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Martina

Provision

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Die Differenz zwischen dem was der Verlag macht und dem Autor ist allerdings erschreckend hoch' date=' wenn man sich das mal in Zahlen betrachtet. Die Verlage machen ein Vermögen, während der Autor mit dem bisschen abgespeist wird. Ist das nicht total ungerecht?[/quote']

 

Hallo, Joy

 

Der Verlag verdient leider keine goldenen Berge an den Büchern. 50% des Nettobetrages ohne MWST bekommt erst einmal der Buchhändler bzw. die Vertriebsschiene. Dann müssen die Lektoren und sonstigen Mitarbeiter bezahlt werden, die Agenturen, die die Titelbilder heranschaffen, die Rechte für die Titelbilder, das Setzen, das Papier, der Drucker ... ganz abgesehen von all den Kosten, die der tägliche Betrieb so mit sich bringt. Dazu ist dieses Geschäft mit so vielen Unwägbarkeiten ausgestattet, dass ein Verlag bei einer dummen Entscheidung sogar pleite gehen kann. (z.b. an überhöhten Lagerkosten, die auf einer viel zu hohen Anfangsauflage resultieren, überhöhten Lizenzgebüren für einen englischsprachigen Bestseller, der sich als Flop erweist).

 

Was die Vorschüsse betrifft: Mir wären kleinere Garantiesummen lieber, so dass ich irgendwann noch einmal etwas bekomme. Für mein erstes Buch (vor zwei Jahren) habe ich eine vierstellige Summe  bekommen - und bei jeder Abrechnung eine hübsche Summe dazu, insgesammt bisher das Achtfache - und das Buch ist immer noch im Handel.

 

Jetzt zahlt der Verlag mehr, aber ich fürchte, ich bekomme nichts mehr nach - oder zumindest erst nach Jahren.

 

Steuer (  :s16  >:(  :s11  :s07  :s10  :s05 ):

 

Man muss wie jeder Arbeitnehmer oder Freiberufler den vollen Steuersatz abführen - minus nachweisbarer Ausgaben. Auch deswegen wären kleinere Vorschüsse nicht von Übel.

Stell dir vor, du hast in einem Jahr einen Vorschuss von 50.000 €, verteilt auf Vertragsabschluss und Abgabe, die zufällig in dieses Jahr fallen. Dann steckst du ganz schön in der steuerlichen Progression, insbesondere, wenn du noch einen Nebenjob hast. Im nächsten Jahr bekommst du nix, weil du kein Buch ablieferst/keinen Vertrag abschließt. Aber die Steuer nimmt erst einmal an, du würdest genau so viel einnehmen und verlangt einen Einkommensteuervorschuß von dir. Da siehst du erst einmal dumm aus der Wäsche (finanziell gesehen).

 

Sysai (steuergeschädigt)

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(Peter_Dobrovka)

Über die Provisionen bei mir gibts an dieser Stelle nur Stillschweigen.

 

Aber aufgrund der von Sysai genannten Kosten ist in der Erstauflage mein Verlagsgewinn etwa so hoch wie der Gewinn des jeweiligen Autors. - vorausgesetzt, es werden 2/3 der Auflage verkauft.

 

Das finanzielle Risiko ist bei mir mangels ausgereifter Vertriebsschiene und Bekanntheitsgrades (sowohl was Verlag und was Autoren betrifft) gewaltig. Ich wäre lieber Autor als Verleger.

Und meiner eigenen Hände Fleiß rechne ich gar nicht ein. Wenn ich mir nur zehn Euro pro Arbeitsstunde zahlen würde, könnte ich mich mir gar nicht leisten.

 

Die großen Publikumsverlage können nur aufgrund ihrer Masse funktionieren. Riesige Auflagen. Umsätze, von denen ich nur träumen kann, sind da schon Flops. Und da wird dann auch kalkuliert, daß ein Hit ca. 5 Flops trägt.

