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Andreas

Was sind Druckkostenzuschussverlage (DKZ)?

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Auf anderen Seiten im Internet und auch hier im Forum ist immer wieder mal von Druckkostenzuschussverlagen (DKZ) zu lesen.

 

Was genau hat es damit auf sich, wie funktionieren sie, warum haben sie z.T. einen so schlechten Ruf, und worauf ist zu achten?

 

Nun, ein traditioneller Verlag ersteht per Vertrag die Rechte für eine Veröffentlichung vom Autor und beteiligt den Autor im Gegenzug am Gewinn, dadurch, dass Provisionen an der verkauften Auflage ausgeschüttet werden.

 

Das Prinzip eines DKZ-Verlages besteht nun darin, den Autor auch an den Kosten für die Produktion des Buches beteiligen, also einen "Druckkostenzuschuss" (manchmal auch anders genannt) zu verlangen. Das wird häufig damit erklärt, dass hierdurch das Geschäftsrisiko zwischen Verlag und Autor aufgeteilt werden soll. Zum Teil besteht die Kostenbeteiligung auch darin, dass der Autor für Schulungen und/oder das Lektorat und die Überarbeitung des Textes bezahlt, bevor es zum Druck kommt. Das alles ist prinzipiell legitim und in Einzelfällen auch ein sinnvoller und gangbarer Weg.

 

Dieses Vorgehen widerspricht jedoch einerseits dem Kodex professioneller Autoren, die nicht bereit sind, für diese Leitungen etwas zu zahlen - im Gegenteil, sie sehen es als Teil ihres Berufes, einen professionellen Text zu schreiben (der durch die Annahme von einem Verlag eine qualitative Auszeichnung bekommt) und als Teil der Aufgabe des Verlages, die Publikationskosten und das Geschäftsrisiko zu tragen.

 

Andererseits werden unerfahrene Autoren und Hobbyschriftsteller, die die Prozesse der Branche nicht kennen, zum Teil von den Kosten überrascht und bisweilen in finanzielle Notstände getrieben - alleine beseelt vom Verlangen, doch endlich veröffentlicht zu werden. Dies ist besonders in solchen Fällen problematisch, von denen das ZDF unter Anderem berichtet hat, wo der Eindruck entsteht, dass keine ausreichende Aufklärung durch den DKZ-Verlag betrieben wurde oder die Autoren falschen Versprechungen gefolgt sind.

 

Ein weiteres Problem entsteht, wenn die Erwartungen an einen professionellen Vertrieb und an professionelles Marketing nicht erfüllt werden. Tatsächlich werden die DKZ-Bücher oft im regulären Buchhandel nicht akzeptiert und nicht angeboten, sondern nur über Websites oder alternative Vertriebswege. In der Folge fallen dann nicht nur die hohen initialen Produktionszuschuss-Kosten für den Autor an (im Gegensatz zu tradionellen Verlagsverträgen, wo dem Autor gar keine Kosten entstehen), sondern die angestrebten minimalen Verkaufszahlen werden dann nicht erreicht und die Kosten somit nicht gedeckt.

Da die Bücher mitunter nie im Handel waren, werden sie am Ende von "Verramschern" auch oft nicht aufgekauft, so dass sie schließlich auch nicht als Restposten z.B. bei Weltbild oder Jokers verkauft werden. Stattdessen bleibt der Autor dann auf den Büchern "sitzen"; die verbliebenen Exemplare werden vernichtet oder an die Privatadresse geliefert, von wo aus der Autor dann selbst versuchen kann, sie zu verkaufen.

 

All dies kann im Prinzip vorher bekannt sein und kann durch Erfragen und sorgfälltige Verträge ausreichend geklärt werden. Eine ausführliche Beratung und ggf. eine Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Agent kann hier hilfreich sein.

 

Andreas

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