Zum Inhalt springen
(Miriam)

Buch Buyout?

Empfohlene Beiträge

Ich hätte da eine Frage:

 

Angenommen, ihr hättet das Angebot von einer Firma, ein Buch (Sachbuch oder Roman) zu schreiben. Dieses Buch soll indirekt die „Anliegen“ dieser Firma transportieren, keine offene Werbung, sondern ein durchaus informatives und/oder unterhaltsames Werk sein.

Zum Beispiel ein Kinderbuch, gesponsert von einer Tiefkühlgemüsefirma. Oder ein Sachbuch über

Businesstrends, gesponsert von einem Druckertintenhersteller.

 

Diese Firma hätte vor, dieses Buch an die eigenen Kunden zu verschenken, es erscheint also nicht im Buchhandel, und es gibt auch keine Verkaufszahlen. Die Auflage wäre aber sicher im 6-stelligen Bereich.

Die Firma möchte ein Buyout – also einen Einmalbetrag bezahlen, der die Leistung des Autors abgilt.

Welches Honorar würdet Ihr in einem solchen Fall für angemessen halten?

 

Liebe Grüße,

Miriam

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich würde ein solches Anliegen grundsätzlich ablehen und etwas sinnvolles schreiben. Sorry ...

 

Ich hatte neulich eine Anfrage einer Firma bekommen, die eine Plattform für diese Art der verkappten Werbung aufbauen möchte und mit dem Vermitteln dieser Anfragen Geld verdient (verdienen möchte).

 

Was bei vielen von der Industrie gesponsorten "Literatur"-Ausschreibungen bisher schon nichts anderes als eine als Kulturförderung verkaufte Unternehmenswerbung war ("unser Produkt muss aber in der Geschichte vorkommen"), nimmt nun neue Formen an.

 

Sicher, einige von uns kennen selbst noch die tollen Salamander-Geschichten in Schreibschrift (weswegen wir immer Salamander-Schuhe haben wollten) oder die Knax-Comix, weswegen man unbedingt mit Omi zur Sparkasse statt zur Desdner gehen wollte. Das hat also Tradition. Selbst unterstützen würde ich das aber nicht. Aus diesem Grund habe ich es auch abgelehnt, die Plattform hier im Forum zu erwähnen und zu bewerben.

 

Vielleicht überlegst du es dir ja auch noch mal. Vermutlich kannst du deine Zeit karrierefördernder und moralisch gesehen "besser" investieren. Aber das ist nur meine Meinung ;-)

 

Zu deiner konkreten Frage: "Angemessen" ist nicht messbar. Wenn ich mir vorstelle, dass ich in einem regulären Verlag mit einem zum Beispiel 300-Seiten starken Werk mit der gesamten verkauften Auflage und allen Lizenzen ca. 20.000 Euro verdienen könnte, dann würde ich für dieses Buy-Out bestimmt das Doppelte verlangen. Aber das ist rein theoretisch, da ich es gar nicht annehmen würde.

 

Andreas

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi Andreas,

 

es geht aber gar nicht darum, verkappte Werbung zu machen – das Produkt oder die Dienstleistung der Firma muss keineswegs vorkommen. Es sollte allerdings auch kein Rundumschlag sein, der genau den Auftraggeber ins Auge trifft.

 

Die Intention der Firma ist es, Sympathien zu sammeln, indem man dem Kunden Lektüre an die Hand gibt, die für ihn nützlich, informativ oder unterhaltsam ist. Ein richtiges Buch, das nicht mit Werbebannern oder „Kontaktadressen von Partnern“ zugepflastert ist. Etwas, das man auch in einer Buchhandlung kaufen würde, weil das Thema gerade interessiert.

 

Der Unterschied zu einem Verlags-Buchhandels-Buch wäre, dass man nicht jahrelang darauf hoffen muss, dass das Buch sich verkauft, sondern sofort Geld sieht.

 

Ich weiß ja nicht, wieviele hier „die Butter auf's Brot“ mit Werbetexten, Broschüren usw. verdienen. Aber ich bin sicher, dass die ihre ordentliche handwerkliche Leistung nicht als unmoralisch betrachten.

 

Ich kenne im übrigen keine Plattform, die solche Deals anbietet...

 

Gruß,

Miriam

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Miriam,

gut, du solltest dir überlegen, was es dir persönlich bringt und wie du über solche Dinge denkst. Für eine Schriftstellerkarriere wird es eher kein Punkt zum Glänzen sein.

