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Fritz

show don't tell - Körpersprache

Empfohlene Beiträge

Hallo Leute,

 

ich bin kürzlich zufällig auf Samy Molchos "Alles über Körpersprache" gestoßen und habe dabei festgestellt, dass darin unerschöpflich viele "show don't tell-Elemente" zu finden sind (z.B. Gesten und was sie bedeuten, ...), mit sehr ausführlichen Erklärungen.

 

Gruß

Freddy

"ROCKY, DIE GANGSTER UND ICH oder: Wie Mathe mir das Leben rettete (echt jetzt!)", Kinderbuch ab 9, Magellan, Jan. 2018

"ROCKY, DER BANKRAUB UND ICH oder: Wie mich ein stinkender Turnschuh reich machte (fast!)", Kinderbuch ab 9, Magellan, Jan. 2020

 

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Hallo Freddy.

 

Klingt sehr interessant. Ich gebe aber zu bedenken, dass diese (psychologischen?) Bedeutungen oft sehr - nennen wir es einmal - überraschend sein können und dem Leser nicht geläufig sind, was in der Folge auch zu Verwirrung führen kann und dann nicht den gewünschten Effekt hat.

 

Trotzdem: Guter Tipp.

 

Alles Liebe

Roland

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Hallo Freddy,

ich kenne das Buch. Da wir sehr anschaulich mit vielen Bildern erklärt. Ein Händedruck ist ein Händedruck? Von wegen. Da gibt es den Chef, der sich über den Schreibtisch lehnt und seinen Angestellten in die Enge treibt. Männer, die breitbeinig da sitzen, während die Frau verschämt die Beine übereinander schlägt, weil sie sich unwohl fühlt. Gut, dass du mich an das Buch erinnert hast. :) Ich werde es gleich aus meinem Bücherschrank kramen. (Da fällt mir ein, wir haben noch ein paar andere von ihm, vielleicht stammen die Beispiele oben auch aus diesen Büchern. Es ist schon länger her, dass ich sie gelesen habe. Am besten ich krame gleich alle heraus.)

Viele liebe Grüße :s17

Elisabeth

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Stefan Mühlfried

Jau, das ist ein tolles Buch. (Bzw. sind tolle Bücher - gibt da mehrere von.)

 

Roland, ich glaube nicht, dass es da Verwirrungen geben kann, zumindest nicht, wenn man beim "Grundvokabular" bleibt: Jemand, der seine Füße um die Stuhlbeine wickelt, zeigt Unsicherheit; ein Mann, der breitbeinig im Sessel hängt, demonstriert Überlegenheit und Machtanspruch - zumindest will er zeigen, dass er das stärkste Männchen weit und breit ist. ;) Eine Frau, die ihre Handtasche umklammert, sucht im wahrsten Sinne des Wortes Halt.

 

Das alles sind Gesten, die auch in geschriebener Form sofort die richtigen Assoziationen wecken, das klappt wunderbar. Vorsichtig muss man natürlich mit komplexeren Gesten sein, da hast du wohl recht: Wenn ich jemandem mit ausgestrecktem Arm die Hand auf die Schulter lege, dann ist das zwar vordergründig eine Berührung, aber eigentlich will ich denjenigen auf Abstand halten. Das wird kaum ein Leser wissen oder intuitiv erfassen, es kann aber die Wirkung einer Szenenbeschreibung noch intensiver machen.

 

Schöne Grüße,

Stefan

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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Hallo Stefan.

 

Vorsichtig muss man natürlich mit komplexeren Gesten sein

 

Genau das meinte ich. Ich kenne das Buch nicht, aber ich wurde schon mal bei einem Seminar auf die Bedeutungen von Gesten und Verhaltensmustern hingewiesen. Und da muss man teilweise schon Psychologe sein, um das zu verstehen. ;)

 

Alles Liebe

Roland

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Hallo Freddy,

 

es gab hier mal vor Jahren einen Thread dazu, und zwar hier (Link ungültig) (Link ungültig) mit einigen Gedanken von Daniela und mir zu dem Thema.

 

Und ja, viele Elemente der Körpersprache sind extrem eindeutig, andere ergeben nur in der Zusammensetzungen einen Sinn. Aber auf Körpersprache zu verzichten, sorgt dafür, dass alles weniger bildlich ist, und das der Leser nicht selber die Körpersprache interpretiert, sondern nur eine Zusammenfassung bekommt.

Und das ist leider weniger stark, m.Meinung nach.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Hallo Thomas,

 

das darf doch nicht wahr sein. Du hast verdammt recht, das ist fast zwei Jahre her, und ich habe es mir sogar ausgedruckt (zumindest habe ich es damals in dem Thread behauptet).

 

ZWEI Jahre!!! Und ich beschäftige mich schon wieder mit dem Thema, ohne dass ich mich daran erinnere.

 

Das bedeutet: Ich drehe mich Kreis!, oder ich habe Alzheimer, oder ....

 

VERDAMMT, ICH BIN IN ZWEI JAHREN NOCH KEINEN SCHRITT WEITERGEKOMMEN!!!

