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(TT)

Schreiben mit Kalkül

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

"Der Schwarm" mit Kalkül geschrieben? Aber ja!

Wahrscheinlich ist das subjektives Empfinden, aber für mich stand das Kalkül immer zwischen der Geschichte und mir. Die ganze Zeit über sah ich schon die Hollywood-Verfilmung vor meinem geistigen Auge. Der norwegische Professor Dingensburger ist doch schon fest mit Maximilian Schell besetzt, oder?

 

Und ich habe das Buch als so freudlos, trocken und unsexy empfunden, dass es mich überhaupt nicht gekratzt hat, dass es ... den Rest des Satzes habe ich eben gelöscht, da mich Joy auf meine TODSÜNDE aufmerksam gemacht hat, den Schluss des Buches verraten zu haben.

Aaargh, ich winde mich in Zerknirschung! Dafür verrate ich Euch auch nicht, wer im letzten "Harry Potter" gestorben ist!

 

Die Idee des Buches ist genial, die Forschungsarbeit, die Schätzing geleistet hat, ist phänomenal, aber... siehe oben.

 

Grüße von Alice

Mal wider ist Somer

im Teich Plet Schan im Wasser

auch du Krts Aein Fisch! (Jakob, 7)

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Hallo Koldir,

 

Zum Thema "Bücher/Kalkül" fallen mir spontan Crichtons "Vergessene Welt" und "Hannibal" von Thomas Harris ein. Bei beiden Romanen hatte ich durchweg das Gefühl' date=' lieblos gefüllte Seiten zu lesen, deren Existenz einzig der Verfilmung wegen zu verdanken ist. [/quote']

 

Ist dir bei dem Crichton aufgefallen, dass er nicht an das erste Buch anschließt, sondern an das Ende des ersten Films? Ich brings nicht mehr ganz zusammen, aber eigentlich stirbt doch der Hammond (oder wie er hieß) im Buch, im Film überlebt er aber und spielt dann auch am Anfang des zweiten Teils mit. Das hat mich ziemlich geärgert, denn das erste Buch fand ich damals richtig gut und spannend. Den Film fand ich übrigens auch nicht schlecht, war damals eben was richtig neues mit diesen fast lebensechten Gummimonstern. :-) Allerdings haben mich im Film ein paar Fehler genervt, wie z.B. dieser riesige Brachiosauruskopf ...

 

 

Viele Grüße,

 

Michelle

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War das richtig?

 

Nein, Sven, nicht ganz. Nackenbeißer werden nicht so genannt weil der Graf die Magd in den Nacken beißen möchte, sondern der Name stammt von den einschlägigen Covern die vor einigen Jahren noch überwiegend für das Genre Liebesroman verwendet wurden. (Übrigens teilweise sogar bei eindeutig zeitgenössischen Geschichten, die nichts mit Wallekleidern oder offenhemdigen Lords zu tun hatten.) Also auf dem Cover stand der Held (im offenen Hemd) hinter der Heldin (freizügiges Dekolleté, Wallehaare, entrückter Gesichtsausdruck) und beugte sich zu ihrem Hals hinunter, was mitunter unfreiwillig komisch wirkte und eben aussah, als wollte er ihr in den Nacken beißen. Daher der Name Nackenbeißer. Natürlich wird dahinter ein bestimmtes Produkt vermutet: traditioneller Liebesroman, trotzdem finde ich die Bezeichnung immer noch sehr wertend und nicht sehr freundlich.

 

 

Viele Grüße,

 

Michelle

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Natürlich kann man Auftrag schreiben. Aber auch da muss es passen' date=' sonst wird es nichts besonderes.[/quote']

 

Sehe ich genauso. Mich interessiert der Leser während des Schreibens absolut Null. Selbst bei journalistischen Reportagen. Mich interessiert es auch nicht im geringsten, welchen Leserkreis das jeweilige Medium hat. Das einzige, was für mich wichtig ist, dass ICH zufrieden bin. Wenn ich denke, meine Güte, das ist ja wieder ein Oberklasseporno hier!, dann kann ich stark davon ausgehen, dass sich Leser von meiner Begeisterung anstecken lassen. Wenn nicht, dann bin ich sprachlich nicht gut genug, dann bleibt wirklich nur Kalkül.

