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(Steffi (Ronya))

Was isst die Hauptperson zum Frühstück?

Empfohlene Beiträge

(Steffi (Ronya))

Hallo Montseguler

die Frage ist natürlich ein bisschen überspitzt, aber führt recht gut hin zum Thema. Es gibt ja viele, die sagen, jeder Autor sollte eine komplette Biographie seines Charakters haben und ihn besser kennen als sich selbst, auch wenn nicht alle Informationen im Text stehen.

Deswegen würde mich interessieren, wieviel Gedanken ihr euch zu euren Charakteren macht.

Gruß Ronya

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Was ist die Hauptperson zum Frühstück?

 

Die Person, die sie vor dem Frühstück war :)

 

Was ißt die Hauptperson zum Frühstück?

 

Das weiß nur betreffende Person selbst ;D

 

Die Frage, und auch die im Text, ist recht zweideutig :/

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(Steffi (Ronya))

Oh Gott, was hab ich denn da geschrieben?  :s05:s06

Ich meine natürlich isst! Kann man den Betreff denn nicht irgendwie ändern?

Gruß Ronya :s03

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Hallo Ronya,

gute Frage. Da in meinen Büchern ständig gemampft wird, habe ich mal nachgeschaut: die essen alle das, was ich auch mag! Außer wenn's leicht satirisch wird, wie mit der Schlachtplatte.

 

Spaß beiseite: Meine Personenbeschreibung für eine Figur passt auf eine Heftseite. Wichtig für mich: die Äußerlichkeiten, damit ich z.B. die Augenfarbe nicht während des Buches wechsle 8)

Ein paar Sätze zu Besonderheiten (für mich wichtig, wie jemand spricht, damit nicht alle gleich klingen), Kindheit nur, wenn es wichtig ist für später... das meiste entwickelt sich im Kopf, im Gespräch mit der Figur.

 

Es gibt ja viele, die sagen, jeder Autor sollte eine komplette Biographie seines Charakters haben und ihn besser kennen als sich selbst

Es gibt viele, die reden viel... Da ich mich selbst gar nicht so gut kenne, kann ich natürlich Figuren schnell genauer entwerfen als mich. Fiktive Figuren können immer genauer sein, weil es keine blinden Flecken und Verdrängungen gibt ;-) Aber wozu soll ich wissen, was sie frühstücken, wenn in meinem Roman kein Frühstück vorkommt?

 

Schöne Grüße,

Petra

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Es gibt ja viele, die sagen, jeder Autor sollte eine komplette Biographie seines Charakters haben und ihn besser kennen als sich selbst, auch wenn nicht alle Informationen im Text stehen.

 

Liebe Ronya,

 

das ist so ein typischer Schreibratgeber-Rat  ;D

 

Ich hab ja schon gelegentlich erwähnt, was ich von solchen Ratgebern halte.

Bloß nicht sklavisch solche "Vorschriften" befolgen - aber vielleicht mal ausprobieren, ob's Dir selbst was bringt (nur darum geht's).

Ich könnte mir z.B. vorstellen, daß es Autoren gibt, die mit Personen oder Personen-Konstellationen anfangen und sich durch die intensive Beschäftigung mit diesen Personen erst der Plot herauskristallisiert.

 

Andererseits denk ich mir, Du hast ja in Deinem Roman ziemlich viel "Personal", aber die einzelnen Figuren doch gut vor Augen, kennst ihren Charakter - und da wirst Du ganz von selbst nicht plötzlich z.B. Saget als Supermacho daherkommen lassen, auch ohne daß Du Dir vorher eine seitenlange Biografie über ihn zurechtbastelst, oder?  ;D

 

Ein paar wichtige Eigenschaften notieren, das genügt.

(Und wenn die Figuren sich beim Schreiben dann noch dran halten, ist es noch besser. Manchmal tun sie's aber nicht :s22)

 

Gruß

Jan

 

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(Steffi (Ronya))

Saget als Supermacho daherkommen lassen, ;D

Ich hab mir das grad bildlich vorgestellt... http://www.smiliemania.de/smilie.php?smile_ID=290:s06

 

Aber ich glaub, du hast meine Frage falsch verstanden. Ich weiß wie der richtige Weg für mich ist. Ich wollt einfach mal von euch hören, was ihr da so macht. Ich hab noch nie in meinem Leben einen Schreibratgeber in der Hand gehalten und meiner Meinung nach sind die Dinger eh nur gemacht, um arme Leute abzuzocken. Aber das ist ein anderes Thema, das wir auch schon mal hatten.