 

Frustrierte Grüße

Freddy

"ROCKY, DIE GANGSTER UND ICH oder: Wie Mathe mir das Leben rettete (echt jetzt!)", Kinderbuch ab 9, Magellan, Jan. 2018

"ROCKY, DER BANKRAUB UND ICH oder: Wie mich ein stinkender Turnschuh reich machte (fast!)", Kinderbuch ab 9, Magellan, Jan. 2020

 

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Hallo Leute,

vielleicht ist eins noch zu dem Thema wichtig. Samy Molcho ist ein Pantomime. (er zeigt, und wie ;) )

liebe Grüße

Elisabeth

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Ich habe einige Bücher über Körpersprache zu Hause und kenn mich mit dem Thema recht gut aus.

 

Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass das Erkennen von Körpersprache und ihre Übersetzung eine Frage der exakten Beobachtung und Interpretation ist. Und da hapert es bei den meisten Menschen.

 

In Romanen würde ich nur verwenden was allgemein geläufig ist, oder man muss eine Erklärung für die Deutung parat haben. Sonst geht der Transport der Story zum Leser schief.

 

LG Irena

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Stefan Mühlfried

Finde ich nicht unbedingt, Irena.

 

Es kommt nicht darauf an, dass der Leser eine Interpretation entwickelt, sondern dass die Signale das Richtige bei ihm auslösen. Das kann auf einer recht unbewussten Ebene passieren. Ein Beispiel:

 

Er flirtet sie an, sie lacht und wirft den Kopf in den Kopf in den Nacken, so dass ihre langen Haare wie ein Wasserfall den Rücken hinunter fließen.

 

Was löst das aus? Sie reagiert positiv auf ihn, oder? Und das ist nicht nur wegen des Lachens, sondern weil sie ihren Kopf in den Nacken wirft. Das wirkt irgendwie ... kokett.

 

Der Experte sagt: Durch das Zurückwerfen des Kopfes bietet sie ihm den Hals dar, eine sehr verwundbare Stelle. Das ist ein Zeichen von Vertrauen, et cetera, et cetera.

Aber das muss der Leser gar nicht wissen. Es wirkt trotzdem. :)

 

Liebe Grüße,

Stefan

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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Das kann auf einer recht unbewussten Ebene passieren. Ein Beispiel:

 

Er flirtet sie an, sie lacht und wirft den Kopf in den Kopf in den Nacken, so dass ihre langen Haare wie ein Wasserfall den Rücken hinunter fließen.

 

Was löst das aus? Sie reagiert positiv auf ihn, oder? Und das ist nicht nur wegen des Lachens, sondern weil sie ihren Kopf in den Nacken wirft. Das wirkt irgendwie ... kokett.

 

Der Experte sagt: Durch das Zurückwerfen des Kopfes bietet sie ihm den Hals dar, eine sehr verwundbare Stelle. Das ist ein Zeichen von Vertrauen, et cetera, et cetera.

Aber das muss der Leser gar nicht wissen. Es wirkt trotzdem. :)

 

Liebe Grüße,

Stefan

 

Das meinte ich auch nicht so, klar braucht der Leser nicht interpretieren, aber der Autor muss zumindest die richtigen Signale beschreiben und an den Leser weitergeben.

 

Ich weiss aber nicht ob dein Beispiel funkt, denn da hast schwupps ein Klischee kreiert, dass du vielleicht gar nicht im Roman haben willst.

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Stefan Mühlfried

Klar, das ist ein Instant-Beispiel und deswegen schon klischeehaft. Siehe die Nackenbeißer-Cover. Aber die Botschaft bleibt: Kaum einer weiß, warum ein nach hinten gelegter Kopf eine positive Reaktion auf einen Flirt ist (sofern er sich noch auf den Schultern befindet :s22), aber jeder erkennt das Signal.

 

Und: Wer sich der Signale bewußt ist, kann sie gezielter einsetzen. Wenn er sich der Grenzen ebenso bewußt ist!

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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Ich setze lieber individuelle Gesten ein, als Markenzeichen meiner Protas. Möglichkeiten dafür sind:

- sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen (auch automatisch, wenn sich gar keine gelöst hat)

- am Kinn kratzen beim Nachdenken

- an der Unterlippe nagen

 

LG

Maren

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Genau Maren! Und dann eben dazuschreiben, was die Geste bedeutet. Das ist meiner Meinung nach immer noch besser, als mit Gesten arbeiten, die Standart und ausgelutscht sind und die man nicht mehr beschreiben muss.. Individuellere Gesten musst du ja auch nur einmal beschreiben, dann weiß es der Leser...

 

Ein Beispiel aus ner aktuellen Szene: Er senkte den Blick und fuhr die Linien an der Hand nach. Das tat er immer, wenn ihm etwas unangenehm war.

 

Grüße

Quidam

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(Peter_Dobrovka)
Hallo Leute,

 

ich bin kürzlich zufällig auf Samy Molchos "Alles über Körpersprache" gestoßen und habe dabei festgestellt, dass darin unerschöpflich viele "show don't tell-Elemente" zu finden sind (z.B. Gesten und was sie bedeuten, ...), mit sehr ausführlichen Erklärungen.