 

Wenn dir das alles egal ist - nun, es ist ein PR-Job wie jeder andere auch. Ich kenne Kollegen, die füllen ihren Kühlschrank mit Biografien des Firmengründers und Firmengeschichten, warum nicht (übrigens immer unter Pseudonym, um sich nicht verkäuflich zu machen). Insofern kosten solche Sachen auch ordentliche PR-Honorare (kann man bei Verbänden oder (Link ungültig) checken.

 

Mein Tipp:

Kalkuliere eine durchschnittliche Verlagsausgabe eines vergleichbaren "echten" Buches in dieser Auflagenhöhe (die übrigens gigantisch ist). Kalkuliere parallel die entsprechenden PR-Honorare (die sich ja auch nach Reichweite und Auflage richten), nimm die höhere Summe von beiden. Dann überlege dir, ob die mit darin noch nicht abgegoltenen Dingen Zusatzreibach machen können, rechne auch daraus ein Honorar und addiere es zu deiner Summe. Das wäre dein Buy-out.

Zur Info: Auch in der PR kann man Erfolgsbeteiligungen aushandeln!

 

Ohne dir jetzt Illusionen nehmen zu wollen, wirst du sehen, dass man sich dafür mehr als nur Mortadella in den Kühlschrank legen könnte, aber oft deftig von der Firma im Preis gedrückt werden wird.

Und pass höllisch auf mit den Vertragsklauseln.

 

Als eine, die brotberuflich vom um sich greifenden Buy-out betroffen ist, möchte ich dir auch zu bedenken geben, dass der Schritt in den Buy-out schnell getan ist, der Schritt zurück mit der Zeit immer schwieriger wird.

 

Schöne Grüße,

Petra

 

PS: Übrigens ist Buy-out grundsätzlich auch in Buchverlagen zu finden. Viele Sachbücher wie Wander- oder Gastronomieführer werden so bezahlt. Vorteil: Hat man ein gutes Honorar ausgehandelt, ist man gegen jeden Flopp gefeit und die meisten Kollegen, die das machen, verdienen mehr, als wenn sie auf den Verkauf der Auflage über Jahre hoffen. Man muss das abwägen.

 

edit: Miriam, ich sehe grade an deiner Website, dass das ja eh dein Brotberuf ist - also da brauchst du dir moralische Bedenken nicht zu eigen machen. PR ist genauso moralisch wie Schriftstellerei, bringt nur deutlich mehr ein ;)

Und streich meine Ratschläge in einem Beruf, von dem du wahrscheinlich mehr weißt als ich.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich bekennen mich dazu, in meinen Anfangsjahren einmal eine Geschichte für Pinimenthol im Rahmen eines Wettbewerbs einer Familienzeitschrift geschrieben zu haben.

 

Es sollten Geschichten mit dem Pinigeist, dem Logo von Pinimenthol, sein.

Eine Vorgabe, dass dort Werbung gemacht werden musste (z.B. indem der Geist jemand vom Schnupfen befreit) gab es aber nicht.

 

Auch Geld gab es nicht, aber ich habe den 3. Preis im Wettbewerb (einen Kinder-Trolli) gewonnen :-)

Die Geschichte kam auch in so ein Pinigeist Kinderbuch, das nicht im Handel erhältlich war.

 

Damals hätte ich vermutlich auch eine solche Auftragsarbeit angenommen, wenn es angemessen bezahlt wird und das Thema mir gefallen hätte. Warum nicht?

 

Heute allerdings schaue ich natürlich schon genau, wo ich was veröffentliche. Da käme das nicht mehr in Frage.

 

Liebe Grüße

Monika  

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Miriam,

 

ich habe auch einmal ein solches Angebot bekommen. Was sie mir dafür geboten haben, nenne ich Dir gerne per PN.

 

Gemacht habe ich es dafür nicht. Andreas hat schon recht, schreib was Sinnvolleres.

 

Gruß

Anna

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Petra, hallo alle anderen!

 

Mir fällt gerade das Beispiel Viagra ein: Kaum war damalsder erste Sensationsartikel über die blaue Pille gedruckt, lagen auch schon die ersten Bücher mit Titeln wie „Jeder Mann kann!“ oder „Nie wieder Erektile Dysfunktion“ in den Buchhandlungen (!).