 

(BTW: Wer auf Kalkül Wert legt, der sollte es mal bei PR-Agenturen versuchen. Da wimmelt es von Leutchen, die bei jedem Satz überlegen, wie die "Zielgruppe" ihn aufnimmt. Das Ergebnis ist lächerliches Deutsch, logische Bocksprünge und irgendwann Missbrauch von Genussmitteln seitens der Texter ...)

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Wer auf Kalkül Wert legt' date=' der sollte es mal bei PR-Agenturen versuchen. Da wimmelt es von Leutchen, die bei jedem Satz überlegen, wie die "Zielgruppe" ihn aufnimmt. Das Ergebnis ist lächerliches Deutsch, logische Bocksprünge und irgendwann Missbrauch von Genussmitteln seitens der Texter ...)[/quote']

 

Besser hätte ich es nicht formulieren können ;)

Schon die Vorstellung eines "Zielpublikums", das hinter mir steht und jedes meiner Worte mit Argusaugen mitliest, würde mich total aus dem Konzept bringen. "Darf meine Hauptfigur auch mal ein schmutziges Wort in den Mund nehmen? Darf ich dieses süsse Haustier jetzt sterben lassen? Ist die Liebesszene nicht zu weit vorne im Buch?"

So kann man doch nicht schreiben.

Ich finde die Suche nach dem Zielpublikum ist Aufgabe des Verlages, nicht des Autors.

 

Gruß,

Thomas

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Stefan Mühlfried
"Der Schwarm" mit Kalkül geschrieben? Aber ja!

Wahrscheinlich ist das subjektives Empfinden, aber für mich stand das Kalkül immer zwischen der Geschichte und mir. Die ganze Zeit über sah ich schon die Hollywood-Verfilmung vor meinem geistigen Auge. Der norwegische Professor Dingensburger ist doch schon fest mit Maximilian Schell besetzt, oder?

Näääh, glaub ich nicht. Also, das mit der Verfilmung schon, aber das muß nichts mit Kalkül zu tun haben. Ich hab' auch schon öfter von Testlesern den Spruch gehört: "Das liest sich ja wie ein Hollywood-Film!" - ohne daß ich das beim Schreiben im Sinn hatte.

Außerdem: Wenn das Kalkül gewesen wäre, dann hätte er aber nicht gut kalkuliert: Die erste und die zweite Hälte sind zu unterschiedlich, es sind zu viele Protagonisten, davon zu viele männliche, zu viel Wissenschaft, und vor allem: Zu viele Längen! Also, "zielgruppenoptimiert" ist das Ding nicht.

Bin ich auch ganz froh drüber. Statt allen ein bißchen zu gefallen, spaltet es die Leser in zwei Lager: Die einen lieben es (ich zum Beispiel), die anderen finden's grottig. Das ist irgendwie ehrlicher als diese rundgelutschten Retortenbücher.

 

Schöne Grüße,

Stefan

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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Nicht nur Schätzing wird vorgeworfen, seinen "Schwarm" mit Kalkül geschrieben zu haben. Lange Jahre war der Vorwurf in Foren und Emaillisten sehr beliebt für "Harry Potter". Allerdings weiß da mittlerweile auch die dämlichste Dumpfbacke, dass der Vorwurf bei einem Roman, der mit 1000 Auflage startete und fast keinen Werbungsetat hatte, ziemlich absurd ist.

 

Überhaupt wird der Kalkül Vorwurf immer laut, sobald ein Buch auf den vordersten Bestsellerplätzen auftaucht.

 

Leider ist er da in der Regel am wenigsten zutreffend. Natürlich, danach wissen es alle besser und beschreiben, warum "dieses Buch" ein Erfolg werden musste. Doch seltsam, warum wußte es vorher keiner?

 

Kalkül setzt voraus, dass ich weiß, was die Leute mir aus der Hand reißen werden. Und das weiß ich nur, wenn ich mich an vorhandenen Bestsellern orientiere. Tolkiens "Herr Der Ringe" (Fantasy Saga), Judith Hermanns "Sommerhaus, später" (Literaturfräuleins), Eccos "Der Name der Rose" (historischer Krimi), Dan Brown (Vatikanthriller) sind beliebte Vorbilder für Romane nach Kalkül. Allerdings erreichen diese Kalkül-Romane zwar gute Rendite, aber so gut wie nie den Erfolg der Vorbilder.