 

Die jetzt allgemein üblichen Provisionen, wie sie hier aufgezählt werden, sind schon okay.

 

Peter

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Hi, Quid,

 

ja, das mit der Steuer ist ein Kreuz. Ich habe vor mehreren Jahren mal fünfstellige Provisionen für Jugendbücher bekommen und das ganze Geld strafbar naiv und überglücklich mit beiden Händen verprasst. Die Küche gefällt mir heute noch :-)

 

Dann kam der Hammer in den nächsten Jahren: Das fing damit an, dass ich für den Kindergarten meines Sohnes den Höchstbetrag nachbezahlen musste ("Geht das auch in Raten?" :s10 ) und hörte mit dem Höchstbetrag für die Krankenkasse lang noch nicht auf. Von der Steuer ganz zu schweigen. Du ahnst nicht, wie viele Vorschüsse es brauchte, um aus dieser Misere wieder herauszukommen ;)

 

Ich kann jedem, der einmal viel mit Büchern verdient, nur raten, die Hälfte zur Seite zu legen und so zu tun, als wäre das Geld nicht da. Denn gerade als Autor sind die Schwankungen im Verdienst kaum zu kontrollieren.

 

Gruß,

 

Tin

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Aha, hier gibt's also "Butter bei die Fische". Das ist wirklich selten! Danke für die Einblicke!

 

Hier ist mein Outing:

 

Sachbuch in großer, renommierter Verlagsgruppe

Erstauflage 5000 Stück

nix mit Vorschuss (jaja, Anfängerfehler! selbst schuld!)

bis 5000 Ex. 8%

bis 10.000 Ex. 9%

darüber 10%

 

Belletristik in bekanntem Verlag

(Minis zum Verschenken)

Buch 1, VK-Preis

Vorschuss 200 Euro

Erstauflage 5000 Stück

bis 5000 Ex 5%

ab 5001 Ex 6%

 

Buch 2

Vorschuss 250 Euro

Erstauflage 5000 Stück

bis 5000 Ex 6%

ab 5001 Ex 7%

 

 

Roman in großem Publikumsverlag

Vorschuss 2500 Euro, 50% bei Abschluss, 50% bei Erscheinen

bis 20000 Ex 5%

bis 40000 Ex 6%

danach 7%

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Vom Schreiben leben können, davon träume ich noch, Petra!

 

Okay, ich sehe ein, dass das Verlagsgeschäft genau wie jedes andere mit jeder Menge Kosten zu rechnen hat, und die hohen Zahlen trügerisch sind. Also wollen wir mal zufrieden sein und die Klappe halten.*g*

 

Das mit der Steuer versteh ich nicht so ganz, aber wer tut das schon?*lol* Ich dachte wenn man nur 1 Garantiehonorar im Jahr hat, dann fällt das unter die Grenze vom steuerpflichtig sein. Angeben muss man es natürlich, aber das ist doch eher ein "Kleingewerbe", sowas wie Tupperware oder Avon. Kommt man über den Freibetrag siehts schon anders aus, da muss man dann das schwere Steuerlos mit allen anderen Selbständigen teilen.

 

Oder sehe ich das falsch?

 

LG

Joy

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Hallo Joy,

es kommt einfach auch darauf an, was man zum Leben braucht ;-)

Für Steuerratschläge von Privatpersonen gibt's im Internet Abmahnungen, fragt bitte bei eurem Finanzamt oder Steuerberater. Meist gilt: Wer viel verdient, zahlt viel, wer fast nichts verdient, zahlt wenig.

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo und MOIN!

 

Hier ist von TB und HC die Rede. Aber was ist mit einem Paperback-Buch?! Wie seht Ihr da die Prozente?!?