 

Diese Bücher beschäftigten sich sachlich mit dem Tabuthema, indem sie den „organischen und psychischen Background“ der entsprechenden Problematik hübsch für Laien aufbereitet haben. Natürlich mit dem Nachsatz: Gehen Sie bald zu Ihrem Arzt, er kann Ihnen helfen!

 

Auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden von einem normalen Sachbuch, aber trotzdem haben einige der Autoren das Buchprojekt schon vor der Kontaktaufnahme mit einem Verlag von der Pharmafirma mit einem „Grundhonorar“ abgelten lassen.

 

Wenn man nun also ein gesellschaftlich aktuelles Thema aufgreift, dieses einem Unternehmen anbietet, das an der Kommunikation desselben sehr interessiert sein müsste, und dann einem Verlag, der, so das Thema tatsächlich heiß ist, ebenfalls Interesse zeigt, dann ist das doch eher ein Glückfall, als eine Schande, oder? ;)

 

Gruß,

Miriam

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn man nun also ein gesellschaftlich aktuelles Thema aufgreift, dieses einem Unternehmen anbietet, das an der Kommunikation desselben sehr interessiert sein müsste, und dann einem Verlag, der, so das Thema tatsächlich heiß ist, ebenfalls Interesse zeigt, dann ist das doch eher ein Glückfall, als eine Schande, oder? ;)

 

Wenn es dir nur um Cash im Leben geht, eindeutig ja, Miriam.

 

Aber für solche Sachen stehst du mit deinem Namen und wenn je etwas eine "Marke" werden sollte, dann doch dieser im Eigeninteresse. Und glaub mir, du kommst irgendwann in Zwickmühlen, sei es, dass die Firma von deinem Ruf als Buchautorin profitieren will oder gar verbreitet, sie habe dich ja schließlich aufgebaut - sei es, dass Verlage andere ethische und moralische Anforderungen stellen.

 

Ich persönlich habe ja auch öfter in der PR gearbeitet, habe aber immer darauf geachtet, dass ich 1. nicht über meine eigenen ethischen Grenzen gehe und 2. mein Schreiben und die PR strikt getrennt habe, sowohl in der Form als auch in der Thematik (ich habe hauptsächlich über Medizin geschrieben). Und ich habe nie mit Namen gezeichnet.

 

Zu den ethischen Grenzen gehört bei mir z.B., dass ich mich in Buchform u.ä. nie kaufen lasse, sondern mir immer herausnehme, allein, kritisch und unabhängig zu recherchieren und zu schreiben. Wie sollte ich sonst glaubhaft sein als Sachbuchautorin? Ich schreibe gerade an einem Sachbuch, für das ich mich durch zig Möglichkeiten sponsern lassen könnte - ja aber welchen Ruf hätte ich weg, wenn meine Leser nachher sagen würden: Die steht ja Unternehmen XY nahe, das Buch kann doch nie objektiv sein (selbst wenn es das wäre).

 

Und wenn ich Belletristik schreibe, bei der ich etwas zu sagen habe, ist die Gefahr doch noch viel größer. Stell dir vor, du schreibst ein Kinderbuch für eine Firma, die Computerkonsolen baut. Was würde ein Verlag zu einer solchen Autorin sagen? Wie wolltest du vermitteln, dass du bei der Verlagsarbeit unabhängig bist, ohne Schmiergelder?

 

Ich will niemanden missionieren. Aber der Ruf der eigenen Marke, dein Namen, ist mit Geld kaum zu bezahlen.

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Es gibt aber auch Ausnahmen, bei denen es durchaus sinnvoll sein könnte, so etwas zu machen. Ein Beispiel: Es gibt ein Bilderbuch, das von einer Pharmafirma gesponsert und verteilt wird und nicht auf dem Buchmarkt zu haben ist, in dem Kindern erklärt wird, was passiert, wenn ein Elternteil eine psychiatrische Erkrankung hat. Von diesem Büchlein habe ich mir einen ganzen Stapel geben lassen, um es an psychisch Kranke, die Kinder haben, zu verteilen, weil es sehr hilfreich ist, es Kindern zu erklären. Darin wird keinerlei Werbung gemacht, aber es ist eben gesponsert und der Pharma-Sponsor steht hinten drauf.

 

Ich habe noch nie ein derartiges Angebot gehabt und wenn es nur um Werbung im weitesten Sinne geht, würde ich es auch nicht machen. Aber so etwas wie dieses Bilderbuch finde ich o.k. (allerdings ist es nicht von mir, sondern ich bin nur durch Zufall bei einem Ärztekongress darauf gestoßen).