Gruß Ronya

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Na, dann hab ich Dir ja Deine Frage (wenn auch falsch verstanden) doch schon beantwortet.

 

Mir haben bisher ein paar Notizen über die Personen immer genügt - ich hab allerdings spaßhalber jetzt mal ausprobiert, ganze Biografien zu erstellen.... bloß hält mich das dann so verdammt vom Schreiben ab :s22

 

Das laß ich wieder und schreib lieber am Manuskript weiter.

 

Gruß

Jan

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(Steffi (Ronya))

Wahrscheinlich würdet ihr mich alle für verrückt erklären, wenn ihr mich grad mit ner Webcam beobachten könntet: Ich schreib grad ne Timeline der 27 Jahre vor meiner Geschichte und habe ein Diagramm dazu entworfen. Ok, ich würd das nicht machen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass ich es bräuchte.

Gruß Ronya

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Hallo, Ronya! :)

 

Ein Möglichkeit, sich sensibel für das "Modellieren" von Charakteren zu machen, liegt auf der Hand:

Beobachte möglichst bewußt Dein eigenes Umfeld - die Menschen, mit denen Du in jeglicher Form Umgang pflegst.

Manchmal ist es sogar lohnenswert, sich irgendwo hinzusetzen, um Passanten zu beobachten. Oft sind es Kleinigkeiten, die hängenbleiben - beispielsweise die Art, wie jemand gestikuliert und spricht, oder dabei von anderen beachtet wird. Auch Details, die einem selbst unangenehm, gar abstoßend erscheinen, sind der Beachtung wert.

Je bewußter Du beobachtest, desto mehr Details bleiben längerfristig hängen - ein guter Fundus für Entwürfe.

Man ist anfangs immer geneigt, sich selbst und eigene Lebenserfahrung als bestes Vorbild zu nehmen, aber sowas sollte man spätestens dann vermeiden, wenn alle Charaktere in einer Geschichte irgendwie ähnlich wirken - trotz aller Details, die mit ihnen in Verbindung stehen.

 

Liebe Grüße,

Maaru Ika

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(Steffi (Ronya))

Stimmt, das kenn ich. Aber andererseits fällt mir auf, dass Romanfiguren sehr viel gradliniger sind als echte Menschen. Im echten Leben begegnet man viel öfter Leuten, die ich gern als Wechselcharakter bezeichne. Das, weil sie sich einfach nicht nach einer klaren Linie verhalten, sondern immer wieder aus ihrem Verhaltensmuster ausbrechen. Ich denke sowas darf einer Romanfigur aber nicht passieren, außer natürlich es geht direkt um ihren Charakter. Aber sonst würde ein solcher Wechselcharakter den Leser durcheinander bringen.

Gruß Ronya

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Wahrscheinlich würdet ihr mich alle für verrückt erklären, wenn ihr mich grad mit ner Webcam beobachten könntet: Ich schreib grad ne Timeline der 27 Jahre vor meiner Geschichte und habe ein Diagramm dazu entworfen. Ok, ich würd das nicht machen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass ich es bräuchte.

Gruß Ronya

 

Wow, erinnert mich an meine Diplomarbeit - mit dem feinen Unterschied, daß bei mir Archosaurier- und Dinosaurierspuren des frühen Trias im Vordergrund standen. Trittsiegel haben ja auch so ihre individuellen Charakterzüge.  ;)

Dieses starke Gefühl, auf Detailsorgfalt achten zu müssen, war nicht ganz ohne Berechtigung!  :s20

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Stimmt' date=' das kenn ich. Aber andererseits fällt mir auf, dass Romanfiguren sehr viel gradliniger sind als echte Menschen. [/quote']

 

Wie schrieb doch Stephen King in "Bag Of Bones"? Ich zitiere mal sinngemäß aus dem Kopf heraus:

"Literarische Figuren erreichen niemals auch nur annährend die Komplexität des dümmsten Menschen auf Erden. Sie bleiben stets nur "Säcke voller Knochen"."

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Hallo Ronya,

auch wenn ein Mensch in der Realität scheinbar öfter ausbricht oder den Charakter "wechselt", folgt dies einer klaren Linie, die dir sein Psychotherapeut ganz einfach erzählen könnte, wenn er einen hätte. Beobachte auch solche Verhaltensweisen: Gibt es ähnliche Anlässe, wann er wechselt, in welche Rollen schlüpft er, wie und warum?