 

Hans Peter

 

PS: Wer einen Roman lesen will, wie Texte mit Kalkül geschrieben werden, dem empfehle ich "Bestseller" von Klaus Modick:

 

(Link ungültig)

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und irgendwann Missbrauch von Genussmitteln seitens der Texter ...)

Herrlich! Stimmt. Ich wollte das nicht so sagen, als ich von "tot und leer schreiben" sprach.

Schöne Grüße,

Petra

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...der Name stammt von den einschlägigen Covern...

 

...aah! Danke, Michelle. Ja, bei Blanvalet gibts immer solche Cover!

 

Ansonsten ist das ganz richtig, was Hans-Peter sagt: Dass der Kalkül-Vorwurf meistens bei Bestsellern auftaucht, die vorher als solche gar nicht kalkulierbar waren. Kalkulierter sind in der Tat Romane, die sich sich thematisch an große Erfolge dranhängen. Vielleicht ist das auch eine Form von Futterneid, dass erfolgreiche Bücher gerne auf diese Weise auseinandergenommen werden. Auf den Vorwurf der Kommerzialität springen ja viele ganz schnell an, weil der zugleich die künstlerische Leistung und den Anspruch herabsetzt. Aber ich glaube, dass Leser ein sehr feines Gespür dafür haben, wenn Texte lieblos runtergderoschen werden und wenn es wirklich nur um Rendite geht. Auf die Schnelle fällt mir "Hannibal" ein, den ich sehr uninspiriert und überflüssig fand und von Anfang an gerochen habe, dass es dabei nur darum ging, auf Deubel komm raus einen Nachfolger zu servieren. Dazu kam die Gähn-Verfilmung von Ridley Scott, die ähnlich lahm daher kam wie die vom Da Vinci Code. Und jetzt kommen zeitgleich der Roman über Lecters frühe Jahre und der Film in den USA raus. Das ist dann wirklich abgeschmackt, wenngleich sicherlich beides jeweils etwas Gewinn abwerfen wird und in Sachen Marketing optimal getimed ist.

 

Viele Grüße, Sven

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Auf der Sakrileg-Welle mitschwimmende Bücher gibt es derzeit auch ganze Tische voll. In der sonstigen Industrie nennt man das "Me toos", wenn z.B. auf einmal jeder Joghurt mit Fruchtpampe drunter oder drauf herstellt, oder Megaperls, oder sonstigen Schwachsinn, mit den entsprechenden schwachsinnigen Wörtern betitelt. ;)

Liebe Grüße, Susanne

 

"Books! The best weapons in the world!" (The Doctor)

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Es gibt übrigens Leute, die behaupten, sie könnten so aus Kalkül Bestseller produzieren oder wüßten, wie man das machen könne.

Die Buchplanung Dirk Meynecke (Link ungültig) (Link ungültig)(Literaturagentur) behauptet das, ich glaube in einem alten TAZ Interview, das ich leider nicht mehr finde und die 'Welt am Sonntag' nannte ihn einen Autorentrainer, der Bestseller planbar mache.

 

Es gibt sogar Computerprogramme, die das voraussagen können wollen.

 

Aber den Beweis hat bisher noch niemand dafür geliefert. Dabei würden jedem Autor, der das könnte, zwar die Schelte des Feuilletons gewiss sein, aber auch die Verlagsmoneten in siebenstelliger Höhe.

 

Hans Peter

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Es gibt sogar Computerprogramme, die das voraussagen können wollen.

 

Die Berechenbarkeit von Bestsellern, oder Kassenschlagern oder garantierten Chartstürmern ist das moderne Äquivalent zum Stein der Weisen: Alle glauben, dass es ja irgendwie gehen muss, man muss nur das richtige Mittel finden.

Vermutlich,- nein, h o f f e n t l i c h werden diese Leute in zwei Jahrhunderten genau so verlacht wie die Alchemisten des frühen Mittelalters.

 

Obwohl ja nicht abzustreiten ist, dass zumindest in der Musikbranche mit viel Aufwand und Brimborium Charterfolge mit 'ziemlicher Sicherheit' hergestellt werden können, wie Popstars und DSDS quartälich beweisen.

