nicht mit der Sprache vergrätzen, muß man tricksen.

Ein solcher Trick ist, wie erwähnt: Jemand erzählt es.

Ein anderer, den ich verwende: Ich mache einen Szenenwechsel und erzähle einfach die Geschehnisse der Vergangenheit als Geschichte in der Geschichte.

Meiner Ansicht nach kann man jede Rückblende, die man nicht als Geschichte in der Geschichte breittreten will, in maximal 5 Sätzen abhandeln. - Wenn man nur will.

 

Peter

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Ich kann Peters Posting zur Korrektheit und den Kunstkniffen nur unterschreiben.

 

Übrigens kann man sich eine Menge "hatte" und "waren" durch Umformulierung und Zusammenfassung sparen.

z.B.: Er hatte das Haus gefunden. Er hatte zwei Schritt aufs Tor zu gemacht und war vom Hund angefallen worden.

> Er hatte das Haus gefunden, zwei Schritte aufs Tor zu gemacht und war vom Hund angefallen worden.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Er hatte das Haus gefunden, zwei Schritte aufs Tor zu gemacht und war vom Hund angefallen worden.

In diesem Fall kann man sogar einen infiniten Satz verwenden, um das zweite "sperrige" Plusquamperfekt auch noch loszuwerden:

 

Er hatte das Haus gefunden und zwei Schritte aufs Tor zu gemacht, nur um gleich darauf vom Hund angefallen zu werden.

Übrigens mache ich es meistens wie Thomas. Wenn die Übergänge "smooth" sind und es sich anbietet, kann es sogar richtig gut (und nicht etwa falsch) wirken. Übrigens liest man es so auch immer wieder in konventionell publizierten Büchern ... ;)

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(Peter_Dobrovka)

In diesem Fall kann man sogar einen infiniten Satz verwenden, um das zweite "sperrige" Plusquamperfekt auch noch loszuwerden:

 

Er hatte das Haus gefunden und zwei Schritte aufs Tor zu gemacht, nur um gleich darauf vom Hund angefallen zu werden.

@Manuel und Petra: SEHR GUT!!!

 

Übrigens mache ich es meistens wie Thomas. Wenn die Übergänge "smooth" sind und es sich anbietet, kann es sogar richtig gut (und nicht etwa falsch) wirken. Übrigens liest man es so auch immer wieder in konventionell publizierten Büchern ... ;)

Das wird man auch manchmal in meinen Texten finden, aber ich bin nicht stolz drauf. :-[

 

Peter

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Wenn ich schon mal hier bin, schrecke ich auch vor gar nichts zurück und äußere mich auch hierzu noch: Die Aussage, dass es ein FEHLER ist, ist nicht gaaanz richtig ... Ich denke, mein Ansatz ginge wohl in Richtung der "smoothen" Übergänge, die Manuel angesprochen hat.

 

Dank der Besonderheiten der Zeitenfolge kommt es immer wieder mal vor, dass man auch bei Passagen im Plusquamperfekt einzelne Sätze oder Nebensätze im einfachen Präteritum hat - und zwar ganz korrekt und dem natürlichen Sprachgebrauch folgend. Das kann auch passieren, wenn man bei seinem Rückblick an eine Stelle gelangt, wo etwas beschrieben wird, was auch später noch Gültigkeit hat. Häufig geht damit die Möglichkeit einher, anschließend im Präteritum weiterzuschreiben.

Ist das dann ein Fehler? Das kommt drauf an, wie man die Sache betrachtet. Denn in der Mikroumgebung, von Satz zu Satz, Satz zu Satzteil, kann die Zeitenfolge auch bei einem Wechsel ins Präteritum grammatisch korrekt bleiben. Als Fehler würde man es nur dann interpretieren, wenn man die Handlung und die zeitliche Abfolge der Ereignisse betrachtet, oder die zeitliche Einordnung aus der erzählten Perspektive.

Aber: Inhalt und Perspektive sind der Syntax egal. Ergo ist es kein "harter" Grammatikfehler mehr, sondern nur noch eine Stilfrage. Und guter Stil ist, was gefällt - also im Zweifel auch, wenn man auf pedantische Präzision zu Gunsten emotionaler Darstellung verzichtet.

 

Ich würde also bei längeren Passagen, die im Plusquamperfekt stehen müssten, unbedingt dazu raten, die Hilfverbballungen zu vermeiden - notfalls auch durch einen Wechsel ins Präteritum. Mit einer einfach Formel a la "eins - zwei - Zeitenwechsel" ist es allerdings nicht getan. Man muss die Übergänge nutzen, die der Text anbietet.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Freddy (=sl),

 

ich stimme Thomas und Spinner zu, es ist gängige Praxis, die ersten Sätze einer Rückblende im Plusquamperfekt zu erzählen und dann ins Imperfekt überzugehen. Am Ende der Rückblende bringt man wieder zwei-, dreimal das Plusquamperfekt, um eine deutliche Abgrenzung zu haben.

 

Es gibt Rückblenden, die erstrecken sich über eine halbe Seite, andere über mehrere Seiten - da wäre durchgängiges PQP gar nicht zu ertragen. Außerdem würde es den Leser immer daran erinnern, daß er einen Zeitensprung macht, und bei einer längeren Rückblende ist mein Ziel, daß er richtig "landet" in dieser zurückliegenden Zeit.

 

Herzlich,

 

Titus

Was hat Putin 1985-1990 in Dresden gemacht? Einige Einblicke und ein Trailer zum aktuellen Roman "Der letzte Auftrag", gedreht vor der ehemaligen KGB-Villa dort.

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Bin auch der Meinung, dass eine Rückblende im günstigsten Fall direkt in die Szene eingearbeitet werden, also über einen Dialog erzählt werden sollte. Dadurch wird der "Fluss" nicht unterbrochen. Ich habe das in einer Kurzgeschichte, die ich demnächst in der Textkritik posten möchte, mit einer längeren Rückblende so versucht. Wäre schön, wenn Ihr, wenn´s soweit ist, sagen könntet, ob´s gelungen ist.

 

Wenn es nicht anders geht, würde ich aber auch die Variante "einige Sätze PQP, dann Imp., am Ende wieder PQP" bevorzugen. Liest sich besser.

 

Coco

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Falcon Peak - Wächter der Lüfte. Ein spannendes Fantasy-Abenteuer für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren und jung gebliebene Erwachsene. ArsEdition, 01.03.2021

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