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(Huutini)

Warum soll man eigentlich immer Aktiv schreiben?

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Lieber schreibe ich das so' date=' als geschähe die Durchtrennung der Faszie quasi von selbst.[/quote']

*Lol* :s06

 

"Nachdem die Faszie sich durchtrennt hat..." ;D Aber das wäre ja auch schon wieder Aktiv. :)

 

Ich kanns nur wiederholen: Im Passiv drückt sich der Autor davor, den Handelnden zu benennen.

Ich glaube auch, oftmals WEIß der Autor auch gar nicht, wer der Handelnde ist. Da muss eine Handlung durchgeführt werden, für die Story, er scheut sich aber, eine neue Person einzuführen, und keiner der Anwesenden kann es tun. Oder der Autor ist zu faul, sich jemanden zu suchen (bzw. zu erschaffen), der die Handlung ausführen kann.

Ich weiß, dass letzteres Ursache für bestimmt 70% MEINER Passivkonstruktionen ist, die ich später rausstreiche...

 

Gruß,

Marco!

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(Peter_Dobrovka)

Ich glaube auch, oftmals WEIß der Autor auch gar nicht, wer der Handelnde ist. Da muss eine Handlung durchgeführt werden, für die Story, er scheut sich aber, eine neue Person einzuführen, und keiner der Anwesenden kann es tun. Oder der Autor ist zu faul, sich jemanden zu suchen (bzw. zu erschaffen), der die Handlung ausführen kann.

Ja, genau das. Ganz wichtiger Aspekt.

 

Ich zitiere mich jetzt auch selbst, hehe. Darf ich?

In den meisten Fällen ist dies nicht schön, denn der Akt zeugt oft genug nicht von einem geplanten Effekt, sondern davon, daß der Autor sich keine konkreten Gedanken zur Szenerie gemacht hat und es sich einfach machen will.

 

Um es kurzum zu sagen: Passivkonstruktionen unterstützen das Niederschreiben unscharfer unausgegorener Gedanken.

(Wer sagte das doch gleich: Den Stil verbessern, heißt, den Gedanken verbessern)

Zwinge ich einen Autor dazu, aus Passiv Aktiv zu machen, springt ganz automatisch das Zahnrad in seinem Gehirn an, das dafür zuständig ist, dem Verb ein Subjekt zu verpassen.

 

Peter

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Hallo,

 

gerade habe ich ein wunderschönes Beispiel entdeckt, wie man *nicht* aktiv schreibt - und was das für Folgen hat:

 

"Bei der «Roten Zora» handelte es sich dem Generalbundesanwalt zufolge um eine Frauengruppe, die die gewaltsame Veränderung des Gesellschaftssystems Deutschlands durch die Begehung schwerer Brand- und Sprengstoffanschläge überwiegend im Ruhrgebiet und in Norddeutschland anstrebte." ((Link ungültig))

 

Auffällig, dass zwei Verben im Text in Substantive verwandelt wurden. Die Rote Zora will nicht die Gesellschaft gewaltsam verändern, nein, sie strebt die gewaltsame Veränderung des Gesellschaftssystems an.

 

Und sie begeht auch keine Brandanschläge, sondern strebt durch die Begehung schwerer Brandanschläge ...

 

Dementsprechend statisch wirkt dieser Satz. Obendrein ist dem Autor hier durch seine Substantivierung der Überblick verloren gegangen. Im Satz steht nämlich, dass die Rote Zora die Gesellschaft überwiegend im Ruhrgebiet und Norddeutschland verändern wollte. Interessante Idee.

 

In der Eile unterlaufen einem leicht solche Konstruktionen, selbst Profis sind dagegen nicht gefeiht.

 

Aber aktiver wäre doch: Laut dem Generalbundesanwalt wollte die rote Zora die Gesellschaft gewaltsam verändern und beging deshalb schwere Brand- und Sprengstoffanschläge überwiegend im Ruhrgebiet und in Norddeutschland.

 

Aktiv schreiben heißt eben nicht nur Passiv meiden, sondern auch die Vermeidung der Substantivierung, die sich durch die Verwandlung aller Verben in Substantive zum Zwecke der Begehung komplizierter Schreibvorgänge zur Verwirrung der Leserschaft und der Erheiterung vorwiegend in Literaturforen auszeichnet.

 

liebe Grüße

 

Hans Peter

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(Peter_Dobrovka)

Bei der roten Zora gilt wohl wieder der Aspekt, daß es sich "nicht schickt", die Dinge so direkt auszusprechen. Der Schreiber hat Angst, dies so direkt zu formulieren. Eine irrationale, unterschwellige Angst.

 

Und die haben Autoren oft auch.

 

Peter

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Bei der roten Zora gilt wohl wieder der Aspekt, daß es sich "nicht schickt", die Dinge so direkt auszusprechen. Der Schreiber hat Angst, dies so direkt zu formulieren. Eine irrationale, unterschwellige Angst.

 

Und die haben Autoren oft auch.

 

Vielleicht nicht Angst, aber es ist eine Möglichkeit, Szenen, die einem schwer fallen (ob nun vom Formulieren her oder vom Inhalt) zu umgehen ;)

Man schreibt dann zwar, was geschieht, aber es ist nicht so nah dran wie beim aktiven schreiben.

 

LG

Maren

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Hallo Marco!

Erst mal noch Danke, wegen Sealove. Du hast Recht, mein typischer Anfängerfehler "Die PleXlade wurde ausgezogen" passt wunderbar hier rein. ;D

Ehrlich gesagt habe ich mir während des Schreibens bisher überhaupt keine Gedanken um 'Aktiv' und 'Passiv' gemacht und war mir auch über die Wirkung nicht im Klaren. Wenn man es aber so deutlich vor Augen geführt bekommt wie in deinem Eingangsbeispiel, dann kommt man ins Grübeln.

Oder besser: Du hast es mir so deutlich vor Augen geführt, dass ich mir Gedanken machen muss. Punkt!

Am besten lerne ich immer am eigenen Beispiel, bleiben wir beim Forum:

Beinahe wäre meine PN betreffs Sealove an dich versandt worden. Echt grausig :s12, diese passive Satzkonstruktionen, das vergesse ich so schnell nicht.

Mein Fazit: Ad eins: Ich bin durch den Thread für 'Aktiv' und 'Passiv' sensibilisiert. Ad zwei: Wer die Sprache beherrscht und aktiv damit umgehen kann, der kann den Passiv bewusst und als Stilmittel einsetzen. Ad drei: Ich kann das nicht, okay, aber ob das gleich heißt, dass ich nicht zu meinem Text oder meinen Aussagen stehe? Nein, bestimmt nicht. 8-)

Liebe Grüße

Elisabeth

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