Gerade diese vielschichtigen Typen empfinde ich als Protagonisten für sehr reizvoll. Denn in einem Roman sollte nicht nur Handlung vorangetrieben werden, zumindest der Protagonist sollte sich bis zum Ende entwickeln. Ich als Autorin muss aber wissen, welche rote Linie meine Figuren so scheinbar wirr sein lässt.

 

Deshalb halte ich mich nicht mit Äußerlichkeiten auf: mir ist die Psychologie meiner Figuren sehr wichtig. Damit beschäftige ich mich durchaus Monate, bevor ich zu schreiben beginne. Denn wenn ich starke und nicht nur eindimensionale Charaktere habe, entwickelt sich die Handlung auch folgerichtig wie von selbst. Wenn ich während des Schreibens steckenbleibe, dann meist, weil ich psychologisch einen Fehler gemacht habe... das lässt auch die Handlung stocken.

 

Schöne Grüße,

Petra

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(Peter_Dobrovka)

Was soll das denn heißen, daß ein Charakter in einem Buch nicht die Komplexität des dümmsten Menschen auf der Welt erreichen kann?

Ist damit gemeint, daß man zwischen zwei Buchdeckeln auf einer begrenzten Seite von Papier nicht alle Facetten und Seiten eines Menschen aufzählen kann? Nun, das trifft auch zu, wenn es sich um reale Personen bzw. den Autor selbst handelt, sagt also eigentlich nichts aus. Mal ganz davon abgesehen, daß es wohl auch extrem langatmig und -weilig wäre.

Ansonsten können erfundene Personen in einem Buch durchaus mit realen in einem Buch mithalten, zumindest ist es selbst Experten unmöglich, das anhand irgendwelcher Kriterien zu unterscheiden.

 

Vielschichtige, komplexe Charaktere mag ich selbst übrigens auch, aber ich stelle fest, daß die Leser sie nicht immer mögen. Mußte mir wegen "Charakterwechsels" sogar schon mal den Vorwurf des Heftromannivaus anhören. So nach dem Motto: Der Charakter ist immer gerade so, wie es dem Autor in den Kram paßt. Grrr. Scheiße!

 

Peter

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Hallo Peter,

Mußte mir wegen "Charakterwechsels" sogar schon mal den Vorwurf des Heftromannivaus anhören. So nach dem Motto: Der Charakter ist immer gerade so' date=' wie es dem Autor in den Kram paßt.[/quote']

Das kann zwei Gründe haben:

1. Du hast die Veränderung nicht folgerichtig und nachfühlbar vermittelt.

2. Du hattest nicht den richtigen Leser.

Mit sowas (2) muss man leben. Ich bekam selbst von gestandenen Lektorinnen großer Verlage immer wieder die Kritik, warum meine Protagonistin nach ihrem Selbstmordversuch unbedingt so schlecht drauf sein müsse, die könnte doch lustiger gestaltet werden... (no comment)

 

Schöne Grüße,

Petra

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(Peter_Dobrovka)

Das kann zwei Gründe haben:

1. Du hast die Veränderung nicht folgerichtig und nachfühlbar vermittelt.

Dazu kannst du mir ja vielleicht eines Tages, wenn du mein Buch durch hast, etwas sagen.

 

Ich bekam selbst von gestandenen Lektorinnen großer Verlage immer wieder die Kritik, warum meine Protagonistin nach ihrem Selbstmordversuch unbedingt so schlecht drauf sein müsse, die könnte doch lustiger gestaltet werden... (no comment)

:s09

 

Peter

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(Steffi (Ronya))

Ich meinte mit der Komplexität, das Facettenreichtum eines realen Menschen. Mal ehrlich, schaut euch doch mal selbst an, wieviel Charakterzüge tragt ihr mit euch rum, die ihr nicht auslebt/nicht ausleben wollt/könnt/dürft. Eine reale Person hält viele ihrer Charakterzüge bewusst zurück, da sie sie aus moralisch/ethsichen/religiösen/sonstigen Gründen für falsch/unangebracht ansieht. Macht sowas eine Romanfigur auch? Ich glaube eher nicht, denn der Autor gibt der Figur einen klaren Charakter, die Figur weiß (oder sollte es wenigstens), was sie will, eine reale Person oft nicht.

Gruß Ronya

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(Siberianchan)

Was sie zum Frühstück essen? Kommt drauf an, wo sich meine beiden Zugvögel grad aufhalten.

