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(Peter D. Lancester)

... aber das ist dann nicht mehr meine Geschichte?

Empfohlene Beiträge

(Peter_Dobrovka)

Ich habe neulich bei einem Manuskript eines Kollegen wieder mal mit Vorschlägen um mich geworfen, was man verbessern könnte. Insbesondere Konflikte, die zu schnell und zu brav gelöst werden, stärker herausarbeiten bzw. auf in der Geschichte angelegte aber leider dann nicht passierende Konflikte hingewiesen.

 

Antwort: "Schön und gut, aber das wäre dann ja nicht mehr meine Geschichte, die ich erzählen wollte."

 

Das Argument hat was, klar, aber irgendwie befriedigt es mich nicht. Wenn man mir Plotvorschläge unterbreitet, welche Spannungsbogen und Konfliktpotential deutlich verbessern, pflege ich die gerne anzunehmen; außer, es sprechen andere Faktoren dagegen, z.B. mangelnde Glaubwürdigkeit.

Natürlich, wenn mir jemand sagen würde, schreib nicht über Zwerge sondern über Schwarze in Harlem, dann wäre das auch ein Punkt, wo ich sagen würde, das ist nicht mehr das, was ich erzählen wollte.

Was ich jetzt nicht sagen könnte, ist, ab welchem Grad der Änderung die Geschichte nicht mehr meine Geschichte wäre.

 

Könnt ihr es?

 

Peter

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Dramaturgische/stilistische Verbesserungsvorschläge nehme ich immer gerne auf, also alles was die Geschichte spannender, runder, glaubwürdiger macht.

Ein Buch zu überarbeiten heißt nicht, sich selbst untreu zu werden, im Gegenteil!

 

Wo bei mir Schluss mit lustig wäre: Wenn man mir ein Happy-End aufschwatzen wollte, wo ich keines geplant habe und es auch nicht passen würde. Und wenn man meinen Figuren Ecken und Kanten rauben wollte, um diese herzallerliebst zu färben. Das wäre dann nicht mehr ich.

 

Liebe Grüße,

Julia

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Hallo, Peter,

 

ich glaube, wo immer dieser Satz zwischen Kritiker und Autor fällt, liegt eine grundsätzliche Störung in der Kommunikation und im Verständnis darüber, wie man einen Text bewertet. Wo immer ich diesen Satz höre, weiß ich, dass entweder Rezipient oder Schreiber sich nicht lösen können vom eigenen Lesegeschmack.

 

Ich breche nach diesem Satz grundsätzlich das Gespräch ab.

 

Gruß,

 

Tin

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Könnt ihr es?

Nö, aber ich will's trotzdem mal probieren.

Ich hab irgendwann mal festgestellt, das ich eigentlich immer Liebesgeschichten schreiben möchte (mittlerweile bin ich mir da zwar nicht mehr so sicher, aber das tut nix zur Sache).

Vor kurzem wurde mir gesagt, ich solle in meine Geschichte noch mehr "Liebe" einbauen. Da rennt man bei mir offene Türen ein. Ein "Lassen Sie den ganzen Liebesschmonzes raus, die Leute wollen nur Action lesen" hätte mich vom Glauben (an meinen Roman) abfallen lassen.

D.h., für mich ist es hilfreich zu wissen, was die essentials (da muss es doch ein besseres Wort geben?!) meiner Geschichte sein sollen. Alles, was mir hilft, das noch stärker und prägnanter herauszuarbeiten, ist mir hilfreich. Alles, was mich weit davon wegführt, entfernt mich vom "Herz" meiner Geschichte.

 

LG

Uschi

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Mit dieser Fragestellung hatte ich auch schon mehrmals zu kämpfen.

Aber eher andersrum...