 

Übriegens Vorschuss: Ich habe bisher 2 x Vorschuss (Fest/Garantiehonorar) erhalten. Immer 50 Bei Unterschrift des Vertrages, 50 Prozent bei Erscheinen (hoffe ich habe mich nicht vertan)

 

Gruss

Lars :s13

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Hi Lars,

 

öhhhh, was verstehst du denn unter einem Paperback? Paperbacks sind doch Taschenbücher. Oder meinst du ein bestimmtest Format wie z.B. Klappenbroschur? Die zählen meines Wissens zu den TBs.

 

Ciao

peti

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Paperbacks sind doch Taschenbücher.

 

Theoretisch ja, nimmt man das Wort als bloße Übersetzung.

Praktisch hat sich im Deutschen aber unter 'Paperback' eine andere Definition etabliert. Qualitativ sind Paperbacks identisch mit Taschenbüchern, sie sind jedoch großformatiger: etwa DIN A 5.

 

Roy

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Hallo!

 

Ja, genau!

 

Paperback sind hier ein Zwischending zwischen HC und TB. Sind wie gebundene, nur mit dünneren Papier und keinem Pappdeckel. Ca. A5 sind sie, aber da gibt es Abeichungen. Von der Qualität her sind sie besser als Taschenpücher.

 

Gibt es hier für die Provision auch Regelungen? Müsste also mehr als ein TB sein, aber weniger als ein HC. 8 Prozenz - kann das sein?

Gruss

Lars

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TB, Variante I

6% bis 25.000

7% bis 50.000

8% ab 50.000

Vorschuß: 8.000 Euro

 

TB, Variante II

6% bis 10.000

7% bis 25.000

8% ab 25.000

Vorschuß: 9.000-12.000 Euro

 

HC

8% bis 15.000

9% ab 15.000

Vorschuß: 17.000 Euro

 

stand ja weiter oben!

Was sind denn das für Summen der Vorschüsse???? Utopisch, utopisch!

2000 Euro Garantiehonorar - mehr habe ich noch nie gesehen, gehört, bekommen (für ein HC). :

 

Viele Grüße

Lars :s13

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Was sind denn das für Summen der Vorschüsse???? Utopisch, utopisch!

2000 Euro Garantiehonorar - mehr habe ich noch nie gesehen, gehört, bekommen (für ein HC).  :

 

Lars,

 

es ist nicht leicht, Vorschüsse zu vergleichen. Du mußt zu meinen Zahlen bedenken:

 

- Ich schreibe Romane für ein Mainstream-Genre.

- Die Verträge werden von einem Agenten ausgehandelt.

- Der HC-Vorschuß deckt das TB mit ab (von dem werden also nur noch Tantiemen fällig).

 

Vor allem den letzten Punkt sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen. 17.000 Euro klingt viel, aber bedenkt man, daß ich für ein TB im Schnitt 10.000 Euro erhalte, sind das nur 7.000 Euro für das HC, was bei meinen Vertragsbedingungen etwa 4.500 verkauften Hardcovern entspricht.

 

Wie auch immer. Ein Gutes hat die Sache doch: Du kannst beim nächsten Mal mehr verlangen, mit dem Argument, du habest dich mit Autorenkollegen ausgetauscht und da ganz andere Zahlen gehört. ;)

 

Romanautor

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Hallo!

 

Es sind dennoch Unsummen! Wenn ich um 1500 Eruo im Jahr für alle Bücher zusammen bekomme ist das normal :-) Glaub ich - warte noch auf die Jahresabrechnung für 2004. Brummel :s16

 

Ausser: Ich habe fluchs ein Buch bei einem besser werbenden Verlag untergebracht. Dann ist es mehr :-)

 

Gruss

Lars

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Das mit der Steuer versteh ich nicht so ganz' date=' aber wer tut das schon?*lol* [/quote']

 

Mit einem guten Steuerprogramm ist da schon viel machbar. Wenn nur schriftstellerische Einkünfte vorliegen, ist der Formularkrieg ja recht überschaubar  ;)

 

Ansonsten hilft auch viel: Das erste Mal mit einem Steuerberater machen und gemeinsam alles durchgehen, danach geht schon vieles leichter.