Nur sind das in der Regel halt nur profitable Strohfeuer, die auf recht simplen Prinzipien beruhen, weil der Erfolg aufgebaut wird. Das ist beim Film bisher nur dem Blair Witch Project gelungen, ein aufgebauter Bucherfolg wäre mir fremd. Irgendwie ist das das falsche Medium... :-/

 

"Garantiert erfolgreiche" Bücher haben sich meines Wissens immer an zufällig erfolgreiche Seitenphänomene drangehängt.

 

Gruß,

Marco!

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(Peter_Dobrovka)

Meine Meinung(en) bzw. Thesen zu dieser Kalkül-Sache:

 

1.

Jeder schreibt mit einer Portion Kalkül. Oder zumindest sehr viele. Das hatten wir schon in der Zielgruppen-Diskussion. Jeder will, daß sein Buch gelesen wird, jeder will, daß es möglichst viele sind, jeder unterwirft sich daher gewissen Konventionen. Schreibregeln. Mach es interessant, mach es spannend, achte auf Perspektive, glaubwürdige Figuren, Show dont Tell, blablabla. (Wenn ich mein Tagebuch oder meine Notizen so betrachte, wird mir klar: schon das Einhalten der Rechtschreibung und Grammatik ist ein Kompromiß in Richtung Leser!)

 

2.

Man muß bei einem Roman unterscheiden, ob er wirklich ein Bestseller wird oder nur das Potential dazu hat. Bestseller rekrutieren sich eigentlich immer aus Büchern, die gewisse Standards des Schreibens einhalten, aber es kann von den vielen Neuerscheinungen immer nur eine Handvoll zum Bestseller werden. Man hat Bestseller zu allen Zeiten analysiert und im Prinzip ist das Ergebnis dergestalt, daß man im Voraus durchaus weiß, ob ein Roman zu einem Bestseller werden KÖNNTE oder nicht. Und - im Vertrauen - dazu braucht es frustrierend wenig. (Frustrierend für die, die sich um Anspruch und fünf-Sterne-Literatur bemühen; Mutmachend dagegen für die Mittelmäßigen).

Was man nur nicht weiß, ist, ob der Roman auch tatsächlich ein Bestseller WIRD. Das hängt nämlich von Faktoren ab, die noch nicht aufgedeckt sind. Und ich tendiere zum Glauben, daß man die auch nicht aufdecken kann, weil a) zuviel Zufall darin mitspielt (auch umgangssprachlich Glück genannt) und b) wenn es eine Zauberformel gäbe und die alle anwenden würden, immer noch der Markt die harte Grenze zieht, daß eben nicht alle Bestseller werden können.

Schätzings Schwarm hätte genausogut auch ein Flop werden können. Der Erfolg ist nicht erzwingbar. Wohlgemerkt sagt der Erfolg nicht viel über die Qualität des Buches aus. Ob das Buch nun so geschrieben wurde, daß man im Erfolgsfall gleich einen Hollywood-Film draus machen kann, ist wieder eine andere Geschichte. Ich schreibe auch so, daß ich einen Film im Kopf habe. Und natürlich hoffe ich, daß ich mal die Romanvorlage für den erfolgreichsten Film aller Zeiten schreibe. Na und? Das macht meine Bücher hoffentlich nicht schlechter.

 

3.

Um mit Kalkül zu schreiben muß man schreiben KÖNNEN. Was ich sehr oft sehe: Das Kalkül geht in Hose, weil der Autor nicht mit Spaß bei der Sache ist, nicht mit dem Herzen. Weil es ihm primär um den Erfolg geht und nicht um die Geschichte, die er erzählen will oder die Figuren, von denen er schreibt. Aber diesen Background kann man nie aus dem Roman selbst ableiten. Der ist nur entweder gut oder schlecht, die möglichen Ursachen dagegen mannigfaltig.

Profi-Autoren schreiben gute Bücher, obwohl es nur Auftragsarbeiten sind. Besonders beliebt und kalküliert: Bücher zu Filmen. Denen ist ein gewisser Mindesterfolg immer garantiert. Nicht, weil sie so gut sind. Manche werden es dennoch, weil eben das eine nichts mit dem anderen zu tun hat.

 

Peter

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"Garantiert erfolgreiche" Bücher haben sich meines Wissens immer an zufällig erfolgreiche Seitenphänomene drangehängt.