 

Gruß, Melanie

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

es gibt Pixi-Bücher, in denen haarklein der Betrieb in einer Bäckerei oder Autowerkstatt erklärt wird ohne dass bestimmte Marken genannt werden. Diese Bücher werden den Kunden geschenkt und also in sehr hoher Auflage gedruckt. Ob die Firmen vorher schon zahlen, weiß ich nicht. Konnte das aber nicht unmoralisch finden von den Autoren dieser Bücher. Kinder finden es gut, in eine Autowerkstatt reinzugucken und die Marken werden nicht erwähnt.

 

Gruß

A.

http://annette-amrhein.de/

Ein Beitrag in "Zeit zum Genießen",  Insel Verlag 2021 

ebook für Kinder: 24 Geschichten für Weihnachten und Advent, amazon

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mir fällt gerade ein Buch ein, das bei amazon lange unter den Top 25 war

 

Alma macht die Turbo Diät

 

(Link ungültig)

 

Auf den ersten Blick ein normales Diät-Buch, von Moewig

aber soweit ich mich erinnere, bezog/bezieht sich die Diät auf ein Eiweißprodukt Alma... das es zu kaufen gibt.

 

Ich denke, das ist so eine Auftragsarbeit, wie sie dir angeboten wurde.

Das Buch war lange ein Bestseller.

Wie glücklich die Autoren damit wurden und ob sie vielleicht nur unter Pseudonym geschrieben haben (was in so einem Fall ja durchaus sinnvoll wäre) kann ich natürlich nicht beurteilen.

 

Ich würde dir auf jeden Fall zu einem Pseudonym raten, wenn du den Auftrag annehmen willst.

Und auch wenn ich es JETZT nicht machen würde, denke ich, dass man das sehr differenziert sehen muss.

Nicht jeder kann es sich leisten lukrative Aufträge abzulehnen.

Irgendwo müssen die Brötchen ja herkommen  ;)

 

Liebe Grüße

Monika

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liebe Petra,

 

natürlich würde ich mich auch nicht „verkaufen“, indem ich in Schleichwerbemanier in einem Buch ein Produkt promote. Auch die geschilderte V-Geschichte ist (leider) nicht von mir! :)

Und auch da drin kam kein Firmenname vor. Trotzdem hat es sich in der großen V-Euphorie recht ordentlich verkauft, denn plötzlich war der Bedarf an einem Thema geweckt, und der Autor war am schnellsten da.

Die populärwissenschaftliche Abhandlung von Gesundheitsthemen ist doch gang und gäbe: Würde ein Verlag die Nase rümpfen, wenn ich ein Buch über Erkältungskrankheiten schreiben anbiete? (Abgesehen davon, dass der Markt mehr als gesättigt ist...) Sich fragen, ob ich womöglich irgend einer Pharmafirma nahestehe? Glaub ich eher nicht.

Ich denke, ein Verlag interessiert sich für ein Sachbuch-Manuskript, weil das Thema gerade aktuell ist, oder der vom Autor vorgeschagene Zugang frisch und neu ist. Und eine „tendenziöse“ Schreibe würde dem Verlag mit Sicherheit auffallen!

 

Jedes Diätbuch, das den Konsum von Light-Produkten empfiehlt, betreibt im weitesten Sinne Werbung. Die (allgemeine) Empfehlung von Gymnasikbändern, Inline-Skates, Funktionsunterwäsche für Läufer, Backzutaten, Heimwerkerbedarf, Katzenpflege, usw. regt ebenfalls dazu an, Dinge zu konsumieren.

 

Petra, kannst Du übrigens Gedankenlesen? :s20 Dein Beispiel mit der Spielekonsole trifft genau ins Schwarze! Ich bin gerade dabei, ein Jugendbuch zu finalisieren, das im Herbst im Ueberreuter Verlag erscheinen wird. Darin geht es hauptsächlich um das Thema Wirtschaft, dieses ist aber in eine zielgruppenkompatible, spannende Geschichte verpackt, in der es um Handys und Handyspiele geht.

NUR: In diesem Buch habe ich KEINEN EINZIGEN Markennamen erwähnt. Sämtliche Produktnamen sind frei erfunden, keine einzige darin vorkommende Firma existiert im realen Leben. Es fährt auch kein „Porsche“ durchs Bild, und meine Protas gehen nicht zum „Aldi“. Den Verlag hätte das nicht unbedingt gestört, aber ich wollte es so haben.