Natürlich freue ich mich über Hilfestellungen meiner Testleser, und bei meinem aktuellen Roman klappt dies ganz hervorragend. Vor allem, da ich eh keine Zeit mehr habe, größere Änderungen einzubauen. ;)

 

Beim meinem letzten hatte ich jedoch mehrmals dieses diffuse Unwohlsein, gerade, wenn die Tipps und Ideen, die ich bekam, sehr gut waren. Wenn ich Handlungselemente verändere, tausche, verbessere und mir das Ergebnis richtig gut gefällt, ich aber den Verdienst nicht mehr nur mir zuschreiben kann. Klar, ich habs geschrieben, aber die Idee hatte jemand anderes. Ist es dann ein Gemeinschaftswerk? Sammle ich die Rosinen ein, die andere gepflanzt haben? Deshalb ist die Freude dann nicht mehr ganz ungetrübt.

Dies soll jedoch um Himmels willen nicht so klingen als wäre ich undankbar! Im Gegenteil, ich bin furchtbar froh über meine lieben Helferlein.

 

Liebe Grüße

chrissi

Bei Droemer Knaur im März 2012:  Mondherz &&Meine neue Website

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Hallo Peter,

 

ich hatte das einmal, dass ich bei einem Verlag ein Kinderbuchmanuskript zurückgezogen habe, weil der den Grundtenor in eine Richtung drehen wollte, die ich nicht mittragen konnte. Es ging um eine erzählende Geschichte, in der auch Sachinfos vermittelt werden, und nach Vorstellung des Verlags sollten die Sachinfos so ausgebaut werden, dass sie sich nach meinem Empfinden zu sehr in den Vordergrund gedrängt hätten. Mein Ansatz war leicht, spielerisch und der Erzählton sehr locker. Wäre ich auf die Verlagswünsche eingegangen, wäre ein pädagogisch wertvolles Lehrbuch herausgekommen. Und das wäre dann wirklich nicht mehr meine Geschichte gewesen.

 

Zum von dir genannte Beispiel kann ich aber nichts sagen, da ich das nicht kenne. Aber schon in den Textkritiken merkt man ja, wie schwierig das oft mit den Verbesserungsvorschlägen ist. Da haben drei Leute fünf konträre Verbesserungsvorschläge.

 

LG Luise

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Hey Peter!

 

Schöne Frage.

 

Tin hat es für mich auf den Punkt gebracht:

Bei dem Satz hat entweder der Kritiker etwas nicht verstanden, oder der Autor mag sich nicht von etwas trennen.

 

Nur das Gespräch würde ich danach nicht abbrechen, denn wenn der Kritiker etwas nicht versteht, muss das ja nicht zwangsläufig schlecht oder bösartig sein.

 

Bei mir liegt die Grenze übrigens da, wo meine Charaktere umgepolt werden soll, wo das Genre meiner Geschichte umgepolt werden soll (Soweit ich denn ein bestimmtes Genre fest vor Augen habe), und wo das, was ich mit der Geschichte erreichen und aussagen will, umgepolt werden soll.

 

Wenn ich einen Deus ex Machina am Ende WILL, sie für mich Teil der Handlung ist, wäre ein Hinweis: "Das ist ein Deus ex machina, das muss noch weg" mir wenig helfen, weil es dann tatsächlich nicht mehr meine Geschichte wäre...

Kann natürlich sein, dass der Kritiker das nicht weiß... ;D

 

Gruß,

Marco!

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Super Thread,

 

vor allem, weil ich mittendrin bin. Ich schreibe grade meinen Prota vollständig um, weil sein Erzählton dem übergeordneten Autorenton zu ähnlich war. (Zwei liebe Montsegurler waren sich darin einig und brauchten nicht lange, mich zu überzeugen...)

 

Jetzt stecke ich mittendrin in den Änderungen und merke: Es ist nicht einfach damit getan, hier und da die Formulierungen umzuschreiben. Der Kerl denkt jetzt ganz anders. Der "alte" dachte wie ich. Und oft hab ich eine Träne im Knopfloch, wenn ich ihn rausschreibe.

 

Aber der Neue erzählt für mich eine bessere Geschichte. Den brauch ich.

 

Rein rational hab ich total verstanden, dass das Buch gewinnt, wenn ich die Änderungen rein nehme.

