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Andreas

Wieviele Exemplare zum Bestseller?

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Wie werden die Bestsellerlisten erstellt, die man immer wieder findet, im Spiegel, im Focus, usw.

 

Ab wieviel verkauften Exemplaren steht man auf der Bestsellerliste? Gibt es dafür absolute Zahlen (wie für eine goldene Schallplatte) oder geht es einfach nur um die am häufigsten verkauften Bücher? Wie hoch sind die Auflagen in der Regel?

 

Andreas

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Stefan Mühlfried

Ich kann dazu nur sagen, dass mich die Bahnfahrt nach Berlin vergangene Woche diesbezüglich etwas wissender gemacht hat. Ich kürze die Geschichte ab: Für Bahnfahrten gebe ich entgegen sonstiger Gewohnheit Geld für den "Spiegel" aus. In der letzte Woche aktuellen Ausgabe stand zu lesen, dass "Die Kastellanin" von Iny vom 17. auf den 16. Platz gestiegen ist.

Lange Rede, kurzer Sinn: Iny kann/muss antworten. :D

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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Hallo Andreas,

 

ich glaube, die Redaktionen, die die Bestsellerlisten erstellen, rufen repräsentativ ausgewählte Buchhandlungen und Kaufhäuser an und erstellen so die Liste.

 

Ich vermute, das geht nicht wirklich nur um Verkaufszahlen, sondern auch um den subjektiven Eindruck der Buchhändler.

 

Wenn Sysai zum Beispiel von Platz 17 auf Platz 16 steigt, dann hat vielleicht eine Buchhandlung mehr erwähnt, dass "Die Wanderhure" gut verkauft wird?

 

Ich bin aber nicht sicher.

 

Ich hatte mal mit einem Titel - Sachbuch für Jugendliche - eine verkaufte Auflage von 110.000 - bin aber nie in irgendeiner Bestseller-Liste erwähnt worden.

 

Gruß,

 

Tin

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Man sollte übrigens Frau Heidenreich nicht überschätzen. Ich weiß, dass nach den ersten Sendungen sich einige Bücher 100.000mal verkauft haben. Im Herbst haben die Verlage die Maschinen nur noch angeschmissen, um 20.000 Exemplare nachzudrucken, um die Nachfrage zu befriedigen. Und in diesem Jahr merken wir von Frau Heidenreich im Buchhandel gar nichts mehr.

 

Sie empfiehlt tolle Bücher, keine Frage. Aber nicht jedes Buch ist für jeden Leser, und wenn sie sagt "müssen alle lesen", und alle rennen los, kaufen das Buch und unheimlich viele Leser, die vielleicht sonst lieber ihren Follett, Grisham, ihre Pilcher gelesen haben, sind maßlos enttäuscht. Und man vertraut ihr nicht mehr, und ich habe läuten hören, die Quoten sinken auch.

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(Peter_Dobrovka)

Die Grundfrage wurde in diesem Thread aber eigentlich immer noch icht geklärt:

 

Wieviele verkaufte Exemplare sind ein Bestseller?

 

Ich habe irgendwo mal die Zahl 30.000 aufgeschnappt ...

 

Peter

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Die Zahl, die Du meinst, Peter, beläuft sich sogar auf nur 10.000 verkaufte Exemplare, wie ich aus mehreren verschiedenen Quellen weiß.

 

Das war aber nicht die Frage. Die Frage war:

 

Ab wieviel verkauften Exemplaren steht man auf der Bestsellerliste?

 

Es geht hier also um Listen. Und da habe ich, ehrlich gesagt, keine Ahnung.

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Die Zahl kenne ich auch. 30.000 und du bist in den Spiegelbestsellern. Aber bevor jetzt alle glänzende Augen kriegen - insgesamt 30.000. Es wird ja immer wöchentlich geschaut.