 

Manchmal gar nix, wenn der Vorratsbeutel leer und kein Dorf in der Nähe ist.

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(Steffi (Ronya))

Irgendwie hätt ich den Thread doch anders nennen müssen... Die Frage war übertrieben gestellt. Ich wollte überspitzt fragen, was ihr denn alles über eure Charaktere wisst und wie ihr sie entwerft, nicht konkret was sie wann zu welcher Mahlzeit essen.

Gruß Ronya

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Hallo Ronya,

Mal ehrlich' date=' schaut euch doch mal selbst an, wieviel Charakterzüge tragt ihr mit euch rum, die ihr nicht auslebt/nicht ausleben wollt/könnt/dürft.[/quote']

Ich bin Autorin, ich darf sie alle auf dem Papier ausleben, alle! :s22

 

Eine reale Person hält viele ihrer Charakterzüge bewusst zurück, da sie sie aus moralisch/ethsichen/religiösen/sonstigen Gründen für falsch/unangebracht ansieht. Macht sowas eine Romanfigur auch?

 

Ja. Denn sie ist nur authentisch, wenn sie real funktioniert. D. h. der skrupellose Serienmörder im Krimi funktioniert wie ein skrupelloser Serienmörder im wahren Leben. Der Mann aus dem Bibelkreis, der fanatisch seinem Glauben unterworfen ist und sich alles zurückhält, quält seine Familie genauso wie einer in der Realität, der an seinen Verdrängungen explodiert. Maara hat da einen guten Tipp in Sachen Beobachtungsgabe gegeben. Unsere Figuren sind nur glaubhaft, wenn sie authentisch sind.

 

Ich glaube eher nicht, denn der Autor gibt der Figur einen klaren Charakter, die Figur weiß (oder sollte es wenigstens), was sie will, eine reale Person oft nicht.

Ronya, ich glaube, du verwechselst öfter die Figur mit dem Autor? ;-) Der Autor weiß, was er mit der Figur will. Deswegen kann er durchaus eine nichtwissende Figur zeichnen!

Und ganz so starr ist die Planung sowieso nicht, Jan hat das angesprochen. Im Laufe eines Romans kann die Figur dem Autoren auch durchaus ein Aha-Erlebnis bescheren, indem sie ihm erklärt, was er noch nicht wusste.

 

Ich habe z.B. so eine Figur vor mir, die reagiert in bestimmten Situtionen völlig unlogisch. Auf meinem Zettel steht dazu: "Kindheit!" Ist für den Autoren immer die beste Ausrede, Kindheitsblessuren. Seit ich die Figur entwickle, grüble ich, was das sein könnte. Jetzt, irgendwo auf Seite 70 hat sie mir das erklärt und ich finde, die Lösung ist besser als meine ;-)

 

So, jetzt geh ich mit der Dame erst mal Kaffee trinken und dann schick ich sie auf Reisen...

 

Schöne Grüße,

Petra

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(Steffi (Ronya))
Ich bin Autorin, ich darf sie alle auf dem Papier ausleben, alle!

Wenn ich das nicht könnte, würde ich wahrscheinlich platzen! Ich meinte ja auch im realen Leben.

 

Ronya, ich glaube, du verwechselst öfter die Figur mit dem Autor?

Ups, ich glaub du hast Recht. Vielleicht bin ich doch schon zu lange wach.

 

Und ganz so starr ist die Planung sowieso nicht, Jan hat das angesprochen. Im Laufe eines Romans kann die Figur dem Autoren auch durchaus ein Aha-Erlebnis bescheren, indem sie ihm erklärt, was er noch nicht wusste.

Das machen meine auch, aber nur in der Rohfassung. Beim Überarbeiten kenn ich sie dann richtig.

Ich komm auf alle Fälle diesmal nicht ums genaue Planen rum, sonst stockt die Handlung

 

Gruß Ronya

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Was soll das denn heißen, daß ein Charakter in einem Buch nicht die Komplexität des dümmsten Menschen auf der Welt erreichen kann?

Ist damit gemeint, daß man zwischen zwei Buchdeckeln auf einer begrenzten Seite von Papier nicht alle Facetten und Seiten eines Menschen aufzählen kann? Nun, das trifft auch zu, wenn es sich um reale Personen bzw. den Autor selbst handelt, sagt also eigentlich nichts aus. Mal ganz davon abgesehen, daß es wohl auch extrem langatmig und -weilig wäre.

Ansonsten können erfundene Personen in einem Buch durchaus mit realen in einem Buch mithalten, zumindest ist es selbst Experten unmöglich, das anhand irgendwelcher Kriterien zu unterscheiden.