 

Trotzdem hinkt mein eigenes "dem-Text-Zuhören" den Änderungen total hinterher. Kenn Ihr das auch? Ich schreibe eine Szene mehr oder weniger komplett neu und mir fehlt jedes Bewertungskriterium, wie das jetzt klingt. Bei ganz nagelneuen "Erst-Szenen" hab ich das nie.

 

Ein bisschen fühlt es sich so an, als hätte ich meine Unschuld verloren. Es wäre so schön gewesen, wenn die Erstfassung gleich perfekt gewesen wäre. :p (Ja, ja, schon klar!!!)

 

Dadurch, dass ich nicht nur auf Formulierungen, Phrasen, Wörter, sondern auch auf Gedankengänge verzichten muss, hab ich das Gefühl, meinen alten Prota umgebracht und einen ganz neuen "drübergelegt" zu haben.

 

Jetzt, mitten im Überarbeitungsprozess, kann ich die Frage nicht beantworten, ob es noch meine Geschichte ist. Es ist jedenfalls nicht mehr die alte. Und eine Frage nagt noch zusätzlich: Wenn ich DAS schon verändern konnte, was könnte ich dann noch verändern? Reicht es jetzt? Oder muss noch mehr ganz anders werden?

 

Und die schlimme, fiese Krönung des Ganzen: War es vielleicht vorher doch besser?!

 

Ich nehme es wieder zurück: Böser Thread, ganz böse...

 

:s16

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(Peter_Dobrovka)

Ja, in der Tat interessiert es mich am meisten, wie ihr damit umgeht, wenn ihr die Verbesserungsvorschläge selbst als Verbesserungen empfindet.

 

Peter

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Mir ist es gerade ähnlich ergangen (mit dem Roman einer Kollegin). Da wurden all meine gut überlegten und sicherlich hoch berechtigten ;) Einwände abgewehrt mit "Ja, aber ich will das so".

 

Es bleibt einem doch gar nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Es IST ja der Roman der Kollegin. Sie muss ihn schreiben, sie muss am Ende dazu stehen können. Und die Frage, wer recht hat, ist doch gar nicht zu entscheiden.

 

Das umgekehrte habe ich aber auch schon erlebt. Besonders als ich zu schreiben anfing, war ich von Leuten umgeben, die alles anders gemacht hätten. Mehr Innensicht, weniger Technik, mehr Gefühl ... :s07 Ich bin heute noch froh, dass ich damals dickköpfig war.

 

Natürlich braucht man Kritik - gerade auch negative. Aber Autor und Kritiker müssen sich schon darüber einig sein, was für ein Roman es werden soll. Sonst hat es keinen Sinn, man reibt sich nur gegenseitig auf.

 

Schöne Grüße

 

Barbara

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Eine Nicht-Fantasy-Leserin als Testleserin kringelte mir mal die Hälfte meines Textes an und bemängelte den Stil.

Danach hat sie nichts mehr von mir zu Lesen bekommen  :s22

 

Andere Manuskriptabschnitte wurden einmal von drei Personen im Word-Änderungsmodus bearbeitet.

Danach war von der schwarzen Schrift nichts mehr zu erkennen.

Es gab nur noch Rot, Blau und Violett.

(Sah toll aus  ;D )

 

Grundsätzlich bin ich für jede Kritik an meinen Texten offen.

Darüber nachzudenken, bringt einen wirklich weiter.

Aber was zu viel ist ist zu viel. Dann ziehe ich die Notbremse.

 

Zu sagen: "Ich will das aber so", halte ich für arg kurzsichtig.

Wenn jemandem etwas auffällt wird das seinen Grund haben. Und diesen Grund muss man finden, denn später wird es viele Leser geben, denen es auch auffällt.

 

Natürlich lässt sich nicht alles umschreiben.

Aber ich habe schon so manche Kritik bekommen, die bei mir einen Knoten gelöst hat. Dann schlägt man sich gegen die Stirn und fragt sich, warum man nicht selbst darauf gekommen ist.

 

Liebe Grüße

Monika

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Ja' date=' in der Tat interessiert es mich am meisten, wie ihr damit umgeht, wenn ihr die Verbesserungsvorschläge selbst als Verbesserungen empfindet.[/quote']

 

Na, dann setze ich sie um... :-/

 

Oder habe ich die Frage jetzt falsch verstanden??