 

@Monika

Du hast recht, nicht jeder kann es sich leisten, einen lukrativen Job abzulehnen... Und wie Du schon gesagt hast, es gibt ja auch noch Pseudonyme.

Ich würde ein Projekt, mit dem ich ich moralisch leben kann, das in wenigen Monaten erledigt ist, und mir die finanzielle Freiheit gibt, meine volle Aufmerksamkeit im Rest des Jahres nur mehr der „brotlosen Kunst“ des Romanschreibens zu widmen, schon machen.

 

Schönen Abend, alle zusammen!

Miriam

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Moin Miriam,

 

 

Angenommen, ihr hättet das Angebot von einer Firma, ein Buch (Sachbuch oder Roman) zu schreiben.

...

...

...

Die Firma möchte ein Buyout – also einen Einmalbetrag bezahlen, der die Leistung des Autors abgilt.

Welches Honorar würdet Ihr in einem solchen Fall für angemessen halten?

 

 

Ich denke, es ist Zeit die Moralkeule mal wieder einzupacken und sachlich ( :s22 ) an die Dinge heranzugehen.

 

Du hast zwei Möglichkeiten, den Wert deiner Arbeit zu messen. Erstens indem du versuchst deine Arbeitszeit zum Schreiben des Buches zu schätzen und diese dann mit einem realistischen Zeitlohn multiplizierst. Wenn du 30 Arbeitstage jeden Tag 7 Stunden schreibst und 15 Euro / Stunde für angemessen hältst, dann kommst du auf 3150 Euro.

 

Der zweite Weg wäre, Vergleichbares zu nehmen und sich im Preis daran zu orientieren. Verträge die ich kenne sehen z.B. 5% vom Verkaufspreis vor. Du müsstest dann einen angemessenen VK schätzen (was kosten vergleichbare Bücher im Laden? Preis / 107 * 100 * 5%) und diesen Wert mit der Auflage multiplizieren. So hättest du bei einem 300-seitigen Buch (8,90 Euro im Laden) ca. 0,41 Euro mal Auflage, also bei 10.000 Büchern 4.100 Euro. Bist du Bestsellerautorin kannst du einen Bonus aufschlagen, bist du unbekannt, solltest du einen Malus abziehen. Setzt man den Malus auf 1.000 Euro (oder bist du bekannt genug?). landest du bei 3.100 Euro.

 

Das scheint mir ein realistischer Wert zu sein, vor allem, wenn du das Buch in 210 Stunden fertig bekommst ...

 

Zum bisherigen Verlauf der Diskussion:

 

Wer schreibt, verkauft sich. Wer das nicht glaubt, möge sich mit einem Exposee als Stadtschreiber in X-Stadt bewerben, in dem er ankündigt, endlich die Korruption in der Stadtverwaltung von X-Stadt anzuprangern. Oder als Krimistadtschreiber in F-burg, mit einem Expo, das Produkterpressung bei der dort ansässigen bundesweit bekannten Brauerei vorsieht ;D Die Ausschreibenden werden ihm schon klar machen, was vom Preisträger erwartet wird.

 

In den 80'ern und 90'ern war solche Auftragsschreiberei ziemlich häufig, man staunt, wer damals alles alles die Kunst damit finanziert hat. Bei der Gefa (Gesellschaft für Absatzfinanzierung, Tochter einer der deutschen Großbanken) waren das z.B. Alberts, Breinersdorfer, -ky und Huby. Das waren deutlich gekennzeichnete Werbekrimis, das ist mir persönlich nicht unsympathisch.

 

Ich drück dir die Daumen, dass du den Job und ein ordentliches Honrorar kriegst. Und wenn du es aus moralischen Gründen ablehnen solltest, schick dem Auftraggeber meine Adresse :s21

 

Gruß

 

HW

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zufällig habe ich gestern einen Artikel über das Thema gelesen. Nicht genau das Thema, es geht nicht um Bücher, sondern um Blogs, Foren, etc. und wie die Firmen sie zu nutzen versuchen:

(Link ungültig)

 

Tröstlich zu wissen: Die Firmenmacht nimmt durchs Internet ab. Und Sonny hat angeblich versucht, Blogger zu kaufen - so erfolgreich, dass deren Lobeshymnen aufgefallen sind und das ganze ein Rohrkrepierer wurde.