 

Bei Spiegel läuft das über andere Buchhandlungen als bei Focus, aber da es dort inzwischen komplett über die Scannerkassen und die dort getätigten Verkäufe geht, ähneln sich die Bestsellerlisten schon sehr. Es kann halt sein, dass Du in einer Woche 5.000 Exemplare verkaufst und gut dabei bist, in einer anderen Woche aber 10.000 und gar nicht auftauchst. Ein gewisser Harry Potter wird nach dem 1.10. und auch schon nach dem 16.7. für gehörigen Wirbel in der Liste sorgen. Da verkauft dann Carlsen 1 Million in einer Woche - und unangefochten stehen sie auf eins. Aber der zweite Titel in der Liste verkauft sich u.U. nur 6.500mal.

 

Was ich damit sagen will: aussagekräftig ja, aber nicht wirklich. Man muss zum Beispiel bedenken, dass es regionale Unterschiede gibt, Beispiel Sachbuch. In Süddeutschland ist Maria Stuber mit ihrem "ich helfe Dir kochen" riesig, und BLV rollt den roten Teppich aus für die Neuauflage. Hier im Norden interessiert das kein Schwein. Da werde ich zwei hinlegen, um eine Alternative, eine Auswahl zu haben, für den hiesig allgegenwärtigen Doktor Schmötker.

 

Früher wurden die Bestsellerlisten übrigens nach Gefühl gemacht, die Buchhändlerin wurde einmal in der Woche angerufen.

 

F: Sagen Sie mal, was haben Sie denn verkauft?

 

B: (oje, eigentlich ja den neuen Grisham. Aber der ist nicht mehr da. Vom Potter habe ich noch Stapel, der liegt wie Blei... Und beim Birbaek habe ich mich auch verkalkuliert...) "Birbaek ist der Bestseller! Und Potter noch viel besser!"

 

Das zu dem Thema... Bestseller fangen für mich bei 50.000 an. Wenn ein Titel mit dieser angeblichen Startauflage ins Rennen geht, hat er gute Chancen, da oben mitzumischen.

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Was für eine interessante Frage!

 

Wie wollen denn Spiegel und Focus und Gong und wie sie alle heißen wissen, wie hoch die Auflage ist? Die rufen doch nicht in den Verlagen an und fragen, wie hoch die Auflage ist? Darum geht es ja auch nicht. Eine hohe Auflage kann auch zu 90 % zurückkommen.

 

Eigentlich geht es nur über die Buchhändler.

 

Und jetzt schaue ich mir Jans Links an.

 

Gruß,

 

Tin

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Nein.

 

Auch Jans Links bestätigen meine These: Der subjektive Eindruck der Buchhändler wird erfragt.

 

Dass Werbung - wie durch Elke Heidenreich - verkaufsfördernd wirkt, ist hinlänglich bekannt.

 

Gruß,

 

Tin

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Wie hoch letztlich ie VERKAUFTE Auflage ist, wissen die Verlage durch Mediacontrol. Besonders interessant im Sachbuchbereich, wenn Verlag A und B ähnliche Sachbuchtitel auf dem Markt haben, können sie genau sehen, dass Verlag A 6.000 Exemplare abgesetzt hat und Verlag B nur 2.500. Gibt es aber auch noch nicht lange.

 

Juliane

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Sorry, July, aber das wissen die Verlage von ihrer Buchhaltung ;)

 

Die Frage ist: Wie erfahren Redakteure, die Bestseller-Listen erstellen, wie viele Exemplare verkauft wurden?

 

Gruß,

 

Tin

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Sorry, Tin, da habe ich mich falsch ausgedruckt. Verlag A erfährt natürlich über die Zahlen von Verlag B, und wow, normalerweise machen die aus ihren eigenen Zahlen Geheimnisse bis sonstwo.

 

Die Redakteure, die Bestsellerlisten machen, wissen das, - hab ich das nicht schon gesagt ? ?!? - über die angeschlossenen Buchhandlungen. Wenn zum Beispiel der Spiegel via Buchreport die Bestsellerliste kriegt: xy Buchhandlungen (repräsentativ) sind angeschlossen, und alles, was bei ihnen innerhalb einer Woche über die Kasse gezogen wird, wird elektronisch registriert. Insofern sind die Bestsellerlisten heute aussagekräftig. Früher war es wirklich so, dass oft das oben gelandet ist, was der Buchhändler verkaufen musste, weil das Lager bis hintenhin damit vollstand.