 

Gruß,

Marco!

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Ja, in der Tat interessiert es mich am meisten, wie ihr damit umgeht, wenn ihr die Verbesserungsvorschläge selbst als Verbesserungen empfindet.

 

Peter

 

Wenn ich von meiner Lektorin einen Verbesserungsvorschlag bekomme und er mir sinnvoll erscheint, versuche ich, ihn aufzugreifen und umzusetzen, auch wenn das viel Mühe macht. Das Ganze hat etwas mit Vertrauen in ihre Professionalität zu tun. Sie würde mich auch nie zwingen wollen, etwas zu schreiben, hinter dem ich nicht selbst stehe.

 

Weitaus vorsichtiger bin ich mit Vorschlägen aus dem Freundeskreis; ich gewähre nur selten Einblick in mein Manuskript, bevor ich es zum Verlag schicke. Es ist meine Geschichte, da mag ich mir nicht von allen möglichen Leuten dreinreden lassen.

Aber das macht und empfindet wohl jeder anders.

 

 

Grüße

Helene

Helene Luise Köppel:  Romanreihe "Töchter des Teufels" (6 Historische Romane über den Albigenserkreuzzug); sowie Romanreihe "Untiefen des Lebens"  (6 SÜDFRANKREICH-thriller), Neu in 2022: "Abkehr".

                                         

                                 

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(Peter_Dobrovka)
Ja' date=' in der Tat interessiert es mich am meisten, wie ihr damit umgeht, wenn ihr die Verbesserungsvorschläge selbst als Verbesserungen empfindet.[/quote']

 

Na, dann setze ich sie um...  :-/

 

Oder habe ich die Frage jetzt falsch verstanden??

Vielleicht, vielleicht auch nicht.

 

Guck mal hier, das meine ich:

 

Beim meinem letzten hatte ich jedoch mehrmals dieses diffuse Unwohlsein, gerade, wenn die Tipps und Ideen, die ich bekam, sehr gut waren. Wenn ich Handlungselemente verändere, tausche, verbessere und mir das Ergebnis richtig gut gefällt, ich aber den Verdienst nicht mehr nur mir zuschreiben kann. Klar, ich habs geschrieben, aber die Idee hatte jemand anderes. Ist es dann ein Gemeinschaftswerk? Sammle ich die Rosinen ein, die andere gepflanzt haben? Deshalb ist die Freude dann nicht mehr ganz ungetrübt.

 

 

Peter

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ich denke, es ist schon merkwürdig, wenn jemand sehr schnell diesen Satz sagt. Man sollte doch über alle Vorschläge eine Weile nachdenken, die Vorschläge prüfen und sich vorzustellen versuchen, was sie bringen könnten. Man könnte auch wirklich in der vorgeschlagenen Richtung arbeiten. Und wenn man dann irgendwann sagt, man fühlt sich mit dem Vorschlag nicht wohl, weil es nicht mehr die eigene Geschichte ist, weil man sich schlecht fühlt damit, dann muss es auch erlaubt sein, das zu sagen.

Ich wäre als Kritiker aber auch etwas verägert, wenn ich diesen Satz wie beim Pingpong gleich zurück bekomme. Ebenso wie dieses "Dann bist du eben nicht mein Zielpublikum" o.ä.

 

Grüße

Annette

http://annette-amrhein.de/

Ein Beitrag in "Zeit zum Genießen",  Insel Verlag 2021 

ebook für Kinder: 24 Geschichten für Weihnachten und Advent, amazon

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Hey Peter!

 

Ach so. Wenn du DAS meinst: Da bin ich komplett schmerzfrei! ICH hab die Geschichte geschrieben, ICH habe ausgewählt, was in ihr erzählt wird und was nicht, und ICH hab meine Freunde, meine Familie, und zur Not meine Uni vernachlässigt, um den Textblock zusammenzufügen.

Was juckt es da mich, wer mich inspiriert, mir Ideen gibt, und gute Vorschläge macht?