 

Gemeint ist eigentlich, daß literarische Personen (bezogen auf Ronyas Bemerkung über Gradlinigkeit) prinzipiell nur konstruierte Produkte sind (logischerweise) und sich dementsprechend nur selten irgendwelchen übermäßig vielschichtigen Unwägbarkeiten ausgesetzt sehen müssen.

Eine reale Person kann jederzeit dazu neigen, andere ohne Grund zu verwirren und dabei vielfacettiert sein, ohne sich einem Plot oder offensichtlichen Gesetzen der Psychologie unterwerfen zu müssen.

Das mit dem langatmig ist richtig - aber das wird wohl ein Grund mit sein, warum es literarische Personen gibt - eben weil sie sich reduziert inhaltlich angepasst darstellen können.

Sind nicht "reale" Personen, die man in irgendeiner Form literarisch beschreibt, ebenfalls von dem Moment an nur noch literarische Personen, wenn sie einem Handlungsablauf zweckdienlich einverleibt werden?

Das literarische Personen in einem Buch mit der Realität mithalten können, steht außer Zweifel - ich denke daran erkennt man wirklich brilliante Autoren.  ;)

 

 

Maaru Ika

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Ich habe vor einiger Zeit ein Manuskript gelesen, in dem die Hauptpersonen sich mehr als einmal scheinbar ohne Grund anders verhalten haben, als man es erwartete. Manchmal, weil einem als Leser einige der Hintergründe der Protagonisten nicht klar waren, sie wurden erst später im Buch offenbart. An anderen Stellen allerdings verhielten sich die Personen "einfach so" anders, letzteres mit der Begründung des Autors, dass sich reale Personen ja auch nicht immer "optimal" verhalten würden.

Im ersten Fall konnte man strinrunzelnd drüber hinweg lesen, im Vertrauen auf den Autor und in der Hoffnung, dass das später erklärt werden würde - was dann ja auch eintraf.

Im zweiten Fall empfand ich es als etwas problematisch, da man sich dann fragte "aber warum hat er denn jetzt nicht... " oder "wieso sagt er jetzt nicht einfach..." usw. Das fand ich unschön, da man sich zwangsläufig fragte, ob der Autor jetzt eine Handlungsweise quasi "erzwungen" hat, um den Plot wie gewünscht stattfinden zu lassen...

Es gibt die Empfehlung, man solle die Protagonisten niemals unterhalb ihrer "maximalen Handlungskapazität" handeln lassen - womit gemeint ist, dass man sich als Leser üblicherweise Helden wünscht, die böser als normal, mutiger als normal oder dümmer als normal sind. Eine Person, die "aus Versehen" etwas tut oder sein lässt, wirkt sehr leicht wie ein Looser oder ein tragischer Held.

Das kann so gewünscht sein, aber irgenwie möchte man das als Leser dann auch wissen: "Aha, das ist der tragische Held" oder "Oh nein, dem passiert aber auch Missgeschick nach dem nächsten".

Ich denke, das hat mit der impliziten Leseerwartung zu tun, die man als Autor durch plötzliches und unerklärte "Fehlverhalten" nicht zu leichtfertig enttäuschen sollte.

Im Falle des Manuskriptes, das ich las, war es im Ganzen eher ein Stück "Literatur" als einfache "Belletristik", daher war es am Ende in Ordnung. Dennoch habe ich mich zugegebenermaßen erst daran gewöhnen müssen.

 

Andreas

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(Siberianchan)

Ah, ach so... hm, ich bin es, die die Figuren mit ihrem Hintergrund ausstattet. Ich gebe ihnen ihre Herausforderungen - das dumme an ihnen ist, dass meine beiden Hauptfiguren sehr eigenwillig sind und ich immer alle Hände voll zu tun habe, sie wieder auf das Geschehen zurückzulenken.

 

Sie stecken eben immer wieder voller Überraschungen... und in den unerwartetsten(richtig geschrieben?) Momenten blitzen Sarkasmus und Galgenhumor auf - das kenn ich allerdings wieder von mir(damit bring ich meine Umwelt immer wieder auf die Palme).

 

Ich glaub daher, dass ich meine figuren so kenne, wie meine besten Freunde mich kennen - ziemlich gut, aber nicht gut genug, um nicht noch eine Überraschung zu erleben.

(und wenn ich ehrlich bin - das macht die Schreiberei gerade spannend)

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