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Bestseller werden unter den wöchendlich abverkauften Exemplaren ermittelt - und zwar über die Scannerkassen von 800 bzw. 750 Sortimentsbuchhandlungen und Warenhäusern.

 

Bestseller sagt nichts über die absolut verkauften Exemplare, sondern ist eine Momentaufnahme der Spitzenverkäufe.

 

Allerdings muss ein Buch, um eine Chance zu haben, auf die Bestsellerlisten zu kommen, schon eine recht hohe Startauflage haben, die auch von den Buchhändlern geordert wurde.

 

Mir sagte meine Agentin, historische Romane seien Longseller, keine Bestseller. Damit wollte sie sagen, dass von einem historischen Roman im Lauf längerer Zeit genau so viel verkauft wird wie von einem hochgelobten Bestseller, der nach einem halben Jahr aus den Läden verschwunden ist. Historische Romane, die beim Publikum ankommen, bleiben nämlich oft über Jahre im Sortiment.

 

Tja, zu aller Überraschung - insbesondere des Verlags - stehen Gherons und mein Buch 'Die Wanderhure' inzwischen seit mehr als einem Vierteljahr auf den Rennlisten, und diese Woche sind es sogar drei Bücher: Die Wanderhure auf Platz 11, Die Kastellanin auf Platz 20 (also beide in den meisten Buchläden gut platziert) und die Tatarin auf Platz 31 - der nicht mehr in den Buchhandel kommt, aber für den Verlag natürlich Zucker ist.

 

Natürlich darf ich Euch keine realen Auflagenzahlen nennen, sonst geht mir mein Verlag an die Kehle.

Aber die oben im Thread genannte Zahl ist sowohl von der Kastellanin wie von der Tatarin in der ersten Auflage nur leicht überschritten worden. Die Wanderhure, die jetzt die vierzehnte Woche auf allen relevanten Rennlisten steht, geht inzwischen in die 7. Auflage - insgesamt sechsstellig.

 

Neugier befriedigt?

 

Dazu ist zu sagen, dass unsere Bücher es ohne Medienpräsenz und groß geschaltete Annoncen geschafft haben.

Es gab, soweit ich es mitbekommen habe, zweimal Werbung im Bundesbahnmagazin (klein) und später, als sich der Erfolg der Wanderhure schon abzeichnete,  in Karstadt-TV (ganze Seite).

 

Jetzt, da unsere Bücher es geschafft haben, gibt es schon etwas mehr Werbung - in den Buchhändler-Magazinen, eben um diese noch einmal auf 'Die Bestsellerautorin' aufmerksam zu machen.

 

Gruß Sysai

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Hallo Leute,

ich kann bestätigen, dass Elke Heidenreich nicht *diese* Macht hat, die ihr die PR-Abteilung des ZDF gerne andichtet. Obwohl wir kleinen Lichtchen uns über ein Fünkchen von ihr freuen würden... Wie Juliane sagt: das Publikum schaut genau hin, ob die empfohlenen Bücher wirklich gefallen. Einer, der keinen Thomas Mann liest, wird es auch nach der Sendung nicht tun.

 

Was tatsächlich immer Bücher befördert, ist ein "Auftritt" derselben im Fernsehen allgemein. Das literarische Quartett gibt's ja leider nicht mehr, aber aspekte im ZDF ist z.B. so ein Büchermacher. In der ARD gibt's "Druckfrisch" (übrigens meine Lieblingssendung, weil so herrlich frech). Und diverse andere... Was nachweislich nur bei einem absoluten Nischenpublikum wahrgenommen wird, ist die Bestsellerliste des SWR mit der dazugehörigen Sendung.

Dagegen kann ein Auftritt eines Autoren mit Buch z.B. in einer seriösen Talkshow wahre Wunder wirken.

 

So.... und jetzt geh ich meine Depri pflegen, die ich angesichts der Zahlen hier bekomme :s10

Schöne Grüße und Gratulation an sysai!