 

Gruß

Freddy

Freddy, könntest du uns darüber aufklären, was für SDT-Elemente du meinst und warum du das jetzt in die FAQ-Rubrik gesetzt hast?

 

Peter

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Hallo Peter,

 

ich hatte eigentlich mehr an den Einsteiger- als an den FAQ-Bereich gedacht.

 

Als ich das Buch durchgeblättert habe, war ich beeindruckt von den vielen Gesten und Erklärungen.

Vor allem die vielen Abbildungen machen es m.E. leicht, sich die Situation sehr gut vorzustellen. Man sieht praktisch seinen Prota visuell vor sich. Es werden wirklich sehr viele Situationen/Gesten beschreiben und abgebildet. Und wer könnte besser für "Show don't tell" stehen, als ein Pantomime.

 

Ich sehe das Buch mittlerweile als eine Art "Schreibratgeber", und dachte, dass dies vielleicht auch andere Einsteiger interessieren könnte.

 

Gruß

Freddy

"ROCKY, DIE GANGSTER UND ICH oder: Wie Mathe mir das Leben rettete (echt jetzt!)", Kinderbuch ab 9, Magellan, Jan. 2018

"ROCKY, DER BANKRAUB UND ICH oder: Wie mich ein stinkender Turnschuh reich machte (fast!)", Kinderbuch ab 9, Magellan, Jan. 2020

 

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Hallo Freddy,

 

das hier von mir ist wahrscheinlich ein ziemlich überflüssiger Beitrag, aber: Danke für den Tipp. Ich finde es immer sehr spannend zu erfahren, welche Handgriffe man aus anderen kulturellen Sparten lernen kann.

 

Liebe Grüße

Anna

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Ich bin nicht sicher, ob die Frage zum Thema passt, aber wäre es nicht besser zu wissen, wie Gefühle gezeigt werden können? Bei einem wütenden Prota geht das noch einfach. Aber wie drücke ich eine Seelische Qual aus?

Noch ein Satz zur Körpersprache: Im realen Leben dürfen diese Signale nicht einzeln gesehen werden, sondern immer nur im Zusammenhang mit anderen Signalen. Allerdings weiß ich nicht, ob das auch in einem geschriebenen Text so sein muss.

 

frohe Grüße

Peter

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Hi Peter!

Ich finde, die Frage passt sehr gut zum Thema. Ist die Körpersprache nicht die "Sprache", die unbewusst unsere Gefühle verrät? (auch wenn wir das nicht wollen)

 

Ich bin nicht sicher' date=' ob die Frage zum Thema passt, aber wäre es nicht besser zu wissen, wie Gefühle gezeigt werden können? Bei einem wütenden Prota geht das noch einfach. Aber wie drücke ich eine Seelische Qual aus? [/quote']

Wenn es komplexe Seelenzustände sind, greife ich immer zu einem Trick: Die indirekte Charakterisierung. D.h. der Prota (über dessen Gefühlswelt ich etwas sagen möchte) verhält sich seltsam. Der Leser müsste alleine nicht auf die Lösung kommen, also schicke ich eine andere Figur ins Feld, die diese Handlung erkennt und einordnet.

Beispiel: Julia nahm ihren Blick nicht von der Schnitte. Mit dem Zeigefinger rührte sie in der Marmelade. Lea sah genau, dass Julia die gestrigen Ereignisse noch nicht verarbeitet hatte. ...

 

Noch ein Satz zur Körpersprache: Im realen Leben dürfen diese Signale nicht einzeln gesehen werden' date=' sondern immer nur im Zusammenhang mit anderen Signalen. Allerdings weiß ich nicht, ob das auch in einem geschriebenen Text so sein muss.[/quote']

Ich denke, hier reichen auch Details, die eben typisch für das beschriebene Bild / Stimmung sind. Sobald der Leser es versteht, ist des Autors Auftrag erfüllt. ;) Alles andere ist zu viel.

 

Gruß,

Marcel

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Hallo alle hier,

ich würde sogar noch weiter gehen und (@Marcel) den zweiten Teil deines Beispiels zugunsten einer weiteren Handlung oder einer wörtlichen Rede weglassen.

Also z. B. Julia nahm ihren Blick nicht von der Schnitte. Mit dem Zeigefinger rührte sie in der Marmelade. Dann schob sie ruckartig ihren Stuhl zurück, stand auf und brüllte Lea über den Tisch hinweg an: "Du blöde Kuh, warum hast du das getan?"

 

Naja, oder so ähnlich :s09

Die Erklärung über die Gefühlswelt ist mir persönlich zu viel, also "tell". Ich will, wie im realen Leben, selber sehen, dass die Figur denkt, überlegt, spürt, trauert...

Wichtig ist mir, die Person mitsamt ihrer Umgebung vor mir zu sehen, sie zu erleben. Das kann ich aber nur, wenn mir der Autor beschreibt, was sie tut, wo sie es tut und wie.

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