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Julia

Vorbestellungen des Buchhandels

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Hallo zusammen,

mir ist aufgefallen, dass dieses Thema in vielen Threads mal mehr oder weniger explizit erwähnt wird, und denke mir, dass es - sowohl für Einsteiger als auch für "alte Hasen" im Buchgeschäft - ganz sinnvoll sein kann, sich mal darüber auszutauschen: Es geht um die Vorbestellungen des Buchhandels, sprich, um die Zahl der Bücher, die der Buchhandel schon lange vor Erscheinen des Buchs kauft, und die dem Verlag (und natürlich auch dem Autor) erste Rückschlüsse über den möglichen Erfolg/Misserfolg eines Buchs geben. M.E. ist das eine der großen "Hürden", die ein Buch nehmen muss, denn damit es irgendwann auch mal beim Leser auf Begeisterung stößt, muss es im Handel präsent sein. Auch wenn ein Buch trotz hoher Vorbestellungen floppen kann, bieten diese doch einen ersten Trend.

 

Mich würde generell die Messlatten interessieren, an denen sich diverse Verlage orientieren. Die ist natürlich von vielen Faktoren abhängig - vor allem davon, ob es sich um ein Erstlingswerk handelt oder um einen etablierten (Bestseller-)Autor, selbstverständlich auch von der Frage Hardcover/Taschenbuch - was das ganze relativ macht. Dennoch gibt es, ähnlich wie bei Honorarfragen, diverse Zahlen, die da immer mal wieder in internen Gesprächen herumgeistern. Ich habe mal gehört, dass es ungefähr 4000 Vorbestellungen braucht, damit ein Buch halbwegs im Handel präsent ist und nicht nur in einigen erlesenen Buchhandlungen auftaucht. Ein paar tausend mehr versprechen dann schon einen ganz guten Start. Der 5stellige Bereich ist - mal für den Erstling oder den noch nicht sooo etablierten Autor gesprochen - dann richtig gut.

So zumindest meine Informationen - habt ihr andere?

 

Liebe Grüße,

Julia

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Hallo Julia,

 

ich habe mich mit deiner Frage an die Vertriebsprofis meines Verlages gewendet und folgende differenzierte Antwort bekommen:

Natürlich ist die absolute Vormerkzahl ein wichtiges Kriterium - allerdings würde ich hier nicht sagen, daß es eine grundsätzliche "Meßlatte" gibt. Das ist schon sehr abhängig von Format, Genre, Thema, Autor etc.. 4.000 können ein toller Start sein, im anderen Fall müssen es mind. 40.000 Ex. sein...

 

Aus meiner Sicht ist eine andere Zahl aber mindestens so wichtig: Wie viele Kunden haben den Titel vorbestellt und wie viele Exemplare hat der einzelne Kunde bestellt? Sprich, wie breit kann ich einen Titel ab Tag eins im Handel platzieren - in wie vielen Geschäften liegt er aus? ...und wie wird der Titel dann vor Ort präsentiert? Haben die Kunden eher einzelne Exemplare (d.h. eher Rückenpräsentation im Regal) oder Partien (für Stapelpräsentation auf den Tischen)bestellt? Liegt man in 100, 200 oder mehr als 1.000 Läden? Was nützt mir eine Auslieferung in auf den ersten Blick ordentlicher Höhe, wenn man nicht annähernd Flächendeckung erreichen konnte? ...oder, wenn nicht die richtigen Kunden in den relevanten Vertriebswegen angesprochen werden konnten. ...oder wenn die Barsortimente anteilig viel höher eingestiegen sind als der stationäre Handel.

 

Aus meiner Sicht, wird es immer wichtiger, die Kundenzahl und die -struktur bei den Vorbestellungen im Auge zu behalten. In Zeiten kleiner Lagerhaltung im Buchhandel ( = Kapitalbindung) und extrem schneller Logistik, müssen Vormerkzahlen sehr genau analysiert werden, um ggf. Maßnahmen zur Optimierung einleiten zu können.

 

Ich hoffe, das hilft ein bisschen weiter.

 

Gruß,

 

Andreas

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