 

Für Steuerratschläge von Privatpersonen gibt's im Internet Abmahnungen' date=' fragt bitte bei eurem Finanzamt oder Steuerberater.[/quote']

 

Ja, direkte Beratung dürfen nur Steuerberater u.ä. leisten. Allerdings: allgemeine Ratschläge können auch so gegeben werden. Dann lautet die Frage z.B. nicht "wie kann ich ..." sondern "Angenommen, ein Autor tut dies und das, wie würde sich das auf die Ziffern X oder Y auswirken?"

 

Eine gute Quelle ist hier z.B. das Steuer-Forum von (Link ungültig).

 

Viele Grüße

Mark

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Sehr interesant ist auch meine Variante des Vorschusses.

Für mein erstes Buch wurden mir (bzw. meinem Agenten) 5000,- von meinem Publikumsverlag geboten. Da allerdings noch ein bekannter Buchclub Interesse an dem Buch hatte, stieg der Vorschuss ganz schnell auf 7000,- samt der Option, dass die Buchclubausgabe innerhalb von drei Monaten vertraglich geregelt werden sollte, als Lizenz. Wohlgemerkt für einen Erstling. Aus der Sache mit dem Buchclub ist dann nichts geworden, das war das Risiko des Verlags.

 

Liebe Grüße

Petralit

Petra Schier / Mila Roth: Zwei Namen, eine Autorin - Lesefutter für (fast) jeden Geschmack

 

www.petra-schier.de +++++++ www.mila-roth.de

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Liebe Leute,

 

es geht zwar nicht um Provisionen, aber um das interessante Thema "Was verdient ein Schriftsteller?"

Ich hoffe allerdings, der Artikel schürt keine Illusionen ;D

 

(Link ungültig)

 

Gruß

Jan

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Hallo Jan,

wieso denn, der Artikel, wenn man ihn richtig liest, ist doch sehr realistisch!

Aber ist es nicht so... wenn wir nicht vom Durchbruch mit den langen Zahlen träumen könnten, würden wir doch - rein wirtschaftlich betrachtet, die Selbstausbeutung sofort beenden.

 

Übrigens erlebe ich es derzeit ganz praktisch, wie seltsam es ist, nur mit Vorschüssen sein Leben zu fristen und unternehmerisch zu wirtschaften. Ich denke, dazu muss man echt geboren sein ;-) oder Schlafmittel abonnieren :s14

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo, Peter!

 

Na ja... die große Keule.... mal Hand aufs Herz: kanntest Du /kanntet Ihr überhaupt den Namen?

 

Ìch kannte ihn zwar, von irgendeinem Bachmann-Wettbewerb her, hab aber noch nichts von ihm gelesen, aber für einen weitgehend unbekannten Autor, der keine Unterhaltungsromane schreibt, sondern hochliterarisches Zeug und (noch) nicht zu den Fixsternen der "jungen deutschen Literatur" gehört, fand ich diese Zahlen doch verblüffend.

 

Ich kenne da von hochgelobten und schon etablierten Autoren (auf dem Sektor "Literatur", wohlgemerkt) ganz andere - und die sind kläglich bis jämmerlich.

 

Gruß

Jan

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(Peter_Dobrovka)

Einen Verlag zu finden (der einem was zahlt und nicht was abknöpft) ist ungeheuer schwer, aber mit Fleiß und nicht gar so viel Glück eine machbare Sache.

 

Vom Schreiben leben zu können ist jedoch ein völlig anderes Kaliber. Es ist eine Hürde, die meistert man nicht von sich aus. Entweder man hat Glück oder man hat es nicht. Qualität schadet sicher nicht, ist aber nur einer von unzähligen Faktoren, und auf die meisten davon hat man keinen Einfluß.

Und das kommt hier ganz gut rüber, auch wenn es nur ein "Fallbeispiel" ist.

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