 

Wobei ich aber auch sagen muss: Ich kann ja (man ahnt es kaum) nur sehr schwer etwas stehen lassen. Von daher: Selbst Verbesserungsvorschläge von anderen werden von mir noch sanft aber bestimmt verändert, bevor ich sie einbaue.

Das läuft aber automatisch ab, da habe ich keinen Applaus für verdient. ;D

 

Solange es mir gefällt, und ich es in der Geschichte haben will, kann ich prima mit Allem leben, auch wenn die Ideen, von Außen kamen...

(Eigentlich bin ich, moralisch gesehen, der perfekte Auftragsschreiber.)

 

Lieben Gruß,

Marco!

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Das ist das eine, das einzige, das ich gut kann (protz):

Eine Geschichte erkennen und aufheben.

 

Erzaehlen kann ich sie leider nicht so gut.

 

Manchmal hab ich aber Glueck und merke: Da hat ein Kritiker genau meine Geschichte verstanden - er hat sie besser verstanden als ich.

Das heisst dann nicht, dass die Verbesserungen, die er vorschlaegt, leicht vorzunehmen sind. Aber: Dass es sich richtig und erloesend anfuehlt, sie vorzunehmen. Dass ich Stueck fuer Stueck spuere, wie ich diesem Kern, den ich aus der Geschichte schaelen will, naeher komme.

Kritiker, die sich so weit auf die Geschichte eines anderen einlassen koennen, sind - denke ich - uebrigens selten und ein Segen.

 

Etwas anderes lerne ich gerade erst: Mich und die Geschichte abgrenzen, und auch mal sagen: Hier stimmt's nicht. Du triffst zwar womoeglich etwas, das ich nicht gut gemacht habe (da ist die Gewinnchance maechtig gross). Aber Dein Vorschlag fuehrt weg von dem, was meine Geschichte ausmacht.

Ich nehme also die Diagnose ernst. Aber ich suche nach einer anderen Therapie.

 

Beides ist notwendig, denke ich (und das zweite ist fuer mich schwerer, denn ich wuerde lieber JA JA JA zu allen Kritikern sagen, weil das Alleinmachen, die Verantwortung fuer die Geschichte fuer mich so quaelend ist. Ich bin stolz darauf, mich erstmalig darum zu bemuehen. Meiner Geschichte zuliebe).

 

Herzliche Gruesse von Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Könnt ihr es?

Alles, was mir hilft, das noch stärker und prägnanter herauszuarbeiten, ist mir hilfreich. Alles, was mich weit davon wegführt, entfernt mich vom "Herz" meiner Geschichte.

 

 

Das trifft viel besser das, was ich meine, Uschi. Das ist grossartig ausgedrueckt.

 

Ich glaube, ich moechte von Kritikern, dass sie mir sagen: Du, das hat keinen Sinn, ich mag Deine Geschichte und/oder Deinen Umgang damit ganz und gar nicht. Und bin deshalb nicht geeignet.

Denn an der Geschichte helfen kann mir nur, wer das, was mir daran wichtig ist, staerken will.

Aber das zu erkennen und sich sicher zu sein, ist nicht einfach.

Dazu zu stehen finde ich eine bemerkenswerte Leistung von Dir.

 

Herzliche Gruesse von Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Hallo Peter,

 

Erstmal suche ich mir passende Testleser aus. Sie müssen meinen Stil kennen, mein Genre mögen und bereit sein, mir zu helfen. Und natürlich muss ich ihnen vertrauen, also wissen, dass sie mir kein Plagiat vorwerfen, wenn ich ihre Vorschläge einarbeite.

 

Gute Vorschläge, die mich von der Geschichte wegführen, oder auf anderes hinauslaufen, als ich es will, muss ich leider ignorieren.

Gute Vorschläge, die meine Geschichte bereichern, arbeite ich selbstverständlich ein.

 

Ich muss zugeben, manchmal bin ich sogar neidisch. Und frage mich: Boa, warum ist mir das nicht eingefallen? Aber wenn ich einen guten Roman verfassen möchte, muss ich "meinen Stolz" zurückstecken und die gebotenen Schätze dankbar annehmen.