Petra

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Man sollte übrigens Frau Heidenreich nicht überschätzen. Ich weiß' date=' dass nach den ersten Sendungen sich einige Bücher 100.000mal verkauft haben. Im Herbst haben die Verlage die Maschinen nur noch angeschmissen, um 20.000 Exemplare nachzudrucken, um die Nachfrage zu befriedigen. Und in diesem Jahr merken wir von Frau Heidenreich im Buchhandel gar nichts mehr.[/quote']

Hallo July,

genauso ist es. Nach der ersten Sendung konnten wir nicht so schnell nachbestellen, wie die empfohlenen Bücher gekauft und bestellt wurden. Nach der zweiten Sendung wurde es schon sehr viel weniger. Seit der vierten Sendung legen wir uns kein von Elke Heidenreich empfohlenes Buch ins Regal, es sei denn, wir hatten es sowieso schon bestellt. Unsere Kunden bestätigen immer wieder, dass sie doch lieber von uns als von Frau Heidenreich beraten werden möchten.

Sie empfiehlt tolle Bücher, keine Frage. Aber nicht jedes Buch ist für jeden Leser, und wenn sie sagt "müssen alle lesen", und alle rennen los, kaufen das Buch und unheimlich viele Leser, die vielleicht sonst lieber ihren Follett, Grisham, ihre Pilcher gelesen haben, sind maßlos enttäuscht. Und man vertraut ihr nicht mehr, und ich habe läuten hören, die Quoten sinken auch.

So ist es, wurde das Vertrauen erst einmal enttäuscht, greift man doch auf die Empfehlung des Buchhändlers zurück. Schließlich kennt man sich seit Jahren und kennt den Geschmack des Kunden (Stammkunden).

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Ging uns auch so. Beitrag gesehen, gekauft, angelesen, weggelegt.

Dafür, dass Lesen! ein breites Publikum ansprechen soll, sind die ausgewählten Bücher doch viel zu speziell. Nun weiß man das, Erwartung, Publikum und Wirkung haben sich geändert, und jetzt könnte die Sendung eigentlich auch auf's Dritte auf 23:15 verlegt werden.

 

Andreas

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(Peter_Dobrovka)

Oder sie stelt mal ein paar ordentliche SF und Fantasy-Bücher vor, anstelle dieses hochliterarischen Darmgekrampfes. :s21

 

Peter

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@alle Verlagsinsider,

wieso machen die Verlage um die verkaufte Auflage so ein Geheimnis, dass manchmal die Autoren erst mit der Abrechnung erfahren, was über die Ladentheke geht ?

Moderne Markeing-Analyse und Zielgruppen-Analyse sieht wohl anders aus. Dabei ist es doch interessant zB bei Lesereise, wie sich der Verkauf entwickelt.

Zumindest bei Büchern, die sich gut verkaufen, verstehe ich das nicht...

Grüße vom Raben

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(Peter_Dobrovka)
@alle Verlagsinsider,

wieso machen die Verlage um die verkaufte Auflage so ein Geheimnis, dass manchmal die Autoren erst mit der Abrechnung erfahren, was über die Ladentheke geht ?

Man könnte es auch anders fragen: Warum ist es generell Menschen unangenehm, Erfolge und Finanzen offenzulegen? Warum fühlen wir uns unwohl, wenn wir ohne Kleider in der Öffentlichkeit herumlaufen? Warum mögen wir es nicht, wenn Leute von der Straße in unsere Wohnung starren?

 

So ist es nun einmal.

 

Peter

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Hallo Leute,

es hat auch praktische Gründe. Stellt euch vor, nach jeder Lesung und jeder Rezension käme der Autor hergedödelt und würde die Buchhaltung löchern! Die kämen nicht mehr zum Arbeiten.

Wenn man einen guten Draht in seinen Verlag hat, erfährt man aber durchaus auch mal vorher was. Und wenn es um Lizenzfähigkeit o.ä. geht, fragt auch der Agent nach und bekommt Antwort.

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo,

 

der Begriff "Bestseller" kommt aus dem Amerikanischen. Hierzu hat mir jemand erklärt, dass er dort nicht das Gleiche bedeutet, was wir darunter verstehen.

 

Der Bestseller ist in Amerika das am besten verkaufte Buch eines Verlages, ohne dass Vergleiche mit den Büchern anderer Verlage stattfinden.

 

Grüße

Aneirin

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