Du hast ja die Musik-Parallele erwähnt, da funktioniert es so, dass es ein "Träger"-Medium gibt, in dem das Produkt ständig präsent ist. Also "Deutschland sucht den Super-Star" flankiert von der Bild-Zeitung, den RTL und RTL2-Nachrichtensendungen und den dazugehörigen Boulevard-Magazinen der Sendergruppe.

Oder beim Popstars-Äquivalent dann "TV-Total" und die entsprechenden Pro7/Sat1-Äquivalente.

 

Das funktioniert mit Büchern so ähnlich. Ein Prominenter schreibt ein Buch (meist ein Sachbuch, Ulrich Wickert und Bärbel Schäfer haben das aber auch mit Romanen praktiziert) und sie nutzen die Infrastruktur der Medienlandschaft, um durch die Publicity einen ziemlich sicheren Hit zu produzieren.

 

Gruß

Peter

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Hallo Peter,

 

gerade in dem Punkt, dass man bei Büchern meistens ahnt, was Bestseller werden könnten, muss ich ebenfalls widersprechen. Denn viele Bücher werden Bestseller, wobei eigentlich fast alles dagegen gesprochen hat, z.B. Umberto Eco und andere.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Es gibt übrigens Leute, die behaupten, sie könnten so aus Kalkül Bestseller produzieren oder wüßten, wie man das machen könne.

Die Buchplanung Dirk Meynecke (Link ungültig) (Link ungültig)(Literaturagentur) behauptet das, ich glaube in einem alten TAZ Interview, das ich leider nicht mehr finde und die 'Welt am Sonntag' nannte ihn einen Autorentrainer, der Bestseller planbar mache.

 

Na, dann hoffen wir mal, das es ihm bei mir gelungen ist  ;D

 

Allerdings habe ich bisher meine Romane ohne sein "Trainingsprogramm" geschrieben, dafür aber in ihm einen guten Freund gefunden.

 

Gruß

Anna

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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(Peter_Dobrovka)

gerade in dem Punkt, dass man bei Büchern meistens ahnt, was Bestseller werden könnten, muss ich ebenfalls widersprechen. Denn viele Bücher werden Bestseller, wobei eigentlich fast alles dagegen gesprochen hat, z.B. Umberto Eco und andere.

Es gibt zu allem Ausnahmen

Aber irgendwer hat das Ding ja verlegt, also an das Buch geglaubt. Und was so gängigerweise Besteller wird, sind halt keine Bücher, gegen die alles sprach. Die fallen nur mehr auf.

 

Peter

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Natürlich kann man Auftrag schreiben. Aber auch da muss es passen' date=' sonst wird es nichts besonderes.[/quote']

 

Sehe ich genauso. Mich interessiert der Leser während des Schreibens absolut Null.

 

Wie heißt es doch so schön? Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Beim Schreiben ist es natürlich klar, dass der Text auch dem Autor gefallen muss, aber man sollte vor allem an seine Leser denken. Muss natürlich keiner, der nur für sich selbst schreibt und sein Werk nicht an die Öffentlichkeit bringen will. Am besten ist es natürlich immer, wenn man in etwa die gleichen Erwartungen hat wie seine jeweilige Zielgruppe, was bei mir stets und in allen Genres der Fall ist. Ein Glück.

 

Viele Grüße

Stefan

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Manchmal passiert das aber automatisch, dass man nicht mehr an die Zielgruppe denkt, auch wenn man sich das vorher fest vornimmt.

Mir rutschen bei Texten für Kinder oft genug viel zu komplizierte Sätze, Fremdwörter, etc rein und umgekehrt bei den Texten für Erwachsene viel zu simple Formulierungen.

 

LG

Maren

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"Garantiert erfolgreiche" Bücher haben sich meines Wissens immer an zufällig erfolgreiche Seitenphänomene drangehängt.

Du hast ja die Musik-Parallele erwähnt, da funktioniert es so, dass es ein "Träger"-Medium gibt, in dem das Produkt ständig präsent ist. Also "Deutschland sucht den Super-Star" flankiert von der Bild-Zeitung, den RTL und RTL2-Nachrichtensendungen und den dazugehörigen Boulevard-Magazinen der Sendergruppe.

Oder beim Popstars-Äquivalent dann "TV-Total" und die entsprechenden Pro7/Sat1-Äquivalente.