Auch daraus lerne ich und beim nächsten Mal fällt mir eine gute Wendung, ein schöner Satz, eine präzise Beschreibung ein.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Hallo Peter.

 

Tja, wie gehe ich mit Vorschlägen und Kritiken um?

 

Als Neuling bin ich in erster Linie dankbar für alle Tipps und Ratschläge. Bestes Beispiel ist da vielleicht mein Text in den Textkritiken. Wenn ich die erste Fassung (nach 4 Überarbeitungen) und die jetzige nebeneinander lege, muss ich sagen ... ja, das liest sich wesentlich besser, schon viel eher "professionell".

 

Allerdings habe ich da auch nicht alles bedenkenlos übernommen, was da so an Vorschlägen bei mir ankam, sondern mir vorher genau angesehen, ob ich meine Geschichte da nicht um einige von mir gewollte Dinge korrumpiere. Also habe ich vieles stehen gelassen.

1:0 Advantage Dirk ;D.

 

Mein Anfangs gewollt kindischer Ton des Protas (und auch des Erzählers) hat der Geschichte tatsächlich viel Spannung und Lesefluss genommen. Nachdem ich das aufgrund der Kritiken etwas zurückgenommen hatte, hat die Geschichte meiner Meinung nach gewonnen.

1:1 Ausgleich für die Montsegurler ;D

 

Gute vorschläge ... schlechte Vorschläge ... übernehmen ... auf Seite schieben ...

Ich finde das macht ja einen großen Teil des Autorendaseins aus. Wir entwerfen ein Produkt, passen es aber nach und nach ddem Markt an (Lektoren, Verlagsvorlieben und Vorgaben).

 

Die Aufgabe des Geschichtenerzählers ist es diese Dinge so zu vereinen, dass man hinterher immer noch seine Geschichte im Endprodukt erkennt.

Gehört für mich alles zum Lernprozess. Und der endet nie.

Das ewige Spiel endet unentschieden und Autor und Kritiker gehen einen trinken ;D

 

In dem Sinne gehe ich also mit Kritiken sehr offen um, frage nach wo es notwendig erscheint und übernehme was mir (!) gefällt. :s21

 

Am Ende bin ich es immer noch, der am Drücker (der Tastatur)sitzt ;)

 

Liebe Grüße

 

Dirk

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Hallo Peter,

 

da fällt mir gerade ein, dass Marco in dem Thread zu meinem Eisproblem einen Vorschlag gemacht hat, wie die Eiswelt aussehen könnte. Ich fand die Idee sehr schön und herzallerliebst - nur passt das halt nicht in die Geschichte. Bzw. Müßte ich dieser Eis-anekdote viel mehr Logik und Raum einräumen, was nichts bringt. Daher lasse ich mich nicht in diese Richtung drängen.

 

Wann ist es nicht mehr meine Geschichte? Dieses Gefühl hab ich höchst selten. Warum? Weil mir ja nicht komplette Texte mit Ideen, Figuren und perfekt formulierter Schreibe geliefert werden, sondern eben nur 'Anregungen'.

 

Ich lasse meinen Text testlesen.

 

Hier könntest du die Motivation ausbauen.

Hier ist der Charakter nicht stimmig.

Hier verschenkst du Potential.

Und wenn du hier zusätzlich etwas Witziges schreiben könntest?

 

Solche Kommentare schubsen mich an. Und meistens lasse ich mich anschubsen. Mir fällt grade auf, dass ich eigentlich seltenst Ideen geliefert bekomme. Vielleicht, weil meine Ideen schon so kräftig in die Geschichte verwurzelt sind, dass sich tatsächlich andere Ideen als 'nicht richtig' für diese Geschichte anfühlen. Auch für den Leser.

 

Und das ist vielleicht der springende Punkt: Dem Kritiker eine Geschichte zum Lesen zu geben, der man seinen eigenen Stempel so stark aufgedrückt hat, dass der garnicht auf die Idee :) kommt, seinen Stempel anzuheben.

 

Grüße

Quidam

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Hallo!