 

Zum Thema selbst: Ein Buch, das sich als "unabhängig" tarnt, in Buchhandlungen steht, angeblich vom Autor und Verlag geschrieben wurde, in Wirklichkeit aber von einer FIrma gesponsert: Da hätte ich Probleme.

 

Aber Miriams Buch soll ja ein Geschenk werden, dass die Firma an Kunden verschenkt. Da ist ganz klar: Es stammt von der Firma und ebenso, dass die zwar nicht will, dass das Produkt schlecht wegkommt, aber schon, dass das Buch keine Schleichwerbung, sondern spannend wird. Sonst legen es die Beschenkten weg und das ganze war für die Katz.

 

Zu den Preisen kann ich nichts sagen, aber da haben ja kundigere bereits gemailt.

 

Hans Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

ich sehe in dieser Sache auch kein Problem und würde annehmen. Zu den Preisen - das ist eben eine Sache der Kalkulation. Hier gab es ja ein Beispiel, das ich für sinnvoll erachte.

Man kann es unter Pseudonym schreiben, wenn man möchte. Aber letztlich ist es nur Marketing, und Marketing hat ja nicht gerade einen schlechten Ruf.

 

Grüße

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nur um es noch einmal deutlich zu sagen: Ich will hier keinen missionieren und nicht die Moralkeule schwingen. Ich will nur dafür sensibilisieren, dass man, wenn man eine Autorenkarriere plant, genau hinschauen sollte, was man sonst noch unter eigenem Namen fabriziert. Es ist eben nicht immer förderlich, Verlage denken oft anders als Unternehmen der freien Wirtschaft.

 

Eigene Erfahrung: Mich hat mal ein Verlag auf der Esoterikschiene vermarktet, weil die grade "in" war. Ich Naivling hab mir nichts Schlimmes dabei gedacht. Nun war aber auch noch einer meiner PR-Kunden in esoterischen Kreisen rege (was kann ich dafür?). Dachte der Verlag: Klasse, Synergien schaffen. Ich Naivling fand das einleuchtend.

 

Das ist jetzt kein Witz: Ich habe zwei Jahre hart dafür arbeiten müssen, diesen Ruf, der nur durch Vermarktung meiner selbst durch andere entstanden war, wieder zu verlieren, und mir einen neuen seriösen zu schaffen, die "Jugendsünden" zu verschweigen. Und ohne diese zwei Jahre "Gegenarbeit" gegen ein Werbekonzept wäre ich nie und nimmer in einem meiner späteren Verlage veröffentlicht worden!

 

Deshalb plädiere ich dafür, sich solche Sachen vorher gut zu überlegen.

Allerdings - wenn man sich sowieso auch als Autor in solchen Kreisen bewegen will, kann es ja sogar förderlich sein. Kommt einfach auf das an, was man sich selbst als Buchautor für die Zukunft vorstellt.

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Moin Petra,

 

 

Eigene Erfahrung: Mich hat mal ein Verlag auf der Esoterikschiene vermarktet, ...

 

 

Das ist allerdings übel. Dann lieber n Werberoman für Klopapier verfassen, das ist weniger anrüchig.

 

Esoterikautoren scheinen außerhalb der Szene selbst als Spinner angesehen zu werden. Merkwürdig, glaubt doch auch keiner Mankell wäre ein Komissar oder ein Mörder ...

 

Gruß

 

HW

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Esoteriker haben mich auch gehasst, weil im Buch nicht drin war, was die Werbung versprach... 8-)

Ich hätte nie gedacht, wie stark Werbekonzepte kleben können...

 

Klopapier - das Abreißgeschenkbuch... ei...

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo, hier spricht eure Spielverderberin :)

 

Warum diskutiert ihr dieses Thema am Schwarzen Brett? Das gehört hier nicht hin. Das Schwarze Brett ist kein Sammelplatz für privates Klagen, sondern ein Marktplatz.

 

 

Tin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Petra,

jetzt wollte ich mir mal so'ne Jugendünde reinziehen und was sehe ich da? Nix unter 70 Euro bei amazon zu haben!

 

Dann bleibe ich doch lieber bei schwarzen Brettern, auch wenn Tin das nicht gut finden sollte.

 

LG

 

Wilfried

"Green net" (der Roman über das geheime Leben der Bäume) jetzt in allen Buchhandlungen. https://www.amazon.de/dp/3942498200. http://www.green-net-roman.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...