 

Das funktioniert mit Büchern so ähnlich. Ein Prominenter schreibt ein Buch (meist ein Sachbuch, Ulrich Wickert und Bärbel Schäfer haben das aber auch mit Romanen praktiziert) und sie nutzen die Infrastruktur der Medienlandschaft, um durch die Publicity einen ziemlich sicheren Hit zu produzieren.

 

Gruß

Peter

 

Schön, dass du meine Aussage mit eigenen Worten wiederholst... ;D

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Marco, du hast geschrieben, dass du so einen "aufgebauten" Erfolg als Buch nicht kennst und ich schrieb, dass es die durchaus auch als Buch gibt.

Irgendwie haben wir erhebliche Kommunikationsprobleme.

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Hi,

 

Hand aufs Herz, liebe Kollegen: Gibt es hier irgendjemanden, der möchte, dass sein Werk nur zehn Leuten gefällt?

 

Ich halte die Kalkül-Frage für eine Neid-Diskussion. Aufgeworfen von Kollegen, die mit ihren Werken weniger erfolgreich sind oder eingebracht von Lesern, die allzu romantische Vorstellungen vom Autorenberuf hegen. Ich schließe mich damit weitestgehend Peter an, der das schon gut analysiert hat, wie ich finde.

 

Ich behaupte: alle erfolgreichen Autoren arbeiten mit einem gewissen Maß an Kalkül! Würden sie es nicht tun, wären sie nicht erfolgreich. Wohlgemerkt: Ich spreche hier nicht von jenen Autoren, die einen einmaligen Überraschungserfolg landen und in den Folgejahren im Limbus untertauchen. Selbstverständlich gibt es solche Schriftsteller. Man denke bitte an "Die Päpstin" von Donna Woolfolk Cross.

(Und da muss ich doch sagen: wie schade. Wäre doch toll, wenn ihr noch mehr gute Stoffe einfallen würden.)

 

Ich spreche hier insbesondere von jenen Schriftstellern, die hauptberuflich von ihren Werken leben und ihre Miete bezahlen müssen. Selbstverständlich muss ich als Autor "mein Thema" gefunden haben, in dem ich mich wohl fühle. Denn nur dann kann man einen Roman mit Herzblut schreiben. Doch ich empfinde es geradezu als ein Zeichen von Professionalität, wenn sich ein Autor mit Herz und Seele auf unterschiedliche Stoffe einlassen kann.

 

Frank Schätzing, z.B., ist begeisterter Taucher und Hobbymeeresforscher, außerdem ein guter Autor und cleverer Geschäftsmann mit eigener Agentur und einem Gespür für zeitgemäße Trends. Ihm "Kalkül" vorzuwerfen, also ihm vorzuhalten, all diese Talente und Möglichkeiten nicht sinnbringend einzusetzen, ist in etwa so, als würde ich meinen Automechaniker bitten, meinen Wagen doch bitte nur nachlässig zu reparieren. Dennoch, diesen Erfolg konnte er nur landen, gerade weil ihm das Thema so am Herzen lag.

 

Herr Chrichton, um einen pupolären amerikanischen Autor zu nennen, ist ebenfalls nicht nur außerordentlich ideenreich, er ist auch clever. Die Jurrasc-Park Idee, liebe Kokopelli, ist soooo neu nämlich nicht. Herr Chrichton hat bereits 1973 das Drehbuch zu dem erfolgreichen SF-Thriller Westworld geschrieben - was zumindest das uramerikanischje Thema Freizeitpark vorweg nahm. Das gleiche Thema dann 20 Jahre später noch einmal mit den Möglichkeiten der Gentechnik zu bedienen, war genial. Darf man ihm vorhalten, dass er sich als Teil der Freizeitindustrie versteht? Ich halte das für vermessen.

 

Und nur mal ganz nebenbei: Alexandre Dumas, der heute noch als einer der erfolgreichsten Autoren aller Zeiten gilt (Die drei Musketiere, Der Graf von Monte Christo etc etc.) hatte damals - heute nur noch wenig bekannt - mit vollem Kalkül eine Schreibwerkstatt eröffnet, die insgesamt knapp 250 Romane hervorgebracht hat. Ja ja, alle unter seinem Namen, aber nur die wenigsten von ihm selbst geschrieben. Und er ist reich damit geworden...