 

Ich denke, diese Sache hat zwei Aspekte:

 

1) Der Kritiker: Hier stimme ich Charlie zu, ein Kritiker sollte versuchen, sich in den Text des Autors einzufühlen, dem nachzuspüren, was der andere schreiben wollte. Es bringt nichts, gute Verbesserungsvorschläge zu machen, die eine völlig andere Geschichte erzählen.

Ich erlebe dieses Einfühlen in den Text bei meinem Betreuer und versuche das selbst ebenso zu handhaben, wenn ich andere Texte betrachte. Aber viele verstehen nicht, was für eine emotionale Leistung damit verbunden ist. Neben handwerklichem Grundwissen gehört da auch der Wille dazu, sich auf den Autor einzulassen und das kann sehr anstrengend sein.

 

2) Der Autor: Leider habe auch ich es häufig schon erlebt, dass Testleser nicht sehr einfühlsam mit meinen Texten umgegangen sind und mir etwas aufdrängen wollten. So etwas hat nur dann Sinn, wenn der Kritisierer ähnliche Genre- und Schreibvorlieben hat wie der Kritisierte, dann kann so ein Austausch sehr weiterbringen. Aber nur dann. Ich habe schon einige Kontakte abgebrochen, weil es einfach nicht gepasst hat.

 

Fazit: So ein Spruch 'Das ist dann aber nicht mehr meine Geschichte' kann aus verschiedenen Gründen erfolgen. Im schlechtesten Fall ist der Autor schlicht kritikresistent. Es kann aber auch andere Ursachen geben, bei denen ich einen solchen Satz durchaus für berechtigt halte, ihn selbst auch schon gesagt habe.

 

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Hallo Peter,

 

da ich im Lernen begriffen bin, nehme ich solche Anregungen gern auf. Da ich mit Vorliebe historische Geschichten schreibe, gibt es da auch eine Grenze. Wenn die Spannungselemente den historischen Gegebenheiten widersprechen, bekomme ich arge Bauchschmerzen. Das tangiert dann die Frage, wie sehr ich mich an geschichtlichen Fakten halten will. Darüber haben wir bereits in diesem Forum diskutiert.

 

Mfg Steffen

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Ich finde man muss differenzieren. Reine Veränderungsvorschläge, die der Autor selbst in seine Worte fassen muss, sind ja noch immer sein Werk, von ihm geschrieben! Deshalb halte ich es wie Tin, wenn der Autor sich sträubt.

Ich erwarte aber auch nicht, dass von mir eingefügte "rote Sätze" wortgetreu übernommen werden (die ich nur als Beispiel einfügte). Nach einer solchen Aktion könnte der Autor m.E.n. behaupten es sei nicht mehr von ihm.

Aber auf gewisse fehlende Elemente hingewiesen zu werden, die maßgeblich zur besseren Verkaufbarkeit beitragen, sollte ein Profi egomäßig schon verkraften können. ;)

 

LG

Joy

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Aber auf gewisse fehlende Elemente hingewiesen zu werden, die maßgeblich zur besseren Verkaufbarkeit beitragen, sollte ein Profi egomäßig schon verkraften können. ;)

 

Das setzt aber voraus, dass deine Veränderungsvorschläge allgemeingültig sind. So etwas gibt es beim Schreiben aber nicht, es gibt unendlich viele Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen.

Sagst du dem Autor: Dein Text hat zu wenig Konflikt - dann ist das eine handwerkliche Schwäche, auf die er unbedingt reagieren sollte, da gebe ich dir recht.

Aber bei allen Vorschlägen zur Lösung des Problems , die von Seite des Kritikers kommen, sollte man als Kritiker flexibel auf den Autor eingehen können. Wenn der Autor dann mal sagt 'Das will ich nicht, das ist nicht mehr meine Geschichte', dann sollte man nachfragen, andere Lösungsmöglichkeiten vorschlagen, versuchen, zusammen mit dem Autor an den Punkt vorzudringen, an dem er sagt: 'Ja, das ist es, das mache ich, das fühlt sich für mich richtig an.'

 

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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