 

Wir führen hier eine Luxus-Diskussion. Wer ausschließlich vom Schreiben lebt, ist gezwungen, sich darüber Gedanken zu machen, was Verlag und Leser interessieren könnte. Und es ist doch klar, dass das Hand in Hand gehen muss, mit dem, was einen als Autor selbst interessiert.

 

Ich behaupte, allein die Tatsache, sich mit dem Handwerk des Schreibens auseinander zu setzen, ja, gar die eigenen Buchcover zu illustrieren (hallo Thomas... :-)) zeugt bereits von einem gewissen Kalkül - und sei es auch nur, gewisse Prozesse nicht dem Zufall zu überlassen.

 

Herzliche Grüße Tom

www.thomas-finn.de

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Hallo Tom,

 

ja, genauso sehe ich das auch. Wir schreiben schließlich für unsere Leser. Wer ausschließlich für sich schreiben will, kann das ja auch tun, nur soll das Werk dann auch bei ihm auf dem Nachttisch oder in der Schublade bleiben. Wer für seine Leser - seine Kunden - schreibt, muss sich auch Gedanken über deren Erwartungen machen.

 

Viele Grüße

Stefan

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Hallo Tom,

 

Herr Chrichton, um einen pupolären amerikanischen Autor zu nennen, ist ebenfalls nicht nur außerordentlich ideenreich, er ist auch clever. Die Jurrasc-Park Idee, liebe Kokopelli, ist soooo neu nämlich nicht. Herr Chrichton hat bereits 1973 das Drehbuch zu dem erfolgreichen SF-Thriller Westworld geschrieben - was zumindest das uramerikanischje Thema Freizeitpark vorweg nahm. Das gleiche Thema dann 20 Jahre später noch einmal mit den Möglichkeiten der Gentechnik zu bedienen, war genial. Darf man ihm vorhalten, dass er sich als Teil der Freizeitindustrie versteht? Ich halte das für vermessen.

 

Nur um das noch mal klarzustellen: ich habe Crichton gar nichts vorgeworfen, außer dass er sich mit dem zweiten Jurassic Park Buch nicht mehr an seine eigene Vorlage aus dem ersten Teil gehalten hat, was ich schade fand. Westworld habe ich übrigens vor Urzeiten mal als Film gesehen, fand ich sehr interessant. Ich denke auch, dass jeder Autor die Ressourcen einsetzen sollte, die er hat, andernfalls wäre er nicht wirklich professionell. (Wobei bei dem Schätzing schon ein wenig verwundert, dass er in irgendwelchen Sendungen als Experte zum Thema Meeresbiologie auftaucht. Mag sein, dass er davon viel versteht, aber ein 'echter' Meeresbiologe wäre mir da als Experte lieber. Aber das ist natürlich auch eher ein Problem der heutigen Medienwelt.)

 

 

Viele Grüße,

 

Michelle

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Hallo Tom, hallo Peter,

 

ich pflichte euch 100%ig bei.

 

Alles, was ihr vorgetragen habt, empfinde ich ebenso. Und dennoch möchte ich mich dagegen verwehren (ja, ich beziehe diese Kalkül-Frage auch auf mich), mir von jemandem, der Zeit seines Lebens nur in erfolglosen Kurzgeschichten- Anthologien veröffentlicht hat, und behauptet, das wäre die einzig wahre Art des Schreibens, vorwerfen zu lassen, seelenlose "kalkulierte" Massenware zu produzieren.

Der Begriff Kalkül, so wie er in dieser Diskussion verwendet wurde, war eindeutig negativ belegt und das regt mich auf. Nur dagegen richtete sich mein Widerspruch. Und daher rührte auch meine Frage, ob man diesen Begriff nicht einfach mit "Handwerk" umschreiben könnte.

"Einer, der sein Handwerk versteht" ist, so hoffe ich doch, immer noch einer, der hart an sich gearbeitet hat und Respekt verdient.

Dass ein jeder von uns sein Handwerk und sein Talent mit Liebe und vollem Herzen betreibt, ist doch eine Selbstverständlichkeit, oder? Wenn's nur ums Kohle scheffeln ginge, gäbe es tausend Möglichkeiten, die erfolgversprechender sind.

 

Gruß,

Thomas

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